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Benutzername: 
buchina
Wohnort: 
Mainz

Bewertungen

Insgesamt 213 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


ausgezeichnet

Von diesem Roman hatte ich viel Positives gehört. Das machte mich natürlich neugierig. Und der Einstieg ist für mich schon einmal ungewöhnlich. Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard Flynn. In diesem beschreibt Richard seine Zeit an der Universität und wie er Teil eines Verbrechens wurde. Leider ist das Manuskript unvollständig und Peter Katz erfährt dass Richard Flynn im Sterben liegt. Katz beauftragt einen Journalisten mehr herauszufinden über das damalige Verbrechen, denn der Roman bleibt verschollen.
Für mich ist die große Stärke des Romans die Perspektivwechsel. Man beginnt mit dem Literaturagenten, liest dann das Manuskript von Richard und wechselt dann zu einem Journalisten und schließlich einen ehemaligen Polizisten. Bei allen steht das Verbrechen an Professor Wieder im Vordergrund. Besonders werden die Perspektivwechsel, dass sie alle aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und ich dadurch einen persönlichen Blick auf die Geschehnisse. Das macht es für den Leser auch schwierig zwischen Wahrheit und Lüge zu schauen. Aber das ist auch der Plan des Autors und er gelang bei mir super. Denn mir wurden zwar eine Menge Puzzleteile präsentiert, aber ich wusste bis zum Schluss nicht wie das fertige Bild aussehen soll.
Schreibstil des Autors gefiel mit gut. Manche Sätze waren eine Herausforderung, was ihre Verschachtelung anging. Dennoch gab es für mich einen guten Lesefluss. Im Vordergrund steht eindeutig das Verbrechen, die Personen werden meist nur kurz beschrieben, ihr Leben bleibt im Hintergrund. Es machte mir Spass, die immer neu hinzukommenden Aspekte zusammenzufügen, wobei sich immer die Frage stellte: Erinnern sich die Zeugen von damals richtig, dichten sie etwas hinzu, interpretieren sie das Gesehene falsch oder lügen sie glatt? Am Ende war ich über die Auflösung überrascht und leider blieben für mich einige Fragen offen. Dennoch dieser Roman war für mich ein Lesevergnügen. Ein Krimi, der den Leser herausfordert und sehr gut unterhält.

Bewertung vom 22.02.2017
Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1
Pearson, Mary E.

Der Kuss der Lüge / Die Chroniken der Verbliebenen Bd.1


ausgezeichnet

Und wieder ein Start einer mehrteiligen Jugendfantasyreihe. Diese Reihe beginnt wie ein Märchen. Lia ist die älteste Tochter im Königshaus und soll nun mit gerade 17 Jahren einen Thronerben eines benachbarten Reiches heiraten. Sie kennt ihn nicht und widersetzt sich dem Willen ihrer Eltern. sie flieht mit ihrer Zofe Pauline. In einem kleinen Küstenort finden sie Zuflucht. Anstellung und Unterkunft gibt ihnen eine Tavernenbesitzerin. Lia fühlt sich zum ersten Mal frei und glücklich. Aber ihre Herkunft kann sie nicht verleugnen und schließlich muss sie sich der Frage stellen, was wichtiger ist ihr eigenes Glück oder der Frieden eines ganzen Reiches.
Dazu kommen eine geheime Gabe und viele Geheimnisse, die Lia direkt und die Zukunft des ganzen Reiches betreffen. Für mich eine gute Mischung. Zu Beginn steht Lia, ihre Welt und ihr Charakter im Fokus. Lia war mir sofort sympathisch, einerseits hat sie strenge Eltern und mich sich dem Hofzeremoniell unterziehen, anderseits findet sie die Kraft alles hinter sich zu lassen. Nach und nach entwickelt sich dann eine Dreiecksbeziehung mit zwei jungen Männern, die beide ganz eigene Ziele verfolgen, wobei einer von ihnen den Auftrag hat Lia zu beseitigen. Die Autorin wechselt die Perspektiven so geschickt, dass ich als Leserin nie genau wusste, wer denn nun der Attentäter ist. Was die Spannung im Mittelteil des Buches für mich steigerte. Am Ende steigert sich die Handlung nochmal bis zum erwarteten bösen Cliffhanger.
Für mich ragt dieser Roman aus der Vielzahl von Jugendfantasyromanen heraus. Zum einen, da die Liebesgeschichte zwar wichtig für die Handlung ist, aber sie tritt nicht immer in den Vordergrund. Die Entwicklung Lias ist der Autorin und auch mir lieber. Dazu kommt, dass ich das Setting und die Geheimnisse, von denen man im ersten Teil leider erst wenig erfährt, sehr gut gelungen ist. Lia handelt für mich auch nachvollziehbar, sie hat auch ihre Schwächen, wird im Laufe des Romans immer stärker.
Für mich ein rundum gelungener Roman. Der spannend für mich war und gut geschrieben ohne große Längen. Ich werde die Reihe auf alle Fälle weiterverfolgen.

