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hapedah

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Insgesamt 648 Bewertungen
Bewertung vom 26.10.2022
Covet / Die Katmere Academy Chroniken Bd.3
Wolff, Tracy

Covet / Die Katmere Academy Chroniken Bd.3


ausgezeichnet

Grace und ihre Freunde stehen kurz vor dem Schulabschluss, doch bleibt wenig Zeit für die Prüfungsvorbereitung, denn ein gefährlicher Gegner will verhindern, dass Grace ein Mitspracherecht im Rat erhält, indem sie zur Königin der Gargoyles gekrönt wird. Nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Freunde, allen voran Hudson, sollen aus dem Weg geräumt werden und so sieht sie sich wieder einmal gezwungen, Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben und ihre Liebe aufs Spiel setzen.

"Covet" von Tracy Wolff ist der dritte Band der Katmere-Academy-Reihe und ich sehe es als unabdingbar an, zunächst die beiden Vorgängerbände gelesen zu haben, da die Geschichte fortlaufend erzählt wird. Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt und begeistert, obwohl etwa ein halbes Jahr seit dem letzten Band vergangen war, hatte ich das Gefühl, sofort wieder in der Welt um Grace und ihre Freunde versunken zu sein. Die Protagonistin war mir schon länger ans Herz gewachsen und es hat mir Freude gemacht, sie erneut emotional begleiten zu können. Sie und auch die Figuren in ihrem Umfeld - unabhängig davon, ob es sich um alte Bekannte oder neu auf den Plan getretene Wesen handelt - fand ich umfassend und authentisch beschrieben, so dass ich emotional stets an ihrer Seite war.

Erzählt wird die Handlung wieder komplett aus Graces Blickwinkel, doch wie bei den voran gegangenen Bänden, gab es am Ende Bonuskapitel, in denen bereits bekannte Ereignisse aus der Sicht einer anderen Figur beleuchtet werden. Diese kleinen Extras mag ich sehr, nicht nur, weil ich es interessant finde, Einblick in die Gedankenwelt einer weiteren Person zu bekommen, es verlängert auch das Lesevergnügen, denn trotz des beachtlichen Umfangs hatte ich erneut das Gefühl, viel zu schnell am Ende des Buches angekommen zu sein. Der Schreibstil ist locker-leicht, wie ich es inzwischen von der Autorin kenne und liebe und auch die Spannung hat das von mir perfekt empfundene Maß.

Passend zu den jugendlichen Hauptfiguren gab es wieder den einen oder anderen humorvollen Dialog, allerdings gefühlt weniger als in den ersten Bänden, denn Grace und ihre Mitstreiter bekommen es dieses Mal mit gefährlichen Gegnern zu tun, so dass ich die Geschichte als etwas ernsthafter und erwachsener empfunden habe. Natürlich bleiben am Ende genügend offene Fragen, um die Neugier auf die Fortsetzung zu wecken, allerdings fand ich den Cliffhanger nicht so heftig, wie es in "Crush" der Fall war. Insgesamt habe ich mich von diesem dritten Teil der fantastischen Serie erneut wunderbar unterhalten gefühlt, so dass ich für das Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Wie ich es bereits von den Vorgängerbänden gewohnt war, hat mich das Buch sofort in seinen Bann gezogen, die fesselnde Fantasygeschichte konnte mich bis zur letzten Seite faszinieren und begeistern, so dass ich dieses Lesevergnügen gern weiter empfehle.

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Bewertung vom 12.10.2022
Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall (eBook, ePUB)
Handel, Christian

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall (eBook, ePUB)


sehr gut

Unwillig reist Colin zu seiner Mutter, die mit ihrem neuen Ehemann auf Thornhill Hall lebt, dabei ist er fest entschlossen, an seinem Groll fest zu halten, hat sie doch ihn und seinen Vater vor vielen Jahren verlassen. Doch es dauert nicht lange, bis jemand Colin die Treppe hinunter stößt und er sich unversehens als Geist wieder findet. Nur Theodore, für den Colin heimlich ein wenig schwärmt, kann ihn sehen - und natürlich die anderen Geister, die im Haus leben. Auf der Suche nach einem verborgenen Zimmer, durch das Colin in sein früheres Leben zurück kehren kann, erfährt er mehr über die Hintergründe seiner Familie, als ihm bisher bewusst war. Doch er muss sich beeilen, denn nur in den ersten drei Tagen nach seinem Tod ist es Colin möglich, das geheimnisvolle Zimmer zu finden.

"Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall" von Christian Handel ist eine gelungene Mischung aus Historienroman und Geistergeschichte, von der ich mich recht gut unterhalten gefühlt habe, obwohl ich inzwischen deutlich älter bin als die angestrebte Zielgruppe. (Das Buch ist für Leser:innen ab 14 Jahren empfohlen). In den Protagonisten Colin konnte ich mich gut hinein versetzen, als Kind von der Mutter verlassen und nun vom Vater für den ganzen Sommer zu ihr geschickt, zeigt er sich zunächst wütend und hält auch die Personen im Umfeld seiner Mutter auf Abstand. Im weiteren Verlauf der Handlung muss er allerdings erkennen, dass nicht alles in seiner Vergangenheit so eindimensional abgelaufen ist, wie er es bisher betrachtet hat, dadurch macht er eine Entwicklung durch, die mir gut gefallen hat.

Der Schreibstil war locker und flüssig, lediglich am Anfang habe ich mich etwas schwer getan, den Einstieg in die Geschichte zu finden, ich fühlte mich recht unvermittelt in Colins Realität hinein geworfen. Sein Alter (16 Jahre), habe ich nur aus dem Klappentext gewusst und zu welcher Zeit sich die Ereignisse abspielen konnte ich lediglich aus der Tatsache erahnen, dass die er von einem Kutscher nach Thornhill Hall gebracht wird. Dafür, dass die Handlung Ende des 19. Jahrhunderts spielt, ist die Denkweise und der Umgangston der Figuren recht tolerant und offen - die zarte Entwicklung zwischen Colin und Theodore ist schön zu lesen, wie realistisch die familiäre Akzeptanz zu dieser doch recht prüden Zeit sein mag, darüber lässt sich streiten. Für mich stellt der Geisterroman für Jugendlichen eine angenehme und durchaus spannende Lektüre dar, so dass ich für das Buch gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Die Mischung aus Geistergeschichte und Historienroman bietet spannenden Unterhaltung und zwischen den Protagonisten entwickeln sich zarte Bande - nach einem etwas schleppenden Einstieg habe ich mich gut unterhalten gefühlt und empfehle das Jugendbuch gern weiter.

Bewertung vom 10.10.2022
If we were a movie
Oram, Kelly

If we were a movie


sehr gut

Im Gegensatz zu seinen Drillingsbrüdern, die ihre Studienzeit hauptsächlich mit Partys verbringen wollen, möchte Nate sich auf sein Musikstudium konzentrieren. Da sie alle zusammen in einem winzigen Wohnheimzimmer hausen, gestaltet sich das recht schwierig, so dass Nate das Angebot auf ein freies WG-Zimmer zunächst wie ein Geschenk des Himmels erscheint. Als er sich mit Jordan trifft und feststellt, dass es sich bei seinem zukünftigen Mitbewohner um ein Mädchen handelt, ist Nate klar, dass seiner Freundin die neue Situation nicht gefallen wird, dennoch nimm er Jordans Angebot an, was ihm nicht nur Ärger mit Sophie, sondern auch den Unmut seiner Brüdern einbringt.

"If we were a movie" von Kelly Oram ist eine Geschichte, die mich an eine romantische Hollywood-Komödie erinnert hat. Nate, aus dessen Perspektive die gesamte Handlung beschrieben ist, war mir beim Lesen schnell ans Herz gewachsen, die Figuren in seinem Umfeld fand ich authentisch und lebensecht gezeichnet. Wie ich es von diversen einschlägigen Filmen kenne, lebt die Geschichte in meinen Augen deutlich von Klischees und Übertreibungen und macht ihrem Titel damit alle Ehre - allerdings gab es ein leicht übersinnlich anmutendes Element dabei, das es für mich nicht gebraucht hätte. Dass Nate sich in Gedanken selbst darüber amüsiert und ironisch den Vergleich mit den recht übertriebenen Kitschkomödien zieht, macht es nicht wirklich besser.

