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horrorbiene
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http://armariumnostrum.wordpress.com/

Bewertungen

Insgesamt 210 Bewertungen
Bewertung vom 11.12.2011
Maria, Mord und Mandelplätzchen

Maria, Mord und Mandelplätzchen


ausgezeichnet

Am Anfang war ich etwas skeptisch. Ich habe bereits drei Fantasy-Weihnachts-Anthologien, bei denen nur die wenigsten Beiträge wirklich gut waren. Doch da hier eine Kluftinger-Weihnachtsepisode enthalten ist, habe ich mich an diesem Buch versucht. Von den meisten Autoren habe ich noch nie etwas gehört und dachte daher, es würde mehrere Geschichten um Kriminalkommissare geben, die in den Serien der Autoren auftauchen, eben so wie bei Klüpfel/Kobr und Klufti. Doch dem war leider nicht so. Was ich stattdessen bekommen habe, war ein Potpourri aus verschiedensten Geschichten in denen nicht selten ein Mord begangen oder Mysterien aufgedeckt werden. Überraschenderweise waren die Geschichten wirklich gut. Keine einzige hat mich gelangweilt oder gar verärgert – sie waren originell und gut geschrieben.
Mein Favorit ist unter anderem Dorianna von Zoe Beck. Am wenigsten gefallen hat mir Die Geburt des Herrn J. von Friedrich Ani – sie war mir zu verworren.
Besonders schön fand ich die Idee, zu jeder Geschichte den Handlungsort hervorzuheben und sie auch noch quer über Deutschland zu verteilen.
Ich bin auf jeden Fall durch dieses Buch auf sehr interessante Autoren aufmerksam geworden und werde die eine oder andere Serie wohl nun näher ins Auge fassen.

Fazit: Diese weihnachtliche Krimianthologie kann ich wirklich empfehlen, denn es gab keine Geschichte, die negativ aus dem Rahmen fiel, eher im Gegenteil. Sie ist ideal als Krimi-Adventskalender zu lesen, doch auch als Weihnachtsgeschenk angemessen.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.12.2011
Schwarzes Prisma / Licht Saga Bd.1
Weeks, Brent

Schwarzes Prisma / Licht Saga Bd.1


ausgezeichnet

Aufgrund der Dicke des Buches versprach ich mir einen unterhaltsamen und ausführlich gestalteten Auftaktband und genau das habe ich auch bekommen. Zwar ist der Einstieg durch die Einführung der neuen Art der Magie etwas holprig, doch anschließend rollt der Wagen wie geschmiert.

Das Magiesystem ist in diesem Buch - und sicher auch in den weiteren – der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Gavin Guile ist das Prisma, das religiöse Oberhaupt, der in der Lage ist das Licht in sein gesamtes Spektrum aufzuspalten und damit jede Farbe zu wandeln. Wandler sind in der Bevölkerung nicht häufig, doch die meisten können nur eine einzige Farbe wandeln, das heißt Magie damit wirken. Man nennt sie dann auch ihrer Farbe entsprechend z.B. Blauwandler, da sich ihre Augen nach und nach mit der Farbe auffüllen. Jede Farbe hat ihre eigenen Charaktereigenschaften, die sich nach und nach auf den Wandler überträgt. Es gibt aber auch Bi- oder gar Polychromaten, also Wandler die zwei oder mehrer Farben wandeln können. Diese Wandler werden in der Chromeria ausgebildet und sie arbeiten für das Gemeinwohl. Wenn sie zu viel gewandelt haben, durchbrechen sie den Halo in ihren Augen und werden zu bösen Farbwichten, die es zu vernichten gilt. Doch in Tyrea braut sich etwas zusammen...

