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Lavendelknowsbest

Bewertungen

Insgesamt 164 Bewertungen
Bewertung vom 29.10.2017
Der Wunderling
Bartók, Mira

Der Wunderling


sehr gut

Nummer 13 lebt im tristen Waisenhaus der grausamen Ms Karbunkel. Der Fuchshalbling, halb Mensch - halb Fuchs mit nur einem Ohr, sehnt sich nur nach einer Familie und Freunden und leidet unter seinen traurigen Lebensumständen. Zum Glück kann Arhur, wie er von seinen gefundenen Freunden genannt werden wird, fliehen und schafft es einem unglaublichen Geheimnis, aber auch üblen Machenschaften auf die Schliche zu kommen.

Das Cover der (Hör)Buchs ist wunderschön illustriert und gibt einen perfekten Vorgeschmack auf die fantastische Geschichte.

Der Wunderling lebt von seinen liebenswerten Protagonisten. Arthur ist herzensgut und sehnt sich nach Anschluss, da er Angst vorm Alleinsein hat. Die Geschichte hat hier traurige Untertöne. Arthurs Aufenthalt im Waisenhaus und die Zustände dort waren sehr düster. Hinzukommt, dass die "Erdlinge" sehr eigenartige Kreaturen sind, wie eine Kreuzung aus den Menschen und verschiedensten Tieren, wie Vögeln, Füchsen oder Kröten und Raten. Dann gibt es in dieser Welt aber auch normale Tiere, die sprechen können und somit vermenschlicht werden. Das war schon speziell. Mira Bartok hat sich da eine einzigartige Welt aufgebaut, richtig klasse fand ich hier die Namen der Orte. Das hat definitiv zum besonderen Flair beigetragen.

Sprecherin Mechthild Großmanns Stimme kennt man aus dem Fernsehen, auch wenn ich zu ihr nicht unbedingt ein Bild im Kopf hatte. Ihre Stimme ist sehr eigen und reif. Perfekt konnte sie der verdrehten und wunderlichen Welt Leben einhauchen. Jeder Charakter bekam eine eigene Stimme und das war toll, so erhielt jeder einen starken Wiedererkennungswert. Die knapp 6h Hörzeit vergingen sehr schnell.

Einziges Manko für mich war, dass ich mit der Geschichte nicht ganz warm werden wollte, wenn ich nocheinmal von grünschimmligen Kanten hören muss, kann ich bald kein Brot mehr sehen.^^ Doch das Hörerlebnis an sich war großartig.
"Der Wunderling" ist definitiv ein große Empfehlung für LiebhaberInnen fantastischer, märchenhafter Geschichten mit unschuldigen und herzensguten Charakteren, die an ihren Abenteuern wachsen müssen.

Bewertung vom 05.10.2017
Keine Zeit für Spielchen / Irish Players Bd.3 (eBook, ePUB)
Cosway, L. H.; Reid, Penny

Keine Zeit für Spielchen / Irish Players Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Einstieg in die Geschichte ist genial! Es geht direkt zur Sache und ich klebte wie gebannt an den Seiten, als die Ereignisse ihren Lauf nahmen. Eilishs Schicksal ist nicht gerade einfach. Sie verschenkt ihre Jungfräulichkeit an den Falschen und muss ganz allein die Konsequenzen tragen, da ihre Familienverhältnisse sehr schwierig sind. Jahre später tritt sie eine Stelle als Physiotherapeutin bei der irischen Rugby Nationalmannschaft an, der Bryan auch angehört. Doch dieser hat keine Erinnerung an die rothaarige Irin, stattdessen ist er total fasziniert von ihr, möchte allerdings nichts mit ihr anfangen, weil er gerade erst wieder sein Leben auf die Reihe bekommen hat.

Der Schreibstil ist witzig, rasant und gefühlvoll. Jedem Kapitel steht ein kurzer Nachrichtenverlauf bevor, was sehr komisch zu verfolgen war.

Die Charaktere haben mir auch sehr gut gefallen. Ich habe mit Eilish gelitten und die 24-Jährige für ihre Stärke bewundert. Bryan machte auch eine positive Entwicklung durch. Vom dauertrunkenen Ekel zum geläuterten, spießigen Rugbyprofi, der lieber ein Buch liest und Tee trinkt als abends auf die Piste zu gehen. Auch die Nebencharaktere wie Sean, der Protagonist des vorherigen Bandes trug seinen amüsanten Teil zum Buch bei.

