Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
La Calavera Catrina

Bewertungen

Insgesamt 633 Bewertungen
Bewertung vom 12.12.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


gut

Die 49-jährige frisch pensionierte Polizistin Roz will möglichst schnell zur Geburt ihrer ersten Enkelin. Sie ist eine der Passagiere an Bord eines Nachtzuges von London ins schottische Fort William, indem es eine Mord geben wird.

„Die Leute lieben ein bisschen Tod zu Weihnachten.“

Die malerischen schottischen Highlands kann man sich gern vorstellen, aber die Geschehnisse konzentriere sich überwiegend auf alles, was im Zug passiert, weshalb die atmosphärischen Beschreibungen etwas kurz kommen. Weihnachtsstimmung hingegen kommt schon auf. Heiligabend wird immer mal wieder aufgegriffen, sei es durch zuckersüße Details, „vermengt zu einem weihnachtliche Früchtekuchen“ oder kulturelle (britische) Bezüge, wie „EastEnders“.

Alexandra Benedict hat einen sehr gut lesbaren Schreibstil und nimmt sich viel Einführungszeit, bevor der erste Mord passiert. Dadurch erhält man einen bleibenden Eindruck aller anwesenden Personen. Die Influencerin Meg und ihr narzisstischer Reality-TV-Star Freund Grant stehen dabei gesondert im Vordergrund und sind keine Sympathieträger. Hier ist wirklich nichts von weihnachtlicher Harmonie zu spüren. Besonders dramatisch ist dabei die große Sorge, die auf Roz lastet, da es bei der verfrühten Geburt zur Komplikationen gekommen ist und sie nur aus der Ferne bangen kann, feststeckend in einer Schneelandschaft in einem entgleistem Zug. Zudem hat sie immer wieder traumatische Flashbacks. Der Mord wirkt beinahe nebensächlich, angesichts der vielen thematischen Ausläufer. Ist er aber nicht, was auch klar wird, als am Ende alles zusammenläuft. Es gab aber einen Hinweis, den ich zu offensichtlich fand, weshalb mich die Auflösung leider nicht überraschen konnte, diese jedoch noch eine interessante Wendung erfuhr.

Ich würde eine Triggerwarnung für Missbrauch geben und empfehlen, diesen Roman ganz vorbehaltlos zu lesen, denn ein Vergleich mit Agatha Christie weckt viel zu hohe Erwartungen. Inspiriert wurde diese Geschichte aber ganz sicher von "Mord im Orientexpress". Insgesamt hat mir die moderne Idee gefallen, der man gut folgen konnte und die leichte Spannung, die zum Weiterlesen animiert. Also ein unterhaltsamer Krimi für Zwischendurch, aber nichts für echte Spürnasen und eingefleischte Krimifans.

Bewertung vom 12.12.2023
Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1
Hume, Victoria

Am Anfang der Welt / Solartopia Bd.1


sehr gut

"Solartopia - Am Anfang der Welt" ist der packende Fantasy-Auftakt eines Zweiteilers. Lange auf die Fortsetzung warten muss man glücklicherweise nicht. Das Finale "Bis zum Ende der Zeit" erscheint bereits im Frühjahr 2024. Es geht um die sechzehnjährige Nova, die zusammen mit ihrem besten Freund Finn im siebzigsten Stock auf einem Wolkenkratzer namens Turris lebt. Die Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war. Das grüne Paradies hoch oben, in dem sie leben, sichert ihr Überleben - doch es ist in Gefahr. Als giftiger Smog immer höher steigt und die Pflanzen krank werden, müssen Nova und Finn Turris verlassen. Auf der Suche nach der rettenden Heilpflanze namens Ferula geraten sie in ein Abenteuer, das sie in die futuristische Metropole Solartopia führt. Solartopia ist ein autarkes und geschlossenes Ökosystem - das einzige funktionierende der Erde. Wiederverwertung und Sparsamkeit sind zum Lebensgebot geworden. Aber ist alles so bahnbrechend und ökologisch, wie es scheint?

