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Manuela2205

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2009
Feenlicht / Sturmjäger von Aradon Bd.1
Nuyen, Jenny-Mai

Feenlicht / Sturmjäger von Aradon Bd.1


sehr gut

***Der Inhalt:***

Das Mädchen Hel wird als kleines Kind an den Sturmjäger Gharra verkauft. Sie hat eine ganz besondere Gabe: Sie sieht das Lirium, das allem Leben verleiht und der Grundstoff der in Aradon ausgeübten Magie ist.
Doch eines Tages stürzt das Schiff ihrer Mannschaft ab - und Hel ist die einzige Überlebende.
Gerettet wird sie von einem geheimnisvollen Jungen, der sie auch nach Harpunapatra begeleitet, einem Stützpunkt der Sturmjäger und der Sitz der Magierschaft. Zum Abschied gibt er ihr noch den seltsamen Rat, Aradon zu verlassen.
In Harpunaptra erfährt Hel, dass der Absturz ihres Schiffes kein Einzelfall ist, sondern bereits etliche Flugschiffe verunglückt sind und auch Dörfer verwüstet wurden.
Ehe sie sich versieht, ist Hel Teil einer Gesandtschaft, die hinter das Geheimnis der unerklärlichen Ereignisse kommen soll.

***Meine Meinung***

Die Grundidee dieses Buches finde ich durchaus spannend und vielversprechend.
Lirium ist die Grundlage jedes Lebens und kann in freier Form von den Sturmjägern in sogenannten Feenlichtern eingefangen werden. Lirium wird für alle magischen Dinge benötigt. Licht, Wärme, Feuer, alles wird in Aradon magisch erzeugt. Doch leider ist Lirium nicht unendlich vorhanden, sondern wird mittlerweile knapp, wodurch das Ende der Zivilisation bevorsteht.
Auch das Land kann sich durch das Lirium (oder konnte es früher) bewegen und war den Menschen nicht immer freundlich gesonnen. Heutzutage sind die kauenden Klippen dafür das beste Beispiel. Jetzt sind große Teile von Aradon aufgrund der Sturmjagd allerdings leblos.
Klingt verwirrend? Ist es auch!
Einerseits in jedem Lebewesen vorhanden und es kehrt beim Tod zur großen Quelle zurück, so dass nichts verloren gehen kann. Unendlich vorhanden ist es aber trotzdem nicht, sondern bald verbraucht. Man braucht es zum Leben, es kann aber auch unfreundlich sein. Das war mir ein wenig zu wirr. Möglich, dass es die jugendliche Zielgruppe nicht derart hinterfragt, ich hätte es aber gern ein wenig stimmiger.

Die handelnden Personen fand ich dagegen gelungen. Hel, die sich durch ihr blindes, verändertes Auge (mit dem sie aber dafür das Lirium sieht) für monsterartig hält. Nova, ein junger Sturm- und Schürzenjäger, für den Frauen so lange interessant sind, wie sie nicht in seinem Bett landen. Oder Mercurin, Hels geheimnisvoller Retter, der schnell in den Verdacht gerät, ein Dämon zu sein und den Absturz von Hels Schiff verursacht zu haben.
Der Magierschaft ist die Idee von Dämonen aber nicht genehm und will die Schuld lieber den Isen, einer unbeliebten Volksgruppe, in die Schuhe schieben. Warum bleibt mir allerdings schleierhaft. Das gehört zu den Dingen, die Handlung unnötig in die Länge ziehen.

Besonders in der Mitte des Buches plätschert die Geschichte vor sich hin und erst gegen Ende nimmt das Erzähltempo wieder zu. Diese Stellen hätten dagegen wieder mehr Ausbau vertragen können.
Die Sprache an sich ist wirklich schön und fantasievoll. Auch versteht es Jenny-Mai Nuyen, den Leser ab und an auf eine falsche Fährte zu locken.
Besonders nett fand ich am Ende des Buches die Zeichnungen der wichtigsten Figuren. Bei manchen trifft es meine Vorstellung von ihnen wie die Faust aufs Auge, andere waren in meinem Kopfkino völlig anders. Aber durch die Längen und das Wirrwarr um das Lirium muss ich doch einen Stern abziehen.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2009
Caravaggios Geheimnis
Röhrig, Tilman

