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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
marielu
Wohnort: 
Mainbernheim

Bewertungen

Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2021
Wir sind schließlich wer (eBook, ePUB)
Gesthuysen, Anne

Wir sind schließlich wer (eBook, ePUB)


sehr gut

Adel verpflichtet oder nicht?

Zum Inhalt:
Die junge Pastorin Anna von Betteray übernimmt in der kleinen Gemeinde Alpen die Vertretung des erkrankten Pastors. Als Frau, dazu noch geschieden und adelig, hat es Anna nicht gerade leicht in ihrer Gemeinde, in der der Klatsch nur so blüht. Zudem hat sie mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen.
Ausgerechnet jetzt bricht das Leben ihrer Schwester Maria von Moitzfeld zusammen. Maria, der Liebling von Mutter Mechthild, die standesgemäß verheiratet und ein Vorzeigeleben führt, muss mit ansehen wie ihr Mann wegen Cum-Ex-Geschäften verhaftet wird. Während sie wie in Trace sich bei ihrer Mutter einigelt verschwindet ihr 11-jähriger Sohn Sascha. In der Not müssen Anna und Maria ihre Gegensätze überwinden, dabei kommt unausgesprochenes auf den Tisch und Geheimnisse zu Tage. Wird die Familie daran zerbrechen?

Meine Meinung:
Anne Gesthuysen Schreibstil ist flüssig, angenehm und detailliert. So findet man sich mitten im Ort Alpen fast wie ein Gemeindemitglied. Man erfährt den neuesten Klatsch, hört die Gerüchteküche brodeln und natürlich begleitet man Anna bei ihren Aufgaben. Die Charaktere sind liebevoll, das Geschehen manchmal etwas überspitzt dargestellt. In Rückblenden erlebt der Leser die Kindheit und Jugend von Anna und Maria, erfährt wie unterschiedlich die Beiden sich entwickelt haben. Immer wieder wird angedeutet, dass etwas Schreckliches in Annas Vergangenheit passiert sein muss und so fiebert man der Auflösung entgegen. Während Anna meine volle Sympathie erhielt konnte ich mich für Maria und die Mutter Mechthild nicht begeistern. Dafür punktete aber die 90-jährige Großtante Ottilie, die zwar 5 mal verheiratet, aber nie geschieden ist. Etwas mehr Aufregung hätte ich mir bei dem Verschwinden von Sascha gewünscht, da fehlte mir etwas und ich konnte mir auch relativ rasch denken was Sache ist. Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten und wartete noch mit einer Überraschung auf.

Fazit:
Ein Buch über zwei ungleiche Schwestern die sich ihrer Vergangenheit stellen müssen, damit die Familie eine Zukunft hat.

Bewertung vom 21.10.2021
Das Buch der verschollenen Namen
Harmel, Kristin

Das Buch der verschollenen Namen


gut

Mut und Liebe in dunklen Zeiten

Zum Inhalt:
2005 die Bibliothekarin 86-jährige Eva Abrams erblickt in einem Zeitungsartikel ein altes Messbuch, das einst ihr gehörte. Ihre Vergangenheit kehrt zurück und Eva begibt sich auf den Weg um das Buch zurück zu erhalten, denn es verbirgt all die Namen, denen sie einst in dem kleinen französischen Dorf Aurignon zur Flucht vor dem Naziregime verholfen hat.
Eva erlebt in Paris die Besatzung der Deutschen und die Verhaftungen der jüdischen Bevölkerung, ihr selbst gelingt zusammen mit ihrer Mutter Feiga die Flucht in das kleine Dorf. Dort nutzt sie ihr künstlerisches Talent um für die Résistance zusammen mit Rémy Papiere für jüdische Kinder zu fälschen um sie in Sicherheit zu bringen. Aber bald schon droht ihnen auch hier die Gefahr des Verrats.

