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Benutzername: 
Lymon
Wohnort: 
Werl

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 03.08.2021
Julius oder die Schönheit des Spiels
Saller, Tom

Julius oder die Schönheit des Spiels


ausgezeichnet

Der auf wahren Personen und Schicksalen beruhende Roman „Julius oder die Schönheit des Spiels“ thematisiert, wie der Protagonist in der Zeit des Nationalsozialismus persönliche Interessen gegen die Gefahr der politischen Vereinnahmung durchsetzt. Es geht um Aufrichtigkeit, Ehre und Zivilcourage in einer Zeit, die es dem Einzelnen - zumal exponiert in der Öffentlichkeit stehenden Personen - schwer machte, integer zu bleiben, ohne dafür mit verheerenden Schwierigkeiten und Nachteilen rechnen zu müssen.
Der begnadete Tennisspieler Julius geht diesen Weg der Aufrichtigkeit eines Ehrenmanns, der sich nicht auf die Fahnen schreibt, ein Match um jeden Preis zu gewinnen, sondern der auch mit Würde und innerem Gewinn verlieren kann.
Meisterhaft erzählt wird dieser innere Kampf durch einen ständigen Perspektivwechsel gegen Ende des Romans, in dem sich auch die Zeitebenen ständig abwechseln.
Dieser Roman ist unbedingt empfehlenswert, auch nicht tennisinteressierte Leser kommen voll auf ihre Kosten, da der Roman auch sehr interessante Einblicke in die Zeit der Goldenen Zwanziger in Berlin gibt.

Bewertung vom 01.08.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


ausgezeichnet

„Unbarmherziges Land“ heißt dieser Kentucky-Krimi, in dem der Protagonist Mick zusammen zusammen mit seiner Schwester Linda, die Sheriff ist, einen vermeintlichen Mord an einer verheirateten Frau aufklärt.
Gezeichnet wird der Protagonist als ein einsamer Wolf, der stark von der Bürde seiner Vergangenheit geprägt ist. Aber nicht nur er hat sein Päckchen zu tragen, sondern eigentlich alle in der Geschichte vorkommenden Personen, die alle von der Gegend, ihrer Familiengeschichte und dem Schicksal geprägt werden. Sehr eindrücklich wird im Krimi die Bedeutung des familiären Zusammenhangs gezeigt: Andere definieren einen darüber, aus welcher Familie man kommt. Die Familie hält zusammen wie Pech und Schwefel; bei dieser Clan-Mentalität ist es für Außenstehende schwierig, Klarheit zu bekommen, wenn es zum Beispiel um de Aufklärung eines Verbrechens geht.
Aber Mick ist Teil dieses Kosmos‘ im County und setzt sich mit einem untrüglichen Gefühl für die Wahrheit und treuer Verbundenheit zu seinem Land und seiner Schwester für Gerechtigkeit ein.

Bewertung vom 11.07.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


sehr gut

„Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ heißt diese Sammlung von Erzählungen, die nach den folgenden Themenbereichen angeordnet sind: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht.
Gut gelungen ist die Mischung von lustigen, abstrusen, ungewöhnlichen, traurigen und hintergründigen Erzählungen. Weniger haben mir die eingestreuten Weisheiten und zum Teil sehr ausufernden Betrachtungen allgemeinerer Art gefallen, die zu den einzelnen thematischen Bereichen hingeführt haben oder diese abgeschlossen haben.
Diese hätte man meiner Meinung nach besser weggelassen.
Sehr gut gefällt mir dagegen die Eleganz und Leichtigkeit, mit der Schami auch eher traurige Themen behandelt. Aus seinen Erzählungen spricht ein großer Erfahrungsreichtum und Lebensweisheit. Gut gefällt mir auch die Mischung der Themen: So finden sich zu gleichen Teilen politische Themen neben dem Thema Liebe bzw. der unerfüllten Liebe.