Bewertung vom 16.02.2017
Das geträumte Land
Mbue, Imbolo

Das geträumte Land


ausgezeichnet

Für Jende Jonga sind die USA das gelobte Land. Er sieht für sich und seine Frau in Kamerun keine Perspektive und reist mit einem Touristenvisum nach New York. Mit dem gesparten Geld aus Aushilfsjobs holt er seine Frau Neni und seinen Sohn schließlich nach. Nenis Traum ist es Pharmazie zu studieren und in einer Apotheke zu arbeiten. Als Jende mit Hilfe seines Freundes den Job als Chauffeur des Bankiers Clark Edwards erhält, glauben sie endlich das große Los gezogen zu haben, endlich ein gut bezahlter und regelmäßiger Job. Durch Clark lernt Jende die reiche glitzernde Welt der reichen New Yorks hautnah kennen, aber auch die Abgründe, die sich da verbergen können. Alles rennt auf eine Katastrophe zu, denn Clark arbeitet für Lehmann Brothers und es ist das Jahr 2008. Dazu kommt, dass Jende die ganze Zeit auf das Ergebnis seines Asylantrages wartet. Was wenn er abgelehnt wird? Alles hängt an seidenen Fäden, Ausgang ungewiss. Und sind die USA wirklich das gelobte Land?
Geschickt verquickt die kamerunische Autorin zwei sehr unterschiedliche Leben in New York miteinander und zeigt auf, was Träume erreichen und wie sie scheitern können. Wunderbar stellt sie die unterschiedlichen Mentalitäten gegenüber. Bei beiden Seiten werden dadurch die Stärken und Schwächen deutlich. Das Ende hat mich ein wenig überrascht und es tat mir richtig leid die Protagonisten zu verlassen und nicht zu wissen wie es mit ihnen weitergeht, so sehr sind sie mir ans Herz gewachsen.
Der Schreibstil ist schnörkellos und frisch, auf keinen Fall langatmig. Die Autorin schafft eine Emotionalität an den Leser zu bringen ohne kitschig zu werden. Es wirkte auf mich authentisch und lebensnah. Ich bin von Seite zu Seite geflogen und litt mit den Protagonisten. Für mich ein absolutes Erfolgsdebut.

Bewertung vom 09.02.2017
Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2
Ferrante, Elena

