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vielleser18
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Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 803 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2021
Barbara stirbt nicht
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Herrlich komisch, zum Kopfschütteln, aber auch tragisch, ernst, mitreißend und sehr bewegend,...Alina Bronsky hat mit

Bewertung vom 28.09.2021
Schattenjagd / Die Schnüfflerin Bd.2
Vaszary, Anne von

Schattenjagd / Die Schnüfflerin Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem mich Autorin

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2021
Der Panzer des Hummers
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


ausgezeichnet

Drei Geschwister, Ea, Sidsel und Niels, längst erwachsen, haben sich nicht mehr viel zu sagen. Nach dem Tod der Eltern, vielleicht sogar schon davor, haben sich ihre Lebenswege getrennt. Während es Ea nach San Francisco verschlagen hat, leben die anderen beiden weiterhin in Dänemark.

Autorin Caroline Albertine Minor hat fünf Tage im Leben der drei, ihren Familien und der Wahrsagerin Bee, die Ea aufgesucht hat, um Kontakt zur verstorbenen Mutter aufzunehmen, beschrieben. Dabei taucht der Leser tief in die alltäglichen Probleme und die Gefühlswelt der Protagonisten ein.
Einige Abschnitte sind zudem spirituel, sie handeln von Gesprächen der verstorbenen Eltern in einer Art Zwischenwelt. Zudem gibt es noch einige Randfiguren, die streiflichtartig ins Rampenlicht treten. Es wird abwechselnd ein Spotlight auf jeden der Protagonisten geworfen. Mir fehlte aber eine "Story", ein Handlungsfaden. Zwar hat die Autorin die Personen, die hier auftauchen mit Tiefe und gutem Gespür für die Gedankenspiele, Nöte und Ängste beschrieben, aber sie agieren nur am Rande untereinander, ich habe die ganze Zeit auf größere Interaktionen gewartet, die nicht kamen. Die auf dem Klappentext beschriebenen Veränderungen kann ich nur im Kleinen erkennen, ich hatte da einiges mehr erwartet. Ansonsten muss ich der Autorin zugestehen, dass sie auch bei Leser Gefühle und nachdenkliche Momente hervorrufen konnte, sei es Ekel, Mitleid oder auch Mitgefühl und an manchen Ecken auch Humor.

Es ist eine gute Studie, wie Familien sich entfremden können, wie wenig Interaktionen sie zuwege bringen und jeder auf seine ganz eigenen Art ein Dasein fristen kann. Hier scheint keiner glücklich in seinem Leben zu sein, sie vermissen "Familie", Zugehörigkeit, anderseits tun sie auch nichts für eine Änderung. An manchen Ecken sind die wie lose zusammenspielenden Einblicke in den Ablauf und Alltag der Personen verknüpft, aber nur ganz leicht und sacht, ohne Tiefe. Um den Titel des Buches mit einzuflechten, habe ich das Gefühl, dass jeder hier den Panzer der Familie abgestriffen hat, um dann zu merken, dass man sich darunter doch am wohlsten gefühlt hat. Der Roman hat mich ein wenig ratlos, aber auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen. Aber am Ende zu wenig von allem , um mich begeistern zu können.
Dieses Buch polarisiert anscheinend - entweder begeistert es oder es wird "zerrissen"- bildet euch gerne eine eigene Meinung.

Bewertung vom 18.09.2021
Wir sind für die Ewigkeit
Töpfner, Astrid

Wir sind für die Ewigkeit


ausgezeichnet

Nach "Hoffnung" ist "Erinnerung" der zweite Band der emotionalen, spannenden und bewegenden Spanien-Saga der Autorin Astrid Töpfner.

