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Island
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Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 546 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2023
Shitmoves
Gavric, Iris;Renger, Matthias

Shitmoves


ausgezeichnet

Der Titel des Buches weckt auf jeden Fall Aufmerksamkeit, auch wenn sicher nicht alle Altersgruppen mit dem Begriff "Shitmove" vertraut sind. Einen wirklich ähnlich treffenden deutschen Begriff gibt es dafür meines Erachtens nach nicht, aber im Endeffekt ist damit gemeint, den anderen durch bestimmte Aussagen so in die Enge zu treiben, dass man selbst besser da steht und quasi als Gewinner aus der Diskussion oder dem Streit herausgeht. Und dieser Art manipulative Techniken gibt es viele und jede:r von uns hat schon welche angewendet, egal ob in der Partnerschaft oder auf Social Media gegenüber Fremden.

Diesen Shitmoves widmet sich das Autor:innen-Duo, das auch im echten Leben ein Paar ist und zusammen einen Podcast produziert. Sie kategorisieren die verschiedenen Unterformen von Shitmoves und gehen dann aber auch darauf ein, wie man am besten darauf reagiert, wenn diese einem selbst gegenüber Anwendung finden, sodass die Situation nicht weiter eskaliert und man nicht auch zu unfairen Mitteln greift. Immer wieder gibt es auch konkrete Beispiele aus den Medien und der Politik, wo Shitmoves angewendet wurden. Egal ob durch Götz George gegenüber Thomas Gottschalk oder die junge neuseeländische Abgeordnete, die zuerst den Shitmove "OK Boomer" als Reaktion auf das Verhalten älterer Parlamentarier einsetzte.

Das alles ist zugleich unterhaltsam und aufschlussreich und regt definitiv dazu an, den eigenen Umgang mit Sprache, insbesondere in Streitsituationen oder bei Twitter, mehr zu reflektieren und zu hinterfragen, ob das, was man von sich gibt, so wirklich in Ordnung geht und dem anderen gegenüber fair ist. Gleichzeitig hilft das Buch hoffentlich auch dabei, künftig souveräner auf Shitmoves zu reagieren.

Bewertung vom 05.11.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Lennard Lomberg wird von seinem Mentor Peter Barrington gebeten, Franziskus Ritter, den deutschen Verteidigungsminister bei der Suche nach einem gestohlenen Gemälde zu unterstützen, das eigentlich seit der Franco-Ära als verschollen galt. Der Politiker wird mit dem Gemälde erpresst und es zeichnet sich auch bald ab, dass es einige dunkle Kapitel in dessen Familiengeschichte zu geben scheint. Diese deckt der Kriminalroman, der einerseits im Jahr 2016 spielt und andererseits während des Zweiten Weltkrieges und Ende der 60er Jahre, auf verschiedenen Zeitebenen nach und nach auf.

Ich fand es interessant, mehr über die Hintergründe und die damalige Zeit, insbesondere auch das Spanien während der Franco-Diktatur, zu erfahren und darüber, wie manche Menschen es immer wieder auf's Neue schafften, auf der Seite der jeweils Mächtigen zu stehen und vom Leid anderer zu profitieren. Auch die Spannung blieb recht lange erhalten und alles wirkte gut recherchiert. Das Lesen erforderte bei mir aber recht viel Konzentration aufgrund der vielen verschiedenen Namen und auch etwas zeitgeschichtliches Hintergrundwissen, um alles einordnen zu können. Als leichten Krimi für nebenbei würde ich das Buch daher nicht empfehlen.

Bewertung vom 31.10.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


sehr gut

Im nordschwedischen Östersund findet ein Mädchen die Leiche eines bekannten Umweltaktivisten im verschneiten Wald, dieser wurde erschossen. Kriminalinspektorin Maya Topelius, die deutsche Wurzeln hat, wird zusammen mit ihrem Partner Pär Stenqvist aus Stockholm nach Nordschweden geschickt, weil in Östersund gerade Personalengpässe herrschen. Dort werden sie, als Hauptstädter, zunächst nicht gerade mit offenen Armen empfangen, sowohl von den Holzhändlern als auch den Kollegen, und bald gibt es zudem noch eine weitere Leiche.

