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kuddel

Bewertungen

Insgesamt 727 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2023
Marschlande
Kubsova, Jarka

Marschlande


sehr gut

zwei Frauenleben im Marschland
Jarka Kubsova erzählt hier von zwei verschiedenen Frauen.
Britta lebt heute, sie ist mit der Familie in das karge einsame Hamburger Marschland gezogen. Sie kann sich nur schwer einfinden und muss familiäre Probleme lösen. Als sie auf den Straßennamen Abelke-Bleken-Ring stößt stellt sie Nachforschungen zu dem Namen an, der ihr Interesse geweckt hat.
Abelke lebte um 1580 als selbständige und selbstbestimmte Frau, was ihr zum Verhängnis wurde. Sie führte den geerbten Hof ohne Mann sehr erfolgreich und kannte sich gut mit dem Wetter und den Gegebenheiten der Landschaft aus. Vielen war dies damals ein Dorn im Auge und so gab sie den perfekten Sündenbock ab. Sie wurde als Hexe diffamiert und verbrannt.

Britta erfährt durch die Nachforschungen und die Eheprobleme eine Wandlung, diese spiegelt sich auch gut im geschilderten Jahresverlauf. Ihre Geschichte ist stimmig erzählt, dieser Teil verliert aber deutlich gegenüber dem aus der Vergangenheit.
Die Figur der Abelke beruht auf wahren Tatsachen. Dieser Strang sprach mich viel mehr an. Die Lebensumstände wirkten gut recherchiert und erzählt.
Die Einbindung der besonderen Landschaft und der historischen Bauten ist gelungen und interessant.
Die Frauen lebten zu unterschiedlichen Zeiten in der gleichen Gegend, doch in einigen ihrer Probleme sind sie geeint. Die Gleichberechtigung ist heute weiter als damals, lässt aber in weiten Teilen eben doch noch zu wünschen übrig. Dies zeigt sich bei Britta ebenso wie bei ihrer Tochter. Gerechtigkeit ist häufig weit. Allerdings zahlte Abelke mit dem Leben für ihren selbstbestimmten Willen. Britta ist nach den Verlusten zumindest ein Neustart möglich. Dies als Gewinn zu würdigen hat jedoch einen schalen Geschmack.

Bewertung vom 22.08.2023
Matze macht fette Beute
Nehring, Hans-Dietrich

Matze macht fette Beute


ausgezeichnet

über das Rauhe Haus

Dieser Jugendroman verbindet die fiktive Geschichte des Jungen Matze mit der reale Geschichte des Rauhen Hauses in Hamburg. Dieses Unternehmen der Diakonie arbeitet auch heute noch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe an vielen Standorten in Hamburg und Schleswig Holstein. Die Arbeit dort orientiert sich noch heute am biblischen Auftrag zur Nächstenliebe und am christlichen Menschenbild. Die Kinder, die damals das Glück hatten dort aufgenommen zu werden, erhielten Essen, Kleidung, Bildung und durften, wenn sie erwachsen wurden, einen Beruf lernen. Der Autor hat Quellen und Aufzeichnungen von Hinrich Wichern genutzt, um nah an den Begebenheiten zu bleiben.

Das Buch ist für Kinder ab 9 Jahren und kurzweilig und spannend geschrieben. 1833 lebt der 12jährige Matze im Hamburger Gängeviertel. Aufgrund seiner Armut wird er zum Dieb. Als er erwischt wird droht ihm Zuchthaus. Doch er hat Glück und landet im Rauhen Haus. Hier trifft er auf J..H. Wichern, den Gründer des Hauses. Er begegnet ihm ganz anders als andere Erwachsene, vom Glauben getragen will er den Kindern helfen und ist sehr zugewandt. Das neue Leben und die Erfahrungen die Matze macht, verändern ihn. Gerne möchte er dieses Leben auch für seinen kleinen Bruder. Doch ihn nachzuholen birgt einige Gefahren für Matze, er könnte alles verlieren.

Matzes fette Beute bezieht sich nicht auf das Diebesgut, sondern das, was er im Rauhen Haus so reichlich erhält.