Schnell war ich wieder mitten im Geschehen. Auf der einen Seite erleben wir als Leser das Leben von Lucia, die einst Mercedes hieß, die mittlerweile glücklich in Cadaques mit ihrer (neuen) Familie lebt und die langsam, aber sehr erfolgreich ein kleines Unternehmen aufbaut. Doch da ist immer noch ihre Widersacherin Carmencita, die ihr ihr Glück neidet. Als sie eines Tages wieder aufeinander treffen, bekommt Lucias Glück die ersten Risse. Dieser Strang beginnt ruhig, doch immer mehr gerät Lucias glückliches Leben ins wanken.

Parallel erleben wir die Geschichte Felicidads, der verschollenen Tochter Lucias, die bei einer Adoptivfamilie aufwächst, doch nie richtig bei ihnen verwurzelt ist. Ihre Sehnsucht nach Geborgenheit treibt sie zu den falschen Freunden. Zudem trifft sie dann selbst noch eine fatale Entscheidung, die sie ihr gesamtes Leben verfolgen wird. Kann sie mit dieser Belastung jemals wieder glücklich werden?

Eine Geschichte, die in Spanien zwischen 1956 und 1975 spielt. Neben der emotionalen Geschichte, die mich sehr berührt hat, erfährt man viel über die Lebensbedingungen (insbesondere der Frauen), den politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse zur Zeit des Franco-Regimes. den Einschränkungen, der Unterdrückung, den Faschismus, der gnadenlosen Gewalt, den aufkeimenden Widerstandsbewegungen, aber auch der aufstrebender Tourismus mit einhergehender Öffnung des vormals abgeschotteten Landes spielt eine Rolle. Also viele Themen, so dass man sich sehr gut nach Spanien zu dieser Zeit hinein versetzen kann.


Liebe, Leid, Verzweiflung, Angst, Erinnerungen, Hoffnungen, Mut und Aufbruch sind ein paar Schlagwörter, die bei den Protagonisten eine große Rolle spielen. Es bleibt immer spannend und abwechslungsreich und oft sehr emotional.


Authentisch, fesselnd, mit einer gewaltigen Sprachkraft und einer spannenden Familiengeschichte hat mich die Autorin wieder vollkommen mitgenommen auf diese Zeitreise. Nun heißt es weiterfiebern bis Anfang 2022, denn ich bin nun sooo gespannt wie es weitergeht.

Bitte lest erst den ersten Band , den ich euch genauso ans Herz lege. Diese Spanien-Saga ist so unglaublich gut !

Bewertung vom 12.09.2021
Die Nacht - Wirst du morgen noch leben? / Björk und Brand Bd.2
Beck, Jan

Die Nacht - Wirst du morgen noch leben? / Björk und Brand Bd.2


ausgezeichnet

446 Seiten, gelesen in 2 1/2 Tagen, das sagt ja schon fast alles. Spannend geschrieben, so dass man nicht aufhören möchte zu lesen.

Hanna Carlsen wandert alleine auf dem Moselsteig, als sie sich verirrt. Ihre Panik wächst, als es auch noch dunkel wird. Doch der Lichtschein eines Autos gibt ihr Hoffnung. Doch es ist kein Retter, der sie findet, sondern der "Nachtmann". Hanna gerät in einen Alptraum, aber nicht nur sie, vier weitere Menschen werden gefangen gehalten, eingesperrt in enge gläserne Röhren und ein perfides Spiel beginnt. Jeden Tag soll einer von ihnen sterben, wenn die Forderungen, die via Live-Schaltungen gestellt werden, nicht erfüllt werden. Ein Fall für Inka Björk. Zusammen mit Christian Brand versucht sie schneller als der Täter zu sein, doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.

Ich habe den Vorgängerband "Das Spiel" (noch) ncicht gelesen, aber trotzdem hatte ich kein Problem mit den beiden Ermittlern. Der Fall ist sowieso in sich abgeschlossen. Aber ich werde es noch nachholen, den ersten Band werde ich nun auch lesen.

