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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 547 Bewertungen
Bewertung vom 10.09.2022
Das Letzte, was du hörst
Winkelmann, Andreas

Das Letzte, was du hörst


ausgezeichnet

Unheimlich spannend!

Lehn dich zurück. Höre diese Stimme. Vergiss deinen Alltag, den Job, den Ärger, die Sorgen. Vertrau dich den Worten an. Sie sind nur für dich. Aber Vorsicht: Wenn du einmal gefangen bist in dieser Welt, kommst du nicht mehr hinaus. Diese Stimme – sie ist das Letzte, was du hörst. Sarah ist süchtig nach dem Podcast «Hörgefühlt». Die Stimme von Podcaster Marc Maria Hagen ist wie ein seidiges Kissen, seine Worte sind Trost für die Seele. Doch Sarah ahnt nicht, was hinter den Kulissen vor sich geht. Dass hinter den weichen Worten der Tod lauert.

Wer Andreas Winkelmanns Bücher kennt, der kennt auch seine verworrenen Fälle, die den Leser bis zuletzt fesseln und über so manches Detail sehr lange im Unklaren lassen. „Das Letzte was du hörst“ steht seinen anderen Büchern da in nichts nach.
Der Autor springt in der Geschichte von einer Perspektive zur anderen. Wir haben einerseits die Ansicht der Journalistin Roya, die unbedingt Marc Maria Hagen und seinen Podcast zu Fall bringen will, dann verfolgen wir die Kommissarin Carola, die schnell feststellt, dass es sich bei dem toten Ehepaar nicht um ein Familiendrama handelt und die Sicht von Sarah, einem großen Fan des Podcasts.
Der Autor wirft den Leser in eine Geschichte voller Geheimnisse und verzwickten Wendungen und ich muss sagen, dass ich bis zur Auflösung wirklich keine Ahnung hatte, wie alles zusammenpasst. Ich liebe das, denn so wurde das Buch für mich zum Pageturner.
Die Figuren sind alle mehr oder weniger sympathisch und keiner ist die perfekte Superhauptfigur. Jeder hat Schwächen und Stärken und alle fand ich doch ziemlich interessant.
Ich habe alle Handlungsstränge mit Spannung verfolgt. Ich war neugierig, was Roya alles zutage fördert und warum sie so hinter Hagen her ist. Ich war gespannt, wohin die Ermittlungen der Kommissarin gehen und ob die Toten wirklich was mit dem Podcaster zu tun haben oder ob was anderes dahintersteckt.
Dazu gab es wieder Kapitel von einem unbekannten Bösen, bei dem der Leser wirklich lange im Dunkeln gelassen wird und ich echt nicht wusste, was sich dort abspielt und trotzdem war ich gefesselt.
Die Auflösung war überraschend, spannend und wirklich gut. Sie passt und hat mein Thrillerherz zufriedengestellt.
Insgesamt ist Andreas Winkelmann wieder mal ein richtig guter Thriller gelungen und ich freue mich schon auf weitere Werke!

Bewertung vom 10.09.2022
Solange gehört das Leben noch uns
Weiß, Josefine

Solange gehört das Leben noch uns


ausgezeichnet

Tränen garantiert!

Ina und Richard lernen sich im Teresien-Hospiz kennen, wo Inas Großvater seine letzte Lebenszeit verbringt. Als Ina begreift, dass Richard kein Besucher, sondern schwer krank ist und nicht mehr lange zu leben hat, bricht für sie eine Welt zusammen. Denn längst haben sich die beiden ineinander verliebt. Nach anfänglichem Zögern lässt Ina sich auf diese ungewöhnliche Liebe ein. Dabei lernt sie, über ihren Schatten zu springen und über Dinge zu sprechen, die sie aus gutem Grund bisher niemandem anvertraut hat. Als Ina von Richards großem Lebenstraum erfährt, beschließt sie, alles zu seiner Erfüllung beizutragen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn Richards Kräfte schwinden von Tag zu Tag.

