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Benutzername: 
meldsebjon
Wohnort: 
Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2012
Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1
Hand, Cynthia

Dunkle Flammen / Unearthly Bd.1


sehr gut

Zauberer, Vampire und jetzt Engel

Clara ist eigentlich ein ganz normaler Teenager, dem alles ein wenig leichter fällt als den anderen. Sie hat einen jüngeren Bruder, die Eltern sind geschieden, alles Durchschnitt. Bis ihr ihre Mutter eröffnet, dass sie zu einem Viertel Engelblut in sich trägt. Die damit verbundenen Fähigkeiten und auch Pflichten zeigen sich nach und nach. Clara ist nicht sehr glücklich mit der Sitauation, denn mit dem normalen Leben ist es vorbei.

Die Familie zieht wegen ihrer Aufgabe aus dem sonnigen Kalifornien ins kalte Wyoming. Zunächst ist niemand sehr glücklich mit der Enrtscheidung, muss man sich doch einen komplett neuen Freundeskreis suchen, ist man der oder die "Neue" an der Schule. Alles ist ein bisschen verkrampft, schließlich weiß Clara jetzt wer sie ist und wen sie beschützen soll und muss vor den neuen Freunden von Anfang an Geheimnisse haben.

Nach und nach erfährt sie immer mehr über sich selbst, hat bald zwei Freundinnen, von denen eine selbst ein Engelblut ist. Zwischen ihr und dem Jungen, den sie glaubt retten zu müssen ist eine ganz besondere Spannung, die nicht so leicht einzuordnen ist. Und dann gibt es da noch den Bruder der Freundin, den sie eigentlich nicht mag. Logisch, dass es nicht nur um Claras Aufgabe gehen kann, denn wenn es Engel und den Himmel gibt, gibt es auch das Gegenteil!

Locker und flüssig, aber auch sehr spannend geschrieben ist dieses Buch. Eher etwas für Jugendliche, aber es spricht durchaus auch die ältere Generation an. Diese Reihe könnte durchaus an Harry Potter und die Twilight Serie heranreichen. Ich bin jedenfalls gespannt, wie es weitergeht!

Bewertung vom 02.08.2011
Stirb
Winter, Hanna

Stirb


ausgezeichnet

Stirb! - vor Spannung!!!

Nach dem Ende ihrer Ehe hat sich Lara den Traum von einem eigenen Café in Berlin erfüllt. Am Eröffnungsabend soll sie das Opfer eines Serienmörders werden, kann aber entkommen. Nachdem der frustrierte Täter Racheakte gegen Laras Umfeld begangen hat, wird sie in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen und baut sich mit ihrer Tochter ein neues Leben auf Rügen auf.

Sechs Jahre später lebt sie dort, hat eine neue Liebe und eine Existenz gefunden, als sie sich plötzlich wieder bedroht fühlt. Sie findet einen Gegenstand, der an den Täter von damals erinnert und ruft einen Freund aus Berlin an, der gleich herbeieilt. Um zu helfen? Ein Vetter ihres Freundes taucht auch auf, eine Mitarbeiterin wird ermordet und auf einmal ist die ganze Angst wieder da.

Der Leser erfährt in der Zwischenzeit einiges über den Mörder und die Gründe seines Handelns. Einige Merkmale dieser Person treffen auch auf manche Personen in Laras Umgebung zu. Manche machen sich verdächtig. Und am Ende ist alles ganz anders.

Es ist sehr schwer, über dieses Buch eine Rezension zu schreiben. Der Leser muss mitdenken und seine Gedanken werden ständig sehr geschickt in neue Richtungen gelenkt. Da zu viel zu verraten, würde die Spannung erheblich einschränken, deshalb soll nicht mehr zum Inhalt verraten werden.

