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Bella von www.bellaswonderworld.de
Wohnort: 
Karlsruhe
Über mich: 
Ich bin 31 Jahre alt und mein größtes Hobby ist das Lesen. Ich verschlinge alle möglichen Titel querbeet durch die verschiedensten Genres. Meine Leseleidenschaft teile ich mit anderen Lesebegeisterten auf meinem Blog www.bellaswonderworld.de

Bewertungen

Insgesamt 1143 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2021
Marvel Must-Have: Ms. Marvel: Meta-Morphose
Wilson, G. Willow;Alphona, Adrian

Marvel Must-Have: Ms. Marvel: Meta-Morphose


sehr gut

Meine Meinung

Mit »Ms. Marvel: Meta-Morphose« legt Autorin G. Willow Wilson eine humorvoll-unterhaltsame Geschichte mit typischen Teenagerproblemen verschärft durch die zusätzlichen Schwierigkeiten der jungen Muslima Kamala Khan in der westlichen Welt vor.

Die sechzehnjährige Kamala liebt die Avengers und veröffentlicht im Internet sogar ihre eigene Fanfiction. Doch das nerdige Mädchen hat es mit ihren pakistanischen Eltern nicht leicht. Anstatt wie andere Teenager zu Partys zu gehen, muss Kamala am Wochenende zum Islamunterricht und wird aufgrund ihres Migrationshintergrundes auch noch von ihren Mitschüler*innen ausgegrenzt.

Der ethische und ethnische Hintergrund unserer Titelheldin wird von Wilson jedoch nicht überfrachtet dargestellt, sondern ganz natürlich in die Handlung einfließen gelassen, sodass man sich leicht in das sympathische Mädchen hineinversetzen kann. An Action und spaßigen Szenen fehlt es der Story an keiner Stelle, denn als Kamala ihre Fähigkeiten erhält und (nach Carol Denvers) zur nächsten Ms. Marvel wird, liefern Gestaltwandlungsphasen und das Ausloten der übernatürlichen Begabungen witzige Panels.

Wilsons charmante Superheldinnen-Story wird von Adrian Alphonas filigran gezeichneten Bildern perfekt untermalt. Insbesondere das ausdrucksstarke Minenspiel der Charaktere verleiht der Geschichte einen glanzvollen Feinschliff. Ich werde sicherlich noch weitere Abenteuer von Kamala Khan als Ms. Marvel lesen – also ein echtes Marvel Must-Have!

Fazit
Ein Superheldinnen-Comic aus dem Coming-of-Age-Bereich mit besonderem Hinblick auf die muslimische Kultur der Titelheldin aber auch ganz normale Teenie-Probleme.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 24.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Der Buchspazierer
Henn, Carsten Sebastian

Der Buchspazierer


sehr gut

Beschreibung

Carl Christian Kollhoff ist ein liebenswürdiger Senior mit geringer Rente, der alleine lebt und Bücher sowie seine Arbeit als Buchspazierer über alles liebt. Jeden Abend, nachdem die Pforten der Buchhandlung geschlossen wurden, bringt er ganz besonderen Kunden ihre bestellten Bücher nach Hause. Diese Menschen sind für ihn seine einzige Verbindung zur Welt, doch diese droht abzubrechen da seine Chefin kurz davor steht ihm zu kündigen. Die Bekanntschaft mit einem Mädchen, dass Bücher ebenso liebt und ihn beginnt auf seiner Tour zu begleiten, bringt in Carls Leben eine ungeahnte Wendung.

Meine Meinung

Carsten Henn hat erzählt in seinem Roman »Der Buchspazierer« eine anrührende und ab der ersten Seite mitreißende Geschichte über den kauzigen älteren Herren Carl Christian Kollhoff und das kleine Mädchen Sascha, dass die Welt des Buchliebhabers auf den Kopf stellt. Bereits das passende Buchcover versprüht eine unglaublich heimelige Atmosphäre und passt perfekt zum Inhalt zwischen den Buchdeckeln.