„Solange gehört das Leben noch uns“ ist das neueste Buch der Autorin Josefine Weiss. Ich liebe ihre Bücher und ihren gefühlvollen Schreibstil und so ist das Buch auf meinem Reader gelandet.
Das Buch geht direkt emotional los. Inas Opa ist schwer krank und es geht ihm immer schlechter. Ina versucht ihre zwei Jobs und die Pflege unter einen Hut zu bekommen aber merkt, dass sie an ihre Grenzen stößt und ihre Angst um ihren Opa immer größer wird. Ein guter Freund ihres Opas besorgt einen Platz im Teresien-Hospiz.
Schon auf den ersten Seiten hatte ich richtig oft Tränen in den Augen. Inas Beziehung zu ihrem Opa und ihre Angst um ihn, haben mich wirklich berührt. Sie tat mir so leid.
Dann lernt sie im Hospiz Richard kennen und verliebt sich in ihn, obwohl sie weiß, dass er Krebs hat und daran sterben wird. Als sie von seinem letzten Wunsch erfährt, setzt sie alles dran, dieses zu erfüllen.
Die Szenen im Hospiz haben mich auf verschiedenen Ebenen getroffen. Einerseits vor Rührung, weil Mitarbeiter und Umgang im Hospiz einfach so schön, liebevoll und würdevoll waren. Die Vorstellung, was alles für Menschen getan wird, damit sie so gut wie möglich gehen können, hat mich ebenfalls zu Tränen gerührt.
Dann alles zwischen Richard und Ina. Richard schwankt zwischen Akzeptanz und Frustration. Ina versucht stark zu sein und sich nicht von ihrer Angst überwältigen zu lassen. Ihre kurze aber heftige Beziehung war noch ein Grund für Tränen.
Daneben gab es die liebe Nachbarin Ruth und ganz süße Hospizgäste und dadurch immer wieder kleine bewegende Geschichten und Ereignisse.
Ich weine normalerweise nicht so schnell bei Büchern aber dieses hier hat mich kalt erwischt und mich vor allem gegen Ende Rotz und Wasser heulen lassen.
Die Geschichte von Ina und Richard ist wirklich bewegend, emotional und einfach schön.

Bewertung vom 08.09.2022
Falling in love was not the plan
Quach, Michelle

Falling in love was not the plan


ausgezeichnet

Interessanter YA-Roman

Eliza ist talentiert und fleißig. Keine Frage, sie sollte die Chefredakteurin der Schülerzeitung werden. Doch dann stellt sich Len, neu im Team, ebenfalls zur Wahl und gewinnt. Eliza ist fassungslos. Ist es auf einmal egal, dass sie viel qualifizierter ist, nur weil Len gutaussehend und männlich ist? Eliza macht ihrer Wut in einem Artikel Luft, den sie niemals veröffentlichen will. Am nächsten Tag ziert er jedoch die Titelseite der Zeitung, und Eliza wird zum Kopf der feministischen Bewegung an ihrer Highschool.
Um den Streit zu beenden, verlangt die Schulleitung von Eliza und Len, zusammenzuarbeiten. Auf einmal merkt Eliza, dass es nicht immer leicht ist, für das zu kämpfen, woran man glaubt. Vor allem dann nicht, wenn man Gefühle für den Feind entwickelt.

„Falling in love was not the plan” von Michelle Quach erzählt die Geschichte von Eliza und Len. Eliza will Chefredakteurin an ihrer High-School werden und wird durch Lens spontane Kandidatur ausgestochen. Von Enttäuschung und Wut getrieben schreibt sie einen Artikel über die Ungerechtigkeit des Ganzen und zeigt einige frauenfeindliche Fakten an ihrer Schule auf. Irgendjemand postet ihren Artikel und so wird sie unfreiwillig zur Vorreiterin einer feministischen Bewegung.
Ziemlich cool finde ich, dass die Hauptfiguren zum großen Teil aus asiatischen Familien stammen und wir grade bei Elizas Familie auch einiges über diese Art aufzuwachsen erfahren, die sich doch von der typisch amerikanischen Art unterscheidet.
Der Autorin ist mit diesem Buch eine gute Mischung aus Botschaft und High-School-Romanze gelungen.
Sie erzählt gut die Elizas Seite, die eher unfreiwillig in ihrer Kämpferinnen Rolle landet und sich nun nicht nur für einen großen Gedanken einsetzen muss, sondern auch gleichzeitig mit ihrer Enttäuschung und ihrer Sympathie zu Len klarkommen muss.
Spannend fand ich auch die Auseinandersetzung mit dem Gedanken, ob man Feministin sein kann und trotzdem in einer Partnerschaft mit einem starken Partner sein kann. Oder eben in Elizas Fall, ob ihre Gefühle für Len ihre feministische Botschaft ausschließen.
Aber auch Lens Seite, die des Mannes der das Patriarchat darstellt, wurde gut erzählt. Als Leser konnte ich mich gut in beide Seiten hineinversetzen.
Dazu kommen typische High-School-Szenen wie Partys, Lernprojekte, Zickenkrieg und Lestereien. Eine ausgewogene und fesselnde Geschichte.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen und nicht nur Eliza und Len, sondern auch die Botschaft des Themas haben mich überzeugen können.