Meine Meinung:
Titel und Klapptext habe mich sofort angesprochen und ich freute mich auf eine interessante Leselektüre mit geschichtlichen Hintergrund. Die Hauptprotagonistin Eva ist eine 23jährige junge Frau, die trotz der Angst die sie hat, zuerst aus Dankbarkeit, dann aus Überzeugung sich für das Leben anderer einsetzt. Dabei sieht sie sich ständig den unbegründeten Vorwürfen ihrer Mutter Feiga (48) ausgesetzt, die sie für alles verantwortlich macht und mit Evas Tun nicht einverstanden ist. Das führte dazu, dass ich Feiga als unsympathisch empfand. Eva macht in dieser Zeit so einiges durch, erlebt viele Verluste und hat auch später mit vielen Selbstvorwürfen zu kämpfen. Ich verstehe jedoch nicht, weshalb sie nie mit ihrem späteren Mann oder ihrem Sohn darüber geredet hat.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich leicht lesen. Die Geschichte beginnt mit Eva in hohem Alter um dann in die Zeitschiene ab 1942 einzutauchen nur ganz kurz wechselt die Ebene zwischendrin ins Jahr 2005 und endet schließlich auch in diesem. So interessant das Geschehen ist, so war es doch auch eine Zeit lang ohne große Spannung, da außer Tag ein Tag aus das Fälschen den Hauptraum einnahm um jedoch dann gegen Ende ziemlich aufregend, verwirrend und emotional zu werden. Anders als erwartet spielt das Buch der verschollenen Namen nicht unbedingt eine große Hauptrolle, da hatte ich mir erhofft mehr über das weitere Schicksal der Kinder zu erfahren. Das hat mich etwas enttäuscht.

Fazit:
Ein berührendes Buch, über den Mut einer jungen Frau und die Menschlichkeit eines Dorfes, das aber meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat.

Bewertung vom 21.10.2021
Unser Weg nach morgen (eBook, ePUB)
Voosen, Jana

Unser Weg nach morgen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Mut einer Mutter

Zum Inhalt:
2019 die junge Nele, die eigentlich Erzieherin werden wollte, leitet nach dem Tod ihres Vaters die Buchhandlung. Als sie dort Julian mit seinem Sohn Mika begegnet zieht auch die Liebe wieder bei ihr ein. Eines Tages erhält sie von einer Kundin die Lebenserinnerung von Lilo. Gefesselt beginnt Nele die Aufzeichnungen zu lesen. Ermutigt durch diese Geschichte beginnt sie ihren eigenen Weg zu gehen.
1937 Lilo wächst behütet in einer Kaufmannsfamilie auf, der Vater treues Parteimitglied, Lilo ein braves Mädchen des BDM. Heimlich schwärmt sie für Ludwig, den Freund ihres Bruders. Als er sie nach längerer Zeit wieder sieht entführt er sie in die verbotene Welt des Swings. Eine heimliche Liebesbeziehung beginnt, die nicht ohne Folgen bleibt. Doch noch bevor die 16-jährige Lilo Ludwig etwas davon sagen kann wird er an die Ostfront geschickt und Lilo selbst, in das SS-Heim Lebensborn gebracht. Mutig und allein auf sich gestellt muss Lilo um ihre Tochter kämpfen und geht einen ungewöhnlichen Weg um ihr nahe zu sein.

Meine Meinung:
Was soll ich sagen, die Autorin Jana Voosen hat mich mit ihrem Buch um eine schlaflose Nacht gebracht. Man taucht in dieses Buch ein und kommt bis zum Ende nicht mehr heraus. Genau wie Nele war ich von der Geschichte um Lilo gefesselt, um der es in diesem Buch hauptsächlich geht. Jana Voosen verarbeitet hier in einer fesselnden Story auch das Zeitgeschehen, erinnert daran welchen Stellenwert Frauen zu der damaligen Zeit unter Hitlers Ideologien hatten. Alle Protagonisten wurden authentisch dargestellt und man konnte sich gut in die Hauptprotagonistinnen einfühlen. Ich spürte Lilos Verzweiflung und hatte Respekt für ihren Mut, genauso wie ich Verständnis für Neles Gedanken hatte. Der Zeitenwechsel gelang mühelos und hat den Lesefluss in keiner Weise unterbrochen.
Jana Voosen legt hier wieder einen tiefgründigen, berührenden Roman in einem flüssigen Schreibstil vor, der gezielte Spannung bietet damit man das Buch nicht aus der Hand legt.

