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Dreieich

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Insgesamt 155 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2018
Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2
Theils, Lone

Das Meer löscht alle Spuren / Nora Sand Bd.2


sehr gut

Nora Sand deckt auf
Nora Sand ist London-Korrespondentin der dänischen Zeitung Globalt. Zu ihrer Überraschung will der berühmte Dichter Manash Ishmail, der in einem dänischen Asylbewerberheim nach seiner Flucht aus dem Iran gestrandet ist, ausschließlich mit Nora ein Interview führen. Im Gegenzug soll sie jedoch seine Frau Amina, von der er auf der Flucht getrennt wurde, in London aufspüren. Während ihrer Suche nach Amina stößt sie auf unmenschliche Abschiebe-Einrichtungen für illegale Einwanderer und skrupellose Menschen, die aus deren Not Kapital schlagen wollen. Nebenbei deckt sie noch einen Pharma-Skandal auf.

Dies ist bereits Noras zweiter Fall. Man kann das Buch aber unabhängig vom ersten Band lesen. Ich kannte den ersten Band auch nicht, war aber trotzdem gleich in der Geschichte drin. Lone Theils hat geschickt die Thematik der illegalen Einwanderer mit der Entwicklung eines neuen Präparats durch einen Pharmakonzern verwoben. Ich fand die Handlung auch so spannend, dass ich immer weiterlesen wollte, um zu erfahren was wirklich mit Amina passiert ist. Gegen Ende geht der Spannungsbogen nochmal nach oben. Das Ende hatte ich so nicht erwartet aber es ist plausibel und glaubhaft.

Nora Sand hat mir als Hauptcharakter sehr gut gefallen. Sie ist eine starke Persönlichkeit und zugleich gute Journalistin, die ein gutes Gespür und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitzt. Ihre Arbeit wird sehr realitätsnah geschildert und man merkt, dass die Autorin selbst Journalistin ist. Auch ihr wohldosiertes Privatleben macht die Figur lebendig und glaubhaft.
Aber auch Nebencharaktere wie der Dichter Manash, der seine Frau Amina wirklich über alles liebt, haben mich berührt und waren sehr gut ausgearbeitet.

Mir hat das Buch auf jeden Fall sehr gut gefallen, auch wenn das Cover und der Buchtitel nicht ganz passen. Der erste Band mit Nora Sand steht schon auf meiner Leseliste und ich freue mich schon auf weitere Bände mit ihr.

Bewertung vom 07.05.2018
Wahrheit gegen Wahrheit
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


ausgezeichnet

Perfekter Lügner oder liebender Ehemann und Vater?

Die Protagonistin Vivian Miller führt eine glückliche Ehe und lebt mit ihrem Mann Matt und ihren vier Kindern in Washington. Sie ist Spionageabwehr- Analystin bei der CIA und hat einen speziellen Algorithmus entwickelt, mit dem sie russische Spione in den USA enttarnen will. Als ihr endlich der Zugriff auf den Computer eines russischen Agentenbetreuers gelingt, findet sie dort eine Datei mit fünf Fotos von Schläfern. Als sie weiterklickt, sieht sie plötzlich in das Gesicht ihres eigenen Mannes und nichts ist mehr wie zuvor. Ihre Familie, ihre Ehe und ihr Job stehen plötzlich auf dem Spiel. Als sie Matt damit konfrontiert, gibt er zu, seit vielen Jahren ein russischer Spion zu sein und damit bricht ihre gesamte Welt zusammen. Kann sie seinen Erklärungen trauen? Oder wird sie ihn verraten und damit ihre Familie zerstören?

