Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buchstabengeflüster

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2021
The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen
Haig, Matt

The Comfort Book - Gedanken, die mir Hoffnung machen


ausgezeichnet

Eine kleine Umarmung

Matt Haig hat hier eine schöne Sammlung von Gedanken zusammengetragen, die ihn durch seine Depression geholfen haben bzw. die er dadurch erkannt hat. Er schreibt von persönlichen Begebenheiten, teils auch aus der Zeit seiner Depression, erwähnt Zitate, erzählt von realen Persönlichkeiten und schreibt auch über unsere Natur und das Universum. Dieses Buch enthält Analogien zum Leben, z. B. als er sich mit seinem Vater im Urlaub im Wald verlief und dieser erkannte, dass sie einfach gerade ausgehen müssten, um aus dieser Situation herauszukommen. Es wird von Fischen erzählt, die sich zusammenschließen um als ein großer Fisch zu überleben. Der Autor erwähnt unter anderem Personen, die sich verletzt in der Wildnis wiederfanden und wochenlang mit unzureichender Nahrung in die sichere Zivilisation zurückkämpften. Weiterhin führt Matt Haig Listen auf mit z. B. Filmen, die Trost spenden, oder Liedern, die ihn glücklich machen.

Der Autor erzählt, von den Höhen und Tiefen des Lebens: Von Alltäglichem, Beziehungen, Glück und Ziele. Anders als manchmal sehr naive Kalendersprüche, liest man in diesem Buch von Schmerz und Niedergeschlagenheit. Matt Haig wirft nicht mit irgendwelchen Phrasen um sich, die negative Lebenssituationen verhöhnen, nein, er zeigt, wie schlimm es ist und irgendwann auch wieder besser werden wird. Wie der Untertitel so schön sagt, macht er Hoffnung – Hoffnung, auf die Zukunft. Matt Haig fordert uns auf, uns selbst genug zu sein und auf unsere Bedürfnisse zu achten und diese zu verwirklichen.

„Geh mit dir selbst liebevoll um.“, S. 62


Fazit:
„The Comfort Book“ ist eine Sammlung von Matt Haig über „Gedanken, die mir Hoffnung machen“, wie der Untertitel es so schön beschreibt. Der Autor hat durch persönliche Begebenheiten, Zitate, die Natur und reale Persönlichkeiten Analogien und Aufmunterungen zu negativen Lebenssituationen geschrieben. Dieses Buch tröstet, gibt Hoffnung und ist wie eine kleine Umarmung im Alltag.

Bewertung vom 09.08.2021
Wir für uns
Kunrath, Barbara

Wir für uns


gut

Tolle Freundschaft in langweilige Handlung verpackt

Josie ist Anfang Vierzig und nun von ihrem Freund schwanger. Doch der hat neben Josie noch eine Frau und Kinder, weshalb er kein weiteres mehr will. Josie steht vor vielen Fragen: Kind behalten oder nicht? Könnte sie eine gute Mutter werden? Würde sie mit einer Entscheidung für das Kind ihre Beziehung aufs Spiel setzen? Durch einen verlorenen Gegenstand, den sie Kathi wiederbringt, lernt sie ebendiese ältere Dame kennen. Erst kürzlich hat Kathi ihren Mann beerdigen müssen, mit dem sie fast 50 Jahre lang verheiratet war. Die beiden freunden sich mit jedem weiteren Gespräch an und sind sich gegenseitig eine große Stütze, während beide gerade an einem Scheideweg im Leben stehen.

Das Geschehen im Buch baut immer weiter aufeinander auf, da die Protagonisten größere Entscheidungen fällen, z. B. Josie für oder gegen das ungeborene Kind. Beide Frauen leben aber auch oft in der Vergangenheit. Kathi denkt an ihre verlorene Beziehung und auch ihre Kindheit, die sie bei ihren Großeltern verbracht hat und nur teilweise von Zuneigung geprägt war. Genauso hängt Josie in den vergangenen neun Jahren mit ihren Freund fest und denkt aufgrund ihrer Schwangerschaft immer öfter an ihre ältere verstorbene Schwester, die seit jeher in der Familie totgeschwiegen wird. Mir hätten weniger Wiederholungen in den Gedanken der beiden Protagonisten und mehr aktives Geschehen gefallen. Zumal einige Begebenheiten in der Gegenwart (z. B. der Mutter-Tochter-Urlaub) recht schnell vorübergegangen sind. Auch wenn es keine überraschenden Geheimnisse gab, finde ich die Geschichte recht kurzweilig zu lesen. Es wird im Geschehen auch darauf eingegangen, welche Beziehung Eltern und Kinder zueinander haben. Kathi denkt zum Beispiel oft an ihre Kindheit bei den Großeltern und hat nun in der Gegenwart mit dem eher distanzierten Verhalten zu ihrem Sohn zu kämpfen.

