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esposa1969
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Mannheim

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Insgesamt 216 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2015
Wenn der Postmann nicht mal klingelt
Minck, Lotte

Wenn der Postmann nicht mal klingelt


ausgezeichnet

== Leseeindrücke: ==

Nach "Radieschen von unten", "Einer gibt den Löffel ab" und "An der Mordseeküste" ist "Wenn der Postmann zweimal klingelt" nun die vierte Krimödie aus der Feder der Autorin Lotte Minsk rund um Loretta Luchs und den ihrigen.

Diese Krimödie - eine Mischung aus Krimi und Komödie - ist in der 1. Person verfasst und in dieser eben Loretta Luchs die Hauptrolle spielt. Loretta, die ja bereits die anderen Fälle der oben erwähnten Romane hervorragend gelöst hat, wird auch hier zwangsläufig und naturell bedingt wieder in einen Mordfall mit hineingezogen.

In dieser Handlung soll Loretta die Theaterdiva Emily Eichberger, die Lorettas Leben verfilmen soll, für eben diese Filmrolle coachen. Die eigentlich recht sympathisch und ein wenig ängstlich wirkende Emily wird bald aber von einem Starker (oder einer Stalkerin) heimgesucht und mit Drohungen eingeschüchtert. Hilfesuchend sucht Emily bei Loretta Zuflucht und Hilfe und stolpert alsbald über eine Leiche ….

Die Fälle der Loretta Luchs sind aber alle unabhängig voneinander verfasst, so dass sich zwar die Hauptperson Loretta immer wiederholt und auch ihr Kumpel der Ex-Ermittler Erwin Erwähnung findet, aber ansonsten spielen immer andere Personen eine tragende Rolle. Loretta stolpert in ihren Romanen immer irgendwie in kuriose Fälle, was ihr immer sehr gelegen kommt, weil sie ihr neugieriges kleines Näschen auch immer mit hineinstecken kann.

Was mich besonders fasziniert hat bei Lesen dieses Buches war, dass jedes Detail so beschrieben wird, dass man sich die Charaktere, die Umgebung, die Ruhrpott-Art und auch die Begebenheiten bildlich vorstellen kann.

Nach dem Lesen hatte ich fast den Eindruck, als ob ich die Verfilmung zu dem Buch gesehen hätte, weil alles so lebhaft und lebendig beschrieben wurde, als wären alle darin vorkommenden Personen leibhaftig.

Das Buch ist sehr amüsant verfasst und man kommt sofort in die Geschichte rein. Natürlich rätselt man mit, wer denn die arme Emily bedroht und wer auch die erste Leiche verursacht hat, aber viel fesselnder als das Ermitteln ist Loretta mit ihrer schwarz-humorigen Art zuzuhören ähm …. zu lesen.

Aber alles, was wir wissen wollen, klärt sich dann schließlich auf den letzten Seiten dann noch auf, keine Frage bleibt mehr offen und ich war richtig traurig, als das Buch dann zu Ende gelesen war.

Fakt ist: Ich muss und ich werde mir alle Loretta Luchs Krimis besorgen müssen. Schon "An der Mordseeküste", auf den dieser Krimi ab und an zurückblicken lässt, war genial, der hier ist ebenso genial, wenn nicht noch genialer.

Die 29 angenehm kurzen und kurzweiligen Kapitel verteilen sich auf knapp 300 Seiten und haben mich köstlich amüsiert. Ein Lachanfall jagte den nächsten und - ja ich muss mich outen: Ich bin ein Loretta Luchs-Fan.

Das Cover ist eines dieser Cover, das man sieht und sofort weiß: Dieses Buch wird der Knaller!

Selbstverständlich vergebe ich volle 5 Sternenzahl!

