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Top-Rezensenten Übersicht

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Giselas Lesehimmel
Wohnort: 
Landshut
Über mich: 
Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 690 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2023
Die Schattenrebellin / Prison Healer Bd.2
Noni, Lynette

Die Schattenrebellin / Prison Healer Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

*Niemand ist unschuldig. Nicht auf dieser Welt.*

Im zweiten Teil geht es nahtlos weiter. Kiva und Jaren konnten von dem brutalsten Gefängnis in ganz Wenderall fliehen. Doch frei ist Kiva nicht wirklich. Der erste Kontakt mit ihren Geschwistern ist mehr als enttäuschend. Ihre Schwester Zuleeka und Bruder Tor haben sich zu unerbittlichen Rebellen entwickelt. Sie wollen das Königshaus in Vallenia zurück erobern. Doch Kiva hat die gesamte Königsfamilie nun kennen gelernt. Die Herzenswärme und das Vertrauen, welches man Kiva entgegenbringt, lassen Zweifel in ihr aufkommen. Dennoch fühlt sie sich ihren Geschwistern gegenüber verpflichtet. Sie soll das Königshaus ausspionieren.
Obwohl ich die innere Zerrissenheit von Kiva verstehen konnte, hätte ich sie manches mal am liebsten geschüttelt. Jaren liebt sie abgöttisch. Er weiß nicht wer sie wirklich ist und das ihre Geschwister die größte Gefahr für das Königshaus bedeuten. Ich habe stellenweise ihre Handlungen nicht nachvollziehen können. Es gab Situationen, da hätte sie einfach anders agieren müssen. Ich war wieder von der Geschichte verzaubert. Viel Magie und Action haben mich auch dieses Mal nur so durch die Seiten rasen lassen. Anders als im ersten Band kam mir Kiva manchmal etwas unreif vor. Ich weiß, es ist sehr schwer, in ihrer Situation die richtige Entscheidung zu treffen. Aber wenn sie im Gefängnis Zalindov sich genauso verhalten hätte, würde sie nicht mehr leben. Sämtliche Warnsignale hat sie nicht wahrgenommen. Den falschen Menschen Vertrauen geschenkt, obwohl diese leicht zu durchschauen gewesen wären. Der eine oder andere jedoch konnte auch mich hinters Licht führen. Die Autorin hat die Gabe, ihre Leser an der Nase herumzuführen. Ungeahnte Wendungen und Ereignissen rauben einem schier den Atem. Das wundervolle Setting spiegelt das Königshaus wider. Ich habe die märchenhafte Atmosphäre sehr genossen. Die eingesetzte Magie konnte mich regelrecht verzaubern. Der Cliffhanger am Ende hat mich auch dieses mal wieder fassungslos zurück gelassen.

Fazit:

Noch nie habe ich den Abschluss einer Trilogie so sehr herbeigesehnt. Wer Magie und rasante Geschichten mag, sollte diese Reihe nicht an sich vorbeiziehen lassen. Auch der zweite Teil konnte mich wieder auf der ganzen Linie überzeugen. Das Ende hätte ich so nicht erwartet. Das hat mich total erschüttert.
Danke Lynette Noni. Ich bin begeistert.

Bewertung vom 05.01.2023
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


gut

Meine Meinung:

Die Geschichte spielt abwechselnd Ende des 18. Jahrhunderts und in der Gegenwart. In der Vergangenheit lernen wir Nella die Apothekerin kennen. Einst hatte ihre Mutter mit ihren selbst hergestellten Tinkturen, Salben und Tabletten Frauenleiden gelindert und geheilt. Nella heilt nicht nur. Sie befreit auch Frauen von Männern, die diesen übel mitspielen. Vor ihrer Apotheke steht ein Fass, mit übelriechendem Inhalt. Dort verstecken Frauen ihre Aufträge für die Apothekerin. Bei dem Auftrag einer gut situierten Frau lernt sie die blutjunge Eliza kennen. Sie führt die 12jährige in die Kunst des Giftmischens ein. Eliza ist ihr eine große Hilfe, da Nella unter sehr starken Schmerzen leidet, für die sie kein Mittel hat. Sie weiß nicht, an welcher Krankheit sie leidet.


In der Gegenwart flüchtet Caroline vor ihrem untreuen Ehemann nach London. Durch Zufall entdeckt sie die Geschichte der Giftmischerin Nella, die sich vor 200 Jahren abgespielt hat.

Geschichte ist ihre Leidenschaft. Menschen aus früheren Jahrhunderten faszinieren sie einfach.


