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Benutzername: 
Jule
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 159 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2021
Die Tränen der Welt
Falcones, Ildefonso

Die Tränen der Welt


sehr gut

Ein wahrhaft großer Roman, satt und voll. Der Autor entführt den Leser in eine Welt der Kunst, der Architektur und in die Geschichte Barcelonas. Die Figuren sind facettenreich, allerdings werde ich mit keiner so richtig warm. Das mag auch der Grund sein, warum mich das Buch nicht wirklich packt und berührt. Ich habe viel dazu gelernt, aber in manchen Teilen sind die kunsthistorischen Details etwas zu weitschweifend. Der Lesefluss leidet etwas. Aber dennoch ein wertvolles Buch mit interessanten, ungekannten Einblicken.

Bewertung vom 04.10.2021
Triest für Fortgeschrittene
Desrues, Georges;Bernard, Erich

Triest für Fortgeschrittene


ausgezeichnet

Ein tolles Buch über Triest, das sofort Lust macht, loszufahren und in diese ganz besondere Stadt einzutauchen. Ich kenne Triest bereits, habe beim Stöbern aber viel Neues erfahren. Super Tipps zu Restaurants, Adressen für Fischliebhaber, Cafés und Bars, aber auch spannende Spaziergänge zu verschiedenen Themen. Definitiv wird mich dieser Reiseführer auf meiner nächsten Triestreise begleiten. Weiterer Pluspunkt ist für mich die hochwertige Aufmachung. Sicher kein Pocket Guide für unterwegs, aber ein wunderbares Buch für Fans dieser faszinierenden Stadt. Ganz ganz toll und eine Reise für den Kopf.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.10.2021
Der Sucher
French, Tana

Der Sucher


ausgezeichnet

Ich habe schon einige Bücher von Tana French gelesen und ihr einzigartiger Schreibstil begeistert mich immer wieder aufs Neue. Auch hier bin ich sofort eingefangen in dieser besonderen Stimmung Irlands, der Atmosphäre im Dorf und den toll gezeichneten Figuren. Cal aus Chicago hat dem Polizeidienst den Rücken gekehrt und beginnt in der Abgeschiedenheit Irlands ein neues Leben. Doch so ganz kann er sich von seinen Gewohnheiten nicht befreien. Als ein Kind verschwindet, beginnt er zu suchen und deckt nach und nach die Geheimnisse des Dorfes auf. Das Zerbrechen der Mauern, um die Wahrheit hervorzuholen, ist sehr gut eingefangen. Cal ist ein sehr facettenreicher Charakter. Das ist kein Roman, den man ganz schnell in einem Rutsch wegliest sondern der sich nach und nach entblättert und den Leser einfängt. Das schlichte Cover unterstreicht die beklemmende Idylle des Dorfes. Wirklich empfehlenswert.

Bewertung vom 26.09.2021
Wellenflug
Neumann, Constanze

Wellenflug


ausgezeichnet

Das wirklich wundervoll gestaltete Cover möchte ich an erster Stelle erwähnen. Anna oder Marie? Welche der starken Frauenfiguren blickt den Leser so eindringlich an? Der Roman nimmt uns mit auf eine Reise in Zeiten des Wandels. Zwei Frauen, stark und doch in den Zwängen der Gesellschaft gefangen. Liebe, Verlust, Leid und Glück gibt es auf ihren sehr unterschiedlichen Lebenswegen. Die eine, Anna, ist Mutter und Ehefrau eines aufstrebenden Unternehmers, die Haushalt und Familie zusammenhält. Für Träume ist kein Platz. Die andere, Marie, stammt aus einfachen Verhältnissen und Wurf der Rettungsanker im Leben von Annas Sohn Heinrich. Der Sohn, der es der reichen jüdischen Familie nicht recht machen kann und den Weg und seinen Platz einfach nicht findet. Das Paar geht nach Amerika und versucht dort glücklich zu werden. Doch der Krieg durchkreuzt die Pläne. Ihr Leben gleicht dem Wellenflug, einem Karussell, das mal auf und ab geht. Glück und Unglück ganz nah beieinander. Anna kann die Schwiegertochter nicht akzeptieren und nicht über ihren Schatten springen. Tragisch finde ich besonders Heinrichs Figur, der sein Leben lang zwischen Sehnsucht nach Akzeptanz und dem Drang nach einem selbstbestimmten Leben schwankt. Der Schreibstil ist sehr berührend und besonders. Beide Frauengeschichten beeindrucken mich und jede steht für sich und ist doch wieder verbunden. Maries Geschichte bewegt mich aufgrund ihres Ausgangs etwas stärker, aber rund wird das Buch durch das Nebeneinander der Figuren und Geschichten. Toll.

Bewertung vom 17.09.2021
Flucht nach Patagonien
Revedin, Jana

Flucht nach Patagonien


sehr gut

Ein Buch mit faszinierenden Figuren, einer berührenden Geschichte und vor einer beklemmenden Kulisse. Eugenia Errázuriz ist eine bewunderte, erfolgreiche und charismatische Förderin der Kunst, Kunstschaffenden und Kreativen. Zahlreiche Leben und Werke hat sie unterstützt, gefördert und inspiriert. Von Coco Chanel bis Picasso. Ihr Leben spielt sich vor der beeindruckenden Kulisse europäischer Metropolen ab. Um den jüdischen Architekten Jean-Michel Frank zu retten, lädt sie ihn auf eine Reise nach Patagonien ein. Die Geschichte entfaltet ihren Zauber erst nach und nach. An den Schraubstil musste ich mich erst etwas gewöhnen, trocken und beinahe sachlich berichtet die Autorin. Das Thema ist bekannt, die Figuren aber vielschichtig und einnehmend. Seite um Seite finde ich mich tiefer ein. Ein Buch, das auf den zweiten Blick Eindruck macht und eine Nachhall hinterlässt.