Viele Erzählstränge sorgen für überaus spannende Lesestunden. Die gesamte Zeit bleibt es abwechslungsreich und geheimnisvoll. Gerade die Cliffhanger am Ende eines Abschnitts sorgen dafür, dass man noch ein Kapitel und noch ein Kapitel und noch eins liest und gar nicht mehr aufhören möchte. Immer wieder ist es aber vor allem der Schauplatz, an dem das morbide Spiel voller qualvoller Inszenierungen abläuft, Mittelpunkt des Geschehens. Man rätselt mit, wie die einzelnen Personen in dieses Spiel passen, fiebert mit den Ermittlern und fragt sich, was hinter allem bzw. wer hinter allem steckt und tappt lange im Dunkeln mit seinen wagen Vermutungen. Man entwickelt Ahnungen und wird dann doch überrascht. Erst nach und nach wird die ganze erschütternde Geschichte aufgedeckt und am Ende wird es ein regelrechter Showdown. Am Ende bleibt ein Wechselbad der Gefühle, es gibt kein schwarz, kein weiß, sondern so viele Graubereiche. Wer ist hier grausam? Wer gut, wer böse? Ein Thriller, der mich richtig gepackt hat und der nun erstmal sacken muss.

Daumen hoch und voller Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


ausgezeichnet

1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ein Freund von ihnen getötet. Dessen junge Witwe Reinhild ist ebenfalls von Kindesbeinen mit ihnen befreundet. Während Palmiro einen neuen Handelskontor in Koblenz eröffnet und sich Gedanken um eine alte und sehr machtvolle Reliquie macht, die er aus dem Heiligen Land mitgebracht hat, verzweifelt Conlin an der schweren Familienbürde, die ihm das Leben so schwer macht. Als Zweitgeborener hat er keinerlei Rechte seinem gewalttätigen Bruder zur Rässon zu bringen. Und Reinhild? Reinhild muss sich klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll, denn kurz über lang muss sie sich wieder verheiraten.

Der neue historische Roman von Petra Schier "Das Kreuz des Pilgers " ist der erste Band einer neuen Trilogie. Er schließt sich an die Kreuztrilogie an, spielt aber eine Generation weiter und ist vom Geschehen unabhängig zu lesen. Viele der Personen aus den "alten" Reihe treten hier allerdings in Nebenrollen auf. Um nicht durcheinander zu kommen, ist ein Personenregister voran gestellt, allerdings braucht man keine Angst vor den vielen Namen zu haben, wichtig sind eigentlich nur die neuen Hauptprotagonisten: Palmiro, Conlin und Reinhild, aus deren Sicht (die meiste Zeit) erzählt wird. Mit der Autorin taucht man ins Mittelalter ab und erlebt eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die ungemein fesselt. Die Protagonisten wachsen einem ans Herz, man fühlt mit ihnen und leidet auch mit ihnen. Es geht um Mut, Ehre, Verzweiflung, Liebe, Leid, Verfolgung, Geheimnisse und Freundschaften, sowie Einsatz für den Nächsten. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. An so manch einer Stelle hat mich die Autorin mit überraschenden Wendungen zum Nachdenken über das Leben im 14. Jahrhundert gebracht.

Die Kreuzreliquie, die Palmiro aus dem Heiligen Land mitgebracht hat und sorgsam unter seinem Wams versteckt, spielt in vielen Bereichen eine große Rolle, sie ist mächtig und kann zum Beispiel Palmiro vor Gefahren waren, sie übt eine großartige Faszination auch auf den Leser aus.


Über 500 Seiten habe ich schnell verschlungen, da mich diese Geschichte bestens unterhalten hat. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch, wie die gesamte Geschichte an sich. Mit den Cliffhangern am Ende muss ich nun leben, hoffe aber auf baldige Fortsetzung. Sie laden dazu ein, einfach ein bisschen weiter zu spinnen, zu rätseln, zu überlegen, was könnte, was müsste nun alles geschehen, wie werden sich die Einzelnen verhalten ? Die Fortsetzung wird 2022 erscheinen. Doch trotz des offenen Endes empfehle ich euch direkt damit zu starten und euch anschließend -wie ich- auf die Fortsetzung zu freuen und darauf hinzufiebern.