Gavin Guile hat der Erfahrung der Prismen nach, nur noch fünf Jahre zu leben und noch fünf große selbstgestellte Aufgaben zu erfüllen. Selbstverständlich erfährt der Leser diese erst einzeln und bei weitem noch nicht alle. Dafür wird das eine oder andere im Buch erwähnte Rätsel bereits aufgeklärt, doch nur um daraufhin noch mehr Rätsel aufzugeben. Denn eines stellt man schnell beim Lesen fest: In der Vergangenheit der sieben Satrapien, in denen das Buch spielt, ist einiges vorgefallen, das erst nach und nach an die Oberfläche gelangt. Mit einer hübschen Prise Politik und Intrige wird in diesem Buch so ein wirklich interessantes Geflecht gesponnen, das auf jeden Fall nach einer Fortsetzung, die man auch unbedingt lesen möchte schreit.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Ohne zu viel zu verraten kann man die Figur des Gavin nicht wirklich beschreiben. Eines ist mir jedoch aufgefallen: Die Sympathie ihm gegenüber wandelt sich stark mit dem aktuellen Kenntnisstand des Lesers und diese Tatsache finde ich ausgesprochen gelungen.
Gavins frisch aufgetauchter Sohn ist zwar zu Beginn nicht weniger sympathisch als sein Vater, doch aufgrund seiner pummeligen Figur und seiner direkten kauzigen Art nicht der typische Held, dennoch scheint viel in ihm zu stecken, nur dies weiß derzeit nur das Prisma, doch der Leser kann sich seinen Teil denken.
Auch die anderen Charaktere (z.B. die weiblichen Charaktere Karris und Liv) sind gut ausgearbeitet, obwohl manche noch schwer einzuschätzen sind und im späteren Verlauf sicher noch eine interessante Rolle spielen werden.
Die Handlung des Buches ist jetzt nicht überaus rasant, doch es werden alle Grundsteine für eine wirklich vielversprechende Trilogie gelegt, auf deren Fortsetzung ich mich schon riesig freue, da noch so viele Rätsel ungelöst bleiben. Der Schreibstil ist passend. Gut in Szene gesetzt sind die Gedanken der Figuren, welche in die Geschichte eine angemessene Prise Humor einfließen lassen.
Am besten hat mir jedoch die Magie in diesem Buch gefallen. Entgegen dem schwarzen Cover und dem schwarzen Titel, leuchtete die Geschichte nur so vor Farben, da viele Dinge (sogar Gebäude) aus dem farbigen Luxin gemacht sind. So ist auch eine Schlacht nicht so, wie man sie bisher kannte, sondern voller farbigen Waffen und Feuerbällen von Rotwandlern.

Fazit: Mit Schwarzes Prisma ist Brent Weeks ein wirklich viel versprechender Auftakt einer neuen Fantasy-Trilogie gelungen, deren Magie im Mittelpunkt steht und auch Politik, Intrige und Kämpfe nicht zu kurz kommen. Gerade die farbenfrohe Magie ist hier ein klarer Pluspunkt. Zu kritisieren gibt es an diesem Buch nichts.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.11.2011
Die Seelen der Nacht / All Souls Bd.1
Harkness, Deborah

