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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3585 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2024
Ja, es ist ein Zauberort
Kerr, Alfred

Ja, es ist ein Zauberort


ausgezeichnet

Der deutsche Schriftsteller Alfred Kerr (1867-1948) war als Literatur- und Theaterkritiker gefürchtet. Er fühlte sich besessen von „dem Drang, Stellung zu nehmen“, damit war er so etwas wie der Marcel Reich-Ranicki der Kaiserzeit und Weimarer Republik. Kerr war aber auch gern auf Reisen. Unablässig erfreute er sich an allem Schönen und hielt das Erlebte in seinen Reisenotizen fest. Vor allem Italien begeisterte ihn.

Die Aufbau-Neuerscheinung versammelt seine drei Reisenotizen „Venezianisch“, „Hesperisch“ und „Eine Insel heißt Korsika …“, die Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Seine Aufzeichnungen sind jedoch kein durchgehender Text, vielmehr sind es Notizen, in denen er Eindrücke, Beobachtungen und viel Zeit- und Lokalkolorit festgehalten hat. Mitunter durch einige Verse ergänzt. Die Reisenotizen verraten eine tiefe langjährige Liebe zum Mittelmeerraum, zu einzelnen italienischen Städten wie Venedig („Wunderstadt, verfallene; mit nächtlicher Schönheit am Meer; Hochzeit von Schwermut und Anmut“), Roma, Padua oder Messina („Glockenläuten, ein seltsam alter Dom mit schönen Heiligen darin.“). Es sind keine touristischen Beschreibungen, sondern meist kurze, fast poetische Texte voller Impressionen, Szenen und Bildern, die Atmosphäre und Klang ausstrahlen … und auch die Weltsicht des Schriftstellers verraten. Fazit: Eine sehr phantasievolle Lektüre.

Bewertung vom 30.05.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

Den Kids die komplexe Welt und die Weltgeschichte zu erklären, ist nicht immer einfach. Hier kommt ein Sachbuch, das umfassend und dabei kindgerecht die Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis in unsere Gegenwart anschaulich macht.

Die erzählenden Hauptpersonen in den einzelnen Geschichtsepochen werden immer von Kids dargestellt. So berichtet ein Mädchen (noch ohne Namen) von den Anfängen der Menschheit in Afrika oder die kleine Melg von der ersten Landwirtschaft vor 10.000 Jahren in der Türkei. Alle Epochen und Kontinente finden Berücksichtigung – vom Alten Rom über das Byzantinische Reich, das europäische Mittelalter, das südamerikanische Inka-Reich, die Industrialisierung im 19. Jahrhundert bis zur Mobilität im 20. Jahrhundert. Abschließend gibt es ein Ausblick in die Zukunft. Wie wird wohl ein Kind in fünfzig Jahren aussehen und denken?

Bei allen Geschichten haben die Autorin und die Illustratorin ihre Phantasie benutzt, um zu erzählen, wie der Tag für Kinder vor Jahrtausenden und Jahrhunderten wohl aussah. Da-bei erinnerten sie sich stets, dass sie auch einmal Kinder waren. Damit sollen die Kids angeregt werden, die eigene Kindheit aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Auch hervorragend zum Vorlesen geeignet.

Bewertung vom 30.05.2024
Naturparadies Deutschland - Signature Kalender 2025
Dörr, Cornelia und Ramon;Ackermann Kunstverlag

Naturparadies Deutschland - Signature Kalender 2025


ausgezeichnet

Deutschland zeichnet sich durch eine abwechslungsreiche Landschaft zwischen Nordseeküste und Alpen aus. Das preisgekrönte Fotografen-Ehepaar Cornelia und Ramon Dörr fängt diese landschaftliche Vielfalt immer wieder mit ihren Farbfotos ein, die sich durch Lichtstimmungen und beeindruckende Kompositionen auszeichnen.

Der großformatige Ackermann-Wandkalender 2025 präsentiert wieder zwölf hervorragen-de Beispiele dieser Fotokunst, die ein geübtes Auge für die Natur und den richtigen Zeitpunkt verlangen. Die Monatsbilder zeigen die Landschaften im jahreszeitlichen Reigen. Auf dem Januarblatt ist der 1025 m hohe Schliffkopf im Nationalpark Schwarzwald in eine winterliche Atmosphäre getaucht, während das Februarfoto mit seiner Morgenstimmung an die thüringische Wachsenburg entführt.

