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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
joshi_82
Wohnort: 
Olbersdorf

Bewertungen

Insgesamt 240 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2012
Herz an Herz
Cramer, Sofie;Ulrich, Sven

Herz an Herz


ausgezeichnet

"Herz an Herz" hat mich wirklich positiv überrascht. Hatte ich anfangs noch die Befürchtung, dass es sich um eine sehr kitschige Liebesgeschichte handelt, so wurde ich eines besseren belehrt. Ich mag ja Bücher sehr gerne, die in Briefform geschrieben sind, einfach weil sie einem einen wunderbaren Einblick in die Gedanken und Gefühle der schreibenden Protagonisten geben. Sofie Cramer und Sven Ulrich haben es geschafft, mich damit so zu fesseln, dass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen habe, denn es aus der Hand zu legen, fiel mir wirklich schwer. Die Briefe, Mails und SMS geben Einblick in den Seelenzustand, die Ängste, Wünsche und Hoffnungen zweier sich vollkommen fremder Personen. Durch diesen Briefkontakt lernen die beiden sich kennen, was ich eine wunderbare Art finde, jemandes Charakter kennenzulernen (wenn es denn so ehrlich passiert, wie in diesem Fall). Das Ganze passiert auf eine wunderbar romantische und doch nie kitschige Art und Weise, gewürzt mit viel Humor, Sarkasmus und Gefühl. Man lernt zwei recht unterschiedliche Menschen kennen und mögen, die Anfangs vielleicht noch ein wenig unsympathisch rüber kommen (zumindest ging es mir mit Sara so, da sie stellenweise recht zickig reagiert, wie ich finde), doch im Laufe ihres schriftlichen Kontaktes immer mehr über sich preisgeben und immer mehr Vertrauen zueinander aufbauen. Dabei kommen die beiden absolut glaubwürdig und echt rüber, was mir besonders gut gefallen hat. Man hatte den Eindruck, dass man diese beiden jederzeit irgendwo auf der Strasse treffen könnte.
Das Ende war für mich recht überraschend und ich habe wirklich sehr mit Sara und Berti mitgefiebert.
Fazit:
Eine wunderbar romantisches, jedoch nie kitschiges Buch, das auf sehr gefühlvolle Weise das Kennenlernen zweier so unterschiedlicher Charaktere erzählt und dabei Einblick in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten gibt. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 20.08.2012
Die Blutgabe
Rubus, Franka

Die Blutgabe


ausgezeichnet

"Die Blutgabe" ist ein Vampirroman, der mal so ganz anders daher kommt, als die "normalen" Vampirromane, denn es handelt sich hier um eine Dystopie, in dem die Vampire die Weltherrschaft übernommen haben. Die Menschen werden gezüchtet, um den Vampiren als Nahrungsquelle zu dienen. Sie haben keine Namen und werden nach dem Geburtsmonat, - jahr, fortlaufender Nummer und der Farbe des Wohnblocks benannt, in dem sie leben - kurz sie sind keine Individuen mehr und dürfen nicht einmal Haare haben. Die Vampire dagegen leben in der Stadt. Unter ihnen gibt es die sogenannten Bluter, die wie wilde Tiere sind, kein Gewissen haben und alles beißen, was ihnen unter die Beißer kommt. Erst nach einer Weile entwickeln sie ein soziales Gewissen und jeder Biss steckt Vampire wie auch Menschen an und macht sie ebenfalls zu Blutern. Diese Bluter werden von den "Bloodstalkers" gejagt - Menschen, die von einer kleinen Gruppe Vampire zu Vampirjägern ausgebildet werden.
Die Idee zu dieser Geschichte finde ich einfach genial. Franka Rubus hat eine düstere Welt geschaffen, in der die Menschen eigentlich nur noch Nahrungsquelle sind. Ihr Schreibstil ist flüssig und absolut fesselnd, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Im ersten Teil des Buches wird die Geschichte aus Sicht von Red September geschrieben, der sich auf die Suche nach der geflüchteten Blue macht. Etwa ab der Hälfte des Buches wird dann zeitgleich nochmal aus der Sicht der Vampire in der Forschungsstation erzählt, so dass man Zusammenhänge besser versteht, die sich im ersten Teil noch gar nicht offenbaren. Am Ende laufen alle Handlungsfäden zusammenund alle Ereignisse ergeben einen Sinn Ich muss zugeben, dass mir die Erzählung aus Vampirsicht wesentlich besser gefallen hat, denn sie ist einfach viel spannender, als Red´s Geschichte. Zwar kann man Red durchaus in sein Herz schließen, denn er würde alles tun, um Blue zu finden und lernt dabei seine eigenen Grenzen kennen und überschreiten, doch meiner Meinung nach sind die Vampire einfach die viel interessanteren Charaktere. Nichts ist wirklich, wie es anfangs scheint. Ganz besonders Kris verfolgt seine eigenen Ziele und ist anfangs ziemlich geheimnisvoll und undurchsichtig. Leider erfährt man recht wenig von Blue, doch ich vermute mal, dass man im zweiten Band "Die Blutgabe - Unberührbar", welcher im Mai diesen Jahres erschienen ist, mehr über sie und ihre Flucht erfahren wird.
Fazit:
Ein absolut lesenswerter, etwas anderer dystopischer Vampirroman, der definitiv Lust auf den zweiten Band macht