Dieser Thriller hat diesen Namen verdient, wie schon lange keiner mehr! Absolut perfekt ist das durchdacht und die Spannung schier unerträglich! Wer das in der Bahn liest, wird die Haltestelle verpassen!!!!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.04.2011
Töchter des Schweigens
Barceló, Elia

Töchter des Schweigens


ausgezeichnet

Die langen Schatten der Vergangenheit.

Die erfolgreiche Regisseurin Rita kehrt 2007 erstmalig nach 33 Jahren an ihren Heimatort zurück. Ihre Tante ist gestorben und sie muss deren Nachlass regeln. Sie trifft fünf Freundinnen aus Schulzeiten wieder, die damals zusammen mit einem weiteren Mädchen eine verschworene Clique bildeten. Einen Tag später ist eine dieser Freundinnen tot. Mord oder Selbstmord? So einfach ist das nicht festzustellen.

Nach und nach erfährt der Leser mehr über diese Gruppe. 1974 war man gemeinsam mit anderen Klassenkameraden und Lehrern auf der Abschlussfahrt nach Mallorca. Einiges ist dort geschehen, was auch heute noch ein Geheimnis darstellt. Ein allgemein unbeliebtes Mädchen, Mati, hatte wohl auf der Rückfahrt einen Unfall. Auch schon damals hatten alle Gruppenmitglieder Geheimnisse und waren deshalb erpressbar. Schwangerschaft, sexueller Missbrauch, politische Demonstrationen und gleichgeschlechtliche Liebe waren zur Zeit Francos in Spanien Dinge, die man lieber verschweigen wollte.

Alle haben inzwischen eine Position eingenommen, als Rechtsanwältin, Ärztin, Hebamme, Ehefrau oder Mutter. Bei allen wirkt sich die Vergangenheit aus bis in die Gegenwart. Und alle haben das Geheimnis tief in sich begraben, kennen ohnehin nicht alle Details. Und dann taucht Rita auf und ein Film, den sie damals gedreht hat wird gezeigt und alles wird wieder aufgewühlt. Nichts ist wirklich vergessen, denn niemand hat es wirklich verarbeitet.

Mehr möchte ich hier nicht berichten, denn meiner Meinung nach ist dies ein Buch, das man unbedingt lesen sollte. Spannend, aber kein Thriller, obwohl es um Verbrechen geht. Oder vielleicht auch nicht: "It was a murder, but not a crime"; sagt Rita. Wie bei einer Zwiebel liegt unter jeder Wahrheit, die der Leser erfährt gleich wieder ein neues, altes Geheimnis darunter. Nicht nur die Geheimnisse sind vielschichtig, das ganze Buch ist es. Man erfährt viel von dem heutigen Spanien und sehr viel von dem alten Spanien zur Zeit Francos, der Flower-Power Bewegung und dem Leben in einer Kleinstadt.

Es ist die Geschichte von sieben Frauen, die sich völlig unterschiedlich entwickelt haben, aber dennoch eine Freundschaft über die Jahre und über große Entfernungen bewahrt haben. Eine ganz große Geschichte und eine ganz großartige Autorin!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2011
Léon und Louise
Capus, Alex

Léon und Louise


ausgezeichnet

Gelebte Moral

Das Buch "Léon und Luise" beginnt mit der Beerdigung Léons 1986. Nach einem langen Leben hat er eine große Nachkommenschaft hinterlassen. Das Erscheinen einer alten Frau, die den Toten küsst, und die Reaktion der Familie lässt einen Skandal vermuten.

Ab dem Zweiten Kapitel beginnt dann der Bericht über Léons Leben ab seinem 17. Lebensjahr, als er Louise kennenlernt. Die beiden hat es in jungen Jahren ohne Familie in einen kleinen französischen Ort verschlagen, wo sie Arbeiten der eingezogenen Soldaten verrichten. Louise arbeitet beim Bürgermeister, Léon bei der Bahn. Man kommt sich näher, ganz zaghaft, wie es wohl zu dieser Zeit erwartet wurde. Nach einem zweitägigen Ausflug ans Meer geraten sie in einen der letzten deutschen Angriffe des ersten Weltkrieges, werden beide verletzt und halten sich gegenseitig für tot.