Die Geschichte eines neuen Namens / Neapolitanische Saga Bd.2


ausgezeichnet

Nun endlich der zweite Roman zur Neapolitanischen Saga. Es geht da weiter, wo der erste Teil geendet hat mit dem Eklat bei Lilas Hochzeit. Nur zur Anmerkung, man sollte unbedingt den ersten Teil vorher lesen, sonst ist es schwierig einzusteigen.
Es wird gleich klar, dass die Flucht in die Ehe, um aus dem bisherigen prekären Leben auszubrechen, kein glückliches Leben für Lila bescheren wird. Nun ist sie zwar finanziell versorgt, aber eine Liebesheirat ist es nicht. Ihr Mann ist gewalttätig und ein absoluter Macho. Gelungen reißt die Autorin die Fassaden der sogenannten glücklichen Ehe ein, zeigt welche Gewalt nicht nur Lila ausgesetzt ist. Es gibt keine Hilfe, jeder erträgt sein Schicksal, denn so wird es allgemein gesehen, allein. Eine Frau hat zu gehorchen und nicht aufzubegehren. Wunderbar schildert Ferrante die Gesellschaft dieser Zeit und dabei vor allem die Stellung der Frau.
Lilas Freundin Elena geht nun einen ganz anderen Weg, sie geht weiterhin zur Schule und wohnt bei ihren Eltern. Sie versucht durch Bildung ihrem bisherigen Leben zu entfliehen. Trotz der unterschiedlichen Lebenswege bleibt ihre Freundschaft bestehen. Bis ein Mann das starke Band der Freundschaft zu zerreißen droht.
Wie bereits im ersten Band besticht diese Saga vor allem durch ihre gut herausarbeitenden Charaktere. Elena und Lila sind für mich mit die vielschichtigsten Charaktere meiner zuletzt gelesenen Romane. Dazu das gut herausgearbeitete Gesellschaftsbild. Diese Punkte machten für mich auch diesen Teil zu einem Lesegenuß.
Dadurch, dass Elena und Lila in diesem Teil älter und reifer sind, konnte ich mich noch besser in sie hineinversetzen, weshalb mir dieser Band vielleicht insgesamt auch besser gefiel als der erste. Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich schon im FerranteFever bin, aber mir wird eindeutig wärmer.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.02.2017
Loretta
Vestal, Shawn

Loretta


ausgezeichnet

Erwartet habe ich einen Roadtrip, bekomme habe ich einen intensiven Einblick in einer mir bis dahin verschlossene Gesellschaft.

Loretta, ist die heranwachsende Tochter fundamentalistischer Mormonen in den 70er Jahren in den USA. Für ihre Eltern zählen nur die Kirche und das Ansehen in der Gemeinde. Als Loretta sich wenige Freiheiten nimmt und sich heimlich mit einem jungen Mann trifft, verheiraten ihr Eltern sie mit dem ortsansässigen mormonischen Lebensmittelhändler. Dieser ist nicht nur schon in erster Ehe verheiratet, sondern auch viel älter als Loretta. Mit dem Vollzug der Ehe soll er immerhin bis zum 16jährigen Geburtstag von Loretta warten. Loretta kommt nun als Zweitfrau in einen neuen Haushalt, wo sie kaum Recht, sondern nur Pflichten hat.

Es öffnet sich neben der Protagonistin Loretta noch ein zweiter Handlungsstrang, der einen weiteren Blick in die Mormonengesellschaft eröffnet. Jason, auch Teenager, wächst auch bei gläubigen Mormonen auf. Seine Eltern lehnen aber die Vielehe ab und geben ihrem Jungen ein paar wenige Freiheiten mehr als sie Loretta hat. Jason großer Held ist der Motorradstuntman Evel Knievel, der selbst mir einigen kurzen Lebensberichten im Buch auftaucht.

Loretta und Jason treffen aufeinander, als Lorettas Ehemann beschließt nach dem Tod seines Vaters sein Haus zu übernehmen und zu seinem Bruder, Jasons Vater zu ziehen. Damit wird sich das Leben von Loretta drastisch ändern.

Auch wenn der eigentliche Roadtrip erst auf den letzten Seiten stattfindet, liest sich das ganze Buch wie ein Roadtrip. Loretta ist eine Figur mit Ecken und Kanten, die mir nicht wirklich sympathisch war, aber deren Gefühlswelt und Verhalten für mich nachvollziehbar war. Sie überraschte mich vor allem auch am Ende sehr.

Für mich am interessantesten waren die Einblicke in die Gesellschaft der Mormonen, welche auch durch Rückblicke auf das erschreckende Geschehen 1953 in Short Creek komplettiert wurden. Dabei bleibt der Autor im ganzen Roman relativ unaufgeregt, was manche Ereignisse für mich noch erschreckender machten.