Caravaggios Geheimnis


gut

***Worum geht’s?***

In diesem Roman wird das Leben von Michelangelo Merisi da Caravaggio gezeichnet.
Gesegnet mit einem schier unglaublichen Talent steht er seine harten Lehrjahre durch, sowie die Beglückungen durch den Gesellen seines Meisters. Danach zieht es ihn nach Rom, wo er auf Ruhm hofft. Er schlägt jedoch nicht den leichten Weg ein und lässt sich nicht von Marcheza Constanza Sforza, die ihm noch von seiner Kindheit her zugetan ist, die Türen öffnen, sondern will es unbedingt aus eigener Kraft schaffen.
Dabei brüskiert er jeden auf seinem Weg, sei es Freund oder Feind, und steht sich mit seiner Jähzornigkeit oft selbst im Weg. Mit seinen Bildern jedoch setzt er sich schnell durch und er könnte eigentlich zufrieden sein mit sich und der Welt. Seine Neider lassen ihm aber ebenso wenig Ruhe wie er ihnen und schließlich kommt es durch seine cholerische Art zum Eklat und damit zum Anfang vom Ende.

***Meine Meinung:***

Tilman Röhrig bringt uns hier einen Künstler näher, der mit seinen Bildern für Aufruhr gesorgt hat. Er hatte seine ganz eigenen Ideen, hat bewusst auf den Hintergrund verzichtet und sich ganz auf die dargestellte Szene konzentriert. Dabei hat er weniger die Schönheit idealisiert, wie es zu der Zeit üblich war, sondern seine Modelle von der Straße geholt und wirkliche Menschen gemalt, mit allen Ecken und Kanten. So ließ er beispielsweise für viele weibliche Heilige Prostituierte Modell stehen. Es sage noch einer Lesen würde nicht bilden: Um mir einen Eindruck davon zu machen, was an seinen Bildern denn so aufrührerisch war, habe ich gegoogelt. Und ja, einen alten, faltigen Mann nur mit Lendentuch bedeckt zu malen mag zu dieser Zeit provoziert haben.

Wie wird Caravaggio dargestellt?
Er war wohl ein sehr jähzorniger Mensch, der durchaus seinen Anteil an Schlägereien, Saufgelagen und Ausschweifungen mit beiderlei Geschlecht hatte. Doch wirklich wichtig war ihm nur die Malerei. Und in die flüchtet er sich, wenn mal wieder etwas nicht nach seinem Sturschädel läuft. Sei es, dass sein Geliebter gezwungen wird zu heiraten, oder seine Freundin das Kind verliert. Es gibt für ihn nur seinen eigenen Schmerz, alles andere ist nebensächlich.
Er wird von manchen Menschen unerschütterlich geliebt und behandelt sie dennoch immer wieder wie das Letzte.
Genauso unerschütterlich wird er jedoch von einem Konkurrenten gehasst, was sich wie ein roter Faden durchs Buch zieht und Caravaggio schließlich zu einem Mord treibt.

Was mir jedoch gefehlt hat, um dieses Buch zu einem wirklich gelungenen historischen (oder was auch immer) Roman zu machen:
Ein Einblick in seine Gedanken, seine Beweggründe. Dass die Zofe Paola ihn bis zur Selbstaufgabe liebt ist klar, aber was ist mit ihm? Irgendetwas bedeutet sie ihm wohl, ebenso sein Geliebter Mario. Nur was?
Man hüpft von seiner Episode in seinem Leben zur nächsten, ich empfand Caravaggio als cholerischen Typen mit Knall und habe nur darauf gewartet, dass ihn sein Jähzorn und Größenwahn endgültig zur Strecke bringt.

Manche Stellen strotzen vor farbigen Worten und seine Kunst wurde mir wirklich nahe gebracht, aber insgesamt konnte mich seine Geschichte nicht wirklich faszinieren.