Anfangs hat mich die Story sehr begeistert. Zum einen weil mir die Freundschaft von Nella und Eliza sehr gut gefallen hat. Zum anderen, weil beide in meinen Augen keine Mörderinnen im klassischen Sinne waren. Vielmehr haben sie mit ihren Giftmischungen Eigenjustiz betrieben, da man einer Frau zu dieser Zeit keinen Glauben schenkte. Egal wie sich Männer den Frauen gegenüber verhalten haben. Sie hatten einfach mehr Rechte als Frauen. Die Atmosphäre in der düsteren, vor der Öffentlichkeit versteckten Apotheke, war spürbar. Auch die Passagen in der Gegenwart fand ich sehr passend. Ich liebe Bücher, die in verschiedenen Zeitebenen spielen. Jedoch hätte Carolines untreuen Ehemann nicht so viel Raum in der Geschichte eingeräumt werden sollen. Der Unsympath hat einfach nicht in das Geschehen gepasst. Zu konstruiert und absolut unnötig. So wurde für mich das Buch stellenweise etwas langatmig. Das fand ich sehr schade.


Interessant ist die Suche nach Schätzen am Themseufer. Mudlarking ist ein Trend in Großbritannien, der sich großer Beliebtheit erfreut. Bei so einer Suche hat Caroline ein kleines Apothekerfläschchen mit einem eingeritzten Bären gefunden. Carolines Recherchen führen sie zu Nella und Eliza.


Fazit:


Abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit, kämpfen drei Frauen um ein selbstbestimmtes Leben. Der Schreibstil ist die meiste Zeit flüssig. Die Passagen um Carolines Ehemann haben jedoch meinen Lesefluss eine Zeit lang zum Stocken gebracht. Das Ende der Geschichte ist für mich rund. Mystisch und sehr spannend. Insgesamt eine Geschichte wie ich sie mag, mit ein paar Schwächen.


Trotz meiner Kritikpunkte kann ich eine Empfehlung aussprechen und knappe vier Sterne vergeben.


Danke Sarah Penner

Bewertung vom 24.12.2022
Anatomy
Schwartz, Dana

Anatomy


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Spannende medizinische Einblicke im Jahr 1817, mit einem enttäuschenden Ende

Die Geschichte, um eine junge Frau im Jahr 1817, hat mich von der ersten Silbe an begeistern können. Die Tatsache, dass Chirurgen damals wenig Ansehen in der Gesellschaft hatten, ist mir neu. Sie wurden mit Schlachter verglichen. Lady Hazel Sinnett hat daher sehr große Schwierigkeiten, ihren Traum als Chirurgin , zu verwirklichen. Hazel will den Menschen helfen. Die Ursache für die Seuche entdecken, der immer mehr Menschen zum Opfer fallen. Sie legt keinen Wert auf einen angesehenen Ehemann, dem sie Kinder gebären und gesellschaftlichen Pflichten nachkommen soll. Die Verlobung mit ihrem Cousin hält sie nur für die Öffentlichkeit aufrecht. Sie verschlingt die Bücher von Dozent Dr. Beecham. Als Frau darf sie jedoch nicht am Unterricht teilnehmen. Wenn sie die Prüfung ohne Unterricht trotzdem besteht, darf sie bei ihm studieren. Für Hazel liegt die größte Schwierigkeit darin, an Leichen zu kommen. Sie lernt den Auferstehungsmann (Leichendieb) Jack Currer kennen. Sie bekommt die Gelegenheit, im heimischen Keller Leichen zu sezieren. Bei vielen Toten entdecken die Beiden jedoch einige Ungereimtheiten.

Hazel finde ich einfach nur großartig. Sie schert sich nicht um Konventionen. Ihre Familie kümmert sich herzlich wenig um sie. Hazel empfindet keinen Ekel Leichen zu beschaffen. Die Hygienevorschriften waren ja zu dieser Zeit ziemlich locker. Da wurde von einem Chirurgenmesser das Blut mit einem Lappen abgewischt, (wenn überhaupt,) und gleich wieder beim nächsten Patienten angewendet. Auch der Gestank der Leichen schreckt Hazel nicht ab. War es doch doch früher die einzige Möglichkeit, Krankheiten zu entdecken. Vielmehr bereiten ihr die Zustände vieler Toter Kopfzerbrechen. Nicht alle scheinen dem dramatischen Fieber zum Opfer gefallen zu sein. Mit Jack verbindet sie schon bald eine sehr zarte Liebe. Es gab eine romantische Szene, bei der ich nicht wusste ob ich sie ekelig oder romantisch finden soll. Die düstere Atmosphäre auf den Friedhöfen sorgt für einen Gruselfaktor, den doch wohl fast jeder Nachts auf einem Friedhof empfindet. Jack lebt in großer Gefahr. Leichendiebe verdienen Geld und haben große Konkurrenz.