Daneben spielen auch viele wichtige Themen eine Rolle. Zum Beispiel wird das Down-Syndrom angesprochen, indem es einen sehr liebenswerten Charakter damit in der Geschichte gibt. Außerdem ist aufgrund von Josies Alter die Wahrscheinlichkeit für das Kind höher es zu haben. Daneben wird auch Homosexualität in die Geschichte eingeflochten und die damit verbundene Ablehnung von anderen, aber auch die Erkenntnis, dass das eigentlich nichts ausmacht. Auch die Einsamkeit im Alter spielt eine Rolle, denn Kathi lebt nun plötzlich alleine und ihr fehlt die zweite Person im Haus. Und Josie hat währenddessen die Entscheidung zu fällen, ob sie ihr Baby aufziehen möchte und ob sie es auch alleine schaffen könnte. Neben ihr befinden sich bereits ein paar Charaktere in der Geschichte, die ihre Kinder alleine großziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist kurz und knapp gehalten. Es gibt kaum Satzgefüge, weshalb die Geschehnisse und Gefühle direkt auf den Punkt gebracht werden. Die Emotionen der Protagonisten wurden immer ausreichend beschrieben. Auch beinhaltet die Geschichte viele schöne Sätze, die ich mir markiert habe. Jedoch liegt mir diese Art des Schreibstils nicht, weshalb das Lesen für mich insbesondere zu Beginn holprig war. Ebenfalls hat mich manchmal die eintönige Geschichte gestört, die durch vergangene oft nicht positive Erlebnisse deshalb auch trist ist. Wir verfolgen Josie und Kathi im Wechsel. Josies Kapitel sind aus der Ich-Perspektive geschildert, Kathis aus der personalen Erzählperspektive.

Fazit:
„Wir für uns“ erzählt in ruhiger und angenehmer Weise von einer Freundschaft zwischen der 40-jährigen Josie und der 71-jährigen Kathi. Die eine scheint am Anfang von etwas neuem zu stehen, die andere muss etwas gehen lassen. Das Buch ist ruhig, hält keine Überraschungen parat und spielt sich oft in den Überlegungen der Protagonisten wieder. Die Geschichte ist kurzweilig zu lesen, aber ich habe sie trotzdem als öde empfunden. Daneben spielt die Eltern-Kind-Beziehung eine große Rolle, wie auch die Themen Down-Syndrom, Alleinerziehende, Homosexualität und

Bewertung vom 26.07.2021
Spiegelinsel
Baumann, Margot S.

Spiegelinsel


sehr gut

Eine schöne Geschichte an der Küste Englands

Tessas Großmutter zieht in ein Altenheim und sie hilft ihr, deren ganzen Besitztümer einzupacken und die Wohnung auszusortieren. Dabei fällt ihnen ein Fotoalbum mit besonderen Schwarz-Weiß-Fotografien in die Hände. Diese stammen von Margaret, die im 19. Jahrhundert auf der Isle of Wight lebte und von den übrigen Bewohnern als „Verrückte mit dem Kasten“ bezeichnet wurde. Tessa ist so fasziniert von den Bildern ihrer Vorfahrin, dass sie auf die Insel an der Südküste Englands reist um mehr über die Frau zu erfahren. Dort angekommen hat sie ziemlich turbulente Begegnungen mit Raiden, der als Kurator des Museums arbeitet. Die Bilder von Margarete im Inselmuseum aufzunehmen schlägt er ab, hilft Tessa aber später mehr über die Fotografin herauszufinden. Dabei kommen sich die beiden immer näher, was aber nicht allen Bewohnern der Insel zu passen scheint.

Zunächst hatte ich etwas Schwierigkeiten mit der Protagonistin, weil sie anfangs auf mich immer so beleidigt und aufbrausend wirkte, wenn ihr etwas nicht gepasst hat. Außerdem hat sie nicht den gleichen Humor wie ich, wodurch ich zu Beginn etwas gebraucht habe, um mit Tessa warm zu werden. Mit der Zeit wurde sie mir sympathisch und ich bin ihr gerne über die Insel gefolgt.

Während ihres Aufenthalts an der englischen Küste ist Tessa auf der Insel viel zu Fuß unterwegs und unternimmt auch einen Segelturn auf dem Meer. Dadurch wird die Landschaft und Umgebung der Isle of Wight immer wieder erwähnt. Dort muss es unglaublich schön sein, was die Autorin regelmäßig bildhaft beschreibt. Auch die Technik und Fotografie im 19. Jahrhundert kommt nicht zu kurz. Mit kleinen Rückblenden wird immer wieder von Margarete erzählt, wodurch man viel Einblick in ihre Tätigkeit als Fotografin erhält.

