Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jasika

Bewertungen

Insgesamt 569 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2023
Leuchtturmsommer
Merburg, Marie

Leuchtturmsommer


ausgezeichnet

"Die Liebe ist wie ein funkelnder Stern am Nachthimmel - sie zaubert Licht in die Dunkelheit und weist dir die Richtung." (Zitat nach Charlotte Marlowe, S. 55)


Für Eva und ihre Teenagertochter Nele soll es ein Neuanfang in dem kleinen Ort Liebwitz an der Ostsee sein. Eva steht nach einer schweren Enttäuschung vor der Scheidung und musste zudem das bisher von ihr geführte Familienhotel unter Wert verkaufen, nun hat sie kaum noch monetäre Reserven. Die Übernahme des kleinen Cafés am Leuchtturm soll ein Neustart werden. Doch dort angekommen wartet noch jede Menge Arbeit auf sie, bevor sie an eine Eröffnung denken kann.

Liebwitz soll zudem nach dem Willen des Bürgermeister ein Ort der Liebe sein, perfekt zum Heiraten, daher soll Eva zusammen mit dem Standesbeamten neben dem Cafébetrieb auch Brautpaare beraten.
Das jedoch hört sich leichter an als gedacht, denn der Standesbeamte Jakob trotzt nicht gerade vor guter Laune und macht es Eva alles andere als leicht. Wird sie seine harte Schale noch knacken können? Eva als Geschäftsfrau lässt sich jedenfalls nicht so schnell vom übellaunigen Standesbeamten abwimmeln, sie gibt sich nur umso freundlicher, was Jakob nur noch mehr zu verwirren scheint ;-)

Das Cover mit seinem wunderschönen Meerescover lädt bereits zum Träumen ein und hält was es geradezu zu versprechen scheint - ein Buch zum Wohlfühlen und Entspannen!

Die Charaktere wurden fein ausgearbeitet, haben ihre Ecken und Ecken und wirken authentisch. Die Liebe zwischen Eva und Jakob entwickelt sich zart und wird dann auf eine harte Probe gestellt, welches die Handlung nicht zu seicht oder gar zu kitschig werden lässt.


"(...) Wald, Strand, Meer und den fast wolkenlosen Himmel. Mein Blick huschte hin und her - vom saftigen Waldgrün zum intensiven Meeresblau, vom dicht gedrängt Leben zu endloser Weite." (Zitat S. 194)


Fazit:

Toller Liebesroman mit viel Ostsee-Feeling für entspannte Lesestunden, bei dem auch der Humor nicht zu kurz kommt!

Bewertung vom 19.04.2023
Highland Happiness - Die Töpferei von Kirkby
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Töpferei von Kirkby


sehr gut

Bei dem neuen Roman der Autorin Charlotte McGregor (Pseudonym von Carin Müller) ist der Titel "Highland Happiness" durchaus Programm. In dem kleinen Ort Kirkby - "The Heart of the Scottish Highlands" fühlt sich jeder wohl. Schade, dass Kirkby nur der Phantasie der Autorin entspringt, am liebsten möchte in meine Koffer packen und sofort hinreisen!

"Die Töpferei von Kirkby" ist der zweite Teil der Reihe "Highland Happiness", aber alle Romane lassen sich komplett unabhängig voneinander lesen, auch die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle. Ich habe bisher nur ein Buch der Autorin gelesen, "Island Dreams - Der Garten der Meer", der mich absolut überzeugen konnte! In diesem Roman geht es um um Philippa Gordon, Seans ältere Schwester, die auf den Scilly-Inseln lebt.

Umso schöner, dass in Charlotte McGregors neuen Roman nun Sean Gordon im Mittelpunkt steht und natürlich regelmäßig mit seinen Geschwistern telefoniert, so dass Leser sich freuen "alte" Protagonisten wieder zu treffen und wer noch nicht alle Geschichten kennt, wird nur umso neugieriger - ich möchte unbedingt auch "Lausche den Klängen deiner Seele" lesen, in welchem Dominic Gordon, Seans älterer Bruder, im Mittelpunkt steht.

Apropos Personen, ja es kommen sehr viele Charaktere im Roman vor und das war für mich zunächst etwas verwirrend, da ich die Highland-Reihe der Autorin noch nicht kannte. Ich konnte mich aber anhand des ausführlichen Registers (Menschen und Tiere) sehr schnell in Kirkby einfinden.