Der Schreibstil ist leicht und locker, wie ich es von der Autorin bereits kenne, so dass die Geschichte schnell und angenehm zu lesen war. Jedes Kapitel wurde mit einem Filmtitel überschrieben, der inhaltlich zu den jeweiligen Ereignissen gepasst hat. Wer unterhaltsame Teenagerkomödien á la Hollywood mag und sich nicht daran stört, dass es beim Kitschniveau ab und zu etwas drüber ist, wird sich von diesem Buch also wunderbar unterhalten fühlten. Mir hat die Geschichte, die von Anfang bis Ende eine fröhliche Grundstimmung verbreitete, einige entspannte Lesestunden beschert, so dass ich den Roman gern weiter empfehle.

Fazit: Das Buch hält, was der Titel verspricht, es bietet leichte Unterhaltung, die als Vorlage für einen romantischen Hollywood-Film dienen könnte, dazu passt auch dass das Kitschlevel in meinen Augen etwas übertrieben war. Insgesamt hatte ich ein paar angenehme Stunden mit dieser Geschichte, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 04.10.2022
Dark Rise Bd.1
Pacat, C.S.

Dark Rise Bd.1


sehr gut

Seit dem gewaltsamen Tod seiner Mutter ist Will auf der Flucht, denn ihre Mörder wollen auch ihn auslöschen. Erst als er auf den Orden der Stewards trifft, erfährt er den Grund dafür, Will ist der letzte überlebende Nachkomme der legendären Dame, die einst den dunklen König vom Angesicht der Erde getilgt hat. Nun steht die Wiederauferstehung des düsteren Machthabers kurz bevor und die Stewards glauben, dass Will der Schlüssel zu dessen endgültiger Vernichtung ist. Sein Gegenspieler ist James, ein ehemaliger General des dunklen Königs, der wiedergeboren wurde - doch bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen spürt Will eine schicksalhafte Verbindung zu James.

"Dark Rise" von C.S. Pacat ist eine düster anmutende Fantasygeschichte, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen und dauerhaft gefesselt hat. Will war mir schnell sympathisch, anfangs steht er ganz allein da und verrichtet ungewohnt schwere Arbeit, um sich im viktorianischen London zu ernähren, dabei muss er sich immer vor seinen Häschern verborgen halten. Er und auch die anderen Personen, mit denen er es zu tun bekommt, fand ich umfassend und authentisch beschrieben, so dass ich von allen ein deutliches Bild vor Augen hatte. Auch emotional war ich ständig an ihrer Seite, so dass ich das Buch bis zum Ende kaum aus der Hand legen mochte.

Den Schreibstil kann ich nur als äußerst fesselnd bezeichnen, die Spannung hat sich meiner Meinung nach durchweg auf einem hohen Niveau gehalten. Meisterhaft lässt die Autorin ihre Leser über die Beweggründe der Figuren rätseln und es gab mehr als eine überraschende Wendung, die der Handlung zusätzliche Würze verliehen haben. Lediglich einen Kritikpunkt muss ich zum Inhalt anbringen, die gesamte Lesezeit über wurde die Illusion erhalten, den Protagonisten und seine Vergangenheit gut zu kennen und erst kurz vor dem Ende ging C.S.Pacat zu einen Abschnitt, der bereits eine große Rolle spielte, zurück und zauberte dabei plötzlich Ereignisse aus dem Hut, die bis dahin verschwiegen wurden und die Tatsachen in ein derartig anderes Licht rücken, dass ich mich regelrecht getäuscht fühlte.

Wenn dieses anscheinend bewusste Zurückhalten einer wichtigen Erinnerung nicht gewesen wäre (und damit meine ich nicht, dass ich keine Überraschungen oder Unvorhergesehenes mag), würde ich den Reihenauftakt als nahezu perfekt bezeichnen, der Cliffhanger, mit dem der Roman endet, lässt mich gespannt auf die Fortsetzung warten. Insgesamt hat mir die Geschichte viele wunderbare Lesestunden beschert, dieses Buch vereint alles, was ein guter Fantasyroman braucht, die düstere Grundstimmung ist wunderbar eingefangen, es gibt sehr unterschiedliche, teilweise schwer durchschaubare Figuren, einen fantasievollen Plot und genügend Spannung für ein perfektes Leseerlebnis so dass ich dafür gern eine Empfehlung ausspreche.