Ein für mich überraschend guter Roman, unaufgeregt, emotional und interessant. Ich kann den Roman uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 07.02.2017
Die rote Löwin
Ziebula, Thomas

Die rote Löwin


sehr gut

Dies ist mein erster historischer Roman des Autors. Ich hatte ihn bisher eher durch seine Fantasy Romane kennen und lieben gelernt. Umso gespannter war ich nun auf diesen Roman.
Wie auch in seinen mir bekannten Romanen, geht es ohne Umschweife sofort zur Sache. Keine lange Einführung oder Erklärungen. Die junge Protagonistin Runja wird schon auf den ersten Seiten als ungewöhnlich starke Frau präsentiert. Sie lässt sich nicht so schnell einschüchtern und kann sich wehren. Gleichzeitig kann sie Gefühl zeigen, dies merkt man schnell, wenn es um den Schutz ihres Bruders geht. Schon in den ersten Kapitel müssen die Geschwister schreckliches ertragen, nicht nur den Tod ihrer Eltern, sondern auch das sie die eigene Verwandtschaft im Stich lässt. Der Domdekan Laurenz wirkt auf sie wie ein Retter, aber er treibt sein eigenes intrigantes Spiel, was dazu führen wird, dass Runja vor der schwersten Entscheidung in ihrem Leben stehen wird.
Der Autor gibt selbst an, dass dies kein Roman für zarte Gemüter ist und er hat damit recht, es ist blutig und brutal. Und auch Runja entwickelt sich zu einer gewissenlosen Rachekämpferin, an deren blutigen Aktionen man hautnah teilnehmen darf. Das Buch liest sich gut und schnell. Das liegt meines Erachtens am guten Plot, die besonders zu Beginn wechselnden Handlungssträngen zwischen Runja und Laurenz und natürlich auch an den reichlichen Aktionszenen.
Für mich auf der Strecke geblieben sind dabei ein wenig die historischen Hintergründe, was ich eigentlich bei historischen Romanen oft am liebsten mag, da ich dadurch viel lernen kann. Und auch die charakterlichen Entwicklungen, denn wie sich Runja von einer behüteten Tochter in eine gewissenlose Rachemörderin verwandelt, ist meines Erachtens nur wenig reflektiert.
Dennoch es ist wirklich ein spannender Roman mit einer starken Protagonistin. Die actiongeladene Handlung sorgte dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Bewertung vom 20.01.2017
Simple
Henry, Diana

Simple


sehr gut

Bei diesem muss ich unbedingt erst einmal auf die Gestaltung und Haptik des Buches eingehen, denn die ist großartig. Es hat nicht nur eine Holzoptik, sondern wenn man es anfasst, hat man auch das Gefühl Holz anzufassen. Man spürt die einzelnen Rillen und Erhebungen. Die Farben des Covers sind dezent und bodenständig. Auch innen gefällt mir die Gestaltung gut, die meisten Rezepte sind auf einer Seite mit passendem Foto auf der Nachbarseite. Nur ein paar sind ohne Foto abgebildet. Das finde ich etwas unnötig, dann hätte man vielleicht weniger Rezepte nehmen können und dafür alle mit Foto ausstatten können. Wenn ich ein Rezept aussuche blättere ich gerne durch Kochbücher und schaue mir die Fotos an.
Die Einteilung des Kochbuches ist wie bei vielen anderen Kochbüchern nach Salaten, Fisch, Fleisch, Gemüse etc. übersichtlich gestaltet. Wobei zu Beginn man noch einiges über Autorin erfährt. Die Gestaltung der Rezepte finde ich sehr gelungen. Die Zutatenliste sieht man gleich auf einem Blick und auch die Beschreibung der Anleitung ist verständlich. Dabei beschreibt sie bei manchen Sachen noch genauer, warum sie bestimmte Kochutensilien oder Zutaten nimmt.
Nun war ich auf der Suche nach einem einfachen Rezept zum Testen, am liebsten mit Fleisch, da mein fleichliebender Vater zu Besuch kommt. Das Buch verspricht einfache Rezepte mit Zutaten, die man zu Hause hat. Ich muss zugeben, mein Kühlschrank scheint mit dem von der Autorin wenig gemein zu haben. Denn einige Zutaten kenne ich nicht und weiß auch nicht so genau woher ich sie besorgen soll. Viele Fleischgerichte sind mit Lamm und Hähnchen. Lamm war mir jetzt etwas zu preisintensiv, aber auch Hähnchen ist nicht so einfach zu besorgen, denn es musste ein plattes Hähnchen sein, das man nach Aussage der Autorin nur im Fleischfachhandel bekommt. Naja so viel zu simple. Ich hätte mir gewünscht, dass vielleicht einfache Alternativen aufzeigen, z.B. statt plattes Hähnchen, einfach Hühnerbrust und Schenkel.
Insgesamt würde ich für mich sagen, dass es wirklich wenige Rezepte gibt, wo ich die Zutaten zu Hause oder im Nachbarschaftssupermarkt finde, außer ich wohne im angesagten Szeneviertel. Das Kochbuch enthält wirklich viele interessante und sicherlich leckere Rezepte, aber wirklich simple sind sie für mich nicht, vor allem was die Zutatenliste angeht. Die Zubereitung ist aber wirklich meist einfach. Dennoch verspricht das Buch das falsche, es ist kein Buch, wo man jetzt einfach mal loskochen könnte, sondern man muss sich erst einmal durch die große Anzahl der Rezepte kämpfen und sich dann überlegen, wo man die, zum Teil exotischen Zutaten herbekommt. In diesem Fall wurden meine Erwartungen also enttäuscht. Dennoch möchte ich dem Buch 4 Sterne geben, erstens für die sehr gelungene Gestaltung und zweitens auch für die interessanten Rezepte, die ich mit einer gewissen Vorbereitung sicherlich noch einige testen werde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.01.2017
Phase Null / Die Auserwählten Bd.5
Dashner, James