Bewertung vom 14.06.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


ausgezeichnet

„Von hier bis zum Anfang“ heißt dieser bewegende Roman um die Folgen eines tragischen tödlichen Unfalls, der die Schicksale der Familienangehörigen Star und ihre Tochter Duchess sowie deren kleinen Bruder Robin belastet. An sich ziehen sich die Folgen dieses traurigen Schicksals aber nicht nur durch diese Familie, sondern haben weitreichende Auswirkungen auf die Menschen des traumhaften Ortes Cape Haven, Kalifornien. Alle, die in irgendeiner Weise mit der Familie verflochten sind, leben seitdem wie unter einer Glocke. Eine gewisse Lähmung liegt über ihnen und die Vergangenheit klebt an ihnen, unbewältigt, unverarbeitet und düster. Chief Walker Versuch Licht in die Vergangenheit zu bringen, denn lange Zeit ist nicht klar, ob Vinzent, der seit 30 Jahren für die Vorfälle in der tragischen Nacht im Gefängnis sitzt, auch wirklich der „Täter“ ist. Sehr sensibel wird erzählt, mit welcher Stärke und Unerbittlichkeit Duchess für ihren Bruder kämpft, um ihm ein ordentliches Leben und eine Familie zu bieten, die sie selbst so in erlebt hat.

Bewertung vom 25.05.2021
King Eddi und das Monster von Krong
Riley, Andy

King Eddi und das Monster von Krong


ausgezeichnet

„King Eddi und das Monster von Krong“ ist ein weiteres unterhaltsames Abenteuerbuch um den kindlichen König Eddi, der sehr liebenswürdig charakterisiert ist und sich als Identifikationsfigur für die Erstleser anbietet.
King Eddi besteht auch dieses Monsterjagd-Abenteuer mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Hofnärrin und seiner Ministerin Jill.
Gut gelungen sind neben den vielen kleinen witzigen Auflockerungen der Handlung durch frech-schnoddrige Kommentare die bildliche Gestaltung, die oft mit erklärenden Erläuterungen versehen ist.
Eventuell werden nicht alle Anspielungen von den Erstlesern verstanden, was dem Gesamtverständnis der Geschichte insgesamt aber nicht im Wege steht.
Die Geschichte ist nicht nur spannend, sondern voller Humor und Witz. Obwohl das Buch relativ viele Seiten hat, ist es gut von Leseanfängern zu bewältigen.

Bewertung vom 24.05.2021
Sylvia und der Vogel
Koomen, Gemma

Sylvia und der Vogel


ausgezeichnet

"Sylvia und der Vogel" ist ein berührendes Bilderbuch zum Vorlesen für kleine Kinder oder zum Selberlesen für Erstleser. Die Geschichte um Freundschaft, Loslassen und Selbstvertrauen eignet sich gut zur Identifikation der jungen Zuhörer, da es auch ihre Themen sind. Besonders für sensible Kinder ist dies ein wunderschönes Buch, denn hier begegnet uns eine Protagonistin, die sich von der Gemeinschaft eher absondert und gern allein ist. Dass Freundschaft einem hilft, mehr aus sich herauszukommen und Gemeinschaft als bereichernd zu erleben, lässt sich hier einfühlsam nachvollziehen.
Wunderschön sind die Illustrationen, in denen es für die Zuhörer ganz viel zu entdecken gibt. Die Bilder sind sehr liebevoll und einfühlsam gestaltet. Ihre Einfachheit und Unaufgeregtheit sind sehr gelungen. Ein pädagogisch sehr wertvolles Buch!

Bewertung vom 24.05.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


ausgezeichnet

„Heilsam kochen mit Ayurveda“ ist viel mehr als nur ein Kochbuch unter vielen. Dieses Buch überzeugt durch seine fundierte Einführung in die Philosophie des Ayurveda, die in ihren wesentlichen Zügen auch für Nichteingeweihte verständlich und nachvollziehbar erklärt wird. Gut gefallen mir vor allem die gut gegliederten und nach vegetarischen, veganen und glutenfreien Rezepten differenzierten Angaben. Die Bilder vermitteln dem Leser einen Eindruck von der Raffinesse der Rezepte. Nicht an alle Rezepte wagt man sich ohne weiteres heran, auch die angegebenen Zutaten hat man nicht unbedingt alle problemlos zur Verfügung. Aber man kann ja auch mal etwas leicht variieren.
Durch die Lektüre des Buches gewinnt man insgesamt einen aufmerksameren Blick auf Essen, seine ausgewogene Zusammenstellung und Auswirkungen der Ernährung auf unser körperliches und seelisches Wohlbefinden.

