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Benutzername: 
froschman
Wohnort: 
Linz/Donau

Bewertungen

Insgesamt 171 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2021
Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Früchte, die man erntet / Sebastian Bergman Bd.7


sehr gut

Neuer Fall für Sebastian Bergman

Zuallererst: Vor diesem Buch alle anderen Sebastian Bergman-Bücher lesen, da im siebenten Fall viel auf die Vorgängerbücher eingegangen wird und somit den älteren Thrillern viel Spannung genommen wird.
Innerhalb weniger Tage werden in der Kleinstadt Karlshamn (ca. 20.000 Einwohner) von einem Heckenschützen 3 Menschen durch Kopfschuss getötet. Die Reichskommission mit ihrer neuen Chefin Vanja Lithner steht unter Druck, da befürchtet wird, dass es noch weitere Anschläge geben kann, aber ohne Zeugen und anscheinend ohne Verbindungen der Opfer untereinander kommt man nicht weiter. Sebastian Bergman, der jetzt als Psychotherapeut arbeitet, ist bereit, die Polizei zu beraten, nachdem er sich mit seiner Tochter Vanja etwas ausgesöhnt hat. Aber es gibt weitere Opfer!
Spannend geschriebener Thriller mit verschiedenen Handlungssträngen: Bergsmans Familientragödie mit dem Verlust seiner Frau und der 3-jährigen Tochter beim Tsunami 2004, die Morde in Karlshamn und der Strang um den ehemaligen Kollegen Billy.

Letztendlich warte ich jetzt schon wieder sehnsüchtig auf den 8. Band der Reihe!

Bewertung vom 07.11.2021
SCHWEIG!
Merchant, Judith

SCHWEIG!


sehr gut

Familientragödie

Esther und Sue sind Schwestern, die sich seit Kindheit an einander nicht unbedingt leiden konnten. Aufgrund eines traumatischen Ereignisses hat Esther, die ältere, immer schon dominiert, Sue musste das schon immer aushalten. Sie konnte sagen, was sie wollte, das was Esther wollte, wird gemacht.
Am Tag vor Weihnachten fährt Esther zu Sue, die mitten im Wald in ihrem Haus lebt. Was nur ein kurzer Besuch zur Übergabe einer Weinflasche als Weihnachtsgeschenk werden sollte, endet in einer Katastrophe. Obwohl Sue keinen Alkohol trinkt, wird eine Flasche Wein geöffnet und getrunken, und bisher unausgesprochene Ansichten kommen zum Vorschein.
Merchant schreibt aus wechselnder Sicht der beiden Schwestern und von Martin, dem Ehemann von Esther. Zusätzlich sind Kapitel aus der Vergangenheit eingestreut, sodass man erkennen kann, wie schwierig das Verhältnis schon früher war.
In „Schweig“ wird eigentlich nur ein Tag beschrieben, der Tag vor Weihnachten. Die Personen werden detailliert dargestellt, ihre Charaktere klar erzählt. Flüssig geschriebener Krimi, als Thriller würde ich ihn nicht bezeichnen, auf alle Fälle lesenswert.