Karen Cleveland hat mit ihrem Debüt einen spannenden Psychothriller verquickt mit einer Spionagestory vorgelegt, den ich fast nicht aus der Hand legen konnte. Ich kann die Stimmen der Prominenten wie John Grisham und Lee Child nur bestätigen. Das Buch ist ein wahrer Pageturner, über dem man alles andere vergessen kann.
Karen Cleveland weiß als ehemalige CIA-Analystin der Russlandabteilung worüber sie schreibt. Insbesondere die Schilderungen von Vivians Arbeitsplatz und ihrer Tätigkeit erhalten dadurch große Authentizität. Ich fand den Plot auch ausgesprochen spannend und glaubwürdig.
Die Geschichte wird aus Vivians Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Dadurch konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen und hatte das Gefühl ganz nah dabei zu sein. Ihre zwiespältigen Gefühle gegenüber ihrem Mann Matt konnte ich gut nachvollziehen und ich habe mich selbst oft gefragt, ob ich seine Beteuerungen glauben soll oder nicht. Jedesmal wenn ich dachte er ist nicht ehrlich, passierte etwas und ich war wieder vom Gegenteil überzeugt.
Es gab auch immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit, die Vivian Revue passieren lässt und die zeigen wie ihr Mann sie immer wieder geschickt manipuliert hat, um sie dahin zu bekommen, wo sie für die Russen nützlich sein könnte. Dazu gehörte es auch sie dazu zu bringen, trotz der vier kleinen Kinder nie im Job zu pausieren. Das hat ihn mir natürlich sehr unsympathisch gemacht. Vivian hingegen war mir sehr sympathisch und ich konnte ihr Gefühlschaos und besonders die Angst um ihre Kinder sehr gut nachvollziehen, wenn sie auch manchmal zu naiv gegenüber Matt war.
Die Handlung bietet in jedem Fall einige Wendungen und das Ende ist nochmal ein richtiger Knaller und lässt auf eine Fortsetzung hoffen. Auf die Verfilmung darf man sicher gespannt sein.

Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen und freue mich auf eine Fortsetzung um zu erfahren wie es mit Vivian und ihrer Familie weitergeht.

Bewertung vom 25.04.2018
Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2
Gallert, Peter;Reiter, Jörg

Tiefer denn die Hölle / Martin Bauer Bd.2


ausgezeichnet

Martin Bauers zweiter Fall - düster und spannend

Vor Kurzem erst habe ich den ersten Band „Glaube Liebe Tod“ des Autorenduos Gallert und Reiter begeistert gelesen und war wegen der spannenden Leseprobe schon sehr gespannt auf den neuen Fall.

Diesmal wird der Polizeiseelsorger Martin Bauer in einen wirklich düsteren und grausamen Fall verstrickt. Er wird zu einem Einsatz in ein stillgelegtes Bergwerk gerufen. In der Tiefe wurde eine mit unzähligen Schnitten verstümmelte und mit Honig übergossene Leiche gefunden. Bauers katholischer Amtskollege Polizeidekan Rüdiger Vaals war als erster zur Stelle und erlitt beim Anblick der Leiche einen Herzinfarkt. Auf dem Weg in die Klinik wiederholt Vaals unter Schock stehend immer wieder den Namen eines Mannes auf den er nicht genug aufgepasst hätte und nun verdammt sei. Bauer möchte seinem Kollegen unbedingt helfen und versucht für ihn den Mann zu finden. Dabei taucht er immer tiefer in Monsignore Vaals Vergangenheit ein. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf unglaubliche Verbrechen.
Hauptkommissarin Verena Dohr ermittelt inzwischen im Fall der Honigleiche. Beide ermitteln in unterschiedliche Richtungen und müssen am Ende feststellen, dass beide Fälle zusammenhängen.

Dem Autorenduo ist hier eine sehr spannende und düstere Fortsetzung gelungen. Das Ruhrgebiet als Kulisse mit seinen Fördertürmen, Zechen, stillgelegten Bergwerken und Schächten bieten ein düsteres, passendes Szenario für einen Serienkiller. Die Szenen unter Tage erzeugten bei mir eine Gänsehaut. Als Drehbuchautoren verstehen die beiden es geschickt Spannung entstehen zu lassen und diese bis zum dramatischen Ende zu steigern. Den Autoren ist es auch diesmal sofort wieder gelungen mein Kopfkino in Gang zu setzen.

