Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sabatayn76

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2010
Judentum
Grübel, Monika

Judentum


sehr gut

Inhalt:
Im 'Schnellkurs Judentum' findet man die Geschichte des Judentums von den (nur durch die Bibel 'belegten') Anfängen bis zur Shoa und der Gründung des Staates Israel. Die Autorin erklärt zudem wichtige Begriffe, Feiertage, Bräuche wie Sefarad, Aschkenas, Schabbat, Jom Kippur, Schtetl, Speisevorschriften, Zionismus. Ergänzt werden die Texte durch zahlreiche Abbildungen und Zeittafeln.

Mein Eindruck:
Schnell geht es nicht. Die Autorin bietet dem Leser eine Fülle von Informationen, die zwar gut und übersichtlich aufbereitet und dargestellt wurden, aber den Leser ob der Details bisweilen beinahe erschlagen. Vor allem das erste Drittel des Buches verlangt vom Leser meiner Meinung nach ausreichend Vorwissen. Ich habe angesichts der Namen und Fakten oft den Überblick verloren.
Insgesamt ist das Buch eine spannende Abhandlung über das Judentum und für mich sicherlich ein Buch, in dem ich immer wieder bestimmte Aspekte/Erläuterungen nachlesen werde.

Mein Resümee:
Wer sich für das Judentum interessiert und gegebenenfalls schon Vorwissen hat (vor allem was religiöse Schriften angeht), der wird das Buch sicherlich begeistert lesen. Einsteiger (wie ich) werden sich vielleicht etwas schwerer tun.

Bewertung vom 16.06.2010
Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen
Helgason, Hallgrímur

Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen


gut

Von Auftragskillern, Fernsehpredigern und der großen Wandlung

Inhalt:
Der Kroate und Wahl-Amerikaner 'Toxic' hat ein Problem. Seine Karriere als Auftragskiller scheint beendet, nachdem er nach 65 erfolgreichen Liquidierungen aus Versehen einen FBI-Mann zur Strecke bringt. Mit einem neuen Pass will er sich auf den Weg nach Kroatien machen, muss am Flughafen jedoch ganz spontan Nummer 67 umbringen, um seiner Verhaftung zu entkommen. Bei dem Getöteten handelt es sich um Reverend David Friendly, der nach Island fliegen wollte. 'Toxic' nutzt die Gunst der Stunde, nimmt die Identität des Kirchenmannes an und ist kurz darauf auf dem Weg nach Reykjavík.

Mein Eindruck:
Bei der Lektüre fühlte ich mich oft zwischen sehr gegensätzlichen Gefühlen/Meinungen hin und her gerissen. Einerseits hat mir das Buch einige Lacher beschert, und der schwarze und teils bitterböse Humor gefiel mir oft sehr gut. Andererseits empfand ich viele Witze als zu flach, zu bemüht und zu aufgesetzt. Stellenweise liest sich das Buch schnell und unterhaltsam, dann hat es wieder Längen. Das Ende und die Gedanken des Protagonisten über Krieg haben mir sehr gut gefallen.

Mein Resümee:
Selten hatte ich eine so neutrale Meinung zu einem Buch. Meiner Meinung nach ist 'Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen' nichts besonderes. Kann man lesen, muss man aber nicht.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2010
Blutiges Erwachen
Smith, Roger

Blutiges Erwachen


sehr gut

'Apartheid's dumping ground' oder Die Kaapse Vlakte

Inhalt:
Eines Abends werden Roxy und Joe Palmer überfallen und ausgeraubt. Einer der Täter schießt Joe ins Knie. Nachdem die Täter verschwunden sind, nutzt Roxy die Gelegenheit und richtet ihren Mann mit der Waffe, die die beiden am Tatort zurückgelassen haben, regelrecht hin. Die beiden Täter - Disco De Lilly und Godwynn - stehen bald unter Mordverdacht und werden verhaftet. Nach ihrer Freilassung - weil Roxy sie angeblich nicht wiedererkannt hatte - machen sie sich auf die Suche nach Roxy und dem großen Geld. Sie sind allerdings nicht die einzigen Personen in Kapstadt, die eine günstige Gelegenheit wittern und Interesse an der US-Amerikanerin zeigen.

Mein Eindruck:
Zimperlich ist Roger Smith nicht, aber das scheint das Leben in den Cape Flats auch nicht zu sein. Smith vermag es, dem Leser das düstere Kapstadt sehr nahe zu bringen und erzählt detailliert von den unterschiedlichen Gangs, von Rivalitäten und von Gewalttätigkeit. Der Autor berichtet von einer Welt, in der jeder sich selbst am nächsten ist, in der man sich nur um andere kümmert, wenn man davon profitieren kann, in der man auch nicht vor Gewalt zurückschreckt, um Ruhm oder Reichtum zu erlangen, und in der ein Menschenleben wenig wert ist.
Was mich etwas gestört hat: Roger Smith wiederholt sich. Wer 'Kap der Finsternis' kennt, dem wird bei 'Blutiges Erwachen' einiges bekannt vorkommen. Damit meine ich nicht die Schilderung der Cape Flats, der Gewalt, der Drogen, der Hoffnungslosigkeit - dies ist nach wie vor spannend, erschüttern und wirkt sehr authentisch. Ich finde jedoch, dass das Strickmuster der beiden Bücher sehr ähnlich ist, zumindest Teile vom ersten Band erkennt man im zweiten wieder. Dennoch ist 'Blutiges Erwachen' von der ersten Seite an sehr spannend, schockiert und entsetzt den Leser und versetzt ihn in eine andere Welt.