4 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2009
Glutsand / Die Sturmkönige Bd.2
Meyer, Kai

Glutsand / Die Sturmkönige Bd.2


ausgezeichnet

***Zum Inhalt***

Maryam hat Junis als letzten Wunsch das Versprechen abgenommen, den Anführer der Sturmkönige, den Jungen Jiriki, zu befreien. Dieser wurde von den Dschinn Richtung Bagdad entführt. Da Maryam seine große Liebe ist, fühlt er sich an sein Versprechen gebunden, obwohl das ein Himmelfahrtskommando zu sein scheint. Vorher zwingt er jedoch den Zauberer Khalis dazu, Maryam zu seiner Tochter in den Honigschrein zu stecken,, so dass die Chance besteht, sie durch den dritten Wunsch wieder zum leben zu erwecken. Junis macht sich dann auf den Weg in die Höhle des Löwen - in das Lager der Dschinnarmee.

Die anderen Weggefährten machen sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Skarabapur, dem Ort, an dem der dritte Wunsch aufbewahrt wird. Doch jeder hat seine eigenen Pläne und Freunde sind sie beileibe nicht alle, so dass zu den Schwierigkeiten auf dem Weg auch noch die Konflikte innerhalb der Gruppe dazu kommen. Khalis will den dritten Wusch dazu benutzen, seine Tochter zurück ins Leben zu holen. Als Leibwächter hat er den Ifritjäger Almarik engagiert. Tarik hingegen hat einem Ifrit geschworen Almarik zu töten. Ohne ihn würde jedoch Sabatea nicht mitkommen und das geflügelte Elfenbeinpferd zeigt nur ihr den Weg nach Skarabapur. Tarik trägt den Dschinn Narbennarr in sich, der ebenfalls eigene Pläne mit dem dritten Wunsch hat und immer mehr versucht, die Herrschaft über Tarik zu gewinnen. Und zu guter letzt das Geschwisterpaar Nachtgesicht und Ifranji, die ein besseres Leben haben wollen. Doch werden sie den dritten Wusch finden und wer wird das Rennen machen?

***Meine Meinung***

Glutsand kann man keinesfalls lesen ohne die Vorgänger zu kennen, man wäre heillos überfordert mit den ganzen komplexen Verflechtungen zwischen den verschiedenen Personen. Kai Meyer bietet sein ganzes erzählerisches Talent auf und hat eine wunderbare Welt im Stil von 1001 Nacht erschaffen. Komplett mit fliegenden Teppichen, Dschinn, wilder Magie, Kalifen und allem Drum und Dran.

Auch in diesem Band wird deutlich, dass die Sturmkönige nicht auf die jüngere Zielgruppe ausgerichtet sind. Dazu sind die Gewaltszenen zu heftig. Diese reihe ist keinesfalls zu vergleichen mit der Merle- oder der Wellenläufertrilogie.
Der Autor spielt sehr geschickt mit dem Leser. Immer wenn es am spannendsten ist, springt er zwischen Junis und der Gruppe um seinem Bruder Tarik hin und her.
Dabei passieren die unvorhersehbarsten Wendungen. Man hat keine Sekunde das Gefühl vorhersehen zu können, was auf den nächsten Seiten geschieht.

In die Figuren, die kein Geheimnis zu wahren haben, kann man sich hervorragend hineinversetzen, so wie Junis, Tarik und Sabatea. Für die beiden letzten wünscht man sich sehnlich ein Happy End, aber da will ich nicht vorgreifen. Denn selbst als der letzte Wunsch entfesselt ist, bleibt es weiter spannend.

Die Sturmkönige stechen für mich sehr positiv von dem derzeitigen Vampirhype ab. Nicht dass ich da nicht auch das eine oder andere lesen würde, aber dies ist schon eine nette Abwechslung. Kai Meyer hat ein Händchen dafür, absolut unterschiedliche Welten extrem lebendig und überzeugend zu gestalten. Deshalb freue ich mich schon auf den ersten Band seiner neuen Reihe, der im November erscheint: Arkadien erwacht.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.09.2009
Die dunkle Flut / Stadt der Finsternis Bd.2
Andrews, Ilona

Die dunkle Flut / Stadt der Finsternis Bd.2


ausgezeichnet

***Zum Inhalt:***

Kate erhält den Auftrag, die geklauten Landkarten des Gestaltwandlerrudels wieder zu beschaffen. Nebenher soll sie von Curran, dem Herrn der Bestien, die Heiratserlaubnis für dessen Ex-Betthäschen und ihren eigenen Ex-Beinaheliebhaber beschaffen.
Beides kein leichtes Unterfangen. Curran hält sich schon für äußerst großzügig, weil die beiden noch am Leben sind. Und an den Landkarten hängt ein ganzer Rattenschwanz von Problemen.

