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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wolly
Wohnort: 
Kempten

Bewertungen

Insgesamt 233 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2019
Zum Glück gibt es Umwege
Buist, Anne;Simsion, Graeme

Zum Glück gibt es Umwege


sehr gut

In diesem schönen Roman geht es um den Jakobsweg, den wir über die Protagonisten Zoe und Martin näher kennenlernen. Die beiden sind unabhängig voneinander auf dem Pilgerpfad unterwegs, treffen sich aber immer wieder um Stücke des Weges gemeinsam zu gehen. Bei Zoe handelt es sich um eine frisch verwitwete Amerikanerin mit Herz und Selbstzweifeln, Martin ist ein kopflastiger Engländer mit Humor und mangelndem Durchhaltevermögen. So unterschiedlich die beiden sind, so unterschiedlich sind ihre Herangehensweisen und Erlebnisse auf dem berühmten Pilgerpfad. Trotzdem steckt vielleicht mehr Chemie zwischen den beiden, als man auf den ersten Blick meinen könnte Neben den Protagonisten treffen wir auch auf allerlei andere Pilger, die aus den verschiedensten Gründen und in unterschiedlichen Konstellationen laufen und dem Buch damit eine eigene Note verleihen.

Meinung:
Was mir besonders positiv aufgefallen ist, sind die persönlichen Erfahrungen, die die Autoren haben einfließen lassen. Beide sind den Jakobsweg schon selbst gegangen, sodass eine Mischung aus Roman und praktischem Handbuch entstanden ist, das für jedermann geeignet zu sein scheint. Wenn man den Weg selbst schon gegangen ist, wird man sich wohl schnell wiedererkennen, möchte man ihn noch gehen, erhält man wertvolle Tipps, ist einem das Pilgern nicht wichtig, erhält man immer noch eine entspannte Lektüre.

Der Roman zeichnet sich neben den eigenen Erfahrungen vor allem auch durch Individualität aus. Probleme, Gedanken, Ziele und Veränderungen sind bei jeder Figur unterschiedlich, sodass so schnell keine Langeweile aufkommt.
Trotzdem gibt es auch manchmal Passagen, die sich ein wenig ziehen oder in denen man sich mehr gewünscht hätte. Gerade das berüchtigte Kopfkino kam bei mir nicht immer in Gang, da die Landschaftsbeschreibungen eher dürftig ausfallen. Sie helfen mir als Leser aber beträchtlich dabei, eigene Bilder zu entwickeln. Ebenso hätte ich mich über Comic Illustrationen gefreut, die im Laufe des Romans eine Rolle spielen. Sie hätten das Geschriebene noch aufpeppen können, bei dem der trockene Humor des Autors wunderbar zur Geltung kommt.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Roman, für Pilger und solche die es werden wollen.

Bewertung vom 21.03.2019
Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1 (4 Audio-CDs)
Springer, Nancy

Der Fall des verschwundenen Lords / Enola Holmes Bd.1 (4 Audio-CDs)


sehr gut

Ihr dachtet nur Männer können tolle Detektive sein? Dann liegt ihr falsch. In diesem Hörbuch lernen wir nämlich Enola Holmes kennen, niemand geringere als die kleine Schwester des berühmten Sherlock Holmes. Als ihre Mutter an ihrem Geburtstag spurlos verschwindet, ruft sie ihre großen Brüder zur Hilfe, doch statt den Fall aufzuklären, wollen sie die nun elternlose Enola in ein Internat stecken. Doch das lässt sich der junge Wildfang nicht gefallen und büxt aus, um die Verschwundene auf eigene Faust zu suchen.

