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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 12.04.2018
Paddington 2

Paddington 2


ausgezeichnet

„Paddington 2“ ist wie der erste Teil ein wunderbarer Familienfilm, dessen Charme man sich kaum entziehen kann. Der kleine tollpatschige Bär mit Dufflecoat und Schlapphut erlebt bei diversen Nebenjobs als Fensterputzer oder im Frisörsalon wieder denkwürdige Momente, bevor er fälschlicherweise als Dieb verurteilt wird und im Knast selbst die Herzen der härtesten Jungs mit seinem unerschütterlichen Optimismus und köstlichen Orangenmarmelade-Sandwiches erweicht. Ein Ausbruch aus dem Gefängnis, die Suche nach dem wahren Verbrecher, die Jagd nach einem Schatz, eine wilde Verfolgungsjagd im Zug - „Paddington 2“ besticht mit seiner rasanten Story ebenso wie mit seinem herzlichen Humor und den hervorragenden Darstellern. Neben den bekannten Gesichtern aus Teil 1 sind v.a. Brendan Gleeson als knurriger Gefängniskoch „Knuckels“ und Hugh Grant in der herrlich selbstironischen Rolle des abgehalfterten Schauspielers Phoenix Buchanan (unbedingt Post-Credit-Szene anschauen!) hervorzuheben. Und auch technisch ist der Film perfekt gemacht: Der computeranimierte Held wirkt zu keiner Zeit künstlich, und viele liebevolle Details, wie z.B. ein zum Leben erwecktes Pop-up-Buch, bereichern die warmherzige Geschichte. Absolut empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2018
Love & Friendship

Love & Friendship


ausgezeichnet

In Jane Austens bekannten Klassikern geht es stets um die Suche junger Frauen nach einem vermögenden Ehemann. Auch die frisch verwitwete Lady Susan sucht einen Mann für sich und ihre Tochter, doch im Gegensatz zu Austens sonstigen Heldinnen ist sie kein nettes Mädchen, sondern berechnend und eiskalt. So ist „Love & Friendship“ auch kein besonders romantischer Film, sondern eher eine bissige Gesellschaftskomödie, die aber wie gewohnt mit geschliffenen Dialogen und prächtigen Kostümen und Schauplätzen überzeugt. Die scharfsinnigen Beschreibungen der literarischen Vorlage – einem Briefroman – wurden hier sehr gut herausgearbeitet, und auch die hervorragenden Darsteller machen den Film zu einem Erlebnis, v.a. Kate Beckinsale als durchtriebene Titelheldin und Tom Bennet als dümmlicher Sir James Martin.

Bewertung vom 20.03.2018
Nanga Parbat
Märtin, Ralf-Peter

Nanga Parbat


ausgezeichnet

Zum 50. Jahrestag der Erstbesteigung von Nanga Parbat und Mount Everest erschien 2003 eine ganze Reihe von Büchern. Das Beste ist für mich Ralf Peter Märtins Geschichte über die Besteigung des Nanga Parbat, das ich nach einem Vortrag über eine Karakorum-Expedition nun endlich gelesen habe. Es ist keine reine Monografie und hat nicht nur den neunthöchsten Berg der Welt zum Thema, sondern enthält auch zahlreiche interessante Exkurse in die Geschichte des Alpinismus und Höhenbergsteigens. Märtin hat sehr gut recherchiert, versteht es spannend zu erzählen und hat eine glänzende Schreibe. Mummery, Welzenbach, Merkl, Buhl, Messner – von 1895 bis heute werden alle „Helden“ des Nanga Parbats hier ausführlich vorgestellt. V.a. die Vereinnahmung des „Schicksalsberg der Deutschen“ durch die nationalsozialistische Propaganda und der „Kampf“ um den ersten 8000er werden sehr aufschlussreich geschildert. Märtin zeigt auf, von welchen Zielen und Zwecken die Bergsteiger angetrieben wurden und werden und hinterfragt kritisch Sinn und Unsinn des Bergsteigens. Bei der Betrachtung Messners fehlt dem Autor zwar leider etwas die kritische Distanz, aber trotzdem ist sein Buch für alle Bergfreunde sehr lesenswert!