Der Schuldige ist zwar schnell gefunden, aber dieser Bran hat die nette Eigenschaft, sich in Luft aufzulösen und außerdem ziemlich gut kämpfen zu können. Auf der Jagd nach ihm gabelt Kate ein herrenloses Mädchen auf, das eben mit ansehen musste, wie sich nicht nur ihre Mutter, sondern auch deren gesamter Hexenzirkel in Luft aufgelöst hat.
Da Kate nicht nur eine Klappe wie ein Scheunentor hat, sondern auch ein Herz dahinter, nimmt sie sich der Kleinen an. Blöderweise hat der besagte Hexenzirkel nicht nur Morrigan gehuldigt, die man ja schon nicht als die netteste Göttin bezeichnen kann, sondern anscheinend auch noch eine undeutliche Aussprache gehabt, so dass sich etwas noch Bösartigeres angesprochen fühlte und jetzt in die Welt drängt.

Um da den buchstäblichen Deckel wieder drauf zu machen, benötigt Kate nicht nur die Hilfe der Gestaltwandler und alle Magie die sie aufbieten kann, sondern wohl oder übel auch die Nekromanten.

***Meine Meinung:***

Die dunkle Flut bleibt hinter Die Nacht der Magie nicht zurück, im Gegenteil wird noch mal ordentlich Gas gegeben. Die Ereignisse überschlagen sich geradezu und es bleibt auch nicht bei den altbekannten Gestalten, sondern es werden ganz neue Charaktere eingeführt. Allen voran die Kampfschnepfen (hier würde mich der englische Ausdruck brennend interessieren): Weiblich, mit elfenhaften Zügen, hinreißend schöner Körper und langem dichten Haar. Klingt toll, wenn es nicht ganz gemeines Monster wäre, denn wenn die Kiefer ausgeklappt werden, kommen ein paar Reihen anglerfischartige Zähe zum Vorschein, die Haare packen zu wie Tentakeln und die Klauen sind auch nicht zu verachten und nebenher noch giftig. Sozusagen eine Meerjungfrau der etwas anderen Art.

Der Dieb Bran ist ebenfalls ein interessantes Kerlchen. Was macht ein Mann, wenn er bei einer Göttin einen Wunsch frei hat? Er wünscht sich Glück? Oder Reichtum? Nee - weit gefehlt, er wünscht sich ein Held zu sein! Das hat die Nebenwirkung, dass ihm hulkmäßige Muskelpakete wachsen, wenn er in Raserei gerät. Außerdem will er Kate an die Wäsche. Die kommt zwar ordentlich ins Sabbern, lehnt aber trotzdem dankend ab.

Wie sich in Band 1 schon angedeutet hat, ist Kate die Tochter vom Nekromantenoberfuzzi. Diesen gedenkt sie umzubringen, sobald sie genügend Macht dazu hat. Warum sie auf ihn einen derartigen Hass hat, bleibt aber weiter im Dunkeln.

Auch Curran und Kate kommen sich noch nicht näher. Er hat sie zwar in sein Bett eingeladen, aber da sie ihn ebenso furchteinflößend wie lecker findet, wird das wohl noch ein paar Bände dauern, falls es überhaupt dazu kommt.