Hailey Fraser ist 33 Jahre alt, extravertiert, offen und ehrlich, sie trägt ihr Herz buchstäblich auf der Zunge und arbeitet im Reitstall ihrer Familie. Demnächst sollen in Kirkby die "Highland-Games" stattfinden und Hailey hat genaue Vorstellungen. Sie möchte, auch zu Werbezwecken, eine spektakuläre Reitshow bieten, doch dafür braucht es mehrere talentierte Reiter, bei denen zudem ein unerschütterliches Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Pferd besteht. Zeit zum Training sollten die Teilnehmer auch noch haben, doch wer kommt in Betracht? Die Wahl fällt schließlich ausgerechnet auf den Keramikmeister Sean Gordon! Dieser erfüllt zwar die Voraussetzungen, aber er lebt seit einigen Jahren äußerst zurückgezogen und hat bisher kaum Kontakte zu den Dorfbewohnern geknüpft.

Hailey steht also eine harte Aufgabe bevor.... Wird sie Sean zur Teilnahme an den "Highland-Games" überzeugen können? In dessen Nähe fühlt sich die sonst immer taffe Hailey alles andere als selbstsicher.

Auch familiär hat Hailey einiges zu bewältigen, keiner scheint ihr das Gelingen der Show zuzutrauen, für ihren Vater ist es eine "Zirkusshow". Weiterhin ist das Verhältnis zu ihrer jüngeren Schwester angespannt und Hailey möchte endlich wieder einen guten Draht zu ihr aufbauen, tritt aber von einem Fettnäpfchen ins nächste und auch Alice Fraser, die Mutter der beiden, ist ihr keine Hilfe.

Ich hatte mit diesem Roman entspannte Lesestunden und die Seiten flogen nur so dahin! Die Autorin hat ein feines Gespür die schottische Landschaft vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen und ihre Protagonisten sind detailreich ausgearbeitet, so dass ich mich mit ihnen identifizieren konnte und einfach nicht genug vom schottischen Kirkby und seinen liebenswerten Bewohnern bekommen kann!

Fazit:

Im idyllischen Kirkby fühlte ich mich geradezu wie zu Hause und freue mich auf weitere Romane dieser Reihe!

Bewertung vom 03.04.2023
Die Radfahrerin
Leonard, Susanna

Die Radfahrerin


sehr gut

"...doch bedenke: Wenn du jetzt einen Rückzieher machst, dann verzichtest du auf weitaus mehr auf nur auf die Möglichkeit , fünfzehntausend Dollar und dir einen Weg aus dem Ghetto zu erkämpfen - du verzichtest vor allem auf dein Recht, dein Leben selbst zu gestalten, verzichtest darauf, eine freie Frau zu sein." (Zitat S. 141)

Boston, 1894. Anna Cohen Kopchovsky ist Anfang 20, verheiratet und Mutter dreier kleiner Kinder. Zusammen mit Bruder, Schwägerin, Mann und den Kindern lebt sie in einer kleinen Wohnung in ärmlichen Verhältnissen. Die Familie hat kaum Geld für die täglichen Nahrungsmittel. Max behandelt Anna gut, aber er bringt als Hausierer nur sehr wenig Geld nach Hause.

Anna ist selbstbewusst und verdient auch eigenes Geld indem sie für Zeitungen Werbeanzeigen verkauft. So erfährt sie auch, dass eine Frau gesucht wird, die sich zutraut mit dem Fahrrad einmal um die Welt zu fahren. Ausgangspunkt war eine Wette zweier Männer. Die Siegerin soll 10.000 Dollar erhalten! Aber es gibt natürlich auch Bedingungen. Sie darf muss festgelegte Orte besuchen und sich das von der dortigen Botschaft bestätigen lassen, sie darf nur eine Garnitur Wäsche mitnehmen, muss ohne einen Dollar in der Tasche losfahren, aber mit 5.0000 Dollar zurückkehren. Ja; nicht nur Annie fragt sich wie das gehen soll. Aber die Tour ist auch eine Werbemaßnahme für das Fahrrad, mit dem sie unterwegs ist, zudem fährt sie mit Werbebannern, u. a. für einen Mineralwasserhersteller, was ihr fortan das Pseudonym "Annie Londonderry" einbringt.