Leider nahm die Geschichte in der Mitte eine Wendung, die ein paar negative Aspekte bereithielt. Nach dem rastanten Beginn stagnierte die Handlung stark und war nicht mehr so unterhaltsam. Außerdem taten die Figuren Dinge, die ich nicht unbedingt nachvollziehen konnte. Die Autorin streuten Begebenheiten ein (Will oder Josey) die vorher nicht angedeutet wurden und unüberzeugend aus heiterem Himmel fielen.

Ich fand auch, dass das "Produkt" des One Night Stands gerade zu Beginn überhaupt keine Rolle spielte, da die Handlung allein beim Rugby stattfand. Ich hätte mir da ein intensiveres Verhältnis gewünscht, was sehr spät schließlich doch noch kam.

Ein weiterer sehr ärgerlicher Kritikpunkt sind die unzähligen Rechtschreibfehler im Ebook. Da fehlen Buchstaben oder Worte wurden vertauscht, was beim Lesen schon sehr störte. Außerdem gibt es auch noch den riesigen Schnitzer, dass als Überschrift auf jeder Ebook Seite ein falscher Buchtitel steht, nämlich "Stadt der Finsternis - Kalte Magie" und nicht Irish Players... Die Fehler sind so offensichtlich, dass ich mich frage, wie soetwas passieren kann. Ich weiß nicht, ob diese Schnitzer nur in der Vorablesenversion zu finden sind oder ob sie sich nicht auch in die finalen Ebooks einschleichen werden.

"Irish Players. Keine Zeit für Spielchen" begann sehr stark, um dann ein wenig belanglos zu werden. Ärgerliche Schnitzer zerstören ein wenig den positiven Eindruck. Dennoch sind die Figuren toll und ihr Weg zueinander einzigartig schön.

Bewertung vom 01.10.2017
Sex Story
Brenot, Philippe

Sex Story


ausgezeichnet

Ich habe mich sehr auf das Erscheinen dieses etwas anderen Buchprojekts aus Frankreich gefreut. Hierbei handelt es sich um einen kulturgeschichtlichen Abriss der schönsten Nebensache der Welt im Comicformat.

Das Cover von "Sex Story" ist sehr schlicht, das großformatige, gebundene Buch macht allerdings einiges her. Die Illustrationen sind alle farbig gestaltet und wie ein Comic aufgebaut. Der Zeichenstil ist teilweise einfach und je nach Bedarf filigraner und detailreicher. Das ergibt einige tolle großflächige Bilder. Es ist nicht mein Lieblingszeichenstil, aber insgesamt habe ich wahnsinnig gerne durch das Buch geblättert und die einzelnen Abschnitte entdeckt.

Es beginnt zeitlich mit dem Homo habilis und schraubt sich bis über die Gegenwart sogar zu einem Zukunftsausblick hinaus. Es werden die Entstehungsgeschichte der Sexualität laut Bibel, ägyptischer und persicher Kultur erläutert. Teilweise waren da so "abgedrehte" Glaubensansichten dabei, das ich mich fragen musste, ob so etwas absurdes tatsächlich angenommen wurde. Gleichzeitig war es total spannend neues über das Sexualleben anderer Völker und Kulturen zu lernen.
Vieles war mir aber auch schon bekannt, wie zum Beispiel die Bordell-Situation in Rom und Pompej. Der Umgang von Männern und Knaben in Griechenland oder die Prüderie im 19. Jahrhundert.
Dann gab es aber auch noch unbekannte, pikante Fakten über berühmte Persönlichkeiten der Geschichte wie Cleopatra oder Queen Victoria.

Man sollte sich bewusst sein, dass man auf 200 Seiten nur einen allgemeinen Blick über die Jahrhunderte hinweg mit wenig Tiefgang bekommt. Ich empfand die Leute und Themen aber als gute Möglichkeit, je nach Interesse, selbst einmal genauer zu recherchieren. Dafür machen die freizügigen Illustrationen "Sex Story" zu einem besonderen Leseerlebnis, dass ich nicht missen möchte.

Der Abriss einer sexuellen Kulturgeschichte in Bildern ist spannend, anschaulich und informativ. Ich finde es toll, dass sich der btb-Verlag diesem außergewöhnlichen Buchprojekt abgenommen hat.