In diesem Future-Fiction-Werk dreht sich alles um Pflanzen und es ist bezaubernd, wie wertschätzend Nova mit ihnen kommuniziert. Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Nova geschrieben, in einem leicht lesbaren und angenehmen Stil. Lange dachte sie, dass es niemanden mehr außerhalb von Turris gibt. Dementsprechend überwältig und fasziniert lernt sie Solartopia kennen und beweist ein gutes Gespür für Menschen und Pflanzen. Sie bei diesem Abenteuer zu begleiten macht süchtig. Besonders das Setting fasziniert und Nova, als gefestigte Persönlichkeit. Die Story hält einige Überraschungen bereit, Spannung, Action, eine anbahnende Romanze und auch Denkanstöße. »Unsere Pläne sind nur Spuren im Staub, die der nächste Regen fortwäscht. Die Natur ist viel zu unberechenbar, um sie zu beherrschen.«

Bewertung vom 12.12.2023
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


weniger gut

Nora macht mit ihrer schwangeren Schwester Libby einen Sommerurlaub in der Kleinstadt Sunshine Falls, dem Schauplatz von Libbys Lieblingsromanen. So fängt die Geschichte an. Libby möchte ihre große Schwester am liebsten verkuppeln, aber Nora hadert mit der Liebe, nachdem sie erleben musste, wie sehr ihre Mutter unter gebrochenem Herzen litt. Happy End? Vielleicht für ihre kleine Schwester, aber nicht für sie. Nora konzentriert sich lieber auf ihren Job als Literaturagentin in New York. Zufällig trifft sie in dieser Idylle auf den Lektor Charlie. Beide kennen sich und sind nicht im Guten auseinander gegangen.

Die ersten Kapitel entsprechen dem, was man sich erhoffen könnte: Witz, Charme, Einfallsreichtum, ein gelungener Schlagabtausch und natürliche einige Anspielungen auf Bücher und ein verträumter Buchladen in einem idyllisches Städtchen. Leider konnte mich der weitere Verlauf nicht mehr so begeistern. Die Handlung plätschert vor sich hin, abgesehen von kleinen Wendungen ist alles vorhersehbar und mitunter auch langatmig. Seit ihre Mutter gestorben ist, hat Nora großes Pflichtbewusstsein für ihre kleine Schwester entwickelt. Ihre Schwestern-Beziehung nimmt also, als Teil von Noras Charakterentwicklung, einen großen Raum ein. Auf der anderen Seite geht es um die sich entwickelnde Liebesbeziehung zu Charlie, sowie ihre persönliche Entwicklung und Karriere. Alles wird nur aus Noras Perspektive geschildert. Vielleicht ein Grund dafür, warum Charlie so eindimensional bleibt. Durchzuhalten, hat sich zumindest gelohnt, denn das Ende ist (kitschig) schön und macht etwas versöhnlich. Aber es fehlt an Details, an inspirierenden Charakteren und einer atmosphärischen Stimmung, Glaubwürdigkeit und Esprit. Dass Buch zu lesen, machte mir in vielen Punkten keinen Spaß. Wahrscheinlich einfach nicht das Richtige für mich. Wer sich ohne tiefere Erzählmagie berauschen lassen möchte, für den ist "Book Lover" vielleicht etwas.

Bewertung vom 12.12.2023
Biblioteca Obscura: Frankenstein
Shelley, Mary

Biblioteca Obscura: Frankenstein


ausgezeichnet

Dieses berühmte Meisterwerk der Weltliteratur überzeugt mit einer modern eleganten Übersetzung und aufwertenden Buchgestaltung, wobei die stimmungsvollen Illustrationen für ein schauriges Leseerlebnis sorgen. Die dunkle Farbgestaltung in Schwarz, Grau, Weiß und Rot schafft eine düstere Atmosphäre und selbst die wiederholenden Bilder, wie das starrende Auge, werden einfach nie langweilig. So motiviert, widmete ich mich gern diesem Klassiker, der immer noch nachdenklich macht, wobei er sich stark abhebt von dem, was ich heute im Horrorgenre so lese.

Die Themen sind zeitlos und zeigen eine feine Beobachtungsgabe für das menschliche Verhalten, ihre Abgründe und philosophische Fragen. Ob die Ablehnung des Hässlichen und Unbekannten oder die Einsamkeit und Sehnsucht nach Gemeinschaft und Verantwortung. Es ist zudem eine mitreißende Geschichte mit komplexen Charakteren, die berührt und mit ihren spannenden Wendungen überzeugt. Ich konnte mich sehr für die anfängliche Briefform, die Zerrissenheit der Figuren und die bildhaften Beschreibungen begeistern. Ein tiefgründiges Stück Literaturgeschichte, welches auch im neuen Gewand nicht an Relevanz und Faszination verliert.

