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Books of Tigerlily
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Saarbrücken

Bewertungen

Insgesamt 175 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2022
New York und der Rest der Welt
Lebowitz, Fran

New York und der Rest der Welt


gut

Fran Lebowitz ist sicher vielen aufgrund der Netflix-Serie "Pretend it`s a City" ein Begriff, sodass ich sehr neugierig auf dieses Buch war. Das Buch ist in zwei Oberthemen und viele kleine Kapitel unterteilt, die sich zügig weglesen lassen. Das liegt vor allem an Lebowitz Stil, unkonventionell und locker, manchmal schon fast flapisg daherkommend, trifft sie doch in vielen angesprochenen Bereichen einen Nerv und analysiert die menschliche Natur genau. Dabei zeigt sie sicherlich einige satirische und humorvolle Züge, an manchen Stellen driftet sie für meinen Geschmack zu sehr ins bissige und zynische ab, ohne dann erneut die Kurve zu einer gehaltvollen Aussage zu kriegen.

Deswegen bin ich bei diesem Buch wirklich zwiegespalten. Einiges konnte mich gut amüsieren und bei vielem wird sich sicherlich nicht nur ich als Leser ertappt fühlen, wenn sie einige zwischenmenschliche Eigenheiten auf den Punkt bringt. Bei anderen Themen dagegen fühlte ich mich fast auf den Schlips getreten von ihrer Meinung, sicherlich etwas, was sie auch genauso beabsichtigt hat. Oft fehlte mir allerdings dann doch die Pointe - es wurde manches angerissen, aber oft ohne zu einem Abschluss zu kommen, der mit Humorik den Gedanken abgerundet hätte. Empfand ich einige Szenen wie das belanglose Geplauder von jemandem, der sich selbst gerne reden hört, umso treffender fand ich dann die nächste Episode dann wieder dargestellt.

Aufgrund des Buches zeigt sich deutlich, wie sehr Fran Lebowitz polarisiert. Sie ist eine Kultfigur der New Yorker Szene und bietet mit diesem Buch einen Einblick in das Leben als waschechte/r New Yorker/in, der ebenso humoristisch wie zynisch ist.

Bewertung vom 17.03.2022
Die Wächterinnen von New York
Jemisin, N. K.

Die Wächterinnen von New York


sehr gut

Von N. K. Jemisin habe ich bereits den ersten Teil ihrer Zerrissenen Erde- Sage gelesen, wobei ich da mit meiner Meinung zwiegespalten bin. Doch ihr neuestes Buch konnte mich vom Klappentext und der Leseprobe so sehr überzeugen, dass ich ganz neugierig zum Buch greifen musste.

Ich bin froh, dass ich dieses Buch für mich entdeckt habe, ist es doch eine ganz außergewöhnliche Fantasyerfahrung – ein Buch, das für sich alleine steht und einzigartig ist. Es kann mit einer tollen Idee der Avatare von Städten aufwarten.

Gleich zu Beginn des Buches lernen wir einige unserer Protagonisten kennen, wobei man als Leser direkt in die Handlung geworfen wird und sich dennoch gut zurechtfinden kann. Obwohl die Idee der „lebenden“ Städte so ungewöhnlich ist, ist sie wirklich gut von der Autorin umgesetzt und ich hatte keine Eingewöhnungsschwierigkeiten mit der Storyline.

Die Handlung entwickelt sich rasant fort und wird dabei aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dabei zeichnet die Autorin vielfältige und tiefgründige Charaktere, die reizvoll sind.

Besonders gut gefallen hat mit die Einarbeitung vielfältiger aktueller urbaner Themen, etwa wenn unsere Antagonisten hier Gentrifizierung, Kapital oder Social Media als Waffe einsetzen. Das hat mir vor Augen geführt, wie leicht und unreflektiert es die Gesellschaft manchen macht, die eigenen Interessen durchzusetzen. Ebenso ausgefeilt sind die Antagonisten, die ebenfalls die Frage aufwerfen, was Gut und Böse ist und wer zu Lasten von anderen eine Existenzberechtigung hat oder nicht. Gut gelungen sind ebenfalls die Bezugnahmen auf H. P. Lovecraft.

Das Ende des Buches konnte mich richtig überraschen und ich muss gestehen, dass ich die Charaktere gerne noch weiter begleitet hätte. Hier ist soviel weiteres Potential in der Geschichte, dass eine Fortsetzung sicherlich ebenso Spaß machen würde wie dieses Buch!