Bewertung vom 29.09.2017
Fünf Zutaten für die Liebe / Pasta Mista Bd.1
Fülscher, Susanne

Fünf Zutaten für die Liebe / Pasta Mista Bd.1


gut

Liv und ihre Mutter sind ein eingespieltes Team bis eines Tages ein neuer Mann in die kleine Familie kommt und direkt seine Zwillinge mitbringt. Die 15-jährige Liv ist total überfordert mit der neuen Situation und ihren neuen gleichaltrigen "Geschwistern" Angelo und Sonia. Beide sind total atemberaubend und zeigen Liv umso mehr ihre ungeküssten Unzulänglichkeiten auf.

Das Cover gefällt mir richtig gut. Auf den ersten Blick kann man vielleicht an ein Kochbuch für Teenies denken, doch hinter den appetitlichen Buchdeckel versteckt sich der erste Teil von Livs Geschichte.

Liv ist Hobbyköchin und tobt sich nach der Schule hinterm Herd aus. Ihre Mutter kann nicht kochen, daher musste Liv früh lernen, wie dies geht. Liv sehnte sich nie nach Familienzuwachs und so hat sie ganz schön an der Situation mit dem Neuen ihrer Mutter und seinen Kindern zu kämpfen. Es kommt zu ziemlich unangenehmen Situationen. Doch gleichzeitig kommt Liv nicht umhin zu bemerken, wie perfekt Angelo doch ist, während seine Schwester das Biest herauskehrt.

Doch zum Glück hat Liv ihre beiden Freundinnen mit denen sie all ihre Probleme und Gedanken teilen kann.

Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir ganz gut, da wir ein unterhaltsames und aufschlussreiches Bild der Gruppendynamik bekommen. Ich fand den Zusammenhalt der Freundinnen im Schulalltag toll, während mir Livs familiäre Situation eher leidtat. Leider begann dann die Entwicklung auf der Stelle zu treten. Es drehte sich alles immer wieder darum, wie blöd Liv ihr Leben findet. Sie möchte endlich geküsst werden und dass die 3 fremden Mensch wieder aus ihrer Familie verschwinden. Dabei schwärmt sie ständig von ihren potenziellen Stiefbruder Angelo. Wie wunderschön und toll er doch sei.

Mich störte die Banalität dahinter, es war zu oberflächlich. Die Dialoge klangen wie abgedroschene Phrasen und die Charaktere waren voller Klischees. Ich fand auch nicht, dass die Figuren wie 15 wirkten, sondern jünger.
Ich weiß nicht, wie mein 15-jähriges Ich die Geschichte gefunden hätte, 11 Jahre später muss ich sagen, dass ich wohl zu alt für das Buch bin.

Es war nicht schlecht geschrieben und kann sicher einige begeistern, doch ich zähle nicht mehr zum Zielpublikum. Mir war die Handlung zu vorhersehbar und die Charaktere nicht tiefgründig genug.

Bewertung vom 13.09.2017
Das verborgene Orakel / Die Abenteuer des Apollo Bd.1
Riordan, Rick

Das verborgene Orakel / Die Abenteuer des Apollo Bd.1


sehr gut

Apollo ist laut eigenen Aussagen der heißeste und talentierteste Gott unter der Sonne. Niemand ist wie er oder könnte es mit seinem Talent aufnehmen. Mit dieser Einstellung ging er erneut Zeus auf die Nerven und so machte der Göttervater aus Apollo einen Sterblichen, schon wieder!
Auf der Erde und im schwächlichen Körper von Lester Papadopoulus muss Apollo sich in die Dienste der schrulligen Halbgöttin Meg stellen, um wieder seinen alten Status zu erlangen.

Der Einstieg in die Geschichte war so wahnsinnig unterhaltsam, dass ich einfach weiterlesen musste! Apollo fällt aus heiteren Wolken direkt in einen Müllcontainer in Manhattan. Wo er von Schlägern aufgeknöpft wird. Der einst starke Gott muss feststellen, dass sein Körper ziemlich nutzlos ist. Sein Ego bekommt einen mächtigen Knacks als ihm ein 12-jähriges Mädchen zur Hilfe eilt und den üblen Typen das Handwerk legt. Gemeinsam machen sie sich auf einen alten Bekannten zu treffen.