Annie macht sich auf die Reise und lässt die schwer getroffene Familie zurück. Annie ist einerseits eine mutige, selbstbewusste junge Frau, aber dass sie ihre Kleinkinder einfach zurücklässt für ganze 15 Monate hat mich auch sprachlos zurückgelassen. Sie hat nur ihr eigenes Wohlergehen vor Augen, sie möchte raus aus dem Ghetto, der Enge entfliehen, ihr junges Leben genießen.

Ihre Erlebnisse schmückt sie für die Presse, die fleißig Berichte über sie druckt, gehörig aus und so weiß man nicht recht, was wahr und was gelogen ist. Zu wenig ist über das Leben der Anna Kopchovsky heute bekannt, was auch der Grund ist, warum der Roman für mich zu abrupt endet. Ich bleibe mit meinen Fragen zurück, z. B. wie war das Verhältnis zu ihren Kindern nach ihrer Rückkehr? Im Buch ist auch eine kurze Biografie abgedruckt, demnach bekommt Annie ein viertes Kind, welches jedoch bei einer Pflegefamilie aufwachsen muss, die anderen drei Kinder kommen in Internaten unter.

"Vergangenheit (...).! Nichts vergeht, alles, was jemals zu unserem Leben gehört hat, bleibt für immer ein Teil davon." (Zitat S. 379)


Fazit:

Interessanter und lesenswerter Roman, angelehnt an die groben Daten der Biografie der "Annie Londonderry" - der ersten Frau, die es geschafft hat mit einem Fahrrad einmal um die Welt zu fahren.

Der Traum einer jungen Frau von einem besseren Leben, Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung, der aber viele Opfer mit sich bringt.

Bewertung vom 03.04.2023
Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)
Martin, Amelia

Salz und Schokolade / Halloren-Saga Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Halle an der Saale, 1950. Irene ist die Tochter des Schokoladenfabrikanten Friedrich Mendel. Die junge Frau liebt es eigene Kreationen zu entwickeln und sich im Geschäft einzubringen. Doch der Zweite Weltkrieg hat ihnen einiges abverlangt. Auch danach sind die Rohstoffe knapp, echter Kakao ist Mangelware und so ist Kreativität gefragt, um die Produktion weiter aufrecht erhalten zu können.
Irene soll bald heiraten, das Geld ihres Zukünftigen könnte auch der Fabrik helfen, doch die Fabrikantentochter liebt einen anderen - einen waschechten "Halloren". So wurde früher die Salzwirkerbrüderschaft der Stadt Halle genannt. Irene muss sich entscheiden, für die Liebe oder das Wohlergehen der Schokoladenfabrik.

Der Vormarsch der SED bringt die Firma in Schwierigkeiten, es droht sogar die Enteignung.

Ich habe den ersten Teilen der "Halloren-Saga" genossen, auch ich liebe die leckeren Halloren-Kugeln, die es inzwischen in so vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt.

Amelia Martin schreibt mitreißend und lebendig, ihre Charaktere agieren authentisch.

Der Roman ist grob angelehnt an die Firmengeschichte der "Halloren Schokoladenfabrik".

Fazit:

Gelungener erster Band über die älteste Schokoladenfabrik Deutschlands!

Bewertung vom 03.04.2023
Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3
Blum, Antonia

Tage des Lichts / Kinderklinik Weißensee Bd.3


sehr gut

Berlin, 1929.
Die Autorin hat die historische Begebenheiten sehr authentisch aufgegriffen, die Schicksale der Menschen gehen zu Herzen. Der Vormarsch der Nationalsozialisten hat immer größere Auswirkungen, Emma, inzwischen Oberschwester, hat Sorge um ihren Sohn Theodor, der ihr mehr und mehr zu entgleiten droht.

Marlene ist glücklich verheiratet, aber immer noch kinderlos, was die junge Ehe belastet. Sollte sie beruflich kürzer treten? Doch dann wird Penicillin entdeckt und Marlene möchte sich für ihre kleinen Patienten einsetzen.

Antonia Blum schreibt lebendig, authentisch und emotional. Der Roman ist durchweg spannend, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 03.04.2023
Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln / Das schottische Bücherdorf Bd.2 (1 MP3-CD)
Herzog, Katharina

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln / Das schottische Bücherdorf Bd.2 (1 MP3-CD)


gut

Ich war schon sehr gespannt auf den zweiten Band des Bücherdorfes. In Swinton, dem schnuckeligen Bücherdorf an der schottischen Küste, wird es Frühling. Im Mittelpunkt steht dieses mal Shona, die Betreiberin eines kleinen Cafés ist. Nebenbei führt sie anonym einen Blog und veröffentlicht dort einen Brief an ihre Jugendliebe, der den Brief leider nie erhalten hat. Zu ihrer Überraschung erhält sie eine Antwort, die alles auf den Kopf stellen wird....