Bewertung vom 13.03.2022
Frauen schulden dir gar nichts
Given, Florence

Frauen schulden dir gar nichts


sehr gut

Pünktlich zu Equal Pay Day und Weltfrauentag kam diese Woche eines der feministischsten Bücher der letzten Jahre auf den deutschen Buchmarkt. Mir ist das Buch bereits im englischen Original begegnet und als ich nun über die deutsche Übersetzung gestolpert bin war klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss.

Bereits die Aufmachung des Buches ist ein Hingucker. Es ist aufwendig gestaltet und gespickt mit vielen eigenen Illustrationen der Autorin, die zeigen, dass sie nicht nur beim Schreiben großes Talent hat. Aber auch die Gliederung des Buches kann mich überzeugen.

In übersichtlichen, episodenhaften Kapiteln wirft Florence Given hier Schlaglichter auf die vielen Themenpunkte, die mit patriarchalischen Auswirkungen auf das Leben als Frau zu tun haben und stellt sie ins Spannungsverhältnis zu ihren feministischen Gedanken. Das war zum einen aufschlussreich und spannend, waren mir doch einige Aspekte so nicht bewusst. Einiges war sicherlich bereits bekannt, doch werden auch diese Themen durch die Erfahrungen und Ansichten der Autorin noch einmal gut verdeutlicht.

Durch die Gesamtschau des Buches bekommt man als Leser einen guten Überblick über die gesellschaftlichen Strukturen, denen man freiwillig und unfreiwillig unterworfen ist. Es werden neue Perspektiven aufgezeigt, welche Optionen einem selbst offenstehen und was sich auch gesamtgesellschaftlich noch verändern muss. Ich bin der Meinung, dass hier in den letzten Jahren viel Bewegung ins Thema gekommen ist, es aber wirklich noch viel zu tun gibt.

Das Werk von Florence Fiven ist ein Teilbeitrag hierzu, da es den Finger in die Wunde legt und dabei einen sehr einnehmenden Humor hat, der den Leser wirklich gut mitnimmt. Mich hat das Buch erneut zum Nachdenken angeregt und ich habe auch direkt einige Themen in meinem Umfeld diskutiert. Als nächstes werde ich "Frauen schulden dir gar nichts" innerhalb meiner Familie weiterreichen. Eine Bereicherung für mein Buchregal und ich bin sehr froh, es für mich entdeckt zu haben!

Bewertung vom 06.03.2022
Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

Sicher kennen es viele - wenn ein Hype so groß ist ist man oftmals eher skeptisch als euphorisch. So ging es mir bei diesem Buch, das mir überall begegnet ist und bei dem ich lange dachte, dass es mich nicht reizt. Aber auf einmal sprang der Funke des Hypes über und ich musste es sofort haben!

Und ich bin so froh, dass mich hier der Hypetrain noch abgeholt hat, denn er ist absolut berechtigt! Dieses Buch hat einfach alles, was ich mir bei einer schönen Lovestory wünsche.

Dass die Liebesgeschichte an einer Eliteuni eingebettet ist, ist generell nicht neu, hier aber den Bereich der Wissenschaft und nicht die klassische Sportler-Barbie-Kombination zu wählen, ist unglaublich erfrischend und hat das Genre für mich auch auf ein neues Level gehoben. Die Charaktere sind super herausgearbeitet und man nimmt ihnen ihre Lebensumstände auch ab – hier scheint nichts zu konstruiert zu sein. Das gilt vor allem für die Dramen, denen sich die beiden natürlich gegenüber sehen. Bereits hierdurch hebt sich das Buch positiv aus der Masse ab.

Aber auch was die Interaktion der Charaktere miteinander angeht, ist dieses Buch ein Glücksgriff. Hier wird ordentlich für Herzklopfen gesorgt, nichts ist kitschig. Vielmehr fiebert man mit den Protagonisten mit und wird gleichzeitig wirklich köstlich amüsiert. Die Charaktere machen einfach Spaß beim Lesen und sind mit der nötigen Tiefe ausgestaltet.

Die Lovestory ist glaubwürdig und dramatisch, man klebt förmlich an den Seiten. Das Buch ist hierbei auch explizit, wenn die Szenen etwas heißer werden, wobei auch hier das Buch nicht ins unglaubwürdige abdriftet, im Gegenteil – so sieht die reale Welt aus und auch diesen Aspekt fand ich sehr erfrischend. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es an einem Stück runter gelesen, was mir die letzte Zeit wirklich kaum noch passiert. Ich bin so froh, doch noch dieses Buch für mich entdeckt zu haben und hoffe, dass auch die weiteren Teile der Autorin bald übersetzt werden.