Mit Liebe zum Detail hat Carsten Henn seine beiden Hauptprotagonisten mit Ecken und Kanten versehen und lässt seine Leser*innen in die kleine und zuweilen auch recht einsame Welt des Senioren Carl Kollhoff eintauchen. Die leicht fließende Sprache und das anschauliche Setting in Kombination mit den lebendigen und authentischen Charakteren machen »Der Buchspazierer« für mich zu einem absoluten Wohlfühlbuch.

Trotz seines Alters ist Herr Kollhoff bei einer Buchhandlung angestellt und liefert nach Ladenschluss an besondere Kunden Bestellung direkt ans Haus, was ihm den Namen Buchspazierer überhaupt erst eingebracht hat. Diese Begegnungen sind sein Fenster in die Welt, denn ohne seine Arbeit und den Kontakt zu diesen Menschen wäre er vollkommen alleine. Eine unglaublich liebenswürdige Eigenschaft des Herrn Kollhoff besteht im übrigen darin, dass er sich Namen äußerst schlecht merken kann und den Menschen auf seinem Spaziergang daher Namen aus Büchern gibt, die ihrem Naturell gleichkommen. Aus diesem Grund begegnet er auf seiner Tour Mr. Darcy, Frau Langstrumpf, Effi Briest, Doktor Faustus und Herkules.

Lebendigkeit und Tempo kommt schließlich durch das quirlige Mädchen Sascha in die Angelegenheit, die Carl zunächst nicht in seine Welt einlassen möchte, doch nach und nach bröckelt die eingefahrene Routine auf und lässt frischen Wind herein. Von nun an hat Carl auf seinem Spaziergang eine aufgeweckte Begleitung, die nicht nur etwas in seinem Leben bewirkt, sondern auch den Buchempfängern die Augen öffnet. Doch als Sascha wie vom Erdboden verschwunden ist und Carl entlassen wird, scheint die glückliche Zeit ein jähes Ende gefunden zu haben. Ob es doch noch ein Happy End gibt, liest man am besten selbst!

Der Buchspazierer ist ein Buch über Menschen mit den unterschiedlichsten Problemen, von Einsamkeit über Analphabetismus und Gewalt in der Ehe, die durch die wundersamen und verbindenden Wege der Bücher Hilfe finden.

Fazit

Das absolute Wohlfühlbuch für angenehme und unterhaltsame Lesestunden, dass mich mit einer herzerwärmenden Geschichte und authentisch-liebenswürdigen Protagonisten für sich begeistern konnte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 21.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Strange Weather - Vier Novellen
Hill, Joe

Strange Weather - Vier Novellen


sehr gut

Meine Meinung

In »Strange Weather« versammeln sich gleich vier Novellen aus der Feder von Joe Hill, die eindeutig erkennen lassen, dass der Autor nach seinem Vater Stephen King kommt und dennoch ihre ganz eigene Sogwirkung entfalten. Die abgefahrenen, teils gruseligen, teils dystopischen Geschichten spüren die Urängste der Menschen auf und konfrontieren mit Menschlichkeit, Lastern, Klimawandel und Waffenwahnsinn.

In der ersten Geschichte »Schnappschuss« geht es um eine kuriose Sofortbildkamera, die Bild für Bild die Erinnerungen des Abgelichteten löscht und dadurch einem gefährlichen Instrument gleichkommt. Im Mittelpunkt steht ein Junge, der dieser verrückten Geschichte aus dem Mund seines ehemaligen und mittlerweile dementen Kindermädchens zunächst keine Beachtung schenkt, dann jedoch in ein albtraumhaftes Szenario schlittert, dass die Augen an die Seiten bannt.

Die zweite Geschichte mit dem Titel »Geladen« hat einen etwas größeren Umfang und behandelt eine Geschichte, in der Joe Hill sich die Stellung der Waffenlobby in Amerika vorknöpft. In seiner Story geht es um einen ehemaligen Soldaten und Waffenfanatiker, der als Sicherheitsbeamter in einem Einkaufszentrum arbeitet und dort einen Amoklauf verhindert. Doch der schöne Schein trügt und so deckt eine Reporterin die wahren Umstände um den gefeierten Helden und seine Tat auf.