Bewertung vom 03.09.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


ausgezeichnet

Schöner „Regency“-Roman

Kitty Talbot ist jung, hübsch und clever – leider aber auch arm wie eine Kirchenmaus. Als ihr Verlobter sie sitzen lässt, stehen Kitty und ihre vier Schwestern vor dem Ruin, denn die Spielschulden ihres verstorbenen Vaters können sie aus eigener Kraft niemals begleichen. Also wagt Kitty sich für ihre Schwestern auf das gefährlichste Schlachtfeld im England des Jahres 1818: die Bälle der Lords und Ladys in London. Obwohl die unkonventionelle Kitty sich mindestens so viele Feinde wie Freunde macht, erliegt bald ein märchenhaft reicher Junggeselle ihrem Charme. Doch dessen älterer Bruder, Lord Radcliffe, durchschaut Kittys Spiel und unternimmt alles, um eine Hochzeit zu verhindern. Eigentlich wäre Lord Radcliffe ein wunderbar ebenbürtiger Gegner für Kitty – hätte die Liebe nicht längst ihre eigenen Pläne.

„Wie man sich einen Lord angelt“ ist das erste Buch der „Der Ladies Guide“-Reihe von Sophie Irwin. Nachdem das Genre der „Regency“-Romane grade boomt, wollte ich natürlich nicht zurückbleiben und habe mir dieses Buch des Genres ausgesucht.
Sophie Irwin hat einen schönen, flüssigen Schreibstil. Sie schreibt aus der Beobachtersicht, was perfekt in dieses Genre passt.
Die Autorin bringt die Gepflogenheiten, die Umgebungen, die Bälle und die Beschreibungen der Personen inkl. Kleider sehr bildhaft rüber. Das fand ich gut.
Die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar aber hat für mich trotzdem nicht an Unterhaltungswert eingebüßt. Ich für meinen Teil, muss nicht immer mit dem Neuesten vom Hocher gehauen werden.
Kitty ist keine ganz einfache Hauptfigur. Ich mag, dass sie genau weiß, was sie will und dass sie alles für ihre Familie tun würde. Ich mag ihre selbstbewusste Art und ihre bissigen Wortwechsel mit Radcliffe. Leider war sie mir manchmal ein bisschen zu berechnend und rücksichtslos bei ihrer Suche. Dadurch hat sie ein wenig an Herzlichkeit verloren.
Radcliffe mochte ich eigentlich direkt. Vielleicht auch, weil klar war, dass er ihr wahrer Loveinterest ist. Ich mag seine klare Linie und dass er sich trotzdem auch mal selbst in Frage stellt. Ich mag es, dass er sich von Kitty mehr als einmal überrumpeln lässt ihr aber nie wirklich böse wird und ich mag seine loyale Art, seiner Familie gegenüber.
Die anderen Figuren bereichern die Geschichte und bringen die damalige Zeit gut zur Geltung. Die einen sind sympathischer als die anderen aber jeder hat so seine Rolle, die gut in die Geschichte passt.
Insgesamt hat mir das Buch echt gut gefallen und ich vergebe allein aus dem Grund „nur“ vier Sterne, weil mir einfach noch das letzte bisschen Pepp für die fünf Sterne gefehlt hat.