Das Buch ist in kurze Kapitel unterteilt, das ist für Kinder gut geeignet, so kann man immer eine sinnvolle Pause einlegen oder auch gut mal eine Passage vorlesen. Die Geschichte rund um Matze ist sehr einfühlsam, aber auch spannend geschrieben. Seine Wandlung, sein wachsender Glaube und auch sein großes Ziel für sein späteres Leben sind gut wiedergegeben. Der Text ist fesselnd und die Handlung wirkt authentisch. Wichern und seine Frau sind gut gezeichnet, sie wirken glaubwürdig, ihre Ideale sind gut herausgearbeitet. Das Leben für Kinder vor 200 Jahren wird gut beschrieben. Die Verbindung der fiktiven Geschichte mit den realen Fakten ist hier sehr unterhaltsam geglückt. Den Kindern und mir hat das Buch sehr gut gefallen, wir empfehlen es gerne weiter.

Bewertung vom 22.08.2023
Gott und die Welt. Zwölf Bibelgeschichten, die jede Familie kennen sollte. Einfach erzählt, mit Erklärungen zur Bedeutung. Bibel-Bilderbuch. Vorlesegeschichten ab 4 Jahren und für Schulkinder
Herrlinger, Christiane

Gott und die Welt. Zwölf Bibelgeschichten, die jede Familie kennen sollte. Einfach erzählt, mit Erklärungen zur Bedeutung. Bibel-Bilderbuch. Vorlesegeschichten ab 4 Jahren und für Schulkinder


ausgezeichnet

Geschichten von Gott

Dieses wunderschöne Kinderbuch enthält 12 bekannte Bibelgeschichten (Altes und neues Testament), die allesamt liebevoll illustriert sind. Das handliche kindgerechte Format, die warmen Farben und die schönen Geschichten haben uns begeistert. Die Kinder nehmen es auch gerne alleine in die Hand.

Die Geschichten sind zwischen 5 und 9 Seiten lang. Der Erzählstil ist für Kinder gut verständlich. Die Schriftart und der Zeilenabstand sind für Erstleser gut geeignet. Der Text nimmt i.d.R. nicht mehr als die Hälfte der Seite ein, das ist für Anfänger gut zu schaffen. Die Geschichten eigenen sich aber auch gut zum Vorlesen für ältere Kindergartenkinder.

Für dieses Buch wurden die bekanntesten Bibelgeschichten ausgewählt, so dass es sich besonders für Menschen eignet, die bisher wenig oder keine Berührungspunkte zur Bibel hatten. (Schöpfung, Arche Noah, Abraham, Josef wird verkauft, Ruth, David und der gute Hirte, Jona, Jesu Geburt, Bartimäus, Viele Menschen werden satt, Zachäus, Auferstehung)

Es gibt ein Extra für die Erwachsenen, die das Kind begleiten. Farbig abgegrenzte Texte leiten die Geschichten ein, diese Abschnitte sind auch für die Kinder geeignet, hier gibt es Fragen und Impulse zur Geschichte. Im Anhang für die Eltern wird dies nochmals aufgegriffen und ausführlicher erläutert. Jede Geschichte wird durch die entsprechende Quellenangabe ergänzt.

Die Illustrationen von Mathias Weber mögen wir vom Stil her sehr. Die Figuren sind trotz weicher Konturen klar zu erkennen. Die Gesichter spiegeln die Emotionen gelungen wider, i.d.R. wirken sie freundlich. Desgleichen gilt für die Tiere. Die unterschiedlichen Tiere sind deutlich zu erkennen und ermöglichen weitere Gespräche (Zuordnungen, Farben, Aufgaben im Alltag etc.) Die farbenfrohen Bilder unterstützen den Text und dessen Bedeutung sehr gut. Bilder und Schrift sind klar voneinander abgegrenzt, so dass man Bild und Text gut erkennen kann.

Ein sehr empfehlenswertes Bibelbilderbuch!

Bewertung vom 22.08.2023
PIZZA CON AMORE
Tortora, Angelo;Tortora, Roberto

PIZZA CON AMORE


ausgezeichnet

Next Generation Pizza

Die Brüder Tortora plaudern hier aus (dem Nähkästchen) der Küche es Mamma Lina. Es gibt einiges Interessantes, was sie aus ihrer Familiengeschichte und ihrem Alltag erzählen, vor allem aber leckere Rezepte und eine Step by step Anleitung für den perfekten Teig.

Die Leidenschaft der Brüder ist spürbar und allein beim Durchblättern bekommt man durch die tollen Fotos einen Heißhunger auf Pizza.