Ich habe bisher noch kein Buch von Rick Riordan gelesen und gehofft, dass die Apollo-Reihe nicht zu sehr auf Percy Jackson und die Olymp-Reihe Bezug nimmt. Leider sind die Geschehnisse aus der Olymp-Reihe sehr wichtig für Apollos Geschichte und so schwelgt er immer wieder im Vergangenen. Da konnte ich nicht mitreden und erfuhr all die Informationen zum ersten Mal, was einen großen Teil der ersten Buchhälfte ausmacht. Somit erlebten Meg und Apollo nicht so viel neues, was ich schade fand, da ich mir nach dem unglaublich guten Einstieg eine rasantere Handlung versprochen hatte.
Dafür sollte mich allerdings der Showdown entschädigen. Da ging zum Glück die Post ab und Rick Riordan konnte mich absolut abholen.


Die Charaktere gefielen mir sehr gut. Apollo aka Lester Papadopoulus ist ein sehr amüsanter Hauptcharakter und seine Bezüge zur aktuellen Popkultur waren zu komisch! Ich fand ihn wirklich toll, da er mit seiner überdrehten Art einfach mal anders war.
Halbgöttin Meg und ihren Pfirsisch habe ich auch in mein Herz geschlossen. Zu Beginn des Buches blieben sie leider ein wenig blass und kamen nicht so zum Tragen, doch ihre Rolle entfaltete sich im Laufe des Buches und ich bin wahnsinnig gespannt, wie es weitergehen wird.

Toll fand ich auch das umfangreiche Glossar am Ende des Buches. Ich bin in der Mythologie nicht bewandert und konnte so noch einiges dazulernen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Auftakt zur Apollo-Reihe von Rick Riordan hat mich nach kleinen Startschwierigkeiten sehr gut unterhalten. Ein toller Hauptcharakter, ein rasanter Showdown und interessante mythologische Elemente ergeben ein spannendes Leseerlebnis.

Bewertung vom 07.09.2017
Und du kommst auch drin vor
Bronsky, Alina

Und du kommst auch drin vor


sehr gut

Kims Klasse ist ziemlich genervt, als sie einen Ausflug zu einer Buchlesung unternehmen müssen. Niemand außer Kim hört der Autorin zu. Kim tut dies auch nur, weil ihr die Geschichte der Autorin irgendwie bekannt vorkommt, denn diese liest aus Kims Leben vor. Mit nur einer Änderung, in Kims unmittelbarer Zukunft wird es einen Todesfall geben.

Das Buch sieht auf den Verlagsfotos wahnsinnig unscheinbar aus. Daher war ich umso überraschter wie toll das kleine Hardcover doch in Natura aussieht, denn das Cover hat eine außergewöhnliche Spiegeloptik.

Der Einstieg in die Geschichte erfolgt unmittelbar mit der Buchlesung. Kim ist total entrüstet, als ihr die Worte der Autorin so bekannt vorkommen, kurzerhand bestürmt sie die Schriftstellerin und muss das Buch erwerben. Schließlich landet die 9.-Klässlerin zum ersten Mal in ihrem Leben mit ihrer besten Freundin Petrowna in einer Buchhandlung.

Protagonistin Kim ist das komplette Gegenteil, von uns Bücherwürmern. Sie hasst Lesen und tut dies auch nie. Geld für ein Buch ausgeben? Was für eine Verschwendung!

Dabei würde Kim das Lesen ziemlich gut tun, denn sie ist nicht die hellste Kerze auf der Torte. Dennoch war es unglaublich unterhaltsam und witzig Kim bei ihrer Odyssee von der Lesung zum Buchladen und darüber hinaus zu begleiten. Kim war schon liebenswert.

Genauso klasse war aber auch ihre beste Freundin Petrowna. Ihre Figur war so skuril, dass sie schon wieder total authentisch war. Sie in Kombination mit Kim war eine echt schlimme, echt unterhaltsame Kombination. Was habe ich gelacht, als beide in die Wohnung der Autorin eingestiegen sind, um hinter das Geheimnis des Buches zu kommen.