Bewertung vom 27.02.2022
Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


sehr gut

Das Buch besticht bereits durch ein wunderschönes Cover und ist ein echter Blickfang im Regal. Aber auch der Inhalt konnte mich überzeugen. Die Idee der Ranch ließ richtiges Cowboyfeeling aufkommen. Die Handlung hat mir insgesamt gut gefallen, ein Buch, welches man an einem Nachmittag gut an einem runterlesen kann. Der Schreibstil ist flüssig und man findet als Leser gut in die Geschichte hinein. Gut sind auch die Rückblicke, die Einblick in die Geschichte der beiden geben.
Hier wird abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten erzählt, sodass wir auch vieles über das jeweilige Gefühlsleben erfahren. Dadurch wird es schön dramatisch und gefühlvoll, ohne dass mir das Buch zu kitschig war. Im Gegenteil, mir hat die Lovestory sehr gut gefallen. Ein Buch für einen gemütlichen Samstagnachnachmittag mit Keksen und Kakao im Lesesessel.

Bewertung vom 31.01.2022
Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2
Osman, Richard

Der Mann, der zweimal starb / Die Mordclub-Serie Bd.2


ausgezeichnet

Die Sache mit Fortsetzungen geliebter Bücher ist ja immer so eine Sache - die hohe Erwartung kann allzu oft nicht erfüllt werden. Nicht so beim zweiten Teil des Donnerstagsmordclubs "Der Mann, der zweimal starb". Hier wird das hohe Unterhaltungsniveau des ersten Bandes vom Autor perfekt gehalten und ich habe mich während des Lesens wirklich köstlich amüsiert.

Das liegt zum einen an den unglaublich tollen Charakteren, die sowohl jede/r für sich einfach einzigartig und sehr ausgefeilt sind, aber auch im Miteinander eine wahnsinnige Dynamik entwickeln und den Leser mit viel Charme für sich einnehmen. Dabei werden die Protagonisten auch mit all ihren Unzulänglichkeiten, Ängsten und Abgründen gezeichnet, was sie umso menschlicher und zugänglicher macht. Selten sind mit Charaktere so ans Herz gewachsen, diese Senioren sind auf jeden Fall Vorbilder fürs eigene Älterwerden.

Den tollen Charakteren steht aber die Handlung in nichts nach. Im ländlichen Idyll wird wieder nach Herzenslust gemordet. Hier geben sich die potentiellen Bösewichte die Klinke in die Hand, ebenso wie eine Wendung die nächste jagt. Ein ausgeklügelter Plot, bei dem man wirklich erst am Ende ganz überraschend den wahren Täter präsentiert bekommt.

Ich liebe diese Reihe und hoffe auf noch viele Abenteuer des Donnerstagsmordclubs!

Bewertung vom 18.01.2022
Zum Paradies
Yanagihara, Hanya

Zum Paradies


sehr gut

Sicherlich ist jedem Leser bereits das große Werk von Hanya Yanagihara, "Ein wenig Leben" ein Begriff. Ich habe großen Respekt vor der emotionalen Wucht des Werks und habe dafür den neuesten, lang ersehnten Roman der Autorin "Zum Paradies" als meinen Versuch der Annäherung an Hanya Yanagihara auserkoren, zumal der Plot wirklich außergewöhnlich klang.

Die Autorin nimmt den Leser mit auf ein außergewöhnliches Leseabenteuer. Sie verknüpft hier eine alternative Vergangenheit mit einer alternativen Gegenwart und einer möglichen, erschreckend realistischen Zukunftsvision, wobei verknüpfendes Element ein besonderes Haus in New York ist, das eine Familie durch die Gezeiten zu begleiten scheint.

Trotz der massiven Seitenzahl findet man schnell in die Erzählung hinein, was unter anderem daran liegt, dass die Charaktere von Hanya Yanagihara durchweg überzeugen können. Sie sind einnehmend, sodass man sie gerne durchs Buch begleitet und verfügen gleichzeitig über eine derartige Tiefe, dass man sie in manchen Momenten kaum gänzlich greifen kann.

