Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Gela
Wohnort: 
Niedersachsen
Über mich: 
Ob Krimi, Belletristik, Biografie oder Dokumentation. Ich mag Bücher und reise gerne mit ihnen in andere Welten.
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2015
Das Kaninchen-Rennen
Koch, Boris

Das Kaninchen-Rennen


ausgezeichnet

Das Große Kaninchenrennen ist für die 10-jährigen Kinder im Städtchen Niederrhode das wichtigste Ereignis des Jahres. Tim will unbedingt gewinnen, um es allen Spöttern so richtig zu zeigen. Doch leider kommt er wie so oft zu spät und darf sich die Kaninchen vor der Auslosung nicht mehr ansehen. Der Schreck ist groß, als er ein dreibeiniges Kaninchen auswählt. Plötzlich wollen seine Freunde nichts mehr mit ihm zu tun haben und selbst die Erwachsenen streiten sich, ob er überhaupt an dem Rennen teilnehmen darf. Neue Freunde findet Tim in Pascal und Lissy und zusammen trainieren sie härter als alle anderen, denn einer von ihnen wird dieses Rennen gewinnen, da sind sie sich einig.

Boris Koch hat ein wundervolles Kinderbuch in sehr lebendigem und unterhaltsamen Erzählstil geschrieben. Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 10 Jahren.

Hauptakteur Tim, dessen Eltern verstorben sind, lebt bei seinen Großeltern auf dem Land. Er hat nur wenige Freunde und wird oft in der Schule gehänselt. Man hat sofort das Gefühl, sich auf die Seite von Tim stellen zu müssen. Irgendwie läuft bei ihm immer alles schief. Da hat er nun richtig hart für seinen Traum trainiert und dann kommt er zu spät zur Kaninchenauslosung. Ein dreibeiniges Tier hat er sich ausgesucht und alle schütteln den Kopf. Selbst sein Großvater wendet sich von ihm ab.

Sehr gut wird vermittelt, wie schnell man zum Aussenseiter gestempelt wird. Und nicht nur die Kinder wenden sich von Tim ab, sondern auch die Erwachsenen streiten sich und ergreifen Partei. In der Schule ist selbst der Lehrer gegen Tim. Je näher das Rennen rückt, um so agressiver verhalten sich die Kinder. Die Charaktere die hier eine Rolle spielen, werden sehr gut herausgearbeitet. Da gibt es den gemeinen Anführer, der ausgerechnet auch noch Sohn des Bürgermeisters ist. Die Mitläufer, die zu feige sind, eine eigene Meinung zu zeigen und die Aussenseiter, die gerade noch geduldet werden, aber die eigentlich niemand mag.

Selbst als erwachsener Leser ist man gebannt von dieser Geschichte. Tim durchlebt Höhen und Tiefen, ist kurz davor aufzugeben und fasst wieder Mut, um dann kurz vor dem Rennen beinahe doch noch zu scheitern. An seiner Seite hat er zwei tolle Freunde, die ihn unterstützen und die sich gegenseitig immer wieder aufbauen.

Die knuddeligen Kaninchen kann man förmlich über die Wiese springen sehen. Wichtig ist, dass auch hier den jungen Lesern vermittelt wird, dass man sich um ein Tier kümmern muss. Die Kinder im Buch müssen sogar mit einer richtig harten Strafe rechnen, wenn sie ihr Tier verletzten oder gar verlieren sollten.

Meine Kinder sind von diesem Roman richtig begeistert und würden am liebsten selbst an so einem Kaninchenrennen teilnehmen. Lustig fanden sie auch das Daumenkino auf den Buchseiten. So kann man Tims Kaninchen laufen sehen.

Dieses Buch ist für alle Kinder eine tolle Leseerfahrung.

Bewertung vom 27.07.2015
Unter der Stadt / Unsichtbar und trotzdem da! Bd.2
Pfeiffer, Boris

Unter der Stadt / Unsichtbar und trotzdem da! Bd.2


gut

Als Detektive sind Jenny, Addi und Agan als die Unsichtbar-Affen in Berlin unterwegs. Doch diesmal muss erst einmal Agan vor einem Dschinn gerettet werden. Eine geheimnisvolle U-Bahn-Fahrt, entlang einer leeren Strecke hat ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt. Bei der Spurensuche stossen sie auf eine Diebesbande, die Berliner Kaufhaus-Schaufenster ausraubt. Klar, dass das ein Fall für die Detektive ist.

