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Bewertungen
Insgesamt 418 BewertungenBewertung vom 14.05.2024 | ||
„Welches Königreich“ handelt von fünf jungen Erwachsenen, die in einer Übergangs-Wohngruppe für psychisch Kranke in Dänemark leben. Das Buch ist aus der Perspektive einer namenlosen weiblichen Ich-Erzählerin geschrieben, die als Borderlinerin Teil dieser Gruppe ist. Es handelt sich um keine in sich geschlossene fortlaufende Erzählung, sondern vielmehr um eine Aneinanderreihung einzelner Episoden, die das Zusammenleben innerhalb der Gruppe, die Ausprägungen der Krankheiten beschreiben und wie zufällige Momentaufnahmen wirken. Auch die Nebenwirkungen der Vielzahl an verordneten Medikamenten und die bürokratischen Entscheidungen innerhalb des Gesundheitssystems werden sichtbar und teilweise kritisiert. Die Ich-Erzählerin gewährt dem Leser Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt und lässt ihn an ihren Ängsten und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben teilhaben. Allerdings habe ich mich immer wieder gefragt, wie der elaborierte und reflektierte Schreibstil mit einer unter stark dämpfenden Medikamenten stehenden Ich-Erzählerin in Einklang zu bringen ist. Das wirkte auf mich nicht authentisch. Die aneinandergereihten zusammenhanglosen Episoden verhinderten zudem einen gewissen Erzählfluss und bewirkten, dass ich zu der Geschichte und den Jugendlichen stark auf Distanz blieb. Hinzu kommt, dass ich den Schluss nicht logisch einordnen konnte – er ist vermutlich eher im übertragenen Sinne zu verstehen. Insgesamt hatte ich andere Erwartungen an das Buch und es konnte mich insgesamt leider nicht erreichen. |
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Bewertung vom 07.05.2024 | ||
„Alle Schotten dicht“ ist bereits der fünfte Fall für die Hobbydetektivin Rosa Fink und ihren Mann Sebi. Die beiden sind in Dangast inzwischen schon richtig heimisch geworden und führen mit viel Liebe ihre kleine, aber feine Pension „Zum Jadebusen“. Hier steht Ihnen ein echtes Highlight ins Haus, denn der renommierte Whisky-Fachmann Colin Stewart hat für einen dreitägigen Workshop zugesagt – Tastings inklusive. Die Pension ist ausgebucht und auch externe Teilnehmer haben sich angekündigt. Die feucht-fröhliche Veranstaltung findet jedoch ein jähes Ende, als Colin am dritten Tag mangels Vitalfunktionen nicht zum Frühstück erscheint… |
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Bewertung vom 03.05.2024 | ||
Obiefuna lebt Anfang der 2000er Jahre als Jugendlicher zusammen mit seinen Eltern, seinem Bruder Ekene und Aboy, dem Lehrling des Vaters, Im Süden Nigerias. Er merkt früh, dass er anders ist als die meisten Jungs seiner Umgebung. Er tanzt besser als er Fußball spielt, und er fühlt sich sehr zu Aboy hingezogen. Als sein Vater ihn eines Tages in einer intimen Situation mit Aboy erwischt, schickt er ihn fort auf ein christliches Internat. |
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Bewertung vom 30.04.2024 | ||
Die Leseprobe zu „Sorry, not sorry“ klang äußerst vielversprechend, und als Frau habe ich mich selbst schon oft genug über mich geärgert, wenn mir klar wurde, wie häufig ich mich vorauseilend für irgendetwas entschuldige, mich schäme oder mich zurücknehme, um andere nicht zu verletzen oder die vermeintliche Harmonie nicht zu gefährden. In den letzten Jahren habe ich begonnen, ganz bewusst diese Verhaltensweisen abzulegen, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Ich hatte mir von diesem Buch tiefere Einblicke in die gesellschaftlichen, politischen, soziologischen und kulturellen Hintergründe erhofft, die diesem meist typisch weiblichen Verhalten zugrunde liegen, und auch konkrete Ansätze, dieses