Mit dem Polizeiseelsorger Martin Bauer haben die beiden einen sympathischen und ungewöhnliche Charakter geschaffen. Er ermöglicht einen ganz anderen Blick auf die Ermittlungen. Er mischt sich oft in die Polizeiarbeit ein und überschreitet dabei meistens seine Kompetenzen, um anderen zu helfen. Er nimmt seinen Beruf, der für ihn Berufung ist, sehr ernst und stellt sich selbst und leider oft auch seine Familie hinten an. Deswegen hat ihn seine schwangere Frau vorübergehend verlassen.
Verena Dohr mag ich ebenso. Sie ist eine starke Frau, hat jedoch auch ihr Päckchen zu tragen. Ihr Partner ist kokainabhängig und hat gerade eine Entziehungskur abgebrochen. Beruflich muss sie sich als Dienststellenleiterin gegen einen intriganten Kollegen zur Wehr setzen, der ständig an ihrem Stuhl sägt. Auch ihr Vorgesetzter ist selten auf ihrer Seite.
Die Hauptcharaktere wirken beide sehr authentisch und ihre Handlungen nachvollziehbar und menschlich. Ich mag beide sehr und freue mich auf schon auf weitere Fälle und die Weiterentwicklung ihres Privatlebens.

Mein Fazit:
„Tiefer denn die Hölle“ ist ein sehr spannender Krimi vor der düsteren Kulisse stillgelegter Bergwerke und dunkler Schächte, die ein grausames Verbrechen bergen. Der Titel (ein Bibelzitat) passt hervorragend zum Inhalt. Mir hat dieser zweite Fall noch besser gefallen, als der erste! Deshalb gibt es von mir auch 5 verdiente Sterne.

Bewertung vom 12.04.2018
Krokodilwächter / Kørner & Werner Bd.1
Engberg, Katrine

Krokodilwächter / Kørner & Werner Bd.1


ausgezeichnet

Herausragendes Thrillerdebüt aus Kopenhagen!

In einem Mietshaus in Kopenhagen wird ein junges Mädchen erstochen und grausam verstümmelt aufgefunden. Die Vermieterin, eine Professorin im Ruhestand, schreibt gerade an einem Kriminalroman. Sie muss mit Entsetzen feststellen, dass der unbekannte Täter den Mord, den sie sich im Krimi ausdachte, in die Realität umgesetzt hat. Damit rückt sie natürlich ins Zentrum der polizeilichen Ermittlungen, bis ein weiterer Mord geschieht.

Katrina Engberg hat mit „Krokodilwächter“ ein außergewöhnlich spannendes und vielschichtiges Debüt hingelegt und ist damit nicht umsonst auf den ersten Rängen der dänischen Bestsellerliste gelandet. Von der ersten Seite an war ich mitten im Geschehen und konnte das Buch kaum zur Seite legen. Viele Kapitel enden mit Cliffhangern, so dass es mir immer wieder schwerfiel das Buch zur Seite zu legen. Die eingefügten Ausschnitte aus dem Krimimanuskript, die durch eine andere Schrift gekennzeichnet sind, sorgen zusätzlich für Spannung.
Die Handlung ist sehr intelligent und raffiniert aufgebaut und es gibt einige unvorhersehbare Wendungen. Ein paar Mal hatte ich einen Verdacht, wer der Täter sein könnte, lag aber jedesmal daneben. Die Autorin hat es verstanden geschickt falsche Fährten zu legen und erst kurz vor dem überraschenden Ende löste sich das Rätsel um den Täter und es wurde noch einmal richtig spannend.

Der Autorin ist es gelungen sämtlichen Charakteren Glaubwürdigkeit und Tiefe zu verleihen. Die ermittelnden Polizeiassistenten Jeppe Kørner und Anette Werner sind sehr gegensätzlich in ihrer Art, haben mir als Ermittler-Team aber sehr gut gefallen. In diesem Roman lag der Schwerpunkt mehr auf Jeppe und seinem Privatleben- seiner Tablettensucht, Unfruchtbarkeit und der Trennung von seiner Frau,die ihm doch sehr zu schaffen machte. Ich hoffe man erfährt im nächsten Band etwas mehr von Anette.

