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Benutzername: 
Jule
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 182 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2022
RABBITS. Spiel um dein Leben
Miles, Terry

RABBITS. Spiel um dein Leben


sehr gut

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, Klappentext und Cover haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Die ersten Kapitel starteten auch sehr spannend und der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Rasant, kurz, direkt. Die Figuren insbesondere K, aber auch ihre Freundin Chloe, der Magier und und und sind ebenfalls stark gezeichnet. Doch etwa im zweiten Teil des Buches fiel es mir zunehmend schwerer, die Zusammenhänge nachzuvollziehen. Viele der genannten Spiele, die zu einigen Hinweisen führten, kenne ich nicht und konnte mich daher schwer in die Situation hineinversetzen. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte etwas näher an der Realität und weniger Fiction ist. Das ist aber wahrscheinlich nur meiner Erwartungshaltung geschuldet. Das dunkle Etwas, das regelmäßig von K. Besitz ergreift, war mir z.B. etwas zu weit hergeholt. Aber trotzdem bis zum Ende packend und spannend erzählt und lässt letztlich Platz für ein weiteres Level.

Bewertung vom 20.03.2022
Geschichte einer großen Liebe
Tamaro, Susanna

Geschichte einer großen Liebe


ausgezeichnet

Dieses Buch ist für mich ein kleiner Schatz. Eine Liebesgeschichte, die zwischen Venedig und Piräus beginnt und ein ganzes Leben überdauert. Von der ersten Leidenschaft, zur Trennung, Wiederbegegnung und letztlich dem gemeinsamen Leben nimmt dieses Buch mit auf eine Reise zu Edith und Andrea. Er, der sachliche Kapitän, rational und gefestigt. Sie, Idealist mit starken Werten und Kompromisslosigkeit. Die beiden gehen durch Höhen und Tiefen. Dabei sind die Gefühle und Gedanken wirklich wunderbar eingefangen und beschrieben. Aus der Sicht von Andrea, der nach dem überraschenden Tod von Edith übrig bleibt und das Leben ohne sie meistern muss. Die Tiefe Liebe, der Schmerz und die gemeinsamen Freuden werden in wundervollen Sätzen eingefangen ohne jemals überladen, schwülstigst zu sein oder ins Triviale abzudriften. Ein trauriger, berührender und starker Roman. Bravo.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.03.2022
Die Kinder sind Könige
Vigan, Delphine

Die Kinder sind Könige


ausgezeichnet

Dieser Roman lässt mich an vielen Stellen sprachlos zurück. Sprachlos vor Entsetzen, Wut, Hilflosigkeit und Unverständnis. Im Mittelpunkt steht Melanie Diore, Mutter zweier niedlicher Kinder, die ihr Familienleben vor den Augen der Öffentlichkeit zelebriert. Youtube und andere Kanäle sind dabei das Zentrum ihres Seins. Berühmt und geliebt zu werden und zu bleiben wird zum Lebensinhalt. Während ihr selbst eine Karriere als Reality-Star verwehrt blieb, schlägt sie mit ihren Kindern alle Rekorde. Kimmy und Sammy werden von Millionen Fans vergöttert. Dass die unbeschwerte Kindheit zwischen Drehplan und Liveschalte auf der Strecke bleibt, was soll’s. Ruhm und Klicks scheinen es wert. Dann verschwindet Kimmy spurlos und die Suche wird zum Spiel auf Zeit und läuft nach völlig neuen Regeln. Interessante Gegenfigur zu Melanie ist die in etwas gleich alte Polizistin Clara. Unterschiedlicher könnten die Frauen kaum sein. Clara lebt zurückgezogen, allein, beinahe einsam. Wird sie das Rätsel um Kimmys Verschwinden lösen? Das Buch wird in zwei Teilen erzählt. Der etwas größere Teil spielt 2019, Kimmy und Sammy sind noch klein und lassen sich für ihre Fangemeinde inszenieren. Die Geschichte um die Entführung wird fast wie ein Krimi erzählt. Dann springt die Handlung in die nahe Zukunft, ins Jahr 2031. Wie Science Fiction wirkt das nicht, obwohl viele technischen Gegebenheiten Normalität geworden sind. Was ist aus den einstiegen Kinderstars geworden? Erschreckend und beklemmend welche Entwicklung die Geschehnisse genommen haben. Die Geschichte hat mich wirklich bestürzt. Viele Hintergründe waren mir auch nicht bewusst. Die Notwendigkeit einer gesetzlichen Vorgabe zum Schutz von Kindern auf Social Media zum Beispiel. Ein wirklich notwendiges Buch in einer Zeit, in der Klicks, Status und Follower zum Lebensmittelpunkt werden. Dieses Buch ist mein erstes von Delphine de Vigan, aber ganz sicher nicht mein letztes. Schreibstil und Erzählweise überzeugen mich von der ersten bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 13.03.2022
Versteckt vor aller Augen
van Os, Pieter