Worauf sich die Autorin ganz fantastisch versteht, ist den Leser bei der Stange zu halten. Dadurch, dass das Buch komplex und nicht stringend erzählt aufgebaut ist, ergeben sich einige Zusammenhänge erst durch Denkanstrengung und Aufmerksamkeit des Lesers. Dieses Buch kann man nicht nebenbei lesen, man muss sich komplett einlassen, um es auch vollständig erfassen zu können. Und ich muss sagen, dass das sicherlich nicht schwer fällt und sich sehr lohnt.

Beeindruckend ist der vielfache Weltentwurf von "Zum Paradies". Er ist durchdacht, vielschichtig und divers und greift so viele gesellschaftliche Themen mühelos auf - dieses Buch lädt einfach zum Reflektieren ein. Im Mittelteil hatte das Buch für mich ein paar Längen zuviel, hier hat sich die Autorin für meinen Geschmack zu sehr vertieft. Dies tut dem Gesamteindruck aber keinen Abbruch.

Vor allem der letzte Abschnitt ist gerade im Hinblick auf die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen mehr als eindrücklich und hat mich sehr nachdenklich zurückgelassen. Ich möchte hier nicht zu sehr vorgreifen, aber das Buch passt einfach perfekt in die heutige Zeit und die Autorin hat hier ein perfektes Mahnmal verschriftlicht. Ein Buch des Jahres und für mich der Beweis, dass diese Autorin einfach gelesen werden muss!

Bewertung vom 17.10.2021
The Stranger Times Bd.1
McDonnell, C. K.

The Stranger Times Bd.1


sehr gut

Der Eichborn Verlag ist für mich ja ein Garant für guten Lesestoff. So auch seine neueste Urban Fantasy-Veröffentlichung mit der großartigen Idee einer Zeitung über unerklärliche Phänomene. Das Buch fällt auf den ersten Blick bereits durch eine tolle Gestaltung auf. Das Cover ist fantastisch und das Buch hat einen farbigen Buchschnitt, auch die Haptik gefällt. Es sticht im Bücherregal auf jedne Fall positiv hervor. Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich „abgedruckte“ Kapitel der Stranger Times, die charmant und witzig sind.

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, sodass man zu Beginn des Buches schon arg aufpassen muss, um der Handlung in den episodenhaften Einschüben folgen zu können. Allmählich ergibt sich aber ein Gesamtbild, dass eine gute Portion Gruselfaktor enthält und ansonsten auch großartig zu unterhalten weiß.

Die Handlung ist spannend, viele Erzählebenen greifen ineinander und wir erhalten als Leser vertieften Einblick in die unterschliedlichen Charaktere. Vor allem Hannah sticht heraus, macht sie sich doch von einer verschreckten, verzweifelten Maus zur taffen Redakteurin, die den Laden und seine verschrobenen Mitarbeiter voll im Griff hat. Aber auch Banecroft, der verschrobene und cholerische Chef, sticht heraus und findet sicher seinen Weg in viele Leserherzen. Beide haben mir als Charakter ebenso gut gefallen wie der Rest, denn die Redaktion der Stranger Times kann wirklich mit einem Sammelsurium an unterschiedlichsten Charaktereigenschaften aufwarten, die in Kombination herrliche Dialoge und irrwitzige Situationskomik liefern. Ein großer Lesespaß, der durch die spannende Story abgerundet wird.

So geraten Hannah und die anderen in eigene Ermittlungen zu den Vorkommnissen und geraten so selbst in Gefahr. Hier kann der Autor mit vielen Kniffen und Wendungen aufwarten und die Spannung auf einem hohen Level halten. Das Buch verfliegt hierdurch förmlich und man hat schnell das Ende erreicht, ein kurzweiliges Lesevergnügen. Dieses Ende ist zwar in sich abgeschlossen, doch bleibt genug Raum für weitere Geschichten rund um das Team der Stranger Times – ich auf jeden Fall würde mir noch eine Fortsetzung wünschen!

Bewertung vom 03.10.2021
Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1
Gier, Kerstin

Was man bei Licht nicht sehen kann / Vergissmeinnicht Bd.1


ausgezeichnet

Endlich gibt es Neues von Kerstin Gier. Als die Mitteilung kam, dass diesen Herbst ein neues Buch von Kerstin Gier veröffentlicht wird, wanderte das Buch direkt ohne große Kenntnis des Inhalts auf die Wunschliste. Die Autorin ist für mich einfach ein Kaufgarant! Nichtsdestotrotz klang aber auch der Klappentext sehr vielversprechend.