Das Buchcover ist auch bemerkenswert. Auf der Abbildung wirkte es unscheinbar- hält man es aber ihn der Hand, sieht man die Schnitte im Schutzumschlag, durch die der rote Leineneinband hindurch scheint. Es passt damit hervorragend zum Inhalt und hat mich ebenso begeistert wie das Buch.

Fazit:
Katrine Engberg ist hier ein überragendes Debüt gelungen, das ich wirklich nur weiterempfehlen kann. Ich freue mich schon auf weitere Fälle aus der Kopenhagen-Serie.

Bewertung vom 27.03.2018
Schweigegelübde / Emma Vaughan Bd.2
Bierach, Barbara

Schweigegelübde / Emma Vaughan Bd.2


gut

Leider nur mäßig spannend und vorhersehbar

„Schweigegelübde“ ist bereits der zweite Band mit der irischen Polizistin Emma Vaughan aus Sligo/Irland.
Ein befreundeter Arzt bittet sie diesmal um Hilfe, denn im Sligo General Hospital geht ein Todesengel um, der schon einige Opfer gefordert hat. Außerdem holt sie ein alter ungelöster Fall wieder ein.

Man kann den zweiten Band sehr gut lesen, ohne den ersten zu kennen. Im zweiten Band wird der ungelöste Fall aus Band eins in einem Nebenstrang wieder aufgegriffen und man erfährt soviel darüber, dass es sich erübrigt, den ersten Band noch zu lesen. Man sollte also am besten die Reihenfolge einhalten und mit dem ersten Band beginnen.

Emma ist eine sympathische Ermittlerin, die im Privatleben allerdings mit vielen Problemen zu kämpfen hat. Als Frau muss sie sich unter überwiegend männlichen Kollegen bei der Polizei behaupten. Das sie Protestantin und noch dazu geschieden und alleinerziehend ist, macht die Sache nicht einfacher im streng katholischen Irland. Nach einem Unfall leidet sie an chronischen Schmerzen und nimmt starke Schmerzmittel (eigentlich zu viele). Deswegen schickt sie ihr Chef zum Drogenscreening ins Krankenhaus. Sorgen bereiten ihr außerdem ihr halbwüchsiger Sohn und ihr Exmann, der wegen seiner Beziehungen zur IRA im Untersuchungsgefängnis sitzt. Nicht nachvollziehen konnte ich allerdings ihre Schmerzmittelsucht (und dass sie beschlagnahmte Tabletten in der Asservatenkammer entwendet) und ihre Alleingänge.

Im Buch werden unabhängig voneinander zwei Fälle ermittelt bzw. gelöst.
Einmal der aktuelle Fall des Todesengels im Krankenhaus. Hier ermittelt das ganze Team und der Täter steht nach ca. 200 Seiten fest. Die Auflösung war jedoch keine Überraschung für mich, hatte ich doch recht früh einen Verdacht, der sich dann auch bestätigte. Mir ging das ein bisschen zu schnell und abrupt, überraschende Wendungen Fehlanzeige.
Auf den letzten 70 Seiten ging es dann nochmal um den alten Fall von Emma (hier ermittelt sie alleine),wobei es bei diesem zu einer überraschenden Wendung kam und die Spannung doch noch einmal anstieg.
Der alte Fall und dessen Auflösung hat mir damit deutlich besser gefallen, als der Todesengelfall, in dem der Täter zu früh zu erahnen war und damit die Spannung verloren ging.

Mein Fazit:
„Schweigegelübde“ ist ein netter Irlandkrimi für zwischendurch, der jedoch vorhersehbar und nur mäßig spannend ist und mit wenig Überraschungen aufwartet. Die irische Atmosphäre und die Auflösung des alten Falls machen jedoch einiges wieder gut.

