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Benutzername: 
Ritja
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Deutschland
Über mich: 
Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 778 Bewertungen
Bewertung vom 29.06.2022
Hillbilly-Elegie
Vance, J. D.

Hillbilly-Elegie


gut

Ein Stück Amerika, ein Blick hinter die Fassade, eine Familie, die immer mehr in der Gesellschaft abrutscht und die Schuld bei anderen Menschen sucht.

J. D. Vance hat seine Geschichte aufgeschrieben und somit dem Lesenden einen Einblick in das Seelenleben der Hillbillys gewährt. Ihre Anfänge, ihre Entwicklung und Stagnation, ihrem Glauben und ihre Wut auf die Politik, die Gesetze und auf die anderen Menschen. Der Autor hat es mit viel Einsatz und starkem Willen geschafft. Er ist raus aus Middletown und lebt nun als Anwalt in einer besseren Gegend. Doch vielen anderen Hillbillys gelingt der Sprung nicht. Warum ist das so? Was hindert sie die Stadt zu verlassen und in einer anderen Gegend sich etwas aufzubauen? Warum sind stets die anderen Menschen an ihrer Situation schuld?

Es war interessant zu lesen, wenn auch recht langatmig. Der Autor hat leider keinen mitreißenden Schreibstil. Er beschreibt alles recht nüchtern und wirkt dadurch emotionslos (außer, wenn er von seiner Großmutter schreibt). Jedoch schafft er es, dass man die derzeitige Situation in den USA besser versteht. Er zeigt auf, was die Hillbillys denken, was sie blockiert und warum sie wütend sind. Eine Lösung für das Problem hat auch er nicht, aber es wird sehr deutlich, dass sich etwas ändern muss, um die Abwärtsspirale zu stoppen.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2022
Unter dem Schnee
Burseg, Katrin

Unter dem Schnee


gut

Bei über 30 Grad ein Winterbuch zu lesen, verschafft leider keine Abkühlung, aber zumindest konnte mich die Geschichte gut unterhalten.

Familie von Schwan lebt und arbeitet für die eigene Baumschule, die sich bereits seit Jahrzehnten in der Hand der Familie befindet. Es gibt (wie in fast jeder Familie) auch hier ein paar Geheimnisse, die nun durch den Tod der Gräfin an die Oberfläche gespült werden.

Die Autorin hat diese Geschichte geschickt in den Katastrophenwinter 1978/1979 gepackt, so dass durch die Schneestürme, das Abgeschiedene und die schwierigen Umstände die Familie zusammenbleiben und sich der Vergangenheit stellen muss.

Aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erfährt man in kleinen Häppchen Details aus der Vergangenheit von der Baumschule und der Gräfin. Viele traurige und schwierige Erlebnisse werden aufgedeckt. Große und kleine Überraschungen tauchen dabei auf und sorgen für Unruhe unter den Familienmitgliedern. Durch die verschiedenen Perspektiven wiederholt sich leider der Inhalt etwas. Zwar wird es immer etwas abgewandelt erzählt (so wie es der Charakter empfunden hat), aber die Geschehnisse blieben gleich. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut und schön flüssig zu lesen, was die etwas zähen Strecken im Buch ertragbar gemacht hat.

Das Ende war, nun ja, fast wie immer, aber insgesamt ist es ein schöner Schmöker für zwischendurch.

Bewertung vom 29.06.2022
Kangal
Schentke, Anna Yeliz

Kangal


sehr gut

"Morgen beginnt der Sprachkurs. Was, wenn dort Türken sind? Von Deutschland aus wählen sie die Parteien, die mein Land zu einem gemacht haben, in dem man nicht mehr bleiben kann." (S.53)

Es ist ein schmales Buch, aber eine Geschichte, die nachdenklich macht. Wer die Nachrichten verfolgt hat, weiß, wovon die Autorin schreibt. Nur wirkt es hier sehr viel näher, viel greifbarer und somit auch beunruhigender.

Wie gläsern sind wir? Wer sammelt alles Informationen über uns und wer legt Akten an? Wem können welche Aussagen schaden? Mit dieser ständigen Angst muss Dilek zurecht kommen. Sie hat sich im Netz positioniert und demonstriert. Gegen den Staatsmann. Sie hat Angst, denn immer mehr Menschen werden abgeholt und verhört. Wird man sie auch finden oder wird sie verraten durch Freunde?