Mit "Unter der Stadt" hat Boris Pfeifferden zweiten Band seiner Berlin-Krimi-Reihe "Unsichtbar und trotzdem da!" für Leser ab 9 Jahren geschrieben. Die kurz gehaltenen Kapitel werden durch Illustrationen von Stefani Kampmann begleitet. Der Schreibstil ist flüssig und gut für Selbstleser geeignet.

Die Unsichtbar-Affen, die sich so nennen, weil Erwachsene Kinder oft übersehen und nicht beachten, begeben sich in ihrem neuen Fall in Gefahr. Mitten in der Nacht streifen sie durch Berlins U-Bahn-Schächte und verfolgen eine Diebesbande. Obwohl die drei aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen, verbindet sie eine enge Freundschaft. Addi, hat als Haustier ein Äffchen, namens Goffi. Bei ihren Ermittlungen spielt er eine wichtige Rolle.

Meine Kinder waren diesmal nicht ganz so begeistert, wie beim ersten Fall. Die nächtlichen Ausflüge der Kinder in der U-Bahn und die Rolle von Goffi fanden sie zu unglaubwürdig. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir keine Großstadtmenschen sind.

Für Spannung und Unterhaltung ist auch in diesem Roman gesorgt. Auf das nächste Abenteuer "Unsichtbar und trotzdem da! - Magier unter Verdacht" sind wir schon gespannt.

Unsere Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

Bewertung vom 27.07.2015
Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
Hülsmann, Petra

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen


ausgezeichnet

Voller Tatendrang will Karo nach bestandener Bachelorprüfung in einem neuen Job durchstarten. Von Bochum gehts in die Weltstadt Hamburg. Blöd nur, dass ausgerechnet an ihrem ersten Arbeitstag der neue Arbeitgeber wegen Steuerhinterziehung angeklagt wird. Aus mit dem Traumjob, doch so schnell gibt Karo nicht auf. Überraschend wird ihr eine Stelle beim Hamburger Fußballverein angeboten. Doch verlockend ist das Angebot auf den zweiten Blick nicht, denn statt im Management zu arbeiten, soll Karo Babysitter für den Vereins-Star Patrick Weidinger spielen. Seine nächtlichen Eskapaden gefallen dem Verein ganz und gar nicht und Karo hat die undankbare Aufgabe, Chauffeuse für den führerscheinlosen motzigen Profi zu sein.


Petra Hülsmann Petra Hülsmann hat schon mit ihrem Debüt "Hummeln im Herzen" bewiesen, dass sie herzerfrischend witzig und locker über Alltagsprobleme von Frauen schreiben kann. Um so gespannter war ich auf den neuen Roman "Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen". Als erstes fällt natürlich das ähnlich gestaltete Cover ins Auge. Eine knallige Farbe und ein kuscheliges Häkeltier sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert. Skeptisch war ich, nachdem ich den Klappentext gelesen habe. Ein Roman über Fußball??? Fußball ist für mich so abstrakt wie ein Gemälde von Wassily Kandinsky. Erklären ist bei mir hoffnungslos. Doch schon nach den ersten Sätzen war meine Sorge unbegründet. Der tolle Schreibstil der Autorin läßt einen nur so über die Seiten fliegen.

Besonders Hauptakteurin Karo hat mir sehr gefallen. Sie ist nicht perfekt und steht dazu. Fettnäpfchen scheinen sie magisch anzuziehen und gerade deswegen wirkt sie so sympathisch. Während der Handlung verändert sich ihr Charakter. Sie versucht sich anzupassen und will jemand anderes sein. Doch so sehr sie sich auch bemüht, im Herzen bleibt sie doch Karo - und das ist auch gut so.

Der Fußballprofi Patrick scheint anfangs so zu sein, wie man sich einen typischen Fußfallstar vorstellt. Arrogant, kaltschnäuzig und oberflächlich. Doch der Schein trügt und wäre Karo nicht immer mit sich selbst beschäftigt, hätte sie schon viel eher festgestellt, wie einfühlsam, warmherzig und liebenswert dieser gutaussehende Kerl eigentlich ist.

Erfrischend humorvoll und echt wirken die Dialoge zwischen den beiden Kontrahenten.

