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S.D.

Bewertungen

Insgesamt 163 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2009
Wo die Zitronen blühen
Carlotto, Massimo; Videtta, Marco

Wo die Zitronen blühen


weniger gut

Ich hatte mir von „Wo die Zitronen blühen“ eindeutig mehr versprochen, als das Buch halten konnte.
Die ersten Seiten legten den Grundstein zu einem spannenden Krimi mit kleinen Rahmenepisoden die Neugier weckten und dem jungen Anwalt, der seine Verlobte ermordet auffindet.
Doch schon nach dem ersten Drittel des Romans war mir klar, wer hier der Mörder sein muss und die Geschichte driftete immer mehr in Klischees ab. Wirkliche Spannung kam überhaupt nicht auf und die „Lösung“ des Falls wirkte auf mich so, als hätte man einfach etwas um den offensichtlichen Täter herumgesponnen, das einigermaßen zur Person und ihren eventuellen Beweggründen passt.
Zwar ist es hier nicht die Camorra die Angst und Schrecken verbreitet, aber das ist auch schon der einzige Unterschied zu einem abgehalfterten Mafia-Roman. Die beiden Autoren haben es jedenfalls geschafft, auch den Nordosten von Italien von einem Urlaubsparadies in eine von krimineller Energie strotzende Zone zu verwandeln.
Der frei nach Goethe gewählte Buchtitel „Wo die Zitronen blühen“ ist normalerweise eher Sinnbild für Urlaub, Sonne und Freigeist. Ich finde ihn daher für einen Krimi nicht sonderlich passend. Besser wäre es hier gewesen, den italienischen Originaltitel lediglich in deutscher Sprache zu übernehmen („Nordost“).
Auch die Figuren des Romans konnten bei mir keine großen Sympathien wecken. Giovanna bleibt undurchsichtig, Francesco ist sehr wechselhaft in seinem Verhalten und seinen Stimmungen und konnte mich mit seiner Trauer nicht wirklich überzeugen. Die anderen Charaktere wirkten entweder überheblich oder farblos.
Stilistisch fand ich „Wo die Zitronen blühen“ jedoch sehr interessant. Episoden an denen Francesco beteilig war, wurden aus seiner Sicht geschildert, alle anderen Vorkommnisse jedoch aus allgemeiner Perspektive.
Nach den Vorankündigungen sollen die Autoren Carlotto und Videtta dafür bekannt sein, „die bittere Wahrheit über unsere korrupte Gesellschaft“ zu erzählen und einen Krimi abzuliefern, der „den Mythos der italienischen Familie schonungslos zerlegt“. Nun, wenn das die Absicht der Autoren war, dann hoffe ich mal, dass ihnen da einfach nur die Phantasie ein wenig durchgegangen ist. Die Zerstörung des Familienidylls ist ganz gut gelungen, aber von Gesellschaftskritik habe ich da nichts raus gelesen.
Ich werde wohl in Zukunft darauf verzichten weitere Romane des Autoren-Duos zu lesen.

