Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
TheSilencer
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 355 Bewertungen
Bewertung vom 03.01.2016
Amnesie / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.2
Robotham, Michael

Amnesie / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.2


sehr gut

Schon ziemlich doof, wenn man ohnehin in einem völlig verworrenen, drei Jahre alten Fall ermittelt und dann verliert man auch noch sein Gedächtnis. Neben einem Finger und einem Teil seiner Gesundheit.
DI Ruiz bleibt nichts anders übrig als von vorne zu beginnen. Seine Vorgesetzten finden diese Idee weniger gut. Genauso wenig können sie den letzten Fetzen seiner Erinnerung folgen.

Ruiz ignoriert alle guten Ratschläge, Befehle und Regeln. Mit Hilfe des Psychologen O'Loughlin legt er Eisberge frei - jene in seinem Kopf und solche, die andere gerne vergessen hätten.

Der zweite Thriller von Robotham überzeugt wie die erste Folge, hat aber seine Längen.
Besonders hervorzuheben ist Robothams Dreh, die Story nicht wie im ersten Teil von Doc O'Loughlin in Ich-Form erzählen zu lassen, sondern aus Sicht des Polizisten Ruiz.

Bewertung vom 13.12.2015
Adrenalin / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.1
Robotham, Michael

Adrenalin / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.1


ausgezeichnet

Joe O'Loughlin führt ein solides Leben: eine bildschöne Frau, eine kluge 8jährige Tochter, ein eigenes Haus und sein erfolgreicher Beruf als Psychotherapeut - alles paßt. Den einzigen Schatten wirft eine diagnostizierte Krankheit, mit der er zu leben versucht, so gut es geht.

Mehr Wolken ziehen auf, als man einen mysteriösen Mord an einer jungen Frau mit ihm in Verbindung bringt. Sie warf ihm vor etlichen Jahren sexuelle Belästigung vor.

Ein zielstrebiger Polizist ist gänzlich von seiner Schuld überzeugt und versucht ihn zu überführen. O'Loughlin bleibt nichts anderes übrig, als selbst Nachforschungen zu betreiben - und genau das zieht ihn immer tiefer in den Mordfall hinein.

Die Handlung gab es so oder so ähnlich schon öfters. Robotham gelingt es jedoch, diese Variation durch trockenen Humor und seltsam nahen, und dadurch sympathischen Charakteren, die sich auch mal in Alltagssituationen verheddern, voranzutreiben.

Der Erzählstil der Ich-Form aus Sicht des unter Verdacht stehenden Psychiaters läßt einen mitleiden.

Allerdings bleibt mir verschlossen, warum der Ullstein-Verlag aus "The Suspect" ("Der Verdächtige") "Adrenalin" machen mußte. Das ist doof und unpassend, da man einen klassischen Thriller vor sich hat, keinen aus dem Action-Genre.

Bewertung vom 04.12.2015
Bis du stirbst / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.7
Robotham, Michael

Bis du stirbst / Joe O'Loughlin & Vincent Ruiz Bd.7


ausgezeichnet

Sami wird nach mehr als zwei Jahren aus der Haft entlassen.
Die Zeit saß er für einen Juwelenraub ab, den er nie begangen hat, ihn für das Gerichtsverfahren aber gestand, weil ihn sein damaliger Rechtsanwalt falsch beriet. Im Knast kokettierte er mit seiner Pseudo-Tat, um bei den Mithäftlingen zu punkten.
Genau dies fällt ihm auf die Füße, als er nach seiner Entlassung seine Schwester sucht, die zwischenzeitlich in die Drogen- und Prostitutionszene abgerutscht ist. Ausgerechnet ihr Zuhälter bekommt spitz, wer am Schicksal eines seiner Mädels interessiert ist.
Bevor sich Sami versehen kann, steckt er in einem Schlamassel, der ihn zum meistgesuchtesten Terroristen Englands macht ...

Mein erster Robotham. Leider mittendrin in der Serie. Was dem Lesespaß aber keinen Abbruch tut.

Es gibt nur wenige Autoren, die dermaßen flüssig und schlüssig schreiben, ohne sich in unnötigen Handlungssträngen zu verheddern. Nur selten fesselt mich noch ein Buch, das ich unbedingt zu Ende lesen muß. Robotham hat es geschafft.
Die restlichen erschienen Teile habe ich sofort geordert.

Bewertung vom 29.11.2015
Der Hof
Beckett, Simon

Der Hof


sehr gut

Der Brite Sean ist auf der Flucht. Vor sich, seinem Leben und seinem düsteren Geheimnis.
Irgendwo in Frankreich landet er per Anhalter auf einem Bauernhof. Die einfache Bitte nach einem Schluck Wasser ist der Beginn des Abstiegs in ein Labyrinth menschlicher Abgründe.