Mit viel Liebe zum Detail werden auch alle Nebendarsteller beschrieben. Karos WG-Mitbewohner nehmen lebhaft teil an ihren Sorgen und unterstützen sie manchmal sogar zu tatkräftig.

Auch wenn ich immer noch kein Fußballfan geworden bin, hat mir der Blick hinter die Kulissen eines Vereins sehr gefallen. Überrascht war ich über die vielen amüsanten Zitate aus der Fußballwelt, die die Kapitel einleiten.

Eine rundum gelungene witzige und unterhaltsame Geschichte, die man mit einem breiten Grinsen liest, während der Liebste Fußball schaut.
Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.07.2015
Ziemlich mitgenommen
Sassen, Mia

Ziemlich mitgenommen


sehr gut

Daumen raus und bloß weg. Da kommt Viktoria, eine 72 jährige Dame, samt Landrover gerade recht. Eigentlich wollte Isabel nur zurück nach Hamburg, aber wenn sie es sich recht überlegt, Prag hört sich interessant an. Familienstress, Arbeitslosigkeit und Sinneskrise läßt sie einfach hinter sich. Zusammen mit Viktoria begibt sie sich auf die Reise, um Viktorias Jugendliebe in Istanbul zu finden. Dabei nehmen sie ungewollt nicht gerade die kürzeste und leichteste Strecke und geraten in allerlei brenzlige Situationen.

Mia Sassen lädt den Leser zu einer ungewöhnlichen Reise quer durch den Balkan ein. Der lockere und humorvolle Schreibstil macht es fast unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Die beiden Hauptfiguren Isabel und Viktoria agieren dabei so erfrischend natürlich und quirlig, das man sich am liebsten mit auf die Reise begeben möchte. Besonders Viktoria schließt man sofort ins Herz. Sie besticht durch Charme, Agilität und Lebensfreude und entspricht so gar nicht der Vorstellung einer Rentnerin. Dank Notelhotel und Champus in Strömen sind die Rentenbezüge schon Mitte des Monats aufgebraucht. Doch auch wenn der Geldbeutel leer ist, kann sie auf der Suche nach ihrem Can so schnell niemand stoppen. Dank charmanter männlicher Reisebekanntschaften kommen die Frauen ihrem Ziel immer ein Stück näher.

Die bereisten Orte werden so bildhaft ausgeschmückt, dass man meint, einen Reiseprospekt vor Augen zu haben. Prag, Wien, Albanien, Italien gleiten ins kurzer Zeit an einem vorrüber, bis man zuletzt in Istanbul anlangt. Besonders bei der Beschreibung dieser Stadt, merkt man, wie wichtig der Autorin die kleinsten Details waren. Das pulsieren der Weltmetrole ist deutlich zu spüren.

Je länger die Reise dauert, desto offener und gelassener wirkt Isabel. Auch wenn sie zwischenzeitlich mit ihrer Entscheidung hadert, merkt man, dass sie in ihr altes Leben so nicht mehr zurückkehren kann und vieles in Frage stellt.

Die Suche nach Viktorias Jugendliebe ist das Ziel der Reise. Man fiebert mit ihr und hofft und bangt.

"Es ist merkwürdig, wie glücklich man dabei sein kann, anderen beim Glück zuzusehen"

Auch wenn einige Szenen zu unglaubwürdig und spektakulär erscheinen, hat mich dieser Roman sehr gut unterhalten. Mir hat es Spaß gemacht, mit Isabel und Viktoria zu reisen. Mein Fernweh ist erwacht.

Bewertung vom 27.07.2015
Kitzbühel Ice
Haberfellner, Edwin

Kitzbühel Ice


sehr gut

Mitten in Kitzbühel explodiert eine Wohnung. Opfer des Anschlags ist Gustav Schulte, der Crystal Meth hergestellt hat und dessen Vater brisanter Weise ein deutscher Staatssekretär ist. Um den Fall möglichst schnell zu klären, wird der Münchner BND-Agent Michael Schröck auf den Fall angesetzt. Die Spuren scheinen offensichtlich ins Drogenmilieu zu führen. Noch bevor Schröck mit den Ermittlungen beginnt, erhält er einen Drohanruf, soll ruhiggestellt werden. Wer hat ein so großes Interesse an dem Fall?

Edwin Haberfellner hat mit "Kitzbühel Ice" den fünften Fall für BND-Agent Michael Schröck herausgebracht. Durch den lockeren Schreibstil und die kurz gehaltenen Kapitel kann man der Handlung gut folgen.

