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Ritja
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Deutschland
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Bücher, Bücher, Bücher...viele Träume und Geschichten, die einem atemlos, traurig, fröhlich oder nachdenklich machen. Sie sind gute und geduldige Begleiter durch das Leben und schaffen Platz für Kreativität und Ruhe. https://buchstabenfestival.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 761 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2022
Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2
Mohlin, Peter; Nyström, Peter

Die andere Schwester / Karlstad-Krimi Bd.2


gut

Der erste Band "Der andere Sohn" konnte mich überzeugen und so waren meine Erwartungen an den zweiten Teil recht hoch. Ich hatte auf einen neuen Spannungsschub, weitere Charakterentwicklungen und knifflige Fälle gehofft. Doch leider wurde der Hoffnung schon auf den ersten 100 Seiten die Luft raus gelassen.

Der Fall war zu konstruiert und wenig glaubhaft. Zu viele wirre und erschreckend kopflose Entscheidungen, zu viele (Neben-)Personen, die involviert waren und zu wenig Spannung bis zum Schluss. Es gab ein paar kleinere Wendungen, die für einen kurzen Moment ein kleines Spannungsfeuer entfacht hatten, aber lange brannte es leider nicht.

Der stärkste Charakter aus dem ersten Teil Mona Ejdewik hatte nur einen kleinen und viel zu bedeutungslosen Einsatz erhalten. Sehr schade, da sie, aus meiner Sicht eine tragende Rolle im ersten Band, gespielt hatte und ein sehr guter und kluger Gegenpart zu John Adderley war. Ich empfand die anderen Charaktere dieses Mal leider als sehr blass und wenig ansprechend. John Adderley hat sich leider nicht weiterentwickelt und die Spannung zwischen Mona und ihm hat mich zusätzlich noch gefehlt.

Leider konnte der zweite Band nicht an den Vorgänger heranreichen. Wenn man den zweiten Band liest, ohne die Vorgeschichte zu kennen, wird man ihn vielleicht als spannend und fesselnd empfinden (im Gegensatz zu mir), aber es würden auch die Informationen zu John Adderley und seiner Vergangenheit fehlen.

Bewertung vom 27.03.2022
Die erfundene Frau
Wisser, Daniel

Die erfundene Frau


gut

Zweiundzwanzig kurze Geschichten über die Liebe und deren Stadien. Zwischen den Menschen oder zwischen Mensch und Tier. Sie sind teilweise unterhaltsam, teilweise irritierend und oft sehr real.

Daniel Wisser hat einen schnörkellosen Schreibstil. Er ist speziell und nicht so richtig fließend, wie erhofft. Dadurch wirken die Geschichten, die Charaktere etwas hölzern und nicht so richtig zugänglich. Was er sieht, wird beschrieben ohne Romantik, ohne Füllwörter oder Ausschmückungen. Manchmal fehlten gerade diese Bilder im Kopf, die die eine oder andere Geschichte für mich zugänglicher und verständlicher gemacht hätten. Nicht bei jeder Geschichte konnte ich die Kernaussage erkennen. So saß ich dann manchmal da und fragte mich, was will mir der Autor jetzt mitteilen?

Die Grundidee ist gut und bei ein paar Geschichten musste ich schon schmunzeln oder erschrocken die Seiten weiterblättern. Der (schwarze) Humor blitzt immer wieder durch und unterhält dann auch gut, aber insgesamt konnte mich die Sammlung der Kurzgeschichten nicht so richtig packen und mitziehen.

Bewertung vom 27.03.2022
Gärtnern im Wandel
Schubert, Veronika

Gärtnern im Wandel


sehr gut

Es ist ein schmales Buch mit nur 112 Seiten und einigen Fotos und Zeichnungen. Bei diesem Thema hätte ich mir mehr Seiten mit noch mehr Informationen, Tipps und Anregungen gewünscht. Jedes Kapitel hätte gern etwas länger, etwas ausführlicher und mit weiterführenden Links oder anderen Quellen sein können.