Die Seelen der Nacht / All Souls Bd.1


ausgezeichnet

Das Lesen des Buches hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Es ist atmosphärisch dicht geschrieben und bleibt trotz Fantasygestalten wie Dämonen, Hexen und Vampiren durchaus realistisch. Diese Realitätsnähe wird nicht nur durch das typische „wir müssen uns halbwegs integrieren und tarnen, damit wir nicht auffallen und die Menschen uns als das Erkennen, was wir sind“ erzeugt, sondern durch eingearbeitete wissenschaftliche Elemente. So sind die Hauptfiguren Wissenschaftler. Diana ist Historikerin und Matthew forscht auf Gebieten der DNA und der Evolution und ist nebenbei Arzt. So ist es der Autorin, die selbst Wissenschaftlerin ist, gekonnt gelungen ihr Wissen einzubinden und den Roman dadurch aufzuwerten und ihm einen besonderen Charme zu verleihen. Ihre besonderen Kenntnisse über Weine hat sie durch den Charakter Matthew geschickt einbinden können. Besonders gut gefällt mir ihr Schreibstil, denn die Handlung wirkt nie überstürzt, auch wenn die Liebesbeziehung in Realzeit etwas sehr plötzlich sehr intensiv wird, aber den Charakteren bleibt ausreichend Zeit zur Entwicklung. Vor allem ist es interessant wie immer mehr Details aus Matthews Vergangenheit zu Tage gefördert werden und wie Dianas Kräfte mehr und mehr erscheinen und auch dieses Phänomen teilweise enträtselt wird.
An einem Punkt jedoch merkte ich, dass hier etwas nicht ganz stimmen kann. Nach etwa zwei Dritteln des Buches hatte ich das Gefühl, dass eher mehr Handlungsstränge aufgenommen werden, als dass der Spannungsbogen in einem Finale endlich zu einem Höhepunkt kommt. Mit anderen Worten, es kam das Gefühl auf, dass dieses Buch am Ende nicht wirklich abgeschlossen sein wird. Und so war es auch: Die Seelen der Nacht ist kein für sich stehendes Buch, sondern der Beginn einer Trilogie mit dem Titel All Souls, wie ich der Homepage der Autorin entnehmen konnte. Dies ist eigentlich auch mein einziger Kritikpunkt: In diesem Buch wird viel für die folgenden Bände vorbereitet und es endet praktisch in dem Moment, in dem der Leser denkt: „Ja, jetzt geht es los!“ Sehr schade, denn der nächste Teil ist im Original noch nicht erschienen, und ich muss wohl noch etwas auf die Fortsetzung warten…
Zu Beginn des Buches, der besonders durch die wissenschaftlichen Einflüsse geprägt ist, war mir noch nicht ganz klar, wohin die Geschichte laufen würde. Zwischenzeitlich fühlte ich mich sehr an die Biss-Reihe erinnert und gegen Ende kamen mir plötzliche Parallelen zu der Edelstein-Trilogie in den Sinn. Doch zum Glück ist das Buch kein Abklatsch von beiden, sondern ein Werk über Vampire und Hexen (mit vielfältigen Kräften – jede Hexe hat ihre besondere Begabung), das die Highlights der anderen Serien verbindet. Die Geschichte verfügt über Romantik und Liebe in einem sehr guten Maß – heißt: nicht zu viel und nicht zu wenig. Obwohl das Buch für ein erwachsenes Publikum geschrieben ist, wird glücklicherweise auf Erotik verzichtet.

Zum Cover: Mir persönlich hat der schwarze Schutzumschlag mit den leuchtend pinken Blumen sehr gut gefallen. Es passt auch hervorragend zum Inhalt des Buches. Noch besser finde ich jedoch den quietschgrünen Farbton des Buches ohne Umschlag - vor allem in Kombination mit dem pinken Lesebändchen. Grandios!

Fazit: Das Buch ist eine wirklich gelungene Mischung aus Vampir- und Hexenroman mit dem richtigen Sinn für Romantik und Realität. Leider merkt man dem Buch beim Lesen an, dass es der Auftakt einer Trilogie ist: So werden mehr Handlungsstränge begonnen als abgeschlossen und das Ende schreit gerade zu nach einer Fortsetzung. Die soll doch bitte nicht lange auf sich warten lassen, denn Die Seelen der Nacht ist ein wirklich schönes, gut geschriebenes Buch – jahreszeitlich genau passend für Herbstabende.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2011
Sonnenläufer / Drachenprinz-Saga Trilogie Bd.1
Rawn, Melanie