Auf diese authentische und realitätsnahe Geschichte folgt eine Geschichte, die man der Bizarro Fiction zuordnen kann, denn in »Hoch oben« begleiten wir einen Musiker bei seinem ersten Fallschirmsprung, der unerwartet auf einer Wolke endet, die ihn ohne Probleme trägt und ihm jeden Wunsch aus seinen Gedanken und Träumen abliest. Ein surreales Leseerlebnis in luftiger Höhe, dass den Hauptprotagonisten über sein Leben und Glück sinnieren lässt.

Ziemlich beeindruckend war dann auch noch die abschließende Story »Regen«, in der sich der Autor mit einer dystopischen Vision des Klimawandels auseinandersetzt und es rasiermesserscharfe Kristallsplitter regnen lässt, die jeden Menschen der sich draußen befindet in kürzester Zeit zerfetzt. Diese Ausnahmesituation und die Frage nach der Ursache bereitet den Weg für Gewalt und obskure Glaubensgemeinschaften.

In »Strange Weather« überzeugt Joe Hill mit einer abwechslungsreichen Bandbreite und spannenden Themen, die er in unterhaltsamen Geschichten verpackt. Da jede Story auf ihre Weise fesselnd erzählt ist, fällt es schwer eine Lieblingsgeschichte zu benennen, doch mit der mysteriösen »Akte-X«Atmosphäre hat mich »Schnappschuss« wohl am meisten für sich gewinnen können.

Fazit

»Strange Weather« ist genau das richtige Buch für abwechslungsreichen Lesespaß an einem langen Winterabend! Von Mystery über Thriller und Bizarro Fiction bis hin zu dystopischer Endzeit ist alles in Joe Hills Sammlung enthalten.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 20.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin / Königin von Inys Bd.2
Shannon, Samantha

Der Orden des geheimen Baumes - Die Königin / Königin von Inys Bd.2


sehr gut

Beschreibung

Ein mächtiger Drache ist erwacht und droht die Welt zu verschlingen. Um das zu verhindern, müssen sich starke Frauen aus verschiedenen Reichen, mit unterschiedlichem Glauben und Herkunft zusammentun. Die Magierin Ead findet ein magisches Juwel und setzt alles daran Königin Sabran zu beschützen, wobei sie sich selbst in größte Gefahr bringt. Zusammen mit Ead gelingt Sabran die Flucht aus dem Palast und sie machen sich auf die Suche nach der einzigen Waffe, die den Drachen töten kann, dem Schwert Ascalon.

Im Osten macht die Drachenreiterin Tané in ihrem Exil einen wichtigen Fund, der für den Kampf gegen den mächtigen Drachen entscheidend ist. Doch um Erfolg zu haben müssen Osten und Westen zusammenarbeiten…

Meine Meinung

Nach einem vielversprechenden Auftakt im ersten Teil der »Königin von Inys«-Dilogie unter dem Titel »Die Magierin« führt Samantha Shannon in »Der Orden des geheimen Baumes – Die Königin« die Handlungsstränge zu einem packenden Showdown zusammen.

Im englischen Original wurde die Geschichte in einem Band veröffentlicht, da ist es keine große Überraschung, dass die Story direkt am Ende des Vorgängers anknüpft. Wie bereits im vorherigen Band wird auch hier zwischen den Perspektiven und Örtlichkeiten gesprungen und gleich zu Beginn bekommt die bereits erwähnte Priorei, der Ead angehört, mehr Kontur verliehen.

Magie und magische Gegenstände wie das Schwert Ascalon und zwei mächtige Juwelen erhalten in diesem Band einen hohen Stellenwert eingeräumt, denn ohne diese Artefakte ist es nicht möglich den großen namenlosen Drachen, der die Welt bedroht, zu bannen oder gar töten zu können. Außerdem laufen die Handlungsfäden in raschem Tempo zusammen und man erfährt so einiges über die einzelnen Charaktere, die manche Sachen in ganz neuem Licht erstrahlen lassen.