Die medizinischen und kriminalistischen Elemente konnten mich überzeugen. Die düstere Atmosphäre kommt gut rüber. Ich habe nur einen einzigen Kritikpunkt: Das Ende! Diese Geschichte hat, meiner Meinung nach, keine Genremix nötig. Sie lebt von medizinischen Fakten, authentischen Protagonisten und ihrer großartigen Spannung.
Fazit:

Das Setting ist einfach nur wunderbar gewählt. Ich liebe Bücher, die in Schottland spielen. Die Protas kommen authentisch rüber. Das Ende war für mich Enttäuschung pur. Das mag aber jeder anders empfinden. Dennoch kann ich Anatomy sehr empfehlen. Es wird eine Fortsetzung geben. Bisher habe ich noch nicht entschieden, ob ich sie lesen werde. Ich denke jedoch, meine Neugier wird siegen.

Danke Dana Schwartz.

Bewertung vom 20.12.2022
Die Schattenheilerin / Prison Healer Bd.1
Noni, Lynette

Die Schattenheilerin / Prison Healer Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Düster und unheimlich spannend

Mit der siebzehnjährigen Kiva hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, die ich so noch nie erlebt habe. Oftmals vor Angst zitternd stellt sie sich dennoch sehr schwierigen Aufgaben. Das kenne ich natürlich von anderen actionreichen Fantasybüchern. Aber es gibt bei ihr sehr viele Überraschungsmomente, die ich bisher in dieser Art und Weise noch in keinem Buch erlebt habe. 10 Jahre verbringt sie schon in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis von Wenderall. Anfangs mit ihrem Vater. Als dieser an einer Seuche gestorben ist, führt sie seine Arbeit fort. Sie versucht die Menschen zu heilen. Nutzt die Pflanzen aus dem Kräutergarten um Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu heilen. Leider gelingt ihr das viel zu wenig. Als sie die Rebellenkönigin Tilda heilen soll, steht sie vor großen Schwierigkeiten. Sie erhält regelmäßig verschlüsselte Nachrichten. Lass sie nicht sterben ist eine davon. Tilda muss gesund werden. Sie muss vier Prüfungen des Elementarurteils überstehen, die vor ihr kaum einer überlebt hat. In ihrem Zustand wäre sie jedoch schon an der ersten Aufgabe gescheitert. Wenn nicht, wird auch Kiva sterben und ein Junge, der ihr sehr sehr wichtig ist. Anstelle von Tilda übernimmt Kiva die Herausforderungen an, um mehrere Leben zu retten. Ich will nicht zu viel verraten, aber die Aufgabe mit dem Feuer hat mich am meisten schockiert .....

Nicht nur Kiva weiß in der Geschichte zu überzeugen. Jaren und Tipp sind zwei Mitgefangene. Während Tipp für Kiva wie ein Bruder ist, muss sie Jaren erst noch richtig kennen und einschätzen lernen. Die Aufseher in dem Gefängnis sind sehr brutal. Eine Ausnahme scheint die Aufseherin Naari zu sein. Aber auch ihr gegenüber verhält sich Kiva sehr vorsichtig. Freundschaften können einem in Zalindov das Leben kosten.

Ich habe das Buch in einer Lesrunde genossen. Einstimmig haben wir sehr große Ähnlichkeiten mit einem Arbeitslager erkannt. Ich sage nur Adolf. Trotz der rauhen Sitten gab es aber auch mal Grund zu lachen. Den einen oder anderen Dialog empfand ich als sehr charmant. Ich habe  mit Kiva mitgefiebert. Viele Überraschungsmomente haben mir schier den Atem geraubt. Die Story könnte im Mittelalter spielen. Widerum gibt es jedoch Szenen, die nicht in diese Zeit passen.

Fazit:

So einen genialen Auftakt einer Trilogie überlebt man nur, wenn wenigsten der zweite Teil bereit liegt. Der Cliffhanger am Ende hat es echt in sich. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie lange ich mit offenen Mund auf die letzten Zeilen gestarrt habe. Noch nie hatte ich so großen Mitteilungsbedarf, wie bei diesem Buch. Und damit bin ich nicht alleine dagestanden. Von mir eine absolute Empfehlung. Wer keine Fantasybücher mag, könnte trotzdem an Prison Healer Gefallen finden. Magie und Action machen dieses Buch zu einem richtigen Pageturner.