Meinung:
Die Geschichte ist ein schöner Anknüpfungspunkt an die Bücher rund um Sherlock Holmes, ohne wirklich zu kopieren. Es ist eher als kinderfreundliche Erweiterung zu betrachten, die sich gut in den Trend um den berühmten Ermittler einfügt.
Die junge Enola ist dabei eine wunderbare Hauptfigur, mit der sich Kinder gut identifizieren können. Sie spielt gern draußen, löst gern Rätsel, mag sich nicht einzwängen lassen und hat ihren eigenen Kopf. Verkörpert wird sie im Hörbuch durch die Stimme von Luisa Wietzorek, die ihr wirklich Leben einhaucht. Sie spricht diese Rolle und alle anderen Figuren unterschiedlich, sodass auch Kinder die Personen gut auseinanderhalten können. Mir hat ihre Stimme sehr gut gefallen und ich würde jederzeit wieder etwas von ihr hören. Lediglich die extrem unterschiedlichen Lautstärken mochte ich überhaupt nicht. Wenn inhaltlich jemand schrie oder flüsterte, wurde das leider genauso umgesetzt. Hier hätte ich mir vom umsetzenden Verlag Praxistauglicheres gewünscht.

Die eigentliche Geschichte ist für Jung und Alt gut zu hören und mit einer Laufzeit von 4h 10Minuten überschaubar. Sie ist für Erwachsene nicht durchgängig spannend, konnte mich aber durch eine schlüssige Story durchaus überzeugen. Für junge Hörer kommt mit Enola bestimmt mehr Abenteuerfeeling auf, ich bin mir nur nicht sicher, wie Kinder mit dem historischen Setting auskommen werden. Das ist sicherlich Geschmacksache, ob sie damit etwas anfangen können. Schön fand ich es auf jeden Fall das unklare Wörter nochmal erklärt wurden, sodass dort keine Missverständnisse entstehen.

Fazit:
Ein hübscher Weg Kinder an alte Detektivgeschichten heranzuführen.

Bewertung vom 18.03.2019
Ein Tropfen vom Glück
Laurain, Antoine

Ein Tropfen vom Glück


gut

Ein Schluck vom falschen Wein und schon schickt einen das Leben in eine andere Zeit. So ergeht es zumindest den vier Protagonisten, die in „Ein Tropfen vom Glück“ aus dem Jahr 2017 zurück in das Paris der 50er Jahre katapultiert werden und dort allerhand interessante Entdeckungen machen.

Meinung:
Antoine Laurain versucht in seinem Roman, möglichst viel von dem Charme und Zeitgeist des damaligen Paris aufzufangen. So speisen die Hauptfiguren beispielsweise in dem berühmten Frischmarkt „Les Halles“ oder treffen zufällig Edith Piaf. Er erzählt viel Beschreibendes über Autos, Häuser und Straßenzüge der 50er Jahre und doch bleibt es für meinen Geschmack ein wenig oberflächlich. Durch den Umstand, dass jeder der vier Protagonisten neben der gemeinsamen Zeitreisegeschichte, auch noch eine eigene Episode erlebt, bleibt für die einzelnen Erzählstränge auf etwa 250 Seiten wenig Platz.
Ich hätte es vorgezogen, weniger Begebenheiten erzählt zu bekommen, dafür diese intensiver. Der Charme des Buches, den ich in Ansätzen nachvollziehen kann, konnte sich bei mir so einfach nicht durchsetzen. Ebenso wenig wie das Ende, das wie ein erzwungenes Happy End wirkt. Hier haben mir lediglich die letzten Seiten wirklich gefallen.
Trotz der Kritik hat der Autor für mich aber auch einiges richtig gemacht. Die Idee mit der Zeitreise des Weins finde ich köstlich, den Schreibstil gefällig und die Figuren sympathisch. Das Gerüst ist somit stimmig und gut umgesetzt. Jetzt noch ein paar Verschiebungen hier und dort und der Roman wäre ein wahrer Schatz. So wie er ist, kommt er für mich nicht über ein durchschnittliches Buch hinaus, ist aber allein aufgrund der Länge eine hübsche Alternative für einen verregneten Nachmittag.

Fazit:
Bestimmt ein Juwel für Freunde des Pariser Charmes. Für alle anderen eine nette Lektüre für einen gemütlichen Sonntag.