Bewertung vom 03.09.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


sehr gut

Was für ein Ende, was für eine Wendung!

Zum Inhalt:
Drei Brüder treffen sich, um die Asche ihrer Mutter an dem Ort zu verstreuen, an dem sie in ihrer Kindheit die Sommer verlebt haben, ein einsames Holzhau, idyllisch gelegen an einem See. Benjamin, Nils und Pierre waren seit 20 Jahren nicht mehr da. Was ist damals passiert, was hat für den Riss gesorgt und die einst scheinbar unzertrennlichen Brüder auseinander gebracht?

Alex Schulman wechselt nicht nur die Zeiten beim Erzählen und berichte über die Gegenwart und die Vergangenheit der Familie, sondern hat auch eine außergewöhnliche und ganz besondere Art, wie er die Geschichte erzählt, denn die Gegenwartsepisoden werden rückwärts aufgerollt. In jedem Abschnitt springt die Erzählung ein paar Stunden zurück und greift am Anfang das Ende des vorherigen Abschnitts auf.

Schnell wird klar, die Jungs hatten absolut keine einfache Kindheit, vieles mussten sie aushalten und ertragen und jeder der drei hatte seine eigene Art mit diesem Leben klar zu kommen. Die Eltern tranken zu viel, haben sich wenig um die Kinder gekümmert, der Vater war oft zornig und ungerecht. Dennoch, es gab auch die guten Stunden. Und es gab den Zusammenhalt der Kinder, auch wenn es - wie bei anderen Geschwistern auch - hier und da Differenzen gab. Doch wenn es drauf ankam, haben sie zusammen gehalten, haben sich gestützt und unterstützt. Bis....ja, bis. Ich wäre nie auf diese Wendung gekommen, eigentlich müsste man das Buch anschließend noch einmal nachlesen, um die Hinweise richtig zu deuten.

Das Buch braucht beim Lesen Aufmerksamkeit, auch oder gerade weil man sich, trotz aller Gefühle, die man für die Jungs und ihre Situation entwickelt, vom Erzählstil und den vielen ausführlichen Informationen, die man bekommt, einlullen lässt. Zwischenzeitlich dachte ich, was kann jetzt noch kommen, was macht es so besonders und dann hat es "Bäng" gemacht und hat alles vorherige, auch so manche Längen, ad acta gelegt.

Fazit:

Der Roman besticht vor allem mit dem ungewöhnlichen Erzählstil, der so ganz anders ist, dieses ungewohnte. Zudem kommt erst gegen Ende die "Aufklärung", auch wenn sich diese nach dem Nachlesen nicht vollumständlich erklärt, ist sie dennoch sehr bewegend und hat dafür gesorgt, dass man vieles im Nachhinein mit anderen Augen sieht. Nochmal nachdenkt und versucht zu begreifen, was alles im Leben der Familie passiert ist. Da aus Benjamins Sicht erzählt wird, wird klar, diese Schutzschranke aus fast nüchterner Erzählweise hat Benjamin sich aufgebaut, damit Erinnerungen erträglich werden.

Bewertung vom 27.08.2021
Junge mit schwarzem Hahn
vor Schulte, Stefanie

Junge mit schwarzem Hahn


ausgezeichnet

Was für ein Debütroman!!! Den muss man lesen, so fesselnd, berührend, bewegend, einzigartig, anders, voller menschlicher Abgründe, aber auch mit Hoffnung, weil da ein Licht in einer dunklen Welt ist: Martin, der Junge mit dem schwarzen Hahn.