Herzlichen Dank Lynette Noni. Sie haben uns ja ganz schön an der Nase herumgeführt. Klasse!

Bewertung vom 18.12.2022
Fly into my Soul / Move District Bd.3
Haase, Maren Vivien

Fly into my Soul / Move District Bd.3


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Das ist jetzt eine etwas ungewöhnliche Besprechung, da ich von diesem Buch  noch nicht viel  gelesen habe. Warum? Mich nimmt diese Geschichte von Anfang an mit. Leider handelt es sich hier um den letzten Band einer Trilogie. Man kann jeden Band für sich alleine lesen. So in der Beschreibung. Aber das mag ich gar nicht. Gerade in diesem Genre liebe ich es von Anfang an mit dabei zu sein. So sehr ich mich über die Überraschungspost auch gefreut habe, ist es für mich ein persönliches Muss erst die Vorgängerbände zu lesen.

Was ist vor drei Jahren passiert? Warum hat die erfolgreiche Tänzerin und Influencerin Mackenzie   so lange Zeit das Tanzstudio Move District nicht mehr betreten? Erst nachdem sie einen Auftrag für eine Sportmarke erhält, geht sie einer Konfrontation mit ihren ehemaligen Tanzkollegen nicht mehr aus dem Weg. Das Zusammentreffen verläuft nicht so eisig, wie Mackenzie befürchtet hat. Als harmonisch kann man es jedoch auch nicht bezeichnen. Der Videograf Brody wird ihr zur Seite gestellt. Er weiß nicht, was vor drei Jahren passiert ist. Mackenzie hat auch nicht vor, ihm etwas zu erzählen davon. Das scheint keine gute Entscheidung zu sein.

Wie üblich bei diesen Geschichten, ahnt man bereits, dass aus Misstrauen bei den Beiden Liebe wird. Was ich bisher gelesen habe überzeugt mich voll und ganz. Daher werde ich heute mit Band 1 beginnen und diese kurze Meinung zu einem anderen Zeitpunkt aktualisieren.

Danke Maren Vivien Haas. Ich freue mich.

Bewertung vom 14.12.2022
Ewig Sommer
Gänsler, Franziska

Ewig Sommer


ausgezeichnet

Meine Meinung:
Ruhig und total fesselnd

Diese Geschichte kommt ruhig daher. Dennoch wartet man immer auf den großen Knall. Vor allem aus welcher Richtung er kommen wird. Iris betreibt ein Hotel in einem fast verlassen Kurort. Einst waren die Wiesen und der Wald grün und saftig. Das Hotel gut besucht. Das war vor den Waldbränden. Nun wütet ständig das Feuer. Iris kann es von ihrem Haus aus sehen. Dazwischen das Wasser, welches ihr ein bisschen trügerische Sicherheit bietet. Ihr Leben hat sich minimiert. Sie hängt an dem Hotel, welches schon lange keine Gäste mehr beherbergt. Sie wischt jeden Tag die Asche von der Terrasse, welche der Wind zu ihr herüber weht. Mit einer Zigarette und Tasse Kaffee liegt sie auf auf ihrem  Liegestuhl und sonnt sich. Als eine Frau mit einem kleinen Mädchen ein Zimmer bei ihr mietet, muss sie ihren Alltag neu sortieren. Sie merkt, wie einsam sie lebt und empfindet die beiden Gäste als willkommene Abwechslung.

In einer wunderschönen Sprache entführt uns die Autorin in einen Kurort, den man leider als solchen nicht mehr bezeichnen kann. Misstrauisch beäugt Iris Anfangs das Verhalten der Frau gegenüber ihrem Kind. Fragt sich, warum eine Mutter mit ihrem kleinen Mädchen in einem Krisengebiet Urlaub macht. Draußen sollte man Schutzmasken tragen. Drinnen die Fenster zu lassen. Es ist bereits Oktober und immer noch glühend heiß. Ich habe den gemächlichen Alltag der drei gerne verfolgt. Zwei Frauen und ein kleines Mädchen kommen sich langsam näher. Bauen Vertrauen zueinander auf und erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte. Iris genießt die Gesellschaft der Beiden. Sie weiß dass sie irgendwann wieder so schnell verschwinden werden,  wie sie gekommen sind. Da gibt es doch bestimmt einen Ehemann. Sie fragt sich oft, vor was und wen diese Frau geflüchtet ist. Und ständig tobt das Feuer. Kommt der Wind vom Ort ist es nicht ganz so dramatisch. Der Rauchgestank etwas erträglicher.