Fazit: Schöne Schmuckausgaben-Reihe für alle Horrorfans und Sammler von Klassikern. Ein Highlight im Bücherregal und ein Leseerlebnis für Neu- und Wiederentdecker.

Bewertung vom 12.12.2023
Be Your Own Healer - zurück zu Energie und Gesundheit
Abbassian Korasani, Susanne

Be Your Own Healer - zurück zu Energie und Gesundheit


sehr gut

„Sei dein eigener Arzt!“ So lässt sich das Motto dieses Ratgebers einfach umfassen. Autorin Susanne Abbassian Korasani konnte mit Naturmedizin über fünfzehn Jahre Berufserfahrung sammeln und vielen Menschen helfen, die als austherapiert galten oder mit diffusen Beschwerden zu ihr kamen. Ihr holistisches Heilungskonzept besteht dabei vor allem aus einer Kombination aus Makrobiotik und Pflanzenheilkunde. Dabei spielen Entspannungstechniken für Körper und Geist, eine positive innere Einstellung und Bewegung eine ergänzende Rolle bei der Ernährungsumstellung. Eine ganzheitliche Entgiftung von Körper und Geist, könnte man sagen, denn die „Natur ist nach wie vor die beste Apotheke für uns Menschen“. Dieser fernöstliche Ansatz nach dem Austauschen-Statt-Weglassen-Prinzip soll die Selbstheilungskräfte aktivieren. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise hält viele nützliche Aspekte bereit, die man auch im Alltag umsetzten kann, wie Bewegung und das Erkennen von hinderlichen Glaubenssätzen.

Das Buch ist hochwertig und durch farbige Seite übersichtlich gestaltet. Susanne Abbassian Korasani versucht nachvollziehbar aufzuklären, indem sie auch aus ihrer Praxiserfahrung berichtet. Für die Umsetzung gibt sie konkrete Empfehlungen, auch um das Gelernte besser in den Alltag zu integrieren. Damit ist das Buch informativ, kompetent und eine gute Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Will man aber zum Ausprobieren übergehen, bleiben Fragen offen. Ausführlichkeit in allen Aspekten wäre in diesem Umfang nicht umsetzbar gewesen. Dafür sind die Themen zu vielfältig. Die Teemischungen beispielsweise sind, laut der Autorin, eine Wissenschaft für sich. Allein kommt man hier also nicht weiter. Rezepte gibt es nur wenige. Bucht man auf der Website einen Kurs bei Susanne Abbassian Korasani, gehören individuelle Teemischungen zum Packet. Wenn man das Buch als informative Stütze sieht, ist der Kurs die Umsetzung in der Praxis. Daher hätte ich mir noch mehr Erklärungen zu stillen Entzündungen und anderen Aspekten gewünscht. Ziel des Buches ist es schlussendlich, dass Konzept der Phytotherphie bekannter zu machen. Interessant für alle, die ihre Gesundheit erhalten wollen oder nur leichte Beschwerden haben. Das Ernährungskonzept ist gewöhnungsbedürftig und setzt Aufgeschlossenheit und Disziplin voraus. Insgesamt gibt es eine Menge Anregungen, die Lebensqualität zu verbessern und selbst aktiv zu werden.

Bewertung vom 12.12.2023
Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren
Mr. Tan;Le Feyer, Diane

Die schreckliche Adele und die Galaxie der Bizarren


ausgezeichnet

Adele erobert nun auch das Universum. Der "Die schrecklichen Adele"-Reihe wird mit diesem Hardcover ein echtes Schmuckstück hinzugefügt. Knallbunt ist das Cover und besitzt eingeprägte Silbersterne und einen dazu passenden Farbschnitt. Optisch schon mal ein Highlight! Ist der Inhalt ebenso gelungen? Ein Traum wird jedenfalls wahr: Kinder regieren die Galaxis. Die Erwachsenen haben ihren eigenen Planeten. Heldin ist die schreckliche Adele, die sich der Mode-Imperatorin Jade und ihren finsteren Plänen in den Weg stellt. Es geht um die Freiheit aller Bizarren und Seltsamen und das schafft man natürlich nicht allein. Um hier durchzublicken, braucht man übrigens keine Vorkenntnisse. Man kann also auch mit diesem Buch starten und die schreckliche Adele als Weltallheldin kennenlernen.