Bewertung vom 04.08.2012
Im wilden Osten dieser Stadt
Stratenwerth, Irene

Im wilden Osten dieser Stadt


gut

"Im wilden Osten dieser Stadt" ist ein relativ dünner Krimi, den man ganz gut zwischendurch lesen kann. Wirklich darauf konzentrieren muss man sich nämlich nicht, um mithalten zu können und leider muss man auch sein Gehirn nicht wirklich einschalten, um vielleicht mögliche Täter erraten zu können. Bei mir war es im Gegenteil leider so, dass ich sofort die richtige Person in Verdacht hatte, nachdem sie aufgetaucht war. Zwar wusste ich nicht, wie und warum, aber ich lag mit meiner Vermutung direkt richtig. Eigentlich mag ich es lieber, lange im Dunkeln zu tappen und immer wieder einen falschen Verdacht zu hegen. Das macht für mich einen wirklich guten Krimi einfach aus. Auch fehlte mir hier ein wenig die Spannung. Zwar ließ sich das Buch schnell und locker weglesen, was auch an dem einfachen Schreibstil der Autorin lag, doch oft wurde man einfach vor vollendete Tatsachen gestellt, die plötzlich geschehen sind, obwohl gerade noch gar keine Rede davon war. Ich möchte hier nicht spoilern, deswegen kann ich natürlich nicht zuviel verraten.
Die Charaktere waren alle ziemlich lebensecht beschrieben, da gab es mehr oder weniger sympathische Menschen, wie das eben auch im normalen Leben so ist. Kristina Wolland, die Haupt-Protagonistin ist recht sympathisch, doch leider hat man bei ihr oft den Eindruck, dass sie keine Anwältin ist, da sie einfach nicht wirklich handelt, wie es eine Anwältin tun sollte. Sie ist ziemlich großherzig, was mir gut gefallen hat, doch lässt sie sich davon einfach viel zu sehr leiten und vernachlässigt schonmal ihre Kanzlei, um auf eigene Faust zu ermitteln, obwohl die Polizei schon längst dabei ist. Auch kommen mir manche Dinge dann doch etwas unlogisch vor, etwa wenn eine Polizistin ihr rät, doch ins Ausland zu reisen, um auf eigene Faust zu recherchieren, weil sie selbst das nur über lange Dienstwege dürfte. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sowas tatsächlich passieren würde. Oft waren mir Dinge zu schnell abgehandelt, zu einfach aufgelöst, was mir irgendwie total die Spannung genommen hat. Die einzige Stelle, die ich wirklich spannend fand und aus der man wirklich etwas tolles hätte machen können, war viel zu schnell vorbei und aus der kam man viel zu einfach heraus. Auch wieder etwas, was ich mir im echten Leben nicht vorstellen kann.