Das Thema ist realistisch. Waldbrände wahrlich keine Seltenheit mehr. Dennoch versprüht das Hotel einen gewissen Charme. Irgendwie konnte ich Iris verstehen. Ihre Großeltern haben das Hotel erfolgreich aufgebaut. Iris fühlt sich trotz der widrigen Umstände einfach zu Hause dort. Will etwas halten, das man nicht mehr halten kann. Das Buch eignet sich sehr für kalte Wintermonate. Es passiert einiges. Aber nicht auf die reißerische Art. Alles in Ruhe. Für großen Stress ist es eh zu heiß .

Fazit:

Mir hat dieses Buch gut gefallen. Ich habe die 200 Seiten sehr genossen. Fand es total spannend. Die Autorin kann mit Worten umgehen. Iris mit der großen Hitze. Das Ende fand ich sehr gelungen. Mitten aus dem Leben. Anders als gedacht. Dies ist leider keine Dystopie.

Danke Franziska Gänsler. Ich werde das Buch bestimmt noch einmal lesen. 200 Seiten, die nichts vermissen lassen. Ich gratuliere zu diesem genialen Debüt.

Franziska Gänsler, geboren 1987 in Augsburg, hat in Berlin, Wien und Augsburg Kunst und Anglistik studiert. 2020 stand sie auf der Shortlist des Blogbuster-Preises und war Finalistin des 28. open mike. “Ewig Sommer” ist ihr Debütroman. Sie lebt in Augsburg und Berlin.

Bewertung vom 11.12.2022
Die Suche nach Heimat
Janos, Indra Maria

Die Suche nach Heimat


ausgezeichnet

Meine Meinung:

*Zur Heimat erkor ich mir die Liebe*

Mascha Kaléko war mir bisher völlig unbekannt. Da ich von der Autorin bereits einige Geschichten kenne, habe ich mich sehr gerne auf das Abenteuer der Dichterin eingelassen. Es gibt einige Verse in diesem Buch, die mir sehr gut gefallen haben. Sie sind mitten aus dem Leben gegriffen und passen auch aktuell sehr gut. Die jüdische Mascha Kaléko fühlte sich in Berlin daheim. Als sehr junge Frau lernte sie den Hebräischlehrer Saul Kaléko kennen und lieben. Ihren eigenen jüdischen Eltern war sie zu unkonventionell. Musste das Elternhaus verlassen. Sie heiratete Saul. Fühlte sich bei ihm beschützt und geborgen. Als aller größtes Glück empfand sie jedoch, dass der neun Jahre ältere Saul ihre Dichtkunst ernst nahm und ihr so manchen Weg ebnete. So fand sie schon nach kurzer Zeit Zeitungsverlage, die nur allzubereit waren, von dem jungen Ausnahmetalent Gedichte zu veröffentlichen. Sie verfasste auch Werbetexte und trug ihre Verse im Künstler-Kabarett vor.

Ich hatte das Gefühl, mich wirklich in der Berliner Künstlerszene zu bewegen. Das war vor allem dem Romanischen Café geschuldet. Dies war in zwei Räume unterteilt. Das Nichtschwimmer- und Schwimmerbassin. Im Schwimmerbassin saßen Künstler, die es geschafft haben. Dort begegnete man Autoren und Verlagen, die uns alle ein Begriff sind. Rowohlt, Ullstein, Erich Kästner und Brecht, um nur mal einige zu nennen. Beim Rowohlt Verlag wurde auch der erste Gedichtsband von Mascha veröffentlicht.

Das Leben hätte für Mascha so wunderbar sein können, wenn nicht Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt worden wäre. Mehr möchte ich zu diesem Thema auch gar nicht mehr schreiben ✍️. Wir wissen alle was damals passiert ist. Jeder weiß über die Judenverfolgung Bescheid. Nach dem emotionalen Prolog (1956) war mir klar, wie es der Dichterin und ihren jüdischen Freunden ergangen sein musste. Was es heißt, seine Heimat zu verlieren.