Phase Null / Die Auserwählten Bd.5


sehr gut

Dies ist nun wirklich die Vorgeschichte zur Mazerunner Triologie. Nun wird erzählt wie Thomas zu dem Labyrinth Projekt kam. Als kleiner Junge wird er von der Firma Angst von seinen Eltern getrennt. Die Beschreibungen, wie er schon in so jungen Jahren von den zum großen Teil lieblosen Mitarbeitern konditioniert wird, fand ich wirklich herzzerreißend. Dann nach und nach stellt sich heraus, für welche Aufgabe Thomas herangezogen wird. Er arbeitet mit Angst zusammen und hilft das perfide Labyrinth zu bauen. Warum und weshalb wird in dem Roman immer wieder deutlich gemacht.
Das war für mich auch die Hauptaufgabe des Prequels, es erklärt viel. Darunter leidet etwas der Spannungsbogen. Es gibt immer wieder Strecken, wo nicht viel passiert oder Sachen sich wiederholen. Im Vordergrund steht eindeutig die Entwicklung von Thomas, weshalb auch aus seiner Sicht alles geschildert wird. Die Charakterentwicklung von Thomas wird sehr nachvollziehbar beschrieben. Er macht Fehler und ist zum Teil naiv und man ist dabei wie er sich langsam emanzipiert. Dennoch kam ich mir oft vor wie ein Beobachter und war nicht mit dabei. Für mich fehlte manchmal etwas die Emotionalität. Aber vielleicht passt das auch so zu Angst, wo versucht wird jede Emotionalität gegenüber den Probanden zu vermeiden.
Insgesamt würde ich sagen, dieses Buch ist wirklich nur für diejenigen interessant, die Fans der Mazerunner Triologie sind und wissen wollen, wie Thomas zu allem gekommen ist. Im Vergleich zu den Maze Runner Romanen fehlt etwas die Spannung und es wird mehr Wert auf die charakterliche Entwicklung gelegt als auf eine abwechslungsreiche Handlung. Da man alles nur aus der Sicht von Thomas erfährt, fehlen mir immer noch ein paar Puzzleteilchen bei den Hintergründen. Aber wie gesagt für Fans ist dieses Prequel wirklich empfehlenswert!