Mein Resümee:
Nach Kapstadt möchte ich nun (leider) nicht mehr reisen, aber auf das nächste Buch des Autors freue ich mich schon.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.06.2010
Nacht über Algier
Khadra, Yasmina

Nacht über Algier


sehr gut

Inhalt:
Der Psychiater Allouche kontaktiert Kommissar Llob, denn eine wichtige Sache brennt ihm unter den Nägeln: ein gefährlicher Serienmörder soll vom Präsidenten begnadigt werden, Llob soll ihn beobachten. Kurz nach der Freilassung des Mannes gibt es bereits einen Toten. Der Chauffeur eines der einflussreichsten Männer Algeriens wird erschossen, Haj Thobane selbst bleibt unverletzt und sinnt auf Rache. Schnell wird ein potenzieller Täter dingfest gemacht: Am Tatort findet sich nicht nur die Dienstwaffe von Llobs Assistenten Lino, der für die Tatzeit kein Alibi hat, sondern dieser hatte auch noch eine Affäre mit der Geliebten Thobanes. Llob begibt sich schließlich auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit.

Mein Eindruck:
Yasmina Khadra nimmt - wie üblich - kein Blatt vor den Mund und prangert die Zustände in seinem Heimatland aufs Schärfste an, kritisiert Politiker, Anschauungen und Überzeugungen. Er berichtet sachlich und fast beiläufig von Folter und Mord und konfrontiert den Leser mit der grausamen Geschichte Algeriens. Seine Protagonisten sind komplex, der Plot lebt von überraschenden Wendungen und unvorhergesehenen Verstrickungen. Dennoch ist der Funke nicht ganz übergesprungen. 'Nacht über Algier' ist ein spannender Krimi, der alles andere als oberflächlich ist, der dem Leser Einblicke in die Geschichte Algeriens gewährt, der fesselt und überrascht, doch es ist meiner Meinung nach nicht das beste Buch des Autors.

Mein Resümee:
Sehr lesenswert, reicht jedoch nicht an andere Bücher des Autors heran. Ich empfehle eher 'Die Attentäterin', 'Wovon die Wölfe träumen' oder 'Die Lämmer des Herrn'.

Bewertung vom 11.06.2010
The Short Second Life of Bree Tanner
Meyer, Stephenie

The Short Second Life of Bree Tanner


schlecht

Über, äh, Bauern im Schachspiel und, äh, Ninjas

Inhalt:
Stephenie Meyer erzählt von Bree Tanner, dem Vampir-Mädchen, das bereits im dritten Teil der Twilight-Saga erwähnt wurde. Meyer beschreibt, wie Bree zum Vampir wurde, wie sie und die anderen neu erschaffenen Vampire für die Jagd auf Bella und den Kampf gegen die Cullens vorbereitet und ausgebildet werden, ohne dass sie eine Ahnung haben, was auf sie zukommt. Und schließlich berichtet die Autorin vom Zusammentreffen von Bree und den gelb-äugigen Vampiren und dem mysteriösen Mädchen, das sie begleitet.

Mein Eindruck:
Stephenie Meyer zeigt in 'The short second life of Bree Tanner' die blutrünstigen, wenig empathischen und bösen Vampire, die einzig zum Jagen und Töten erschaffen wurden. Ich fand die Idee interessant, denn für mich muss ein Vampir doch eigentlich genau so sein - zügellos, leidenschaftlich, gierig nach Blut, wenig empfänglich für Gnade und Mitgefühl. Leider kommt bei 'The short second life of Bree Tanner' jedoch nicht die richtige Stimmung auf. Die Protagonisten bleiben farblos, machen einen unfertigen Eindruck und überraschen wenig. Einzelne Episoden wirken sonderbar konstruiert, aufgesetzt und unglaubwürdig. Das ganze Buch macht den Anschein, dass es lediglich lieblos zusammengestückelt wurde. Zudem habe ich einen richtigen Spannungsbogen vermisst, die Geschichte plätschert vor sich hin – und dann ist es zu Ende.

