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Benutzername: 
Woma
Wohnort: 
Nordrhein Westfalen

Bewertungen

Insgesamt 214 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2019
Die Flucht der Meisterbanditin / Die Meisterbanditin Bd.2
Stolzenburg, Silvia

Die Flucht der Meisterbanditin / Die Meisterbanditin Bd.2


sehr gut

Es handelt sich um den zweiten Teil der Reihe. Die Bücher lassen sich unabhängig voeinander lesen. Der Beginn lag acht Wochen zu vor. Jost hat sich inzwischen gut erholt. Dass er Marie alles gebeichtet hat, macht ihm allerdings Angst.

Marie steht im Dienst von Wilhelmine von Grävenitz, die wiederum die Mätresse des Herzogs ist. Nach der Beichte überschlagen sich die Ereignisse. Jost wird wegen Mordes angeklagt und festgenommen. Marie tut alles, um das Schlimmste zu vermeiden......

Die Geschichte spielt im 18.Jahrhundert. Der Stil des Buches ist klar und lebhaft geschrieben. Ohne viele Schnörkel wird die Handlung erzählt. Der Protagonistin Marie wird dabei sehr viel Geschick und Können abverlangt, um das Leben von Jost und ihr eigenes zu retten.

Die Flucht aus Ludwigsburg und die Erlebnisse unterwegs werden sehr lebendig beschrieben. Für mich als Leserin ist es so, als wäre ich live dabei gewesen.

Bewertung vom 27.09.2019
Manchmal ist die Geschirrrückgabe einfach nicht zu finden, m. 1 Audio-CD
Baake, Thommi

Manchmal ist die Geschirrrückgabe einfach nicht zu finden, m. 1 Audio-CD


ausgezeichnet

Thommi Baake entführt die Leserinnen und Leser in ein modernes Tausend und eine Nacht. Das Buch umfasst Kurzgeschichten in großer thematischer Bandbreite. Einige der Geschichten zeugen vom staunenden Blick eines Kindes auf das Geschehen. Vielleicht ist gerade staunen, das, was wir Erwachsenen neu lernen dürfen. Andere Geschichten laden zum Nachdenken ein und können Begleiter für eine Wegstrecke sein.
Der Schreibstil ist zunächst ein wenig aussergewöhnlich. Sehr schnell kann man einen Zugang dazu finden, dann steht man mitten im Geschehen.
Die Sammlung der Geschichten bietet für jeden etwas. So wie ich, kann jeder seine Lieblingsgeschichte finden. Neugierig geworden...

Bewertung vom 26.09.2019
Cold Storage - Es tötet
Koepp, David

Cold Storage - Es tötet


sehr gut

Die Geschichte beginnt 1987. Ein Team aus US - Agenten wird ins australische Kiwirkurra geschickt. Die Bewohner des kleinen Wüstenstädtchens sind tot. Den Agenten gelingt es quasi in letzter Sekunde einen mutierten Killerpilz als Ursache auszumachen. Der Pilz kann vernichtet werden. Da es sich um einen außergewöhnlichen Organismus handelt, soll er weiter erforscht werden. Zu diesem Zweck wird eine kleine Probe in ein Hochsicherheitslabor in die USA gebracht. Und dann ........
Die Auswirkungen des Pilzes sich sehr plastisch greifbar und nachvollziehbar beschrieben. An einigen Stellen kommt der Pilz zu Wort. Das entwickelte Szenario geht unter die Haut. Die Genügsamkeit und gleichzeitige Bösartigkeit des Pilzes ist unbeschreibbar. Der Pilz mutiert soweit, dass er den Menschen als Wirt nehmen kann.

Inzwischen haben wir das Jahr 2019. Zwei Agenten haben Nachtwache in einem unterirdischen Selfstorage - Lagerkomplex. Sie hören ein leises Piepen, und beschließen dem auf den Grund zu gehen. Travis und Naomi machen sich auf den Weg. Das die gefährliche Pilzprobe hier unten lagert, ist ihnen nicht bewußt.

Der Autor schreibt einen lockeren Stil, bei dem die Spannung nicht zu kurz kommt. Das Quantum Humor ist wie das Salz in der Suppe. Die Erzählweise ist locker, aber doch mit Hintergrundinformattionen gespickt. Einige der Charaktere bleiben eher oberflächlich, was das Leseerlebnis nicht schmälert.
Der Autor verlieh die unterschiedlichen Protragonisten durch kurze Schilderungen ihres Lebens Tiefe und ich konnte eine Beziehung zu ihnen aufbauen. Sie wirkten alle greifbar, machten Witze, hatten Fehler und waren recht menschlich.
Die recht intensive Schilderung der Bedrohung und der recht hohe Spannungsbogen zogen mich in einen Strudel aus Gewaltund Bedrohung, der mich tief berührte. Die wissenschaftlichen Erklärungen waren gut in die Handlung eingearbeitet. Die Ausmaße der Bedrohung konnte ich mir plastisch vorstellen.