Sehr gut gefällt mir nach wie vor die präsente Diversität in Samantha Shannons Geschichte, die durch die unterschiedliche Abstammung, Hautfarbe, Sexualität und Ethnien der Protagonisten zum Tragen kommt. Spannend ist außerdem die Tatsache, dass die Völker des Westens und des Ostens, die durch ihre unterschiedlichen Glauben und Beziehung zu den Drachen dazu getrieben werden über ihren eigenen Tellerrand zu blicken und erkennen, dass nur durch die Vereinigung ihrer Kräfte die Vernichtung durch den namenlosen Drachen verhindert werden kann.

Der Weg zum packenden Finale ist gepflastert mit interessanten Twists und lebt von der Lebendigkeit, die Shannons häufige Perspektivwechsel mit sich bringen. Eigentlich hatte ich auf ein genauso episches Finale gehofft, doch dies fällt im Vergleich zum restlichen Aufbau der Geschichte etwas kurz aus. Die Schlacht zwischen den vereinten Menschen und dem manifestierten Bösen hätte ich mir etwas spektakulärer und dramatischer vorgestellt. Dies ist allerdings nur ein winzig kleiner Kritikpunkt an einer großartig erzählten Fantasy-Geschichte, die fast danach schreit, verfilmt zu werden.

Fazit

Drachen, Magierinnen und Frauenpower verbunden mit einem fesselnden Gespinst aus Machtkämpfen und Intrigen – das ist der Stoff, aus dem gute Fantasy gesponnen wird!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 19.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Trees Bd.1
Ellis, Warren

Trees Bd.1


sehr gut

Meine Meinung

Waren Ellis kredenzt mit dem ersten Band seiner dystopischen Comic-Serie »Trees – Ein Feind« auf der einen Seite eine typische Infiltrations-Alien-Story, auf der anderen Seite mutet seine Geschichte jedoch mit einer Bandbreite an Themen auf, die viele Fragen aufwerfen und es umso interessanter machen, herauszufinden wohin die Reise schlussendlich gehen wird.

Die Menschheit wird von grotesk anmutenden Bäumen bedroht, die vor mehr als zehn Jahren auf der Erde landeten und bisher in keinster Weise mit der Erdbevölkerung Kontakt aufgenommen haben, doch sie üben einen Druck des Ungewissen aus und führen damit zu den unterschiedlichsten Auswüchsen.

Auf die Vorgänge, die sich überall auf der Erde, im Schatten der Bäume, in Gang gesetzt haben, wird sich in den hier versammelten, ersten acht Ausgaben, ausgiebig beschäftigt und nachdem man sich zunächst kein richtiges Bild davon machen kann, welche Dimension die Story annehmen wird, schleicht sich ein subtiles Grauen ein, dass Gänsehaut verursacht.

Die komplexe Storyline setzt sich aus mehreren Handlungsebenen zusammen, die sich immer wieder abwechseln und somit für ein gewisses Tempo im Lesefluss sorgen. Als Leser*in begleitet man einen jungen Künstler, der sich in eine besondere Zone unter einem Baum in China wagt und dort Erfahrungen mit Transgender und der eigenen Sexualität macht, eine junge Frau in Griechenland, die sich von einem faschistischen Gang-Boss beschützt fühlt und durch die Bekanntschaft mit einem Professor lernt, dass auch sie sich Macht aneignen kann und einem Wissenschaftler auf Spitzbergen, der die trügerisch ruhige Natur der Bäume erforscht und dabei eine Entdeckung macht, die alles verändern wird.

Macht, Sexualität, Transgender und Mafia-Allüren hervorgerufen oder befeuert durch die Ankunft von Alien-Bäume machen »Trees – Ein Feind« zu einem runden Science-Fiction-Thriller, der das Potential zu einer großartigen Serie in sich trägt. Zudem fangen die kantigen Illustrationen von Jason Howard gekonnt das Grauen dieses Horror-Szenarios ein.