©esposa1969

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.03.2015
Rocco Calzone
Bertram, Rüdiger; Schulmeyer, Heribert

Rocco Calzone


ausgezeichnet

Bevor ich mit der eigentlichen Rezension beginne, sollte ich vielleicht erwähnen, dass mein 11-jähriger Sohn ein absoluter Fan des Autor-Illustrator-Teams Rüdiger Bertram und Heribert Schulmeyer ist. Alle Bücher der beiden hat er förmlich aufgesogen, inhaliert. So selbstverständlich auch dieses:

Rocco und seine Familie sind keine gewöhnlichen Bürger. Das wird schon zu Beginn der Handlung klar, als sie Opa besuchen gehen, wie jeden Freitag … in sein schönes geheiztes Zimmer, in dem er regelmäßig Essen auf den Tisch bekommt.

Seine Familie ist nämlich alles andere als rechtschaffen, sondern lebt eher nach der Einstellung, alles was man nicht kaufen will, kann man auch klauen. Jedes einzelne Familienmitglied wird mit seinen Delikt-Vorlieben vorgestellt, allerdings in so einer charmanten Art und Weise, dass man weder der langfingrigen Oma, noch der kunstliebhabenden Mama böse sein kann.

Familienoberhaupt Opa macht den Calzones bei ihrem Besuch ganz unmissverständlich klar, dass er - weil er nicht mehr lange Zeit habe - einen großen Coup von seiner Familie erwartet, einer bei dem die Kassen richtig klingeln. Also wird kurzerhand ein Albino-Pandabär, den Rocco liebevoll Albi tauft, aus dem hiesigen Zoo entführt und versucht mit Lösegeldforderung diesen Coup zu landen. Rocco, der als einziger in der Familie eine durch-und-durch ehrliche Haut ist, versucht diese Entführung mit allen Mitteln zu vereiteln auch wenn er dafür den großen Coup, der vielleicht gar keiner ist, in Gefahr bringt…

Was sich jetzt fast wie ein Krimi anhört, ist gar keiner, sondern eine amüsante und perfekt eingefädelte spannende Geschichte, über eine Familie, die einfach nur zum Schreien komisch ist. Fast auf jeder Seite wird eine kleine Straftat begangen, die aber so herrlich ironisch geschrieben ist und die Rocco auch immer auszubügeln versucht, sodass man den Calzones gar nicht böse sein kann.

Schön auch dass vorne in der Innenklappe die Protagonisten bildlich vorgestellt werden. Ihre Charakterzüge bekommen wir dann in der Handlung serviert.

Die Geschichte ist von Anfang bis Ende abspult perfekt konstruiert, immer für Überraschungen gut und oftmals so eindeutig doppeldeutig geschrieben, das wir herzhaft lachen mussten. Mein Sohn unterbrach immer meinen Vorlesefluss mit Kommentaren wie "Die Geschichte ist solo toll!" oder "Lies unbedingt weiter!". Normalerweise liest er ja alleine, aber bei Büchern, die auch ich lesenswert finde, lesen wir gemeinsam in unserer Kuschelecke.

Die 13 angenehm kurzen und unterhaltsamen Kapitel verteilen sich auf 187 Seiten, die sich Dank der augenfreundlich großen Schrift zügig lesen ließen. Aufgelockert wird die Handlung dann noch mit etlichen ganzseitigen Illustrationen aus der Feder von Heribert Schulmeyer, die jeder Figur soviel Persönlichkeit einhauchen.

Was ein geniales Kinderbuch, das absolute 5 Sterne verdient!
Da das Ende so ein wenig ahnen lässt, welches große Dinge die Calzones zu planen gedenken, könnte ich mir gut vorstellen bald eine Fortsetzung dieser Chaos-Familie zu lesen.


©esposa1969

Bewertung vom 10.03.2015
Henry Hunter jagt den Urvampir
Matthews, John

Henry Hunter jagt den Urvampir


ausgezeichnet

Wieder ein Kinderbuch, das uns restlos begeistert hat und bei dem wir Band 2 entgegenfiebern:

Da die Lesealter-Empfehlung bei 10 bis 12 Jahren liegt und mein Sohn mit seinen 11 Jahren nicht nur genau da hineinpasst, sondern auch mit zweitem Namen Henry heißt, war dieser Abenteuerroman ein Muss für uns.