Fazit: Die spannende Fantasygeschichte konnte mich bis zur letzten Seite fesseln und begeistern, wäre da nicht ein (für mich) gravierender inhaltlicher Makel, hätte ich die Höchstpunktzahl vergeben. Dennoch spreche ich eine immer noch sehr begeisterte Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 30.09.2022
Auf See (eBook, ePUB)
Enzensberger, Theresia

Auf See (eBook, ePUB)


gut

Die Gesellschaftskritik verliert sich in der teilweise oberflächlichen Handlung

Seit zehn Jahren lebt Yada auf einer künstlich erschaffenen Insel mitten in der Ostsee, unter den anderen Bewohnern gibt es nur wenige Frauen und gar keine Kinder und Jugendliche, so dass sie sich sehr isoliert fühlt. Längst haben die anderen Gründer der Seestatt ihrer Idee den Rücken gekehrt, nur Yadas Vater hält an seinem Traum einer unabhängigen Enklave fest, obwohl der Verfall der einst funkelnden Wohneinheiten bereits deutlich spürbar ist und auch die angestrebte Unabhängigkeit vom Festland nicht umgesetzt werden konnte.

Die unkonventionelle Künstlerin Helena lebt in Berlin und lässt sich - ohne finanzielle Sorgen zu kennen - ziellos durch ihren Alltag treiben, selbst die Sekte, die sie einst eher zufällig ins Leben gerufen hat, vermag kaum noch ihr Interesse zu wecken.

"Auf See" von Theresia Enzensberger ist eine dystopische Geschichte, die mich nicht in dem Maß zu fesseln vermochte, wie ich es mir erhofft hatte. Weder Yada noch Helena konnte ich emotional allzu nahe kommen, obwohl ein Großteil der Handlung abwechselnd aus ihren Perspektiven beschrieben war. Zwischendrin gab es immer wieder Abschnitte, die mit "Archiv" überschrieben waren, hier stellte die Autorin geschichtliche Informationen bereit, deren Bezug zum eigentlichen Handlungsstrang für mich erst nach und nach ersichtlich wurde. Was die beiden Frauen miteinander verband, hatte ich dagegen schon zeitig geahnt, vielleicht lag es daran, dass ich während des Lesens keinerlei Spannung empfunden habe.

Der Schreibstil ist durchaus angenehm zu lesen, leider habe ich den Roman inhaltlich stellenweise ziemlich belanglos empfunden. Mir ist schon klar, worauf die Autorin schlussendlich hinaus wollte, die Archivbeiträge zeigen recht deutliche Verbindungen zu der Weltuntergangsstimmung, die Yadas Vater dazu brachte, seinen eigenen Inselstaat zu gründen. Auch die Art und Weise, wie er seine Tochter hintergeht und für die Erfüllung seiner Träume benutzen möchte, lässt gedankliche Parallelen zu einem im Archiv vorgestellten Betrüger aufkommen. Diese gesellschaftliche Kritik verliert sich meiner Meinung nach aber in der oberflächlich anmutenden Handlung, so dass ich am Ende nicht mehr sicher war, warum ich dieses Buch eigentlich lesen wollte.

Fazit: So ganz kann ich nicht nachvollziehen, warum dieser Roman für den Deutschen Buchpreis nominiert war, trotz der durchaus anklingenden Gesellschaftskritik fand ich den Handlungsfaden recht oberflächlich und belanglos, für mich leider kein Lesevergnügen.

Bewertung vom 29.09.2022
Hidden Lies. Mein Geheimnis kann dich töten
Richter, Charlotte

Hidden Lies. Mein Geheimnis kann dich töten


ausgezeichnet

Eine furchtbare Krankheit verwandelt infizierte Menschen zeitweilig in mordlüsterne Irre, so dass die Erdbevölkerung drastisch minimiert wurde. Nachdem ein Medikament dagegen entwickelt wurde, findet Kara in einem Krankenhaus zu ihrem früheren Bewusstsein zurück - doch die Welt ist nicht mehr, wie sie vor dem Ausbruch von Morbus Shade war, die Industrie ist zusammen gebrochen und auch die Menschen haben sich verändert. Die Infizierten werden mit Furcht und Misstrauen betrachtet, sie müssen Armbänder zur Kennzeichnung tragen und werden zur Zwangsarbeit verpflichtet.