Bewertung vom 31.08.2022
Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1
Stankewitz, Sarah

Rise and Fall / Faith-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschön

Nach einem One-Night-Stand mit ihrem besten Freund Carter flieht Skylar überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Heimweg hat sie einen Unfall, der ihr Leben für immer verändert. Sie wird nie wieder gehen können und sitzt von nun an im Rollstuhl. Carter verlässt am Morgen nach ihrer gemeinsamen Nacht für ein halbes Jahr das Land, um als Musikjournalist durch Europa zu touren. Skylar möchte nicht, dass er für sie seinen Traum aufgibt, und so verheimlicht sie ihm den Unfall. Und ihre Gefühle für ihn, die weit über eine Freundschaft hinausreichen. Doch seine Rückkehr naht, und bald müssen sie sich der Wahrheit stellen.

„Rise and Fall“ ist der neue Roman von Sarah Stankewitz und der erste Band ihrer neuen Reihe.
Es geht um Skylar und Carter. Beides Pflegekinder und beste Freunde, seitdem sie zusammen in einer Familie gelandet sind. Carter will Autor werden und darf eine berühmte Band für ein halbes Jahr auf ihrer Europatour begleiten. An seinem letzten Abend zuhause schlafen Skylar und Carter miteinander und noch während sich beide über ihre Gefühle klar werden müssen, gerät Sky auf dem Heimweg in einen Unfall und ist danach Querschnittsgelähmt. Sie entscheidet sich, Carter im Unklaren zu lassen, um seinen Job nicht zu gefährden.
Sky war mein Highlight in dieser Geschichte. Sie ist eine so lebenslustige und starke Frau. Man merkt immer wieder, dass ihr Unfall und die Lähmung sie belasten aber sie kämpft und versucht sich davon nicht runterziehen zu lassen. Ich liebe es, wie sie mit ihren Mitmenschen und ihrer Situation umgeht.
Carter ist ein bisschen wilder als Sky und hat noch viel unverarbeitete Vergangenheit in sich. Aber man merkt, dass er Sky abgöttisch liebt und obwohl sie in über ihren Unfall belogen hat, akzeptiert er sie sofort wie sie ist und sieht sie nicht mit anderen Augen.
Es war mir eine riesen Freude, diese beiden auf ihrem Weg zu begleiten.
Es war lustig, traurig, liebevoll, romantisch, heiß und auch dramatisch. Ich habe mehr als nur eine Träne vergossen und oft wie blöd vor mich hingegrinst.
Eine Storyline zu Carter und Megan (mehr verrat ich nicht) hätte für mich nicht unbedingt sein müssen aber ich vermute, sie spielt im nächsten Teil noch eine größere Rolle.
Besonders toll fand ich, dass die Autorin sich an die Sexszenen herangetraut hat. Für mich war es das erste Buch aus dem YA/Coming of Age Bereich, welches eine Hauptfigur im Rollstuhl beinhaltet und sich dann noch mit dem Sexualleben auseinandersetzt. Die Autorin hat die Schwierigkeiten, Ängste und Sorgen aber auch die schönen und erfüllenden Seiten wunderschön dargestellt und so standen die intimen Szenen zwischen Carter und Sky anderen Büchern in nichts nach.
Ich liebe die Geschichte der Zwei und freue mich schon auf eine Fortsetzung!

Bewertung vom 28.08.2022
Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2
Meyer, Chris

Der Zoom-Killer / Tom-Bachmann-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Wieder unglaublich spannend

Video an, Mikrofon aus. Eine weitere Videokonferenz. Doch dann huscht ein Schatten über den Bildschirm. Du zoomst ran – und plötzlich ist überall Blut. Ein Teilnehmer wird mit einem Messer angegriffen. Du hörst seine Schreie, siehst wie er langsam und präzise vor laufender Kamera gequält wird. Und das Schlimmste ist: Du darfst nicht wegschauen...
"Seelenleser" Tom Bachmann und sein Team vom BKA vernehmen mehrere traumatisierte Zeugen, die mitansehen mussten, wie ihr Kollege zu Tode gefoltert wurde. Doch wieso braucht der Killer ein Publikum? Bachmann, der als Profiler mit den schlimmsten Psychopathen zu tun hatte, muss sich mit seinen eigenen Abgründen konfrontieren, um das perfide Spiel des Zoom-Killers zu durchschauen.

