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Bewertungen

Insgesamt 155 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

Als ich das Buch zu lesen begann, ahnte ich nicht, welch’ vielschichtig emotionale und schuldbeladene Geschichte mir in den nächsten Lesestunden erzählt werden würde. Ich erwartete vorrangig ein gut verpacktes Plädoyer für den Arten- und Tierschutz und mir wurde so viel mehr gegeben, als ich - immer nur stückchenweise und dadurch besonders spannungsgeladen - verfolgen durfte, welche Vergangenheit hinter Franny liegt und warum sie einen so erdrückenden Einfluss in ihrer Gegenwart ausübt. Charlotte McConaghy gelang es, Franny als recht unkonventionellen Hauptcharakter authentisch zu beschreiben, der für die Erfüllung des größten Wunsches seiner großen Liebe alles riskiert. Die Schilderungen wechselten zwischen verschiedenen Zeiten und Orten. Durch diese Vorgehensweise weckte die Autorin eine unwiderstehliche Neugierde, die über die gesamte Lesezeit anhielt. Als Leser ertappte ich mich dabei, wie ich immer wieder falsche Vermutungen anstellte, um logische Erklärungen für die gegenwärtige Situation von Franny zu finden. Warum riskierte diese Frau so viel? Ihre Liebe zur Natur, dem Meer und den vom Aussterben betroffenen Tierarten wurde glaubwürdig geschildert. Doch zwischen den Zeilen war noch eine andere Motivation zu spüren. Franny suchte nach Erlösung und findet sie letztlich auf eine andere Weise, als sie selbst geplant hat. Der Autorin ist mit dem Ende des Buches ein Abschluss gelungen, der, trotz der Schwere und Düsternis von Frannys Geschichte, Hoffnung bereithält. Für sie, für die Küstenseeschwalben und für uns!

Bewertung vom 08.08.2020
So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Meine Familie kommt ursprünglich aus Ostpreußen. Ich kenne so manche kleine Erinnerungsgeschichte und auch die als Schulstoff gelehrten historischen Fakten. Das Buch von Theresia Graw schenkte mir jedoch durch seine lebendigen Schilderungen tiefere Einblicke in eine Zeit, die mir bislang annähernd unvorstellbar gewesen ist.
Emotional aufwühlend, manches Mal entmutigend, aber dennoch durch kleine Lichtblicke von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft veredelt: Die Erlebnisse von Dora Twardy und ihrer Verwandtschaft spielten sich vor meinem inneren Auge wie ein Film ab. Anfangs könnte man Dora noch als naiv, verwöhnt und auf ihr Vergnügen ausgerichtet bezeichnen, doch das Kriegsgeschehen und die Opfer, die es fordert, verändern ihren Charakter und ihre Einstellung zum Leben. Eine ereignisreiche Wandlung, die in diesem nachdenklich stimmenden Buch zutiefst berührend und äußerst lesenswert beschrieben wird. Zum Glück besitzt Dora eine bewundernswerte Fähigkeit, die in der heutigen Zeit vermutlich als Resilienz bezeichnet würde. Mutig ist sie sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst, ergibt sich keinesfalls ihrem Schicksal und kämpft nicht nur für die Menschen, die einen festen Platz in ihrem Herzen haben. Auf Männer wirkt ihre offene, lebensbejahende Art sehr anziehend, nur muss Dora letztlich erst zu sich selbst finden, um zu verstehen, wem ihr Herz gehört. Für mich ist dieses großartige Buch dennoch vordergründig keine Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte über den Zusammenhalt von Familie, Freunden und schicksalsverbundenen Menschen.

Bewertung vom 05.07.2020
HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! - 55 fantastische Reiseziele in Deutschland
Rooij, Jens van

HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! - 55 fantastische Reiseziele in Deutschland


ausgezeichnet

Empfehlenswert zum Vorausträumen und Planen
Zum Durchblättern, Stöbern oder auch für das gezielte Suchen in einem gut strukturierten Inhaltsverzeichnis, bietet dieses überaus ansehnlich gestaltete Buch jede Menge Gelegenheiten, um schon mal für den nächsten Ausflug oder auch für die nächste Reise „vorauszuträumen“. Für weltweit bekannte Sehenswürdigkeiten werden deutsche Gegenstücke aufgezeigt, die exotisch anmuten, die Neugierde wecken und durch die stimmungsvollen Fotografien sehr einladend wirken. Sollte man eine Großzahl dieser Orte nicht schon längst kennen oder bereist haben, bevor man sich von einem Flugzeug kilometerweit in die Ferne tragen lässt? Den deutschen Alternativorte wurden jeweils zwei Seiten gewidmet, die alle wichtigen Informationen bereithalten. So findet man dort umgebungsnahe Hotels, Restaurants, Ausflugtipps und auch die jeweilige Internetpräsenz aufgelistet. Für mich waren bislang einige unbekannte und staunenswerte Reisetipps zu finden, die ich sehr gerne mit meiner Familie erleben möchte. Deshalb wird „Hiergeblieben“ von Jens van Rooij in den nächsten Monaten noch sehr häufig zur Hand genommen und eine nützliche Hilfestellung sein, um tolle, internationale Reiserouten zu planen.