Die Spannung bleibt bis zur letzten Seite erhalten und Kate ist mir noch weiter ans Herz gewachsen. Denn sie hat einen tiefschwarzen Humor und scheut sich nicht, sich weiter aus dem Fenster zu lehnen als ihr gut tut.
Trotz aller Kampferprobtheit und Magie kriegt sie auch mal ordentlich was ab und muss gerettet werden. Und da die Retterrolle immer dem Herrn der Bestien zufällt und die beiden sich grundsätzlich in die Wolle bekommen, gibt es dann immer was zu Schmunzeln

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2009
Windkämpfer
Redick, Robert

Windkämpfer


weniger gut

***Zum Inhalt:***

Der Teerjunge Pazel hat die Fähigkeit, jede Sprache die erhört sofort zu erlernen. So kommt er hinter eine Verschwörung riesigen Ausmaßes. Die Botschaftertochter Tascha soll nicht etwa wegen einem dauerhaften Frieden mit einem Prinzen der verfeindeten Mzithrin verheiratet werden, sondern um einen Krieg auszulösen, der Arqual zur Macht über alles machen soll.
Jetzt liegt es an Pazel, die wenigen Verbündeten, die er hat zu sammeln und diesen Plan zu verhindern.

***Meine Meinung:***

Manchen mag meine Inhaltsangabe reichlich kurz erscheinen, aber ganz ehrlich - mehr gibt das Buch einfach nicht her, wenn man den Schluss nicht gleich mit verraten will.

Dabei erzählt Robert Redick nicht schlecht, fast 500 Seiten lang ist es ihm gelungen, mich mit kleinen Belanglosigkeiten bei der Stange zu halten, denn viel Story ist in dieser voluminösen Seitenzahl nicht verpackt.

Sein Held Pazel ist sympathisch, wenn auch manchmal naiv und muss erst noch lernen, wann es besser ist seinen Mund zu halten und sich einen teil dessen, was einem auf der Zunge liegt, nur zu denken.
Auch seine Helfer sind sehr liebenswert: Der Zauberer Ramachni, der aus einer anderen Welt kommt und meist als Nerz in Erscheinung tritt; die erwachte Ratte Feltrup - ein erwachtes Tier kann denken und reden wie ein Mensch; das Koboldsvolk der Ixchel, von den Menschen gehasst und gejagt; sowie Tascha, die sehr schnell überzeugt werden kann und sowieso nie vorhatte zu heiraten und Pazels Teerjungenfreund Neeps.
Natürlich gibt es als Gegenstück jede Menge böse Verschwörer auf dem Schiff, das Tascha in das Gefängnis der Ehe bringen soll. Wer alles dazu gehört verrate ich jetzt nicht, das findet man Lesen viel zu früh heraus und die wenige Spannung will ich nicht nehmen.
So sympathisch auch die Guten dargestellt werden, die Bösen bleiben farblos und ohne jede Tiefe und sind auch fast auf den ersten Blick durchschaut.

Wie gesagt, 500 Seiten lang war die Geschichte soweit okay, aber dann hatte ich die Nase voll davon, dass Pazel von einem Missgeschick ins nächste stolpert, immer dort ist wo er eigentlich nicht sein sollte und dadurch rein zufällig immer mitten im Geschehen.
So war ich dann doch froh, als das Buch zu Ende war, die Fortsetzung(en) werde ich mir nicht mehr antun. Vermutlich könnte die Reihe wirklich gut sein, wenn sich Herr Redick etwas kürzer gefasst hätte. Etwas mehr Handlung und weniger Schnickschnack wäre wirklich von Vorteil gewesen. Leider scheint es aber im Moment ein absolutes Muss zu sein eine wenigstens Trilogie zu schreiben. So wird der an sich gute Schreibstil von zunehmender Langeweile übertüncht und ich kann Windkämpfer nur Seefahrtfans mit Hang zu Kinderbuchelementen empfehlen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.09.2009
Die Gemeinschaft der Drei / Alterra Bd.1
Chattam, Maxime