Das Märzmotiv fängt eine Narzissenwiese in der Eifel ein. Spektakulär, wie auf dem Maiblatt die Schrammsteine des Elbsandsteingebirges aus dem Nebel des Elbtales ragen. Herbststimmung verbreiten die Aufnahmen von der Heideblüte in der Duhner Heide (August), die Weinberge im Moseltal (Oktober) oder der Sonnenuntergang im Hunsrück (November), ehe dann im Dezember der eisige Winter auf den Kreidefelsen von Rügen festgehalten wird.

Die Papier- und Druckqualität des Kalenders ist hervorragend. Das schwarze Kalendarium (mit kurzen Informationen zum jeweiligen Fotomotiv) lässt die Farbfotografien noch besser zur Geltung bringen. Ein echter Hingucker für das nächste Jahr. Die Monatsblätter mit dem stärkeren Papier können später auch als Poster dienen.

Bewertung vom 30.05.2024
Travel Time - Reise-Plakate Kalender 2025
Ackermann Kunstverlag

Travel Time - Reise-Plakate Kalender 2025


ausgezeichnet

Der „Travel Time“-Wandkalender ist längst ein beliebter Wandkalender, denn mit seinen großformatigen Monatsblättern macht er Lust, auf Reisen zu gehen.

Der 2025-Ausgabe präsentiert wieder zwölf Reiseplakate, die zunächst nostalgisch anmuten, doch das Illustratorenkollektiv der „Anderson Design Group“ aus Nashville hat mit der Kombination von historischen Plakaten in einer modernen Neuinterpretation eine neue Form der Plakatkunst erschaffen, die überzeugt und begeistert. Auf den zwölf Monatsblättern wird für beliebte Reiseziele geworben. Auf dem Januarblatt wird man mitten im Winter gedanklich auf die Karibikinsel Barbados entführt, ehe es dann in die finnische Hauptstadt Helsinki und die archäologische Stätte Petra in der jordanischen Wüste geht. Weitere Reise-Highlights sind die Provence, der Kilimandscharo, Edinburgh oder Auckland in Neuseeland. Auf den meisten Plakaten laden die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Reiseziele ein: New York (Brooklyn Bridge), Niagara Falls oder Myanmar mit der Königsstadt Bagan.

Fazit: Ein äußerst dekorativer und hochwertiger Wandkalender, der mit seinen farbenfrohen Motiven Reiselust versprüht oder Urlaubserinnerungen wieder lebendig werden lässt. Ganz toll … also Koffer packen!

Bewertung vom 23.05.2024
Die schönsten Geschichten aus dem Alten Testament
Reiner, Matthias

Die schönsten Geschichten aus dem Alten Testament


ausgezeichnet

Der Herausgeber Matthias Reiner hat in der Inselband-Reihe bereits die schönsten Sagen der Antike nacherzählt. Nun „Die schönsten Geschichten aus dem Alten Testament“. Das Alte Testament steckt voller spannender biblischer Geschichten, von Propheten, von tapferen Königinnen und Königen, von grausamen Statthaltern, von einer Sintflut oder von Gesetzestafeln. Viele Geschichten wie von der Arche Noah oder vom Turmbau zu Babel sind selbst Nichtchristen geläufig.

Insgesamt 27 Geschichten hat Reiner ausgewählt und erzählt sie in einem etwas zeitgenössischen Erzählton nach, ohne dass die sprachliche Atmosphäre der biblischen Texte verloren geht. Die Palette der Geschichten reicht von der Entstehung der Welt durch Gott in sechs Tagen über den Garten Eden, den Brudermord von Kain, Jakob und die Himmelsleiter, die Posaunen von Jericho, David und Goliat, Jona und der große Fisch oder Judit und Holofernes bis zu Daniel in der Löwengrube. Die eindrucksvollen und ganzseitigen Illustrationen von Burkhard Neie verleihen dem Band ein unverwechselbares Ambiente.

Fazit: Mit den Nacherzählungen erhält man einen wunderbaren Überblick über das Alte Testament. Dazu ein künstlerisches Schmuckstück.