Beide greifen zu diesen drastischen Mitteln um den Tod eines Jungen aus ihrer Klasse zu verhindern. Wie sich dieser Handlungsstrang entwickelte und das überhastete Ende waren für mich die einzigen Mankos des Buches. Alina Bronsky baut eine grandiose und amüsante Geschichte auf, die dann gegen Ende stark abflacht. Vieles verlief im Sand, was ich sehr schade fand. Wie geht es mit Kim und Petrowna weiter? Mir fehlte auch ein Abschluss mit der Autorin.

Ein paar Seiten mehr hätten der, gerade mal, 190 Seiten - Geschichte gut getan. Ich muss auch sagen, dass ich die angesetzten 16,95 Euro für das dünne Hardcover schon knackig finde...

"Und du kommst auch drin vor" von Alina Bronsky ist ein amüsantes und ungewöhnliches Jugendbuch mit liebenswerten Figuren und einem etwas flachem Ende.

Bewertung vom 07.09.2017
Irresistible - Ein Baby kommt selten allein / Fun under the covers Bd.1 (eBook, ePUB)
Martin, Lex

Irresistible - Ein Baby kommt selten allein / Fun under the covers Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Als Brady den Anruf seines Bruders abwimmelt, weiß er noch nicht, dass er dies am nächsten Morgen bereuen würde. Denn dann ist er bereits tot, zusammen mit seiner Frau verunglückt. Bradys Leben verändert sich ab diesem Moment und so bricht er zur Farm seines Bruders auf und lernt dort erstmalig seine 1-jährige Nichte und ihre Babysitterin kennen.

Ich bin sofort auf die Grundhandlung des Buches aufgesprungen. Sie klang dramatisch, emotional und außergewöhnlich. Ich hätte mir so sehr gewünscht, dass sich die Geschichte auch dementsprechend entwickeln würde.

Brady ist mal wieder der typische Badboy. Er fährt Motorrad, ist Tätowierer und selbst von Kopf bis Fuß mit Tinte bedeckt. Zu seinem Bruder hatte er kein gutes Verhältnis, da dieser ihm mit dem Geschäft seiner Eltern allein ließ. Von Babys hat Brady übrigens auch keine Ahnung, aber dafür hat er ja Protagonistin Katherine.

Katherine ist eine Latina mit ausgezeichnetem Collegeabschluss und einem Senator als ehemaligem Arbeitgeber. Nach einem Miniskandal strandete sie auf der Lavendelfarm ihrer Freundin und kümmerte sich dort um die Vermarktung der hauseigenen Kosmetikprodukte. Nach deren Tod ist sie die einzige Bezugsperson für Baby Isabella.

Als beide sich das erste Mal begegnen, werden direkt die primären Geschlechtsorgane der beiden bestens durchblutet und ich dachte mir nur "echt jetzt"?! Ihr habt gerade beide ein Trauma erlebt. Freunde/Familie ist verunglückt, eure Leben ändern sich und ihr habt nur Gedanken dafür übrig, wie heiß der andere ist? Das störte mich total! Das ganze Buch dreht sich hauptsächlich darum, dass beide miteinander ins Bett wollen, aber fadenscheinige Gründe suchen, warum sie es nicht dürfen. Das fand ich tierisch langweilig und fernab von der emotionalen Idee der Geschichte!

Bei mir kam keine Trauer an, die die Protagonisten empfinden müssten. Auch die möglichen Schwierigkeiten im Umgang mit dem Baby, das Einspielen in neue Rollen fand nicht statt. Ich mag Romane, in denen Babys vorkommen wahnsinnig gerne, da sie der Geschichte eine besonders liebevolle und putzige Note verpassen. Baby Isabella nahm für mich hauptsächlich die Rolle eines Accessoires ein, das herumgetragen wurde und die Protagonisten in ihrem Koitusvorhaben unterbrach. Die Autorin hat hier viel Potenzial verschenkt.

Mich konnte die Liebesgeschichte von Brady und Katherine nicht berühren. Das Ende ist ganz süß geworden, aber was davor passierte, war ein einziges Hin und Her. Ich fand es teilweise auch erschreckend, was Brady seiner "großen Liebe" an den Kopf warf.
Selbst die erotischen Szenen konnten mich nicht trösten. Diese waren sehr holprig geschrieben (überall "hüpfende Schwänze") und bildeten in der 2. Hälfte des Buches den Großteil der Handlung.

Die restliche Handlung präsentiert Probleme und Baustellen für unsere Protagonisten, die am Ende einfach weggepustet werden und keine Hindernisse mehr für ihre Liebe darstellen. Das hat mich einfach nicht unterhalten.