Bewertung vom 06.03.2019
The Hurting
Smit, Lucy van

The Hurting


ausgezeichnet

The Hurting ist ganz klar ein Roman mit Sogwirkung. Er zieht einen mitten hinein in das Gefühlschaos von Nell, einer Jugendlichen aus einem schwierigen Elternhaus, die mit dem geheimnisvollen Lukas die erste Liebe erlebt. Eine Liebe, die gleichermaßen aufregend und gefährlich, tiefgründig und oberflächlich, ehrlich und verlogen ist. Eine Liebe, die den Leser in ein Abenteuer quer durch Norwegen verstrickt, bei der die Protagonisten ein Baby entführen, mit den Wölfen heulen und um ihr Überleben bangen müssen.

Meinung:
Lucy van Smit schafft es, den Leser komplett abzuholen. Sie nimmt mich mit auf eine Reise, bei der ich es kaum geschafft habe, das Buch aus der Hand zu legen. Diesen Satz lest ihr wahrscheinlich oft – mir passiert es aber so gut wie nie.

Die Düsternis der Landschaft und der Gedanken, die Einsamkeit der Figuren und die ganz eigenen Schmerzen die alle Figuren erleiden müssen machen mich betroffen. Auch wenn es sich um fiktive Figuren handelt, sind die Probleme doch so real – und so gut verpackt. Durch das Setting in den Tiefen der norwegischen Landschaft verstärkt die Autorin wunderbar die Gefühlslage und man schwebt selbst in glücklichen Momenten stets in einer unterschwelligen Gefahr. Wir bewegen uns nah am Abgrund, jederzeit kurz vor dem Fall. Genau das ist es auch, was für mich den Sog ausmacht. Der Balanceakt und die Frage, nach dem, was kommen mag wenn sich die Bäume lichten.

Hinzu kommt eine Sprache, die mich eher an Musik erinnert. Mal leise im Hintergrund, mal ein Beat der sich mit Wucht in die Ohren hämmert. Als Begleitung der Geschichte immer gekonnt gewählt und ein guter Träger für ein wundervolles und trauriges Buch, das ich Freunden der düsteren Stimmung wärmstens ans Herz legen mag.

Bewertung vom 26.02.2019
Der Kuss der Diebin / Heartless Bd.1
Wolf, Sara

Der Kuss der Diebin / Heartless Bd.1


sehr gut

Heartless ist ein Buch, was es mir wirklich schwer macht, eine faire Bewertung abzugeben. Es gibt so viele positive und negative Kleinigkeiten, die einzeln besser zu betrachten sind als im Gesamtbild, daher gibt es heute keine klassische Rezension von mir.

Zuerst möchte ich zu den Pluspunkten des Buches kommen:

1. Ganz klar das Cover. Spätestens, wenn man es in der Hand hält und die schönen Prägungen sieht ist man begeistert.

2. Das Setting rund um die Herzlosen ist fantasievoll und zumindest im Ansatz durchdacht konstruiert.

3. Die Nebenrollen haben sich leise, aber zielsicher in mein Herz geschlichen. Egal ob Butler, Leibwächter, Verräter oder Hausmädchen. Hier gibt es viele schöne Figuren, die den Plot abrunden.

4. Die fehlende Dreiecksgeschichte (endlich weiß mal jemand, wen er will)

5. Der Antagonist, von dem aber mehr hätte kommen dürfen.

6. Die Leichtigkeit des Schreibstils. Man fliegt meist nur so durch die Seiten und taucht in die Welt ein. Die Hauptfigur Zera ist erfrischend frech und sprachlich mal was anderes.

Leider gibt es auch Minuspunkte zu verteilen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

1. Die Hauptfiguren sind in Ansätzen wirklich gut, verhalten sich aber nicht unbedingt immer logisch oder konsequent. Manchmal war es gar nicht nachvollziehbar, warum sich eine Figur in einer bestimmten Situation so verhält. Hier hoffe ich auf Besserung in Teil 2.