Aus Dolfs Sicht erleben wir zu Beginn der Handlung, wie beide sich kennenlernen: Henry Hunter, dessen Name Programm ist und der eben auf der Jagd nach dem Urvampir ist. Henry ist überaus intelligent, unermesslich reich und mutig und abenteuerlustig und cool dazu! Ja und Dolf - Rudolphus Pringle - , der ein wenig wie ein verlorenes Helferlein neben Henry wirkt, aber ein wahrer und verlässlicher Freund ist, wie jeder Held einen braucht.

Beide begeben sich nun als auf die Suche nach dem Urvampir und wo könnte man da besser fündig werden als in der Heimat von Dracula: Transsilvanien in Rumänien. Mit einem ominösen Reisebegleiter machen sie sich auf dem Weg, besuchen Schlossruinen in einsamen Gegenden, wo es spuken soll und treffen dort auch noch Graf Draculas wunderschöne Tochter Bella. Ob die den beiden auf der Suche nach dem Urvampir, das auch das Biest von Snagov genannt wird, behilflich sein kann??

Diese Geschichte ist nicht nur abenteuerlich und cool, sondern eben auch sehr lehrreich, da wir viel über die alten rumänischen sagenumwobenen Schlösser des Grafen Dracula lesen. Vieles, das ich aus dem Buch erlesen habe, habe ich auch ergoogelt und konnte so viel "vermeintlich Wahres" in diesem Kinderbuch finden.

Untermalt werden die 240 Seiten mit vielen schwarz-weiß Illustrationen, die das Gelesene auflockern und bildhaft werden lassen. Die Zeichnungen sind sehr witzig und zeigen nicht nur Szenenausschnitte, sondern einfach auch mal düstere Wolken und natürlich auch den Urvampir.

Die Schrift ist sehr gut leserlich groß, die Kapitel angenehm kurz und kurzweilig. Der Schreibstil ist wunderbar witzig und verständlich geschrieben. Mein Sohn hat nun ein neues Idol: Henry Hunter! Das Ende ist zwar von der Geschichte her abgeschlossen, lässt aber durchblicken, dass HHs Abenteuer noch lange nicht alle bestanden sind…. Daher fiebern wir Band zwei freudig entgegen!


©esposa1969

Bewertung vom 01.03.2015
Die Gefahr des gelben Auges / Cross Worlds Bd.1
Bruder, B.

Die Gefahr des gelben Auges / Cross Worlds Bd.1


ausgezeichnet

== Buchbeschreibung: ==

Jonas ist ein Junge mit Fantasie, der sich gerne in fremde Welten träumt.
Aber eines Tages ist alles anders: In einem seiner Tagträume sieht er eine faszinierende Lagunenstadt, unter dem Wasser zucken Blitze und plötzlich windet sich eine grässliche Schlange empor mit einem einzigen gelben Auge! Und inmitten dieser Gefahr - ein Junge! Jonas spürt förmlich seine Angst. Ehe er sich versieht, steht er plötzlich neben Martis, dem Jungen seiner Fantasiewelt. Ein fantastisches Abenteuer beginnt, und nur gemeinsam können Martis und Jonas den bösen Herrscher Lasslo davon abhalten, die sechs Reiche zu unterwerfen: Seite an Seite, wie es in der Prophezeiung geschrieben steht ...
Mit Illustrationen von Zapf
Empfohlenes Lesealter: ab 8 Jahre


== Leseeindrücke: ==

Dieser Kinderroman über Freundschaft und -zusammenhalt hat mir sehr gefallen.