„Der Zoom-Killer“ von Chris Meyer ist der zweite Band der „Tom Bachmann“ Reihe.
Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Ich finde sie in der richtigen Reihenfolge besser, da es in diesem Buch hier Anspielungen auf Band eins gibt.
Dieses Mal muss Tom Bachmann in einem ebenso abstrusen Fall ermitteln wie beim „Blutkünstler“. Ein Mann bricht in die Wohnung von seinen Opfern ein und überfällt sie inmitten einer Zoomkonferenz. Während die Teilnehmer hilflos zusehen müssen, schneidet der Täter seinen Opfern große Hautstücke heraus und nimmt diese mit nach Hause.
Tom Bachmann muss nun herausfinden, was der Boss eines Pornostudios der krassen Art und ein Priester gemeinsam haben und warum der Killer Publikum braucht und wozu er die Haut mitnimmt.
Während seiner Ermittlungen taucht auch sein Bruder auf und Toms Vater wird präsenter als ihm lieb ist.
Der ganze Fall ist unglaublich spannend und regelrecht abstrus. Man liest mit einem ständigen Schauer, wie der Täter seine Opfer foltert und was er danach zuhause treibt.
Richtig gut gefallen hat mir, dass wir bis zum Schluss seine Beweggründe nicht kennen und auch den Auslöser seiner Taten erst am Ende erfahren. So kann man richtig lange miträtseln und mit den Ermittlern mitfiebern.
Tom Bachmanns Vergangenheit spielt wieder eine Rolle und wir erfahren immer mehr über ihn und Aaron. Dabei ist dem Autor ein gutes Gleichgewicht gelungen, so dass die Ermittlungen weiterhin im Fokus standen und Tom Bachmanns Geschichte einfach eine spannende Zugabe darstellt.
Sehr interessant finde ich auch jedes Mal, wenn Tom Bachmann sich an frühere Fälle zurückerinnert oder ein wenig über die Psyche der Killer fachsimpelt.
Ich bin ein Fan der Reihe und empfehle sie auf jeden Fall weiter!

Bewertung vom 16.08.2022
Ein unendlich kurzer Sommer
Pfister, Kristina

Ein unendlich kurzer Sommer


gut

Eine Sommergeschichte

Wo soll man eigentlich hin, wenn man vor sich selbst davonläuft? In irgendeinen Zug einsteigen und bis zur Endstation fahren? So jedenfalls landet Lale auf dem heruntergekommenen Campingplatz an diesem See, der fast zu schön ist. Sie hilft dem alten, grantigen Besitzer Gustav beim Renovieren der maroden Bäder, füttert die flauschigen Kaninchen, trägt jeden Tag die gleiche, alte Latzhose und schweigt.
Bis Christophe diese vermeintliche Ruhe durcheinanderbringt. Christophe mit den dunklen Augen, angereist vom anderen Ende der Welt, auf der Suche nach seinen Wurzeln. Christophe, der zu spüren scheint, was Lale fühlt.
Gemeinsam erleben sie den einen Sommer, der bleibt: Flirrende Hitze, glitzerndes Wasser, gemeinsame Floßfahrten, ausgeblichenes Haar.

Ich habe mir „Ein unendlich kurzer Sommer“ von Kristina Pfister geschnappt, weil ich so viel davon gelesen habe. Ich habe mich dadurch auch darauf eingestellt, dass dieser Roman ein wenig außergewöhnlich sein wird.
Leider sage ich direkt vorweg, dass ich das Buch auf der Hälfte abgebrochen habe, da es leider nicht meinen Geschmack getroffen und mich dadurch ziemlich gelangweilt hat. Aber dies ist das erste Buch, dem ich trotz Abbruch drei und nicht ein bis zwei Sterne gebe.
Kristina Pfister hat einen leichten, eigenwilligen Schreibstil. Das Buch wird von einer sommerlichen Schwere begleitet, die mir manchmal ein bisschen zu drückend war.
Ihre Paradedisziplin scheinen die Charaktere zu sein. Ihre Figuren sind sehr individuell und eigensinnig. Das hat sehr gut zur Geschichte gepasst. Man lernt sie erst Stück für Stück kennen, so als wäre man selbst auf diesem Campingplatz.
Leider bin ich mit den meisten nicht warm geworden und ich glaube, der einzige der mich wirklich interessiert hat war Gustav.
Für mich war die Geschichte leider wie ein zähes Kaugummi. Sie hat sich gezogen und mich irgendwie gelangweilt. Ebenso leider die Figuren.
Zwischendurch bin ich zum Hörbuch gewechselt und bin sehr zufrieden mit der Sprecherin. Sie hat ihre Sache richtig gut gemacht. Leider konnte es mich auch da nicht fesseln.
Ich gebe trotzdem drei Sterne, da ich dennoch erkenne, dass es sich um eine gut geschriebene Sommergeschichte handelt, die einfach nur nicht meinen Geschmack getroffen hat.