Das Buch ist gut und informativ. Es reißt aber nur die einzelnen Punkte an und kann maximal einen kleinen Schubser in die richtige Richtung geben. Es zeigt einen Ausschnitt von dem, was sich gerade für die (Hobby-)Gärtner:innen ändern wird. Wie sich das Klima auf den Garten, die Pflanzen und die Ernte auswirken kann. Die Autorin gibt Tipps, wie man klimafreundlich gärtnern kann (z.B. kein Torf) und wie der Boden fit bleibt. Was ein eigener Kompost bewirken kann und wie der Rasen der Zukunft aussehen sollte. Viel zu kurz war das Kapitel für die erfolgreiche Gemüseernte und zum wertvollen Gut Wasser. Zum Schluss werden noch ein paar Klimagewinner im Porträt vorgestellt, die ich ganz interessant fand, aber auch hier war mir das Kapitel zu kurz.

Insgesamt ist es ein kurzweiliges und interessantes Buch, die Autorin schreibt gut und verständlich, es macht Spaß das Buch zu lesen und neue Informationen zu bekommen. Für unerfahrene Gärtner:innen eine gute Startlektüre, aber für die Gärtner:innen mit Ambitionen und Erfahrung ist der Input eher zu wenig. Gefallen hat es mir trotzdem, vor allem die schönen Illustrationen und die Bilder, die wieder Lust auf Garten und Natur machen.

Bewertung vom 16.03.2022
Lilienopfer. Dein Tod gehört mir (eBook, ePUB)
Born, Leo

Lilienopfer. Dein Tod gehört mir (eBook, ePUB)


gut

Eine neue Serie von Leo Born. Ich muss gestehen, dass die "alte" Serie noch bei mir auf dem SUB liegt und darauf wartet, gelesen zu werden. So, konnte ich jedoch unvoreingenommen und ohne Erwartungshaltung an das Buch herangehen.

Die Charaktere des Ermittlerteams sind ausbaufähig. Der Cowboy-Ermittler ist mir noch zu farblos und zu klischeehaft. Vielleicht entwickelt er sich noch in den nächsten Büchern. Auch die Frauen im Team sind noch nicht so richtig greifbar und mir fehlt noch das gewisse Etwas. Wenn ich etwas nicht leiden kann, ja sogar hasse, dann wenn Menschen andere Menschen nicht ausreden lassen. Sie einfach unterbrechen oder nieder reden. Schlicht nicht zuhören können. Das kommt hier sehr oft vor und ich empfand es schon beim Lesen als anstrengend und nervig. Natürlich hat dies der Autor bewusst so eingefügt, um den inneren Groll, der jedoch recht oft nach außen getragen wurde, zwischen Jack Diehl und Viola Hendrick zu verdeutlichen. Die privaten Befindlichkeiten der beiden Ermittler hemmten jedoch die notwendige Zusammenarbeit und sorgten für weitere Probleme.

Der Schreibstil ist jedoch gut und leicht zu lesen. Der Autor wechselt immer wieder die Perspektiven und so erfährt man ein paar Fakten vor den Ermittler:innen und doch bleibt es spannend. Die Fälle sind grausam und blutig und brutal. Es war, für mich, an der Grenze. Die kleinen Wechselspielchen sind ebenfalls vorhanden, so dass man immer wieder den Blickwinkel ändern muss. Trotzdem hatte sich bei mir eine leise Ahnung eingeschlichen, die ich aber nicht so richtig "beweisen" konnte. Das hat dann der Autor am Ende des Buches übernommen.

Bewertung vom 11.03.2022
Als wir Tanzen lernten
Yoon, Nicola

Als wir Tanzen lernten


gut

Für dieses Buch bin ich zu alt, zu realistisch und zu wenig romantisch veranlagt. Es ist nicht meine Geschichte gewesen. Die Charaktere waren okay, aber mir zu oberflächlich. Den Hauptcharakter Evie empfand ich als recht anstrengend und teilweise auch nervig. Ich konnte während des Lesens keine Bindung oder Sympathie zu ihr aufbauen. Der Inhalt der Geschichte war mir zu wenig realistisch und mit dem Fortschreiten der Geschichte wurde es immer weniger ansprechend. Die sehr detailierten Beschreibungen des Aussehens und der Kleidung der Charaktere waren sehr auffällig. Hatte die Kleidung bzw. das Äußere einen Einfluss auf die Geschichte? Warum hat die Autorin da so viel Wert darauf gelegt? Ich habe es nicht erkannt oder überlesen. Die Sprache und der Schreibstil waren gut, aber nicht anspruchsvoll oder herausfordernd.