Fazit:
Ein Krimi für Zwischendurch, mehr aber leider auch nicht. Die Handlungen waren mir oft zu konstruiert, spannende Szenen zu schnell vorbei und von der Polizeiarbeit wurde leider viel zu viel vorenthalten. Ich möchte miträtseln können, doch hier war das nicht wirklich nötig, da man schnell ahnte, wer hinter allem steckt, auch wenn man die Beweggründe nicht direkt erahnen konnte.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.08.2012
Schattenspieler / Signum Bd.2
Römling, Michael

Schattenspieler / Signum Bd.2


ausgezeichnet

Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich nicht wirklich für den 2. Weltkrieg interessiert habe, als wir diesen in der Schule durchgenommen hatten. Was vielleicht am Alter lag oder aber auch daran, wie wir das Thema durchgenommen hatten. Ich muss grundsätzlich sagen, dass ich kein Fan von trockenen politischen Romanen bin. "Schattenspieler" ist garantiert kein Buch, welches langweilt, ganz im Gegenteil. Michael Römling hat ein wirklich spannendes Buch über die letzten Kriegstage geschaffen, bei dem man sich stellenweise fühlte, als wäre man dabei. Seine Beschreibungen waren so gut geschrieben und recherchiert, dass man fast hören konnte, wie Bomben heulten oder Gewehre schossen. Ich habe ja immer ein recht beklemmendes Gefühl, wenn ich Bilder dieser Zeit sehe und vor allem, wenn ich die Geräuschkulisse dazu höre (z.B. in Dokumentationen dazu). Deshalb konnte ich mich sehr gut in Leo hineinversetzen, der durch Berlin flüchtet, kurz bevor der Krieg endlich endet. Auch schreibt der Autor die politischen Hintergründe (denn ganz ohne kommt so ein Buch natürlich nicht aus) so, dass sie einen nicht langweilen. Man wird nicht überfordert mit Einzelheiten, sondern diese Dinge fließen ganz wunderbar in die Geschichte ein, die das Buch erzählt. Man hat also nicht das Gefühl, dass man belehrt wird, lernt aber trotzdem etwas über diese Zeit. Deswegen könnte ich mir gut vorstellen, dass dieses Buch eine interessante Lektüre für Schüler ist, die gerade dieses Thema durchnehmen, denn es ist eine spannende Abenteuergeschichte, mit tollen Protagonisten, die jedoch nie zu brutal geschildert ist, weswegen ich mich der Altersempfehlung von 14 bis 17 Jahren durchaus anschließen würde. Außerdem gibt es am Ende des Buchs noch ein Glossar, in dem wichtige Begriffe, die in dem Roman auftauchen, noch einmal kurz erklärt werden.
Dieses Buch ist jedoch nicht nur gut recherchiert und bietet eine spannende Story, auch die Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen. Da hätten wir Leo, ein sogenanntes U-Boot (ein jüdischer Junge, der von Wilhelm versteckt wurde), der wirklich mutig ist und nie aufgibt, auch wenn ihm seine Familie genommen wurde und er fast auf sich allein gestellt ist. Auch Friedrich, mit dem Leo sich anfreundet, ist immer bereit für ein Abenteuer und wahnsinnig neugierig. Auch einige Nebenfiguren waren einfach unheimlich sympathisch und kamen sehr natürlich und absolut glaubwürdig rüber. Unheimlich gut gefallen hat mir auch, dass man einfach merkte, dass es in dieser Zeit auch Menschen gab, die anderen geholfen haben, egal ob jüdisch oder nicht.Dieser Gegensatz von den Leuten, die andere verraten haben, um selbst besser dazustehen und denen, die helfen, wo sie nur können, hat Michael Römling wirklich gut dargestellt.