Bewertung vom 23.07.2009
Frau Ella
Beckerhoff, Florian

Frau Ella


sehr gut

„Frau Ella“ ist ein Roman voller Details, der mich zum schmunzeln und nachdenken gebracht und mir dabei auch gut gefallen hat.
Die Unterschiede zwischen den Generationen der 87jährigen Ella und dem 30jährigen Sascha wurden hier charmant aufs Korn genommen und aus beiden Perspektiven betrachtet. Oft fühlte ich mich auch an meine eigenen Großeltern erinnert und Gespräche die ich mit ihnen geführt habe. Dabei stellte sich mir die Frage, ob Florian Beckerhoff hier ebenfalls aus Erfahrungen aus seinem Verwandten- und Bekanntenkreis schöpfen konnte.
Frau Ella versucht sich in Saschas Welt zu integrieren und ihm möglichst wenig Umstände zu machen, solange sie in seiner Wohnung ist. So lernt sie einen Kaffee mit Macchiato zu machen und Frühstückseier mit Musik zu kochen. Auf der anderen Seite genießt Sascha das Gefühl von Familie in seiner Wohnung, die Organisationsfähigkeit von Frau Ella im Haushalt und ihre Art Probleme aus der Welt zu schaffen. Doch das funktioniert nur, weil beide Seiten bereit sind, ihre Vorlieben und Gewohnheiten zurück zu stecken. Alles könnte so schön sein, wenn es da nicht noch die Außenwelt geben würde.
Durch die Schilderung der Ereignisse sowohl aus der Sicht von Frau Ella, als auch von Sascha, wird klar, dass vermeintlich einfache Situationen durchaus ein Problem für das Gegenüber sein können. Sascha hätte sich zuvor nicht vorstellen können, dass ihm eine alte Dame so sympathisch ist und entgegen aller Klischees nicht an allem rumnörgelt, sondern äußerst aufgeschlossen ist. Auch für Frau Ella ist der Kontakt zu einer jüngeren Generation und ihrem Lebensstil neu. Dabei stellen schon Kleinigkeiten wie Fremdwörter in der Deutschen Sprache eine Hürde dar. Trotz aller Unterschiede wird hier klar, dass beide von einander lernen können, sofern man die andere Seite mit Humor und Toleranz betrachtet. Ich würde gerne weiteren Gesprächen von Sascha und Frau Ella lauschen.
Sehr schön finde ich auch die stabile Bindung als Softcover, sowie das ansprechende Cover.
Etwas enttäuschend fand ich jedoch das Ende des Romans, dass mir insgesamt zu abrupt und offen ist.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2009
Kuchen backen in Kigali
Parkin, Gaile

Kuchen backen in Kigali


sehr gut

"Kuchen backen in Kigali" ist ein sehr ungewöhnliches, farbenprächtiges, aber auch nachdenklich machendes Buch, das mir sehr gut gefallen hat.
Ruanda ist noch stark vom Bürgerkrieg gezeichnet und auch wenn die Menschen sagen, dass sie jetzt alle Banyarwanda (= Einwohner von Ruanda) sind, so ist der Bürgerkrieg und die Trennung in Hutu und Tutsi noch lange nicht vergessen. Doch Angel selber stammt nicht aus Ruanda, sondern aus Tansania. So versteht sie zwar die afrikanische Mentalität und teilt Geschmack und Denkweise mit den Banyarwanda, doch gleichzeitig hat sie auch eine Distanz zu den Geschehnissen während des Krieges. Ihre Kunden und Freunde wissen, dass Angel wie sie selber sagt "eine professionelle Person ist und sich mit Verschwiegenheit auskennt". So werden Angel viele Geschichten anvertraut. Mal sind es sehr traurige Erlebnisse, Erzählungen von Familien die auseinander gerissen wurden und Menschen die gestorben sind. Doch oft berichten sie auch von Hoffnung und Versöhnung, sowie dem Wunsch, die schrecklichen Kriegsjahre hinter sich zu lassen.
Angel bringt mit ihren Kuchen Farbe in einen oft tristen Alltag, kein Ereignis ist zu unwichtig um es nicht mit einem ihrer Kuchen zu feiern.
"Kuchen backen in Kigali" hat mir eine Welt eröffnet, die ich noch nicht kannte. Als Europäer bekommt man von Afrika und im speziellen von Ruanda nicht viel mehr mit, als in der Presse berichtet wird. Wie die Menschen in einer Großstadt nach dem Bürgerkrieg leben, was ihren wichtig ist, wie ihre Traditionen aussehen und wie mit der Nachkriegssituation im Alltag umgegangen wird ist etwas, dass in den Berichterstattungen nicht auftauchte. Auf leichte Art hat Gaile Parkin mit ihrem Buch so einige Informationslücken geschlossen. Doch unabhängig von dem informativen Charakter des Romans bringt Angel eine sehr lebensfrohe Energie rüber, die mich gerne an ihrem Alltag und den täglichen Begegnungen teilhaben ließ. Ihre kleinen und größeren Sorgen, aber auch ihre Freude an ihrem Beruf, ihrer Familie und der gesamten Wohngemeinschaft machen "Kuchen backen in Kigali" zu etwas ganz besonderem.