Ich kann mir trotzdem gut vorstellen, dass junge Leser:innen an der Tanz-Liebesgeschichte ihren Spaß und ihre Freude haben. Das sie gut abtauchen und mit den Charakteren mitfühlen können und das auch die besondere Gabe von Evie etwas Magisches für sie hat. Wer gern Young Adult Geschichten oder Liebesromane liest, wird hier wohl auf seine Kosten kommen, für mich war das Buch leider kein großes Lesehighlight.

Bewertung vom 10.03.2022
Westbesuch
Voigt, Jutta

Westbesuch


ausgezeichnet

Jutta Voigt hat in diesem Buch verschiedene Eindrücke und Erlebnissse von Ost- und Westdeutschen während der "Mauerjahre" gesammelt und aufgearbeitet. Zum Teil sind die (realen) Geschichten zum Schmunzeln, zum Teil erschrecken sie den Leser. Mal aus der Sicht des Westens, aber doch meistens aus der Sicht des Ostens werden die Geschichten erzählt. Vorurteile werden hervorgezogen und beleuchtet und entkräftet oder verstärkt. Ein interessantes Buch, was wohl so manche Schiefstellung in der eigenen Meinung und Ansicht wieder beheben kann.

Bewertung vom 10.03.2022
Becks letzter Sommer
Wells, Benedict

Becks letzter Sommer


ausgezeichnet

Seite A: Die Geschichte gefällt mir gut, auch wenn ich so gar keine Ahnung von Musik und Bob Dylan habe. Natürlich hat man von der Musik gehört und auch schon angehört, aber ich hätte, zugegeben, die Titel nicht erkannt. Die Geschichte an sich baut sich gut auf, so dass man eigentlich nur weiterlesen kann. Am besten gefällt mir die Figur des Charlie. Warum? Ich weiß es auch nicht so genau, vielleicht ist es die Zerrissenheit, das Überfordertsein, die Angst. Charlie habe ich am ehesten vor meinem bildlichen Auge als alle anderen Figuren. Die Sprünge zwischen den verschiedenen Ansichten und Perspektiven lockern den Text auf, allerdings finde ich den Schreibstil so fließend, dass keine Auflockerung notwendig wäre. Seite B: Leider ist es schon vorbei, aber ich habe gern die Hauptfiguren Lehrer Beck, Chaot Charlie und den litauischen Schülermusiker Rauli auf ihrer Reise begleitet. Die Geschichte hat eine andere Wendung genommen als ich es nach der Seite A gedacht habe. Die Handlung hat an Dynamik zugenommen und die Reise in die Türkei war teilweise sogar spannend. Teilweise traurig (Charlie), teilweise zweifelnd (Herr Beck) und manchmal doch etwas kitschig, aber insgsamt ist es ein rundum gelungenes Buch, was neugierig macht auf die anderen Werke des Autoren.

Bewertung vom 10.03.2022
Die Jagd
Filipenko, Sasha

Die Jagd


sehr gut

Sasha Filipenkos neues Buch war schwierig und gerade zur jetzigen Zeit nicht leicht zu lesen. Der Autor ist Weißrusse und kritisiert in seinen Büchern die Politik Russlands und Weißrusslands. Er nutzt seine Geschichten, seine Charaktere, um Kritik zu üben.

Viele Grausamkeiten und schockierenden Vorgänge versteckt er in Nebensätzen und trotzdem treffen sie den Lesenden. Es geht um Macht und Manipulation, über die Bereitschaft für Geld Dinge zu tun, die ungeheuerlich sind, um Lügen und Betrug. Wie wenige (reiche und einflussreiche) Menschen ein Land steuern und sich Vorteile verschaffen.

Ich muss zugeben, dass der Anfang der Geschichte für mich sperrig war. Es wollte nicht so richtig flüssig durch die Zeilen gehen. Die Sätze sind recht kurz und man hat das Gefühl, sie enden abrupt. Die Distanz zwischen dem Autor und seinen Charakteren ist groß, die Kälte dazwischen auch. Ich kam auch kaum näher heran, aber je weiter die Geschichte voran ging, desto weniger wollte ich es. Es werden Drohungen ausgesprochen, die wie ein Schwert über der gesamten Geschichte schwebten und auch für den Lesenden spürbar wurden.