Ich habe zwischen den Zeilen die große Leidenschaft gespürt, welche die Autorin in dieses Buch gesteckt hat. Die Personen wurden lebendig. Nach jedem Kapitel erwartet einen ein wunderbarer Vers. Immer zur jeweiligen Situation der Dichterin passend. Sie griff mit ihren Gedichten auch das Leid der Menschen auf und spendete ihnen Trost. Auch ihr privates Leben hatte Schattenseiten. Saul konnte mit ihrem Temperament nicht Schritt halten. Mascha wollte das Leben draußen in Berlin genießen. Saul in den eigenen vier Wänden. Er gewährte ihr alle Freiheiten. Doch das war der jungen Frau nicht genug. Sie sehnte sich nach einer Leidenschaft, die ihr Saul nicht bieten konnte.Dennoch nahm sie sich lange Zeit vor treu zu bleiben.

Für Einen

Die Andern sind das weite Meer,

Du aber bist der Hafen.

So glaube mir: kannst ruhig schlafen,

Ich steure immer wieder her.

Denn alle Stürme, die mich trafen,

Sie ließen meine Segel leer.

Die Andern sind das bunte Meer,

Du aber bist der Hafen.

Du bist der Leuchtturm. Letztes Ziel.

Kannst, Liebster, ruhig schlafen.

Die Andern … das ist Wellenspiel.

Du aber bist der Hafen. (Seite 80)

Saul erkannte längst die Gefahren, denen Juden in Berlin ausgesetzt waren. Wollte unbedingt nach Palästina auswandern, da es für sie keine Zukunft mehr in Deutschland gab. Doch Mascha hatte einen guten Grund, um noch länger in Berlin zu bleiben.

Stellenweise konnte ich Maschas Verhalten nicht mehr nachvollziehen. Ihre Liebe zu Berlin konnte ich verstehen. Das Leben dort meinte es eine Zeit lang wirklich gut mit ihr. Jedoch befand sie sich in größter Gefahr. Berufsverbot und die Gewalt der SS-Männer ließen sich nicht mehr verleugnen.
Fazit:

Nun ist mir Mascha Kaléko nicht mehr unbekannt. Ich habe diesen gut recherierten Roman sehr gerne gelesen. Tiefe Einblicke über das damalige Künstlerleben in Berlin bekommen. Von 1928-1938 nimmt uns die Dichterin auf eine sehr spannende Reise mit. Der Epilolog (1974) und das Nachwort haben mir ein paar Tränchen entlockt. Ich habe ein gutes Buch erwartet und auch wirklich bekommen. Es gab eine Sache, die wollte Mascha immer geheim halten. Ich akzeptiere auch jetzt noch ihre Verschwiegenheit darüber. Um eine Antwort zu bekommen empfehle ich das spannende Buch selbst zu lesen.

Vielen Dank Indra Maria Janos (Felicity Whitemore).

Hier noch einen kleinen Auszug aus dem Gedicht *Sogenannte Mesalliance*, welches ich grandios finde:

Er glich in keinem Atemzug den andern,

Denn ihn besaß nicht Haus noch Hof und Feld.

Das Ufer jenseits war sein Ziel beim Wandern.

Und nachts das Sternbild über seinem Zelt.

– Wer tauschte nicht des Krösus Scheckbuch ein,

In seiner Nähe bettelarm zu sein … (Seite 251)

Bewertung vom 08.12.2022
Amsel, Drossel, tot und starr / Manne Nowak ermittelt Bd.2 (eBook, ePUB)
Nikolay, Mona

Amsel, Drossel, tot und starr / Manne Nowak ermittelt Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Ein heißer Fall für Caro und Manne

Die Caro und der Manne sind nun ein gut eingespieltes Team. Ihre Detektei floriert. Möchte man doch gar nicht glauben, dass sie schon wieder einen Einsatz in der Schrebergartenanlage Harmonie haben. Der Kommissar Lohmeyer ist den beiden Detektiven nicht gut gesonnen. Er möchte den Fall mit seinem Team lösen. Aber nun kommen wir mal zu dem Mordfall. Ihr habt richtig gelesen. Schon wieder hat einer in der Harmonie total unharmonisch den Löffel abgegeben. Und so wie es ausschaut, hat es einen vom Vorstand erwischt. Den unbeliebten Mark Reuter. Aber so genau weiß man das Anfangs nicht. Verkohlte Leichen schauen irgendwie ganz komisch aus. Ach, hätte beinahe vergessen zu erwähnen, dass dem Mark seine Gartenlaube gebrannt hat. Darin ein Bett mit verbranntem Opfer. Ein heißer Fall für Caro und Manne.