Sonnenläufer / Drachenprinz-Saga Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Das Buch hat es geschafft mich zu fesseln. Es hat zu Beginn alles, was ich mir von einem guten Fantasy-Werk verspreche: Eine ganz neue Welt (Karte vorhanden!), eine neue Art von Magie (die Lichtläufer) und man wird nicht sofort in die Handlung hinein geworfen. Letzteres ist vor allem geprägt von der Tatsache, dass das Buch davon handelt, wie Rohan sich als neuer Prinz der Wüste macht und der Leser erlebt noch seinen Vater als aktiven Regenten, so dass er oder sie von Beginn seiner Karriere als Prinz dabei ist. Auch schätze ich an Fantasy-Werken, wenn sie ausführlich ausgearbeitet sind und zu Beginn gar nicht viel passiert und eher mehr Gewicht auf Charakterentwicklung gelegt wird und dies ist hier definitiv der Fall. Die Charaktere wirken authentisch und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Auch stehen den guten Charakteren eine Reihe von herrlich unsympathischen Gegenspielern gegenüber, so dass in der Handlung auch viele Intrigen gesponnen werden und Politik eine große Rolle spielt. Doch auch die Liebe zwischen Rohan und seiner Lichtläuferin kommt nicht zu kurz.
Leider gab es einen Bruch im Buch, der es in eigentlich zwei seperate Bücher teilt. Hier kann ich einmal verstehen, wieso im deutschen zuerst zwei Bücher erschienen sind.
Ist eine Etappe genommen springt das Buch einfach ein paar Jahre voraus, bevor es mit der Handlung weitergeht. Das hat zwar den positiven Effekt, dass langweiligere Zeiten übersprungen werden, doch der Bruch kam sehr abrupt und danach hat sich die Stimmung im Buch leider gänzlich geändert. Zwar gilt das, was ich oben schrieb auch für den zweiten Teil, doch besonders die Hauptcharaktere Rohan und Sioned werden undruchsichtiger und teilweise auch unsympathischer. Dies kann man sicher logisch anhand der Sitaution rechtfertigen, in der sie sich befinden, dennoch bleibt dabei ein etwas fader Nachgeschmack. Auch wurde im zweiten Teil so manche Szene aus dem Schlachtgetümmel nicht beschrieben und ich hatte meine Schwierigkeiten dabei, die Kampfszenerien wirklich zu verstehen und wer zu wem hält oder gegen wen intrigiert. Dennoch können diese Unwirren das ausgesprochen gute Potential dieses Buches nicht zerstören und es bleibt ein gut ausgearbeitetes Fantasy-Buch, das durch einen schön ausführlichen Schreibstil lebt.
Auch wenn dieses Buch einen Auftakt zu einer Trilogie darstellt, kann dieses Buch wunderbar für sich allein stehen. Ich schätze das auch bis zum Handlungsauftakt in Teil zwei einige Zeit vergehen wird. Also kann man wunderbar in diese Trilogie hineinschnuppern ohne sich davon abschrecken zu lassen gleich zwei weitere - oder wenn sie denn auf noch erscheinen fünf weitere - Bücher lesen zu müssen.

Fazit: Sonnenläufer ist High-Fantasy, wie ich sie mir wünsche: Eine eigene Welt mit einer neuen Art der Magie gepaart mit ausführlichen Beschreibungen von Charakteren und Handlungen. Rawn verbindet hier Politik, Intrigen und eine Schlacht mit einer Liebesgeschichte, die in keinsterweise kitschig oder übertrieben romantisch ist. Also bitte liebe Männer, lasst euch von einer Fantasy-Autorin nicht abschrecken dieses Buch zu lesen, denn es lohnt sich!
Der einzige Wehmutstropfen ist der harte Schnitt in der Mitte des Buches und einigen Wirrungen die sich in der Handlung danach ergeben. Dennoch hat es mir ausgesprochen gut gefallen und ich freue mich bereits auf die Fortsetzung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2011
Schutzpatron / Kommissar Kluftinger Bd.6
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Schutzpatron / Kommissar Kluftinger Bd.6


sehr gut

Auch dieser sechste Roman reiht sich in die wirklich geniale Serie um Kommissar Kluftinger ein und steht den anderen in nichts nach was Humor und Lokalcholorit angeht. Kluftinger ist eben eine ganz eigene Type, die dem Buch unheimlich viel Charme verleiht. So ist hier der Running-Gag, Kluftingers Verlust des Passats. Dabei wird der Leser in einer Rückblende zunächst Zeuge, wie er überhaupt zu diesem kam. Der Passatersatz und die Auflösung des gesamten Dramas um das Auto sind wirklich genial konstruiert und geben reichlich Bedarf zum Schmunzeln. Ebenso verhält es sich mit dem ersten Flug Kluftingers.
Auch der Fall ist gut konstruiert. Da ist dieser mächtige Schutzpatron der die Fäden zieht und seinen Mitstreitern Namen von Heiligen zuweist. Der Leser weiß nie, ob ein Verräter in den eigenen Reihen steckt, der zum Kreis des Schutzpatron gehört. Außerdem spielt das Buch durch den Schatz aus Altusried, eben genau dort. Ein weiterer Pluspunkt.
Aber leider gibt es am Fall auch etwas, das mir nicht besonders zusagte: Der Mord ist im Vergleich zu den anderen Fällen irgendwie nur ein kleiner Fisch und wird kaum intensiv ermittlungstechnisch behandelt. Der Fokus liegt eindeutig auf dem zu verhindernden Raub. Das macht den Fall irgendwie unspektakulär, doch was soll auch im beschaulichen Allgäu schreckliches passieren? Von daher ist dies schon in Ordnung.