Kara kann zu ihrer Familie zurück kehren, doch niemand in ihrem Umfeld darf von ihrer Infektion erfahren. Als sie Adrian trifft, kann sie zum ersten Mal die grausige Vergangenheit hinter sich lassen, doch er gehört der Initiative an, einer Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihre infizierten Mitmenschen in Schach zu halten. Denn schon bald wird die Medizin aufgebraucht sein und die Krankheit erneut die Oberhand über die Infizierten gewinnen.

"Hidden Lies. Mein Geheimnis kann dich töten" von Charlotte Richter ist eine spannende Dystopie, die mich bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat. Die Geschichte wird beinahe ausschließlich aus Karas Perspektive erzählt, zwischendurch gab es immer wieder kurze Einblicke in die Gedankenwelt von Personen aus ihrem Umfeld, die mir sehr gefallen haben - auf diese Weise wurden manche Beweggründe für mich verständlicher und es hat mir geholfen, mein Bild der einen oder anderen Figur abzurunden. Obwohl ich bereits Kinder im Alter der angestrebten Zielgruppe habe, hat mich das Leseerlebnis fasziniert, Kara war mir schnell ans Herz gewachsen und ich konnte mich emotional gut in sie hinein versetzen.

Auch die anderen Personen im Buch habe ich als authentisch und lebensecht empfunden, und ich war mit meinen Gefühlen im positiven und im negativen Sinn immer bei ihnen. Meiner Meinung nach gab es erschreckende Parallelen zur Realität - sei es stellenweise der Verlust der Menschlichkeit, der mir besonders aus geschichtlichen Überlieferungen aus der Zeit des zweiten Weltkriegs bekannt vor kam, oder auch die Ausgrenzung von Infizierten beim Auftauchen neuer Krankheiten - so dass mich die Lektüre häufig zum Nachdenken angeregt hat. Den Schreibstil kann ich nur als mitreißend bezeichnen, ich hatte einige wunderbare Lesestunden, so dass ich für den Roman gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Die spannende Geschichte hat mich bis zur letzten Seite in ihrem Bann gehalten und zwischendurch oft zum Nachdenken gebracht, dieses faszinierende Leseerlebnis empfehle ich gern weiter.

Bewertung vom 28.09.2022
The Girl in the Love Song / Lost Boys Bd.1 (eBook, ePUB)
Scott, Emma

The Girl in the Love Song / Lost Boys Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Äußerlich betrachtet scheint das Leben der dreizehnjährigen Violet perfekt zu sein, mit ihren Eltern lebt sie in einer großen Villa und kennt keine finanziellen Sorgen. Der gleichaltrige Miller hingegen ist obdachlos, er wohnt mit seiner Mutter zusammen in einem Auto. Als die beiden Teenager sich begegnen, dauert es nicht lange, bis sich zwischen ihnen eine intensive Freundschaft entwickelt, nur heimlich gesteht sich jeder von ihnen ein, dass es sich bereits um Liebe handelt. Jahre später drückt Miller seine Emotionen hauptsächlich durch gefühlvoll vorgetragene Lieder aus, doch Violet, deren Leben von Streit und Hass zwischen ihren Eltern geprägt ist, wehrt sich gegen ihre Gefühle, um Millers Freundschaft nicht zu verlieren.

"The Girl in the Love Song" von Emma Scott ist wieder einmal eine Geschichte, deren wundervolle Protagonisten mir beinahe sofort ans Herz gewachsen sind. Wie ich es von der Autorin kenne (und liebe) hatten Violet und Miller bereits in jungen Jahren schwere Zeiten erlebt und ich war während des Lesens emotional tief in ihrer Geschichte versunken. Sowohl die Hauptdarsteller als auch die anderen Figuren in ihrem Umfeld fand ich authentisch und lebensecht beschrieben, ich habe sie alle als reale Persönlichkeiten erleben können. Der Schreibstil war ebenfalls auf gewohnte Weise fesselnd, so dass ich schnell und leicht durch die Seiten geglitten bin.