Fazit:
Ein bewegender Roman über den Mut einer Mutter, den man nicht aus der Hand legen kann. Absolut empfehlenswert.

Bewertung vom 13.09.2021
Im letzten Licht des Herbstes (eBook, ePUB)
Lawson, Mary

Im letzten Licht des Herbstes (eBook, ePUB)


gut

Eine ruhige Geschichte über menschliche Verwicklungen

Zum Inhalt:
In der Kleinstadt Solace im Norden von Ontario hält die 7-jährige Clara verzweifelt Tag für Tag am Fenster Ausschau nach ihrer Schwester Rose. Der Teenager ist nach einem Streit mit der Mutter abgehauen, doch die Anzahl der Tage die sie bereits verschwunden ist, ohne ihr eine Nachricht zukommen zu lassen, ist schon zu lang. Eines Tages beobachtet sie wie ein Mann mit mehreren Kartons in das Haus ihrer Nachbarin Elizabeth Orchard einzieht. Was hat der Mann dort zu suchen? Denn Mrs. Orchard befindet sich im Krankenhaus, dass weiß Clara genau, denn sie hat ihr versprochen sich um ihre Katze Moses zu kümmern. Liam erhielt von der kinderlosen Mrs. Orchard, die ihn früher einmal als 4-jährigen betreut hat, das Haus geschenkt. Nach dem Scheitern seiner Ehe versucht er hier erst einmal wieder eine Perspektive für sich zu finden. Langsam und zaghaft begegnen sich Clara und Liam, ohne zu merken wie sie sich gegenseitig gut tun.

Meine Meinung:
Das Cover passt mit seinem Blick auf die Bäume in ihrem herbstlichen Gewand gut zu dem Titel und zu der Geschichte, die sich im Herbst der 70-iger Jahre abspielt.
Entschleunigung bringt die Autorin mit der Kleinstadt Solace in die Geschichte. Während Clara nicht nur ihre Schwester vermisst sondern auch ihre Nachbarin Mrs. Orchard, kann sich Liam kaum an diese ältere Frau erinnern, obwohl er sie als 4-jähriger einmal sehr geliebt hat. Doch was hat damals dazu geführt, dass sie sich entfremdet haben? Hier führt die Geschichte in der Erinnerung von Elizabeth zurück ins Jahr 1940 als sie sich um Liam gekümmert hat. Vielleicht etwas zu viel, was schließlich in einem Drama endete. Clara ist ein streng geregelter Tagesablauf den sie sich selbst auferlegt hat wichtig um die Geschehnisse um sie herum besser zu ertragen. Für eine siebenjährige wirkt sie schon sehr erwachsen. Liam agiert sehr phlegmatisch und kann sich zu keiner Entscheidung aufraffen. Nach und nach werden dem Leser die jeweiligen Geschichten aus der Sicht der Protagonisten in abwechselnde Kapitel erzählt, wobei sich Clara und Liam im hier und jetzt befinden, während Elizabeth Orchard die damaligen Begebenheiten im Stillen ihrem bereits verstorbenen Mann erzählt. Ruhig und ohne große Spannung liest man von Kapitel zu Kapitel, in denen die Autorin aber darauf achtet genügend Andeutungen einzustreuen damit man weiterhin neugierig dem Geschehen folgt. Der Schluss endete etwas abrupt und so blieben für mich noch etliche Fragen offen.

Fazit:
Ein ruhiger Roman passend zur Jahreszeit (Herbst), der aber meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

Bewertung vom 31.08.2021
Nichts bleibt begraben
Coben, Harlan

Nichts bleibt begraben


sehr gut

Erschreckende Geheimnisse

Zum Inhalt:
Windsor Horne Lockwood III, genannt Win wird von der Polizei abgeholt und zu einem Appartement gebracht. Erst bei der Ankunft erfährt er den Grund. In diesem Appartement wurde die Leiche eines Mannes gefunden sowie ein wertvolles Bild, das Wins Familie vor 20 Jahren entwendet wurde. Da in ebenfalls ein Koffer mit Wins Initialen aufgefunden wurde, gerät er zunächst unter Verdacht. Win vermutet einen Zusammenhang mit der Ermordung seines Onkels, der Entführung seiner Cousine Patricia und dem Diebstahl der Bilder vor 20 Jahren und ermittelt mit Erlaubnis seines ehemaligen FBI Vorgesetzten PT auf eigene Faust. Noch ahnt er nicht, dass er dabei auf die dunkelsten Geheimnisse seiner Familie stößt.