Bewertung vom 22.05.2024
'Wer Sorgen hat, hat auch Likör'
Busch, Wilhelm

'Wer Sorgen hat, hat auch Likör'


ausgezeichnet

„Also lautet ein Beschluss: Dass der Mensch was lernen muss.“ … „Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt wird, kriegt augenblicklich Junge.“ Wer kennt sie nicht die Sprüche von Wilhelm Busch. Seine Bildgeschichten und Gedichte stecken voller Sinnsprüche und Lebensweisheiten. Sie sind zeitlos und regen zum Nachdenken an. Busch thematisiert hier häufig Probleme des Alltags oder menschliche Schwächen. Auf recht humorvolle Weise vermittelt er, wie man mit Problemen umgehen und sie bewältigen kann.

Für das Insel-Bändchen hat die Herausgeberin Paula Schmid eine wunderbare Auswahl an solchen Zitaten und Sprüchen aus zahlreichen Werken von Wilhelm Busch zusammengestellt, die von Burkhard Neie in Busch-Stil illustriert wurde. Ergänzt wird die Neuerscheinung mit dem Text „Von mir über mich“, in dem Busch über sich selbst sehr persönlich schreibt. Eine Kurzbiografie auf wenig Seiten, in der sich Busch als Sonderling sieht, der „für die Gesellschaft nicht genugsam dressiert ist“. Fazit: ein liebevoll gestaltetes Bändchen, das den Leser*innen viele Sprüche für den Smalltalk an die Hand gibt. Und hier noch ein Spruch, der immer passt: „Das Gute – dieser Satz steht fest – Ist stets das Böse, was man lässt!“

Bewertung vom 14.05.2024
Caspar David Friedrich
Verwiebe, Birgit; Gleis, Ralph

Caspar David Friedrich


ausgezeichnet

2024 steht ganz im Zeichen des Malers Caspar David Friedrich (1774-1840). Zum 250. Geburtstag des Künstlers gibt es zahlreiche Neuerscheinungen und Ausstellungen. Die Alte Nationalgalerie präsentiert in Kooperation mit dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin erstmals mit „Unendliche Landschaften“ (19.4.-4.8.2024) eine große Ausstellung zum Werk des bedeutendsten Malers der deutschen Romantik. Die Ausstellung zeigt über 60 Gemälde und über 50 Zeichnungen Friedrichs aus dem In- und Ausland. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Friedrichs Wanderungen an der Küste und im Gebirge, die die Grundlage für sein künstlerisches Schaffen bildeten. Zentrale Bildthemen sind dabei Darstellungen von Küsten und Gebirgen.

Im Prestel Verlag ist der umfangreiche und mit einer üppigen Illustration ausgestattete Katalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Im Essayteil beleuchten renommierte Kunsthistoriker*innen die unterschiedlichen Aspekte im Werk von Friedrich. Zunächst gibt Birgit Verwiebe einen Überblick zur Samm-lungs- und Ausstellungsgeschichte der Nationalgalerie. In „Zeitsprünge“ widmet sich Ralph Gleis der posthumen Rezeption Friedrichs im 19. und 20. Jahrhundert. Johannes Grave zieht eine Bilanz der kunsthistorischen Forschung über den Maler und sein Werk, die oft mit einem Deutungsstreit verbunden war.

Während sich Werner Busch der romantischen Mathematik und ihrer ästhetischen Umsetzung im Werk Friedrichs widmet, beschäftigt sich Anne Marie Pfäfflin mit seinen Zeichnungen im Berliner Kupferstichkabinett. Gerd-Helge Vogel spürt fremde und eigene Wiederholungen in den Werken des Künstlers auf und Kristina Mösl setzt sich mit seiner Maltechnik auseinander. Den Abschluss bilden Leuchtbilder nach Caspar David Friedrich des japanischen Künstlers Hiroyuki Masuyama.

Der umfangreiche Katalogteil, der die Ausstellungswerke in ganz- bzw. doppelseitigen Farbabbildungen zeigt, ist in acht thematische Kapitel unterteilt. Im Anhang findet sich neben ausgewählter Literatur und Kurzbiografien der Autor*innen auch eine Biografie von Caspar David Friedrich. Fazit: der äußerst ansprechende und informative Katalog ist sicher ein Standardwerk zu CD Friedrich und seinem Werk.

Bewertung vom 14.05.2024
Der illustrierte Vogelkalender 2025
Aronsson, Niklas

Der illustrierte Vogelkalender 2025


ausgezeichnet

Der illustrierte Vogelkalender, den es schon seit einigen Jahren gibt, ist gleichzeitig ein Tagebuch, denn er kommt in Buchform daher. Jede Woche wird auf einer Doppelseite präsentiert und so steht für jeden Wochentag eine ausreichende Spalte nicht nur für Termine sondern auch für Vogelbeobachtungen, Notizen und Erinnerungen bereit.