Versteckt vor aller Augen


ausgezeichnet

Ein überaus berührender Roman über das Überleben eines jüdischen Mädchens. Dabei werden viele geschichtliche Hintergründe beleuchtet, die mir teilweise noch nicht so bekannt waren. Der Schreibstil ist sachlich aber gefühlvoll ohne trivial zu sein. Das Grauen, das Leid, die Angst bekommen Raum. Das Ende beleuchtet auch die Zeit „danach“, was das gesamte Buch sehr gut abrundet. Definitiv nichts, das man mal so zwischendurch liest. Man muss sich Zeit nehmen, die Geschehnisse wirken lassen, nachdenken und reflektieren. Ein Buch, das zur richtigen Zeit kommt.

Bewertung vom 09.03.2022
Boom Town Blues
Dunne, Ellen

Boom Town Blues


sehr gut

Der Krimi zeichnet ein düsteres Bild von Dublin. Gier und Profit bestimmen den Takt. Die sympathische Ermittlern Patsy ist eigentlich zur Erholung in ihrem Heimatland, wird aber schnell in einen Giftmord hineingezogen. Die Story ist kurzweilig, die Kulisse super gewählt und die Figuren interessant. Der Leser erfährt nebenbei viel über die Stadt, wenn auch keine Sightseeingtipps. Alles in allem ein spannender Krimi in Irlands Hauptstadt. Ich kenne die Vorgänger nicht, das werde ich aber nachholen.

Bewertung vom 28.02.2022
Dazwischen: Wir
Rabinowich, Julya

Dazwischen: Wir


ausgezeichnet

Ein aufrüttelnden Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite mitreißt. Toll geschrieben, der Tagebuchstil, kurz, präzise und doch sehr persönlich. Ich habe den Vorgänger nicht gelesen, finde mich aber sofort in der Geschichte wieder. Madina scheint angekommen zu sein, doch Akzeptanz scheint in weiter Ferne. Berührend und voller Kraft. Madina begeistert mich mit ihrer Stärke. Ein Jugendbuch, das auch Erwachsenen ans Herz gelegt werden muss. Klasse.

Bewertung vom 27.02.2022
Die Aosawa-Morde
Onda, Riku

Die Aosawa-Morde


ausgezeichnet

Dieser Krimi ist wie ein Puzzle, das von Kapitel zu Kapitel mehr Teile bereithält. Absolut ungewöhnlich und fesselnd geschrieben. Der Leser findet sich in den meisten Kapiteln im Dialog mit dem Erzähler bzw. der Erzählerin wieder, bei dem allerdings die Fragen fehlen. Dennoch fühlte ich mich beim Lesen mittendrin. Die verschiedenen Kapitel sind aus wechselnden Perspektiven geschrieben, dabei bekommen einige Figuren mehr und andere weniger Raum, doch jeder einzelne ist für die Gesamtkomposition entscheidend. Die Freundin und Schriftstellerin, deren Bruder, die Haushaltshilfe, der Kommissar und weitere Beobachter. Das Gesamtbild offenbart sich erst zum Schluss. Doch von Seite zu Seite wird das Grauen greifbarer, setzt sich fest. Einige Kapitel überraschen und passen nichts ganz in den Fluss, doch auch das tut der Lesefreude keinen Abbruch. Überraschend anders geschrieben und wirklich innovativ. Sicher kein Buch, das man in einem Rutsch liest. Ich bräuchte schon eine gewisse Konzentration, um in der Geschichte zu bleiben und das Bild nicht aus den Augen zu verlieren. Ein faszinierender, rätselhafter Krimi mit Sogwirkung.