Bewertung vom 30.06.2009
Der Ruf des Kiwis / Maori Bd.3
Lark, Sarah

Der Ruf des Kiwis / Maori Bd.3


gut

Wie sehr hatte ich mich auf „Der Ruf des Kiwis“ gefreut! Endlich findet die Trilogie einen Abschluss, aber nun bin ich einfach nur enttäuscht.
Nach „Im Land der weißen Wolke“ und „Das Lied der Maori“, die mich sehr begeistert haben, hatte ich auf einen ähnlichen Effekt beim neuen Buch gehofft.
Ich habe das Buch zwar immer noch gerne gelesen und auch in Rekordtempo geschafft, aber richtig schön war es nicht.
Was mich an den Büchern von Sarah Lark bisher so fasziniert hat, sind die Beschreibungen der Natur, der Landschaft und der Kultur der Einwohner von Neuseeland in Verbindung mit einer ans Herz gehenden Geschichte. Über Generationen hinweg begleitete man Gwyneira, Helen und ihre Familien, doch die neue Generation und besonders deren Erlebnisse haben mich leider nicht mehr so begeistert. Das mag zum einen an der Zeit liegen, in der „Der Ruf des Kiwis“ spielt. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges bringt viele Veränderungen mit sich und geht auch an den Hauptfiguren des Romans nicht spurlos vorbei. Worauf ich jedoch wirklich hätte verzichten können, sind die richtigen Kriegsszenen. Ebenso hat sich Sarah Lark mit Gloria Martyn (Gwyneiras Urenkelin) einen sehr schwierigen Charakter erwählt, mit dem ich leider nicht so recht warm wurde. Insgesamt werden in diesem Buch mehr Probleme angesprochen und negative Ereignisse aufgegriffen, als es gut für die Geschichte ist.
Ich wurde auch den Eindruck nicht los, dass dieses Buch auf dem Reißbrett entstanden ist und sich nur von Szene zu Szene hangelt. Die Figuren blieben dabei auf der Strecke.
Mit über 800 Seiten handelt es sich hier nicht gerade um ein dünnes Buch, so dass ich zumindest nicht die Veranlassung sehe, die Handlung durch unglaubliche Geschehnisse künstlich zu strecken. 200 Seiten weniger wären an dieser Stelle mehr gewesen.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.06.2009
Das letzte Testament
Bourne, Sam

Das letzte Testament


sehr gut

„Das letzte Testament“ hat mir gut gefallen.
Sam Bourne hat hier fiktive Ereignisse mit den Nachwirkungen des Irak-Krieges und dem schwelenden Konflikt zwischen Juden und Palästinensern verwoben. Im Mittelpunkt steht hier zum einen der Fund einer Tonplatte mit Keilschrift und zum anderen eine als Mediatorin bei Verhandlungen eingesetzte junge Frau. Maggie wird nach Israel gesandt, um die streitenden Parteien an einen Tisch zu bekommen. Gleichzeitig werden mehrere Historiker und ihnen verbundene Personen ermordet aufgefunden. War es das gemeinsame Wissen um den Text der Tontafeln, der sie das Leben kostete?
Zwar hat dieser Thriller nicht viel Neues oder wirklich Überraschungen zu bieten, doch für ein paar interessante Lesestunden reichte es absolut.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.06.2009
Die Kinder des Dschinn - Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn - Das Akhenaten-Abenteuer


sehr gut

„Die Kinder des Dschinn – Das Akhenaten Abenteuer“ hat mir sehr gut gefallen. Es handelt sich hier um den ersten Teil einer Reihe um die 12-jährigen Zwillinge John und Philippa Gaunt, die Nachfahren der legendären Dschinn sind.
Gesprochen wird die Geschichte von Jochen Busse, den ich bisher nur als Schauspieler kannte. In den ersten Kapiteln fand ich seine Stimme noch gewöhnungsbedürftig, später jedoch passte sie immer besser zur Handlung und zu den Figuren der Dschinn.
Inhaltlich finde ich die Reihe um die Kinder des Dschinn sehr innovativ mit vielen liebevollen Details ausgearbeitet. Etwas erstaunt hat mich nur, mit welcher Geschwindigkeit sich bei den Kindern die volle Entfaltung ihrer Dschinn-Kräfte zeigt. Das war mir doch ein wenig zu überstürzt.
Geeignet ist die Geschichte auch schon für junge Leser ab ca. 9 Jahren, jedoch ist sie meiner Meinung nach auch für Erwachsene noch interessant und schön zu hören.
Beim Titel „Das Akhenaten Abenteuer“ vermute ich, dass es sich um einen Übersetzungsfehler handelt, da Akhenaten der im englischen Sprachraum gewöhnlich verwendete Name für den Pharao Echnaton ist.

