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Benutzername: 
TochterAlice
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 1369 Bewertungen
Bewertung vom 30.10.2023
Good Inside - Das Gute sehen
Kennedy, Becky

Good Inside - Das Gute sehen


sehr gut

Becky Kennedy begleitet
Und zwar Eltern beim Erziehen - dabei hat sie neue Ansätze und Lösungen, die allerdings aus meiner Sicht ab und zu ein wenig zu detailliert sind - da muss dann schon so Einiges passen, um die Kinder a la Becky in allen Lebenssituationen zu "versorgen".

Ich kann mir vorstellen, dass es vielen gefällt, mir jedoch ist es manchmal fast ein wenig zu übergriffig, bspw. wenn sie vorschlägt, das Kind täglich - teilweise sogar mehrmals - mit Mama und Papa aufzufüllen. Das ist eine sehr intensive Methode, derer sowohl Eltern als auch Kinder rasch überdrüssig werden können - bzw. nutzt sich dieser Effekt möglicherweise schnell ab. Das kann für einige Kinder bzw. in manchen Situationen passen, aber doch nicht immer! Ich bin mir sicher, dass nicht gerade wenige Kinder auf diese Methode - die ich hier nur als eines von mehreren Beispielen anbringe - recht bald sehr genervt reagieren und man damit das Gegenteil von dem erreicht, was man anstrebt.

Bewertung vom 29.10.2023
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


ausgezeichnet

Wie am Schnürchen

klappt es weder bei Florence Butterfield, 87 Jahre alt, kürzlich eines Beines verlustig geworden und daher seit einiger Zeit Bewohnerin der Seniorenresidenz Babbington Hall in Oxfordshire ist, noch bei ihrer Autorin Susan Fletcher in vielerlei Hinsicht.

Florence, genannt Florrie, hat es im Leben nie so richtig leicht gehabt, es waren immer welche da, die mehr als sie vom Glück, der Schönheit oder auch dem Reichtum begünstigt wurden, trotzdem blickt sie insgesamt auf ein reiches, erfülltes Leben zurück, dass sechs von ihr geliebte Männer beinhaltet. Wohlgemerkt - von ihr geliebt, nicht immer liebt sie zurück.

Und nun stirbt in ihrem neuen Heim ein ihr sehr sympathischer Herr ausgesprochen unerwartet und die zurückhaltende, grundsätzlich aber ebenfalls sehr angenehme Heimleiterin Renata stürzt sich aus dem Fenster ihrer recht hoch gelegenen Wohnung. Florrie will den Dingen auf den Grund gehen und findet recht schnell Unterstützung in einem Mitbewohner namens Stanhope, der Hosenträger liebt und ebenso wie sie auf Tee nicht verzichten kann.

Doch so richtig voran kommen sie lange Zeit nicht - zu lange aus meiner Sicht - und das liegt vor allem an dem überaus umständlichen Stil der Autorin Susan Fletcher. Die Handlung breitet sich eher schwerfällig aus, die Figuren sind vor allem durch äußere Merkmale gekennzeichnet und die Autorin springt oft von einem Thema so unmittelbar auf das nächste, dass ich den Faden verlor.

Eine wirklich gute Idee zu einem Roman wurde so in ihrer Umsetzung leider nur zu etwas Mittelmäßigem - so meine Meinung!

Bewertung vom 27.10.2023
Drifter
Sterblich, Ulrike

Drifter


weniger gut

Driftet mir zu sehr ab

Ich kenne Ulrike Sterblich bereits von ihrem vor mehreren Jahren veröfflichten Memoir "Die halbe Stadt, die es nicht mehr gibt" über ihre Jugend im Westteil des geteilten Berlin. Dieses Buch empfand ich als witzig, einfallsreich, herzerwärmend und berührend - um nur einige von den Worten des Lobes, die mir dazu einfallen, zu nennen. Daher freute ich mich sehr auf ihren vielgerühmten Roman, erwartete Ähnliches.

