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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 512 Bewertungen
Bewertung vom 22.06.2023
Bretonischer Ruhm / Kommissar Dupin Bd.12
Bannalec, Jean-Luc

Bretonischer Ruhm / Kommissar Dupin Bd.12


gut

Viel Wein und Lokalkolorit, wenig Krimi

Inhalt:
Die Hochzeitsreise hatten sich Kommissar Georges Dupin und seine Frau Claire anders vorgestellt. Sie wollten von Weingut zu Weingut fahren und es sich mit kulinarischen Köstlichkeiten gut gehen lassen. Doch als der Ex-Mann von Claires Freundin ermordet wird, steht für Claire fest, dass Dupin ermitteln muss, auch wenn er sich mal wieder nicht in seinem eigenen Territorium befindet …

Meine Meinung:
Im Grunde ist dies ein typischer Bannalec, und doch fällt er etwas aus der Reihe. Typisch ist, dass Dupin auf fremdem Terrain ermittelt und typisch ist der Lokalkolorit, wobei ich finde, dass das dieses Mal etwas überhandgenommen hat. Im ersten Viertel des Buches ist von einem Kriminalfall quasi noch nichts zu sehen. Hier geht es um Weingüter, um Weinanbau und um das Genießen von Wein, bis dann endlich die erste Leiche gefunden wird. Und bis schließlich die Ermittlungen richtig in Gang kommen, ist schon fast das halbe Buch vorbei.

Untypisch für ein Buch dieser Reihe ist nun, dass Claire eine große Rolle spielt. Bisher agierte sie ja eher als Statistin. In „Bretonischer Ruhm“ mischt sie nun als eine Hauptakteurin mit, was mir eigentlich ganz gut gefallen hat. Denn Claire ist eine wirklich toughe und pragmatische Frau, die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lässt.

Gleichzeitig rückt naturgemäß das Team aus Concarneau in den Hintergrund inklusive Nolwenn, die immer meine heimliche Lieblingsfigur war. Sie tritt zwar einige Male am Telefon auf, hat aber keine so tragende Rolle wie sonst.

Auf die Nebenhandlung mit dem Specht hätte ich gerne ganz verzichten können. Mir persönlich hat sie keinen Mehrwert gebracht.

Fazit:
Es gab schon spannendere und ereignisreichere „Bretonische Fälle“, unterhaltsam ist das Buch aber allemal, auch wenn ich die Auflösung etwas an den Haaren herbeigezogen fand.

Die Reihe:
1. Bretonische Verhältnisse
2. Bretonische Brandung
3. Bretonisches Gold
4. Bretonischer Stolz
5. Bretonische Flut
6. Bretonisches Leuchten
7. Bretonische Geheimnisse
8. Bretonisches Vermächtnis
9. Bretonische Spezialitäten
10. Bretonische Idylle
11. Bretonische Nächte
12. Bretonischer Ruhm

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2023
Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1
Milán, Greta

Dunkelaura / Die Legende des Phönix Bd.1


sehr gut

Vielversprechender Auftaktband

Inhalt:
Die 18-jährige Eden lebt mit ihrem Vater in San Francisco. Als sie eines Abends auf dem Heimweg überfallen wird, kommen ihr ein paar junge Leute zu Hilfe und es stellt sich heraus, dass Eden genau wie diese eine besondere Gabe hat und eigentlich zu einer Geheimorganisation, den Phönixkriegern, gehören sollte, die die Menschheit vor den sogenannten Rogues beschützen, dunklen, bösen Gestalten …

Meine Meinung:
„Die Legende des Phönix. Dunkelaura“ hat mich durchweg ganz gut unterhalten. Es gibt viele spannende Szenen, aber auch gefühlvolle. Freundschaft und Vertrauen spielen eine große Rolle. Die Handlung ist ziemlich mysteriös und geheimnisvoll, dabei aber relativ geradlinig und nicht immer unvorhersehbar - vor allem, was die Beziehung zwischen Eden und Kane angeht. Kane ist der typische Bad Boy mit dem weichen Kern, während Eden einfach zu gut ist für diese Welt. Das ist schon nicht mehr glaubwürdig. Sie möchte jedem nur Gutes tun, doch ausgerechnet ihrem Love Interest verweigert sie nach einem Missverständnis dann die zweite Chance und stößt ihn von sich. Das kann ich nicht nachvollziehen, weil es einfach mit ihrem sonstigen Verhalten nicht zusammenpasst.