Trotz meiner großen Begeisterung vergebe ich keine volle Punktzahl, denn dieser Band fühlt sich eher wie ein Prolog an, der die Weichen für das Kommende stellt, dabei aber kaum erahnen lässt, wohin die Reise gehen wird, und bisher nur Fragen aufwirft, anstatt auch ein paar davon zu beantworten. Meine Neugier ist auf jeden Fall geweckt, umso besser, dass der Folgeband »Trees – Zwei Wälder« bereits im März 2021 erscheinen soll.

Fazit

Ein vielversprechender Auftakt zu einer Comic-Serie über eine besondere Alien-Invasion!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe
Hill, Joe;Leomacs;La Belle, Riccardo

Joe Hill: Ein Korb voller Köpfe


ausgezeichnet

Meine Meinung

Brutal, rasant und ganz nach dem Motto „Kopf ab“ sorgt die Story von Joe Hill, der sich bereits mit seiner Horror-Mystery-Serie »Locke & Key« einen Namen machen konnte, für actionreichen Horror, der durch die eindrucksvollen Bilder von Leomacs und Dave Stewart sein ganzes Albtraumpotential entfaltet.

Das Künstler-Team zeichnet zunächst in warmen Tönen eine idyllische Sommerromanze auf Brody Island, die sich zwischen dem Aushilfssheriff Liam und der jungen June abspielt und fängt diese in einem typischen 80er-Comic-Stil ein. An seinem letzten Arbeitstag fährt Liam mit June zu einem Abschiedsessen im Haus des Sheriffs, doch an diesem Tag entkamen Sträflinge bei einem Gefangenentransport der Shawshank-Strafanstalt und wie es das Schicksal so will, dringen diese im Haus des Sheriffs ein.

Liam wird entführt und June kann sich nur durch eine antike Wikinger-Axt aus der Sammlung im Haus verteidigen. Mit mehr Glück als Verstand rollen die Köpfe, aber dies scheint nicht alleine Junes Werk zu sein, denn der Axt wohnt etwas unnatürliches inne, dass die Köpfe und Körper ihrer Opfer weiterleben lässt.

Die Szenerie wird nun durch dunkle Töne wie blau und rot bestimmt, was der Geschichte eine eindringliche Atmosphäre verleiht und zusehends die auskommende Spannung unterstreicht.

Joe Hill liefert mit »Ein Korb voller Köpfe« einen abgeschlossene und äußerst gelungene Horrostory ab, die mit der Nostalgie alter Klassiker spielt, dabei mit Plottwist zu überraschen weis und zudem noch mit einer guten Prise Humor gewürzt ist. Einen besseren Start hätte Hill seinem eigenen Imprint, den »Hill House Comics« nicht verschaffen können.

Fazit

Die Comic-Empfehlung für Horror-Liebhaber, die den Charme der 80er Jahre zu schätzen wissen und sich dabei gerne von Neuem überraschen lassen!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Something is killing the Children. Band 1
Tynion, James

Something is killing the Children. Band 1


sehr gut

Meine Meinung

Mit »Something is killing the children« hat sich der Splitter Verlag eine hitverdächtige Serie des erfolgreichen Autors James Tynion IV gesichert, die zwar bekannte Mystery- und Horror-Schemas aufgreift, daraus aber eine faszinierende Storyline mit Suchtpotential präsentiert.

Zahlreiche Kinder werden vermisst, einige werden tot und mit grauenerregenden Verletzungen gefunden, doch kein Erwachsener glaubt dem überlebenden James, dass schreckliche Monster ihr Unwesen treiben und manche suchen die Schuld sogar bei dem Jungen selbst.

Eines Tages taucht die Monsterjägerin Erica Slaughter in Archers Peak auf und stellt sich dem abscheulichen Treiben, dabei erhält sie von James wichtige Informationen. Glücklich darüber, endlich helfen zu können und den Tod seiner Freunde rächen zu können, wagt sich James mit der mysteriösen Kämpferin in ein gefährliches Abenteuer.