Das handliche, 139-seitige Hardcoverbuch handelt von Jonas, der einen Tagtraum in der Schule träumt, in dem er auf einer Lagunenstadt gestrandet ist, dort einem Jungen begegnet und plötzlich blaue Blitze durch das Wasser zucken und ein riesiges, schlangenähnliches, einäugiges Ungeheuer auftaucht. Als er erwacht und seine Klassenkameraden sich noch etwas über ihn wundern, wundert er sich indes, wie real sein Traum war. Als er auf dem Schulweg an einem Bach vorbeikommt und über einen Baumstamm balanciert, wird er magisch vom Bach sogartig angezogen und verschwindet in den tiefen des Baches, wird mittels eines Strudels immer tiefer gezogen und erwacht wieder am Strand von Laguna - der Stadt von der er geträumt hat, gerettet von Martin, dem Jungen von dem er geträumt hat.
Bald wird klar, dass die beiden Jungen auserkoren sind, gemeinsam gegen en bösen Lasslo und seine niederträchtigen Pläne zu kämpfen….

Hier werden wunderbar Traum und Realität mit einander versponnen. Dass Freundschaft und Zusammenhalt es schaffen können über das Böse zu siegen ist ganz klar die Botschaft.

Die Schreibweise ist kingerecht und auch ich stimme dem Lesealter ab 8 Jahren zu, da das Buch zwar sehr spannend und fesselnd geschrieben wurde, dennoch aber nicht angsteinflößend.

Die Schrift ist gut lesbar groß, so dass mein 11-jähriger Sohn gemeinsam mit mir die 13 Kapitel binnen eines Tages lesen könnte. Zudem geben viele liebevolle Skizzen der Handlung Leben und man kann sich die Erlebnisse noch besser vorstellen.

Uns hat dieses Kinderbuch sehr gefallen und wir freuen uns schon auf den Fortsetzungsband Cross World - Der böse Blick des Flammenfalters".

© esposa1969

Bewertung vom 01.03.2015
Leo und der Fluch der Mumie
Frieser, Claudia

Leo und der Fluch der Mumie


ausgezeichnet

Das Cover verspricht schon jede Menge Abenteuer auf hoher See, zeigt zwei der Kinder - ich vermute mal Luise und Leo - sowie den Schiffsjungen Wilhelm auf der Rückseite, auf der sich das Cover fortsetzt. Die Mumie scheint aus dem Bullauge nach den Kindern greifen zu wollen.

Zu Beginn der Handlung lernen wir den elfjährigen Zeitungsjungen Leo aus Berlin kennen. Es ist die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg und wir schreiben das Jahr 1933. Leo lebt aber nicht mehr lange in Berlin, denn schon wenige Zeit später treffen wir ihn am Bremerhaven wieder, da er mit seinen Eltern nach Amerika auswandert. Dort findet er nach einem Verladeunfall ein ominöses Tagebuch einer Anna Burger aus dem Jahre 1897. Voller Neugierde öffnet er es und beginnt mit dem Lesen. Anna schreibt von einer Expedition ihres Vaters nach Ägypten, wo das Mumiengrab der Prinzessin Amunet geöffnet werden sollte. Aber ein Fluch lässt die Expedition mit Opfern scheitern...

Leo ist gebannt von der Geschichte, versucht dennoch am Bord des Schiffes "Columbus" des Tagebuchs Besitzerin zu finden. Er findet sie nicht, dafür aber Luise, ein Mädchen aus der ersten Klasse, mit der sich auf Anhieb versteht. Bald darauf lernen sie gemeinsam Èmile kennen, sowie den Schiffsjungen Wilhelm. Nachdem Leo den neuen Freunden von dem Tagebuch berichtet hat, passieren immer mehr merkwürdige Dinge auf dem Schiff, von einer wandelnden Mumie ist die Rede, denn tatsächlich befindet sich genau diese Mumie dieser Prinzessin Amunet an Bord des Schiffes, da sie im Neu Yorker Museum ihren neuen Platz finden soll.