Ich habe diese Geschichte wieder sehr genossen. Mir den einen oder anderen Snack gegönnt. Die Caro verwöhnt den Manne stets mit Süßigkeiten . Doch nicht nur die Caro hat Leckereien parat. Eine selbst ernannte Gräfin weiß über den Mark einiges zu berichten. Bei einem lecker Eiskaffee lauschen die beiden Detektive den Worten der Gräfin. Der ihr Garten schaut himmlisch aus. Wie im Paradies. Das hat die Caro an ihrer Kraut und Rüben Anlage erinnert. Ich bin der Meinung, der Garten von der Detektivin ist schöner. So in etwa würde meiner ausschauen, wenn ich einen hätte. Bei mir wächst auch alles knusprig!

Neben köstlichen Dialogen haben wir es hier mit einem außerordentlich spannenden Mordfall zu tun. Mona Nikolay hat es einfach drauf. Humor gepaart mit einem ernstzunehmenden Verbrechen. Und zwar einem, bei dem ich nicht so schnell wusste, was Sache ist. Ich hatte schnell Vermutungen, die ich noch schneller wieder verwerfen musste. Der flotte Schreibstil hat sich dem Tempo der beiden Detektive angepasst. Sie waren dem Kommissar Lohmeyer immer einen Schritt voraus. Der war vielleicht oft stinksauer! Na und die Ehepartner der beiden Detektive rätseln immer brav mit. Auch die Neben-Charaktere passen in die Geschichte, wie die Faust aufs Auge.

Fazit:

Wenn ich die Vögelchen am Morgen singen höre, denke ich an Harmonie. An die Schrebergarten-Kolonie in Berlin. Ich fand den zweiten Teil sogar noch besser als Rosenkohl und tote Bete. Das mag was heißen. Der war nämlich schon genial.

Herzlichen Dank Mona Nikolay. Das Ende war Hammer. Det fand ick knorke. Vielleicht mag ich doch mal einen Schebergarten. Leichen verbuddeln und grillen kann doch nicht so schwer sein. Oder? Von mir eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 28.11.2022
Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Zeit der Sehnsucht / Die Töchter der Ärztin Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zwei Frauen auf verschiedenen Kontinenten.

Ich bin Quereinsteiger in dieser Reihe. Jedoch bin ich auch ohne Vorkenntnisse wunderbar in die Geschichte hineingekommen. Es geht hier um die Töchter der berühmten Ärztin Ricarda Thomasius. Henny ist die ältere Tochter. Die geschiedene Ärztin und Mutter führt in Berlin eine Praxis, deren Schwerpunkt bösartige Tumore sind. Henny hat sich ein sündhaft teures Röntgengerät angeschafft. Sie möchte ihre jüngere Schwester Antonia (Toni) anlernen. Toni hegt jedoch den Wunsch, in Afrika als Ärztin zu arbeiten. Das wäre dann zugleich eine Rückkehr zu ihren Wurzeln.

Abwechselnd konnte ich in Berlin und Afrika in das Leben einer Ärztin eintauchen. Anfang der 20er musste eine Frau darum kämpfen, in diesem Beruf ernst genommen zu werden. Das ist der Ärztin Ricarda gelungen. Auch Henny hat sich in Charlottenburg einen treuen Patientenstamm aufgebaut. Bei Toni sieht das Ganze etwas anders aus. In Daressalam arbeitet sie mit einer Diakonisse in einem Krankenhaus, in dem es an sämtlichen Medikamenten und Geräten fehlt. Doch nicht nur der Mangel an Medikamenten und Gerätschaften macht Toni das Leben schwer. Toni steht da schon mal einem Löwen gegenüber. Sie ist sehr tierlieb und wird genötigt bei einer Löwenjagd teilzunehmen. Der Klinikleiter macht ihr zusätzlich das Leben schwer.

In Berlin erleben wir die Zeit des Charlstons. Freizügig gekleidete Frauen, Alkohol und Drogenkonsum. Frauen die der Meinung sind, mit Nacktheit und einer ausschweifender Sexualität Gleichberechtigung erzielen. Die Männer unterwürfig zu machen.

Der ständige Wechsel von Berlin nach Afrika hat mir ausnehmend gut gefallen. In Berlin habe ich das frivole Nachtleben erlebt. In Afrika die brütende Hitze. Besonders die dankbaren Einheimischen konnten Tonis Herz berühren. Es gab leider immer wieder Situationen, in denen die junge Frau ihre Entscheidung in Afrika zu arbeiten, in Frage gestellt hat. Dennoch möchte sie die Zeit sinnvoll nutzen, um in Berlin ihre Dissertation zu machen. Schwerpunkt soll die Erforschung eines Bakteriums sein, welches in Afrika vielen Menschen das Leben kostet.