Bewertung vom 04.11.2021
Pacific Crest Trail Killer
Piskulla, Christian

Pacific Crest Trail Killer


sehr gut

Spannender Thriller

Der Militärpolizist Mark Stetson kehrt nach acht Jahren Auslandseinsatz zurück in die Heimat. Nun will er sich seinen Jugendtraum erfüllen – er will den Pacific Crest Trail durchwandern - von der Grenze Mexikos bis nach Kanada, parallel zur Küste des Pazifischen Ozeans, insgesamt ca. 4250 km! Der ganze Wanderweg soll ca. sechs Monate in Anspruch nehmen.
Doch bereits nach ca. 750 km wird seine Wanderung jäh unterbrochen – es wird eine verbrannte Leiche gefunden, Stetson erkennt, dass sie ermordet und schrecklich zugerichtet wurde und er vermutet einen Serienkiller hinter dem Fall. Nachdem sich das FBI Los Angeles eingeschaltet hat, wird Stetson kurzfristig zum wandernden FBI-Beamten erklärt, der auf dem Weg die Augen offen halten soll.
Piskulla beschreibt detailgetreu die Wanderung (er ist 2019 einen Teil davon selbst gegangen, den John Muir Trail, ca. 350 km lang). Aber auch die Kleinstädte, die entlang des PCT liegen, mit ihren Trailer-Parks, in denen die ärmsten der Armen leben, werden mit aller Tristesse beschrieben. Piskulla wechselt ständig die Sicht zwischen den Protagonisten, sodass eine tolle Dynamik entsteht.
Fazit: 644 Seiten, eng beschrieben, die einen fesseln, man muss weiterlesen.

Bewertung vom 17.10.2021
Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3
Tsokos, Michael

Abgetrennt / Paul Herzfeld Bd.3


sehr gut

Letzter Teil der Herzfeld-Trilogie

Nach seiner halbjährigen Auszeit kehrt Paul Herzfeld zu seiner alten Dienststelle, dem Kieler Institut für Rechtsmedizin zurück. Da er bei seinem letzten Fall beinahe von einer Killerin ermordet worden wäre, hat ihm die Arbeit als Land- bzw. Amtsarzt in einer norddeutschen Kleinstadt gutgetan. Allerdings ist sein ehemaliger Vorgesetzter und Institutsleiter, der von Herzfeld als Serienkiller identifiziert wurde, noch immer verschwunden – ist er wirklich im eiskalten Wasser ertrunken?
Kaum am Institut angekommen, werden Leichenteile gefunden. Bei einem Arm ist er sicher, dass er diesen Körperteil vor Jahren bereits am Sektionstisch untersucht hatte und dieser Arm zur Bestattung freigegeben wurde, eine markante Tätowierung blieb ihm in Erinnerung. Wie kann es sein, dass dieser Arm jetzt hier auf dem Tisch liegt?
Nach „Abgeschlagen“ und „Abgefackelt“ hat Tsokos mit „Abgetrennt“ den dritten Band der True-Crime-Thriller-Reihe mit dem Rechtsmediziner Herzfeld veröffentlicht. Mit seiner Schreibweise gelingt es ihm immer wieder, Spannung kontinuierlich aufzubauen und sorgt so für atemberaubenden Nervenkitzel. Gelungener Thriller, dem man kaum aus der Hand legen kann.

Bewertung vom 09.10.2021
Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm / Die Halland-Krimis Bd.1


sehr gut

Schwedischer Nummer 1-Krimi

November 1994, Marbäck, Südschweden. Die Leiche einer jungen Frau wird in einem total abgebrannten Haus gefunden. Als Täter wird sofort Edvard Christennson ausgemacht, da er ja eine Beziehung mit der jungen Frau hatte und für seinen aufbrausenden Charakter bekannt ist – so wie auch alle Männer in seiner Familie. Zu den Vorfällen befragt, schweigt Edvard. Schließlich wird er für schuldig empfunden und verurteilt.
Es kehrt wieder Frieden ins Dorf – außer für Isaak, dem siebenjährigen Neffen von Edvard, der ihn vergötterte und nun glaubt, dass auch er als männlicher Nachkomme ebenfalls mit dem Gewalt-Gen infiziert ist.
Der Polizist Vidar Jörgensson sitzt 10 Jahre später dem nunmehr 17-jährigen Isaak gegenüber, der wegen Diebstahls festgenommen wurde. Vidar erinnert sich an den früheren Mord und bekommt Bedenken, ob damals alles richtig untersucht worden ist. 15 Jahre später stirbt Edvard aus ungeklärten Umständen im Gefängnis. Daraufhin beginnt Vidar in seiner Freizeit, den Fall neu aufzurollen. Und dann verschwindet auf einmal Isaak. Vidar macht sich auf die Suche, was damals und auch jetzt eigentlich wirklich geschah.
Carlsson beschreibt in diesem Roman die kleinbürgerliche Gesellschaft in einem wirklich kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt und Vorurteile zum Leben gehören. Bei Gewalt wird gerne zur Seite geschaut, aber jeder glaubt zu wissen, wer der Täter in einem Mordfall ist. Spannend geschriebener Krimi.