Die Komposition aus einem Handlungsverlauf, der nicht nur auf spannende Horrorelemente setzt, sondern auch sehr auf die Charakterentwicklung der Hauptprotagonisten ausgelegt ist, den ausdrucksstarken Zeichnungen von Werther Dell’edera und der stimmigen Koloration von Miquel Muerto lässt auf eine äußerst vielversprechendes und komplexes Gesamtwerk hoffen. Ich freue mich jetzt schon auf eine großartige Fortsetzung!

Fazit

Düster, blutig und voller schreckenerregender Monster liefert dieser Comic die perfekte Gruselunterhaltung und besticht mit mystischem Kleinstadtflair und tougher Frauenpower.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 18.02.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Der Speichermann
Meyer, Kai

Der Speichermann


ausgezeichnet

Meine Meinung

Der bekannte Fantasy-Autor Kai Mayer veröffentlichte bereits 1995 eine Kurzgeschichte über einen namenlosen Jungen und einen bärtigen alten Mann auf dem Dachboden, die nun in einer prachtvollen Comicadaption mit den berauschend schönen Bildern von Jana Heidersdorf vom Splitter Verlag herausgebracht wurde.

Durch die fast schon malerischen Illustrationen der Künstlerin ist man sofort in der winterlichen Schauergeschichte und entdeckt mit dem blondschopfigen Jungen die dunkelsten Ecken des Dachbodens, wo sich so manches Geheimnis verbirgt. Wie zum Beispiel der alte Mann, der in einem schwarzen Loch zwischen den verstaubten Gemälden zu hausen scheint und behauptet der Weihnachtsmann zu sein.

Im Schnelldurchlauf wird das Leben des Jungen dargeboten, wobei der Fokus auf dessen Ausflüge auf den Speicher gerichtet wird. Jedes Mal versucht der alte Mann den Jungen/Mann/Vater/Großvater mit Geschenken zu verlocken. Doch was genau hinter diesem düster bebilderten Märchen steckt, findet man am besten selbst an einem gemütlichen Winterabend im Lesesessel heraus.

Im Anschluss an diese wundervolle Comicadaption ist auch noch die Originalgeschichte sowie Charakterstudien abgedruckt, welches das Leseerlebnis noch komplementiert und zeigt, wie nah sich Jana Heidersdorf in ihrer künstlerischen Umsetzung an das Original hält.

Da es sich bei Der Speichermann um eine abgeschlossene Kurzgeschichte handelt und die Panelführung verständlich gehalten ist, eignet sich dieser Comic auch durchaus für Einsteiger.

Fazit

Eine ebenso düstere wie auch märchenhafte Schauergeschichte über die Mystik von Dachböden und das Geheimnis des Weihnachtsmannes, wundervoll in Szene gesetzt durch die atmosphärischen Illustrationen von Jana Heidersdorf.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 07.01.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Oliver Twist
Dickens, Charles

Oliver Twist


sehr gut

Beschreibung

Oliver Twist wächst als ärmlicher Waisenjunge unter schrecklichen Bedingungen in einem englischen Armenhaus in einer Kleinstadt heran. Als er alt genug ist, um eine Lehre zu beginnen und der Gemeinde nicht länger zur Last zu fallen, beginnt seine Zeit im Haushalt des Bestatters Mr. Sowerberry, die ihn durch Schikane und Entbehrung schließlich zur Flucht in die Großstadt treibt.

In London gerät Oliver in die Fänger einer diebischen Ganovenbande, die ihn durch Manipulation für ihre Zwecke einspannen will. Doch Oliver tritt in der Stadt auch auf herzensgute Menschen, die sein rechtschaffenes und ehrliches Wesen erkennen und ihm helfen wollen. Schließlich kommen seine Förderer dem unglaublichen Geheimnis, um Olivers Herkunft auf die Schliche.

Meine Meinung

Es gibt kaum eine passendere Lektüre für die (Vor)Weihnachtszeit als ein klassisches Werk aus der Feder von Charles Dickens, neben seinem wohl bekanntesten Werk, seiner »Weihnachtsgeschichte« über Ebenezer Scrooge und die Geister der Weihnacht, ist auch die berühmte Geschichte über den Waisenknaben »Oliver Twist« eine perfekte Wahl!