Nachdem man lange Zeit bezüglich einiger Personen im Unklaren gelassen wird, werden zum Schluss einige Dinge aufgeklärt, vieles bleibt aber weiterhin im Dunkeln. Während ich mir die Phönixkrieger gut vorstellen und ihre Beweggründe verstehen konnte, sieht das bei ihren Gegenspielern, den Rogues ganz anders aus. Was sie antreibt - außer vielleicht ihrem Anführer - ist mir nicht so ganz klar geworden.

Der Epilog wirft noch einmal eine ganz neue Frage auf und macht unheimlich neugierig auf Band 2 der Dilogie, den ich am liebsten sofort lesen würde. Aber leider müssen wir uns noch bis Anfang des nächsten Jahres gedulden.

Die Dilogie:
1. Dunkelaura
2. Schicksalsfeder (erscheint voraussichtlich im Februar 2024)

Bewertung vom 16.06.2023
Finsternebel / Dabiri Walder Bd.2
Läckberg, Camilla;Fexeus, Henrik

Finsternebel / Dabiri Walder Bd.2


sehr gut

Kinder, Kinder

Inhalt:
Der fünfjährige Ossian wird aus seiner Kita entführt. Die Polizei sucht verzweifelt nach ihm, doch nach drei Tagen wird seine Leiche gefunden. Schnell werden die Parallelen zu dem Mord an der kleinen Lilly ein Jahr zuvor erkannt. Doch erst als der Mentalist Vincent Walder zu den Ermittlungen hinzugezogen wird, erkennt dieser die Verbindung der beiden Fälle - zumindest einen Teil davon.

Meine Meinung:
Schon der erste Band dieser Trilogie, „Schwarzlicht“, hat mir gut gefallen, und der zweite Band fast noch besser. In „Schwarzlicht“ hatte ich mich sehr an den Polizisten Ruben und Peder gestört, deren Verhalten ich untragbar fand. Nun sind inzwischen zwei Jahre vergangen und beide haben sich zum Positiven entwickelt. Dafür empfand ich Minas Neurose (extreme Angst vor Keimen und damit einhergehend extremer Wasch- und Putzzwang) als ermüdend und spannungsraubend. Ohne dies hätte man - gefühlt - hundert Seiten weglassen können. Zudem hat sich ein Fehler eingeschlichen, der möglicherweise der Übersetzung zuzuschreiben ist und vielleicht nicht lösbar war. Da ich kein Schwedisch kann, kann ich das nicht beurteilen. Drei Sätze, die Vincent zugeschickt werden, enthalten angeblich genau dieselben Buchstaben - im Schwedischen vielleicht, im Deutschen nicht ganz. Für die Handlung ist das aber nicht ausschlaggebend. Und das Buch hat mir trotz allem wirklich gut gefallen.

Die Story ist komplex und verzwickt. Verbrechen an Kindern gehen immer besonders unter die Haut. Das merkt man auch bei den Ermittlern, die zumeist selbst Kinder haben. Die Polizistin Mina Dabiri bzw. ihre Familie ist auch noch direkt in den Fall involviert. Wir erfahren mehr über ihre Vergangenheit und ihre Familie.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, wodurch das Geschehen von allen Seiten beleuchtet wird und die Leserschaft natürlich immer etwas mehr weiß als die einzelnen Protagonisten. Der Schreibstil ist sehr ansprechend und locker zu lesen. Manche Dialoge bzw. Szenen zwischen Mina und Vincent sind sogar witzig und lockern die düstere Handlung etwas auf. Als Leser*in sollte man nicht gerade eine Abneigung gegen Zahlen, Rätsel, Codierung usw. haben, denn genau das ist Vincents Spezialgebiet und kommt daher immer wieder zur Sprache, allerdings so, dass man auch ohne großes Wissen folgen kann.

Man kann dieses Buch gut ohne Vorkenntnisse lesen, es wird allerdings auf die Auflösung des ersten Falls eingegangen, sodass man an diesem hinterher nicht mehr so viel Freude haben wird. Also besser die Reihenfolge einhalten!