Bewertung vom 16.06.2020
Sturmläufer / Zane gegen die Götter Bd.1
Cervantes, J. C.

Sturmläufer / Zane gegen die Götter Bd.1


ausgezeichnet

Ein buntes, fulminantes und magisches Wochenende liegt hinter mir. Nicht aufgrund der Tätigkeiten, die im Haushalt erledigt werden mussten, sondern weil ich Zane, Brooks, Hondo und Jazz auf ihrer wagemutigen Mission begleitet habe. Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an begeistert und ich konnte es nur mit sehr viel Selbstdisziplin für kleine Erledigungen aus den Händen legen. Zanes sympathische Erzählstimme ist authentisch und schildert die Erlebnisse auf eine humorvolle, kurzweilige Weise, so dass auf den knapp 500 Seiten keine Langeweile aufgekommen ist. Im Gegenteil, die dargestellten Welten, Mythen und Götter faszinierten durch detailliert fantasiereiche Beschreibungen. Vielleicht hat Zane auch mein Herz berührt, weil er seiner Hündin bis zum Schluss treu blieb und sich nicht von vermeintlich festgelegten Bedingungen aufhalten ließ? Zudem war der gesamte Geschichtsverlauf für mich nicht vorhersehbar, so dass ich an vielen Abenteuerstationen überrascht wurde. Meine Neugierde steigerte sich von Kapitel zu Kapitel. Hinter all dem stand die Fragestellung, weshalb Zane seine Geschichte aufschreiben sollte und ich habe nicht damit gerechnet, dass diese Frage auf so eine gelungene Weise am Ende des Buches beantwortet wird und den Leser weiterhin miteinbezieht. Kurz zusammengefasst: Dieses Buch begleitet und bereichert bis zur letzten Seite – ein großartiger Lesegenuss, der glücklicherweise im Frühjahr 2021 fortgesetzt wird.

Bewertung vom 14.04.2020
Ayurvedische Wohlfühlküche
Alter, Divya

Ayurvedische Wohlfühlküche


ausgezeichnet

Das Blättern in dem Buch „Ayurvedische Wohlfühlküche“ von Divya Alter ist wie eine spannende Entdeckungsreise. Es ist sehr einladend durch die gelungene Bildauswahl gestaltet, vermittelt interessante Informationen und die Leidenschaft der Autorin für eine gesunde, typgerechte Ernährung mit saisonalen Lebensmitteln. Schön zu lesen ist auch, wie die Rezepte entstanden sind und welche Wirkung den einzelnen Lebensmitteln zugesprochen wird. Viele der Zutatenlisten waren für mich geeignet, obwohl ich unter einigen Allergien leide und die Ratschläge, um die eigene Verdauungsarbeit zu unterstützen, waren deshalb für mich auch sehr hilfreich. Ich kann es kaum erwarten, noch mehr Rezepte auszuprobieren und werde das Buch sicher noch öfter in die Hand nehmen, denn es beinhaltet weiterhin Vieles, das entdeckt und umgesetzt werden möchte.
Für mich bietet das Buch ein Rundum-Paket, um in die ayurvedische Küche einzusteigen, das große Lust auf die Zubereitung macht und auf eine begeisternde Weise zum Entdecken neuer Geschmackswelten einlädt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.03.2020
Das Rätsel von Ainsley Castle
Rahlens, Holly-Jane

Das Rätsel von Ainsley Castle


ausgezeichnet

Obwohl ich älter als die eigentliche Zielgruppe dieses Buches bin, hat mich bereits der Einstieg in die Geschichte um Lizzy, Mack und das spätere Auftauchen von Betty sehr neugierig gestimmt. Holly Jane-Rahlens verleiht Lizzy eine leicht lesbare, humorvoll frische Erzählstimme. Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen den drei Protagonisten sollte als Vorbild für unsere Lebensweisen dienen. Normalerweise sind Bücher für jugendliche Menschen oftmals relativ schnell zu überblicken. Doch beim Lesen dieses Buches konnte ich mir einfach nicht vorstellen, wie die faszinierend spannende Geschichte endet. Deshalb musste ich weiterlesen, um endlich zu erfahren, wie sich die Rätsel-Puzzleteile zusammenfügen. Eine empfehlenswerte Lektüre, die sicher auch bei den jüngeren Lesern die ein oder andere Gänsehaut hervorrufen wird.