Sie flieht nach Frankfurt. Doch ihrer Angst kann sie nicht entkommen. Wird sie Ayla trauen können? Was denkt Ayla über die türkische Politik? Ayla lebt in Deutschland und sieht nur aus der Ferne, was in der Türkei passiert. Kann sie die Umstände richtig einschätzen oder wird sie Dilek vielleicht verraten?

Kurze knappe Kapitel, die die Geschichte sehr schnell erzählen. Es kommen mehrere Charaktere zu Wort, die teilweise zynisch von ihrer Situation erzählen. Nüchtern, schnörkellos und mit hohem Tempo. Man wird in den Gedankenstrudel hineingezogen und nach der Lektüre sieht man manches klarer, aber einfacher wird es dadurch nicht.

Bewertung vom 09.06.2022
Der Club der Bücherfeen
Montasser, Thomas

Der Club der Bücherfeen


sehr gut

Es ist eine leichte, unterhaltsame und liebenswerte Geschichte.

Patrick liefert Pakete aus. Jeden Tag sind es viele Pakete, die die Menschen sich nach Hause liefern lassen. Und fast immer ist eine Büchersendung dabei. Sie geht an eine Frau, die Patrick noch nie persönlich angetroffen hat. Doch eines Tages bekommt sie ein Päckchen von einem Dessousanbieter und die Phantasie des Postboten springt an. Was jetzt vielleicht etwas anzüglich klingt, ist jedoch mit einem Augenzwinkern zu lesen. Es wird eine herrliche Verwechslungskomödie. Der Lesende weiß, wer die Empfängerinnen der Büchersendung und von dem Dessouspäckchen sind. Patrick weiß es nicht und so kann man den Irrungen und Wirrungen mit einem Schmunzeln folgen. Ganz nebenbei versucht Patrick seine schöne Unbekannte mit Literaturempfehlungen näher zu kommen und stellt ihr immer wieder Bücher vor die Tür.

Die Liebe zu den Büchern, der Literatur und zum Lesen allgemein ist auf fast jeder Seite zu spüren. Es werden immer wieder Büchertitel erwähnt und angerissen, aber nicht präsentiert und vorgestellt. Man darf hier nicht den klassischen Buchclub erwarten, sondern eher eine Liebesgeschichte, die ohne Bücher nicht entstanden wäre.

Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Die Charaktere sind liebevoll beschrieben und aus dem Leben gegriffen. Der leicht zu lesende Schreibstil sorgt dafür, dass man schnell in die Geschichte abtauchen kann und die vielen kleinen Wendungen und neuen Charaktere, die während der Geschichte auftauchen und den Postboten begleiten, sorgen für Abwechslung und genügend Dynamik. Das Ende war mir zu rosarot und zurecht gezurrt. Allerdings passte es auch wieder zur gesamten Geschichte.

Bewertung vom 05.06.2022
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


sehr gut

Dieses Buch überrascht und kann sich auch nicht wirklich entscheiden, ob es ein Krimi, ein Drama oder eine Naturgeschichte sein möchte. Muss man sich entscheiden? Nein. Es ist alles in einem. Manches bleibt dadurch leider etwas auf der Strecke, aber trotzdem hat es die Autorin geschafft, dass ich nach der Lektüre das Buch recht begeistert zugeklappt habe.

Die ersten 100 Seiten haben mich leider zappeln lassen. Ich schwankte zwischen weiterlesen und abbrechen. Die Geschichte konnte mich nicht so richtig einfangen und mitziehen. Sie dümpelte so langsam durch die Seiten. Was sollte da noch kommen? Doch je älter das „Marschmädchen" wurde, desto interessanter wurde die ganze Geschichte. Die Naturbeschreibungen waren wunderbar (muss man jedoch mögen) und auch die detaillierten Lebensbedingen der Menschen waren interessant. Man sollte beim Lesen das Jahrzehnt im Auge behalten. Die politischen Begebenheiten und der Umgang miteinander haben ebenfalls Auswirkungen auf die Geschichte. So richtig gepackt hatte mich dann die Gerichtsverhandlung. Auch hatte ich mit diesem Ende nicht gerechnet, aber es passte gut zu der ganzen Geschichte.

Insgesamt ein Buch, welches etwas mehr Aufmerksamkeit fordert, aber es lohnt sich durchzuhalten und den vielen tollen Naturbeschreibungen zu folgen. Das Marschmädchen Kya bleibt auf jeden Fall in Erinnerung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.06.2022
Lass mal an uns selber glauben
Engelmann, Julia

Lass mal an uns selber glauben


gut

Dieses Buch war ein Book Bind Date. Und wie das manchmal mit Blind Dates ist, funkt es nicht immer.