Die Dabiri-Walder-Trilogie:
1. Schwarzlicht
2. Finsternebel
3. ?

Bewertung vom 09.06.2023
Die Affäre Alaska Sanders
Dicker, Joël

Die Affäre Alaska Sanders


ausgezeichnet

Geheimnisse über Geheimnisse

Inhalt:
April 1999. Am Strand von Mount Pleasant wird die Leiche der 22-jährigen Alaska Sanders entdeckt. Schnell sind zwei Schuldige gefunden und der Fall wird zu den Akten gelegt.

Sommer 2010. Sergeant Perry Gahalowood, der elf Jahre zuvor den Fall Alaska Sanders bearbeitet hatte, erhält Hinweise, dass womöglich der Falsche im Gefängnis sitzt. Zusammen mit seinem Freund Marcus Goldman nimmt er die Ermittlungen wieder auf …

Meine Meinung:
Warum dieser Roman als Fortsetzung von „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ angepriesen wird, ist mir nicht ganz klar. Ja sicher, er handelt in einer Zeit nach dem Fall Harry Quebert und im selben Kosmos, aber der Fall Harry Quebert war und bleibt abgeschlossen. Die Affäre Alaska Sanders ist ein komplett neuer Cold Case, den der Schriftsteller Marcus Goldman zusammen mit seinem Freund Perry Gahalowood zu lösen versucht. Allerdings wird immer wieder auf den Fall Harry Quebert angespielt und es werden Details daraus erwähnt, was für den aktuellen Fall aber ohne Bedeutung und eher schmückendes Beiwerk ist. Wer wie ich „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ kennt, wird sich sicher freuen, an die damaligen Ermittlungen erinnert zu werden, aber auch ohne Vorkenntnisse bekommt man hier alles Notwendige serviert. Möglicherweise können die Abschweifungen zu Harry Quebert sogar ein wenig verwirrend wirken.

Mir hat dieser Roman super gut gefallen. Der Schreibstil ist nicht einfach, aber einfach zu lesen. Die Perspektiv- und Zeitwechsel werden in der Kapitelüberschrift angekündigt, sodass man immer weiß, wann und wo man sich gerade befindet. Ein wenig Konzentration bedarf es dabei natürlich schon. Das Ganze wirkt durch Auszüge aus Polizeiberichten und Ähnliches noch authentischer.

Die Geschichte ist einfach großartig konstruiert. Ich fand es toll, wie sich aktuelle Ereignisse mit den Geschehnissen in der Vergangenheit verzahnen und Joël Dicker uns ein Mosaiksteinchen nach dem anderen vorlegt. Dass etliche davon zunächst an die falsche Stelle des Gesamtbilds wandern und später wieder korrigiert werden müssen, macht das Lesen umso spannender. In dieser Geschichte gibt es so viele Geheimnisse und so viele Lügen, die nach und nach aufgedeckt werden, dass es wirklich lange Zeit braucht, um die Wahrheit zu finden.

Die Protagonisten Marcus Goldman und Perry Gahalowood haben mir wieder super gefallen. Intelligent, pfiffig und immer wieder etwas unsicher der eine, nach außen griesgrämig, aber tatsächlich warmherzig der andere. Ihre Dialoge brachten mich so manches Mal zum Schmunzeln.

Fazit:
Wer „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ mochte, wird auch „Die Affäre Alaska Sanders“ lieben. Wer Marcus Goldman noch nicht kennt, kann und sollte hier trotzdem bedenkenlos zugreifen.

Der Marcus Goldman-Kosmos:
Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
Die Geschichte der Baltimores
Die Affäre Alaska Sanders

Bewertung vom 05.06.2023
Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1
Engman, Pascal;Selåker, Johannes

Sommersonnenwende / Wolf und Berg ermitteln Bd.1


sehr gut

Packender Reihenauftakt

Inhalt:
Schweden, Sommer 1994. Kriminalkommissar Tomas Wolf ist nach seinem Einsatz im Bosnienkrieg nicht mehr derselbe. Seine Familie leidet darunter genauso wie er selbst. Doch die Ermittlungen zum Mord an einer jungen Frau lassen ihm kaum Zeit, sein Privatleben zu ordnen.