Katharina Herzogs Roman ist wie gewohnt wieder emotional und authentisch, jedoch konnte mich die Handlung dieses Mal nicht hundertprozentig überzeugen. Für mich blieb die Zeichnung der beiden Protagonisten Shona und Nathan zu oberflächlich, sodass ich mich nicht in sie hineinfühlen konnte.


Elena Wilms liest das Buch lebendig und gefühlvoll, ich habe ihrer angenehmen Stimme gerne gelauscht.



Fazit:

Netter Wohlfühlroman über einen Neuanfang, Liebe, Hoffnung und Freundschaft.

Bewertung vom 28.03.2023
Die drei !!!, Verdacht auf dem Reiterhof
Bender, Julie

Die drei !!!, Verdacht auf dem Reiterhof


ausgezeichnet

Endlich ein neuer Fall für "Die drei !!!"- Franzi, Kim und Marie!

Franzi und ihre Freundinnen genießen den Sommer als eine Drohne sehr tief über die Weide von Franzis Pony fliegt. Dabei wäre Tinka fast verletzt worden. Seitdem ist das Pony ängstlich und lässt Franzi nicht mehr an sich ran. Franzi ist tief traurig. Kann vielleicht ein Pferdeflüsterer helfen, der demnächst einen Kurs in der Stadt anbieten will? Zur Auswahl stehen als Veranstaltungsort zwei verschiedene Reiterhöfe. Einer hat gerade erst eröffnet und es verschwinden dort immer wieder Sachen, sogar verdorbenes Heu wurde gefunden. Was geht auf dem Hof "Pferdeglück" vor sich? Die drei engagierten Detektivinnen Kim, Franzi und Marie begeben sich sofort auf Spurensuche.

Zudem hat Franzis Familie neue Nachbarn bekommen, die sich jedoch seltsam verhalten. Warum wird der Nachbarhof mit zig Kameras überwacht?

Ich habe den neuen Kriminalfall der drei !!! mit meiner Tochter gelesen und wir waren direkt gebannt von der Handlung. Es ist der ideale Fall für alle Pferdefans, im Buch enthalten sind auch zahlreiche Informationsseiten rund um das Thema Pferde und Reiten, z. B. zur Zusammenarbeit Mensch - Pferd, Gesundheit und Krankheiten, Pferdepflege etc.

Die Schrift liest sich angenehm und es sind zahlreiche farbige Illustrationen erhalten. Die Geschichte wird lebendig und spannend erzählt, es gibt einige Verdächtige und wir hatten unseren Spaß gemeinsam mit den drei Freundinnen zu ermitteln.

Fazit:

Eine tolle Kombination aus Pferdegeschichte und Kriminalfall! Wir sind schon jetzt gespannt auf einen neuen Fall für "Die drei !!!"!

Bewertung vom 28.03.2023
Wellensommer (eBook, ePUB)
König, Karin

Wellensommer (eBook, ePUB)


sehr gut

Sandra Meerbach ist eine ehrgeizige junge Frau, welche derzeit Managerin auf einem Luxuskreuzfahrtschiff ist. Sie hat sich auf eine Stelle im "Ritz-Carlton" in New York beworben. Es war immer ihr Traum dort einmal als Managerin zu arbeiten und sie hat hart dafür gearbeitet. Doch dann erfährt sie, dass sie für den Job nur zweite Wahl sei und ihre jüngere Schwester meldet sich überraschend. Sie hatte einen Unfall und ist verletzt, sie kann sich so nicht um Hannah, ihre kleine Tochter, kümmern. Sandra fährt schließlich nach Altensande, einem kleinen Ort an der Ostsee und damit zurück an den Ort ihrer Kindheit.