Das Buch kann also nicht nur mit einer tollen Idee aufwarten, es ist selbst ein richtiges Schmuckstück. Teils mit farbigem Buchschnitt, hat sich der Verlag bei der Gestaltung mal wieder selbst übertroffen, das Cover ist ein absoluter Traum.

Aber auch der Inhalt überzeugt. Quinn und Matilda sind zwei gut gezeichnete Charaktere, wobei hier vor allem Quinn hervorsticht und sicherlich im Sturm die Herzen erobern wird. Es ist wirklich erfrischend, ihn durch die Seiten zu begleiten und dabei diverse Geheimnisse zu lüften. Dabei kommen er und Matilda sich natürlich näher, wobei es der Autorin hier gelungen ist, eine sehr dezente und glaubwürfige Lovestory ohne Kitsch aufs Papier zu bringen.

Gemeinsam müssen sich beide vielen Mysterien stellen und ich muss sagen, dass Kerstin Gier hier eine frische Idee im altbekannten Genre aufgebracht hat. Die Ansätze im ersten Teil machen sehr neugierig und Lust auf mehr und es bleibt noch sehr viel Raum für die Folgebände, was die Handlung und das Fantasyelement angeht. Der Urban Fantasy Ansatz hat mir richtig gut gefallen und das Buch passt jetzt auch perfekt zur Jahreszeit und den aktuellen Halloween Vibe.

Was dieses Buch aber - wie jedes von Kerstin Gier - so besonders und zu einem absoluten Wohlfühlbuch macht ist der Wortwitz, der Humor und die Detailverliebtheit der Autorin! Kerstin Gier kann einfach schreiben, sodass man von Seite 1 an einfach nur unglaublich gut unterhalten wird. Hier hat die Autorin bestätigt, dass ich ohne groß den Inhalt zu kennen getrost zu ihren Büchern greifen kann, denn sie machen einfach Spaß! Ich freue mich sehr auf die weiteren Folgebände und hoffe, dass sie uns Leser nicht so lange darauf warten lässt.

Bewertung vom 02.10.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


sehr gut

Kristin Hannah dürfte sicherlich vielen ein Begriff sein und so habe auch ich ihr neues Buch mit Spannung erwartet.

Dieses Buch nimmt einen bereits von der ersten Seite an gefangen. Elsa ist solch eine zarte und gleichzeitig starke Figur, in die man sich sehr gut hineinversetzen kann und mit der man durchs Buch mitfiebern wird. In vielen Situationen fordert sie mit ihrer Art den Leser auch heraus, man möchte sie am liebsten schütteln und ihr seine Meinung entgegenschleudern. Aber genau diese Momente ließen mich als Leser auch am meisten reflektieren.

Die Handlung wird durch unterschiedliche Perspektiven erzählt und offenbaren einen Generationenkonflikt, der auch einer der unterschiedlichen Temperamente ist. Umso schöner, wenn sich Mutter und Tochter über die Seiten hinweg immer weiter annähern und Verständnis entwickeln. Durch diese Erzählweise wird das Buch lebendig und man kann selbst reflektieren.

Die Thematik war mir relativ neu, ist man als Europäer in den 1930er Jahren eher mit dem Aufstieg des Faschismus in Europa vertraut. Umso eindringlicher wird hier die damalige Dürrekatastrophe geschildert und die Erfahrungen der geflohenen Familien in Kalifornien. Die Thematik ist so aktuell wie nie, sodass das Buch stark beeindruckt. Folgen der Klimakrise und Flüchtlingsströme erleben wir in Anfängen bereits jetzt, vielleicht können wir ja aus bereits erlebtem lernen.

Gegen Ende ging mir allerdings vieles von der Handlung her zu schnell, ich hatte hier ein wenig den Eindruck, als würde die Autorin dann dem Ende entgegen hetzen. Hier hätte es für mich etwas ausgewogener zwischen dem Slow Start und dem Ende sein dürfen. Nichtsdestotrotz gelingt der Autorin ein wahrhaft emotionales Finale. Hier darf ruhig die ein oder andere Träne verdrückt werden, rechnet man als Leser doch sicherlich nicht mit diesem Ausgang.

Ein sehr gelungenes Buch der Autorin, das der "Nachtigall" in nichts nachsteht und mit brandaktuellen Themen aufwarten kann. Ein perfektes Buch für diesen Herbst.