Besonders die Ortsbeschreibungen von Kitzbühel und Umgebung sind sehr gelungen. Der Krimi spiegelt gut das Lokalkolorit der Gegend wider.

Michael Schröck ist ein eher ruhiger Ermittler, der sympathisch mit Ecken und Kanten daherkommt. Leichte Anspielungen auf sein Privatleben geben einen Einblick seines Charakters und sorgen für Schmunzelmomente. Er ist eher ein Beobachter, als anpackender Schnüffler. Unterstützt wird er durch einen amerikanischen Detective der Mordkommission New York, der eigentlich nur Urlaub in den Bergen machen wollte und bei der Explosion verletzt wurde. Der riesige und dadurch beeindruckende Bruce ist der eigntliche Sympathieträger der Geschichte.

Die anfänglichen Indizien scheinen für eine schnelle Lösung des Falls zu stehen. Doch der geheimnisvolle Auftraggeber des Mordes scheint an Drogen keinerlei Interesse zu haben. Verstreuten Puzzleteilen gleich, folgt man Schröck bei den Ermittlungen. Dabei taucht immer wieder zusammenhanglos die Figur Eva Zehmann auf, die nicht so recht in die Handlung passen will.

Glaubhaft sind dagegen die jungen Drogenkonsumenten, die aus gutsituierten Familien stammen und ihre Langeweile in Kitzbühels Partyszene vertreiben wollen.

Am Ende bleibt die Frage, wer Schröck aus den Reihen des BND eleminieren wollte. Vielleicht ein Fall für den nächsten Band?

Ein unterhaltsamer Krimi mit sympathischen Charakteren in toller Kulisse.

Bewertung vom 27.07.2015
Das Geheimnis von Gorrum / Ghostfighter & Co. Bd.1
Gailus, Christian

Das Geheimnis von Gorrum / Ghostfighter & Co. Bd.1


sehr gut

Kaum stehen die Ghostfighter Anton, Benno und Charlie im Telefonbuch, erhalten sie schon ihren ersten Auftrag. Ein Wandergeist treibt sein Unwesen in der Wohnung von Frau Kraft, er kehrt immer wieder und scheint etwas zu suchen. Schnell wird klar, dass es mit dem Aufenthalt von Frau Kraft auf Sulawesi und dem Geheimnis um Gorrum zu tun haben muss.

Christian Gailus hat einen spannenden und unterhaltsamen Schreibstil. Kindgerechte Schrift und kurze Kapitel sind für Selbstleser gut geeignet. Witzige Illustrationen und Comicschrifteinschübe von Benedikt Beck ergänzen die Geschichte, auch wenn sie nicht direkt zur Handlung passen. Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahren geeignet, die sich nicht allzu schnell gruseln.

Drei clevere Jungs haben die Geschäftsidee, Hamburg von Geistern zu befreien. In ihrer Einsatzzentrale SpukNix-Castle warten Fallen und Aufbewahrungsboxen auf den ersten Einsatz. Unterstützung finden sie im Internet in einem geheimen GhostNet. Doch als der erste richtige Geist auftaucht wird es ernst und nur zusammen können sie den Kampf gegen die Geister gewinnen. Wissen und Spontanität sind gefragt. Gespenstisch und mitreissend erlebt man die Auflösung von Flüchen, Geheimnissen und eines verborgenen Schatzes.

Besonders die letzten Kapitel sind nichts für schwache Nerven und nicht für alle Kinder empfehlenswert. Vielleicht sollte vorher ein Erwachsener einen Blick auf allzu gruselige Passagen werfen.

Das nächste Geisterabenteuer wird schon angekündigt und man darf auf den zweiten Band gespannt sein.

Bewertung vom 27.07.2015
Der Galimat und ich / Galimat Bd.1
Maar, Paul

Der Galimat und ich / Galimat Bd.1


sehr gut

Eine Pille nehmen und dann erwachsen sein, davon träumen viele Kinder. Doch für den zehnjährigen Jim bleibt es kein Wunsch. Eines Abends taucht ein kleines kugelrundes Wesen bei ihm im Zimmer auf. Der Galimat kann Dinge materialisieren und Haushaltsgeräte aufpeppen. Eine Erwachsenwerden-Pille für Jim ist schnell erstellt, doch ob sie Jim wirklich weiterhelfen kann?