Bewertung vom 15.08.2022
The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


ausgezeichnet

Ein gelungener Abschluss der Reihe

Emery liebt ihre Buchhandlung und hat in dem Küstenort Hartwell eine Ersatzfamilie gefunden. Allerdings hat sie ein Geheimnis, von dem selbst ihre besten Freundinnen nichts wissen: Sie hat sich in Jack Devlin verliebt, der den Ruf eines Bad Boys genießt. Weil Emery zu schüchtern ist, wagt sie es nicht, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Jeden Tag, wenn sie mit ansehen muss, wie Jack andere Frauen verführt, bricht ihr Herz ein Stück mehr. Doch dann liegt Emery in Jacks Armen, sie spürt seine sinnlichen Lippen auf ihren und eine ungeahnte Leidenschaft. Bis er sie von sich stößt. Tief verletzt will Emery ihn und alles, was sie je für ihn empfunden hat, vergessen. Aber plötzlich sucht Jack wieder ihre Nähe und setzt alles daran, dass sie ihm vergibt.

„The truest thing – Jeder Moment mit dir“ von Samantha Young ist der vierte Band ihrer „Hartwell-Love-Stories“ Reihe. Die Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden. Sollten sie in meinen Augen aber nicht, da man sich sonst viel spoilert.
Dies ist das zweite Buch der Reihe, welches im Mira Taschenbuchverlag erschienen ist. Die ersten beiden Bücher sind im Ullsteinverlag erschienen.
Ich denke, dass dieses Buch der Abschluss der Reihe ist, da hier sehr viel aufgeklärt wird und die Autorin seit 2020 auch in englisch keinen weiteren Band herausgebracht hat.
Der Schreibstil ist gewohnt fließend und auch dieses Buch habe ich an einem Tag verschlungen. Ein bisschen anders ist, dass dieses Buch mehr Spannung und weniger Romantik enthält als die anderen drei Bände.
Dieses Mal geht es um Emery und Jack. Jeder, der die ersten Bücher gelesen hat, hat auf die Geschichte der Beiden gewartet. Sie hat sich ja auch wirklich lange angekündigt.
Das Buch beginnt mit Rückblenden in die letzten Jahre in Hartwell und wie Emery und Jack sich kennen lernen und was in der Zeit zwischen ihnen passiert ist. Wieder muss ich betonen, dass ich die Bücher nur in der richtigen Reihenfolge lesen würde, denn hier wird fast alles aus den ersten Büchern noch mal kurz zusammengefasst, da Emery und Jack zu allen wichtigen Ereignissen ihre Schnittpunkte haben.
Besonders die fiesen Machenschaften der Devlins stehen im Vordergrund und der Leser erfährt endlich, warum Jack plötzlich für seinen Vater gearbeitet und so miese Dinger abgezogen hat.
Die Geschichte von Emery und Jack ist nicht so romantisch wie die der anderen Paare aber dafür umso spannender. Denn im gleichen Zuge, wie sich ihre Beziehung entwickelt, ergibt sich immer mehr im Falle der Devlins.
Dass dieses Buch so anders ist als die anderen fand ich gut, denn ich glaube noch ein Buch in ähnlichem Schema wäre zu viel gewesen. So war es richtig interessant und ich habe unheimlich gerne mitgefiebert und für die Zwei die Daumen gedrückt.
Toll fand ich auch, dass wir in Hartwell wieder all unsere geliebten Figuren dabei haben und sie nicht nur am Rande erleben, sondern auch wieder erfahren, wie es ihnen geht und eigentlich alle von ihnen auch wieder eine wichtige Rolle spielen. So fühlt man sich gleich wieder wie zuhause.
Erst habe ich fast befürchtet, dass es noch ein oder zwei weitere Bände gibt. Denn Ivy und Cat warteten noch auf einen Partner. Befürchtet meine ich deswegen, da ich nicht das Gefühl hatte, dass es noch viel zu erzählen gibt, ohne dass die Autorin sich wiederholt.
Aber, die Autorin versteht ihr Fach und hat uns einen guten Abschluss gegeben. Denn obwohl Emery und Jack im Vordergrund stehen, dürfen wir auch Ivys Geschichte erfahren und miterleben, wie sie sich verliebt. Und weil das noch nicht schön genug ist, lernt am Ende auch Cat noch jemanden kennen.
Mir hat auch dieses Buch wieder richtig gut gefallen und für mich war es der perfekte Abschluss. Ich hoffe, dass es die Autorin auch so sieht und dies wirklich das letzte Buch war.
Ich kann jedem die Reihe (in der richtigen Reihenfolge) nur empfehlen!