Bewertung vom 06.03.2020
Das Licht von tausend Sternen
Lastella, Leonie

Das Licht von tausend Sternen


ausgezeichnet

Ein erdrückendes Pflichtbewusstsein, das durch die Liebe zu ihrer Familie und Schuldgefühle verstärkt wird, bestimmt Harpers Leben. Doch erst als sie Ashton trifft, erkennt Harper die Mauersteine aus Regeln und Fremderwartungen, die sie seit Jahren einengen. Ihr Herz möchte frei sein. Es wünscht sich ein „Und anstatt eines Oders“, nur kennt es noch nicht den Weg dorthin.
Leonie Lastella hat mit „Das Licht von tausend Sternen“ ein bezauberndes Buch geschrieben, das gewiss auch viele andere Leser begeistern wird. Es bot für mich exakt die richtige Kombination aus Romantik, kitschfreier Realität sowie gelungen inszenierten Unvorhersehbarkeiten. Manchmal braucht es die erste große Liebe, um die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und großen Mut, um das eigene Selbstbild neu zu entwerfen…

Bewertung vom 17.02.2020
Rote Kreuze
Filipenko, Sasha

Rote Kreuze


ausgezeichnet

Mit einer unerwarteten Komik wird die erste Begegnung zwischen Alexander und Tatjana geschildert. Am Anfang steht zwischen ihnen Alexanders Ansicht, dass ein alter Mensch generell zum Klagen neigt. Er nutzt diese Methode des vorurteilsbeladenen Denkens, um einen näheren Kontaktaufbau zu verhindern. Vielleicht, weil er seine eigene schwere Vergangenheit noch nicht richtig verarbeitet hat. Nach einem fast schon erzwungenen Kennenlernen, lassen die alte Dame und ihre Lebensgeschichte Alexander jedoch nicht mehr los. Auch ich wollte unbedingt erfahren, auf welchem Schicksalspfad Tatjana Alexejewna zuvor gewandelt ist und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Doch die geschilderten Erlebnisse sind keine leichte Kost und lassen an der Bedeutung des Wortes Menschlichkeit große Zweifel aufkommen. Insbesondere auch deshalb, weil die Geschichte durch Originaldokumente aus dem Archiv des Roten Kreuzes in Genf ergänzt wurde und erschreckend dokumentiert, welche Verbrechen die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg gegen die russischen Kriegsgefangenen und ihre Familien beging. Ein wichtiges Buch, ein lesenswertes Mahnmal!

Bewertung vom 03.02.2020
Marianengraben
Schreiber, Jasmin

Marianengraben


ausgezeichnet

Wahre Satzschätze habe ich in diesem Buch entdeckt und sie lange betrachtet, bevor ich weiterlesen konnte. Sie waren wunderschön fühlbar – in ihrer sanften Traurigkeit. Mein Lieblingschatzsatz: „Wäre Sehnsucht eine olympische Disziplin, ich hätte uns längst Gold geholt.“

Gelacht habe ich ebenso oft über die komisch skurrilen Situationen, in die Paula, Herbert, Judy und das Huhn Lutz gerieten. Gerne hätte ich sie noch länger auf ihrer Reise begleitet, doch leider habe ich das Buch innerhalb von drei Tagen gelesen. Für mich hätte es noch viel mehr Seiten haben dürfen, obwohl sich der hier gewählte Endzeitpunkt absolut richtig angefühlt hat. So bleibt mir der Trost, dass ich es ein zweites Mal lesen kann und dann gewiss auch noch andere Schätze entdecken werde. Es gibt nur wenige Bücher, die ich ein zweites Mal lesen möchte. „Marianengraben“ von Jasmin Schreiber ist so ein wiederholenswerter Lesegenuss, der nicht nur die Oberfläche berührt. Ich werde mir den Namen der Autorin merken und hoffe sehr auf weitere Bücher von ihr!

Bewertung vom 17.11.2019
Alles, was wir sind
Prescott, Lara

Alles, was wir sind


ausgezeichnet

Fast zwei Wochen habe ich an „Alles, was wir sind“ gelesen, doch die Dauer des Leseprozesses wurde nicht von der Seitenzahl vorgegeben. Immer wieder habe ich eine kleine Pause eingelegt, um durchzuatmen, zu verstehen oder auch wenigstens bestmöglich nachvollziehen zu können, wie viel Leid und Unterdrückung zur Zeit des Kalten Krieges vorherrschten. Spätestens durch diesen Umstand wurde mir bewusst: Das richtige Buch in einer „falschen Zeit“ kann tatsächlich als Waffe genutzt werden und auch noch Jahrzehnte später Menschen lehren, zu hinterfragen.
Der Roman von Lara Prescott bietet eine berührende Mischung aus historischem Wissen sowie der Liebesentwicklung zwischen Boris Pasternak und Olga Iwinskaja. Durch den exzellent getakteten Wechsel zwischen den Erzählsträngen zeichnet Frau Prescott ein sehr realistisch wirkendes Bild, das den Leser auch nach Weglegen des Buches weiterhin zu beschäftigen vermag. Ein lesenswerter Roman, der Mitgefühl weckt und den Leser an einer Zeit teilhaben lässt, die sehr wahrscheinlich im Geschichtsunterricht nicht realistisch genug vermittelt wurde.