Meine Meinung:
Das Cover passt mit seiner Düsternis und einem Portal das den Blick auf ein herrschaftliches Haus frei gibt gut zu der Geschichte und weist darauf hin, wohin Wins Suche am Ende führt. Harlan Cobens Schreibstil lässt sich flüssig lesen und ist aus der Perspektive von Win geschrieben. Ehrlich gesagt bin ich etwas zwiegespalten, denn einerseits fand ich den Plot interessant und fesselnd, anderseits waren die snobistischen Beschreibungen die Win von sich gab etwas langatmig und holten mich von dem spannungsgeladenen Lesefluss wieder runter. Da immer wieder auf Myron Bolitar hingewiesen wird, weiß ich nicht ob dieses Buch zu der Reihe gehören soll oder Win nun seine eigene Reihe erhält. Win beherrscht viele Kampfsportarten, genießt den Einfluss seines Geldes, wirkt arrogant und wahrheitsliebend, ist reich an Intelligenz und arm an Emotionen, kurz gesagt ein faszinierter Charakter. Gespannt war ich darauf wie er mit dem was er so nach und nach erfährt umgeht, da er nicht unbedingt von Selbstjustiz und Gewalt abgeneigt ist.

Fazit:
Ein durchweg interessanter Krimi, der leider ab und an in seiner Spannung etwas gebremst wurde aber trotzdem gut unterhalten hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.08.2021
Eine ganz dumme Idee (eBook, ePUB)
Backman, Fredrik

Eine ganz dumme Idee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Eine unerwartete Wohnungsbesichtigung

Zum Inhalt:
Einen Tag vor Silvester steht mehreren Personen ein turbulenter, emotionaler Tag bevor. Ausgerechnet an diesem Tag hat eine neununddreißigjährige Person „Eine ganz dumme Idee“ und überfällt eine Bank, nur leider geht das schief und auf der Flucht gerät diese Person in eine Wohnungsbesichtigung und schon wird rasch daraus eine Geiselnahme. Während die unterschiedlichen Wohnungsinteressenten und die Maklerin sich so gar nicht wie Geiseln verhalten und der Geiselnehmer sich deshalb nicht auf sein weiteres Vorgehen konzentrieren kann, überlegt sich die Polizei wie sie den Geiselnehmer zur Aufgabe überredet. Aber was hat das Ganze mit einer Brücke zu tun? Und handelt die Geschichte überhaupt von dem Geiselnehmer?

Meine Meinung:
Gleich vorneweg, dies ist mein erstes Buch von Frederik Backman, deshalb musste ich mich am Anfang erst an den Schreibstil gewöhnen, den ich manchmal etwas verwirrend fand. Nach einem Prolog, steigen wir gleich in die Befragung der Geiseln durch die Polizei ein. Abwechselnd erfährt der Leser was die Polizei in Erfahrung bringt (oder auch nicht ) und wie die Geiseln sich während des gemeinsamen Aufenthalts in der Wohnung verhalten haben. Durch wechselnde Erzählungen von und über die einzelnen Protagonisten lernt der Leser sie mit der Zeit besser kennen und erhält Einblick in ihre Gefühlswelt. Personen die am Anfang vielleicht unsympathisch waren wuchsen mir ans Herz oder wurden etwas sympathischer. Der Autor zeigt bewusst auf unterhaltsame Art, wie schnell man Menschen in bestimmte Schubladen steckt, sie aber erst besser kennen lernen sollte bevor man sein Urteil fällt. Frederik Backmann bringt uns auf eine herzerwärmende und humorvolle Art die emotionale Einsamkeit, Schuldgefühle, Versagensängste und vieles mehr der Protagonisten näher. Einige Verbindungen werden nach und nach aufgedeckt, die aus Entscheidungen, die irgendwann mal getroffen wurden entstanden sind. Hier kommt auch die Brücke die man auf dem Cover sieht ins Spiel. Wie kleine Puzzlesteine mit Aha-Effekt fügt sich langsam alles zusammen. Während der ganzen Geschichte spielt der Autor Frederik Backman gekonnt mit unseren Vermutungen um sie dann zu widerlegen oder in eine andere Richtung zu lenken, dies jedoch auf eine ganz charmante Art ohne dass man das Gefühl hat, er verschweigt absichtlich etwas.
„Die Wahrheit? Die Wahrheit lautet, dass dies eine Geschichte über viele verschiedene Dinge ist……“ und man jedes Wort beim Lesen beachten sollte.