Leider ist "Irresistible" von Lex Martin eines dieser Bücher bei dem ich wirklich froh war, als ich es beendete. Die Idee der Geschichte hätte so wunderschön und emotional erzählt werden können, doch die Autorin verschenkte hier das Potenzial und machte eine 0815-Bettgeschichte daraus.

Bewertung vom 26.08.2017
Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman
Rowell, Rainbow

Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow Roman


weniger gut

Simon Snow wird einmal der nächste große Magier werden, so eine Prophezeiung, was diese nicht wusste, ist, dass Simon richtige Schwierigkeiten mit dem Zaubern hat und sein Zauberstab ihm auch nur selten gehorcht. Worauf Simon jedoch zählen kann, sind seine Freunde und seinen Feindschaft zu Mitbewohner Baz.

"Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow" ist ein außergewöhnliches Buchprojekt. In "Fangirl" schreibt die Protagonistin an eben jener Fanfiction über eine fiktive Buchreihe, die mehrere Bände umfasst und über den Zauberschüler Simon Snow handelt. Rainbow Rowell verfasste hier das Finale der Simon Snow Reihe als Fanfiction konzipiert.

Hier liegt für mich ein erstes großes Problem. Wir werden in eine Welt hineingestoßen, die auf dem fiktiven Papier schon 6 Bände lang existiert. Klar, dass eine Einfuhrung in die Welt und deren Setting im eigentlichen Finalband nicht mehr stattfindet. So war es für mich unmöglich mich in Simons Welt zurechtzufinden. Nicht, dass die Ideen hinter der Zauberschule Watford total kompliziert wären, nein, ich wurde einfach meiner Vorstellungskraft beraubt, weil Rainbow Rowell mir nichts gab, um diese anzufüttern

Ich las die ganze Zeit von Ereignissen, Kämpfen und Angriffen, die sich ereigneten im 2. Schuljahr, vor 3 Jahren oder als Simon in der 5. war, ohne, dass im Buch mal vergleichsweise etwas passierte. Die Handlung ist minimal gestaltet. Dabei ging es gut los, als Simon von einem Trolltaxifahrer entführt wurde. Doch was darauf folgte waren viele Dialoge.
Die Haupthandlung des Buches beschränkt sich im ersten Abschnitt darauf, dass Simon sich wundert, wo sein Mitbewohner Baz abgeblieben ist. Ich habe mich gefreut als der vermeintliche Schurke endlich auftrat und hoffte, dass mich die Geschichte endlich in ihren Bann ziehen würde.
Baz und Simon schließen sich zusammen, um das Rätsel zum Mord an Baz Mutter zu lösen. Was spannend hätte sein können, entpuppte sich für mich schnell als langatmige Aneinanderreihung weiterer Dialoge der verschiedensten Charaktere. Für mich hätte viel mehr passieren müssen.

Ein weiteres Problem, dass ich hatte, war mein mangelnder Zugang zu den Figuren. Diese sind allein von ihrer Biografie her sehr interessant, doch konnte mir die Autorin dies nicht zeigen. Simon ist so wahnsinnig eindimensional geblieben. Aber auch seine Verbindung zu Baz, beide stehen heimlich aufeinander, konnte ich einfach nicht spüren. Dabei war es so vielversprechend! Doch die Umsetzung enttäuschte mich. Natürlich muss sich zwischen ihnen eine 7-jährige Verbindung aufgebaut haben, die sich nun entlädt, aber Rainbow Rowell konnte mir keine Spannungen zwischen den Beiden vermitteln. Ähnlich verhält es sich mit den restlichen Figuren, sie haben interessante Hintergründe und Beziehungen zueinander, doch sie erreichten mich einfach nicht.

Positiv ist der Schreibstil der Autorin. Rainbow Rowell hat ihren ganz eigenen Stil, der mir in "Fangirl" jedoch besser gefiel. Überhaupt war "Fangirl" einfach eine Entdeckung, was die Enttäuschung um Simon Snow noch viel schlimmer macht.

Ich habe die Geschichte 150 Seiten vor dem Ziel abgebrochen, was mir nicht oft passiert. Doch das Buch machte mir keinen Spaß. Es interessierte mich einfach nicht, was mit den Figuren noch geschehen würde, was wirklich traurig ist. :(