Doch leider konnte ich mit diesem so gar nichts anfangen - eine Art modernes Märchen über KI, neue Lebensformen und eine Art Gruppenbildung im Stil von Querdenkern: die Autorin verlor mich früh und bekam mich auch nicht zurück, obwohl ich tapfer durchhielt bis zum bitteren Ende, das mir ebenfalls wenig weiterhalf.

Bewertung vom 26.10.2023
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


gut

Wer spielt hier eigentlich welche Rolle?
Auf der Zugfahrt nach Malma und in der gesamten Handlung: Wie viele Väter gibt es und wie viele Töchter? Und wie ist die Rolle der Mütter im jeweiligen Zusammenhang?

Es geht um Harriet, immer wieder um Harriet. Aber ebenso um Oskar und Yana. Sie alle wollen geliebt werden - und schaffen es vor allem nicht selber. Also, sich selbst zu lieben. Wie es bei den anderen ist? Nun, es viel Verachtung, Abfälligkeit, Kälte in dem Roman enthalten - nicht durchgehend und nicht von jeder Figur aus, aber doch immer wieder und wieder.

Aber für mich sind dies die Faktoren, die den Roman tragen: Kälte, Verachtung, Hass ebenso wie Gleichgültigkeit und Ignoranz und jeder einzelne von ihnen macht es mir schwer, mit diesem Buch klar zu kommen. Sicher, der Autor Alex Schulman schreibt eindringlich und süffig, es fiel mir überhaupt nicht schwer, am Ball zu bleiben. Zumindest, was den Stil anging. In Bezug auf die Handlung war es ganz anders, ich wurde zögerlicher, verhaltener, die letzten Seiten zu bewältigen - das dauerte eine halbe Ewigkeit.

Wobei es ein kleines Highlight gab: die letzte Szene von Harriet mit ihrem Vater. Der aber wieder eine Unmenge solcher Passagen gegenüber standen, die für mich schier unlesbar waren. Vom emotionalen Standpunkt aus.

Nein, obwohl es gut geschrieben ist, ist dies nicht mein Buch. Ganz und gar nicht!

Bewertung vom 15.10.2023
Wieso? Weshalb? Warum? Mein großes junior-Lexikon
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum? Mein großes junior-Lexikon


ausgezeichnet

Wer nicht fragt, bleibt dumm
Superschön aufgemacht ist dieses sehr schöne Lexikon für 2-bis 4jährige - ich könnte mir aber auch noch ein paar Monate jüngere Kinder als Rezipienten vorstellen - Ältere, jedenfalls die in meinem Umfeld, finden diese dicken Buchseiten einfach nicht mehr cool genug. Sie sind jetzt alt genug, um durch dünner "beseitete" Bücher zu blättern! Finden sie jedenfalls selbst!

Hier geht es um alle möglichen Bereiche, denen Kinder so im Alltag, aber auch an besonderen Tagen, bspw. auf Ausflügen begegnen. Was für Tiere leben im Zoo, welche auf dem Bauernhof? Was treibt sich so auf der Straße so rum und was macht eigentlich die Feuerwehr? Und noch so einiges mehr.

Die Schrift ist allerdings recht klein und schwer zu lesen, da sie recht dünn ist und sich über die Bilder ausbreitet. Eher was zum Vorlesen für Eltern, Paten, und AuPairs als für Großeltern!

Ich bin sicher, dass die Kinder hierdran viel Freude haben und das Buch oft zur Hand nehmen werden!

Bewertung vom 11.10.2023
Die Jungfrau
Helfer, Monika

Die Jungfrau


gut

Gloria ist in allem besser als Moni, jedenfalls war sie es in den sogenannten coolen Disziplinen. Aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, dass man als Jugendliche so von seiner Freundin denkt. Und irgendwie war diese Gloria auch extrem - aber nicht so sehr, dass es sich lohnen würde, einen Roman über sie zu schreiben.

