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Liebeslenchen
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Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 16.02.2016
Infernale Bd.1
Jordan, Sophie

Infernale Bd.1


sehr gut

Mit «Infernale» beweist Sophie Jordan einmal mehr, dass sie eine ausgesprochen gute Geschichtenerzählerin ist und nicht nur Drachen zum Leben erwecken kann. Spielend leicht beschwört sie eine düstere Zukunftsvision herauf, die mit den Seiten immer realistischer wird und spannender zu lesen ist, als es der Klappentext anfangs vermuten lässt.

Die Handlung spielt in der nahen Zukunft, genauer gesagt 2021. Die Welt scheint auf den ersten Blick in Ordnung. Die Menschen leben ihr normales Leben, jeder hängt friedlich seinem Alltag nach.
So auch die junge Protagonistin Davy. Sie ist ein Wunderkind, hat einen begehrten Platz an einer New Yorker Universität ergattert und ist mit dem beliebtesten Jungen der Schule zusammen. Den Abschluss fest im Blick, zerstört ein Gentest ihre strahlende Zukunft. Laut Labor ist sie Trägerin des berüchtigten HTS-Gens und neigt, laut Statistik, zu extremer Gewalttätigkeit. Für den Staat ist die beliebte, ruhige Musterschülerin eine tickende Zeitbombe, die schnellstmöglich unter Kontrolle gebracht werden muss. Mit ihrer strahlenden Zukunft verliert sie auch ihren Freund, ihre beste Freundin und den Stolz ihrer Eltern. Von jetzt auf gleich wird aus dem beliebten Mädchen, eine Ausgestoßene, die verzweifelt versucht, stärker zu sein als die Prognose und die Vorurteile.

Die auf zwei Bänden ausgelegte Geschichte baut eine angenehme Spannung auf. Kurzgehaltene Kapitel, aus Davy’s Perspektive heraus erzählt, wechseln sich mit Gesetzestexten, Polizeiprotokollen und Behördenvorschriften ab, die den Lesern einen umfassenden Blick auf die aktuellen und politischen Entwicklungen im Land geben.

Dass einen die Story gepackt hat, merkt man daran, dass man das Verhalten des Instituts schnell infrage stellt. Es beschleicht einen das Gefühl, dass es das HTS-Gen und seine fatalen Auswirkungen vorschiebt und bewusst dramatisiert, um andere Ziele zu erreichen. Definitiv erreichen sie, dass die meisten Menschen blind glauben, was die Medien und Behörden berichten. Sie stellen sich gegen alle Gen-Träger, grenzen sie aus, verraten sie und treiben sie wie Tiere in die Ecke. Dass ein sich bedroht fühlendes Tier irgendwann zubeißt, ist vorhersehbar. Doch das Institut scheint genau darauf zu warten.

Man merkt, dass die beklemmende Thematik sehr komplex ist und zum Nachdenken anregt. Sophie Jordan verdeutlicht, wie leichtfertig der Großteil der Menschen mit Vorurteilen umgeht und wie leicht sie sich beeinflussen, sich steuern lassen. Von Beginn an fühlt man mit der unschuldigen Davy mit, ist stellvertretend für ihr soziales Umfeld beschämt und verärgert.

Auch wenn sich die Gedankengänge und Fragen, mit denen sich die Protagonistin malträtiert, wiederholen, bleibt die Spannung konstant und die dystopischen Entwicklungen verleihen dem Jugendthriller eine durch und durch düstere Atmosphäre.

### Fazit ###

«Infernale» ist ein spannender Science Fiction Jugendthriller, in dem sich Drama, Action und Romantik abwechseln. Auch wenn es der Geschichte stellenweise an Tiefgründigkeit fehlt, beschwört Sophie Jordan gekonnt eine düstere und beklemmende Zukunftsvision herauf. Die offenen Fragen, die das Ende bereit hält, wecken definitiv die Neugierde auf den zweiten und abschließenden Teil.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung «Infernale. Rhapsodie in Schwarz», die im Juli 2016 in den deutschen Buchhandel kommt.