Fazit:
Ein tiefgründiges, aber auch humorvolles Buch in dem der Autor für ein bestimmtes Thema auf herzerwärmende Art sensibilisieren will.

Bewertung vom 17.08.2021
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)
Turner, A. K.

Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Cassies Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Zum Inhalt:
Die junge Sektionsassistentin Cassie Raven hat plötzlich ihre ehemalige Lehrerin Mrs. E auf den Tisch. Cassie ist betroffen, den Mrs. Edwards hat sie damals von der Straße geholt und dafür gesorgt das Cassie ihren Schulabschluss macht. Da ihre Mentorin noch relativ jung ist, glaubt Cassie nicht an die amtlich festgelegte Todesursache aber wenn es sich um ein Tödungsdelikt handelt, so muss Cassie Beweise finden und die Zeit drängt, denn Mrs. Edwards Sohn möchte die schnelle Einäscherung seiner Mutter.

Meine Meinung:
Pflanzen die zu leuchten scheinen, mit Blutstropfen auf ihnen, so brilliert das Cover das mir gut gefällt. Cassie kommt auf dem ersten Blick mit ihren Gothic-Style, Tattoos und Piercings nicht gerade bei jedem gut an. So behandelt sie der neue Pathologe Dr. Cuff von oben herab und auch die Polizei, unter anderem die steife DS Phyllida Flyte möchte Cassie eher etwas anhängen als ihr zu glauben. Liebevoll geht Cassie mit den ihr anvertrauten Klienten um und hat auch etwas Esoterisches an sich, schließlich „hört“ sie von den Toten manchmal einen letzten Satz, so auch von Mrs. Edwards, was sie dazu bewegt sich die Umstände ihres Todes näher anzusehen und dazu benötigt sie ausgerechnet die Hilfe von DS Flyte. Cassie konnte mich auf Anhieb für sich gewinnen. So nach und nach erfährt man die Umstände wie sie Mrs. E kennen gelernt hat und auch warum sie Beziehungsschwierigkeiten hat. Dazu kommt dann noch die Polizisten Phyllida Flyte, die mit ihrer steifen Art doch nicht so verkehrt ist. Die anfängliche, gegenseitige Abneigung zwischen Cassie und Phyllida wandelt sich im Laufe der Zeit zu Respekt. Der Schreibstil ist flüssig und sorgt somit für einen angenehmen Lesefluss. Themen wie Die Geschichte empfand ich nicht als Thriller, dafür fehlte mir etwas mehr Spannung, sondern eher als Krimi. Der Perspektivwechsel und mehrere Nebenhandlungen sorgen für Abwechslung. Das Sprechen der Toten hatte ich mir etwas anders vorgestellt, es kommt nicht oft vor, dafür wird es öfter erwähnt das Cassie mit den Toten „spricht“, dies hat mich etwas gestört. Band 1 des Pathologiekrimis hat mich gut unterhalten und ich bin gespannt wie sich Cassie und Phyllida weiter entwickeln.

Fazit:
Mal ein etwas anderer Pathologiekrimi der mich gut unterhalten hat und ich auf die Weiterentwicklung der Protagonisten gespannt bin.

Bewertung vom 05.07.2021
Erben wollen sie alle (eBook, ePUB)
Hennig, Tessa

Erben wollen sie alle (eBook, ePUB)


sehr gut

Ist am Ende nur das Geld wichtig?