Fazit:
Für mich ist "Schattenspieler" ein absolut empfehlenswerter historischer Roman, für junge und ältere Leser, der nie langweilt und wunderbar recherchiert ist. Auch die Protagonisten sind toll ausgearbeitet, der Schreibstil ist flüssig und fesselnd und die historischen Fakten fließen in die Geschichte ein, ohne einen zu erschlagen. Absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.07.2012
Die kleine Göttin
Hilliges, Ilona Maria

Die kleine Göttin


gut

Das Ilona Maria Hilliges ein paar Jahre in Afrika gelebt hat, merkt man diesem Buch deutlich an. Die Beschreibungen der afrikanischen Landschaft und Kultur sind ihr wunderbar gelungen und ich hatte die beschriebenen Bilder tatsächlich vor Augen. Ich persönlich habe noch einiges lernen können, gerade was die Kultur Afrika´s angeht.
Die Geschichte an sich, ist eigentlich relativ interessant: Nach dem Tod ihrer Mutter macht Victoria sich auf den Weg, um ihre Wurzeln zu entdecken und lernt dabei eine Menge über sich selbst, über ihre Familie und über einen geheimen Frauenbund im Urwald. Leider verliert sich die Autorin jedoch oft in ziemlich philosophischen Gesprächen, die zwar nicht unbedingt uninteressant sind, bei denen sogar Dinge dabei sind, die einen zum Nachdenken über sein eigenes Leben anregen, jedoch sind ebendiese teilweise doch ein wenig zu langatmig für meinen Geschmack. Ab einem bestimmten Punkt scheint die Handlung einfach zu stagnieren und es geht nicht mehr wirklich voran. Ich erwarte in so einem Buch sicher keine Action, allerdings hätten bestimmte Szenen meiner Meinung nach gerne etwas kürzer ausfallen können.
Ilona Maria Hilliges hat einen schönen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt, auch wenn das Buch kein Pageturner ist.
Die Charaktere sind herrlich normal und gerade Victoria, die Ich-Erzählerin, ist ein wirklich liebenswerter Charakter. Ganz besonders gut gefallen hat mir an ihr, dass sie sich selbst gerne mal auf die Schippe nimmt. Das hat mich ziemlich oft zum Schmunzeln gebracht.
Eine besonders interessante Protagonistin war für mich jedoch Theodora. Sie hat vielen durchmachen müssen in ihrem Leben und gibt doch nie auf.
Wer ruhige Bücher mit philosophischen Untertönen mag, der ist hier genau richtig. Auch Afrika-Fans kommen ganz sicher auf ihre Kosten, denn Frau Hilliges weiß, wovon sie schreibt.

Bewertung vom 27.07.2012
Dark Angels` Summer - Das Versprechen / Dark Angels Bd.1
Spencer, Kristy;Spencer, Tabita L.