Was mich ein wenig irritiert hat war die Tatsache, dass die anhand des Klappentextes zu erwartende Handlung in meinen Augen bereits in der Mitte des Buches einen für mich zufrieden stellenden Abschluss gefunden hat. Wenn der Roman hier geendet hätte, wäre mir das wahrscheinlich recht kurz vorgekommen, hätte aber inhaltlich für eine Fünf-Sterne-Bewertung genügt. Was danach kam, war Dramatik - mir ist natürlich klar, dass bisher jedes Buch, das ich von Emma Scott gelesen habe von dramatischen und dadurch besonders emotionalen Wendungen geprägt ist, für meinen Geschmack war es dieses Mal allerdings etwas zu viel des Guten, die Lektüre fühlte sich dadurch leicht in die Länge gezogen. Nichtsdestotrotz habe ich mich insgesamt recht gut unterhalten gefühlt und werde mit Sicherheit auch die Folgebände der Lost Boys Trilogie lesen.

Fazit: Für meinen Geschmack kam die Dramatik ein wenig zu gewollt daher, dennoch hatte ich ein unterhaltsames Leseerlebnis, das ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 26.09.2022
Am liebsten sitzen alle in der Küche (eBook, ePUB)
Karnick, Julia

Am liebsten sitzen alle in der Küche (eBook, ePUB)


sehr gut

Drei Freuen um die Fünfzig, die unterschiedlicher nicht sein könnten, freunden sich an. Da ist zunächst Almut, die ihr Leben bisher damit zugebracht hat, ein gemütliches Zuhause für ihren Mann und die vier Kinder zu pflegen. Nun sind fast alle Kinder aus dem Haus und der Ehemann hat eine Andere, so richtet sich Almut in der einst als Geldanlage gekauften Wohnung neu ein. Ihre Nachbarin, die allein erziehende Ärztin Tille, die mir ihrem pubertierenden Sohn oft überfordert ist, genießt Almuts Gastfreundschaft ebenso, wie die vielbeschäftigte Werberin Yeliz. Schnell werden die gemeinsamen Donnerstagabende für alle drei Freundinnen zum Mittelpunkt der Woche, doch im Lauf der Zeit wird ihre Freundschaft auch heftig auf die Probe gestellt.

"Am liebsten sitzen alle in der Küche" von Julia Karnick ist eine durchaus unterhaltsame Geschichte, ich mochte den E-Reader zwischendurch kaum aus der Hand legen. Alle drei Protagonistinnen sind mir schnell ans Herz gewachsen und es hat mir Freude gemacht, sie auf einem Stück ihres Weges zu begleiten. Sie sind sehr verschieden und haben bereits einige Höhen und Tiefen des Lebens hinter sich, umso schöner fand ich die intensive Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt hat, die letztendlich auch zur persönlichen Weiterentwicklung der Frauen beitragen konnte.

Der locker-leichte Schreibstil hat mich schnell durch die Seiten gleiten lassen, lediglich den Klappentext fand ich ein wenig irritierend - meiner Meinung nach spielt die angekündigte Rachegeschichte eine bedeutend kleinere Rolle in der Handlung, als die Inhaltsübersicht andeutet. So habe ich während des Lesens recht lange darauf gewartet, was sich denn in dieser Hinsicht tun wird und als es dann schlussendlich so weit war, schien mir das Geschehen recht unspektakulär aufgelöst zu sein. Ohne die von der Zusammenfassung geweckten Erwartungen hätte ich das Buch deutlich entspannter genießen können. Nichtsdestotrotz habe ich mich insgesamt gut unterhalten gefühlt und spreche für die angenehme Lektüre gern eine Leseempfehlung aus.

Fazit: Obwohl ein im Klappentext recht in den Mittelpunkt gestellter Handlungsstrang in meinen Augen eher unspektakulär abgehandelt wurde, bietet der Roman eine angenehm zu lesende Geschichte über eine Frauenfreundschaft, die ich gern weiter empfehle.