Bewertung vom 08.08.2022
Weil ich dich nicht vergessen kann / Arrowood-Brüder Bd.1
Michaels, Corinne

Weil ich dich nicht vergessen kann / Arrowood-Brüder Bd.1


ausgezeichnet

Vom Kämpfen und Loslassen

Connor, der Jüngste der vier Arrowood-Brüder, trifft am Abend, bevor er sein Elternhaus verlässt, um zum Militär zu gehen, auf eine schöne Unbekannte. Die beiden verbringen eine wunderbare Nacht miteinander. Am nächsten Morgen nehmen sie Abschied voneinander — ohne auch nur den Namen des anderen zu kennen.
Als Connor acht Jahre später in seine Heimat zurückkehrt, begegnet er der Frau, die er nie vergessen konnte, wieder. Ellie ist inzwischen verheiratet und hat eine Tochter. Waren all sein Hoffen und Sehnen umsonst? Dann jedoch bemerkt Connor, dass Ellie in einer gewalttätigen Ehe feststeckt. Und nichts kann ihn daran hindern, die Frau, die er liebt, vor allem Unheil zu bewahren.

„Weil ich dich nicht vergessen kann“ ist der erste Band der neuen Reihe von Corinne Michaels. In ihrer Reihe geht es in jedem Band um einen der vier Arrowood-Brüder.
In diesem Band geht es um Connor und Ellie.
Connor muss aufgrund einer Verletzung bei den Navy Seals ausscheiden und wird Zuhause direkt von einem seiner Brüder empfangen. Sie müssen auf ihre Farm zurückkehren, da der verhasste Vater verstorben ist. Er hat die Brüder jahrelang geschlagen und misshandelt und die Brüder haben sich geschworen, nie wieder zurückzukehren. Um die Farm zu erben, muss jeder Bruder ein halbes Jahr auf der Farm leben und Connor macht den Anfang. Dort angekommen trifft er Ellie, die Frau die er acht Jahre nicht vergessen konnte. Sie lebt in einer Ehe voller Gewalt und flieht mit ihrer Tochter zu Connor. Er schwört, sie vor allem zu beschützen.
Der Auftakt dieser Reihe ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Sicht von Connor und Ellie erzählt.
Connor hatte es in seiner Kindheit nicht leicht aber er hat durch seine Jahre bei den Navy Seals die Kurve bekommen. Er ist liebevoll, loyal und einfach ein toller Typ. Er ist bereit, für die die er liebt alles zu tun.
Ellie ist mir auch sehr sympathisch. Obwohl sie jahrelang von ihrem Mann misshandelt wurde, hat sie ihre liebenswürdige Art behalten und ist trotz der Angst und Qualen eine unglaublich mutige Frau geblieben.
Ihre Tochter ist ein unglaublich süßes Mädchen und ein absolutes Highlight des Buchs.
Die Geschichte ist dramatisch, spannend und romantisch. Es geht um Ellies Kampf gegen ihren Mann und darum, dass Connor und Ellie beide ihre Vergangenheit loslassen müssen. Der Autorin ist eine tolle vielschichtige Geschichte gelungen. Manchmal ein bisschen vorhersehbar aber das hat mich nicht gestört.
Ich habe die Figuren und die Arrowood-Farm ziemlich schnell in mein Herz geschlossen und sie gerne begleitet und mit ihnen mitgefiebert. Das Ende war auch wundervoll passend.
Der Schreibstil ist leicht und fließend und macht das Buch zu einem Pageturner.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzungen, wo wir die anderen drei Brüder noch kennen lernen und hoffentlich auch Ellie und Connor wiedersehen.