Ich fand die Thematik rund um die Abholzung der Wälder in Nordschweden, sehr interessant, diese hätte für mich gerne noch etwas vertieft werden können. Die beiden Ermittler:innen waren mir sympathisch, Mayas deutsche Wurzeln äußerten sich aber quasi ausschließlich in Form deutscher Sprichwörter, mit denen sie ihre schwedischen Kolleg:innen immer etwas verwirrte, das war mir etwas einseitig und ein, zwei mal hätte das mit den Sprichwörtern auch gereicht. Die Rahmenhandlung Mayas Privatleben angehend, mit ihren Freundinnen und der vielleicht gerade aufkeimenden neuen Beziehung, hat mir aber gefallen. Was den Fall angeht, wird alles (zum Glück) wenig gruselig und recht unblutig beschrieben und die Spannung, wer hinter allem steckt, bleibt recht lange erhalten. Dann kommt aber plötzlich die vollständige Auflösung, ohne, dass noch Details unklar blieben, was mir etwas zu schnell ging. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und recht anschaulich, sodass man sich gut ins winterlich kalte Nordschweden versetzen konnte.

Bewertung vom 29.10.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Teil der Krimireihe mit dem Ermittlerteam Hanna Ahlander und Daniel Lindskog spielt zu Beginn der Coronapandemie im tiefst winterlichen Åre, wo pünktlich zu den Stockholmer Skiferien und dem damit verbundenen Besucheransturm die Leiche des örtlichen Klempners und Ex-Ski-Rennfahrers, der angeblich keine Feinde hatte, im Schnee gefunden wird. Außerdem gibt es eine zweite Zeitebene, die im Jahr 2012 beginnt und in deren Mittelpunkt ein Paar steht, das einer strengen Freikirche angehört.

Ich fand den Krimi sehr spannend und fesselnd, immer wieder gab es überraschende Wendungen. Außerdem fand ich insbesondere auch die Einblicke in die bigotte Welt der Freikirche sehr interessant. Auch die Ermittelnden sind interessante Charaktere. Besonders gut ist es der Autorin aber gelungen, die Atmosphäre in dem verschneiten Örtchen nahe des Polarkreises einzufangen, die nicht auf alle ausschließlich idyllisch wirkt. Der Schreibstil ist zudem sehr gut lesbar. Daher werden Liebhaber:innen von skandinavischen Krimis sicher auch Gefallen an diesem Buch finden.

Bewertung vom 29.10.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


ausgezeichnet

Bei diesem Roman hätte mich das Cover eher weniger angesprochen, auch wenn es irgendwie dazu passt, dass sich Protagonistin Cleo im Künstler-Umfeld bewegt. Besser gefunden hätte ich etwas mit New-York-Bezug.

Protagonistin Cleo(patra) ist Mitte 20, Kunststudentin und eigentlich aus Großbritannien, aber gerade in New York, weil sie etwas Geld geerbt hat, wovon man in dieser teuren Stadt aber nicht ewig leben kann. Bei einer Silvesterparty lernt sie Frank(enstein), Mitte 40 und Inhaber einer Werbeagentur kennen. Schon nach recht kurzer Zeit des Zusammenseins heiraten sie, ihre Beziehung ist dann aber ein Ständiges Auf und Ab, sie können irgendwie nicht mit, aber auch nicht ohne einander sein.

Nachdem ich bezüglich Cover und Titel zunächst etwas skeptisch war, hat mir die Geschichte dann aber ziemlich gut gefallen. Die Charaktere sind sehr überzeugend ausgestaltet und auch die Atmosphäre des New Yorker Umfelds, in dem Frank und Cleo sich bewegen, wird sehr gut eingefangen. Gut gefallen hat mir dann auch das Ende der Geschichte, das irgendwie ein positives ist, ohne kitschig oder unrealistisch zu sein. Der Schreibstil der Autorin war anschaulich und gut lesbar. Ich empfehle das Buch Menschen, die nach einem Roman suchen, der in den USA spielt und die eher realistische als kitschige Liebesgeschichten mögen.

Bewertung vom 29.10.2023
Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2
Jürgensen, Dennis

Taubenschlag / Teit und Lehmann ermitteln Bd.2


sehr gut

Bei diesem Kriminalroman handelt es sich um den zweiten Fall des deutsch-dänischen Duos Lykke Teit aus Kopenhagen und Rudi Lehmann aus Flensburg. Diesmal geht es um mehrere Mordfälle in Norddeutschland, bei denen die Leichen an einen Sessel gefesselt und mit einer toten Taube aufgefunden wurden. Lykke Teit soll Rudi Lehmann unterstützen, um die grenzübergreifende Polizeiarbeit zu stärken.