Bewertung vom 15.03.2018
David Copperfield (MP3-Download)
Dickens, Charles

David Copperfield (MP3-Download)


ausgezeichnet

Diese Hörspiel-Fassung von Charles Dickens‘ Klassiker „David Copperfield“ aus dem Jahr 1957 ist eine typische Radioproduktion der damaligen Zeit: Ohne große musikalische Umrahmung und mit sehr spärlicher Geräuschkulisse, dafür aber mit wirklich erstklassigen Sprechern fängt die Inszenierung den Charme der literarischen Vorlage mit all ihren schrulligen Figuren und dramatischen Wendungen ein. Dem Erzähler und den Stimmen in den Spielszenen merkt man durchwegs die klassische Schauspielausbildung an; sie passen wunderbar und klingen genauso, wie man sich die Charaktere vorstellt: David ist trotz aller Schicksalsschläge unbekümmert, Tante Betsy knorrig-resolut, Uriah Heep kriecherisch-schleimig, Stiefvater Murdstone eiskalt, Steerforth arrogant-gelangweilt, Mr. Micawber pompös-überakzentuiert usw. Das Hörspiel wurde zwar v.a. in Davids Erwachsenenleben stark gekürzt – so fällt z.B. seine erste Ehe mit Dora komplett unter den Tisch – gibt aber den Leidensweg des Jungen ansonsten sehr gut wieder. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die oft falsche Aussprache englischer Namen („Uriäh Hiep“), doch das kann man angesichts der Entstehungszeit Ende der 50er Jahre verzeihen. Sehr hörenswert nicht nur für Dickens-Fans!

Bewertung vom 15.03.2018
Kleine Vogelkunde Ostafrikas
Drayson, Nicholas

Kleine Vogelkunde Ostafrikas


sehr gut

Dieses Buch ist mit einem Wort – charmant. Natürlich ist die Geschichte eigentlich völlig belanglos und vielleicht sogar etwas altbacken, aber sie ist sehr humorvoll geschrieben und hinterlässt einfach ein gutes Gefühl. Alle Figuren sind sympathisch, selbst der aufgedrehte und selbstverliebte Harry Khan, der sich als Mr. Maliks Rivale um die Gunst der Vogelkundlerin Rose Mbikwa entpuppt. Und trotz des durchwegs amüsanten Tons gewährt Nicholas Draysons Roman durchaus auch Einblicke in den oft problematischen kenianischen Alltag: durch den anscheinend in der Kolonialzeit stehengebliebenen Club der indischen Gentlemen Nairobis, durch die Geschichten von Machtmissbrauch und Korruption, die der Chaffeur Thomas Nyambe im Auto aufschnappt, durch Mr. Maliks Abenteuer im Hinterland mit seinem Shambaboy Benjamin, durch Harry Khans Ausflüge in die Naturparks des Landes und viele weitere kleine Details am Rande. Und man erfährt auch tatsächlich etwas über die in Ostafrika heimischen Vögel – oder hätten Sie gewusst, dass man am Klärwerk von Nairobi mehr Vögel zu sehen bekommt als am Lake Naivasha? Ein liebenswertes Buch, stets amüsant, manchmal spannend, und immer unterhaltsam – was will man mehr.

Bewertung vom 09.03.2018
Dr. Sex (MP3-Download)
Boyle, T.C.