Die bereits mehrfach gedruckte und verfilmte Geschichte ist nun in einer besonders prachtvollen Hardcover-Ausgabe im Knesebeck Verlag erschienen und trumpft mit den wundervollen, teils farbigen, teils schwarz-weißen Zeichnungen des Künstlers Lev Kaplan auf.

Die gesellschafts- und sozialkritische Geschichte über die Zustände und Klüfte zwischen der armen und reichen Bevölkerung im viktorianischen England erschien zuerst als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift »Bentley’s Miscellany« zwischen 1837 oder 1839 und legt heute, über 180 Jahre später, dennoch eine gewisse aktuelle Brisanz an den Tag, wenn auch hier in den westlichen Ländern keine Kinderarbeit mehr an der Tagesordnung liegt, gibt es noch Orte an denen dies gang und gäbe ist.

Charles Dickens hat auch in diesem Roman sicherlich eigene Erfahrungen mit einfließen lassen, denn auch er wuchs in armen Verhältnissen auf und dürfte daher aus erster Hand erzählen, wie es in diesen Einrichtungen zu ging. Seine Charaktere beschreibt er so bildlich, dass ein wahres Kopfkino entsteht, auch wenn ich mir etwas mehr Authentizität durch Ecken und Kanten der Persönlichkeiten gewünscht hätte. In »Oliver Twist« sind jedoch die finsteren Charaktere fast ausschließlich verdorben und die gutherzigen Menschen ohne jeden Fehl und Tadel (was einen unglaubwürdigen Eindruck entstehen lässt).

Besonders gut gefallen an dieser gefühlvollen und mitreißenden Geschichte, die durchaus auch einen stetig ansteigenden Spannungsbogen vorzuweisen hat, ist die Vermittlung der wichtigsten Eckpfeiler für die Erziehung eines Kindes wie Liebe, Vertrauen und (familiärer) Zusammenhalt. Dem Titelhelden mangelt es jedoch daran, umso erstaunlicher und wertvoller erscheint sein stoisches und liebenswürdiges Gemüt, dass sich von keinen Einflüssen auf die schlechte Bahn bringen lässt. Außerdem lässt Charles Dickens auch nicht ein gutes Maß an Humor vermissen, den er mit spitzer Feder in seinen Zeilen unterbringt.

Fazit

Ein absoluter Must-Read für Klassiker-Fans, in dem Charles Dickens von dem berührenden Schicksal eines kleinen Waisenjungen im viktorianischen England erzählt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 05.01.2021

Bewertung vom 11.06.2021
Das Buch der schrägen Vögel
Vickers, V. C.

Das Buch der schrägen Vögel


ausgezeichnet

Meine Meinung

Die unterhaltsamen Verse von Vincent Cartwright Vickers wurden 1913 veröffentlicht und sind untermalt mit bunten Illustrationen der schrägen Fantasie-Vögel, die ebenfalls aus der Feder des Autors stammen. Zum ersten Mal gibt es dieses wundervolle Buch mit seinem britischen Humor auch in der deutschen Übersetzung, denn in der Ausgabe »Das Buch der schrägen Vögel« aus dem Reclam Verlag wurden neben den englischen Originalversen die deutsche Nachdichtung von Harald Beck abgedruckt.

Wer eine Schwäche für Nonsen und englischen Humor hat, sollte unbedingt einen Blick in das farbenprächtige Werk riskieren. Schon die erste Seite stößt die Tür zu einer ungewöhnlichen Welt bevölkert von den kuriosesten Vogelgestalten auf, in die nur Kinder gelangen können und die von der merkwürdigen Gestalt des Google beherrscht wird.

Die teilweise recht ulkigen Verse und die detailverliebten Illustrationen dazu sind für große und kleine Leser*innen geeignet und garantiert unterhaltsam.

Fazit

Das perfekte Buch für junge und alte Nonsens-Liebhaber und Kunstbewunderer.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.01.2021