Zum Inhalt:
Die 75-jährige Bianca lebt auf Mallorca in Soller, hat eine neue Liebe und die Sehnsucht mehr von der Welt zu sehen. Gemeinsam mit ihrem Freund Wolfgang plant sie eine Weltreise. Um das zu finanzieren will sie ihre Finca verkaufen. Doch da hat Bianca die Rechnung ohne ihre Zugehfrau Teressa und ihre Kinder Steffen und Anja gemacht. Diese glauben das Wolfgang ein Heiratsschwindler ist und nur hinter Biancas Geld her, dass natürlich ihnen als Erben zusteht. Kurzentschlossen reisen sie zu Biancas 75. Geburtstag mit Steffens Frau Yvonne und Anjas Tochter Louisa an um ihre Mutter zur Vernunft zu bringen.
Da Anja und Steffen die letzten Jahre nur zu den Festtagen telefonischen Kontakt zu ihrer Mutter hatten, weiß Bianca natürlich sofort was los ist. Doch sind ihre Kinder wirklich nur auf das Erbe aus oder machen sie sich wirklich Sorgen um Bianca?

Meine Meinung:
Das Cover besticht wie alle Bücher von Tessa Henning durch seine Art und vermittelt das es sich um ein lustiges Buch handelt. Wer hier eine Lachsalve nach der anderen vermutet liegt hier allerdings falsch.
Bei herrlicher Kulisse lässt uns die Autorin daran teilhaben wie Bianca von ihren Kindern, aus welchen Gründen auch immer, vernachlässigt wird. Doch Bianca ist fit und kommt gut alleine zu Recht. Auch das Thema Alzheimer spielt in diesem Buch eine Rolle, denn die Enkelin Louisa freundet sich mit dem Pfleger Felix, der sich um Biancas Nachbarn Alejandro kümmert, an. So nach und nach erfährt man auch warum Anja und Steffen ihre Mutter nicht mehr besucht haben, sowohl Steffen als auch Anja müssen einen Blick zurück werfen um einiges besser zu verstehen. Bianca selbst trägt ein Geheimnis mit sich herum, mit dem sie ihre Kinder nicht belasten will. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und realistisch dargestellt. Das es zu Missverständnissen kommt, ist vorprogrammiert und gibt dem Buch eine gewisse Spannung. Es ist schön mitzuerleben wie Steffen und Anja langsam lockerer werden und sich wieder an Bianca annähern. Was mich allerdings etwas störte war diesmal der Schreibstil, manche Sätze waren zu knapp, eher stichwortartig, (hier meine ich aber nicht die Tagebucheinträge von Bianca) was meinen Lesefluss etwas dämpfte.

Fazit:
Tessa Hennig schaffte hier ein gelungenes Buch das ernsthafte Themen auf eine gewisse Leichtigkeit verbindet und mit der Schönheit Mallorcas gewürzt ist

Bewertung vom 30.06.2021
Mordsmäßig gerädert (eBook, ePUB)
Louis, Saskia

Mordsmäßig gerädert (eBook, ePUB)


sehr gut

Louisa kann es einfach nicht lassen

Zum Inhalt:
Während Josh auf einer neuen Spur im Mordfall seiner Mutter ist, findet Louisa im Garten ihrer Freundin Arie eine Leiche. Der arme Junge wurde überfahren oder doch nicht? Eigentlich will sie sich aus den Ermittlungen raus halten, aber ihre Freundin Ari möchte Louisas Hilfe und da Josh die Ermittlungen dem schüchternen Marvin überlässt, bleibt Louisa keine andere Wahl als kräftig mit zu mischen. Dabei scheut sie auch nicht davor zurück in die illegale Rennsportszene einzutauchen. Nur gut das die Partyvorbereitung zu ihrem 30. Geburtstag von Trudi und ihrer Mutter übernommen werden.