Finde ich, die ich die Autorin Monika Helfer durchaus schätze: "Die Bagage" und mehr noch "Vati" habe ich gerne gelesen und denke auch heute, Jahre später noch gern an die Lektüre zurück. Diesen Roman jedoch empfand ich als ausgesprochen schwer zu lesen. Und ich denke auch nicht allzu gern daran zurück, muss ich gestehen.

Bewertung vom 08.10.2023
Das Buch Eva
Clothier, Meg

Das Buch Eva


gut

Leben durch ein Buch
Das widerfährt Beatrice, einer jungen Nonne, Bibliothekarin in einem Kloster, die sich nach einem anderen, lebenswerteren Leben sehnt - zu lange schon lebt sie hinter Klostermauern in einer sehr zurückgezogenen Gemeinschaft.

Ihre Bücher und auch die alten Sprachen, die sie unterrichtet, sind ihr wichtig, doch das reicht nicht aus. Ein Buch, sie von zwei schwer verletzten, sterbenden Frauen, die gerade noch in das Kloster aufgenommen werden können, bevor sich Fremde - natürlich Männer ihrer bemächtigen, erhält. Es hat einen besonderen Wert für sie hat - eine Schrift aus alten Zeiten - wird auf merkwürdige Art lebendig - wird es ihr zu einer Freiheit verhelfen können in Zeiten, in denen Männer in das Kloster eindringen und es sich untertan machen wollen. Für sie ist es eine Schrift der Ketzer.

Eine Handlung, die mich sehr reizte und von der ich mir ein prächtige, schillernd bunte Entwicklung erhoffte, die sich aber leider als über längere Strecken als langatmig, teils sogar langweilig erwies - mir fiel es ausgesprochen schwer, am Ball zu bleiben und die Lektüre erreichte mich nicht. Eine vielversprechende Idee - die sich leider als Enttäuschung entpuppte - zumindest für mich.

Bewertung vom 02.10.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


ausgezeichnet

Die Hobbyermittlerinnen bekommen zu tun. Und zwar schon zum zweiten Mal!

Ich lese gerne Krimis, gern auch etwas entspanntere (oder auch betulichere), in denen es trotz Mord auch mal gemütlich zugeht.

So war dieser hier bereits der zweite Fall der zupackenden Judith Potts, einer älteren Dame, die ihren ersten Fall gleich nebenan löste und den Tod ihres Nachbarn aufklärte, allerdings mithilfe zweier Mitstreiterinnen, die sie während ihrer Ermittlungen kennenlernte.

Diesmal wird sie von einem reicheren Herrn zu dessen Gartenparty am Tag vor seiner Hochzeit eingeladen - und zwar befürchtet er einen Mord. Judiths Gespür in Mordfällen hat sich bereits herumgesprochen. Doch hier kann weder sie noch ihre ebenfalls anwesenden Freundinnen Becks und Suzie noch etwas richten - es trifft den Gastgeber selbst - ein Schrank fällt auf ihn nieder.

Auch diesmal wird die Polizei sie nicht mehr los und das ist auch gut so, denn wieder ist es Judith, die die ganze Geschichte auflöst.

Ein sehr unterhaltsames und anregendes Buch mit einem ordentlchen Schuss Humor sowie ein paar Ungereimtheiten und kleinen Längen.Dennoch hat es mir ein paar vergnügliche Lesestunden bereitet!

Bewertung vom 26.09.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Ein Mann am Rande der Gesellschaft

....kann nur ein schlechter Mann sein! So denken immer noch viele und bei seinen Kunden - er ist Briefzusteller - ist er nicht beliebt. Besonders bei einem nicht, mit dem er sich richtig bekriegt. Das geht so weit, dass er strafversetzt wird - in die Christkindlfiliale in Engelskirchen, wo die Kinder vor Weihnachten ihre Wunschzettel hinschicken. Auch dort stänkert er herum, bis er an die Briefe von Ben, einem zehnjährigen Jungen, der sich praktische Hilfe - und zwar nicht vom Weihnachtsmann, sondern von Gott höchstpersönlich. Denn er muss den Haushalt für sich und seine Mutter schmeißen.