Bewertung vom 15.03.2018
Höllenjazz in New Orleans / City-Blues-Quartett Bd.1
Celestin, Ray

Höllenjazz in New Orleans / City-Blues-Quartett Bd.1


ausgezeichnet

Teuflisch gut!

In New Orleans im Jahr 1919 treibt ein mysteriöser Mörder, der „Axeman“ sein Unwesen. Er ist wie ein Phantom und versetzt die ganze Stadt in Angst und Schrecken. Mit seiner Axt hat er schon mehrere Opfer niedergestreckt und hinterlässt immer Tarotkarten am Tatort.

Gleich drei Ermittler versuchen das Rätsel um den Axtmörder zu lüften:
Der Detective Michael Talbot ist mit dem Fall betraut. Er steht unter großem Druck und verzweifelt schier daran, denn der Axeman ist ihm immer einen Schritt voraus. Neben der Jagd nach dem Killer muss er auch noch ein privates Geheimnis hüten, von dem sein Leben und seine Karriere abhängen.
Der ehemalige Polizist Luca DÁndrea, der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde, sucht ebenfalls nach dem Axeman - im Auftrag der Mafia.
Er ist der ehemalige Mentor von Detective Talbot, und wanderte wegen seiner Aussage ins Gefängnis.
Ida Davis arbeitet als Sekretärin in der Pinkerton Detektivagentur und stolpert zufällig über einen Hinweis. Zusammen mit ihrem besten Freund, dem Jazzmusiker Louis Armstrong, beginnt sie ihre Nachforschungen.
Alle drei Ermittler ermitteln in unterschiedliche Richtungen und begeben sich dabei in große Gefahr. Als sie dem Mörder gefährlich nahe kommen, bricht auch noch ein Sturm über New Orleans herein...

Ray Celestin hat mich mit seinem Debütroman total begeistert. Er ist schon jetzt eines meiner Buchhighlights in 2018! Trotz der beachtlichen knapp 500 Seiten hat mich die Story sofort gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, die Fakten des wahren Axeman-Falls in eine fiktive Geschichte mit drei ganz besonderen Ermittlern einzuflechten. Dabei hat er sogar den berühmten Jazztrompeter Louis Armstrong in die Story integriert. So erfährt man als Leser ganz nebenbei etwas über das Leben von Louis Armstrong und auch viel über das damalige New Orleans.
Alle Charaktere sind wunderbar ausgearbeitet und absolut glaubwürdig.
Mit seinem sehr lebendigen Schreibstil versetzte er mich direkt in die damalige Zeit. So folgte ich den Ermittlern durch die Straßen von New Orleans, spürte den Regen und meinte die allgegenwärtige Musik zu hören.
Neben der Jagd nach dem Mörder werden aber auch andere Probleme der damaligen Zeit thematisiert wie Korruption, der Einfuss der Mafia, Rassentrennung und Prohibition.
Das Buch ist damit ein gelungenes Gesamtpaket aus einem wahren Kriminalfall, einer raffinierten Story mit besonderen Ermittlern, das die Atmosphäre des alten New Orleans perfekt einfängt.
Ich fiebere jetzt schon der Fortsetzung entgegen!

Mein Fazit:
Das Buch ist ein Leckerbissen für jeden Krimi-Liebhaber. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.03.2018
Deichfürst / Kommissar Möllenkamp Bd.1 (eBook, ePUB)
Hoorn, Heike van

Deichfürst / Kommissar Möllenkamp Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Mörderisches Ostfriesland

Auf der Baustelle des Emssperrwerks wird der reiche Großbauer Tadeus de Vries ermordet aufgefunden. Er wurde in einem Sarg lebendig auf der Baustelle vergraben. Die Liste der möglichen Täter ist lang, denn de Vries hatte zahlreiche Feinde. Zeit seines Lebens hat er unzählige Menschen gedemütigt, misshandelt oder betrogen. Außerdem gehörte er während des Krieges zur SS.
Hauptkommissar Stephan Möllenkamp ist gerade neu zur Kripo nach Leer versetzt worden. Sein Chef und der Landrat erwarten von ihm eine schnelle Aufklärung des Falls. Bei den Ermittlungen kommt ihm die resolute Lokalreporterin Gertrud Boekhoff in die Quere.