Bewertung vom 25.06.2009
Gegen das Sommerlicht / Sommerlicht Bd.1
Marr, Melissa

Gegen das Sommerlicht / Sommerlicht Bd.1


gut

"Gegen das Sommerlicht" wurde mir empfohlen mit dem Vermerk: "wenn ihnen die Bis(s) Bücher gefallen haben, dann wird ihnen auch dieses Buch gefallen".
Das kann ich leider nicht bestätigen.
Einige Aspekte der Geschichte kamen mir sehr bekannt vor und erinnerten an die Bücher von Karen Marie Moning (auch wenn das eher in ein erwachseneres Genre fällt).
Dies betrifft vorallem das Feenreich und die Sehergabe von Ash.
Ich empfand das Buch insgesamt als sehr oberflächlich. Handlungen der Figuren konnte ich nicht immer einordnen, da die Charaktere dafür nicht genau genug beschrieben waren. Vieles wirkte einfach nur unkoordiniert und mit 350 Seiten ist das Buch auch eindeutig zu dünn um einen wirklich komplexen Einblick in das Feenreich und die Figuren zu geben.
Vielleicht wird vieles noch im Nachfolgeband erklärt, aber ich weiß noch nicht, ob ich Lust habe den zu lesen.
Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Reihe bei Jugendlichen besser ankommt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2009
Leichenblässe / David Hunter Bd.3
Beckett, Simon

Leichenblässe / David Hunter Bd.3


sehr gut

Mir hat der dritte Band der Reihe rund um den forensichen Anthropologen David Hunter sehr gut gefallen.
Meiner Meinung nach ist "Leichenblässe" zwar nicht ganz so stark wie "Die Chemie des Todes" und "Kalte Asche", aber dennoch sehr spannend und gut durchdacht.
Besonders interessant fand ich die "Body Farm" in Tennessee, auf der ein Großteil des Thrillers spielt. Mir war vorher nicht bewußt, dass es eine solche Einrichtung gibt und den forensischen Aspekt der Geschichte fand ich wie auch schon bei den Vorgängern sehr interessant.
David Hunter empfinde ich als eine sympathische und menschliche Figur. Es handelt sich hier nicht um den unfehlbaren Ermittler, wie so häufig in anderen Thrillern vorkommt. Vielmehr ist er ein Mensch mit Fehlern, der auch Fehler macht.
Nach dem so ungewissen Ausgang des zweiten Bandes, bin ich auch sehr erleichtert, dass mir diesmal ein offenes Ende erspart wurde. Sollte die Reihe weiterhin fortgesetzt werden, so kann man mich schon zu den Stammlesern zählen!

7 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2009
Stravaganza - Stadt der Sterne

Stravaganza - Stadt der Sterne


gut

Vom Grundprinzip her hat mir das Hörbuch „Stravaganza – Stadt der Sterne“ sehr gut gefallen. Remora, die Stadt der Sterne ist unterteilt in 12 Bezirke, die den Tierkreiszeichen nachempfunden sind und gleichzeitig eine besondere Verbindung zu je einer der Städte Talias haben.
Viele bekannte Figuren aus „Stadt der Masken“ tauchen auch hier wieder auf, gleichzeitig ist die Geschichte jedoch auch in sich abgeschlossen und ermöglicht so einen einfachen Einstieg.
Was mir jedoch überhaupt nicht gefallen hat, waren die „Zusammenfassungen“ von Geschehnissen. Kapitel oder Episoden wurden in der Art einer Nacherzählung vorgelesen, statt in der gewohnten Erzählform. Das führte für mich fast immer zu einem Bruch in der Geschichte und meine Aufmerksamkeit ließ dadurch an diesen Stellen nach.
Ich hätte mir daher lieber eine ungekürzte Lesung gewünscht, zumal das Buch auch nicht zu den dicksten gehört.