Beckett schreibt einen ruhigen Thriller, der ohne die forensischen Grusel-Details seiner Hunter-Reihe auskommt. Die wenigen Charaktere lassen die Erzählung fast zu einem Kammerspiel schrumpfen. Hinter jeder Anspielung lauert Mißgunst und vielleicht grober Haß.

"Der Hof" ist ein schönes Stück Autoren-Arbeit ohne das mittlerweile genretypische Fleisch-Blut-Schlacht-Szenarium. Und es funktioniert. Sehr gut.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2015
Der Seelensammler
Carrisi, Donato

Der Seelensammler


weniger gut

Ich habe im Vorfeld eine Menge Gutes über dieses Buch gelesen.
Die einzelnen Handlungsstränge mögen bis zu einem gewissen Punkt auch spannend und gut geschrieben sein. Wenn man aber einige Tage ungelesen verstreichen läßt, kommt man nicht mehr rein.
Zumindest mir ging es so.

Und so kapierte ich irgendwann die einzelnen Personen nicht mehr. Die Polizistin und den Geistlichen ohne Gedächtnis bekam ich noch hin, der Rest hinterließ ein nicht nachvollziehbares Fragezeichen.

Zwei Drittel habe ich durchgehalten und dann habe ich das Buch beendet.

Mag mein Urteil auch nicht gerecht sein: ich für meinen Teil mag solche Bücher nicht, die man in einem Zug durchlesen muß, damit man in der Handlung bleibt. Dann ist es kein Freizeit-Vergnügen mehr.
Oder ich bin schlichtweg zu doof.

Bewertung vom 02.10.2015
Die Scherben der Wahrheit
Billingham, Mark

Die Scherben der Wahrheit


ausgezeichnet

Das Buch erschien bereits unter dem Titel "Das Geständnis der Toten".

Nach sieben "Tom Thorne"-Romanen versuchte es Billingham mit einem Krimi ohne seinen Helden - ganz kann er auf ihn allerdings nicht verzichten und verschafft ihm einen Cameo.

Helen Weeks und Paul Hopwood erwarten ein Baby. Die Freude darüber ist ein wenig getrübt, denn Paul ist nicht unbedingt der Vater; das Kind kann auch während einer eingestandenen Affäre Helens gezeugt worden sein. So bleiben Spannungen nicht aus.
Die Welt dreht sich langsamer, als Paul ein Spiel einer Jugendgang im Straßenverkehr mit seinem Leben bezahlt.

Paul war Polizist. Helen ist Polizistin. So bleibt ihr Argwohn nicht aus. Hochschwanger stellt sie eigene Ermittlungen an und stellt irgendwann fest, daß es einige dunkle Flecken auf Pauls Karriere gibt.

Billingham schafft es tatsächlich, einen "anderen" Krimi zu schreiben als jene mit "Tom Thorne". Ein wenig in Slow Motion modelliert er Charaktere und Zusammenhänge, die anfänglich zwar verwirrend sind, sich nach und nach aber aufklären - und das alles mit einem geouteten Täter auf den ersten Seiten. Tief dringt er in die Gedankenwelt der Figuren ein und erzeugt Spannung mit verborgenen Geheimnissen jenseits der üblichen Täterhatz.

Billingham entschuldigte sich bei seinen Fans bei der Veröffentlichung dieses Buches auf seiner Internetseite dafür, daß er seine Serie um Thorne unterbrochen hat.

Für dieses Buch muß sich niemand entschuldigen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.08.2015
Die Schatzinsel
Stevenson, Robert Louis

Die Schatzinsel


weniger gut

Man möge es mir verzeihen. Ich weiß, daß es quasi Blasphemie ist, einen solchen Klassiker nicht zu loben. Ich wage es dennoch.

Der Piraten-Roman, der 1863 erstmals erschien, ist in seiner Übersetzung von 1963 derart betulich, daß er zurecht nur als Jugendroman wahrgenommen werden kann. Die Umschreibungen und Satzstellungen sind als Zeitdokument zwar interessant, "holen mich aber nicht ab", wie es neudeutsch jetzt heißt.

Das Tempo und ein Perspektivenwechsel des Erzählers können mit heutigen Büchern nicht mithalten.
Wer das Buch also tatsächlich als Roman und nicht als Experiment aus dem Regal nimmt, sollte sich dessen bewußt sein.

Und so habe ich mich über einen Monat durch die Zeilen gequält, um mich jetzt wieder auf modernen Mord und Totschlag zu freuen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.