Da ich Küstenkrimis sehr liebe und mich das etwas düstere, stimmungsvolle Cover anzog, musste ich „Deichfürst“unbedingt lesen.
Die Handlung bewegt sich in zwei Handlungssträngen. Der erste Strang spielt in der Gegenwart und beschäftigt sich mit der Aufklärung des Mordfalls. Der zweite Strang spielt in der Vergangenheit und beginnt kurz nach Kriegsende. Er beschäftigt sich mit dem Motiv und dem Täter. Durch diese Rückblenden wusste ich leider sehr früh, wer der Täter ist. Dadurch ging natürlich Spannung verloren. Am Ende wird es jedoch durch eine Wendung nochmal richtig spannend. Die Ermittlungen des Kommissars gestalten sich anfangs recht zäh. Dies ist natürlich auch den vielen Verdächtigen geschuldet. Manches geriet aber doch zu langatmig.
Das Team um Möllenkamp blieb noch etwas konturlos. Am besten fand ich die Charaktere von Möllenkamp und seiner patenten Frau Meike, die sich mit ihm in die Ermittlungen stürzt (was ja eigentlich nicht realistisch ist). Und natürlich die resolute Lokalreporterin Gertrud, die die Ermittlungen ordentlich aufmischt mit ihren unkonventionellen Recherchen und voreiligen Veröffentlichungen. Von einem neuen Ermittler-Dreamteam kann jedoch keine Rede sein, da beide eher getrennt voneinander ermitteln und sich selten austauschen. Vielleicht ist das ja bei zukünftigen Fällen eher der Fall.

Heike van Hoorn ist es mit ihren lebendigen Schilderungen der Küstenlandschaft und ihrer Bewohner gelungen mich an die ostfriesische Küste zu versetzen. Die eingestreuten plattdeutschen Sätze in den Gesprächen haben sehr zu der authentischen Atmosphäre beigetragen (unpraktisch nur, dass die Übersetzung sich am Ende befand).
Kritikpunkte sind die etwas langatmigen Ermittlungen und der Täter, der schon früh zu erahnen war.

Insgesamt hat die Autorin einen soliden Krimi mit viel Lokalkolorit vorgelegt, der mich trotz kleiner Schwächen gut unterhalten hat. Die Reihe hat auf jeden Fall Potenzial.

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Bewertung vom 01.03.2018
Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3
Geschke, Linus

Das Lied der toten Mädchen / Jan Römer Bd.3


sehr gut

Todesmelodie

Jan Römer und seine Kollegin Stefanie „Mütze“ Schneider schreiben für das Nachrichtenmagazin „Die Reporter“ über ungeklärte Kriminalfälle.
In ihrem dritten Fall geht es um einen ungeklärten Mordfall im Sauerland.
Im Herbst 1997 wurde auf dem Wilzenberg die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie starb durch einen Stich ins Herz. Der Täter ließ neben ihr eine Spieluhr zurück. Jan und Mütze beginnen mit ihren Recherchen, um den alten Fall neu aufzurollen. Dabei stoßen sie auf viele Ungereimtheiten und Ablehnung. Außerdem scheint der Verfassungsschutz in den Fall verwickelt zu sein. Da wird erneut eine junge Frau ermordet und der Täter lässt wieder eine Spieluhr neben der Leiche zurück. Jan und Mütze wollen unbedingt die Wahrheit herausfinden, womit sie sich jedoch selbst in große Gefahr bringen.

Obwohl ich die beiden Vorgängerbände nicht kenne, habe ich mich leicht in die Geschichte hineingefunden. Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen und die Geschichte blieb spannend bis zum überraschenden Ende. Der Autor verstand es den Verdacht immer wieder auf andere Personen zu lenken, so dass der wahre Täter und sein Motiv bis zuletzt im Dunklen blieb. Die Auflösung am Ende war für mich überraschend aber logisch und glaubwürdig.