Das Buch ist mit 288 Seiten recht schmal, aber es hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, aber passend zum Thema. Sie schafft es, dass man die Kälte, die Bedrohung und die Jagd fast spüren kann.

Es ist keine leichte Kost, die der Autor dem Lesenden zumutet, aber es lohnt sich ihr anzunehmen.

Rote Kreuze von Sasha Filipenko lohnt sich ebenfalls.

Bewertung vom 07.03.2022
1922
Hummelt, Norbert

1922


ausgezeichnet

Für jeden Geschichts- und Literaturliebhaber könnte dieses Buch eine wahre Freude sein. Meine war es. Ich bin abgetaucht in das 1922. Während meiner Reise durch das Jahr 1922 begegnete ich James Joyce und Virgina Woolf, auch T.S. Eliot war dabei, aber auch die berühmte Sylvia Beach und deren noch bekanntere Buchhandlung Shakespeare & Company.

Ich reiste einmal quer durch Europa, erfuhr von der Schaffung vieler Romane, Geschichten und Gedichten und lernte die Schriftsteller:innen etwas näher kennen. Viele Zusammenhänge und Verknüpfungen waren mir nicht bekannt, so dass ich immer wieder überrascht wurde. Das machte auch das Buch auch so interessant und spannend. Schon damals gab es viele Befindlichkeiten, Eifersüchteleien und Streits unter den Schriftsteller:innen. Nur schrieb man sich noch Briefe und setzte keinen Tweet ab. Immer wieder tauchte das wohl bekannteste Werk von James Joyce auf. "Ulysses". Ich habe den Kampf, um das Lesen des Gesamtwerkes verloren, konnte mich aber dank dieses Buches trösten. Viele bekannte Autor:innen aus dieser Zeit empfanden es als "unlesbar". Die Diskussion um das Buch kannte ich schon aus Sylvia Beachs Buch "Shakespeare & Company", aber der Autor Norbert Hummelt hat sie noch einmal aus verschiedenen Perspektiven aufgegriffen und so das Bild abgerundet.

Für mich war die Reise durch die Geschichte, der Politik und der Literatur aus dem Jahr 1922 eine Freude. Ich habe es gern gelesen. Dank des schönen und gut zu lesenden Schreibstils des Autor konnte man wunderbar abtauchen und die Reise genießen.

Lesenswert.

Bewertung vom 03.03.2022
Neulich im Beet
Flamm, Stefanie

Neulich im Beet


ausgezeichnet

Ein herrlich unterhaltsames und informatives Buch für Jeden, der gern im Garten oder auf dem Balkon buddelt oder pflanzt. Es ist kein klassisches Gartenbuch mit genauen Angaben, wie man z.B. ein Beet anlegt o.ä.. Es sind private Geschichten und Erfahrungen über das Gärtnern, die mich oft schmunzeln ließen. Etliche Erfahrungen konnte ich auch schon machen und deshalb auch nachvollziehen, wie sich die Autorin in dieser oder jener Situation gefühlt haben muss. Ich sage nur: Nacktschnecken!

Man wandert mit der Autorin durch das Gartenjahr. Am Ende eines jeden Kapitels steht noch ein kleiner Block mit "Was jetzt dran ist...". Darin enthalten sind kleine Infos, was ist im Garten zu erledigen, was muss gesetzt oder abgeschnitten werden. Dieser kleine Block hätte für mich gern größer ausfallen können, aber das ist Geschmackssache.

Die Kapitel werden immer mit einer wunderschönen Zeichnung eröffnet und zeigen das Hauptthema in diesem Kapitel. Mich haben die Bilder sehr angesprochen. Man kann sie eine ganze Weile betrachten und immer wieder kleine Details entdecken. Ein schönes Buch, welches etwas ablenkt, den Alltag mal kurz außen vor lässt und gut unterhält.

Und ja: Es dauert manchmal ewig (außer die Schnecken, die fressen echt schnell), vieles misslingt, aber es gibt so viel Freude und innere Ruhe, wenn es grünt, blüht und summt.