Bewertung vom 20.12.2016
Ersehnt / Calendar Girl Bd.4
Carlan, Audrey

Ersehnt / Calendar Girl Bd.4


gut

Bei dieser Reihe muss ich sagen, gefällt mir die Gestaltung der einzelnen Cover am besten. Es sieht richtig schön aus, sie alle zusammen im Regal stehen zu haben. Auch der vierte und letzte Teil passt sehr gut zu den vorhergehenden. Inhaltlich hat dieser Roman einen etwas anderen Aufbau. Während bei den drei ersten Teilen jeder Monat einem neuen Mann gewidmet war, gilt dies hier nicht mehr. Die Schulden ihres Vaters sind bezahlt und Mia gibt ihren Escortservice auf. Wie sich seit dem ersten Teil angekündigt hat, geht sie nach Malibu zu ihrem Liebsten. Alles könnte bestens sein und man fragt sich, was auf diesen über 400 Seiten eigentlich noch passieren soll. Wie ich am Ende feststellen musste, es passiert nicht so viel.
Mia lebt ihre Sexlust aus, wie auch schon in den vorhergehenden Bänden. Aber da gab es Abwechslung bei den Männern, die machten meiner Meinung das Ganze auch interessant. Hier liebt Mia Wes und Wes himmelt Mia an. Die übrigens perfekt ist, nur mit sich selbst immer noch zu kämpfen hat, weshalb man immer wieder betonen muss, wie toll, witzig und sexy sie ist. Es wurde für mich einfach zu viel. Das Besondere der verschiedenen Männer und ihre charakterlichen und sexuellen Vorlieben gibt es in diesem Teil nicht. Für mich wirkten die Wendungen und auch die Handlung insgesamt sehr konstruiert. Auch wenn die gesamte Romanreihe nicht gerade für ihren Realismus bekannt ist, war dieser besonders unrealistisch. Wirklich schade, denn entweder man wäre bei dem Stil der Vorgängerbände geblieben oder man hätte wirklich mal mehr in die Tiefe gehen können. Aber am Ende kam leider nur ein seichter Erotikroman zustande, der das Besondere der Reihe verloren hat.
Er hat sich dennoch schnell weggelesen, da die Autorin schreiben kann. Die Sexszenen, auch wenn immer alles perfekt ist, sind gut beschrieben. Und auch sonst finde ich ihren Schreibstil sehr angenehm zu lesen, nur bei der Handlung und den Charakteren könnte sie noch etwas arbeiten.

Bewertung vom 20.12.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


ausgezeichnet

Kriminalinspektor Max Heller wird mit einer verstümmelten Frauenleiche konfrontiert. Trotz des Krieges und des vielen Leides um ihn, will er seinen Job machen und den Mörder finden und bestrafen. Auch wenn sich viele fragen, ich am Anfang eingeschlossen, wieso die ganze Mühe, wenn es täglich so viele Tote gibt. Aber Max Heller liebt seinen Beruf und er ist gut darin. Aber er muss selbst aufpassen, denn in dieser Zeit geht es schnell, dass man als Landesverräter verurteilt wird. Von einem Tag auf den anderen steht die Welt auf dem Kopf und ein Feuersturm zerstört Dresden. Die Nazis sind nicht mehr an der Macht, die Russen kommen und Max Heller ist kein Polizist mehr. Aber dennoch der Frauenmörder lässt ihn nicht zur Ruhe kommen.

Auf diesem Roman bin ich vor allem wegen des Settings aufmerksam geworden. Denn bis jetzt hatte ich noch keinen Krimi, der in den letzten Kriegsmonaten des 2. Weltkrieges in Dresden spielt. Und für mich war es auch das interessante an dem Roman. Auch die eigentliche Krimigeschichte ist spannend und nicht 0815. Aber immer wieder treten doch die Probleme des Krieges und des Kriegsendes in den Vordergrund. Weshalb ich den Krimi vor allem denjenigen empfehlen würde, die am historischen Hintergrund interessiert sind.

Max Heller ist ein starköpfiger Ermittler, der seinen Prinzipien treu bleiben will in einer Zeit, wo dies tödlich sein kann. Er war mir sofort sympathisch, denn er hat sein Herz auf dem rechten Fleck. Seine Handlungen und Entscheidungen waren für mich logisch und nachvollziehbar. Seine Ängste und auch seine Liebe zu Frau, Kindern und Stadt wurden gut beschrieben ohne in den Kitsch abzurutschen. Besonders beeindruckend fand ich die Szenen bei dem Dresden in Flammen aufging, ich konnte die Hitze fast selbst spüren. Der Spannungsbogen wird trotz, dass die eigentliche Krimigeschichte zeitweise in den Hintergrund tritt, immer gehalten. Das liegt zum einen an guten Schreibstil des Romans und der gut ausgearbeiteten Persönlichkeit des Protagonisten, durch dessen Augen ich die Umwälzungen dieser Zeit sehr gut wahrnahm. Dies wird sicherlich nicht mein letzter Krimi des Autors sein!