Beide können einander nicht vergessen, dennoch geht das Leben weiter. Léon arbeitet als Chemiker für die Polizei, Louise als Tippmamsell für die Bank, beide in Paris. Léon gründet eine Familie. Und dann begegnen sie einander wieder.....

Da der Enkel Léons der Erzähler ist, erfährt man recht viel über seinen Großvater, nicht sehr viel über Louise. Ihre Gedanken stammen aus Briefen, die sie Léon geschrieben hat. Für beide scheint das Leben ohne große Höhen und Tiefen dahinzuplätschern. Keine Rede von Karriere, Verzweiflung, Eifersucht, großer Liebe. Das ist einfach da und gehört dazu. Aber es gibt Regeln, die so tief verwurzelt sind, dass man gar nicht auf die Idee kommt, sie zu brechen.

Natürlich hat man Angst, wenn die Deutschen in Paris einmarschieren, aber man hat eigene Vorstellungen von Moral und dazu gehört auch ein gewisser Widerstand. Damit hebt sich Léon deutlich von seinen Mitarbeitern ab. Er führt ein moralisches Leben, er hilft wo er kann, aber die Sicherheit der Familie steht immer an erster Stelle. Er hat ein "friedfertiges Phlegma", eine "fröhliche Schwermut" und ist ein freundlicher Rebell.

Das ist eine ganz einfache, kleine Geschichte von einem ganz normalen Leben. Und doch steckt eine ungeheure Spannung darin. Alex Capus benutzt eine einfache, sehr stilsichere Sprache, die diese scheinbar einfache Geschichte perfekt wiedergibt. Dieses Buch habe ich in kürzester Zeit verschlungen und bin sicher, dass ich es mindestens noch einmal lesen werde. Ich glaube, dass noch viel mehr darinsteckt, als beim ersten Lesen erkannt werden kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.01.2011
Der Ruf der Highlands
Cameron, Amy

Der Ruf der Highlands


sehr gut

Für Winterabende am Kamin...

Lily, eine junge Lehrerin, uneheliche Tochter einer Köchin, lernt 1913 einen schottischen Baronet kennen und verliebt sich in ihn. Als Lehrerin hat sie bereits seine Tochter ins Herz geschlossen, so dass es ihm leicht fällt, sie für sich zu gewinnen. Als dann plötzlich ihre Mutter stirbt, sind alle Zweifel zunächst beseitigt und sie folgt im in die Highlands um ihn dort zu heiraten. In seiner Heimat angekommen lernt sie seine Familie kennen und wird gleich mit Kälte und Unfreundlichkeit empfangen und auch ihr Verlobter verändert sich zu seinen Ungunsten. Es schwebt ein Geheimnis um die ganze Familie, es gibt eine Familienfehde, die lange Zeit zurückreicht, über die scheinbar jeder Bescheid weiß. Aber ausser strändigen Andeutungen erfährt Lily nichts. Auch ihre eigene Herkunft birgt manche Geheimnisse.

Das ist der reine Kitsch! Keine Hintergrundinformationen, die Charaktere ohne wirkliche Tiefe, die Handlung vorhersehbar. Wer also richtig gute Literatur erwartet, wird sicher enttäuscht werden. Wer aber gerne so richtig eintauchen möchte in Herz, Schmerz, düstere Geheimnisse, der muss dieses Buch lieben. Es ist flüssig und gut geschrieben, die etwas komplizierte Vorgeschichte wird konsequent dargestellt und fesselt den Leser durch Spannung. Cover und Klappentext versprechen genau das, was das Buch hält: Gute, leichte Unterhaltung.

Schade nur, dass das Buch erst im Januar erscheint. Der größte Teil spielt um Weihnachten und Neujahr herum und es ist eindeutig ein Buch, das man in der dunklen Jahreszeit richtig gut genießen kann. Ich hoffe, dass diesem Erstling der Autorin noch weitere folgen werden!!