Bewertung vom 03.09.2021
Heimatsterben
Höflich, Sarah

Heimatsterben


ausgezeichnet

Ein packender Roman, der sehr gut in die aktuelle Zeit passt. Politik und Zeitgeschehen verpackt in eine spannende und berührende Familiengeschichte. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Bildhaft, prägnant, fesselnd und mit facettenreichen Figuren. Tilda bittet ihre Enkelin, die Familie nach ihrem Tod zusammenzuhalten. Doch Politik, Parteien und Querelen machen die Aufgabe schwer. Was ist Heimat? Wie wichtig ist Familie? Was tun gegen Hetze und Gewalt? Das Cover passt ideal, der verfaulte Apfel, ein Symbol für Verfall, Moder, Gestank und das Ende. Ein berührendes Buch, das auch aufgrund seines prägnanten Schreibstils noch lange im Gedächtnis bleibt und nachwirkt. Absolut empfehlenswert und für mich ein Highlight in diesem Lesesommer. Es zeigt Deutschland, wie es ist mit seiner Historie, seinen Facetten und Gefahren.

Bewertung vom 31.08.2021
Das Haus der Libellen
Behrens, Emma

Das Haus der Libellen


gut

Ein Buch, das ich nicht so ganz einordnen kann. Liebesgeschichte, ein Roman über Freundschaft und Verlässlichkeit, Treue und eine Prise Zauber. Leider packt es mich nicht so ganz. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Noah und Sophie, früher und Sophies Suche heute. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und versprüht eine märchenhafte Stimmung. Die Handlung ist aber manchmal etwas zäh und kommt nicht recht vom Fleck. Da hätte ich mir mehr versprochen. Die Figuren sind interessant, aber ich kann mich nicht so recht hineinversetzen. Ganz toll ist aber die Covergestaltung. Sinnlich, üppig und ein Genuss.

Bewertung vom 21.08.2021
Julius oder die Schönheit des Spiels
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


ausgezeichnet

Ein wunderbar geschriebener Roman über Tennis, aber vor allem über Haltung, Moral und Anstand. Der Schreibstil ist wirklich besonders. Berührend, ohne schwülstig zu sein. Bildhaft, aber trotzdem mit Platz für die eigenen Gedanken und Vorstellungen. Ich habe Wort für Wort, Zeile für Zeile genossen. Deshalb bräuchte ich auch etwas länger als üblich, aber ich wollte dieses Buch einfach nicht fertig lesen. Es ist traurig, lustig, lehrreich und vermittelt so viel mehr als Hintergründe und Historie dieser spannenden Sportart. Interessante und fesselnde Charaktere, Spannung und Witz begeisterten mich. Bereits die Vorgänger „Wenn Martha tanzt“ und „Ein neues Blau“ fand ich klasse und auch hier hat mich der Autor wieder gepackt. Ein wunderbarer Roman mit Tiefgang, der mich berührt hat und sicher noch einige Zeit nachwirkt. Ein Highlight.

Bewertung vom 11.08.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Ein Buch, das mich in seiner Erzählweise und Komplexität wirklich sehr überrascht hat. Die Leseprobe hat mir gut gefallen, ich habe eine Familiengeschichte zwischen 1940 und heute erwartet. Doch der wunderbar geschriebene Roman ist sehr viel mehr. Spannung, Gefühl, Tragik, Verlust, Familie und Geschichte, alles verwoben in einer tollen Sprache und Erzählweise. Das Geheimnis der Isdal-Frau, die Hintergründe der Lebensborn-Heime, die Themen hatte ich schon gehört, aber ich habe so viel mehr erfahren und dazu gelernt. Die Charaktere sind sehr facettenreich, authentisch und einnehmend. Beide Erzählperspektiven sind spannend und gehen gut ineinander über bzw. knüpfen aneinander an. Das Cover passt auch super zur Geschichte. Für mich ein wirklich lohnenswerter Roman, der mitreißt, ohne zu dick aufzutragen. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 10.08.2021
Sag mir, wer ich bin
Ward, Felicity

Sag mir, wer ich bin


gut

Ein bewegender Roman, der mich noch lange beschäftigt und nachwirkt. Sally hat Furchtbares erlebt. Der Schmerz, die Wut und die Angst sind nach ihrer Vergewaltigung allgegenwärtig. Ihr Leben liegt in Schutt und Asche. Eines Tages begegnet sie ihrem Peiniger wieder. Ich habe mir etwas mehr Spannung versprochen, dennoch bin ich nicht enttäuscht. Die Gefühle und Gedanken der Hauptfigur polarisieren, bewegen, machen nachdenklich. Kein leichtes Buch und nichts für zartbesaitete Leser, aber wirklich sehr bewegend und eindringlich.