Dark Angels` Summer - Das Versprechen / Dark Angels Bd.1


ausgezeichnet

"Dark Angels´ Summer - Das Versprechen" ist eines dieser Bücher, die schon sehr lange auf meiner Wunschliste lagen und eeendlich darf ich es mein Eigen nennen. Natürlich hatte ich dementsprechend hohe Erwartungen an das Buch. Enttäuscht wurde ich nicht, ganz im Gegenteil. Die beiden Autorinnen erzählen eine wunderschöne, spannende, mystische Geschichte, die mich komplett in ihren Bann ziehen konnte. Hatte ich anfangs noch ein wenig Schwierigkeiten, mit dem ungewohnten Schreibstil (zb. ist mir aufgefallen, dass selten Fragezeichen gesetzt wurden, an Stellen, an denen ich das zumindest so erwartet hätte), so konnte mich ebendieser so nach und nach immer mehr verzaubern. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Dawna und Indie erzählt (jedes Kapitel abwechselnd von einer der Schwestern) und dadurch bekommt man einen guten Eindruck davon, was in den beiden Schwestern, die so unterschiedlich sind, vorgeht. Ist Dawna die eher ruhige, vernünftigere der Beiden, die erst überlegt, bevor sie handelt, so ist Indie genau das Gegenteil davon. Sie ist aufmüpfig, sarkastisch, wild und dickköpfig. Ganz besonders schwer macht es den beiden ihre Mutter, die ständig mit ihnen umherzieht und immer neue Lover anschleppt. Wirklich als Mutter würde ich sie fast gar nicht bezeichnen, denn man hat immer den Eindruck, dass sie absolut verloren ist und ohne ihre Töchter gar nicht zurecht kommen kann. Besonders Dawna kümmert sich um ihre Mutter, während Indie im Gegensatz dazu rebelliert und auch gerne mal auf ihr und ihrer neuesten Errungenschaft Shantani herumhackt. Trotzdem diese beiden so unsympathisch sind, sind sie doch sehr interessante Charaktere, ganz besonders trifft das auf Shantani zu. Miley, ein Freund aus Kindertagen, ist meiner Meinung nach ein wenig blass geblieben, allerdings vermute ich mal, dass wir noch mehr über ihn im nächsten Band "Dark Angels´ Fall - Die Versuchung", welcher im August erscheint, erfahren werden. Dann hätten wir da noch Gabe. Auch für ihn erhoffe ich mir eine noch größere Rolle im nächsten Teil, denn er ist ein toller Protagonist, der düster und ein wenig unheimlich ist, auch wenn er das scheinbar gar nicht so will.
Was mir an diesem Buch ganz besonders gut gefallen hat, ist die Stimmung. Man fühlt sich richtig hineinversetzt in diesen heißen Sommer und man kann sich wunderbar in die Umgebung hineinträumen. Die beiden Autorinnen haben eine sehr schöne bildhafte Erzählweise, mit einem guten Schuß Sarkasmus und Humor, die für mich ein wahnsinnig tolles Leseerlebnis geschaffen hat. Überall lauern Geheimnisse, die gelüftet werden wollen und über allem schwebt die verstorbene Granny der beiden Schwestern. Glücklicherweise muss ich mich nun nicht mehr lange gedulden bis zum zweiten Teil und kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es weitergeht auf Whistling Wing.

Bewertung vom 18.07.2012
Ende
Monteagudo, David

Ende


gut

Ich bin ziemlich zwiegespalten, was diesen Roman angeht. Einerseits habe ich mich in der ersten Hälfte der Geschichte ziemlich gelangweilt, da eben diese von Dialogen beherrscht wurden, die ich stellenweise total trocken und sinnlos fand. Die Protagonisten, von denen es ja doch recht viele auf einem Haufen gibt, sind mir fast alle unsympathisch. Irgendwie konnte man nicht wirklich Zugang zu ihnen finden, da man einfach nur beobachtet, nicht jedoch mitten in der Handlung steckt. Man hat auch nicht wirklich den Eindruck, dass diese Personen einmal so gute Freunde waren, dass sie sich nach so einer langen Zeit unbedingt wieder treffen möchten, eher im Gegenteil. Es gibt immer wieder Streit, schon am Anfang, wo es noch gar keine Extremsituation gibt, die die gespannten Nerven vielleicht rechtfertigen würde.
Andererseits jedoch konnte ich nach der Hälfte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, denn ich musste einfach wissen, warum all das passiert. Es gibt dann auch einige Szenen, die wirklich spannend und auch überraschend sind, jedoch lässt der Autor einen mit dem Ende ziemlich ratlos zurück. Man muss sich einfach selbst einen Kopf machen, was da denn genau passiert sein könnte. Normalerweise habe ich damit sonst kein Problem, hier finde ich das aber eher unbefriedigend, denn es gibt so gar keine Anhaltspunkte, die einem da helfen können.
Auch der Schreibstil des Autors ist jetzt nicht unbedingt eine Glanzleistung, ganz besonders die Dialoge haben mir so gar nicht gefallen. Trotzdem schafft er es, zumindest ab der zweiten Hälfte, Spannung aufzubauen. Auch seine Beschreibungen der Umgebung finde ich stellenweise gut gelungen. Was mich in einem Kapitel extrem gestört hat, war wieder einmal ein Dialog. Bei diesem Dialog hat man wirklich keine Ahnung, wer da gerade spricht. Das finde ich sehr ungewöhnlich, denn normalerweise stelle ich mir schon gerne die Szene beim Lesen vor, hier war das unmöglich, zumal diese Szene sich auch noch im Dunklen abspielte, die Protagonisten sich selbst also auch nicht wirklich sehen konnten.
Fazit:
Für mich ein wirklich ungewöhnliches Buch, mit nicht wirklich sympathischen Charakteren, schlechten Dialogen und einer ganz anderen Story, als man sie erwartet. Leider ist die Geschichte erst ab der zweiten Hälfte spannend, deswegen gibt es von mir 3 von 5 Punkten.