Eine achte Spalte macht dann jeweils mit einem neuen Vogel in Text und Bild bekannt – so erfährt man interessante Informationen zur Vogelwelt. Zu Monatsbeginn gibt es außerdem einen einleitenden Text zur Jahreszeit mit Hinweisen zu den für diesen Monat typischen Veränderungen in der Vogelwelt. Ergänzt wird der Kalender durch eine mehrseitige Auflistung der häufigsten Vogelarten in Deutschland. Das Cover des Kalenders 2025 schmückt eine Abbildung eines Bergfinken. Wenn man über Jahre regelmäßig den Vogelkalender führt, gestatten die Aufzeichnungen sicher Aussagen zur Veränderung der Vogelwelt und zum Klimawandel. Fazit: eine gelungene Kombination aus Jahreskalender und Sachbuch, die außerdem die Neugier weckt. Dazu hochwertig gebunden und mit einem Lesebändchen versehen.

Bewertung vom 13.05.2024
Naturkalender 2025
Bastin, Marjolein

Naturkalender 2025


ausgezeichnet

Der Naturkalender ist gleichzeitig eine Art Tagebuch, denn er kommt in Buchform mit Spiralbindung daher. Jede Woche wird auf einer Doppelseite präsentiert, wobei eine Seite für jeden Wochentag mit vier langen Zeilen ausreichend Platz für Termine, Erinnerungen und natürlich für Naturbeobachtungen bietet. Die gegenüberliegende Seite ist stets mit naturgetreuen Zeichnungen von Marjolein Bastin gestaltet. Die filigranen Naturabbildungen sind mit persönlichen Beobachtungen in Textform ergänzt, die gewissermaßen als Anregungen für eigene Notizen dienen können.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Extraseiten für Notizen und Beobachtungen sowie einen mehrseitigen Adressenteil und einen vierseitigen Jahresüberblick für 2026. Außerdem bietet der Kalender eine kleine Innentasche zum Aufbewahren von Handzetteln. Durch die Ringbindung ist auch ein bequemes Aufschlagen der aktuellen Woche möglich. Fazit: Ein sehr praktischer Kalender in einer gediegenen künstlerischen Ausstattung, der jedes Jahr seine Liebhaber findet.

Bewertung vom 13.05.2024
Caspar David Friedrich und der weite Horizont
Vahland, Kia

Caspar David Friedrich und der weite Horizont


ausgezeichnet

Das Jahr 2024 steht ganz im Zeichen des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich (1774-1840). Wie beliebt der berühmte Maler der Romantik heute noch ist, beweisen zahlreiche Ausstellungen und Neuerscheinungen.

Der Inselband konzentriert sich vorrangig auf die Landschaftsgemälde des Künstlers. Es sind meist karge und herbe Landschaften mit weiten Wiesen, entlaubten Bäumen, knorrigen Baumwurzeln, ruhenden Segelschiffen oder einsamen Kreuzen. Mit ihren feinen Zwischentönen und vielen dunklen Flächen strahlen die Bilder Ruhe und Stille aus. Mit den Gemälden soll sich der Betrachter der Natur, der Schöpfung tastend nähern. Daher begegnet man in den Bildern, gewissermaßen als Vorbild und Anleitung, auch häufig einem Wanderer, einem Mönch oder selbst einem stillen Betrachter.

Die Kunsthistorikerin Kia Vahland beleuchtet in ihrem informativen Text die Biografie und das künstlerische Werk von CD Friedrich vorrangig unter diesem Aspekt. Anhand zahlreicher Gemäldereproduktionen macht sie darauf aufmerksam, wie der Künstler in seinen Werken als „allwissende Erzähler“ fungierte, der uns die „inneren Landschaften“ sichtbar machte. Wie Vahland betont, können die mehrdeutigen Gemälde und Zeichnungen aber auch vereinnahmt werden. Mit dem einfühlsamen Text gelingt ein anderer und genauerer Blick auf das Werk. Eine sehr gelungene Bild-Text-Kombination, die einen ersten Einblick in das vielschichtige Werk von CD Friedrich gibt.