Die Idee des Autors hier Journalisten in alten, ungeklärten Kriminalfällen ermitteln zu lassen, anstelle des sonst übliche Kommissars, empfand ich als angenehme Abwechslung. Dadurch ergab sich eine andere Sichtweise auf den Fall. Dem Autor ist es gelungen mit den beiden Hauptfiguren Jan Römer und„Mütze“ Schneider zwei sehr sympathische und authentische Charaktere zu schaffen. Die beiden verstehen sich gut und bilden ein gutes Team. Es macht Spaß den beiden bei ihren Ermittlungen ins Sauerland zu folgen und ganz nebenbei erfährt man auch etwas über ihr Privatleben. Gut gefallen hat mir auch Jan`s Freund Arslan, ein Ex-Profiboxer, der für die nötige Portion Humor sorgte.
Ich werde mir auf jeden Fall Band 1 besorgen, um die Reihe von vorne zu beginnen.

Mein Fazit: Ein spannender Krimi mit sympathischen Protagonisten und einem guten Plot, der mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 19.02.2018
Die Rache der Polly McClusky
Harper, Jordan

Die Rache der Polly McClusky


sehr gut

Kopfkino garantiert
„Die Rache der Polly McClusky“ von Jordan Harper ist ein sehr amerikanischer Thriller/Roadtrip, der in mir zwiespältige Gefühle ausgelöst hat.
Einerseits sehr spannend geschrieben, so dass man ihn kaum aus der Hand legen kann, empfand ich die Handlung an manchen Stellen doch etwas unrealistisch.

Nate hat sich im Gefängnis die mächtige Gang der Aryan Steel um Feind gemacht. Deswegen spricht der Präsident der Gang Hinrichtungsbefehle für Nate und seine Familie aus. Seine Exfrau und ihren neuen Mann kann er nicht mehr retten, aber seine 11-jährige Tochter Polly kann er gerade noch rechtzeitig an der Schule abfangen. Damit beginnt ihre gemeinsame Flucht, quer durch Kalifornien. Polly, die eine schüchterne Außenseiterin ist, hat anfangs Angst vor ihrem Vater, den sie kaum kennt. Ihr einziger Freund ist ihr Teddybär. Aber die Flucht schweißt sie zu einem starken Team zusammen. Nate bringt ihr Kampftechniken bei, damit sie sich verteidigen kann. So wird aus dem schüchternen Mädchen eine starke, selbstbewusste Kämpferin. Als Nate erkennt, dass eine Flucht aussichtslos ist, beginnt er einen Rachefeldzug gegen die Gang. Dabei ist ihm jedes Mittel recht. Wird es Nate gelingen, das Todesurteil gegen sich und Polly abzuwenden?

Das Buch ist rasant geschrieben und man merkt sofort, dass J. Harper ein Drehbuchautor ist. Die Spannung wird durch kurze Kapitel mit Cliffhängern und eine wechselnde Erzählperspektive hochgehalten. Am Ende steht ein dramatischer Showdown, der die Spannungskurve nochmals ansteigen lässt.
Das Buch zog wie ein Actionfilm vor meinem inneren Auge vorbei. Kein Wunder also, dass bereits an der Verfilmung gearbeitet wird.

Nate fand ich als Charakter durchaus glaubwürdig und sein Handeln nachvollziehbar. Dass er seiner Tochter jedoch Würgetechniken beibringt, fand ich etwas fragwürdig. Pollys Charakter fand ich eigentlich sympathisch und ihre Wandlung von dem schüchternen „Teddybärmädchen“ zu einer starken und selbstbewussten Person eindrucksvoll. Einige ihrer Handlungen konnte ich jedoch nicht nachvollziehen. Natürlich befindet sie sich in einer Ausnahmesituation, dennoch fand ich manches sehr unrealistisch für eine 11-jährige.