Bewertung vom 29.09.2021
Fanzi
Schmidauer, Elisabeth

Fanzi


sehr gut

„Mühlviertler Hasenjagd“-Schicksal

Franz Kaltner, von seiner kleinen Schwester Elfi liebevoll „Fanzi“ genannt, will Tischler werden, den elterlichen Hof soll einer der beiden älteren Brüder übernehmen. Doch da kam die Nazizeit dazwischen, die Brüder müssen in den Krieg und kehren letztendlich nicht mehr zurück. Die kleine Schwester ist sein Ein und Alles, für sie erträgt er die Lieblosigkeit und Härte seiner Eltern. Doch Elfi erkrankt und nach der Hirnhautentzündung ist nichts mehr wie früher. Sie muss aus der Schule, kommt in die Heil- und Pflegeanstalt Niedernhart, wo sie letztendlich (wie damals üblich, da sie ein Volksschädling ist, der nur Geld kostet und nichts bringt!) ermordet wurde. Und schließlich noch die berüchtigte „Hasenjagd“, an der sich auch der Vater beteiligte. Jahrzehnte später sieht Franz in seinen Gedanken immer wieder die ermordeten sowjetischen KZ-Flüchtlinge am Straßenrand liegen. Aber über das alles wurde und wird nicht gesprochen.
Erst 70 Jahre später stellen sein Sohn Kurt und seine Enkelin Astrid Fragen, und so muss er schließlich doch Antwort geben und kann endlich auch für sich dieses Kapitel abschließen.

Elisabeth Schmidauer hat es geschafft, mit ihren langen, oft verschachtelten, Sätzen die Härte des Lebens von Franz Kaltner niederzuschreiben. Die Grausamkeit des Krieges ist für die Protagonisten teilweise nicht auszuhalten, aber auch als Leser wird man mit voller Härte erwischt. Nicht geeignet für zartbesaitete Leser.

Bewertung vom 18.09.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


sehr gut

Ausweglos spannend

Noah, erfolgloser Schriftsteller, lebt mit seiner Frau Linda in einem kleinen Mehrfamilienhaus. Spät in der Nacht, als seine Frau schon tief schläft, geht er auf den Dachboden, um die trockene Wäsche zu holen. Doch er ist nicht allein! Plötzlich spürt er ein Messer an seinem Hals, der Angreifer will zu seiner Frau, er will die Wohnungsschlüssel. Noah gibt ihm die Zweitschlüssel zur Nachbarwohnung, da diese seit dem Vortag in Urlaub sind und er die Blumen gießen sollte. Dann kann er sich an nichts mehr erinnern – er wacht im Krankenhaus wieder auf und erfährt, dass die Nachbarin Emma ermordet wurde, grausam verstümmelt, der Ringfinger abgetrennt!
Jetzt kommt Elias Blom ins Spiel, ein Polizist, der vor Jahren erfolglos in einem Serienmord ermittelt hat, es wurden 3 Frauen getötet und jeweils der Ringfinger abgeschnitten. Aufgrund der schlechten Presse wurde er vom Polizeidirektor zur Kommission für Diebstähle versetzt. Jetzt wird Blom wieder der Mordkommission zugeteilt, nicht zu jedermanns Freude.
Dieses Buch ist in der Ich-Perspektive der drei Hauptdarsteller geschrieben, sodass man die einzelnen Charaktere gut erkennen kann. Eingeworfen werden immer wieder Kapitel aus der Sicht des Täters! Flüssige Schreibweise ohne viel drumherum, dank der bildhaften Sprache leicht lesbar.