Dr. Sex (MP3-Download)


ausgezeichnet

John Milk, ein völlig unbedarfter Student der Universität Indiana, wird Anfang der 40er Jahre zum Mitarbeiter Alfred Kinseys, des "Erfinders“ der Sexualforschung. Milk ist der fiktive Erzähler in T.C. Boyles amüsantem Roman "Dr. Sex“, der Kinsey bei seinen empirischen Studien zum Sexverhalten von Männern und Frauen hilft und als Mitglied des engeren Kreises um "Prok“, wie der charismatische Forscher genannt wird, auch zu eigenen Experimenten angehalten wird. Den ein bisschen naiven Erzählton von John Milk trifft Jan Josef Liefers in dieser gekürzten Hörbuch-Ausgabe perfekt; er ist wieder mal der ideale Sprecher für T.C. Boyles Werk. Wie immer liest er klar und akzentuiert, und mit seiner geschmeidigen Stimme schafft er es, die vielen pikanten Szenen des Buches ein bisschen süffisant und mit genau dem richtigen Hauch Anzüglichkeit wiederzugeben.

Bewertung vom 06.03.2018
SPQR I: The King's Gambit (eBook, ePUB)
Roberts, John Maddox

SPQR I: The King's Gambit (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Rom, 70 v. Chr.: In der Stadt plündern, morden und brandschatzen gewalttätige Banden, die Straßen sind gefährlich. Als die Leiche eines ehemaligen Gladiators gefunden wird, scheint das zunächst kein besonderer Vorfall zu sein. Doch während seiner Ermittlungen im Namen von „Senat und Volk von Rom“ - Senatus Populusque Romanus (SPQR) - sticht der junge Beamte Decius Caecilius Metellus der Jüngere in ein Wespennest. Der Sumpf aus Korruption und Intrigen, den er aufdeckt, führt ihn direkt zur römischen Oberschicht …

„The King’s Gambit“ ist ein äußerst unterhaltsamer Krimi aus dem alten Rom. Das liegt zum einen an dem verzwickten Kriminalfall, dessen historische Rahmenhandlung John Maddox Roberts gewissenhaft recherchiert hat, und zum anderen an der erfrischenden Erzählweise aus der Sicht des Protagonisten Decius. Die Leser sehen das farbenprächtige Rom in den letzten Jahren der Republik durch seine Augen, detailreiche Schilderungen des Alltagslebens, der religiösen Riten und der politischen Verwicklungen erwecken geschickt die Atmosphäre der Epoche. Wer an dem packenden Krimi der Antike Gefallen gefunden hat, kann mit Decius zwölf weitere Fälle der SPQR-Reihe lösen:

- The Catiline Conspiracy
- The Sacrilege
- The Temple of the Muses
- Saturnalia
- Nobody Loves a Centurion
- The Tribune’s Curse
- The River God’s Vengeance
- The Princess and the Pirates
- A Point of Law
- Under Vesuvius
- Oracle of the Dead
- The Year of Confusion

Bewertung vom 06.02.2018
Kingsman: The Golden Circle

Kingsman: The Golden Circle


gut

Mit der Fortsetzung zur bitterbösen Agentenpersiflage „Kingsman: The Secret Service“ wollte Regisseur Matthew Vaughn wohl noch eins draufsetzen, schon die actionreiche Eingangssequenz zeigt, dass „Kingsman: The Golden Circle“ noch schneller, lauter und cooler sein soll als der erfolgreiche Vorgänger. Das funktioniert nur bedingt. Zwar wird der bewährte Cast um Taron Egerton, Colin Firth und Mark Strong wieder toll in Szene gesetzt, aber die Darsteller der Agenten der amerikanischen Bruder-Organisation „The Statesman“ (Halle Berry, Channing Tatum, Pedro Pascal und Jeff Bridges) wirken etwas unterfordert. Die Entwicklung der Charaktere wird zugunsten von vielen Kampfchoreografien und Gags vernachlässigt, die Story (diesmal nicht auf einer Comic-Vorlage basierend) ist nicht so ausgereift. Auch Julianne Moore als größenwahnsinnige Gegenspielerin Poppy bleibt sehr schablonenhaft. Natürlich macht auch „The Golden Circle“ mit seiner abgedrehten Action in vielen Szenen noch Spaß (ich sage nur: Elton John), aber insgesamt schießt der Film über das Ziel hinaus, und es fehlt einfach der Charme des ersten Teils.