zu verändern. Leider bleibt Anika Landsteiner argumentativ doch sehr an der Oberfläche, und mir fehlt ein tiefgründiger, wissenschaftlich fundierter Ansatz, der zu einem höheren Erkenntnisgewinn führt. Stattdessen reiht sie Altbekanntes aneinander, setzt den Fokus auf bereits hinreichend durchgenudelte Themen wie Schönheitsideale, die Konsumindustrie oder die Darstellung klassischer Geschlechter- und Beziehungsrollen in Film und Fernsehen. Da ich quasi nie fernsehe, schon gar nicht die von ihr aufgeführten Reality-Formate oder Serien wie „Sex and the City“, waren diese Kapitel für mich komplett uninteressant. An vielen Stellen tritt die Thematik „Scham“ eher als Feigenblatt auf, um gegen die von ihr grundsätzlich als patriarchal eingestufte Kernfamilie ins Feld zu ziehen oder über Abtreibung zu schreiben. Auch das Thema Verhütung geht die Autorin erstaunlich oberflächlich an und verschenkt hier, gerade im Hinblick auf die Selbstermächtigung jüngerer Leser*innen, Potenzial. Wichtige Themenfelder wie gelebte Partnerschaft, Familie, Erziehung und Arbeitswelt, in denen falsche bzw. anerzogene Scham einen wichtigen Punkt darstellt, fehlen hingegen komplett. Insgesamt hatte ich mir von diesem Buch deutlich mehr Tiefgang und Substanz erwartet. |
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Bewertung vom 30.04.2024 | ||
Total verpeilt im Eisbärenland / Leif Wolffson Bd.1 Die Leseprobe um den tollpatschigen Wikingerjungen Leif Wolffson und auch das einladende Cover haben meinen Sohn und mich zunächst sehr angesprochen und wir starteten gespannt in das Abenteuer um Leif und seine tierischen Freunde, den Erpel Olaf, den Papageientaucher Toki und das Moschusrind Flora. Gut gefallen hat uns Leifs Glaube an sich selbst trotz seiner fortwährenden Missgeschicke und der Zusammenhalt der Truppe. Jeder Charakter ist auf seine Art speziell, hat seine Stärken und Schwächen, und gemeinsam sind sie ein richtig gutes Team. Die Geschichte wird auf gut 300 Seiten flott und wendungsreich erzählt und ist in 20 Kapitel unterteilt. Der Autor selbst hat das Buch mit schwarz-weißen Comiczeichnungen illustriert. Diese wirken zuweilen etwas schnell hingekritzelt und gefielen uns nicht besonders. Leifs Ungeschicklichkeit fanden wir zunächst sehr witzig und unterhaltsam, doch mit Fortschreiten der Handlung wiederholte sich das Schema zu offensichtlich und nervte zunehmend. Mein Sohn hat das Buch deswegen nur noch widerwillig zu Ende gelesen. |
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Bewertung vom 29.04.2024 | ||
In seinem autofiktionalen Roman schildert der Schweizer Autor Lukas Hartmann die Geschichte seiner Großmutter Martha und ihrer Nachkommen. Martha stammte aus ärmlichsten Verhältnissen und kam schon als junges Mädchen nach dem frühen Tod ihres Vaters als sogenanntes Verdingkind zu einer Bauernfamilie, wo ihre Arbeitskraft zählte, sie als Mensch jedoch nie Liebe erfahren durfte. Das Gefühl der Fremdheit und der unbedingte Wunsch, finanziell abgesichert zu sein und nie wieder Not leiden zu müssen, blieben ein Leben lang in ihr, ebenso wie ihr unermüdlicher Arbeitsdrang, der ihre Unabhängigkeit sichern sollte. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie Marthas Erfahrungen auch die nachfolgenden Generationen prägen, und wie schwer es auch ihren Söhnen und Enkeln fällt, Nähe zuzulassen. Es hat mich zudem überrascht, wie sehr sich die familiären Konflikte und die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen in der Nachkriegszeit in der Schweiz und Deutschland ähneln, obwohl die Schweiz im Zweiten Weltkrieg neutral geblieben war. |
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Bewertung vom 29.04.2024 | ||