Bewertung vom 17.07.2012
Dark Canopy / Joy und Neél Bd.1
Benkau, Jennifer

Dark Canopy / Joy und Neél Bd.1


ausgezeichnet

"Dark Canopy" ist eine absolut mitreissende, fesselnde, spannende und berührende Dystopie.
Die Welt, die Jennifer Benkau da geschaffen hat, ist eine eher beängstigende, düstere. Menschen und die sogenannten Percents - für den dritten Weltkrieg erschaffene Krieger, die stark und schnell sind, gut im Dunklen sehen können, gut riechen können und deren größter Feind die Sonne ist - bekämpfen sich noch immer. Die Menschen werden unterdrückt und als Sklaven gehalten, doch einige von ihnen wollen so nicht leben und sind zu Rebellen geworden. Eine von ihnen ist Joy, die Ich-Erzählerin dieser Geschichte und ihr Freund Matthial, aus dessen Sicht ab und an auch erzählt wird. Joy ist keine dieser typischen "Heldinnen", eher im Gegenteil. Sie mag zwar mutig sein und gut kämpfen können, dafür ist sie jedoch ein eher unsympathischer Charakter, den man allerdings trotzdem irgendwie mögen muss. Ziemlich oft ist sie sehr egoistisch, setzt das Leben anderer aufs Spiel um ihre Ziele zu erreichen und schert sich dabei nicht wirklich um die Gefühle der Menschen, die sie eigentlich mag. Natürlich wächst sie in einer vollkommen anderen Welt auf, als wir sie kennen, was vielleicht erklärt, warum sie so abgestumpft ist. Im Laufe der Geschichte macht sie eine Wandlung durch, was daran liegt, dass ihre eigene Weltsicht komplett verschoben wird. Mit Matthial konnte ich mich nicht so recht anfreunden. Er würde zwar alles für Joy tun, doch irgendwie bin ich mit ihm nicht so richtig warm geworden. Auch er verändert sich, jedoch nicht unbedingt zum Positiven. Neél ist mein Lieblingscharakter geworden. Er hat soviele Facetten, die man anfangs gar nicht an ihm vermutet. Er und Joy hassen sich anfangs noch, denn ganz besonders Joy hat viele Vorurteile über die Percents. Im Laufe der Geschichte erkennt man jedoch den wahren Charakter von Neél, der sich immer mehr herauskristallisiert und der überhaupt nicht so ist, wie man anfangs noch vermutet hat. Auch andere Percents sind nicht einfach nur knallharte Kampfmaschinen - auch wenn auf einige von ihnen diese Beschreibung ganz wunderbar passt. Immer wieder gab es ziemlich überraschende Momente, ganz besonders was Neél betraf.
Jennifer Benkau hat einen wahnsinnig tollen Schreibstil, schafft es wunderbar Spannung aufzubauen und Szenen und Emotionen gefühlvoll zu beschreiben. Gerade das Ende ist einfach unglaublich emotional und unglaublich offen! Soviele Geheimnisse müssen noch gelöst werden und ganz besonders muss ich wissen, wie es nach diesem Ende weitergeht. Ich bin schon jetzt wahnsinnig gespannt, was im zweiten Teil der Duologie noch so alles ans Licht kommt (denn ich bin mir sicher, Jennifer Benkau hat da noch das ein oder andere Ass im Ärmel) und kann es kaum erwarten, bis es endlich - im Frühjahr nächsten Jahres - erscheint. Für mich eine der besten Dystopien, die ich bisher gelesen habe und eines meiner neuen Lieblingsbücher.

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