Mit den richtigen Zutaten und der richtigen Herangehensweise wird eine Gelingsicherheit erreicht. Das ist wirklich klasse. Es gibt auch Abwandlungen für Menschen mit Unverträglichkeiten bzw. anderen Vorlieben, so finden sich auch Rezepte für Vollkornteig oder glutenfreien Teig.

Die besonderen Kreationen sorgen für tolle Geschmackserlebnisse, die sich von der üblichen Pizza angenehm und spannend abheben. Die Soßen und verschiedenen Cremes sind gut herzustellen und machen die Pizza jeweils zu einem Highlight, wie ich es bei unserem Italiener um die Ecke leider noch nie erlebt habe.

Für jedes Pizza-Rezept gibt es eine Doppelseite. Ein ganzseitiges Foto zeigt das Endprodukt, auf der anderen Seite gibt es alle notwendigen Angaben zum Nachmachen: Zubereitungszeit, Vegetarisch/vegan/mit Fleisch, Mengenangabe, die Zutatenliste und eine gut nachvollziehbare Anleitung.

Meine Kinder lieben die Popeye Pizza mit Steinpilzcreme, Spinat, Walnüssen und Ei, während mein Mann die Pizza Tronchetto mit einer leckeren Füllung, frittiertem Rucola und frischem Schinken bevorzugt. Ich habe mich vor lauter Testeifer noch auf keinen Favoriten festlegen können. Da hilft wohl nur weiter ausprobieren. Schön, das ein so bekanntes Gericht so vielfältig umgesetzt werden kann. Wir sind begeistert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.08.2023
Irgendwo wartet das Leben
Kelly, Erin Entrada

Irgendwo wartet das Leben


sehr gut

Die neue Schülerin

Orchid ist die Neue in der siebten Klasse des kleinen Kaffs Fawn Creek. Die 12 Schüler haben nicht damit gerechnet, dass eine neue Schülerin zu ihnen stößt und jeder geht anders damit um.
Orchid ist auf den ersten Blick ein besonderes Mädchen, das die Gruppe polarisiert.
Durch verschiedene Perspektiven lernen wir die Schüler gut kennen, ihre Gedanken und Gefühle zum Alltag, der Klasse, den Freunden und der Familie werden geschildert. Viele unterschiedliche Positionen sind vertreten, nicht alle sind freundlich. Die Exschülerin, deren Tisch Orchid übernimmt, eine kleine Giftspritze, hat immer noch Bedeutung.

Trotz des sehr amerikanischen Settings, sind die Gruppenstrukturen sehr bezeichnend und übertragbar. Es bilden sich auch in den kleinsten Klassen / Gruppen wieder Untergruppen, was für Dynamik sorgt. Das alles wird hier gut veranschaulicht. Insofern gibt es hier nichts wirklich Neues, aber so ist der Alltag für Jugendliche eben auch sehr oft. Der Schwerpunkt der Botschaft liegt eher darauf sich selbst zu finden und damit zufrieden zu sein. Die Bedeutung der Freundschaft wird beleuchtet.
Insgesamt ein sehr schönes lesenswertes Jugendbuch, dass durch die Charaktere lebt. Meinem Lesekind hat etwas die Spannung gefehlt, hat das Buch aber zügig durchgelesen. Es ist dem Buch zu wünschen, das der ruhige Tenor seine Leser findet und besticht.

Bewertung vom 15.08.2023
Tobis Städtetrip
Kämmerer, Tobi;Wurster, Tina

Tobis Städtetrip


sehr gut

Mit Tobi unterwegs in Hessen

Ein etwas anderer Reiseführer von dem hr3 Morningshow-Moderator Tobi Kämmerer. Er ist mit seinem Team durch Hessen gereist und hat die besten Tipps hier zusammengetragen. Wir waren schon in Hessen, aber fast alles in diesem Buch war neu für uns. Man bekommt direkt Lust loszufahren. Dem Buch liegt eine Sendung zugrunde, die das Konzept des Buches widerspiegelt.