Fazit:
„Die Rache der Polly McClusky“ ist ein typisch amerikanischer Thriller, sehr spannend aber auch blutig und mit einem gelungenen Ende. Wer Actionfilme liebt und dabei nicht unbedingt Wert auf Realitätsnähe legt, ist damit bestens bedient.

Bewertung vom 10.02.2018
Dominotod / Nathalie Svensson Bd.2
Moström, Jonas

Dominotod / Nathalie Svensson Bd.2


sehr gut

Gelungener Schwedenkrimi

In Sundsvall/Nordschweden wurde die Leiche des Arztes Thomas Hoffmann gefunden. Auf seinem Rücken hatte er seltsame Schnittverletzungen und in seinem Rachen steckte ein Dominostein. Vor seinem Tod wurde er mehrere Tage gefangen gehalten und gequält. Ein weiterer Arzt desselben Krankenhauses, Erik Jensen, wird vermisst. Lediglich sein Namensschild und ein Dominostein wurden gefunden. Die Psychiaterin Natalie Svensson wird mit der Einheit für operative Fallanalyse hinzugezogen, um die Ermittlungen von Johan Axberg, dem leitenden Ermittler vor Ort, zu unterstützen und ein Täterprofil zu erstellen. Dieser Fall betrifft sie jedoch persönlich, da ihre Schwester darin verwickelt zu sein scheint. Gelingt es Axberg mit Hilfe des OFA-Teams, seinen Freund Erik rechtzeitig zu finden?

„Dominotod“ von Jonas Moström ist bereits der zweite Fall für Natalie Svensson. Es ist nicht unbedingt erforderlich, den ersten Band „So tödlich nah“ zu kennen, da der Fall in sich abgeschlossen ist und ein Personenverzeichnis am Anfang bei der Orientierung hilft. Ich konnte der Handlung gut folgen, auch ohne den ersten Band zu kennen.

Der Krimi ließ sich leicht und flüssig lesen. Es begann sehr spannend. Ein Arzt wurde tot aufgefunden, ein weiterer vermisst. Dann beginnen die Ermittlungen der Polizei, die in diesem Krimi eindeutig im Mittelpunkt stehen. Es werden Spuren verfolgt, Zeugen befragt und die Ermittler landen immer wieder in einer Sackgasse, bis eine neue Spur auftaucht. Dies zieht sich etwas in die Länge, da die Ermittlungen zunächst keine Fortschritte bringen. Damit flacht die Spannung ab und nimmt erst gegen Ende wieder zu, als sich die Hinweise auf den Täter zu verdichten beginnen.

Am sympathischsten war mir der Kriminalhauptkommissar Johan Axberg. Er arbeitet bis zur Erschöpfung, um seinen Freund Erik Jensen rechtzeitig zu finden, tritt bei seinen Ermittlungen aber lange Zeit auf der Stelle. Er ist hin und her gerissen zwischen seiner Familie (sein kleiner Sohn ist gerade krank) und der verzweifelten Suche nach seinem besten Freund. Ich konnte mich sehr gut in ihn hineinversetzen. Mit Natalie Svensson bin ich hingegen nicht ganz warm geworden.

Insgesamt ist „Dominotod“ ein gelungener Schwedenkrimi, in dem die Ermittlungsarbeit der Polizei im Vordergrund steht. Als Leser erlebt man hautnah mit, wie zermürbend und langwierig sich Ermittlungen gestalten können und wie viele Rückschläge es dabei oft gibt. Dies ist in diesem Krimi sehr realistisch geschildert und man kann die Belastung, die sich für die Ermittler daraus ergibt, sehr gut nachempfinden. Das Ende fand ich gelungen, alle Fäden liefen zusammen und alle offenen Fragen zu den Tathintergründen wurden beantwortet. Das Angebot an Johan Axberg, im OFA-Team mitzuarbeiten, lässt auf eine weitere Fortsetzung hoffen. Für diesen soliden Krimi, der mich trotz einiger Längen gefesselt hat, vergebe ich 4 Sterne.