2. Die Glut, die zwar zum Buch gehört, für mich aber ein Lesekiller war. Sie erzeugt Langeweile und sorgt für einen Bruch in der Geschichte, sodass ich diese Parts eher überflogen habe. (Dies ist gut möglich, da es anders gedruckt ist)

3. Die Sprache, die ich oben noch gelobt habe, hat leider immer wieder Aussetzer. So kommen in einem mittelalterlichen Setting Worte wie Komasaufen, kotzen und Co. vor bei denen ich mich immer wieder gefragt habe, was sich die Autorin dabei wohl gedacht hat.

4. Der Einstieg ist durch komisch gesetzte Rückblenden leider nicht so einfach.

Fazit:
Ich hoffe, ich konnte euch auch mit diesem Reziformat einen guten Einblick in meine Sichtweise vermitteln. Ich werde an der Reihe dranbleiben und auch Teil 2 bei Erscheinen lesen. Eine Leseempfehlung würde ich eingeschränkt geben, denn für diejenigen, die es sprachlich mit der Authentizität sehr genau nehmen, ist das Buch nix. Der Rest kann sich wunderbar für ein paar schöne Lesestunden entführen lassen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2019
Witch Hunter Bd.1
Boecker, Virginia

Witch Hunter Bd.1


sehr gut

In Virginia Boeckers Witch Hunter begeben wir uns ins mittelalterliche England, in dem die größte Todsünde die Ausübung von Magie ist. Reihenweise verbrennen Hexen auf dem Scheiterhaufen oder werden auf dem Markplatz aufgeknüpft. Beteiligt daran ist die junge Elizabeth, die eine der erfolgreichsten ihre Zunft ist - der Zunft der Hexenjäger. Doch auch als Jägerin des Königs ist sie nicht vor Strafe gefeit. Als sie eines Tages mit einem verboten Bündel Kräuter erwischt wird, fällt schnell ein Urteil. Sie wird der Hexerei angeklagt und kommt ins Gefängnis, wo sie auf ihre Hinrichtung warten soll. Wieder erwarten wird sie dort weder von ihrem Lehrmeister Blackwell, noch von ihrem besten Freund Caleb gerettet, sondern bekommt Schützenhilfe von unerwarteter Seite. Nicholas Perevil, einer der mächtigsten Magier des Landes kommt um sie zu befreien - doch kann sie ihm trauen und warum befreit er eine Jägerin?

Meinung:

Witch Hunter ist der erste Band eines Zweiteilers. der mir ganz klar Lust macht auf mehr. Es handelt sich um den ersten Roman der Autorin, was dem Buch überhaupt nicht anzumerken ist. Gerade die sprachlichen kleinen Makel, die sich manchmal bei Debütautoren einschleichen, sind mir hier beim Lesen überhaupt nicht aufgefallen.
Man hat ganz im Gegenteil eher das Gefühl, es mit einer wirklich erfahrenen Autorin zu tun zu haben, sowohl sprachlich als auch inhaltlich.

Allein das eher düstere Mittelaltersetting macht Spaß, beinhaltet es doch eine gewisse makabere Faszination. Hinzu kommt natürlich Elizabeths spannender Beruf. Hexenjäger trifft man schließlich nicht alle Tage. Ich mochte die Beschreibungen ihres Lebensweges und konnte mir besonders die Tests während ihrer Ausbildung lebhaft vorstellen. Da gruselt es mich bei der ein oder anderen Vorstellung schon ein wenig. Ebenso gruselig finde ich den Fanatismus zur damaligen Zeit, mit dem vermeintliche Hexen verfolgt wurden.