Es ist eine vergangene, dunkle Zeit. Es herrscht Krieg, die Menschen leiden unter Hunger und vielen Grausamkeiten, versuchen zu überleben, die meisten denken nur an sich. Martin ist elf, seit vielen Jahren ein Waisenkind, die Dorfbewohnern dulden ihn, brauchen ihn für kleinere Arbeiten, aber sie halten Abstand, denn seine Vergangenheit, seine Klugheit, aber auch sein steter Begleiter, der schwarze Hahn, lassen ihn in ihren Augen sonderbar, gar dämonisch wirken. Dabei ist Martin genau das Gegenteil, liebenswürdig, mitfühlend, er setzt sich für seine Mitmenschen ein. Als ein Maler ins Dorf kommt, um die Kirche zu verschönern, findet er erstmals in einem Mitmenschen einen Freund. Als dieser das Dorf verlässt, zieht Martin mit ihm, denn er will sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Reiter machen, der seit Jahrzehnten Jahr für Jahr jeweils zwei Kinder aus der Umgebung entführt, die nie wieder auftauchen.


Die Geschichte ist wie ein Märchen, voller dunkler, böser Gestalten, es schaudert einen, man fühlt mit bei all dem Leid, das geschieht, doch da ist auch die Hoffnung und das Licht, das Mitgefühl, die Freundschaft, das Intelligente, die Liebe, ein ungewöhnliches Tier und ab und an ein Funken Humor, die das ganze erträglich machen und die zeigen, dass das Leben auch anders sein könnte. Fast könnte man meinen, das Buch begänne mit "Es war einmal..." und am Ende hofft man auf ein "...und wenn er nicht gestorben ist, dann....".

Martins Leben im Dorf, seine Freundschaft mit dem schwaren Hahn, der sein steter Begleiter ist, sein Aufbruch, seine Erlebnisse unterwegs und auch danach sind abwechslungsreich und mit einer beeindruckenden Art und Weise erzählt worden. Der Kreis schließt sich am Ende, und auch hier zeigt sich wieder, wie gut der Roman durchdacht und aufgebaut wurde.


Stefanie vor Schulte hat vor allem auch einen wahnsinnig eindringlichen Erzählstil. Viele kurze Sätze, ein altertümlich wirkender Modus, aber so passend, so schnörkellos, so besonders gut. Jeder Satz sitzt, jedes Wort an der richtigen Stelle. Kopfkino pur. Gefühle ohne Ende. Von tiefem Entsetzen bis einfacher Ungläubigkeit, Mitgefühl, Angst und Schmerz , aber auf der anderen Seite auch Hoffnung, Stolz und Erleichterung und manchmal auch ein Lachen, es ist eine wahre Gefühls-Achterbahnfahrt beim Lesen.

Fazit:
Für mich ein Jahreshighlight. Ihr solltet es unbedingt auch lesen! Es fesselt, ist ungewöhnlich, begeistert, geht unter die Haut, lässt einen nicht mehr los.

Bewertung vom 23.08.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


ausgezeichnet

Drei Generationen, ein Bauernhof, ein Dorf mitten in Hessen. Lisbeth, Marlies und Joanna sind die Hauptfiguren. Aus Sicht der beiden älteren Frauen, Schwiegermutter und Schwiegertochter, erzählt Autorin Ute Mank wie das Leben sich verändert auf dem Bethchen-Hof im Laufe der Jahrzehnte. Nicht nur die Arbeitswelt auf dem Hof, die Anforderungen, die Tierhaltung und auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich, auch die Frauen auf dem Hof verändern sich von Generation zu Generation. War es für Lisbeth gar kein Thema, woanders, als auf dem Hof zu arbeiten, wird für Marlies schnell klar, sie will mehr, als nur auf dem Hof leben. Sie will wieder zurück in die Arbeitswelt, dorthin, wo sie vor der Ehel gearbeitet hatte. Für Lisbeth unverständlich. "Was sollen die Leute sagen?" ist nur eine ihrer Gedanken dazu.