Die Journalistin Vera Berg tritt eine neue Stelle bei einem Blatt in Stockholm an. Sie ist auf der Flucht vor ihrem Exfreund, einem Kriminellen, dessen Sohn sie mitgenommen hat, um dem Jungen ein geordnetes Leben zu ermöglichen. Auch sie recherchiert im selben Fall wie Tomas. Doch bis sie an einem Strang ziehen, dauert es …

Meine Meinung:
Es ist schon ein ziemlich komplexes und vielschichtiges Werk, das Engman und Selåker hier vorlegen, und es ist auch ziemlich gut. Es gibt eine riesige Anzahl an Personen, deren Einordnung mir aber absolut leicht fiel, da sie alle irgendwie prägnant sind. Auch die häufigen Perspektivwechsel bereiten keine Probleme, da das Buch klar gegliedert ist.

Es kommt schon früh Spannung auf, die sich zum Ende hin immer mehr steigert. Anfangs tappt man als Leser*in zusammen mit den Ermittlern total im Dunkeln, doch dann tauchen nach und nach immer mehr Verdächtige auf. Das ist richtig gut gemacht und man kann toll miträtseln, wie wohl alles zusammenhängt, zumal es auch nicht bei dem einen Mord bleibt.

Dabei wird auch das Zeitgeschehen im Jahr 1994 toll mit eingebunden. Die erhitzte Atmosphäre, die sich durch die Fußball-WM oder Mattias Flinks Amoklauf in Falun ergibt, ist direkt spürbar. Dazu kommt eine ungewöhnliche Sommerhitze und immer mehr Neonazis mit ihrem Ausländerhass und ihrer Gewaltbereitschaft. So wirkt alles super authentisch.

Die beiden Protas Vera und Tomas sind tiefgründig und vielschichtig angelegt. Ihre Darstellung empfand ich als sehr lebendig. Leider konnte ich nicht alle ihre Verhaltensweisen nachvollziehen. Auch auf einige Wiederholungen hätte ich gerne verzichten können. Knapp an 5 Sternen vorbei ;-) Aber auf den nächsten Fall freue ich mich schon!

Triggerwarnung (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
TRUBEGLHEF TLAWEG EHCILSUÄH GNUGITLAWEGREV

Bewertung vom 01.06.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Weniger wäre mehr gewesen

Inhalt:
Nach außen sind die Hoffmanns eine Bilderbuchfamilie, doch im Inneren brodelt es. Damit nicht genug, hat sich auch noch ein Phrogger bei ihnen eingenistet, der besonders die siebzehnjährige Tochter Tabea im Blick hat, deren Schulkameradin Rebecca vor Kurzem spurlos verschwunden ist …

Meine Meinung:
Keine Frage, Linus Geschke schreibt gut. Er versteht es, seine Leserschaft zu fesseln, so auch in diesem Psychothriller. Mit Leichtigkeit kam mein Kopfkino beim Lesen in Gang. Trotzdem konnte er mich nicht so begeistern wie zum Beispiel mit seiner Born-Trilogie. Die Themen, die er hier in diesem neuen Buch unterbringt, sind einfach zu viele. Das Aufeinandertreffen so vieler Ereignisse ist einfach mehr als unwahrscheinlich. Dabei hätte man mit jedem einzelnen Punkt schon gut ein ganzes Buch füllen können.

Erzählt wird in der Ich-Perspektive von Sven, Franziska und Tabea Hoffmann sowie in der Du-Perspektive einer weiteren Person. Man kann dem gut folgen, da der Wechsel stets angekündigt wird. Etliche Szenen erlebt man so aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei nehmen die verschiedenen Personen die Situationen manchmal unterschiedlich wahr, manchmal liest man aber auch einfach dasselbe noch einmal, was ich dann etwas überflüssig fand.

Durch den Buchtitel hatte ich die Erwartung, dass es (fast) nur um Phrogger geht, also um jemanden, der sich heimlich in ein fremdes Haus einnistet und dort mit den Bewohnern lebt, ohne dass die es bemerken. Doch Geschke wollte noch so viel mehr unterbringen und hat sich für mein Empfinden dadurch verzettelt. Am Ende werden zumindest alle losen Fäden lückenlos aufgedröselt, sodass keine Frage offen bleibt.

Fazit:
Einigermaßen spannender Psychothriller. Von mir gibt es 3,5 Sterne, die ich gerne aufrunde.