Walter beginnt irgendwann, ihm zurückzuschreiben... als Gott natürlich. Doch auch das bringt ihm wieder Ärger.

Ein stimmungsvoller, dabei warmherzig-humorvoller Roman, in dem es vor allem darum geht, wer Walter eigentlich ist. Beziehungsweise: was ihn zu dem gemacht hat, der er ist. Das sind schlechte Erfahrungen, vor allem aber sein Ruf, der Menschen veranlasst, ihm nicht gerade wohlwollend entgegenzutreten. Und noch einiges mehr, was der Leser höppchenweise in einem Rückblick erfährt.

Ein Buch, in dem vieles Traurige und Ärgerliche auf den Tisch kommt, das mich aber trotzdem mit einem warmen Gefühl im Bauch zurücklässt. Das ist der Verdienst des Autors Andreas Izquierdo, der hier wieder einmal den richtigen Ton trifft und es inhaltlich auf den Punkt bringt. Eine herzliche Empfehlung für dunkle Herbst- und Winterabende!

Bewertung vom 24.09.2023
Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


gut

Extrem und weit hergeholt
Dabei jedoch durchaus spannend und gut geschrieben: Aber mir wurde es dann doch sehr schnell zu viel, zumal sich das Autorenduo ständig in Andeutungen ergeht und ich diesbezüglich sowieso keine Blitzgneißerin bin, wie Wolf Haas das ausdrücken würde. Im Klartext der rheinischen Umgangssprache: ich bin sehr oft schwer von Kapee, gerade wenn es brisant und/oder spannend wird.

Andererseits wird hier mindestens ebenso oft die Holzhammermethode gewählt, mit der ich keine großen Schwierigkeiten habe - zumindest, was das Verständnis angeht. Dagegen ist sie nicht unbedingt geeignet, um meine Lesefreude zu steigern!

Aber jetzt zum Inhaltlichen: Wir schreiben das Jahr 1994. Im Zuge der Ermittlungen zum Tod einer jungen Frau, die mitten in Stockholm vergewaltigt und erwürgt aufgefunden wird, treffen der Ermittler Tomas Wolf und die Journalistin Vera Berg aufeinander. Beide haben nicht nur ein Päckchen zu tragen: Tomas ist erst kürzlich von einem Einsatz in Bosnien zurückgekehrt, wo er Entsetzliches gesehen und erlebt hat - es ist die Zeit des Balkankrieges. Er ist schwer traumatisiert und kann sich nicht mehr in seiner Familie einleben. Ständig enttäuscht er sowohl Frau als auch Kinder. Dazu hat er zwei Brüder, die ganz tief im rechtsradikalen Sumpf stecken...

Vera hingegen ist gerade erst von Malmö nach Stockholm in einen neuen Job gewechselt, hat sich von ihrem kriminellen Lebensgefährten getrennt und versucht, dessen Sohn Sigge, einen Jungen im Vorschulalter vor ihm zu schützen. Um in ihrem Job Erfolg zu haben, wendet sie häufig nicht ganz lautere Methoden an...

All das ist mir viel zu viel des Guten, was den Thrill angeht, es geht schon ganz oft in die Richtung der Regenbogenliteratur (wenn es so etwas gibt). In der Figur der Journalistin Vera stecken meines Erachtens sehr viele männliche Vorurteile - eine Frau hätte sie im Leben nicht so gezeichnet. Dennoch ist der eigentliche Kriminalfall durchaus spannungsvoll aufgebaut und gut beschrieben.