Bewertung vom 22.02.2022
Das Chalet
Ware, Ruth

Das Chalet


ausgezeichnet

Der Thriller passt ideal zur Winterzeit. Klirrende Kälte, Schnee und ein Haus, das von der Außenwelt abgeschnitten ist. Eine Gruppe Mitarbeiter eines Start Ups trifft aufeinander und nach und nach nimmt das Grauen seinen Lauf. Die zwei Erzählperspektiven halten die Spannung hoch und der Schreibstil ist ungemein fesselnd. Jedes Kapitel lässt mich fast atemlos zurück. Ein Highlight in diesem Winter.

Bewertung vom 17.02.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


sehr gut

Ein Krimi vor überaus interessanter historischer Kulisse. Die Handlung ist zweigeteilt. Der erste Teil spielt kurz vor der Wende. Volkspolizist Falck sieht sich mit zunehmenden Protesten und Unzufriedenheit in der DDR Bevölkerung konfrontiert. Als verdeckter Ermittler soll er bei der Aufklärung eines Mordes oder Unfalls helfen. Dann kurzer Zeitsprung in paar Monate später. Falck ist beim KDD gelandet. Neue Verbrechen und völlig veränderte Rahmenbedingungen prägen die Zeit. Eine Kollegin aus Frankfurt konfrontiert das Team mit einem Fall, rund ums Rotlichtmilieu und Auftragsmord. Der Erzählstil gefällt mir gut, die Figuren sind auch fesselnd. Der Fall selbst kommt für mich aber etwas kurz. Vielmehr verliere ich etwas den Überblick zwischen verschwundenen Leichen, versuchter Vergewaltigung, getöteter Kleinkrimineller und dem gesuchten Verbrecher aus Frankfurt. Das ist am Ende etwas schade.

Bewertung vom 06.02.2022
So reich wie der König
Assor, Abigail

So reich wie der König


sehr gut

Ein ungewöhnliches Buch, irgendwo zwischen Märchen, Jugendbuch und Gesellschaftsroman. Im Mittelpunkt steht Sarah, jung, schön, arm und skrupellos. Irgendwie geht es auch um die Liebe, aber vor allem um das Leben und Überleben in einer Stadt, in der die Kluft zwischen Arm und Reich den Alltag bestimmt. Casablanca ist bunt, laut, schmutzig und in seiner rohen Hässlichkeit auch wieder faszinierend. Sarah, eine Französin, versucht mit aller Kraft die Armut zu überwinden. Dabei lernt sie früh, dass ihre stärkste Waffe ihre Schönheit ist. Sie becirct reiche Söhne und lässt sich so den ein oder anderen Leckerbissen, die Jeans, den ersehnten Walkman spendieren. Mit Willenskraft und List kommt sie den Reichen immer näher, verliebt sich letztlich und wird bitter enttäuscht. Die Autorin schildert in starken Sätzen und ohne Gefühlsduselei die Realität im Marokko der 90er. Dabei wird deutlich, was Sarah nicht sieht oder nicht sehen will: dass auch in den Villen und Vierteln der oberen Gesellschaft Rohheit, Macht und Härte regieren. Sarah verbeißt sich in ihr Ziel, die Armut hinter sich zu lassen. Sie tut alles, um nur nicht als arm aufzufallen und doch ist ihr Kampf, um Anerkennung aussichtslos. Obwohl mir Sarah über weite Teile des Buches unsympathisch ist und ich sie zeitweise abstoßend finde, in ihrer Skrupellosigkeit, zieht mich die Geschichte in ihren Bann. Am Ende bleibt ein Funken Hoffnung auf ein besseres Leben.