Bewertung vom 31.05.2023
In Schweden stirbt es sich am schönsten / Die Österlen-Morde Bd.2
Motte, Anders de la;Nilsson, Måns

In Schweden stirbt es sich am schönsten / Die Österlen-Morde Bd.2


ausgezeichnet

Ein undurchsichtig verzwickter Fall

Inhalt:
Endlich bietet sich für die Jungermittlerin der Polizei in Simrishamn, Tove Esping, die Chance, allein in einem Mordfall zu ermitteln. Da wird ihr wieder der Stockholmer Polizist Peter Vinston zur Seite gestellt, der in Österlen auf Urlaub ist. Von der Zusammenarbeit war Esping schon beim letzten Mal nicht gerade begeistert. Aber bei der Suche nach dem Mörder eines Antiquitätenhändlers und einer verschwundenen wertvollen Schale rauft sich das ungleiche Ermittlerpaar nach und nach zusammen …

Meine Meinung:
Schon der erste Band der Reihe hat mir gut gefallen, der aktuelle, zweite Band sogar noch mehr. Die Handlung ist noch verzwickter und undurchsichtiger. Ständig schlägt sie Haken. Kaum denkt man, der Täter ist nun klar, gibt es eine 180-Grad-Wende und man steht wieder vor dem Nichts. Oder es kommt ein weiteres Verbrechen hinzu. Das ist wirklich gut gemacht, bringt Spaß und erzeugt Spannung. Mehr Spannung als im ersten Fall des Ermitterduos. Über einige Dialoge lässt sich trefflich schmunzeln, ohne dass es allzu albern wirkt. Auch die Ausgewogenheit zwischen polizeilichen Ermittlungen und Privatleben hat für mich gestimmt.

„In Schweden stirbt es sich am schönsten“ hat mich als fast ganz unblutiger cosy Krimi sehr gut unterhalten und mir ein paar spannende und entspannende Lesestunden beschert.

Den ersten Band muss man nicht unbedingt gelesen haben, aber natürlich erleichtert seine Kenntnis das Einordnen vieler Personen und ihrer Verhaltensweisen.

Die Österlen-Morde:
1. Der Tod macht Urlaub in Schweden
2. In Schweden stirbt es sich am schönsten

Bewertung vom 22.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


gut

Nette Unterhaltung, aber zu seicht

Inhalt:
Ausgerechnet die Urkunde, die die Unverbesserlichen der Familie Vicomte wiederbeschafft haben, soll nun für die Vernichtung ihrer Existenzen sorgen. Ganz klar: Dagegen müssen Guillaume, Karim, Paul, Delphine, Lizzy und Jacqueline etwas tun …

Meine Meinung:
Schon der 1. Band dieser Reihe „Der große Coup des Monsieur Lipaire“, konnte mich nicht hundertprozentig begeistern, aber er hatte wenigstens noch den Reiz des Neuen und eine einigermaßen spannende Handlung.

Im 2. Band nun habe ich die Spannung fast vergeblich gesucht. Sie lässt sich erst gegen Ende ein bisschen blicken. Das Buch ist trotzdem ganz nett zu lesen - seichte Unterhaltung eben, zuweilen ein bisschen zu bemüht witzig.

Der Roman (als Kriminalroman würde ich das Buch keinesfalls bezeichnen - der Verlag auch nicht) lebt nicht von seiner Handlung, sondern definitiv von seinen Charakteren, die mir nach wie vor gut gefallen in ihrer Diversität. Jeder ist ein Unikat, aber alle sind extrem liebenswert. Auch die stimmungsvollen Beschreibungen der Côte d’Azur tragen zum Lesegenuss bei und lassen bei mir immer wieder Urlaubsfeeling aufkommen.

Die letzten Seiten des Buches legen den Grundstein für den nächsten Band. Aber keine Sorge, es gibt keinen unerträglichen Cliffhanger.

Kenntnisse des 1. Bandes sind von Vorteil, für das Verständnis der Handlung und Personen aber sicher nicht unbedingt nötig.