Die Örtlichkeiten fand ich hervorragend gewählt. Erst in der absoluten Weite Australiens und dann in einem Bunker in den Bergen Amerikas. Beides zwar abgeschottete Orte, die mich berührten. Meine Phantasie hatte eine Achterbahnfahrt an Emotionen zu durchlaufen. Dem Autor gebührt die Ehre, das wieder einzufangen.

Die beiden Nachtwächter müssen erst in ihnen zufallende Aufgabe hineinwachsen. Doch wie jeder Held, gelingt dies, wenn auch mit dem ein oder anderen Stolperstein, der in meinen Augen gut gewählt war. Denn wer würde nicht zunächst zurück schrecken, wenn er sein eigenes Leben in Gefahr sieht?

Bewertung vom 25.09.2019
Escherichia Coli Z

Escherichia Coli Z


ausgezeichnet

Drei junge Frauen haben ihren Urlaub in einem Touristenresort in Marokko gebucht. Abends, beim tanzen fallen einer der frauen die leeren Augen ihres Tanzpartnes auf. Kurze Zeit später rastet der total aus.

Etwa zur gleichen Zeit werden Karen und Martin, ein erprobtes deutsch-amerikanisches Ermittlerduo nach Marokko geschickt. Den Amerikanern ist ein Bakterienbaukasten abhanden gekommen. Das Risiko von Terroranschlägen steigt rasant, wenn der Kasten nicht wieder gefunden wird.

Der Autor scheibt einen einerseits wissenschaftlich sachlichen Stil. Allerdings kommen Humor und satirische Momente nicht zu kurz. Der Spannungsbogen bleibt durchgehend hoch. Dazu tragen auch die wissenschaftlichen Aspekte und die bildreiche Sprache des Krimis bei.

In dem Touristenresort treffen ganz unterschiedliche Interessen aufeinander. Einer möchte mit dem Tourismus Geld verdienen. Andere versuchen Veranstaltungen mit ihren Mitteln aufzupeppen. Von der Verseuchung haben sie keine Ahnung. Zu guter letzt gibt es noch islamische Aktivisten, die sich für ihre gute Sache engagieren.

Wie der Tag endet, ahnt in dem Touristenresort niemand. Karen und Martin gelingt es jedenfalls das Land rechtzeitig zu verlassen. Ihr Job, die Suche nach den Drahtziehern geht natürlich weiter.......

Bewertung vom 24.09.2019
Sünde des Schweigens
Georg, Rudolf

Sünde des Schweigens


gut

Mit diesem Buch hat der Autor eine ganz spezielle Form von Krimi geschaffen. Der Protagonist, Jean Jaques (Joja) Seltenreich, seines Zeichens Anwalt, entdeckt über Rechnung, deren Berechtigung er überprüfen soll, erste Spuren eines Mordverdachts.
Da sich weitere Indizien finden beginnt Joja Seltenreich sich näher mit dem Geschehenen zu befassen. Damit öffnet sich der Weg zu einem perfiden Mordplan. Der Protagonist gerät in einen Gewissenskonflikt zwischen seinem Gerechtigkeitsempfinden und der gesetzlichen Schweigepflicht. Doch die Geschichte nimmt ihn immer mehr gefangen und führt ihn selbst in höchste Gefahr.

Gerade zu Beginn war es schwer sich ins Geschehen einzufinden. Dazu trugen auch die zu ausführlichen Beschreibungen und Erklärungen bei. Mein Kopf hatte keine Chance eigene Bilder zu entwickeln, trotzdem hielt mich etwas bei der Stange. Ich lernte mich auf das Wesentliche zu fokussieren. Es machte mir Spass zusammen mit Joja Seltenreich das Puzzle seiner Ermittlungssteine zu ordnen, und daraus Konsequenzen abzuleiten. Denn eine Entscheidung über das weitere Vorgehen hatte auch für ihn ungeahnte Konsquenzen.

Das der Autor selbst Jurist ist, fällt durch die Sachkenntnis mit der der Fall entwickelt wird auf. Auch der Lokalkolorit sticht dabei deutlich hervor. Die einzelnen Charaktere sind gut entwickelt und in die Handlung eingepasst.
Ich bin neugierig, wie Seltenreich in der neuen Praxis weiter ermittelt.

Bewertung vom 21.09.2019
Ein anderer Takt
Kelley, William Melvin

Ein anderer Takt


ausgezeichnet

Das hier vorliegende Buch ist eine Neuauflage des 1962 erschienen Romans "A different drummer" vom verstorbenen Autor William Melvin Kelley. Die Überlegungen, warum dieses eigentlich so aktuelle Werk, damals nicht die notwendige Beachtung fand, sind reine Spekulation.