Die Kinder beginnen zu ermitteln. Spukt tatsächlich eine Mumie an Bord? Wieso wurde das Tagebuch beim Verladen verloren gegangen, aber keine Besitzerin ist weit und breit an Bord? Was hat der Ganove Buletten-Bolle aus Berlin in der ersten Klasse zu suchen? … Viele viele Rätsel, die es zu lösen gilt und die, die Kinder gemeinsam durch Zusammenhalt und Mut aufklären.

Dieser Kinderkrimi, den ich gemeinsam mit meinem 11-jährigen Sohn gelesen habe, hat uns vor Spannung kaum mehr losgelassen. Der Anfang lief sich eher schleppend an, da zu Beginn der Handlung viel über die Nazizeit berichtet wird. Schmipfwörter wie Kommunistenschwein, Dreckschwein ... das fanden wir dann doch sehr derb. Mein Sohn fragte dann auch gleich, was ein Kommunistenschwein ist, ich konnte es ihm nicht einmal richtig erklären. Er kennt zwar Hitler vom Namen her, weiß auch, dass das ein böser Mensch war, will nun wissen, was da war mit den Juden... Ich will das jetzt nicht alles erklären, das würde ihm schaflose Nächte bereiten. "Deutsches Geld den Deutschen".... Was sind jüdische Flüchtlinge und warum sie aus Nazi-Deutschland fliehen ... usw. Ich habe zu Beginn ein bisschen quer gelesen, weil mir das ein wenig zu sehr ins Detail der Nazi-Zeit ging. Aber dann, aber Abfahrt Hafen fing das Buch an richtig an Spannung und Action zu gewinnen und hat den Anfang richtig wieder wett gemacht.

Die Tagebucheinträge haben auch uns eine Gänsehaut eingeflößt. Zum Glück beschäftigt sich mein Sohn viel mit den alten Ägyptern und weiß was Hieroglyphen sind und Anubis usw... Bücher in Büchern bzw. Geschichten in Geschichten finden wir eh immer

Bewertung vom 15.02.2015
Sei ganz still
Thiel, Sebastian

Sei ganz still


ausgezeichnet

== Leseeindrücke: ==

Der Prolog beginnt sehr fesselnd und spiegelt deutlich die Angst wider, die man - in diesen rauen Zeiten eh und je - im Strafgefangenenlager hatte. Friedrich Wolf - Protagonist, Polizist, Strafgefangener und Ermittler in diesem Krimi - ist beim Scharführer als böser Bulle besonders verpönt. Dann die Wende: Der mysteriöse SS-Arzt Kampa möchte Wolf für seine Zwecke benutzen: Gemeinsam öffnen sie das Grab seiner kürzlich verstorbenen Verlobten Charlotte, aber die Frau im schwarzen Totenkleid in Charlottes Grab ist eine Greisin. Nun ist klar: Die falsche Tote liegt im Grab auf dessen Grabstein aber Charlottes Name steht. Wolf bekommt unter In-Aussicht-Stellung der Freiheit den Auftrag das Geheimnis dieser unerklärten Umstände zu lüften. Die Mission beginnt, die Wolf selbst in größte Gefahr bringt…

Von Beginn der Handlung an war ich ganz in der damaligen Zeit und hatte die Zustände und die Häftlingssituation bildlich vor Augen. Die Zeit damals war rau und hart, wir erfahren viel über die seinerzeitigen Zustände und den grausamen Methoden, mit denen Menschen damals gefoltert und gedemütigt wurden.

Mit Wolf und den anderen Charakteren war ich schnell vertraut, da wir sie gut vorstellbar und detailliert beschrieben bekommen. Auch den Temporal- und Lokalkolorit dieser Zeit kann man sich anhand dieses Krimis mehr als deutlich vorstellen.

Dem Autor Sebastian Thiel ist es mit diesem Kriminalroman gelungen mich zu fesseln und zu bannen. Schon sein Roman "Uranprojekt" hatte ich damals gebannt gelesen. Der Krimi beginnt beängstigend, steigert sich gegen Mitte hin in Spannung und Aktion, endet mit einem filmreifen Showdown. Straff gespannt war der Spannungsbogen von Anfang bis Ende allemal. Die 15 aktionsgeladenen Kapitel verteilen sich auf kurzweiligen 277 Seiten, die in gut lesbarer Großschrift verfasst sind.