Die Kinderbuchautorin Sonja Kaiblinger hat mit „Ungeheuer lieb“ den Auftakt zu einer neuen Kinderbuchreihe ab 8 Jahren vorgelegt. Mein Sohn und ich waren gespannt auf die Abenteuer von Ludwig, seiner Schwester Carla und dem geheimnisvollen Ungeheuer. Leider konnte uns beide die Geschichte nicht überzeugen. An vielen Stellen empfanden wir die Handlung als abstrus, die Charaktere als überzogen, uns fehlte der grundlegende Realitätsbezug und zuweilen auch die innere Logik, die auch in einer fantasievollen Geschichte gegeben sein sollte. Positiv war hingegen die Darstellung der Geschwisterbeziehung, denn Ludwig und Carla wurden im Laufe des Abenteuers ein eingespieltes Team, das fest zusammenhielt. Der comicartige Zeichenstil mit den übergroßen Kulleraugen traf auch nicht unseren Geschmack, zumal die Darstellungen manchmal nicht ganz zum Text passten, wie mein Sohn sofort bemerkte, und sich Bilder zum Teil wiederholen. Insgesamt wirkte das Buch etwas oberflächlich und lieblos gestrickt. Weniger gelungen fanden wir auch das allzu offene Ende – gerade ein Kinderbuch sollte meines Erachtens eine in sich abgeschlossene Kernhandlung besitzen. Dies ist hier nicht der Fall und zwingt dazu, auch den Folgeband zu kaufen. Wir werden diese Reihe dennoch nicht weiter verfolgen. |
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Bewertung vom 26.04.2024 | ||
Fans des launigen MML-Podcasts ist Lukas Vogelsang bestens bekannt, und mit „Nachspielzeiten“ liefert er nun die perfekte Einstimmung auf die bevorstehende Europameisterschaft. In sieben Kapiteln begibt er sich auf einen bunten Streifzug durch die Geschichten, die der Fußball schreibt, sowohl auf dem Platz als auch – und vor allem – abseits davon. Er spürt den mal glänzenden, mal stillen und mal tragischen Helden von damals nach und blickt – teils mit ihnen gemeinsam – auf Schlüsselmomente zurück. Als Kind der 90er und 2000er haben mich besonders die Kapitel über Otto Rehagel, Mehmet Scholl und Paul Gascoigne angesprochen. Viele der Geschichten sind nicht neu und langjährigen Fußballfans gut bekannt, doch Lucas Vogelsang erzählt und verbindet die Anekdoten mit wunderbarem Wortwitz, sodass die Lektüre ein großes Vergnügen ist. Oftmals habe ich beim Lesen laut aufgelacht, weil Vogelsangs amüsante und messerscharfen Sprachbilder immer wieder den Nagel auf den Kopf treffen. Für Fußballfans ist dieses Buch ein absoluter Volltreffer! |
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Bewertung vom 26.04.2024 | ||
Ron Rashs neuester Roman spielt im Jahr 1951 zur Zeit des Korea-Krieges in einem kleinen Städtchen in North Carolina. Jacob Hampton, ein junger Mann aus wohlhabendem Hause, hat gegen den elterlichen Willen die mittellose Naomi geheiratet. Beide erwarten ein Kind, als Jacob seinen Einberufungsbefehl erhält. Da Jacobs Eltern jegliche Unterstützung verweigern, bittet Jacob seinen Jugendfreund Gant Blackburn, sich um Naomi und das Baby zu kümmern. Dieser ist durch die Folgen einer Polio-Erkrankung gezeichnet und arbeitet als Friedhofswärter – ein einsamer Beruf, der ihm jedoch den Umgang mit Menschen und deren unangenehme Blicke erspart. Als Jacob im Korea-Krieg schwer verwundet wird, nehmen die Ereignisse eine ungeahnte Wendung… |
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Bewertung vom 25.04.2024 | ||
Allein der Titel „Kluge Wörter“ regt zum Nachdenken an – was sind „Kluge Wörter“? Und gibt es diese überhaupt? Kann ein Wort an sich überhaupt „klug“ sein, oder ist hierzu ein Verstand nötig? Diese Gedanken gingen mir als erstes durch den Kopf. Matthias Heine versteht darunter Wörter, die der Bildungssprache zuzurechnen sind und die nicht selten als Distinktionsmerkmal dienen. |
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