Bewertung vom 14.01.2016
Royal Passion / Royals Saga Bd.1
Lee, Geneva

Royal Passion / Royals Saga Bd.1


sehr gut

«Royal Passion» hat mich positiv überrascht.
In den letzten Monaten habe ich wirklich viele erotische Liebesromane gelesen, die sich vom Verlauf her stark ähnelten, doch in keinem gab es einen echten Prinzen.
Wobei man bei dem Wort Prinzen nicht gleich romantischen Träumereien verfallen darf, denn der Protagonist, Prinz Alexander von England, ist NICHT Prinz Charming. Er ist düster, dominant, unverschämt und umwerfend sexy.

Demnach ist «Royal Passion» auch kein Märchen, vielmehr ist diese Geschichte eine gelungene Mischung aus «CROSSFIRE» und «FIFTY SHADES OF GREY».

Allerdings beginnt die Story mit einem märchenhaften Kuss.
Dass der unbekannte Fremde, der Clara die Sinne vernebelt, kein gewöhnlicher Playboy, sondern der Kronprinz von England ist, berauscht und verstört sie zutiefst. Seine charmante Art und seine Anziehungskraft machen es ihr schwer, einfach zu gehen und das eigenwillige Arrangement, das sie mit ihm später eingehen wird, zu beenden. Denn dieses entspricht keineswegs ihren Wünschen, und die Angst, sich zu verlieren und zu stark verletzt zu werden, ist übermächtig.

Oft musste ich mir beim Lesen immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass die Charaktere nur erfunden sind und rein gar nichts mit der echten königlichen Familie aus England zu tun haben. Denn die von der Autorin entworfenen Vorgeschichten, die familiären Schicksalsschläge und die Skandale haben starke Ähnlichkeiten mit dem „englischen Original“. Doch im Roman sind beinahe alle Blaublüter royale Rotznasen und wecken bei den Lesern wirklich keine Sympathien.

Obwohl die Geschichte in der modernen Gegenwart spielt, scheint die Monarchie in der Zeit stehen geblieben zu sein. Sie hält strikt an alten Traditionen fest und schreibt ein strenges Protokoll vor. Alexander, der mit seiner dunklen Vergangenheit zu kämpfen hat, rebelliert vehement dagegen und beginnt deswegen auch die Affäre mit Clara. Dass sie zu seinem Rettungsanker und sie sich haltlos in ihn verlieben wird, war nicht Teil ihrer Abmachung. Denn ihr verbotenes Spiel hat ein Verfallsdatum und manchmal ist Liebe einfach nicht genug.

Der Schreibstil von Geneva Lee ist sehr leichtgängig und die Protagonisten sind angenehme Weggefährten. Der Erotikanteil in der Geschichte ist recht hoch, sodass man beim Lesen mehr Leidenschaft als Liebe spürt. In diesen Abschnitten geht die Autorin voll auf und gerne an Grenzen, jedoch ohne sie zu übertreten.

Insgesamt hat mir die leidenschaftliche Liebesgeschichte von Clara und Alexander richtig gut gefallen. Allerdings ist die Wortwahl in den Dialogen nicht immer gelungen, was wohl an der deutschen Übersetzung liegen wird. Einige bestimmte Ausdrücke, die häufig wiederholt werden, sind für meinen Geschmack einfach zu vulgär und lassen die Liebesszenen, die ohne Zweifel fantastisch beschrieben sind, billig wirken.

### Fazit ###

«Royal Passion» ist der erste Akt eines hocherotischen Abenteuers, an dem die Charaktere emotional zerbrechen.

Ich fand die Geschichte, bis auf kleinere Ausnahmen, wirklich angenehm zu lesen und nach dem niederschmetternden Cliffhanger am Ende, kann ich auf keinen Fall die Finger vom zweiten Band lassen.