Das Cover zeigt eine Fotografie der damaligen Kriegszeit, auf dem Kinder besonders traurig wirken: Den Kopf gesenkt bzw. den Blick traurig nach hinten gewendet. Sehr gerne vergebe ich volle Sternenzahl!


© esposa1969

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2015
Puppentanz in Prag / City Crime Bd.2
Schlüter, Andreas

Puppentanz in Prag / City Crime Bd.2


ausgezeichnet

Dieses sehr spannende und abenteuerliche Kinder- und Jugendbuch haben mein 11-jähriger Sohn und ich gemeinsam Gelsen und binnen drei Tagen geradezu verschlungen. Es ist Band 2 der City Crime und nach Band 1 "City Crime - Vermisst in Florenz" der zweite Fall, den die Geschwister Joanna und Finn zu lösen haben.

In diesem Band reisen die beiden Geschwister gemeinsam mit ihren Eltern nach Prag. Joanna hatte bei einem Gewinnspiel Konzertkarten eines völlig ausverkauften Konzertes ihrer Lieblingsband Coldplay gewonnen. Voller Freude macht sich die Familie auf die Reise in die Goldene Stadt. Dort machen sie auf der Karlsbrücke die Bekanntschaft des jungen Puppenspielers Ondra und dessen Bruder Vojta. Während Joanna mit beiden Freundschaft schließt, findet Finn eine Wassermann Marionette, die Touristen auf der Karlsbrücke verloren haben. Die Marionette gibt er nun seinem Vater mit, da die vier Kinder nun die Stadt bestaunen möchten. Gemeinsam unternehmen sie einen Bootsausflug, der in einer Eisdiele endet. Plötzlich haben es Ondra und Vojta sehr eilig und verschwinden Hals-über-Kopf. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse: Joannas Konzertkarten wurden ihr gestohlen, im Hotelzimmer wurde eingebrochen und der Vater hat dann auch noch diese Marionette verloren. Da Joanna eigens des Konzertes wegen nach Prag kam, will sie sich ihre Eintrittskarten wiederholen. Dabei werden die Kinder immer mehr in böse Machenschaften einer Drogenbande verwickelt. Wem können sie nun noch trauen? Was hat diese Marionette mit den Ereignissen zu tun? Werden sie es noch rechtzeitig zum Konzert schaffen?

Das Buch beginnt (und endet später) gleich mit einem Stadtplan von Prag. Da ich Verwandtschaft nahe Prag habe, haben mein Sohn und ich diese wunderbare Stadt und natürlich auch die Karlsbrücke schon oft besucht und fanden uns während des Lesens in jedem Winkel der Stadt wieder. Der Lokalkolorit von Prag wird authentisch gezeichnet und lässt uns diese Reise fast schon selbst erleben. Wir erfahren jede Menge an Informationen, die den Nebenhandlungsstrang aus machen. Wir wissen, was man in Prag gerne isst, erfahren über das weltberühmte Puppentheater Speibl und Hurvínek, bekommen Plätze und Sehenswürdigkeiten genau beschrieben, zahlen mit der tschechischen Währung und schippern mit dem Boot über die Moldau.

Der Haupthandlungsstrang sind die Abenteuer die die Kinder erleben, der angenehme Nebenhandlungsstrang die Sightseeingtour durch Prag. Im Buch wird auch viel tschechisch "gesprochen". So finden wir hinten im Buch einen kleinen tschechischen Wortschatz in Form eines Wörterbuches, den ich mir auch ganz gut vorne hätte vorstellen können. Einige Ausdrücke und Ausrufe finden wir dort allerdings nicht, da hätten wir uns gerne Fußnoten mit der entsprechenden Übersetzung gewünscht, die wir nun via Internet ergooglen mussten.