Die Gemeinschaft der Drei / Alterra Bd.1


sehr gut

***Zum Inhalt:***

Die Freunde Matt und Tobias gehören zu den Überlebenden eines magischen Sturms, der die Welt an Weihnachten heimsucht. Ein Blizzard mit blauen Blitzen, die von Menschen lediglich die Kleidung und von Autos nur Metallpfützen zurücklassen. Doch das sind nicht die einzigen Folgen dieser Katastrophe: Pflanzen beginnen extrem und rasant zu wuchern, Insekten mutieren zu ungeahnter Größe, kurzum die Natur spielt verrückt. Als würde das nicht reichen tauchen seltsame Wesen auf und machen Jagd auf die Kinder, zu den gefährlichsten zählen wohl die Stelzenläufer, geheimnisvolle Kreaturen, deren Augen wie Scheinwerfer leuchten und die ihre Stelzenbeine unterschiedlich hoch ausfahren können.
Die einzigen Menschen, die den Sturm scheinbar unversehrt überstanden haben sind Kinder. Sie schließen sich zu Dorfgemeinschaften zusammen und nennen sich Pans, eine Hommage an Peter Pan, der ja nie erwachsen werden wollte. Denn mit den Erwachsenen ist das so eine Sache: Entweder sind sie zu Mampfern mutiert - faltigen, pusteligen Monstern - oder sie sind zu Zyniks geworden, optisch normal, jedoch extrem gewalttätig.
Das Leben und Überleben ist also beileibe nicht leicht. Da machen Matt, Tobias und ihre neue Freundin Ambre eine fürchterliche Entdeckung: In ihrer Gemeinschaft gibt es Verräter, die den Pans Schaden wollen...

***Meine Meinung:***

Ich muss ehrlich zugeben, dieses Buch hat mich verblüfft. Liest es sich anfangs wie eines reines Kinderbuch, mit einfacher Sprache und kurzen Sätzen, steigert es sich zusammen mit der Entwicklung der Hauptpersonen, wird sprachlich anspruchsvoller und macht immer mehr Spaß zu lesen, bis ich am Ende regelrecht gebannt an den Seiten hing.
Fragen, die sich mir beim Lesen gestellt haben, wurden konsequent später beantwortet. Matt und Tobias (14 und 13 Jahre) werden ziemlich authentisch dargestellt, mitsamt ihren Interessen und Problemen in diesem Alter.
Alterra ist Jugendfantasy, die Leser beiderlei Geschlechts begeistern wird. Jungs werden von dem Endzeitszenario und den gelieferten Kämpfen angetan sein. Doch auch Mädchen kommen nicht zu kurz. Ambre zählt zu den schlausten Köpfen bei den Pans. Und Matt verliebt sich in sie, wenn er das auch selbst teilweise gar nicht richtig wahrnimmt.
Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und nach einer wirklich überraschenden Wendung wird man mit einem dicken Cliffhanger zurückgelassen. Wie mittlerweile fast die Regel scheint sich hier eine (mindestens) Trilogie anzukündigen. Aber Alterra hebt sich für mich wohltuend aus dem Sumpf der Jugendbücher, von daher habe ich damit kein Problem.
Einziges Manko neben der anfangs schwächelnden Sprache war der Umweltgedanke, bei dem ich teilweise das Gefühl hatte, dass der Autor gleichsam mit einem Holzknüppel auf mich einprügelt. Gleich dreimal wird ausgeführt, dass die Erde ein lebendes Wesen ist, das sich jetzt wehrt gegen die bösen Erwachsenen, die nur Geld im Kopf haben und die Umwelt mit Füßen treten. Hoffnung setzt sie in die Kinder, die die Sache jetzt besser machen sollen. Das war einfach zuviel des Guten, deshalb vergebe ich 4 von 5 Punkten und spreche eine Leseempfehlung für Jugendliche aus.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.08.2009
Die Drachen der Tinkerfarm / Tinkerfarm Bd.1
Williams, Tad;Beale, Deborah