Gewohnt schwarzhumorig überzeugt Adele als freche, überlaunige und mutige Widerstandskämpferin in Action, begleitet vom bekannten Ensemble. Ein farbenfroher und verrückter Comicspaß, der vor kreativen Einfällen nur so strotzt, mit einem Haufen Glitzer, Imperialer Lipgloss Bedrohung, vielen weiteren Star Wars Anspielungen und einer tollen Botschaft, die Adele praktisch vorlebt: Du bist super, wie du bist. Dieser Comic gefällt garantiert auch Erwachsenen. Für Kinder ganz besonders empfehlenswert, insbesondere die, die üblicherweise selten zu Büchern greifen. Ihr werdet euren galaktischen Spaß haben.

Bewertung vom 29.11.2023
Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
Fletcher, Susan

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe


gut

Im Fokus dieses Romans steht die 87-jährige Florence Butterfield. Im Verlauf erfährt man rückblickend einiges über ihr bewegtes Leben: ihre vielen Reisen, ihre Männer, ihre Leidenschaften, wie sie über sich selbst denkt, warum sie ihr linkes Bein verlor und ihre kleinen Geheimnisse. Florries Wesen ist heiter, ehrlich und zurückhaltend - man muss sie einfach mögen, so authentisch und warmherzig ist sie. Das war leider das einzige, was mich bei der Geschichte motiviert hat, weiterzulesen. Alles ist etwas ausschweifend und Florrie driftet oft mit ihren Gedanken in die Vergangenheit ab, aber sie möchte auch herausfinden, wer versucht hat, die Heimleiterin Renata Green zu töten. Ihre Mittel dafür sind begrenzt und so berufen sich diese auf die altmodische, analoge Art. So richtig spannend wird es aber nicht und das Ambiente der Seniorenresidenz Babbington Hall konnte mich auch nicht mitreißen. Obwohl Florence im Mittelpunkt steht, ist die Geschichte in der dritten Person geschrieben, konzentriert sich aber auf Florence Sichtweise. Die angenehm, achtsame Erzählweise ist einer alten Dame würdig und dabei heilsam unterhaltsam. In der zweiten Hälfte wird man zunehmend neugierig auf das Ende. Dieses ist zwar nachvollziehbar, aber plätschert ebenso vor sich hin.

Eher für Leser:innen, die eine beruhigende Lektüre suchen, sich an detaillierten Ausschweifungen nicht stören, und die keine aufwühlende Spannung suchen, aber Krimis und Geheimnisse mögen.

Bewertung vom 29.11.2023
Der Spion und der Verräter
Macintyre, Ben

Der Spion und der Verräter


ausgezeichnet

"Der Spion und der Verräter" hat mich total begeistert, denn die Geschichte um Oleg Antonowitsch Gordijewski ist spektakulär und dabei noch größtenteils wahr. Er führte ein Doppelleben als sowjetischer Geheimdienstoffizier des KGB und Doppelagent für den MI6. Das machte ihn, während des Kalten Krieges, zum wertvollsten Spion überhaupt. Dass nicht mal seine Familie etwas wusste, ist unfassbar.

Die Aufmachung des Buches ist hochwertig mit einem Schutzumschlag.
Die gesammelten Schwarz-Weiß-Aufnahmen im Mittelteil des Buches und die letzten Seiten runden diese wahre Geschichte perfekt ab. Der Schreibstil ist mitreißend und fesselnd, die Recherchearbeit beeindruckend. Ben Macintyre hat ein hautnahes Leseerlebnis geschaffen und gekonnt politische Hintergründe eingewoben, ohne die Spannung aus den Augen zu verlieren. Dabei zeichnet er ein sehr genaues Bild von Oleg Antonowitsch Gordijewski, der jetzt in Großbritannien lebt. Das Ergebnis ist faszinierend, absolut packend, in jeder Hinsicht erkenntnisreich und wird jeden glücklich machen, der Spionagegeschichten liebt, die auf historischen Begebenheiten beruhen. Knallhart, hochspannend, unbedingt lesen!