Alle Charaktere werden sehr bildlich dargestellt und authentisch beschrieben. Zudem finden wir eine Handvoll ganzseitiger schwarz-weiß Illustrationen, die uns die Szenen bildlich werden lassen und die Protagonisten abbilden. Zudem sind vor jedem der 21 Kapitel ebenfalls sich immer wiederholende Skizzen, die das Gelesene auflockern. Das Inhaltsverzeichnis finden wir im übrigen hinten im Buch.

Auf insgesamt knapp 200 Seiten haben wir gebibbert, gebangt, gehofft und geraten. Wir hatten schon einige Bücher des Autors Andreas Schlüter gelesen - beispielsweise Zwillingschaos hoch 2 - und mögen seinen Schreibstil, der sehr kindgerecht verfasst ist. So wie der Autor beim Schreiben seiner Kinderbücher eine Affinität zu Geschwisterpaaren zu haben scheint, haben wir eine Affinität zu Prag Dank unserer Wurzeln.

Wir haben dieses Buch so genossen, dass ich nicht umhin kam auch gleich Band 1 zu bestellen, da mein Sohn an dieses Abenteuer mit Joanna und Finn direkt anknüpfen möchte. Natürlich vergeben wir volle Sternenzahl: 5 von 5 Sterne!!

Bewertung vom 12.02.2015
Die Venezianerin und der Baumeister
Lerchbaum, Gudrun

Die Venezianerin und der Baumeister


ausgezeichnet

Wir befinden uns in Vicenza anno 1526. Die Handlung dieses historischen Romans beginnt sehr dramatisch, da dieser vom Tod der Mutter handelt, den die kleine Marieangela - hautnah - im wahrsten Sinne des Wortes - mitlerlebt. Glücklicherweise bleibt ihr das Waisenhaus erspart und sie kann bei Allegras Familie unterkommen. Als junges Mädchen schwärmt Marieangela unterdessen für den jungen Baumeister Andrea und verliebt sich sogar ihn diesen. Dieser jedoch verliebt sich in Allegra und ehelicht diese. Marieangela ist zutiefst verletzt und heiratet den erstbesten Mann, Sandro. Als Sandro und gesetzeswidrigen Umständen ums Leben kommt, bleibt Marieangela als junge Witfrau zurück. Das Ménage-à-trois nimmt seinen Lauf: Marieangela und Allegra und der junge Baumeister Andrea….

Die Autorin entführt uns nicht nur in eine längst vergangene Zeit, die beinahe Fünfhundert Jahre zurück liegt, sondern gewährt uns Einblicke in die damaligen Bausubstanzen. Wir lesen von Kalk- und Sandstein, Marmor und blicken diesem berühmten Baumeister beim Errichten seiner Bauwerke über die Schulter. Andrea Palladio war einer der großen Ikonen der italienischen Baukunst, eine Person des realen Lebens von seinerzeit, den die Autorin durch ihre gut recherchierten Fakten in diesem historischen Roman wieder zum Leben erweckte. Auch die Protagonistinnen Marieangela und Allegra werden sehr real vorstellbar und detailliert beschrieben, sowie deren Familienschicksale und ihre Beziehung untereinander. Sämtliche Protagonisten werden sehr real und authentisch skizziert, so dass einem die Charaktere mal mehr, mal weniger sympathisch erscheinen.

Der Roman ist in drei Teilen gegliedert und liest sich von der ersten bis zur letzten der 446 Seiten sehr angenehm.
Lobenswert auch das Schriftbild, das ich von der Größe her augenfreundlich empfinde.

Die Gestaltung dieses Romans wirkt qualitativ sehr hochwertig mit seinem hochglänzendem Cover, welches bereits am Titelbild einen histrosicehN Roman erkennen lässt. Vielleicht hätte ich mir ein Glossar gewünscht für Erklärungen beispielsweise, was eine

Ich habe mich sehr gut unterhalten und informiert gefühlt und vergebe sehr gerne 5 von5 Sternen!

© esposa1969