Der dunkelhäutige Tucker Caliban vernichtet sein unbewegliches Hab und Gut und verlässt die Kleinstadt Sutton in den Südstaaten. Nach und nach folgen ihm alle anderen dunkelhäutigen Bewohner der Stadt. Das hat natürlich Auswirkungen auf die weiße Bevölkerung. Die fragen natürlich, wer jetzt die Arbeit verrichten soll, die vorher von den schwarzen Bürgern verrichtet wurde? Weiße Bewohner wollten sie nicht mehr verrichten.
Wichtiger als diese Fragen sind die Gründe des Exodus der Schwarzen. Mit seiner Geschichte berührt der Autor den Kampf des Einzelnen und der Gesellschaft für Gerechtigkeit und Gleichheit. Die gewachsenen soziokulturellen Unterschiede in den USA klingen hier an.

William Melvin Kelley beschreibt die Auswirkungen des Exodus der schwarzen Bevölkerung aus der Sicht der weißen Bevölkerung. Mit dieser veränderten Perspektive legt er Stück für Stück die Probleme der Weißen offen.
Um ein möglichst rundes Bild zu beschreiben, lässt er liberale und traditionelle Stimmen aus allen Altersgruppen zu Wort kommen. Dabei tritt zu Tage wieviel Wut, Verzweiflung und Hilflosigkeit im Untergrund schlummert.

Diese eher ungewöhnliche Herangehensweise des Autors, und seine einfache, poetische Sprache beeindruckten mich bei der Lektüre des Buches. Es findet sich Empathie, die von beißendem Humor abgelöst wird. Die fiktive Geschichte wird antichronologisch erzählt. Tucker Caliban geht davon aus, dass man seinen Überzeugungen entsprechend handeln muss. Dazu gehört der Kampf für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Die Geschichte endete für mich unerwartet, aber stimmig.

Das Buch hat heute noch ein bedrückende Aktualität. Das Prinzip Hoffnung kommt dabei leider zu kurz.

Bewertung vom 20.09.2019
Rüebliland / Samantha Kälin Bd.1
Haller, Ina

Rüebliland / Samantha Kälin Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich war ein gemeinsamer Urlaub geplant. Doch als Samantha nach Hause kommt findet sie die Eltern tot im Haus. Das war ein riesiger Schock. Die ermittelnden Kommissare stoßen bald darauf, dass das Geschehene mit Samantha´s Adoption zusammenhängen muss. Sie weiss seit langem um ihre indischen Wurzeln, doch sie hatte bisher nie Probleme damit. Deshalb möchte Samantha selbst herausfinden, was da geschehen war.
Dabei zeigen sich neue Wege und Risiken, denen sie sich stellen muss. Eine Reise nach Indien bringt erste Erfolge......

Es ist ein perfekt angelegtes Szenario, das diesen Krimi ausmacht. Er profitiert vom Gegensatz zwischen den Welten, zwischen der eher behäbigeren Schweiz und dem quirrligen Indien. Hier die sachlich arbeitenden Ermittler, da Samantha mit ihrer Freundin an der Seite.
Dann gibt es den Bruder des Pflegevater mit seiner Frau und die plötzlich aufgetauchte indische Schwester Samantha´s.

Die Protagonisten des Buches sind sehr gut herausgearbeitet. Es macht Laune sich mit ihnen auf den Weg zumachen. Ina Haller schreibt einen authetischen gut lesbaren Stil. Sogar an ein Glossar für die nicht des Schweizerdeutsch mächtigen wurde gedacht.
Die Spannungskurve zieht ihre gleichmässigen Wellen. Sie lässt dem Leser Zeit nachzukommen, wenn er sich auf ein falsche Fährte begeben hatte. Zum Ende des Krimis Lösen sich alle Handlungsstränge auf. Es bleiben keine offenen Fragen.

Fazit: Ein unterhaltsamer, spannender Regionalkrimi.

Bewertung vom 20.09.2019
Alles richtig gemacht
Sander, Gregor

Alles richtig gemacht


gut

Thomas und Daniel, zwei junge Männer, die das Ende der DDR noch mit erlebten. Sie gingen nach Berlin in die Wohnung von Daniels Mutter. Beide haben ihren Beruf oder Studium. Sie sind zwar ihren je eignen Weg gegangen. Allerdings gab es immer wieder Berührungspunkte. Als Daniel nach einer Irlandreise verschwindet und irgendwo sesshaft wird verlieren sie sich ein Stück weit aus den Augen.
Die Lebensmitte bringt die Wende und führt die Beiden wieder zusammen. Jetzt ist die Frage, was sie noch verbindet.

Der Autor arbeit hier mit zwei Zeitebenen: 1. gibt es das Zusammentreffen im hier und jetzt, 2. wird die biografische Entwicklung der Beiden, zunächst in der DDR und nach der Wende in Berlin beschrieben. Insofern ist das Buch ein Stück Zeitzeugnis einer sehr bewegten Zeit.
Die Freundschaft und das Heranwachsen der Beiden weckt eigene Erinnerungen. Beeindruckend ist, wie sie versuchen den je eigenen Weg zu finden. Der Leser erfährt viel über die emotionale Seite der Beiden.
Der Schluß wirkt etwas herbeigeführt, als wäre dem Autor die Puste ausgegangen.

Es ist ein an sich lesenswertes Buch, bei dem der Schlußteil nicht rund ist.