Bewertung vom 29.11.2023
Die geheime Gesellschaft
Penner, Sarah

Die geheime Gesellschaft


sehr gut

Ob die Geschichte ebenso begeistert, wie das schöne Cover? Nachdem ich "Die verstecke Apotheke" verschlungen haben, wollte ich unbedingt mehr von Sarah Penner lesen. Diesmal ist die Handlung in Paris und London angesiedelt, im Jahr 1873. Die Spiritualistin Vaudeline genießt einen guten Ruf, wegen ihrer spektakulären Séancen, in denen sie Kontakt mit Verstorbenen aufnimmt. Sie sollen den Trauernden Trost und Hoffnung spenden. Lenna begibt sich in Vaudelines Ausbildung, denn obwohl sie dem Séancen skeptisch gegenüber steht, erhofft sie sich Antworten, nachdem ihre Schwester Evie, die von Vaudeline und Okkultem schwärmte, ermordet wurde. Neben den Kapiteln von Lenna, erhält man, durch die Ich-Perspektive von Mr. Morley, ganz andere Eindrücke. Er ist Vizepräsident der Séance Society London, einer Männerdomäne an Spiritualisten, dessen Präsident Mr. Volckmann ermordet wurde. Aufgrund dieses Umstandes reisen Vaudeline und Lenna nach London.

Sarah Penners Erzählstil ist mitreißend, bildhaft und liest sich wunderbar. Die Buchidee hat mir sehr gefallen. Ein Geheimbund, Geisterbeschwörung, Betrug oder Magie und die Aufklärung eines Mordes unter ungewöhnlichen Umständen - das klingt alles vielversprechend und passt hervorragend in den historischen Kontext. Generell fühlte sich die historische Atmosphäre authentisch an. Die Handlung ist entsprechend gelungen inszeniert, wie erhofft. Immer dann, wenn es spannend wird, gibt es einen Perspektivwechsel, um Dranzubleiben. Abgesehen von ein paar unnötigen Ausschweifungen, ist die Story spannend. Dazu kommen noch überraschende Wendungen, ein wenig zaghafte Romantik und überzeugende Charaktere, die vielschichtig und nachvollziehbar agieren. Man erfährt viel über die Kunst der Séance, die Unberechenbarkeit von Geistern und die Schwesternbeziehung zwischen Lenna und Evie. Beim Lesen hatten ich das Gefühl, Evie wäre lebendig, sooft geht es in Rückblicken um sie. Zum Ende hin wird es immer spannender. Insgesamt konnte mich "Die geheime Gesellschaft" richtig gut unterhalten, aber mir hat das gewisse Etwas gefehlt, was in an "Die verstecke Apotheke" so gemocht habe. In jedem Fall aber interessant, mitreißend und sehr lesenswert.

Bewertung vom 29.11.2023
Hundstage mit Martin Rütter
Rütter, Martin;Weber, Jannes

Hundstage mit Martin Rütter


ausgezeichnet

"Hundstage" ist ein farbiger Cartoon von und mit dem Hundetrainer Martin Rütter und seiner Hündin Emma, gezeichnet von Autor und Zeichner Jannes Weber, der auf beinahe jeder Seite eine neue Geschichte erzählt.

Es werden kleine Romanzen gezeigt, witzige Pannen und Wahrheiten im Hundealltag, Redewendungen werden aufs Korn genommen und bekannte Sätze wie „Der will nur spielen!“ oder „Der tut nichts!“ werden mal ganz wörtlich genommen. Einige Bildchen zünden sofort, bei manchen muss man überlegen. Dabei kommen alle mit wenig oder gar keinem Text aus. Erfahrungsreichtum mit Hunden ist in jedem Fall hilfreich, aber keine Vorraussetzung. Ingesamt musste ich oft schmunzeln, ein paar haben mich richtig zum Lachen gebracht. Ich würde behaupten, dass hier viele verschiedene Arten von Humor vorkommen, sodass für jeden etwas dabei ist.

Ich habe es bisher oft zur Hand genommen und gern durchgeblättert. Da den Bildern viel Raum gelassen wurde, haben die Illustrationen eine angenehme Größe und das Buch wirkt nicht überladen. Außerdem folgen die Cartoons einem roten Faden. Eingeteilt in fünf Kategorien, finden sich Szenen im Sommer, beim Gassi gehen, Zuhause, beim Training und Kurioses. Das hilft auch beim Wiederfinden. Jedenfalls zeigt sich, wer hier der eigentliche Star ist: Emma natürlich. Ich mag auch die Details (Hundeaugen) und insgesamt den zeitlosen Zeichenstil. Dabei gelingt es Jannes Weber richtig gut, etwas zu zeigen, wie es wirklich ist, ohne Worte anzuprangern und die treffende Pointe in den zweiten Blick zu packen. Bin begeistert!