Doch muss man ganz klar sagen, das nicht alles gruselig war. Manches war spannend, manches romantisch und manches einfach nur amüsant. Gefreut hat mich vor allen Dingen, das dieses Buch hauptsächlich auf die eigentliche Geschichte ausgelegt war und eher zweitrangig auf die Liebe. Dieser Umstand, gepaart mit dem Fehlen einer klassischen Dreiecksgeschichte, macht dieses Buch eher selten in seinem Genre. Damit will ich nicht sagen, das es gar keine Liebespaare gäbe, aber es fehlt eben das extreme Hin und Her vieler Bücher, ebenso wie die eindeutige Erotik.

Weiterhin gut gefallen haben mir die Charaktere, auch wenn mich Elizabeth manchmal ein wenig genervt hat. Ansonsten hat mir aber sowohl die Gruppe um den Magier Nicholas zugesagt, als auch der gut gewählte Antagonist. Ich bin schon neugierig, wie sich die Figuren wohl im zweiten Teil weiter entwickeln werden.

Fazit:
Von mir gibts eine Leseempfehlung für einen wirklich guten Jugendroman.

Bewertung vom 07.02.2019
Der Klang der Täuschung / Die Chroniken der Hoffnung Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Klang der Täuschung / Die Chroniken der Hoffnung Bd.1


sehr gut

Mit "Der Klang der Täuschung" beginnt eine neue Reihe der erfolgreichen Autorin Mary E. Pearson, die den Leser sowohl fremde Wege als auch gewohnte Pfade gehen lässt.
Wer die Vorgängerreihe "Die Chroniken der Verbliebenen" gelesen hat, wird auf alte Bekannte treffen und Orte wiedererkennen. die er bereits bereist hat. Allein das schöne Cover sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert.

Trotz des gewohnten Stils ist der Einstieg allerdings ein wenig holprig. Die Autorin schmeißt mit neuen Namen nur so um sich, was die Übersicht zu Beginn deutlich erschwert - hier sei jedem Leser ein Notizbuch empfohlen.
Wenn man dann allerdings ersteinmal Ordnung in das anfängliche Chaos gebracht hat, wird man mit einer guten Geschichte belohnt.
Dabei dürfen Fans die schon bewährte Mischung aus Krieg, Liebe und Abenteuer erwarten, die schon die vorhergehende Reihe so erfolgreich gemacht hat. Für mich liest sich dieses Buch genauso gut wie ihre anderen Bücher. Ich mag ihre Art zu schreiben und ihr Talent Schicksale elegant miteinander zu verknüpfen. Die Charaktere sind wie immer nicht die einfachsten, oft stur und rechthaberisch, dafür aber auch unheimlich talentiert und fleißig. Hier ruht sich niemand aus, was mir ausnehmend gut gefällt. Die einzige Kritik, die ich anbringen möchte, sind die zeitweiligen Längen, die auch in den früheren Werken schon ein Problem waren. Manche Stellen ziehen sich einfach - man weiß aber zum Glück immer das man für die Durststrecke mit etwas umso spannenderem belohnt wird. Was das betrifft, ist die Autorin zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Selbiges gilt leider auch für den Cliffhanger am Ende. Auch hier hat sie es wieder geschafft, auf den letzten Seiten, noch etwas völlig Unerwartetes aus dem Hut zu ziehen. Nun heißt es wieder warten, bis man erfährt, wie es wohl weitergehen mag.

Fazit:
Für mich sollte man "Die Chroniken der Verbliebenen" vorab gelesen haben. Auch wenn es theoretisch ohne Vorwissen geht, kann man Vieles doch deutlich besser verstehen. Fans der alten Reihe werden meiner Meinung nach mit dieser auch glücklich werden.