Bewertung vom 26.09.2022
Sisi (eBook, ePUB)
Duve, Karen

Sisi (eBook, ePUB)


gut

Kaiserin Elisabeth von Österreich ist vom steifen Wiener Hofzeremoniell gelangweilt und vertreibt sich die Zeit lieber mit ausgiebigen Reisen. Besonders in England gefällt es ihr gut, die risikoreichen Jagdgesellschaften lassen das Herz der passionierten Reiterin höher schlagen. Für ihre Reitkünste wird Sisi ebenso sehr bewundert, wie für ihre Schönheit, auch der legendäre Reiter Bay Middleton wurde nach anfänglicher Skepsis in ihren Bann gezogen. Als Sisi ihr Nichte Marie Wallersee, die aus einer nicht standesgemäßen Ehe ihres Bruders mit einer Schauspielerin entstammt, nach Schloss Gödöllö einlädt, steht diese zunächst im Schatten ihrer kaiserlichen Tante. Marie zeigt sich im Sattel genau so tollkühn wie Sisi und wird deren dauerhafte Begleiterin - so dauert es nicht lange, bis die adlige Gesellschaft der jungen Frau eben so viel Aufmerksamkeit entgegen bringt und damit Sisis Unmut erregt.

"Sisi" von Karen Duve ist ein Roman, der sich eng an realen Überlieferungen über die Kaiserin Elisabeth orientiert, allerdings beschränkt sich die Handlung auf einen relativ kurzen Zeitraum ihres Lebens. Zu Beginn der Geschichte ist Sisi bereits 38 Jahre alt und damit weit entfernt von dem kitschigen Backfisch, den uns die berühmte Filmreihe seinerzeit vorgeführt hat, die Autorin zeichnet ein weit weniger illusorisches Bild der schillernden geschichtlichen Figur. Dabei bedient sie sich einer Sprache, die für einen höfischen Chronisten jener Zeit angemessen gewesen wäre, selbstverständlich ist die Kaiserin wunderschön, unendlich liebenswürdig und nahezu unfehlbar, jede ihrer Handlungen wird aus dem Blickwinkel einer Person in Sisis Umfeld gezeigt. Nur mit kleinen, dezenten Sätzen am Ende des entsprechenden Abschnitts, wird der schöne Schein in Frage gestellt. (z.B. nach einer Jagd des Kaisers, als die getöteten Gämsen in einer Linie aufgereiht werden: "Achtunddreißig tote Tiere sind es diesmal. Das ist ein schöner Ausdruck repräsentativer Lebenslust,..")

Mit dieser feinen Ironie hat die Autorin die Schattenseiten des kaiserlichen Glanzes dargestellt, ohne die Kritik in direkte Worte zu fassen, den Schreibstil habe ich recht passend zur höfischen Etikette empfunden. Allerdings ist es mir durch die gestelzte Ausdrucksweise schwer gefallen, tiefer in die Geschichte einzutauchen, oder den Figuren gar emotional näher zu kommen. Wenn ich bedenke, dass es sich nicht um ein geschichtliches Sachbuch, sondern um einen Roman handelt, fehlte mir nicht nur bei der Protagonistin, sondern auch ihrem Umfeld die Lebendigkeit. Da die Kaiserin beinahe ausschließlich durch die Augen dritter betrachtet wurde, wirkte das Buch auf mich eher wie eine etwas ausführlichere Zusammenstellung historischer Fakten. Für eingefleischte Sisi-Fans zeigt Karen Duve sicherlich einen interessanten Ausschnitt aus ihrem bewegten Leben, für mich hatte das Buch leider kaum einen Unterhaltungswert.

Im Prinzip fasst der Klappentext bereits den kompletten Handlungsverlauf zusammen und für meinen Geschmack war der Rest umständliche Umschreibung. Besonders der Anfang hat sich meiner Meinung nach zähe in die Länge gezogen, bei aller Begeisterung, die Sisi selbst für die wilden Jagdritte empfunden haben mag, fand ich es kaum spannend, die ausführlichen Schilderungen der sich beinahe täglich wiederholenden Jagden zu lesen. Als Marie Wallersee in Erscheinung trat, kam mir das Handlungstempo schon angenehmer vor, nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch nur begeisterten Anhängern der Kaiserin Elisabeth empfehlen, für alle Anderen ist es eine recht langwierige Lektüre.