Die Drachen der Tinkerfarm / Tinkerfarm Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Tyler und Lucinda erhalten die Einladung, den Sommer auf der Farm eines entfernten Großonkels zu verbringen. Davon sind sie rein überhaupt nicht begeistert, aber da es ihrer Mutter perfekt in den Kram passt, gibt es darüber keine langen Diskussionen.
Auf der Tinkerfarm geht es ziemlich geheimnisvoll zu, seltsame Gebäude, seltsame Geräusche, keine Tiere die man hier erwarten würde und niemand will den Kindern auch nur einen Piep erklären. Stattdessen werden sie darauf vertröstet, Onkel Gideon würde ihnen alles Nötige sagen, wenn es an der Zeit wäre. Aber wie Kinder eben sind, haben sie ihre Nasen überall da wo sie nicht sein sollten und so decken sie schnell ein Geheimnis der Tinkerfarm auf: Hier gibt es Drachen. Und nicht nur die, allerhand Fabelwesen werden hier gehütet.
Aber das ist nicht das einzige Mysterium vor dem Tyler und Lucinda stehen. Die Tiere müssen ja irgendwo her gekommen sein, in der Bibliothek scheint es zu spuken und die Needles sind auch nicht wirklich geheuer.

Meine Meinung:

Als ich begonnen habe zu lesen, war ich erstmal der Meinung ein reines Kinderbuch in der hand zu haben. Die Sprache einfach gehalten und vor jedem Kapitel eine passende Zeichnung (die sich allerdings irgendwann wiederholen). Auch die Überschriften sind eher kindgerecht, "Humpty Dumptys Taschentuch" oder "Fliegende Affen und feuerspeiende Kühe" sind nichts was man in einem Jugendbuch erwartet. Auf einer schlauen Buchseite war als Altersempfehlung ab 14 angegeben. War mein erster Eindruck der, dass man es problemlos ab 10 lesen könnte, musste ich meine Altersempfehlung aber zumindest zwei Jahre nach oben korrigieren, als pseudowissenschaftliche Themen angeschnitten wurden. Denn dass ein 10-jähriger etwas mit einer vierten Dimension, Fibonacci-Spirale oder einer Verwerfungsspalte etwas anfangen kann, wage ich zu bezweifeln.

Wer hier die typische Tad Williams Schreibe erwartet - episch breit, weit ausholend und bis ins kleinste Detail durchdacht - den muss ich enttäuschen. Entweder hatte mehr seine Frau Deborah das Sagen, oder er schreibt für Kids eben anders. Ein paar Logikfragen bleiben schlichtweg ungeklärt. Die Mutter kennt Onkel Gideon eigentlich überhaupt nicht - bis auf die Tatsache dass es ihn gibt - aber schickt ihre Kinder ohne mit der Wimper zu zucken den ganzen Sommer zu ihm. Und Gideon hat eigentlich keinerlei Interesse an den Kindern, aber lädt sie ein? Gibt Wahrscheinlicheres.
Aber gut, darüber kann man hinweg sehen. Denn für ein Kinderbuch ist Die Drachen der Tinkerfarm schlichtweg genial. Lucy und Tyler decken häppchenweise die Geheimnisse der Farm auf, auch wenn sie dabei durchaus Schwierigkeiten überwinden müssen. Denn nicht jeder nimmt sie mit offenen Armen auf. Misses Needle, eine Art Haushälterin, ist von Anfang ziemlich suspekt. So hat sie Spaß daran kleine Tiere zu quälen und entpuppt sich schnell als eine Art Hexe. Es wird zwar gesagt, dass sie ziemlich hübsch ist, ich hatte trotzdem immer eine Art weiblichen Severus Snape vor Augen. Auch ihr besserwisserischer Sohn Colin scheint von der orte zu sein, dem man besser nicht den Rücken zudreht.
Lucy und Tyler sind ziemlich typisch für ihr Alter. Tylers größte Sorge besteht darin, ob es auf der Farm wenigstens Strom gibt, damit er seinen Gameboy anstecken kann - könnte glatt mein Sohn sein. Er ist zwar jünger als Lucinda, macht aber mehr den Anführer und wirkt eigentlich älter und vernünftiger als seine Schwester. Die hat ein paar zimperliche Züge, aber gut, ist halt ein Mädchen.
Spannung und Geheimnisse baut Tad Williams gewohnt gut auf. Der Band ist zwar einigermaßen abgeschlossen, aber es bleiben genügend fragen und Möglichkeiten offen, um das Verlangen aufkommen zu lassen gleich weiter lesen zu wollen. Dummerweise werde ich mich da vermutlich mindestens ein Jahr gedulden müssen, da Tad ja auch an seiner Shadowmarch-Reihe zu schreiben hat.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.