Grundsätzlich gefallen mir die beiden Ermittler:innen und sind mir sympathisch. Diesmal fehlte mir aber ein wirklicher Grund, warum die dänische Kollegin hinzugezogen wurde, hier hätte ich es schlüssiger gefunden, wenn es bei dem Fall auch noch irgendeinen Bezug zu Dänemark gegeben hätte. Ansonsten war der Fall spannend und manches klärte sich auch erst ganz am Ende vollständig auf. Was Lykkes Vorgeschichte und die Suche nach dem Mann, der für den Tod ihrer kleinen Tochter verantwortlich ist, angeht, hätte ich aber gehofft, dass dies eine etwas größere Rolle in diesem Band spielt. Der Schreibstil des Autors ließ sich flüssig lesen und man konnte sich gut in die Handlung hineinversetzen.

Bewertung vom 20.10.2023
Hundert Klassiker
Henssler, Steffen

Hundert Klassiker


sehr gut

In seinem neuesten Kochbuch widmet sich der allseits bekannte Fernsehkoch Steffen Henssler Klassikern der (überwiegend) deutschen Küche, unterteilt in die Kategorien Fleisch, Fisch/Meeresfrüchte, Pasta/Reis, Kartoffeln/Gemüse, Suppen/Eintöpfe, Salat/Eier/Brot, Desserts/Kuchen und Saucen/Fonds/Dressings.

Das Prinzip, das hinter dem Kochbuch steht, ist, dass die Rezepte schmecken wie von Oma oder Mutti, man aber kein Kochprofi sein muss, damit einem das auch gelingt. So gibt es dann einige grundsätzliche Tipps zu jedem Teilgebiet, aber auch bei jedem Rezept noch einmal Hinweise, worauf man besonders achten soll, damit auch nichts schief geht. Fotos gibt es zu jedem Rezept, bei ihnen liegt der Fokus immer auf dem fertigen Gericht, ohne auf einzelne Arbeitsschritte einzugehen, was für Anfänger vielleicht ganz hilfreich wäre. Die Zutaten sind meist so gewählt, dass sie leicht zu bekommen sind und man einiges davon sicher auch im Vorrat hat.

Mir persönlich waren die Rezepte allerdings zu fleischlastig für die heutige Zeit, klar ist das bei Klassikern oft so, aber es gibt durchaus noch ein paar mehr Rezepte aus Omas Fundus, die "zufällig" vegetarisch sind, gerade, weil man früher ja bewusster Fleisch gegessen hat und dieses dann oft nur sonntags. Auch ist es bei einigen der Klassiker nicht in jeder Gegend üblich, dass wirklich auch Speck oder Wurst zu den Zutaten gehören. Vegetariern bietet das Buch also recht wenig Inspiration, für Veganer ist es nicht geeignet. Ich würde es als Grundkochbuch für Alles-Esser empfehlen. Allerdings eher Koch-Einsteigern, da es sich eben um Klassiker handelt, für die Koch-Erfahrene sicher oft schon ihre eigenen Geimrezepte und Tricks und Kniffe haben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.10.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


sehr gut

Aleksander Skogen ist der künftige Erbe eines norwegischen Keks-Imperiums. Nach einem skandalösen Vorfall auf einer Party will seine Familie, dass er für einige Zeit untertaucht, um der Presse den Wind aus den Segeln zu nehmen und so landet er unter falschem Namen bei Norah, deren Eltern früh starben und deren Großeltern Trekkingtouren durch die Natur Norwegens anbieten, um an einer knapp zweiwöchigen Tour teilzunehmen.

Ich hätte mir für dieses Buch zunächst ein etwas aussagekräftigeres Cover gewünscht, das auch dem Schauplatz der Geschichte besser gerecht wird. Dieser hat definitiv meine Neugier geweckt, die Naturschönheiten Norwegens hätten für mich auch noch etwas mehr Raum einnehmen können. Die beiden Hauptpersonen waren mir grundsätzlich sympathisch, Aleksander wirkte trotz seiner Herkunft nicht besonders verwöhnt und auch Norah musste man einfach mögen. Die verschiedenen Nebenfiguren sorgten für Abwechslung und auch manch Komplikation, ohne die die Geschichte zu langweilig geworden wäre. Nicht alles an der Handlung erschien mir aber vollkommen realistisch, bzw. naheliegend. Was die obligatorische Liebesgeschichte im Roman angeht, wäre ich mit etwas weniger explizit beschriebenen Szenen und mehr Platz für Phantasie glücklicher gewesen, aber das erwarten viele Leserinnen sicher so. Abgesehen davon war der Schreibstil der Autorin gut und flüssig lesbar.