Bewertung vom 12.01.2016
Windfire
Raven, Lynn

Windfire


weniger gut

Wenn man mich bitten würde, meine Lieblingsautoren einmal aufzuzählen, dann würde zweifelsohne auch der Namen Lynn Raven fallen. Dabei haben mir eigentlich nur zwei Bücher von ihr richtig gut gefallen – «Blutbraut» und «Der Kuss des Kjer». Letzteres ist sogar mein absolutes Lieblingsbuch aus dem Highfantasygenre.

Ravens letzter Roman «Seelenkuss» hingegen, war für mich der absolute Reinfall. Dennoch war ich auf ihre Neuerscheinung «Windfire» extrem gespannt und in der Hoffnung, dass dieses Buch mich wieder vom Hocker hauen wird.

Leider hat es dieses Mal wieder nicht funktioniert …

Dabei ist die Grundidee für diesen Fantasyroman nicht schlecht. Djinns sind im Vergleich zu Vampiren und Werwölfen eine erfrischende Abwechslung. Doch genau der Übertritt von der realen in die Fantasywelt fand ich nicht wirklich gelungen, vielmehr sehr verwirrend.
Hinzu kommen zwei Protagonisten, die bis zum Ende hin unscheinbar blieben. Eine Vielzahl an überflüssigen Nebencharakteren, die auch noch mit den für Raven typischen Zungenbrechernamen versehen wurden, tragen zur allgemeinen Verwirrung bei, anstatt die Story zu bereichern.

Leider konnte ich mich nicht auf die Geschichte einlassen und auch das Beinahe-Armageddon am Schluss wirkte auf mich vollkommen unglaubwürdig. Wie im Fiebertraum überschlagen sich die Ereignisse und Wunder. Ohne greifbaren Sinn und ohne den berühmten roten Faden mündet die Handlung in einem recht kitschigen Happy-End.

Zwar bereue ich es nicht dieses Buch gelesen zu haben, doch uneingeschränkt weiterempfehlen kann ich es leider nicht. Wer eine Geschichte im Stil von «Blutbraut» und «Der Kuss des Kjer» erwartet, wird bitter enttäuscht.

Bewertung vom 18.12.2015
Love and Confess
Hoover, Colleen

Love and Confess


ausgezeichnet

Was ich an Colleen Hoovers Romanen am meisten schätze: Sie sind weit entfernt von 0815. Weit, weit entfernt.

Bereits mit «Weil ich Layken liebe» und «Hopeless forever» hat sie bewiesen, wie feinfühlig und authentisch sie schwierige Themen in herzzerreißende Liebesgeschichten verwandeln kann, die den Lesern noch lange Zeit im Kopf bleiben.

Allein der Prolog ihres neuen Stand-alone-Romans «Love and Confess» hat mir bereits den Boden unter den Füßen weggerissen. An diesem Punkt wusste ich schon, dass ich die Geschichte mitsamt ihren Charakteren lieben werde. Und jaaaa, wie sehr ich sie liebe.

Im Mittelpunkt steht die junge Auburn, die die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben bisher getroffen hat, schwer bereut. Dank einer schicksalhaften Fügung lernt sie den außergewöhnlichen Künstler Owen kennen und kann nicht ahnen, dass sie unerwartet ein zweites Mal in sein Leben getreten ist.
Owen liebt seine Kunst mehr als alles andere, doch in Auburn erkennt er jemanden, den er mehr lieben könnte.
Obwohl sich beide schmerzlich nacheinander verzehren, hat ihre Liebe keine Chance. Würde Auburn sich vollkommen auf ihn einlassen, verliert sie alles, was ihr im Leben noch wichtig ist.
Noch nie hat sie sich so sehr danach gesehnt, das Falsche zu tun.

Die Liebesgeschichte von Auburn und Owen ist alles andere als gewöhnlich. Ihre Situation ist dermaßen verfahren, dass man beim Lesen selbst ratlos ist und keinen Ausweg für die Beiden sieht. Diese niederschmetternde Erkenntnis kommt kurz nach dem Wendepunkt, an dem sich die romantische Liaison der beiden in eine schwerwiegende Tragödie verwandelt. Die ganze Bandbreite an Gefühlen, die man zwischen den Zeilen zu greifen bekommt, machen atem- und sprachlos.