Fazit: Das Buch lebt von Kluftingers Aktionen und dem Verlust seines geliebten Passats. Dies reiht sich in die Tradition der Vorgänger gut ein und der Leser bekommt, was er von einem Kluftinger-Roman erwartet: Spaß. Diesmal hat die Spannung etwas gelitten, da der Fall unspektakulär war und die Ermittlungen nicht intensiv genug. Dennoch hat mir das Lesen wieder einmal richtig Freude bereitet und ich warte sehnsüchtig auf den nächsten Kluftinger!

7 von 12 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2011
Wenn du mich siehst
Hudson, Tara

Wenn du mich siehst


ausgezeichnet

Amelia ist tot, ihr selbst ist es nur vage bewusst und sie will dies nicht wahrhaben. So irrt sie orientierungslos durch die Welt der Lebenden. Dementsprechend vage ist ihre Wahrnehmung zu Beginn. Durch den Vorfall mit Joshua erweckt, beginnt sie mehr und mehr ihre Umgebung wahrzunehmen. Dieser Zusammenhang spiegelt sich wunderbar im Schreibstil der Autorin wieder: zunächst sehr vage und sprunghaft und mit der Zeit detailreicher. Unterstützt wird dies durch die Ich-Erzählperspektive. Dies ist wirklich geschickt in die Geschichte eingesponnen und zeugt von gutem Handwerk der Autorin. Mir hat dieser Stil ausgesprochen gefallen.
Das Buch ist für ein junges Publikum bestimmt und dementsprechend konsturiert sind die Charaktere. Und obwohl es eine Liebesgeschichte ist, wirkt sie an keiner Stelle platt oder überaus kitschig. Amelia ist ein authentischer, sympathischer Charakter mit dem der Leser sofort mitfiebert und die Rätsel ihrer Existenz erkunden möchte. Die Geschichte um Amelia und Josh ist außerdem spannend und mitreißend. Ich habe bisher noch kein Buch mit einer vergleichbaren Story gelesen und fand daher auch den Gedanken mit dem Nachtoderlebnis wirklich interessant.
Das einzige, was mir hierbei etwas fehlte, ist die Tiefe in Bezug auf das Mysterium ihres Daseins. Die andere Welt, die Zusammenhänge und was noch alles dazu spielt, hätte wesentlich ausführlicher behandelt werden sollen. Doch der Homepage der Autorin ist zu entnehmen, dass Hereafter so der englische Titel, das erste Buch einer Trilogie ist und so kann ich mir vorstellen, das dieser Aspekt in den nächsten beiden Teilen noch zum Tragen kommt.
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen und mich interessieren nun auch die Fortsetzungen. Doch das Warten wird nicht ganz so qualvoll, denn das Buch steht auch gut für sich allein!

Fazit: Das Buch hat alles was das junge Herz sich wünscht: Die Geschichte vereint sowohl Spannung, Romantik und Mystery. Stilistisch wunderbar erzählt und konstruiert, bietet noch genügend Potential für eine Fortsertzung, die hoffentlich Amelias Geisterdasein noch etwas stärker durchleuchten wird und kann dennoch wunder bar für sich allein stehen. Ein wirklich schönes Buch, bei dem ich sehr viel Spaß am Lesen hatte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2011
Heldenklingen / Klingen-Romane Bd.5
Abercrombie, Joe