Mein Resümee:
Ein Meisterwerk der verpassten Gelegenheiten! Sprachlich flach, inhaltlich dünn, ohne viel Spannung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.06.2010
Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen
Hawton, Keith;Rodham, Karen;Evans, Emma

Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen


sehr gut

Inhalt:
Die Autoren präsentieren in ihrem Buch 'Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen' nicht nur die Ergebnisse ihrer eigenen Schulstudie an über 6000 Jugendlichen, sondern nehmen auch durchgehend Bezug auf internationale Forschungsarbeiten. Im ersten Teil des Buches findet der Leser umfangreiche Informationen zu Untersuchungsmethoden sowie zu Merkmalen, Prävalenz und Auswirkungen von selbstverletzendem Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen. Anschließend erwähnen die Autoren eine Reihe von Risikofaktoren um die Frage zu klären, wie sich betroffene Jugendliche von anderen Jugendlichen unterscheiden. Schließlich gehen die Hawton, Rodham und Evans detailliert auf die Suche nach Hilfe, auf Bewältigungsstrategien und Einstellungen der Jugendlichen ein. Teil 2 behandelt präventive und therapeutische Ansätze im Bereich der Selbstschädigung. Dabei wird die Rolle von Schulen, Ärzten, Krankenhäusern sowie Medien, Selbsthilfe und Beratung näher beleuchtet. Teil 3 bietet u.a. Kontaktadressen, weiterführende Literatur und Richtlinien zur Kategorisierung von selbstschädigendem Verhalten.

Mein Eindruck:
'Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen' ist klar und gut strukturiert. Die Autoren behandeln ihr Thema sehr ausführlich und dennoch sehr verständlich und übersichtlich. Für den interessierten Laien ist das Buch meiner Meinung nach jedoch wenig gut geeignet, da die Autoren sehr ins Detail gehen. Bei den korrelativen Zusammenhängen hätte ich mir gewünscht, dass man genauer auf die Höhe der Korrelation eingeht. Hier wird das Buch dem Anspruch eines Fachbuches nicht ganz gerecht. Hilfreich sind die Bezüge zu internationalen Studien und weltweiten Befunden zum Thema, da eine reine Erhebung in britischen Schulen wenig Vergleichbarkeit zu den Verhältnissen in Deutschland und anderen Ländern böte.

Mein Resümee:
'Selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität bei Jugendlichen' ist meiner Meinung nach gut geeignet, um sich einen ersten Überblick über das Thema zu verschaffen, wenn man klinisch oder wissenschaftlich mit sich selbst verletzenden Jugendlichen arbeitet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.06.2010
Der Richter und sein Henker
Dürrenmatt, Friedrich

Der Richter und sein Henker


sehr gut

Inhalt:
Der Dorfpolizist Alphons Clenin findet am Straßenrand einen blauen Mercedes, dessen Fahrer mit zerschossenen Schläfen am Steuer sitzt. Bei dem Toten handelt es sich um den Polizeileutnant Ulrich Schmied und dessen Chef Bärlach soll den Fall bearbeiten. An seiner Seite hat er Tschanz, der als Vertreter Bärlachs fungiert. Bald gibt es eine Spur.

Mein Eindruck:
Die Sprache Dürrenmatts ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, nichtsdestotrotz ist 'Der Richter und sein Henker' schnell lesbar und sehr spannend. Die Protagonisten sind glaubwürdig und können den Leser überraschen - Bärlach ist nicht so unbedacht, wie er anfangs wirkt, und Tschanz ist nicht immer der aufmerksame Spürhund. Allerdings habe ich schon sehr früh einen Verdacht gegenüber einer Person gehabt, der sich leider als richtig herausgestellt hat, was ich etwas enttäuschend fand.

Mein Resümee:
Spannende Lektüre und vielschichtige Protagonisten - empfehlenswert!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2010
Mein Onkel der Jaguar
Rosa, João Guimaraes

Mein Onkel der Jaguar


sehr gut

Inhalt:
Ein Fremder gelangt eines Tages zur Hütte eines Indios. Der Indio erzählt ihm vom Jaguar, dem Menschenfresser, der drittgrößten Raubkatze der Welt. Er kam in diese Gegend, um die Tiere zu jagen, zu töten, auszurotten und durchlief schließlich eine Transformation. Er sieht den Jaguar nun als seinen Verwandten, will das Geschehene ungeschehen machen, spricht voller Ehrfurcht, Bewunderung und Zuneigung von der größten Katze des amerikanischen Doppelkontinents.

Mein Eindruck:
Das Büchlein liest sich schnell, jedoch nicht immer einfach. Rosa verwendet Idiome der Indiosprache Tupi-Guarani, entwickelt Neologismen und lässt seinen Ich-Erzähler in sonderbar-abgehackter, umgangssprachlicher Weise zu Wort kommen. In einem langen Monolog, der nie langweilig wird, berichtet der Indio von seiner Verwandlung, wobei die Grenze zwischen Realität und Fiktion immer mehr verwischt wird und der Leser sich schließlich dem Jaguar gegenüber sieht.

Mein Resümee:
Ein kurzes und kurzweiliges Buch über die Metamorphose eines Jägers zum Ebenbild seines Opfers.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.