Bewertung vom 04.02.2019
Ran an das Fett
Fleck, Anne

Ran an das Fett


sehr gut

Mit „Ran an das Fett“ wird aufgeräumt – mit Missverständnissen, veralteten Empfehlungen und mit der eigenen Sicht auf gesunde Ernährung. In den letzten Jahrzehnten haben wir alle gelernt, das Fett fett macht. Es verursacht angeblich Übergewicht, erhöhte Cholesterinspiegel, Herzkreislauferkrankungen und vieles mehr. In Folge dieser Annahme wurde Fett weitestgehend aus unserem täglichen Speiseplan gestrichen. Supermärkte wurden überschwemmt mit Halbfettprodukten, die Industrie stellte sich um und der Mensch lebte mit Verzicht. Trotzdem haben wir so viel Übergewicht wie nie, Herzkreislauferkrankungen sind mit an der Spitze der Todesursachen und Krankheiten wie Krebs werden immer häufiger.
Dr. med. Anne Fleck ist eine große Anhängerin des Nährstoffes Fett und versucht, ihn in das richtige Licht zu rücken, denn richtig eingesetzt kann Fett schützen und manches sogar heilen. Um uns ihr Wissen zu vermitteln, nimmt die Autorin uns mit auf eine Reise in den Körper. Sie erklärt uns, was es für unterschiedliche Arten an Fett gibt, wie sie vom Körper verarbeitet werden und wie gesund oder eben ungesund manche Lebensmittel sind. Des Weiteren beschäftigen wir uns in diesem Ratgeber mit verschiedenen Krankheitsbildern, einem kleinen Selbsttest und Tipps und Tricks um in Zukunft gesünder zu leben.

Meinung:

Für mich sind die Ausführungen komplex, aber trotzdem gut verständlich beschrieben. Es ist kein Buch, was sich mal eben nebenbei lesen lässt. Für 390 Seiten Information sollte man sich also Zeit nehmen.
Der Schreibstil gefällt mir mit kleinen Abstrichen sehr gut. Das Lesen wird nicht langweilig, obwohl es sich um ein wissenschaftliches Thema handelt. Inhaltlich finde ich die meisten Aspekte logisch und kann manches aus eigener Erfahrung bestätigen. Trotzdem muss auch erwähnt werden, dass mir die Haltung der Autorin nicht immer gefällt. Sie beklagt die massive Verteufelung von Fett, schreibt aber eben so heftig für ihr geliebtes Lebensmittel. Ich hätte mir da an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Zurückhaltung gewünscht. So entsteht manchmal der Eindruck, dass sie die einzig wahre Lebensweise entdeckt hat, was bei mir immer einen faden Beigeschmack hinterlässt.
Zurückhaltung ist vielleicht eine Möglichkeit zukünftige Werke noch glaubwürdiger zu machen, denn das Dr. Fleck über die nötige Fachkompetenz verfügt ist wohl unumstritten.

Fazit:

Informativ und unterhaltsam ist das Sachbuch auf jeden Fall und ich denke, es sollten sich alle mal mit diesem Thema beschäftigt haben. Welche Ernährungsform schlussendlich die Richtige ist, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Mich hat dieser Ratgeber auf jeden Fall weitergebracht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2019
Alles, was du fürchtest
Swanson, Peter

Alles, was du fürchtest


gut

Peter Swanson versucht in seinem neuen Werk mit den Urängsten der Menschen zu spielen. Symbolisch stellt er uns dafür die junge Kate zur Seite, die seit einem schrecklicken Vorfall vor einigen Jahren unter heftigen Panikattacken leidet. Mit einem Tapetenwechsel versucht sie ihren Ängsten aus dem Weg zu gehen und vielleicht einen neuen Anfang zu machen. Leider gerät sie dabei vom Regen in die Traufe, denn ihr neues Heim in Boston scheint gefährlicher zu sein, als auf den ersten Blick vermutet. Schon bald gibt es reale Gründe für ihre Ängste und sie muss um ihr Leben bangen.

Meinung:
Das Buch lässt mich nach dem Lesen sehr zwiespältig zurück. Es sind viele gute Faktoren dabei, die ein gelungener Thriler haben sollte, aber ebenso viele negative, mit denen ich gar nichts anfangen konnte. Zu den posiviten Aspekten zählen auf jeden Fall eine sehr spannende Grundidee, ein gelungenes Setting und ein flüssiger Schreibstil. Halb dazurechnen mag ich auch eine interessante Erzählperspektive. Der Leser bekommt nämlich nicht nur eine Sicht auf die Dinge beschrieben sondern mehrere. Dabei werden häufig die gleichen Szenen von allen Beteiligten erzählt, was einerseits neue Einblicke schafft, andererseits aber auch Längen erzeugt. Man findet dieses Stilmittel nicht so häufig, daher werte ich es als erfrischend und positiv, verstehe aber auch den Leser dem es nicht gefällt.