Die Reihe:
1. Der große Coup des Monsieur Lipaire
2. Die Revanche des Monsieur Lipaire

Bewertung vom 16.05.2023
Was die Nacht an den Tag bringt
Hohberg, Annette

Was die Nacht an den Tag bringt


sehr gut

Wenn Träume zerbrechen …

Inhalt:
Auf Bali wartet die junge Chiara vergeblich auf ihren Geliebten, der mit ihr ein neues Leben anfangen möchte. Die ältere Johanna sucht auf der Insel Erinnerungen an ihren gerade verstorbenen Ehemann. Beide sehnen sich nach demselben Mann, Georg. Durch Zufall lernen die zwei ungleichen Frauen sich kennen und eine schicksalsträchtige Entwicklung setzt sich in Gang.

Meine Meinung:
Auch wenn mich dieser Roman emotional nicht so berühren konnte wie frühere Bücher von Annette Hohberg und wie ich es bei dem Thema erwartet hatte, hat er mir doch ein paar schöne und nachdenkliche Lesestunden beschert.

Abwechselnd begleiten wir Chiara und Johanna, wobei mir Chiara definitiv näher gekommen ist und mir die Figur tiefgründiger erschien. Vielleicht liegt das daran, dass sie quirliger, lebendiger und auch tragischer daherkommt als Johanna. Letztere wirkt ein wenig grau und farblos.

Die Verknüpfung der beiden Frauenschicksale ist der Autorin auf jeden Fall sehr gut gelungen. Gemeinsamkeiten und Gegensätze sind gut ausgearbeitet. Die Atmosphäre ist einerseits durch Sorge und Trauer gedämpft, andererseits durch die Beschreibungen von Bali, seiner Menschen, Rituale und Traditionen lebendig und bunt.

Der Schreibstil ist wie von Annette Hohberg gewohnt durchzogen von poetisch Bildern und Vergleichen, leicht und locker zu lesen, aber trotzdem nicht simpel.

Bewertung vom 15.05.2023
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


sehr gut

Ein Warnschuss

Inhalt:
Ottilie, ihr Mann Frank und ihr Sohn Cooper leben in Kalifornien, wo die Sonne immer heißer brennt und das Wasser immer knapper wird. Cooper ist Insektenforscher. Ottilie versucht, ihren Teil zum Schutz der Umwelt beizutragen, indem sie als Proteinquelle Grillen züchtet, Heuschrecken zubereitet und sich auch sonst ein bisschen zurückhält.

Tochter Cat hingegen, die in Florida lebt, macht der ständige Regen und das Hochwasser zu schaffen. Trotzdem lebt sie mehr oder weniger sorglos in den Tag hinein, ohne sich um den Klimawandel zu scheren.

Und als wäre die Klimakatastrophe nicht schlimm genug, ereilen die Familie auch noch ganz private Schicksalsschläge …

Meine Meinung:
Am liebsten hätte ich das Buch schon nach den ersten paar Seiten abgebrochen, denn es beginnt mit Cat, deren Verhalten mir zutiefst zuwider war. Über eine solch oberflächliche Person wollte ich gar nichts weiter lesen. Zum Glück gab ich meinem ersten Impuls aber nicht nach, sonst hätte ich einen klasse Roman verpasst!

Mit dem Schwenk nach Kalifornien zu Ottilie und Cooper konnte T.C. Boyle mich dann richtig packen. Diese beiden zeigen, wie wir dem Klimawandel begegnen können. Ob wir dabei genug ausrichten können, sei dahingestellt.

Das ganze Szenario wirkt erschreckend realistisch, auch wenn Kalifornien und Florida und erst recht Deutschland vielleicht noch ein gutes Stück davon entfernt sind. An manchen Punkten der Erde dürfte es zumindest zeitweise schon so weit gekommen sein. Die Beschreibung unseres eventuellen zukünftigen Lebens durch T.C. Boyle sehe ich als Warnschuss, den wir tunlichst zum Umdenken nutzen sollten.

Die Mischung aus Familienroman und Klimadystopie fand ich sehr gelungen. So kommt der Autor ohne erhobenen Zeigefinger aus. Der Schreibstil war mir allerdings ein wenig zu trocken und zu distanziert. Ich habe beim Lesen die Charaktere nur begleitet, was schon mal nicht schlecht war. Lieber hätte ich mich allerdings mit ihnen identifiziert und ihre Gefühle und Emotionen mitgelebt. Nichtsdestotrotz kann ich den „Blue Skies“ nur empfehlen.