Bewertung vom 22.08.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


ausgezeichnet

Valeria Ravelli, Leutnant der Interpol, kehrt nach 21 Jahren in das kleine Bergdorf Eigerstal zurück. Sie war vor ihrer Vergangenheit geflohen, da sie als 14-jährige mit ihren beiden besten Freundinnen Sophie und Stephanie entführt wurde. Sie überlebte als einzige, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Doch jetzt ist ein weiteres Mädchen im gleichen Alter entführt worden. Valeria will den oder die Täter finden und unschädlich machen, dafür nimmt sie sich von der Interpol frei und unterstützt die örtliche Kantonspolizei, die wegen der Einmischung von Interpol nicht gerade erfreut ist. Sie ist davon überzeugt, dass die Entführung von Einheimischen durchgeführt wurde, doch in der verschworenen Dorfgemeinschaft will niemand etwas aussagen.

Mit diesem Thriller ist es Martin Krüger gelungen, ein spannendes Umfeld zu erzeugen, sodass man das Buch kaum zur Seite legen kann. Mit der Hauptprotagonistin Ravelli hat er eine Ermittlerin geschaffen, die langsam aber sicher wieder in Erinnerungen eintauchen kann. Spannend beschrieben.

Das Cover mit der düsteren Gebirgslandschaft ist ebenfalls gut gelungen, es lädt zum Zugreifen ein.

Bewertung vom 11.08.2021
Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1
Meyer, Chris

Der Blutkünstler / Tom-Bachmann-Serie Bd.1


sehr gut

Verschreckende Grausamkeit

Tom Bachman, in den Vereinigten Staaten vom FBI zum Profiler ausgebildet, kommt nach einigen Jahren zurück nach Deutschland und wird gebeten, das BKA bei der Suche nach dem „Blutkünstler“ zu unterstützen. Er wird von einem Team unterstützt: Ira, ehemalige verdeckte Ermittlerin im Rotlichmilieu, die Pathologin Nina und Philipp, ein IT-Spezialist für Datenbanken. Bachmann wird als Seelenleser bezeichnet, Nina als Totenleserin!
Dieser Mörder versteht sich als Künstler, er foltert Frauen grausam und langsam, damit sie lange leiden müssen und benutzt ihr Blut und ihren Körper dazu, um ein Kunstwerk zu erschaffen.
Chris Meyer hat einen Thriller mit einer sehr bildhaften Sprache geschrieben, sodass man sagen muss, man braucht einen starken Magen, um dieses Buch zu lesen. Für Zartbesaitete definitiv nicht geeignet! Die Spannung beginnt gleich bei den ersten Seiten und steigert sich bis zum Schluss.
Das Cover mit den roten Blutadern ist extrem gelungen, auch dieses ist künstlerisch gut gestaltet.!

Bewertung vom 05.08.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Nervenkitzel pur

Dina Martin geht mit ihrer Freundin Lydia auf einen Cocktail, anschließend fährt sie auf der Autobahn viel zu spät nach Hause. Über die Freisprechanlage ihres Handys bekommt sie plötzlich Befehle eines fremden Mannes, die sie unbedingt befolgen soll. Und dieser Mann kommt mit seinem großen Pickup immer näher und ihre Angst wird immer größer. Sie muss an ihrer gewohnten Abfahrt vorbeifahren und eine spätere Ausfahrt nehmen. Doch plötzlich kommt eine Polizeikontrolle in Sicht, sie schöpft Hoffnung. Aber der Fremde erwähnt auf einmal den Namen ihrer Tochter, sodass sie sich bei der Kontrolle nicht traut, einen Hinweis zu geben – und ein Albtraum beginnt.
Nora Benrath hat mit diesem Debutroman einen temporeichen Thriller verfasst, ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Die Wechsel der Perspektiven hat mich mitfühlen und miterleben lassen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, den Täter bereits zu kennen, aber es kam ganz anders.
Das Cover beschreibt gleich die erste Szene und ist damit besonders treffend gestaltet.