Fazit: Der gestelzte Schreibstil hat für mich den Unterhaltungswert des Romans deutlich geschmälert, auch die feine Ironie, mit der die Autorin ihre Abschnitte enden lässt, konnten das Leseerlebnis in meinen Augen nicht retten. Für eingefleischte Sisi-Fans mag dieser Ausschnitt aus ihrem Leben eine durchaus lesenswerte Lektüre darstellen, meine Begeisterung hielt sich leider in Grenzen.

Bewertung vom 19.09.2022
Nachtschwur / Midnight Chronicles Bd.6 (eBook, ePUB)
Iosivoni, Bianca; Kneidl, Laura

Nachtschwur / Midnight Chronicles Bd.6 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Am Tag des Blutbades hatte Jules, der von einem Grim-Hunter zum Vampir umgewandelt wurde, Holden Iwanow so schwer verletzt, dass dieser für immer im Rollstuhl sitzt. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass seine früheren Gefährten ihm nun mit Misstrauen begegnen - allen voran Holdens Zwillingsschwester Harper, in die Jules seit Jahren hoffnungslos verliebt ist. Harper hat sich geschworen, die Verletzung ihres Bruders zu rächen, warum fühlt sie sich ausgerechnet jetzt stärker zu Jules hin gezogen, als jemals zuvor?

"Midnight Chronicles - Nachtschwur" von Bianca Iosivoni ist der finale sechste Band einer wunderbaren Fantasy-Reihe, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert hat. Zum Verständnis sehe ich es als unabdingbar an, zunächst die voran gegangenen Bände gelesen zu haben, da die Hintergrundgeschichte um den Kampf der Hunter gegen diverse übernatürliche Wesen fortlaufend erzählt wird. Für mich fühlte sich das Eintauchen in diesen Roman ein wenig wie ein Treffen mit lieb gewonnenen Freunden an, die Protagonisten Harper und Jules kannte ich bereits als Nebenfiguren aus den vorigen Büchern.

Wobei ich von Harper bisher nur die recht abweisende Fassade gesehen hatte, Jules hingegen, der Cains Cousin ist, war mir bereits seit dem zweiten Teil der Midnight Chronicles ans Herz gewachsen. Obwohl er nach seiner Umwandlung zunächst den Befehlen des Vampirkönigs folgen musste, hat er inzwischen zu seiner wahren Persönlichkeit zurück gefunden und ist in meinen Augen noch genau so liebenswert, wie er einst in seiner menschlichen Existenz gewesen ist. Mein Bild von Harper, die ich früher als sehr arrogant empfunden habe, hat sich dagegen gewandelt, in dieser Geschichte zeigt sich der verletzliche Mensch hinter der rauen äußeren Schale.

Den eingängigen Schreibstil der Autorinnen mag ich immer noch sehr, ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war gefühlt viel zu schnell am Ende angelangt. Besonders gefallen hat mir, dass alle Protagonisten der Reihe noch einmal in den Vordergrund gerückt sind, in diesem grandiosen Finale gab es zum Ende hin Abschnitte aus den Blickwinkeln aller acht Hauptfiguren. Deshalb habe ich nach Beendigung der Lektüre den E-Reader mit einem lachenden und einem weinenden Auge beiseite gelegt, es war wunderbar, sie alle vereint zu erleben, doch nun ist die Buchserie, die ich über zwei Jahre hinweg fasziniert verfolgt habe, beendet und ich musste mich von den lieb gewonnenen Huntern verabschieden. Insgesamt hat mich dieses Buch - wie seine Vorgänger - prächtig unterhalten, so dass ich dafür gern eine Leseempfehlung ausspreche.

Fazit: Für mich stellt dieser Abschlussband das großartige Finale einer wunderbaren Reihe dar, zum Abschluss hatten alle lieb gewonnenen Figuren noch einmal ihren Auftritt, so dass ich den Roman rundum zufrieden beendet habe.