Heldenklingen / Klingen-Romane Bd.5


sehr gut

Das Buch spielt in einem Zeitrahmen von nur fünf Tagen und bei diesem Seitenumfang kann der Leser sich gewiss sein: Die Schlacht ist ausführlich und atmosphärisch geschildert und Abercrombies Schreibstil trägt viel zum Lesefluss bei. Manche Szenen sind wieder einfach nur genial geschildert. So erlebt man des öfteren den Tod eines Kämpfers aus seiner Perspektive, nur um gleich darauf diesen Tod aus der Sicht des Tötenden zu erleben. Auch sehen wir manchen Hauptcharakter aus den Augen eines anderen geschildert, ohne das diese sich kennen. Das sind wirklich große literarische Momente im Buch.
Doch trotz der Länge, hatte ich manchmal dennoch das Gefühl, als würde noch mehr Ausführlichkeit, ja gar mehr Tiefe in diesem Buch fehlen. Ich mache dies vor allem an zwei Punkten fest, die auch sehr ineinander spielen: Haben wir noch in der Trilogie diverse Charaktere erlebt wie sie sich entwickelten und letzten Endes alles auf die Schlacht am Ende zu lief und begleiteten wir in Racheklingen Murcatto auf ihrem Rachfeldzug, so fehlt hier selbst der Ansatz einer Rahmenhandlung. Wir starten am Vortrag der Schlacht und enden einen Tag nach der Schlacht. Mir ist zwar klar, warum es diese Schlacht gab, doch so wirklich aus der Geschichte heraus hat sie sich nicht entwickelt – oder die Lektüre der Trilogie ist für mich zu lange her…
Zum anderen erleben wir die Schlacht aus vielen Perspektiven, wobei diese aus beiden Seiten der Kämpfer kommen. Von der Union erleben wir Bremer dan Gorst, den unheimlich starken und guten Kämpfer mit der hohen Fistelstimme und seinem Bestreben seinen Ruf durch die Schlacht wieder herzustellen, Finree die Gattin eines Oberst und Tochter Marchall Kroys auf dem Weg nach mehr Macht und Ruhm und Korporal Tunny und seine interessante Sicht auf den Krieg. Seitens der Nordmänner erleben wir den loyalen und anständigen Curnden Kropf wie er sein Dutzend als Häuptling in der Schlacht führt, obwohl er sich doch eigentlich nach dem Ruhestand sehnt, Prinz Calder, Bethods jüngster Sohn, der nun da Bethod nicht mehr König ist, keinen festen Stand bei den Nordmänner hat, vor allem, da er schlau ist und als sehr verschlagen gilt, doch als ebenso feige und Beck ein junger Mann, der frisch zu den Nordmännern gestoßen ist um Krieger zu werden und schließlich auch ein Held, der sich einen Namen verdient. Diese vielen verschiedenen Perspektiven sind zwar sehr interessant und machen die Handlung wirklich spannend, doch ich hätte mir aus jeder Perspektive noch mehr Tiefe und Ausführlichkeit gewünscht um die Charaktere noch besser kennen zu lernen und tiefer in die Handlung einzudringen, doch das ist in einem Buch nicht zu schaffen.
Den Kritikpunkt der fehlenden Rahmenhandlung und der aufgrund der vielen Perspektiven für mich nicht ausreichenden Ausführlichkeit stehen die geniale Konstruktion der Erlebnisse und der wirklich einmalige Schreibstil im Positiven gegenüber. Leider wiegt die fehlende Rahmenhandlung doch schwer, da dadurch meine Lesefreude gemindert wurde und ich mir wie bereits gesagt wünschte, endlich zu erkennen, auf was dieses Epos hinausläuft. Zwei Mächte haben sich ja bereits in den vorigen Bänden herauskristallisiert, die zwar auch hier auftauchen, doch noch keine Klarheit und noch weniger Rahmenhandlung liefern.
Dies ist wirklich schade, denn Abercrombie hat ansonsten mit diesem Buch einen wirklich guten Roman über eine Schlacht geschrieben, der mit seinem genialen Schreibstil beinahe wieder ein Kunstwerk ist, doch leider ohne Rahmen… Vor allem hat er es geschafft in einem Buch, das praktisch nur aus einer Schlacht besteht eine Anti-Kriegsstimmung bei den Charakteren aufkommen zu lassen. Ein Punkt, der mir persönlich sehr gefällt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.10.2011
Nicht ohne meinen Mops
Porath, Silke