Was mir nicht gefallen hat sind vorallem die Charaktere. Hier hat der Autor es tatsächlich geschafft ein Buch zu schreiben, bei dem ich gerade mal die Katze mag. Die Personen sind alle kaputt (jeder auf seine Weise) und die meisten sind sehr unlogisch in ihrem Verhalten (besonders Kate machte mich immer wieder regelrecht wütend).
Am meisten sagte mir noch die verrückteste Figur von allen zu, weil sie wenigstens ansatzweise konsequent gehandelt hat.
Hier hoffe ich stark, das der Autor bei seinem nächsten Werk Verbesserungen vornimmt. Auch was die sonstigen logischen Zusammenhänge angeht, braucht es noch Nachhilfe. Manche Aspekte lassen sich schlicht nicht sinnvoll erklären.


Fazit:
Man sieht an der Meinung denke ich ganz gut den Zwiespalt zu diesem Thriller. Daher gibts von mir auch nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.12.2018
Winterhaus 01
Guterson, Ben

Winterhaus 01


sehr gut

Wenn ihr ein spannendes, liebevoll geschrieben und gestaltetes Werk mit wunderbar winterlichem Charme für Groß und Klein sucht, seit ihr hier genau richtig. Das Winterhaus bietet gemütlichen Lesegenuss, der für die kalte Jahreszeit sehr gut passt.

Worum geht es?
Die junge Elizabeth hat es nicht leicht. Sie lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei Tante und Onkel, die beide kaum Interesse an ihr zeigen. Um sich allein zu beschäftigen, liest sie leidenschaftlich gern Bücher oder löst Rätsel. Eine Fähigkeit, die sie bald schon mehr brauchen wird, als sie bis dahin ahnen kann. Denn ihre Verwandten schicken sie über die Weihnachtsferien allein in ein Hotel - das Winterhaus. Hier ereignen sich mysteriöse Dinge und Elizabeth merkt schnell, dass sie ein Teil dieser Geschichte ist und sich nicht entziehen kann.

Wie war´s?
Das Buch bereitet auch Erwachsenen wunderbare Lesestunden, obwohl es für Kinder konzipiert ist. Aufgrund der Länge von immerhin 405 Seiten und dem Gruselfaktor würde ich es aber erst für etwas ältere Kinder empfehlen. Die Kleinen könnten wahrscheinlich weder damit, noch mit den Rätseln etwas anfangen.

Die Geschichte selbst ist gemütlich zu lesen, für Kinder wahrscheinlich sehr spannend und für Erwachsene etwas zu vorhersehbar. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, da die Zielgruppe ja Kinder sind. Es besteht die Möglichkeit, selbst mitzurätseln und zu codieren. Vielleicht eine schöne Sache für Eltern und Kinder gemeinsam.
Was mich als ältere Leserin vor allem überzeugt ist das Flair. Die Beschreibungen des Hotels sind toll und man würde am Liebsten gleich selbst dort einchecken. Durch die sehr hübschen Illustrationen und die passende Umschlaggestaltung kann man wunderbar auf den Fluren wandeln oder vor dem Hotel Skifahren gehen.
Unterstützt wird das schöne Flair noch mit hochwertiger Verarbeitung, sodass auch der Aufenthalt in Schultaschen oder Ähnliches dem Buch nichts ausmachen sollte.

Fazit:
Für sich selbst kaufen, an Kinder verschenken oder hoffen das der Weihnachtsmann es im Gepäck hat. So oder so ein Buch, was man gemütlich zur Winterzeit lesen kann.