Bewertung vom 20.05.2021
Der Himmel ist hier weiter als anderswo
Pauling, Valerie

Der Himmel ist hier weiter als anderswo


gut

„Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ heißt dieser Roman, der mich vor allem aufgrund seiner Landschaftsbeschreibungen des Alten Landes fasziniert hat. Wer schon mal dort gewesen ist, hat die Szenerie beim Lesen deutlich vor Augen, die malerische Schönheit der Landschaft, der pittoresken Dörfer und der schönen charakteristischen Reed- und Fachwerkhäuser.
Die Charakterisierung Fees, die sich nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes neu orientieren muss und ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, wirkt phasenweise etwas unglaubwürdig, z.B. ihre Naivität in Bezug auf die Sanierungskosten des alten Gasthofes. Auch wird für meinen Geschmack etwas zu sehr übertrieben mit der ökologischen Ausrichtung, wenn immer wieder betont wird, dass es beispielsweise auch vegane Gerichte gibt und die einseitige Faszination der Tochter Martha für Molche etc. Die Annäherung zum Nachbarn Jesko mit ihrem Irren und Wirren wirkt in Bezug auf das Verschweigen wichtiger persönlicher Hintergründe leider wenig glaubhaft.

Bewertung vom 24.04.2021
Der Junge, der das Universum verschlang
Dalton, Trent

Der Junge, der das Universum verschlang


ausgezeichnet

„Der Junge, der das Universum verschlang“ ist der etwas mystisch klingende Titel dieses autobiografischen Romans um den sensiblen Jungen Eli Bell, der in schwierigen Verhältnissen aufwächst. Seine Mutter ist zeitweilig den Drogen verfallen, sein Stiefvater tief in kriminelle Machenschaften eines Drogenkartells verwickelt. Trotz zweifelhafter Vorbilder hält Eli unerschütterlich an seinem Ideal des „guten Menschen“ fest und kämpft dafür. An seiner Seite stets der zwei Jahre ältere Bruder August, der seit eines traumatischen Ereignisses in der Kindheit verstummt ist, aber einen visionären Blick und ebenfalls ein gutes Herz hat. Dieser Roman, der einerseits sehr grausam ist, überzeugt durch seine subtilen Zwischentöne, die außerordentlich beeindruckende, zum Teil sehr ungewöhnliche Perspektive des jugendlichen Eli Bell, der ein absoluter Sympathieträger ist und dessen Erlebnisse und dessen Umgang mit diesen den Leser öfters zu Tränen rühren. Eine Lektüre voller Spannung bis zum Schluss, mit unerwarteten Momenten, verworrenen und symbolträchtigen Verknüpfungen, getragen voller Liebe und dem unerschütterlichen Geist, dass am Ende alles gut werden wird. Gesamtfazit: Unbedingt lesenswert!

Bewertung vom 17.04.2021
Die Erfindung von Alice im Wunderland
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


sehr gut

„Die Erfindung von Alice im Wunderland“ ist ein sehr gut recherchiertes Sachbuch über den Autor der berühmten Alice-Bücher. Sehr gründlich und ausführlich werden die Bezüge der Entstehungsgeschichte in den Blick genommen, historische Vorlagen, die vor allem aus der akademischen Welt rund um Christ Church stammen, beleuchtet und über die reale Alice Lidell, die Tochter des Oxforder Dekans von Christ Church informiert.
Sehr ansprechen sind die ganz unterschiedlichen Illustrationen, Skizzen und Fotografien, die für mehr Klarheit sorgen, da das Buch phasenweise etwas schwer verständlich wird, wenn es sich zu sehr mit sehr speziellen „Insider-Bezügen“ befasst. Faszinierend und gleichzeitig auch verwirrend sind hier die vielen Anspielungen, die eine gute Kenntnis der viktorianischen Geistesgrößen und ihrer geistigen ideologischen Auseinandersetzungen voraussetzen. Gut gelungen sind die Beleuchtung der mathematischen Bezüge beispielsweise in der Anzahl der Illustrationen der Alice-Bücher, die Einblicke, die das Buch über diesen exzentrischen Mathematikdozenten mit literarischen und fotografischen Ambitionen gewährt, der ein sensibler Menschenfreund war, aber für einige Zeitgenossen wohl auch schwierig im Umgang. Viel ist über den Autor spekuliert worden, auch einiges, was seinem Image nicht gut getan hat. Gut gefällt mir, dass ähnlich wie bei der fantastischen rätselhaften Alice-Geschichte auch hier vieles trotz intensivster Recherche rätselhaft bleibt.