Nicht ohne meinen Mops


weniger gut

Optisch macht das Buch schon einmal viel her: Ein zerknautschter, schielender Hund - typisch Mops - vor schriller Blümchentapete. Die Story versprach eine seichte, lustige Unterhaltung für einen Abend.
Doch der Inhalt des Klappentextes ist rasch abgehandelt und das Mitbewohner-Casting ist auch eher lahm. Dies zieht sich leider durch das gesamte Buch: Zwar nimmt der Klappentext bereits vorweg, dass die gut gebauten neuen Mitbewohner schwul sind und bald ein Paar werden, doch auch dies bleibt verhältnismäßig unspektakulär. Keine Fettnäpfchen, keine Brüller. Die Handlung plätschert leicht und extrem seicht vor sich hin - so seicht, dass ich das Buch entgegen seiner Länge und leichten Lesbarkeit nicht an einem oder gar an zwei Abenden durchgelesen hatte. Eine Szene sollte wohl besonders lustig sein, doch wenn zwei Erwachsene Menschen eine Wohnung in einem solchen Stil verwüsten, ist es nicht nur extrem kindisch, sondern auch extrem dumm, da sich eigentlich jeder ausrechnen kann, dass wenn die gesamte Wohnung nicht mehr so ist, wie man sie beim Verlassen vorgefunden hat, dass auch ausgelegte Haare und Pornozeitschriften nicht auf ein Fremdgehen des Partners hindeuten, sondern auf noch mehr Schandtaten des Eindringlings.
Porath zeigt hier also weder Einfallsreichtum noch Humor, auch ihrem Schreibstil fehlt es an Besonderheit und Rafinesse. Aber dafür hatte es ja einen Mops: Earl of Cockwood. Tja, nur leider scheint Frau Porath auch noch nie mit einem Mops zusammen gelebt zu haben... Denn bei diesen Essgewohnheiten (Pommes und Currywurst samt Pappschalen) wäre jeder normale Mensch sofort zu einer hundegerechten Ernährung umgestiegen, allein um selbst wieder frei atmen zu können, denn Möpse pupsen recht häufig und gerade, wenn sie etwas nicht recht vertragen. Und Mopspupse stinken. Außerdem sabbern Möpse nicht! Ihnen tropft es nur mal aus dem Maul, wenn sie ihre gesamte Schnauze zum Trinken in den Wassernapf stecken müssen.
Diese Fehler sind zwar eigentlich nicht schlimm, doch ich habe Mops-Charme in diesem Buch erwartet und diesen so leider nicht bekommen. Auch der Titel "nicht ohne meinen Mops" erscheint mir nach dem Lesen sehr an den Haaren herbei gezogen, denn ein solcher Satz ist - auch sinngemäß - nie gefallen. Ich wage es gar zu behaupten, dass der Mops in dieser Geschichte eigentlich überflüssig war. Ach nein, halt... dann hätte sie diesen einen Mann ja nicht kennen gerlernt, der dann so schnell wie er auftauchte auch wieder verschwand...

Fazit: Ich habe das Buch nun schon seit einiger Zeit ausgelesen und nun nach einiger Bedenkzeit kommt es mir noch schlechter vor, als beim Lesen selbst. Es hat einen Mops im und auf dem Titel, der eigentlich überflüssig ist - noch dazu ist es was den Mops betrifft schlecht recherchiert. Die Story ist zu seicht, zu oberflächlich und teilweise wirklich kindisch. Einzig das hübsche Cover kann punkten.
Eigentlich ist es wirklich schade, denn bisher konnte mich jedes "Mops-Buch" allein durch den Mops überzeugen... Zu allem Überfluss gelten Spinnen bei Frau Porath als Insekten... Vielleicht sollte sie Tiere gänzlich bei ihren Büchern weglassen, oder die tiermedizinischen Bücher über die sie schreibt selbst lesen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.