Und ja, es funkte leider nur begrenzt. Gedichte sind nicht mein bevorzugtes Genre. Aber ich habe die Gedichte gelesen und mich an den vielen kleinen witzigen und unterhaltsamen Illustrationen von der Autorin erfreut. Diese sind zahlreich vertreten und sie unterstützen die Aussagen der Gedichte. Besonders hat mir das kleine Daumenkino gefallen. Die liebevolle Gestaltung der Illustrationen sowie die haptische und optische Gestaltung des Einbandes haben mich sehr angesprochen.

Jedoch hatte ich beim Lesen einiger Gedichte das Gefühl, dass ich für diese Gedichte zu alt bin. Das Lebensgefühl, welches hier teilweise transportiert wird, ist nicht mehr meins. Gefühlt bin ich für diese Gedichte 20 Jahre zu alt. Was hier beschrieben wird, habe ich schon erfahren, verarbeitet und verbessert oder ganz gelassen. Sie fangen mich dadurch nur noch begrenzt ein. Jedoch glaube ich, dass es die jüngere Generation packen kann, da sie vielleicht das gleiche Alter haben, die gleichen Erlebnisse teilen und im gleichen Lebensabschnitt stehen.

Bewertung vom 05.06.2022
Ein Wochenende
Wood, Charlotte

Ein Wochenende


ausgezeichnet

Was für ein Wochenende. Dieses Buch schreckt ab, zieht an und verdeutlicht, was passieren kann, wenn eine alte und lange Freundschaft auf die Probe gestellt wird.

Charlotte Wood schreibt mit viel Feingefühl, aber auch mit zartem Humor, wie die drei zurückgebliebenen Frauen mit dem Tod ihrer Freundin umgehen. Jede für sich, erinnert sich an die Zeit mit Sylvie und den anderen Frauen. Jede Frau trauert anders und versucht den Tod zu verarbeiten. Jede der drei Frauen kämpft mit ihren eigenen Sorgen und Nöten. Sei es ein schwerkranker Hund, die drohende Obdachlosigkeit oder das Leben als ewige Geliebte.

Die Gedanken sind manchmal recht böse, gerade gegenüber den Freundinnen. Sie nerven sich, sie sind neidisch aufeinander und sie lästern übereinander, sie fühlen sich voneinander bevormundet, bemuttert oder zu wenig respektiert. Und nun müssen sie ein Strandhaus ausräumen und verkaufen. Ein Strandhaus, das sie verbindet mit schönen, traurigen und emotionalen Geschichten aus ihrer Freundschaftszeit.

Es geschieht einiges auf den wenigen Seiten und ich war mittendrin, konnte kaum aufhören zu lesen. Manchmal musste ich laut lachen, wenn sie, die drei Ü70-Jährigen, sich zankten und stritten, manchmal hatte ich einen Kloß im Hals, wenn das Schicksal zu hart zuschlug.

Am meisten hat mich der schwerkranke Finn gepackt. Ich hatte oft den Gedanken erlöst ihn endlich. Lass ihn gehen, aber auch er spielte in dieser Geschichte eine wichtige Rolle, so dass er dabei bleiben musste.

Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.05.2022
Up to Date - Drei Dates machen noch keine Liebe - oder doch?
O'Leary, Beth

Up to Date - Drei Dates machen noch keine Liebe - oder doch?


gut

Vorweg: Das Cover passt gut und natürlich auch gut in die Reihe der Bücher, die die Autorin bereits geschrieben hat. Die haptische Gestaltung ist gelungen und auch die Bilder der Charaktere sind schön geworden. Jedoch, wo ist die dritte Frau? Warum taucht sie weder auf dem Cover noch auf den Innenseiten des Buches auf?

Ein Mann, drei Frauen und drei verpatzte Dates. Die drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie sind jedoch alle mit einem Mann verbunden - Joseph Carter. Sie hoffen alle irgendwie auf eine Zukunft mit diesem Mann und doch zweifeln sie an ihm.

Am Valentinstag lernen wir sie kennen und in kleinen Kapiteln werden die Geschichten von Siobhan & Joseph, Miranda & Joseph und Jane & Joseph erzählt. Anfangs muss man sich etwas konzentrieren, um die Fakten den richtigen Personen zu zuordnen, denn die Kapitel sind kurz und schon hüpft man zur nächsten Frau. Ich hatte meine Probleme in die Geschichte einzutauchen. Mir waren die Geschichten etwas zu fad und zu belanglos. Wann werden die Frauen voneinander erfahren? Werden sie es jemals erfahren?Warum spielt der Mann mit den Gefühlen der drei Frauen?