Ich habe dieses Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, als würde ich einen Film schauen, so sehr hat mich diese Geschichte vereinnahmt. Wundervoll ist nicht nur der Text allein, sondern auch die gesamte Gestaltung des Buches. Beeindruckende Kunstwerke, die als Owens ausgegeben werden, unterbrechen die Kapitel und intensivieren noch einmal die Emotionen. Großartig!

Für mich reichen Worte nicht aus, um die Wirkung dieses Buches zu beschreiben, denn es erzählt so viel mehr als nur eine Liebesgeschichte.

Bewertung vom 18.12.2015
Finding Cinderella (eBook, ePUB)
Hoover, Colleen

Finding Cinderella (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

~~~ Zum Verlieben schön ~~~

Da ich die Geschichten von Colleen Hoover so wunderschön finde, habe ich diese Kurzgeschichte bereits auf Englisch gelesen.
Und "Finding Cinderella" hat mein Herz im Sturm erobert!

Die Liebesgeschichte von Daniel und Six ist unfassbar romantisch und besticht mit unglaublich witzigen Dialogen. Ich hätte noch ewig so weiterlesen können – trotz englischer Sprache. Und das, soll bei mir was heißen

Bewertung vom 04.12.2015
Das Lied des Eisdrachen
Martin, George R. R.

Das Lied des Eisdrachen


ausgezeichnet

«Das Lied des Eisdrachen» kann man beinahe schon als Klassiker bezeichnen, denn es ist in den frühen 80er Jahren zum ersten Mal als Teil einer Anthologie veröffentlicht worden und erschien vor ein paar Jahren in Deutschland unter dem Titel «Adara und der Eisdrache».

Nun bekam diese Geschichte nicht nur ein neues Cover, sondern auch einen neuen Titel.
Aus «Adara und der Eisdrache» wurde nun «Das Lied des Eisdrachen». Ein Titel, der Fantasy-Fans direkt an die preisgekrönte Saga «Das Lied von Eis und Feuer» denken lässt, mit der George R.R. Martin 16 Jahre später den Buchmarkt bereicherte und die Herzen unzähliger Fans weltweit eroberte.

Und genau aus diesem Grund habe ich dieses Kinderbuch, das vielmehr eine Kurzgeschichte ist, überhaupt erst gelesen.
Es hat tatsächlich einige Parallelen, in denen man im Kern die Grundidee von «A Game of Thrones» bereits erahnen kann.
Zum Beispiel gibt es einen Königsweg, Eis und Feuer, einen nahenden Winter, Furcht einflößende Drachen, einen großen Krieg und ein Mädchen, das auf Drachen reiten kann.

Dieses Mädchen, die kleine Adara, ist anders als andere Kinder. Sie ist ein Winterkind, liebt die Kälte, das Eis, die Einsamkeit. Die anderen Menschen fürchten diese Jahreszeit, denn dann kommt der Eisdrache und dieser haucht den Tod in die Welt. Adara hingegen zählt die Tage bis zum ersten Frost, denn der Eisdrache ist ihr Geheimnis, ihr stummer Freund. Doch dann kommt der Krieg immer näher ...

Ich mag dieses kurze Wintermärchen, das von George R.R. Martin wunderschön erzählt wird. Der Sprachstil ist recht leicht, die Story fernab aller Klischees und die kleine Heldin einfach nur liebenswert. Daher ist sie perfekt auf die junge Zielgruppe zugeschnitten.

Der Verlag empfiehlt es Kindern ab 8 Jahren. Da es in diesem Märchen jedoch, wie es eben für Märchen üblich ist, einzelne kriegerische Szenen gibt, die nichts für zarte Kindergemüter sind, würde ich die Altersempfehlung um 2 Jahre erhöhen.

Am besten kann man es gemeinsam mit den Kindern lesen, denn auch für Erwachsene ist Adaras bittersüße Geschichte ein schönes Lesevergnügen.

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