Altensande ist ein etwas verschlafener Ort mit sympathischen kleinen Läden, aber der Tourismus spielt sich eher in den Nachbarorten ab. Der Bürgermeister Altensandes möchte das ändern und hat bereits eine Idee. Sandra Meerbach hat einen beeindruckenden Lebenslauf und soll als Tourismusmanagerin ein lukratives Konzept für den Ort erstellen. Dem Bürgermeister schwebt Großes vor, doch dafür muss "Altes" weichen. Sandra glaubt, dass das kein Problem werden wird, die Betroffenen sollen ja eine Abfindung erhalten. Doch sie hat die Rechnung ohne die Inhaber der Läden gemacht. Einer davon macht es ihr besonders schwer. Philipp ist nicht nur sehr attraktiv, er betreibt auch eine kleine Surfschule und ist allseits beliebt. Doch eine Schwachstelle muss er ja haben und so plant Sandra eine Art "Undercover Einsatz" in der Surfschule....


Der Roman ist sommerlich-leicht, die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und Sandra war mir sofort sympathisch. Leider verstrickt sie sich immer mehr in ihre Lügen und kann so ihre Zeit in Altensande gar nicht genießen. Der kleine beschauliche Ort an der wunderschönen Ostsee mit seinen außergewöhnlichen Bewohnern wird so authentisch und lebendig beschrieben, dass ich am liebsten selbst dort urlauben möchte. Doch leider ist Altensande ein fiktiver Ort ;-)

Fazit:

Ein schöner Sommerroman mit viel Ostsee-Feeling und Liebe - auch ideal als Lektüre für den Strandkorb geeignet!

Bewertung vom 24.03.2023
Agnes geht
Keweritsch, Katja

Agnes geht


sehr gut

Agnes ist 40 Jahre alt, verheiratet, Mutter zweier Teenagerkinder, eine studierte Biologin und wohnt in einer schicken Altbauwohnung in Hamburg. Nach einem großen Streit auf einer Feier mit ihrem Ehemann Tom, einem erfolgreichen Arzt, möchte sie nicht mehr nach Hause zurückkehren und übernachtet kurzerhand in einem Hotel. Am nächsten Morgen kauft sie sich neue Kleidung und beschließt noch etwas zu spazieren.

Der Titel sagt es bereits, Agnes geht. Doch was suggeriert dieser Titel, ist es einfach ein "gehen", einen Schritt vor den anderen setzen, laufen oder meint der Titel "gehen" im Sinne von "Sachen packen, weggehen"?
So viel sei vorab verraten, der Titel meint beides. Agnes weiß nicht mehr weiter und läuft einfach los, sie hat anfangs noch gar kein klares Ziel vor Augen, aber sie geht auch weg, flüchtet vor ihrem Alltag zu Hause. Gefühlt bleibt alles an ihr hängen, sie kauft ein, kocht und putzt jeden Tag, nur damit die Wohnung kurze Zeit später wieder im Chaos versinkt. Sie sieht gar keinen Erfolg mehr und fühlt sich buchstäblich im Hamsterrad des "Muttiversums". Doch wer ist Agnes eigentlich? Mama von Emma und Jonas oder auch eine Frau, 40 Jahre alt, eine studierte Biologin, die mehr von Leben möchte? Erfolg, Anerkennung, Glück und Zufriedenheit.

"Gedanken wollten meist, dass man draußen mit ihnen spazieren ging. Es war als lösten sich durch die Bewegung komplizierte Verknotungen. (...) Wenn nichts mehr geht, geht gehen." (Zitat S. 54)

Während Agnes` Reise, immer am Ufer der wunderschönen Elbe entlang, klären sich ihre Gedanken und manches Mal werden ihre Gefühle auch wieder durcheinander gebracht...

Auch an Toms Gedanken lässt die Autorin ihre Leser teilhaben. Auch er stellt sich und sein bisheriges Leben in Frage und versucht sich weiterzuentwickeln.

"Sie hatten gemeinsam so viel erlebt, waren so weit gekommen. Und doch verloren sie sich gerade." (Zitat S. 255)



Katja Keweritsch schreibt mitreißend, feinfühlig, bildhaft und beweist - wie auch in ihrem Debütroman - wieder einen besonderes feinen (Alltags)Humor.
So gibt es einige lustige Momente, bei denen auch ich mich wiedererkannt habe. Zudem schreibt die Autorin emotional und tiefgründig, die Charaktere sind facettenreich ausgearbeitet und agieren authentisch. Ich hätte mir jedoch bei Agnes eine stärkere Entwicklung gewünscht, im Grunde geht sie am Ende auf der Stelle.


Fazit:

Gelungener Roman über das Leben einer Frau zwischen Herd und Selbstverwirklichung, Mental Load und Gleichberechtigung.