Es ist ein Roman über Erwartungen, Anforderungen, Traditionen, Aufgaben, Notwendigkeiten an die Frauen, bei denen eigene Wünsche, eigene Lebensvorstellungen sich von Generation zu Generation langsam, aber stetig wandeln. Was von Lisbeth gar nicht hinterfragt wird, beschäftigt zumindest gedanklich Marlies, die sich aber auch in ein erwartetes Rollenbild fügt, die ihre eigenen Wünsche aber auf ihre Tochter projeziert. Joanna aber hat ihre ganz eigenen Vorstellungen.

Diese Diskrepanz zwischen den so ganz unterschiedlichen Frauen, die Darstellung der dörflichen und familiären Strukturen, die Rollenbilder in den verschiedenen Generationen, sowie die Veränderungen, die es im Leben des letzten Jahrhunderts hier gegeben hat, werden bildhaft und sehr authentisch dargestellt. Es ist das Leben so einiger unserer Großeltern und Eltern. Man hatte seinen Platz im Gefüge, es wurde erwartet, vorausgesetzt, nicht hinterfragt. Gerade im dörflichen Umfeld wurde alles beäugt und bewertet. Man musste.

Auch wenn "Wildtriebe" ein ruhiger Roman ohne großem Spannungsbogen ist, hat er mich sehr gefesselt. Die Protagonisten haben sehr viel Tiefe, sind authentisch und typisch für ihre Zeit. Der Erzählton ist harmonisch und angenehm. Die ab und an wie nicht fertig gesprochene Gedanken/Sätze, die wie luftleer enden, sind ungewöhnlich, passen aber (meist) in die Abschnitte. Diese kommen nicht so oft vor, fallen aber auf.

Mich hat der Roman sehr gut unterhalten, er hat ein realistisches Bild des dörflichen Lebens der Generationen vor mir vermittelt. Manches ist - gerade für die heutige Jugend - so gar nicht mehr vorstellbar, daher ist dieser Roman auch ein Stück Zeitgeschichte.

Bewertung vom 16.08.2021
Abenteuer im Land der Wikinger
Grom, Nicole;Bieber-Geske, Steffi

Abenteuer im Land der Wikinger


ausgezeichnet

Lilly und Nikolas machen mit ihren Eltern Ferien in Eckernförde in Schlewig-Holstein . Als Leser kann man sie auf den verschienden Ausflügen, die sie unter anderem nach Haitabu, Schlewig. Rendsburg, Flensburg, Glücksburg, Kappeln, Damp, Dannewerk und noch einigen anderen Orten machen, begleiten. Gespickt mit einigen Rätseln für die zwei Kinder werden die besuchten Orte nicht nur kindgerecht und ausführlich beschrieben, sondern auch spannend miteinander verbunden und sind mit vielen passenden, sehr toll gestalteten Bildern (und wie immer eine Karte vorne) versehen. Ausflugsziele werden so sehr interessant, informativ und mit Hintergrundwissen vorgestellt, ohne dass es langweilig oder zu viel wird.

Vor allem wenn man in dieser Ecke Urlaub macht oder machen will (beste Urlaubseinstimmung und Vorbereitung!) ist dieses Kinderbuch sehr zu empfehlen. Wir waren vor einigen Jahren in der Ecke, ich habe mich an vieles erinnern können, aber habe auch gemerkt, das mir einiges sehens- und wissenswerte damals entgangen ist. Hätte ich doch damals schon das Buch gehabt und gelesen

Schaut doch mal im Shop beim Verlag biber & butzemann vorbei. Inzwischen gibt es für so viele Ferienecken in Deutschland, aber auch darüber hinaus, ein spannendes Kinderbuch nach dem gleichen Konzept. Gute und spannende Unterhaltung, aber auch viel wissenswertes um die Handlungsorte mit viel Sachwissen. Dennoch sind sind keine Sachbücher, sondern tolle und spannende Geschichten. Ein tolles Konzept für kindgerechte Unterhaltung und Wissensvermittlung.