Paul Maar hat mit dem Galimat wieder ein zauberhaftes und liebenswertes Wesen geschaffen. Kinder ab 8 Jahren werden am Schreibstil und durch die große Schrift Spaß am Selbstlesen haben. Begleitet werden die Szenen durch Illustrationen von Ute Krause. So kann man sich den Galimat ein wenig besser vorstellen und sieht das Bild von Jim als Erwachsener.

Der Galimat ist ein knuddeliges Wesen das man gleich ins Herz schließt. Nahrung findet er in Elektro und seine Sätze enden immer mit dem letzten Wort als Wiederholung.

"Ich bin ein Galimat, und deswegen heiße ich auch Galimat. Ist doch logisch, logisch."

Er ist noch ein junger Galimat und ist deshalb auch versehentlich bei Jim gelandet. Seine Versuche sich unsichtbar zu machen gelingen nur teilweise und auch ein materialisierter Kuchen ist nur optisch lecker. Für Jim ist er aber schon bald ein wichtiger Freund, der ihm hilft, manche Dinge aus einer anderer Perspektive zu sehen.

Jim ist ein etwas schwierigerer Charakter. Er wächst bei Onkel und Tante auf, weil seine Eltern als Geheimagenten unterwegs sind. Sein fotografisches Gedächtnis ist gleichzeitig Fluch und Glück, denn für eine Quizshow, bei der es einen Millionengewinn gibt, übt er schon lange jeden Tag mit seinem Onkel. Sein Wissen sorgt in der Schule aber immer wieder für Ärger, weil er einfach jeden Begriff den er kennt, erklären muss. Das rutscht ihm einfach so raus, zum Ärger von Lehrern und Schülern.

Der Wunsch erwachsen zu sein, um allen, die gemein zu ihm sind, es mal richtig zu zeigen, liegt da nahe. Doch so einfach wie Jim sich das vorstellt, ist es nicht. Die Zerrissenheit von Jim, das Unglücklichsein und die Hoffnung, durch die Pille eine Lösung zu finden, sind sehr gut beschrieben.

Glücklicherweise findet Jim aber auch eine gute Freundin, die ihm hilft, am Ende das Richtige zu tun.

Besonders auffällig ist, dass jede Figur einen ganz eigenen Charakter hat, der detailliert beschrieben wird. Ob man sie nun mag oder nicht, sie wirken sehr lebensecht. Das Schulleben mit seinen ganz eigenen Regeln, fiesen Mitschülern und einsamen Pausen auf dem Klo kann man sich gut vorstellen.

Das Buch regt dazu an, über das Verhalten der Figuren zu diskutieren.

Ein offenes Ende läßt auf eine Fortsetzung mit vielen neuen Galimat-Abenteuern hoffen.

Kindermeinung:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Der rasende Staubsauger war toll, den hätte ich auch gern. Ein Galimat darf mit seiner Familie bei mir auch zu Besuch kommen. Eine Erwachsenenpille brauche ich aber nicht, lieber viele verrückte Elektrogeräte. Jim kann sich Dinge toll merken, so schnell kann ich leider nicht lernen. Den Onkel mochte ich nicht so gern.

Bewertung vom 27.07.2015
Engelskalt / Kommissar Munch Bd.1
Bjørk, Samuel

Engelskalt / Kommissar Munch Bd.1


sehr gut

"Ich reise allein". Mit diesem Zettel um den Hals wird ein kleines totes Mädchen mitten im norwegischen Wald von einem Spaziergänger gefunden. Kommissar Holger Munch hat keinerlei Hinweise auf den Täter und erhofft sich durch seine Kollegin Mia Krüger Unterstützung. Ihr Spürsinn bei besonderen Fällen ist legendär. Obwohl sie eigentlich nicht arbeitsfähig ist, läßt ihr der Fall keine Ruhe und tatsächlich entdeckt sie ein winziges Detail. Wenn sie richtig liegt, wird es noch weitere Opfer geben.

Samuel Bjørks Schreibstil ist schnell, sprunghaft und spannend. Verstörend schnell wird aus langweiligem Alltagseinerlei zum Schrecklisten überhaupt gewechselt. Kleine, unschuldige Mädchen werden zum Spielball eines grausamen Täters. Dabei nutzt der Autor gezielt die Phantasie des Lesers. Läßt genug Raum, um mutmaßliche Täter entstehen zu lassen und Motive zu entwicklen. Mehrere Handlungsstränge, die auch noch aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, nehmen der Handlung ein wenig die Spannung. Die vielen Hinweise verwirren anfangs, werden aber gut gelöst. Die norwegischen Schauplätze werden detailliert und bildlich vorstellbar für den Leser entwickelt. Man fühlt sich in die Region versetzt.