Ich habe das Leben der Arzttöchter sehr gerne verfolgt. Besonders die verschiedenen Ansichten, von der schon etwas älteren Ärztin Ricarda und Henny, fand ich sehr interessant.

Ich möchte nicht mehr allzu viel verraten, da die Reihe um die Arzttöchter weiter geht. Ich wusste gar nicht, dass es eine Verbindung zu der Polizeiärztin Magda Fuchs gibt. Das freut mich sehr, da ich die ersten beiden Teile als e-Book besitze. Mir gefällt der Schreibstil des Autoren-Ehepaars gut. Ich werde nun die drei Reihen von Anfang an genießen.

Fazit:

Gute 500 Seiten habe ich die spannende Geschichte um drei Ärztinnen verfolgt. Abwechselnd in Berlin und Afrika, was den Lesefluss enorm gesteigert hat. In Afrika habe ich die Hitze auf meiner Haut gespürt. In Berlin das Nachtleben in den 20ern erlebt. Der private Bereich der drei Frauen kommt absolut gut unterhaltend daher. Dazu gehört selbstverständlich auch die Liebe...

Vielen Dank Helene Sommerfeld. Ich habe noch jede Menge vor mir. Nun bin ich infiziert!

Bewertung vom 19.11.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:


*Ein schwedischer Pagetuner*


Ich habe selten bei einem Buch so gefroren. Sämtliche Tassen heißen Tees haben mich gute 500 Seiten begleitet. Gefühlte 300 Seiten waren es, was dem bildlichen und flotten Schreibstil geschuldet ist.

Hanna Ahlanders Leben liegt in Scherben. Job und Freund haben sich auf ziemlich miese Art verabschiedet. Bei der Stockholmer Polizei hat sie sich geweigert einen kriminellen Kollegen zu decken. Ihr Ex verlangt dass sie sie umgehend die Wohnung verlässt. Ihre Schwester besitzt ein großes Ferienhaus in Äre, welches sie Hanna während ihrer Abwesenheit zur Verfügung stellt.

In Äre ist es sehr kalt. Ohne passende Kleidung braucht man sich nicht vor die Türe wagen. Hanna bekommt die erste Zeit davon nichts mit. Sie ertränkt ihren Kummer in Rotwein. Surft in den sozialen Medien. Als sie erfährt, dass die blutjunge Amanda nicht von einer Party heimgekehrt ist, beteiligt sie sich an der Suche. Das Mädchen ist leicht bekleidet unterwegs. Bei Minus 20 Grad zählt jede Sekunde. Hanna bekommt das Angebot, mit dem Ermittlungsleiter Daniel zusammen zu arbeiten. Sie schöpft wieder Hoffnung. Alles kann wieder gut werden.

Die Handlung konnte mich von Anfang an fesseln. Sämtliche Protagonisten haben privaten Kummer und eine sehr spezielle Art damit umzugehen. Die Suche nach dem Mädchen wird sehr erschwert durch die Wetterbedingungen. Die kurzen Kapitel, jeweils aus der Perspektive einer anderen Person, steigern den Lesefluss. Als sie einen roten Schal von Amanda finden, glauben sie einen Anhaltspunkt zu haben, wo sie suchen müssen. Ich hatte wirklich das Gefühl bei der Suche mitzuwirken. Habe gefroren und war oft frustriert. Wie soll man bei Sturm und Schneefall einen Menschen finden, dem der Erfrierungstod droht? Auf der Suche nach dem Mädchen kommt auch noch ein anderes Verbrechen zum Vorschein. Der Schmerz der Eltern um ihre vermisste Tochter ist zwischen den Zeilen spürbar. Hannas Handeln war für mich nicht immer nachvollziehbar. Jedoch sind ihre jahrelangen Erfahrungen, als Polizistin in Stockholm, von großem Vorteil. Sie reagiert auf sämtliche Situationen sehr sensibel und schnell. Ihre Spontanität bringt sie jedoch in große Gefahr....

Fazit:

Die verschneite Landschaft Schwedens und die aufwendige Suche nach einem Mädchen, haben mich bestens unterhalten. Leider konnte ich die Person ziemlich schnell erraten, welche für das Verschwinden von Amanda verantwortlich ist. Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte unheimlich spannend.

Von mir eine absolute Empfehlung. Danke Viveca Sten.