Bewertung vom 19.10.2023
Deine Küche kann nachhaltig!
Hirsch, Verena

Deine Küche kann nachhaltig!


ausgezeichnet

Das Konzept des Buches hat mich direkt neugierig gemacht. Schon das Cover verrät, was die Schwerpunkte sind. Es geht darum, achtsamer mit Lebensmitteln umzugehen und möglichst wenig wegzuwerfen, sondern alles sinnvoll zu verwerten. Die Autorin hat Thema quasi zu ihrem Beruf gemacht und veröffentlicht auf ihrem Blog und auf Instagram unter @allmydeer Tipps und saisonale Rezepte.
In diesem Buch liefert sie dann zunächst einige Informationen über ihren Background und Hintergründe zur Lebensmittelverschwendung, sowie grundsätzliche Infos zu mehr Nachhaltigkeit in der Ernährung und den Einfluss einer guten Küchen-Organisation. Anschließend geht es um die Aufbewahrung von Lebensmitteln und das Haltbarmachen, bevor konkrete praktische Rezepte folgen.

Auch hierbei gilt das Motto, Obst und Gemüse zu verwenden, das Saison hat und auch überreife Dinge noch vor dem Wegwerfen zu retten und auch ungewohnte Bestandteile nicht einfach wegzuwerfen, sondern ebenfalls sinnvoll zu verwenden, indem aus Apfelschalen zum Beispiel ein Tee gekocht wird oder aus Radieschenblättern ein Aufstrich. Es finden sich auch immer wieder Rezepte, bei denen die Zutaten variabel sind, sodass sie sich perfekt zur Resteverwertung eignen und auch Tipps, wie man nicht vorhandene Lebensmittel durch andere ersetzen kann. Zusätzlich gibt es eine "Tauschbörsen"-Übersicht am Ende des Buches. Die Rezepte sind teils vegan oder es gibt zumindest in Klammern eine vegane Alternative zu Eiern oder Milchprodukten, sodass das Buch perfekt für Vegetarier und Veganer geeignet ist.

Alle Rezepte sind knapp und gut nachvollziehbar beschrieben, zu jedem Gericht gibt es zudem mindestens ein ansprechendes Foto. Auch Menschen, die regelmäßig kochen, werden sicher noch die eine oder andere Idee für Resteverwertung und noch mehr Nachhaltigkeit in der Küche mitnehmen können.

Bewertung vom 19.10.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover des Buches passt sehr gut zu einem skandinavischen Krimi. Der Schauplatz der Handlung ist zum Teil Kopenhagen, aber auch andere dänische Gegenden spielen eine Rolle.

Die ehemalige Polizistin Liv Jensen hat ihre Stelle in Aalborg, am anderen Ende Dänemarks, gekündigt und arbeitet nun in Kopenhagen als Privatdetektivin, hofft aber, auf Dauer in der Hauptstadt bei der Polizei unterzukommen. Dabei soll ihr ein ungeklärter Mordfall an einem Journalisten vor 3,5 Jahren helfen, indem sie hofft, der Polizei mit dem Finden neuer Spuren unter die Arme greifen zu können. Eine weitere Rolle im Krimi spielen aber auch der Selbstmord eines Häftlings, dem Bruder der Krisen-Psychologin und Livs neuer Vermieterin Hannah Leon, und der Mord an einer Museumsangestellten, bei dem Nima, ein ehemaliger Flüchtling aus dem Iran, unter Verdacht gerät. Langsam zeichnen sich Verbindungen zwischen den Fällen ab.

Ich fand die Fälle sehr spannend und alles war lange nicht vorhersehbar und dennoch am Ende schlüssig. Die Charaktere der beiden Protagonistinnen Liv und Hannah und von Nima waren sehr überzeugend ausgestaltet. Einzelne Rückblicke sorgten für weitere Spannung, ebenso wie geheimnisvolle Zitate, die den Kapiteln vorangestellt waren. Der Schreibstil der Autorin war gut lesbar und auch anschaulich. Stellenweise finden sich auch gesellschaftskritische Anklänge. Gerne würde ich noch weitere Bände dieser neuen Reihe lesen.