Nicht ungewöhnlich für einen skandinavischen Thriller sind die Ermittler, die selbst große Probleme mit dem eigenen Leben haben. Holger Munch, nach einem Skandal aufs Abstellgleis geschoben, leitet die Ermittlungen und wird zurückgeholt, weil er eben der beste für besondere Fälle ist. Kleinen Puzzleteilen gleich nimmt man an seinem Leben teil. Als unverzichtbare Stütze fordert Munch Mia Krüger, eine junge aber selbstzerstörerisch handelnde Kollegin hinzu. Depressiv, tablettensüchtig, lebensmüde und trotzdem hellwach, wenn es um psychopathische Täter geht. Mia verfügt über eine spürbare Verbindung zu Opfern und Täter, fühlt fast schmerzlich die Grausamkeiten.

Alltagsbeschreibungen bekommen durch feine Nuancen ein ganz anderes Bild. Es wird mit den Abgründen der menschlichen Psyche gespielt. Wer Gänsehautmomente liebt, kommt hier voll auf seine Kosten. Leider ist der Mittelteil ein wenig schwerfällig ausgefallen. Die Spannung kann nicht gehalten werden und der Autor verliert sich zu sehr in Beobachtungen, Analysen und Vermutungen. Kurze, einfache Sätze, die wohl der Übersetzung aus dem Norwegischen geschuldet sind, wollen an manchen Stellen nicht passen.

Zum Ende steigt der Thrill dann wieder erheblich an. Unvermutete Personen rücken in den Vordergrund und führen die Ermittler auf falsche Spuren und bringen sie in Lebensgefahr.

Dieses Thriller-Debüt greift ein heikles Thema gekonnt auf, spielt mit den Emotionen des Lesers. Lediglich die Spannung konnte nicht über die ganze Handlung gehalten werden. Auf die nächste Veröffentlichung des Autors darf man gespannt sein.

Bewertung vom 05.04.2014
Spukgestalten und Spione / Die Karlsson-Kinder Bd.1 (2 Audio-CDs)
Mazetti, Katarina

Spukgestalten und Spione / Die Karlsson-Kinder Bd.1 (2 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Was gibt es Schöneres als ohne Aufsicht der Eltern auf einer kleinen Inseln seine Ferien zu verbringen. Das denken sich auch die vier Karlsson-Kinder, die nachdem ihre Tante Frida aufs Festland fährt, ganz allein auf der Insel zurückbleiben. Wären da nur nicht die unheimlichen Vorgänge und die verschwundenen Vorräte. Gemeinsam machen sich die vier Kinder mutig auf die Suche und erleben ein richtiges Abenteuer.

Katarina Mazetti hat ein tolles Kinder-Abenteuer geschaffen. Die unterschiedlichen Charaktere der Kinder werden sehr detailliert und lebendig beschrieben.
Julia, Hummel, George und Alex könnten unterschiedlicher nicht sein und passen genau deshalb so gut zusammen.
Melanie Pukaß läßt die Kinder durch ihre Stimme lebendig werden. Jede Figur erhält ihre eigene wiedererkennbare Stimme. Besonders hat uns der französische Akzent von Alex gefallen.

Auf CD1 werden erst einmal die Kinder vorgestellt, die Reise auf die Insel und natürlich die außergewöhnliche Tante Frida. Man kann sehr über die vielen humorvollen Szenen lachen und möchte am liebsten gleich mit seine Ferien auf Doppingö verbringen.

Ganz anders geht es dann auf der CD 2 zu. Plötzlich gewinnt die Handlung sehr an Fahrt. Es wird richtig spannend und gefährlich. Man ist mitten in einem Abenteuer. Mehr darf hier natürlich nicht verraten werden.

Meinen Kindern hat dieses Ferienabenteuer sehr viel Spaß gemacht. Leider war es viel zu schnell vorbei. (162 Min.)
Deshalb hoffen wir sehr auf eine Fortsetzung.

Alle Daumen hoch für dieses tolle Hörbuch.