21 Kapitel bzw. Orte kann man hier kennenlernen. Der Ort wird jeweils kurz vorgestellt, dann folgen ein paar besondere Sehenswürdigkeiten, die man teils in anderen Reiseführern nicht so findet. Hierzu werden immer Anschriften, Telefonnummern, Internetadressen angegeben, damit man sich selbst noch informieren kann. Neben Schlössern, Burgen, Kirchen, historischen u.a. Museen gibt es auch kulinarische Tipps und besondere Unterkünfte. Kleine Fotos zeigen die vorgestellten Orte und vermitteln einen ersten Eindruck. Im Fazit ist zusammenfaßt, wie das Team den Ausflug in den Ort fand.

Der Erzählstil ist oft etwas locker und die Auswahl der Tipps richtet sich nach dem Konzept der Sendung. Es handelt sich hier nicht um einen umfassenden Reiseführer für Hessen, wie man sie sonst kennt. Wem das recht ist, der bekommt hier gute Tipps abseits des Mainstreams.

Bewertung vom 15.08.2023
Frieden atmen
Hammond, Inka

Frieden atmen


sehr gut

31 Oasen der Ruhe

In diesem Buch finden sich 31 Andachten, in denen man täglich Gott begegnen kann, wenn man sich darauf einlässt.

Die Autorin hat diesem Innehalten einen schönen Rahmen gegeben und gibt Anregungen unterschiedliche Sinne einzusetzen, um neue Erfahrungen zu machen. Mit guten Anleitungen zu kreativen Andachten, deren Grundgerüst sich immer wiederholt, erhält man die Möglichkeit sich eine Auszeit zu nehmen, aus der man erholt wieder auftauchen kann. Jedes Kapitel besteht aus einem Input mit Bibelstelle, einer Atemübung, einem Text, der so formuliert ist, als ob Gott direkt zu dir spricht (über QR Codes kann man sich diesen Text auch vorlesen lassen), Raum für Reflexion, Raum zum Aufschreiben, was Gott zu dir spricht, praktische Tipps für den Alltag und einen Satz der nachhallen kann.

Außerdem finden sich in dem Buch Rezepte, sowie Anregungen ätherische Öle einzubinden, da kulinarischer Genuss und gute Gerüche zu einem ganzheitlichen Lebensstil dazugehören.

Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet, durch verschiedene Schriftarten, Symbole, Farben und Bilder wird der Text aufgelockert. Ein Lesebändchen lässt einen die zuletzt gelesene Seite schnell wiederfinden. Insgesamt ein sehr schönes wertiges Buch, das sich auch gut als Geschenk eignet.

Nicht alle Texte haben mich gleichermaßen angesprochen, aber das erwarte ich bei so einem Buch auch gar nicht. Die Mehrzahl gefiel mir. Allerdings fand ich die Meditationstexte durchgehend etwas schräg, da sie so geschrieben sind, als ob Gott einen direkt anspricht. Das finde ich auch bei gutem Inhalt einfach etwas merkwürdig, auch wenn der Inhalt gut war.

Ich habe dieses Buch gerne genutzt und werde es sicherlich irgendwann wieder hervorholen, um es wieder einzusetzen.

Bewertung vom 15.08.2023
Bei euch ist es immer so unheimlich still
Schröder, Alena

Bei euch ist es immer so unheimlich still


sehr gut

Mutter-Tochter-Beziehung

Alena Schröder widmet sich hier zwei Figuren aus ihrem Roman "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid". Hier erfahren wir was zwischen Evelyn und Silvia steht bzw. fehlt. Das Buch ist ohne Kenntnis des Vorgängerbandes gut verständlich.
Es wird auf zwei Zeitebenen erzählt: Evelyn ist mit ihrer Freundin Betti geflohen und von deren Familie liebevoll aufgenommen worden. Sie beendet ihr Medizinstudium erfolgreich und heiratet Bettis Bruder. Es ist schwierig in den 50ern als Frau erfolgreich im Beruf zu sein, als Ärztin wird es ihr schwer gemacht. Nach der Geburt der Tochter findet sie sich nicht in die erwartete Rolle als liebevolle Mutter und Hausfrau ein.
Silvia verlässt 1989 mit ihrem Neugeborenen Berlin und kehrt zurück zu Evelyn. Sie möchte sich mit dieser Heimkehr vervollständigen und wiederfinden, aber auch aus der finanziellen Misere kommen. Sie findet die Mutter sehr verändert vor.
Eine interessante Familiengeschichte, die gekonnt zwei Zeitstränge miteinander verknüpft. Vor dem Hintergrund der persönlichen Entwicklungen der Figuren wird der Zeitgeist und das politische Geschehen gut mit aufgenommen.
Das allgemein erwartete Verhalten zeigen beide Frauen hier nicht, die Probleme sind gut herausgearbeitet. Beide sind von Ereignissen geprägt, auf die sie teils keinen Einfluss hatten, die aber Generationen weiter fort wirken. Die Annäherung der Frauen und die Aufbereitung der Geschichte gefällt mir gut. Die Umsetzung des Themas bleibt etwas hinter dem Vorgänger zurück, dennoch kann ich das Buch sehr empfehlen.