Es zog sich durch die Seiten und so richtig konnte mich die Geschichte erst am Ende packen. Doch bis dahin hatte sich die Autorin zu viel Zeit gelassen. Ich habe durchgehalten, weil die Autorin einen guten und leicht zu lesenden Schreibstil hat. Man konnte über die Zeilen fliegen und somit dann auch die interessanteren Seiten am Ende erreichen.

Es ist nicht ihr bestes Werk, jedoch es ist eine Sommergeschichte, die man zwischendurch mal lesen kann.

Bewertung vom 15.05.2022
Der gute Samariter / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.7
Börjlind, Cilla;Börjlind, Rolf

Der gute Samariter / Olivia Rönning & Tom Stilton Bd.7


sehr gut

Ach, nein. Wirklich? Soll ich jetzt wieder ein Jahr mit diesem Cliffhanger leben? Wahrscheinlich schon. Es wird wohl gehen, denn irgendwie hat man sich bei dem Autorenpaar Börjlind schon daran gewöhnt, dass die Geschichte von Tom Stilton und Olivia Rönning noch nicht auserzählt ist.

Nach dem etwas schwächeren sechsten Band ist der siebte Band wieder zur alten Stärke und Spannung zurückgekehrt. Tom Stilton ist zurück in Schweden und Corona hat auch Einzug gehalten. Wer die Romane der Autoren kennt, weiß, dass sie die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in ihre Krimis einbauen. So konnte man davon ausgehen, dass auch Corona einen Part in diesem Krimi erhalten wird.

Es gibt zwei Handlungsstränge - die Morde und die guten Samariter. Beide Stränge laufen anfangs parallel und lassen erst mal Fragen zu. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr greifen die Handlungsstränge ineinander und werden zu einer Geschichte. Kleine Wendungen und Einschübe, die den Lesenden verwirren und dann doch auf den richtigen Weg bringen, sorgen für die Spannung bis zum Schluss.

Die Geschichte um Tom, Mette, Abbas, Olivia & Co. wird fortgeschrieben. Für Lesende, die die Vorgängerbücher nicht kennen, könnte es schwierig werden, den kurzen Rückblicken und Andeutungen zu folgen bzw. diese richtig zu interpretieren. Mir hat es gut gefallen, dass alle wieder in Schweden zusammen kamen, wenn auch aus einem traurigen Grund.

Ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Band. Wir lesen uns hoffentlich in einem Jahr wieder.

Bewertung vom 11.05.2022
Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Mattera, Julia

Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach


gut

Es hätte eine wunderbare locker-leichte französische Komödie werden können. Der Anfang erinnerte mich an einen französischen Film mit schrulligen, aber liebevollen Charakteren, einer guten Prise Humor und einer Landschaftsbeschreibung, die Lust auf Reisen macht. Doch leider entwickelte sich die Geschichte nicht in diesem leichten Stil weiter.

Robert, der seine Tiere und sein Gemüse sehr liebt, mit ihnen spricht und ihnen auch vorsingt bzw. Geschichten vorliest, ist schon sehr speziell. Die übertriebene Zuneigung von ihm zu seinem Gemüse hat aber auch etwas liebevolles und berührendes. Die Achtung und der Respekt vor der Natur und den Lebensmitteln wird sehr deutlich sichtbar. Zwar erschient es anfangs etwas befremdlich, aber es ist auch unterhaltsam.

Die kleinen Wortgefechte zwischen ihm und seiner Schwester Elsa sind herrlich und so typisch, dass man schnell einen Zugang zu ihnen bekommt. Auch die Geschichte rund um Hassan hat mir gut gefallen. Doch dann kam Maggie und die Geschichte kippte leider in eine kitschige zwanghafte Liebesgeschichte. Die Charaktere verloren ihre Leichtigkeit. Aus Robert soll nun innerhalb weniger Seiten ein lockerer, entspannter und glücklicher Mann mit Reiseambitionen werden. Seine ganzen Ängste, der über Jahre gepflegte Schutzpanzer und die Abneigung den Hof zu verlassen, sollen in binnen weniger Tage wegen einer Frau verschwinden?

Der letzte Teil des Buches hat mich stark enttäuscht. Zu unglaubwürdig und viel zu schnell zu Ende erzählt. Schade.