Bewertung vom 13.01.2011
Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
Solomons, Natasha

Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand


ausgezeichnet

Die Schwierigkeiten der Integration

Man muss ihn einfach mögen, den kleinen Jacob Rosenblum oder Jack Rose. Als Jude flieht er gerade rechtzeitig mit Frau und Tochter aus Deutschland nach England. Seit er englischen Boden betreten hat, wünscht er sich nichts mehr, als ein wirklicher Engländer zu sein. Er hat eine Liste, auf der beschrieben ist, wie sich "der Engländer" in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen verhält. Er arbeitet Punkt für Punkt dieser Liste ab, fügt neue Punkte hinzu und merkt gar nicht, dass schon sein Akzent für immer verhindern wird, dass er von der "besseren" Gesellschaft akzeptiert wird.

Der letzte Punkt seiner Liste, die Mitgliedschaft in einem Golfclub, will einfach nicht gelingen, denn man nimmt ihn dort nicht auf, eben weil er nicht dazugehört. In seiner etwas eigenartigen Konsequenz ist es für ihn logisch, dass er dann eben einen eigenen Golfplatz bauen muss. Mit Feuereifer macht er sich ans Werk, stösst aber auch in der neuen Umgebung als Fremder auf Widerstand.

Bei all seinen Bemühungen hat er völlig übersehen, dass seine Ehefrau einen genau entgegengesetzten Kampf kämpft, nämlich den gegen das Vergessen. Sie hat ein schlechtes Gewissen gegenüber den zurückgelassenen Verwandten, weil sie überlebt hat und die anderen nicht. Deshalb ist sie krampfhaft bemüht, die Erinnerungen, die naturgemäß im Laufe der Zeit verblassen, wach zu halten. Und weil beide so konträre Ziele anstreben, entwickeln sie sich auseinander.

Erst als beide auf dem Land landen, wohin sie in ihrer beider Verschrobenheit ausgezeichnet passen, gewinnen sie Freunde und werden am Ende beide integriert, haben wirklich eine Heimat gewonnen und sich selbst wiedergefunden.

Dieses einfühlsam und durchaus humorvoll geschriebene Buch zeigt, wie schwierig es ist, in einem fremden Land nicht nur zurechtzukommen, sondern sich wirklich einzufügen. Trotz allen guten Willens bleibt eine Menge Fremdheit, weil man manche Dinge nicht wirklich erlernen kann. Man muss wirklich mit Gefühl dabei sein und erst dann kann es funktionieren. Gleichzeitug muss man seine Vergangenheit zurücklassen, sie wirklich abschliessen. Viele werden das gar nicht wirklich wollen, wenn sie nämlich an ihre Heimat nicht nur schlechte Erinnerungen haben. Einfach wird die Integration erst für die zweite Generation, wie man am Beispiel der Tochter Elizabeth sieht.

Dieses Buch sollte Pflichtlektüre sein für alle, die heute den Willen zur Integration ausländischer Mitbürger bemängeln, denn es zeigt, wie schwierig das auch bei bestem Willen sein kann. Es sollte aber auch von besagten ausländischen Mitbürgern gelesen werden, denn es zeigt, dass Integration möglich ist, ohne seine Persönlichkeit wirklich verändern zu müssen. Wichtig ist ein gegenseitiges Entgegenkommen.

Zwei Dinge habe ich allerdings zu bemängeln: Ich kann nicht verstehen, dass die Rosenblums als altes, weißhaariges Paar geschildert werden, obwohl sie doch höchstens in den vierzigern sein können, kamen sie doch als junges Ehepaar mit einem Säugling vor zwanzig Jahren nach England. Und dann der Titel: Warum wird nicht der wirklich treffende englische Titel übersetzt und man nennt das Buch "Mr. Rosenblums Liste"?