Bewertung vom 15.08.2023
Perlenbach
Caspari, Anna-Maria

Perlenbach


sehr gut

Freundschaft in Perlenbach

Anna-Maria Caspari hat mit Perlenbach die Vorgeschichte zu Ginsterhöhe geschrieben. Diesmal geht es wieder um die kleinen Dörfer in der Eifel, jedoch ist die Geschichte zeitlich von 1865 bis zum Beginn des 1. Weltkriegs angesiedelt. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse der Reihe gelesen werden.

Hier geht es um Wilhelm, Jacob und Luise, die sich als Kinder anfreunden, obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Schichten kommen. Alle haben Träume für ihr Erwachsenenleben, gerne wollen sie die durch das Elternhaus und die Gesellschaft vorbestimmten Wege verlassen und selbst über ihr Leben bestimmen.
Jacob soll die Fabrik des Vaters übernehmen obwohl ihm dies nicht liegt, Wilhelm ist ein Bauernjunge, der gerne die Armut des Elternhauses überwinden möchte und Luise ist eine Arzttochter, die den Fußstapfen des Vaters folgen will.
Die Freundschaft der drei wird im Laufe der Zeit auf eine harte Probe gestellt, denn die gesellschaftlichen Unterschiede und Zwänge sind stark.
Geschickt erzählt die Autorin abwechselnd aus der Sicht der Hauptfiguren, ab und an überbrückt sie Zeitsprünge oder Informationslücken mit Tagebucheinträgen einer Gouvernante. Alle Figuren lernt man gut kennen, ihre Geschichte sind miteinander verwoben, immer wieder kreuzen sich die Lebenswege. Man kann einiges über die Zeit erfahren, die Rolle der Frau wird hier gut beleuchtet, aber auch Homosexualität, das Bildungswesen und Industrialisierung werden thematisiert, einiges hätte gerne mehr in die Tiefe gehen können.
Eine kurzweilige Geschichte, die gut unterhält , informiert und stimmungsvoll eingelesen ist. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und bin gespannt, um welche Zeit es dann gehen wird.

Bewertung vom 15.08.2023
Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe
Knecht, Doris

Eine vollständige Liste aller Dinge, die ich vergessen habe


gut

Wendepunkt

Eine Frau an einem Wendepunkt. Ihre Zwillinge sollen bald ausziehen, sie selbst wird dann in eine günstigere Wohnung ziehen müssen. Eine namenlose Erzählerin lässt uns an ihren sprunghaften Gedanken und an vagen Erinnerungen teilhaben. Es geht um alles und nichts. Wie bei einem inneren Monolog kommt sie von Einem zum Anderen. Mal geht es um ihre Kinder, dann um ihre eigene Kindheit, dann wieder um alte Beziehungen usw. usf., teils erscheinen die kurzen geschilderten Episoden zusammenhanglos. Am Ende ergibt sich zumindest ein schwammiges Bild der Protagonistin.
Doris Knecht schneidet hier viele Themen an. Es geht um Mütter und Kinder, Abnabelung, Familie, Freundschaft, Liebe, Trennung, Zukunftsangst, sozialen Abstieg, Lebensentwürfe, Altern u.v.m. Leider bleibt vieles sehr oberflächlich und Banales wird ausgewalzt.
Der Text liest sich angenehm, er ist gut formuliert, dennoch hinterlässt er bei mir eher einen unguten Eindruck. Das Gejammer der Frau fand ich streckenweise befremdlich, konnte die Gedankengänge nicht wirklich nachvollziehen. Insbesondere wenn es um die Wohnsituation und das Geld geht, finde ich es überzogen. Ab und an gibt es aber auch kleine humorvolle Highlights.
Insgesamt hinterlässt diese Bestandsaufnahme bei mir keinen bleibenden Eindruck.