Meine Meinung:
Das Cover passt wieder wundervoll zu der Serie. Geziert von einer Hibiskusblüte mit Reifenspuren passt es natürlich zum Titel und dem Inhalt.
Der 7. Fall in dem die Blumenhändlerin Louisa Manu ermittelt handelt natürlich von einem Todesopfer das überfahren wurde. Ich gestehe ich bin ein absoluter Fan von Louisa und ihrem Kommissar Josh Rispo und habe bisher alle Teile gelesen. Dieses Mal muss Louisa mit Marvin bei den Ermittlungen vorlieb nehmen, da sich Josh auf den gefährlichen Spuren zum Mordfall seiner Mutter befindet. Das führt leider auch dazu, dass die Beiden sich voneinander entfernen. Die Protagonisten sind mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen, angefangen von Louisa, Josh oder der farbenfrohe Vogel Trudi, Louisas Schwester Emmi oder der Rest der Sippe Rispo und Manu. Jeder hat so seine Eigenarten die wundervoll in diesem Buch harmonieren. Marvin überrascht in seinem ersten eigenständigen Mordfall obwohl ich fast schon dachte das er ohne Louisa nichts auf die Reihe bekommt und ich hoffe, dass er sich weiter entwickelt. Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht, obwohl dieses Mal auch etwas ernsthaftere Töne mitschwingen. Ich freue mich schon sehr auf den 8. Fall, den es hoffentlich bald geben wird.

Fazit:
Tolle Fortsetzung des Cosy-Crime um Louisa und Josh, die für kurzweilige Lesestunden sorgte und mich auf die Fortsetzung freuen lässt.

Bewertung vom 18.05.2021
Sturmvögel (eBook, ePUB)
Golz, Manuela

Sturmvögel (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine interessante Lebensgeschichte

Zum Inhalt:
Emmy wird 1907 auf einer kleinen Nordseeinsel geboren. Liebevoll wird sie von ihren Eltern aufgezogen und ihr Vater ist damals schon der Meinung, dass ein Mädchen selbstbewusst durchs Leben gehen muss und Bildung braucht. Aber leider kommt es anders als alle denken, Emmy muss die Schule abbrechen um nach dem Tod ihrer Mutter sich um die Geschwister und den Vater zu kümmern. Als auch dieser kurz darauf stirbt wird Emmy nach Berlin in Stellung gegeben. Doch Emmy lässt sich nicht unterkriegen, liebt das Leben und hat ihren gesunden Menschenverstand. 1995 wird Emmy von ihrer ältesten Tochter Hilde immer mehr betüddelt, was Emmy, die immer noch rüstig und agil ist, nicht so ganz passt. Als Hilde eines Tages im Keller einen Ordner mit Unterlagen findet, forscht sie mit ihrem Bruder Otto heimlich nach und erfährt so, dass ihre Mutter doch so einiges zu vererben hat. Voller Vorfreude planen die beiden schon wie sie das Geld ausgeben können, doch sie haben ihre Rechnung ohne Emmys Pläne gemacht.

Meine Meinung:
Das Cover mit dem Schiff und dem Vogel steht in Zusammenhang mit dem Buchtitel. Emmys Vater war Walfänger und damals wurden sie auch Sturmvögel bezeichnet, die oft lange von zu Hause weg waren. Der Schreibstil ist flüssig und geprägt von einer gewissen Spannung mit der ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Zu sehr wollte ich wissen wie Emmy ihr Leben meistert, gewachsen an zwei Kriege, was es mit dem gefundenen Ordner auf sich hat und was Emmy für Pläne mit dem Inhalt des Ordners hat. Erleben dürfen wir also Emmy um 1995 in ihrem betagten Alter aber auch ihr gesamtes Leben ab ihrer Geburt, diese Zeiten wechseln sich in dem Buch mit der sogenannten Jetzt-Zeit und der Vergangenheit ab. Emmy und ihr Leben hat mich von Anfang an fasziniert, sie ist wissensdurstig und manchmal Vorlaut sie suhlt sich nicht in Mitleid sondern packt an und weiß sich in den richtigen Momenten zu behaupten. Sie ist eben ganz, wie schon der Satz am Anfang den die Autorin ihrer Großmutter widmete: „Eine kleine Frau ganz groß“. Die Charaktere sowie die Umstände in den jeweiligen Zeiten wurden realistisch beschrieben und ich konnte mich gut hinein versetzen. Gerade jetzt, wo wir das letzte Jahr alle etwas zurückstecken mussten, sollten wir uns ein Beispiel nehmen an Frauen wie Emmy, die es nicht leicht hatten und trotzdem nie gejammert haben.

Fazit:
Eine Lebensgeschichte die für interessante Lesestunden garantiert über eine starke Frau, die sich zu behaupten weiß und selbst in schwierigen Lebenslagen ihren Humor nicht verliert.