Bewertung vom 21.07.2022
The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1
Mohn, Kira

The Sky in your Eyes / Island-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Hält was es verspricht

Islands Winternächte sind lang. Doch Elín mag die Dunkelheit. Allein am Strand, unter dem endlos weiten Sternenhimmel, kann sie fast vergessen, was ihr Ex-Freund über sie gesagt hat. Über ihren Körper. Über ihr Gewicht. Bis die Selbstzweifel wieder so laut werden, dass nicht einmal das Tosen der Wellen sie übertönen kann. Als sie bei einem Kochkurs Jón kennenlernt, ist sie deshalb mehr als verunsichert. Jón ist attraktiv, charmant und witzig – und interessiert sich für sie. Elíns Herz schlägt in seiner Nähe schneller, trotzdem erstarrt sie bei jeder Berührung. Denn wie kann sie sich noch einmal fallen lassen? Wenn der Aufprall am Boden alles zerstören würde, was von ihr übrig ist.

„The sky in your eyes” von Kira Mohn ist der erste Band ihrer neuen Dilogie.
Die Geschichte spielt in Island und nicht nur das Cover gibt das tolle Setting richtig gut wieder. Die Autorin verliert sich nicht in Beschreibungen aber vermittelt dem Leser ein wunderbares Bild von Land und Leuten.
In diesem Buch begeiten wir Elín. Sie arbeitet in einer Anwaltskanzlei und lebt aufgrund einer Trennung wieder bei ihren Eltern. Elín ist nicht dünn und leidet sehr darunter. Nicht nur ihre Familie hat sie ihr Leben lang mit falschen Kommentaren auf ihr Gewicht hingewiesen, auch ihr Ex hat sie immer wieder fertig gemacht. Mittlerweile ist sie selbst ihr größter Kritiker und sieht überall Blicke und Gedanken der Menschen, die sie sich wohl über ihre Figur und ihr Essverhalten machen müssen. Ob ihre Befürchtungen der Realität entsprechen, bezweifelt Elín dabei nicht mehr. Erst als sie Jón kennen lernt, beginnt sich langsam etwas zu ändern.
Der Fokus der Geschichte liegt ganz klar auf dem Thema Bodyshaming. Die Autorin geht das Thema sehr direkt und ohne Beschönigung an. Manchmal war es mir ein bisschen zu viel Selbsthass aber ich kann mir gut vorstellen, dass es vielen Frauen so geht.
Mir hat gut gefallen, dass Elín sich Jón gegenüber zwar öffnet und lernt ihm zu vertrauen, aber dass es keine Wunderheilung ist, nur weil er ihr gesagt hat wie schön sie ist. Die ganze Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich langsam und zärtlich. Das gegenseitige Vertrauen wird langsam aufgebaut, ebenso wie die Zuneigung. Das fand ich sehr schön.
Elín und Jón lernen sich in einem veganen Kochkurs kennen und ich muss sagen, mir ist beim Lesen dieser Stellen ganz schön das Wasser im Munde zusammengelaufen. Die Rezepte klingen einfach super lecker.
Die Figuren um Elín herum sind alle mehr oder weniger sympathisch. Ihre beste Freundin ist einfach toll und auch die Leiterin des Kochkurses.
Mit Elíns neum Chef hat die Autorin noch einen weiteren Erzählstrang eingebaut, der sich mit dem Thema Belästigung beschäftigt. Auch dieser Teil ist ihr sehr gut gelungen.
Ich habe das Buch von Anfang bis Ende verschlungen und freue mich schon auf die Fortsetzung mit Jóns Schwester.