Das Ende der Geschichte ist für mich zufriedenstellend, auch wenn ich einige Aspekte zu perfekt finde. Die Autorin hat zu viel dramatische Spannung erzeugt, die für mich nicht notwendig gewesen wäre. Insgesamt enthält das Buch eine schöne Liebesgeschichte und interessante Erzählungen über die verstorbene Fotografin Margaret.


Fazit:
„Spiegelinsel“ ist ein schöner Liebesroman und einer geheimnisvollen Vorfahrin, die gerne Fotografien angefertigt hat. Die Geschichte wird von dem malerischen Setting der Isle of Wight unterstrichen. Das Ende ist schön, wenngleich es mich nicht gänzlich überzeugen konnte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2021
Im Land der Weihnachtssterne / Weihnachtsstern-Saga Bd.1
Thannbach, Lea

Im Land der Weihnachtssterne / Weihnachtsstern-Saga Bd.1


sehr gut

Realistische Weihnachtsgeschichte über die Entwicklung des Weihnachtssterns

Nachdem Felicitas‘ Vater bereits von München nach Kalifornien ausgewandert ist, kommen nun Feli mit ihrem Bruder und ihrer Mutter nach. Amerika ist um 1900 nicht nur das Land mit unbegrenzten Möglichkeiten, sondern auch ein schwerer Neuanfang, wie die Familie feststellen muss. In der rauen, aber wunderschönen Landschaft Kaliforniens hilft Feli auf der Farm der Familie tatkräftig mit, bevor sie ihr Medizinstudium wieder aufnehmen will. Und schon bald fühlt sie sich in der neuen Heimat wohl und versteht sich auch mit den Arbeitern auf der Farm sehr gut.

Mir hat gefallen, dass die Geschichte über einige Jahre hinweg spielt. Wir erfahren, wie sich die Familie in Amerika ein Leben aufbaut, Freunde findet und auch Felis Entwicklung ist wunderbar zu verfolgen. Feli ist eine wissbegierige, abenteuerlustige und mutige Frau und ich mochte sie sehr gerne. Im Laufe der Jahre wird sie erwachsener und hat auch bald einige Verehrer. Unter anderem Phillip, der lieber Blumen und Pflanzen anbauen möchte, als die Milchfarm der Familie zu übernehmen. Ich habe so gerne mitverfolgt, wie sich langsam die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt. Lea Thannbach hat die Protagonisten sehr tief ausgearbeitet und die Charaktere sind alle stets sehr lebendig.

„Jeder Mensch entscheidet für sich selbst, wie viel Glück und Freude sein Leben bestimmen.“, Felis Vater, 84 %

Auf einem gemeinsamen Ausritt finden Feli und Phillip eine wunderschöne wilde Pflanze, die sie allen Widerständen zum Trotz auf den Feldern anbauen. Es ist faszinierend zu verfolgen, wie sich der Anbau und Verkauf des Weihnachtssterns entwickelt hat. Phillip erlebt einige Höhen und Tiefen und gibt nicht auf, diese wunderschöne Pflanzen an den Mann und die Frau zu bringen, immer tatkräftig unterstützt von Feli. Auch einige interessante Fakten zu der beliebten Pflanze werden erwähnt. Kennst du zum Beispiel die ursprüngliche Bezeichnung für den Weihnachtsstern? Wusstest du, dass die Poinsettia nur wenige Monate im Jahr verkauft wird, aber doch zu den meistverkauften Pflanzen gehört? Weißt du, wo die Pflanze ursprünglich gewachsen ist? Im Nachwort nimmt die Autorin Bezug zu dem Geschehen und den tatsächlichen Begebenheiten. Sie erklärt, dass der Weihnachtsstern sich genauso etabliert hat, wie im Roman dargestellt, und nur die Charaktere fiktiv sind. Feli und Phillip sind zwar erfunden, enthalten aber viel von dem tatsächlichen Entdecker des Weihnachtssterns.

Was im Klappentext gar nicht erwähnt wird, ist die zweite Zeitebene. Da ich aber solche Bücher mit Familiengeheimnissen mag, hat es mich nicht gestört. Im Jahr 2005 fliegt Stella nach dem Tod ihrer Mutter zu ihren Verwandten nach Amerika, die dort leben und eine Weihnachtssternzucht betreiben. Stella ist eine Nachfahrin von Feli und die Verbindung zwischen den beiden ist durch ein Bild, das Stella besitzt und Feli mit ihrer Familie zeigt, schön gemacht. Anfangs war dieser Teil der Geschichte noch interessant, weil Stellas Mutter nie von ihrer Familie erzählt hat und Stella nun eine weiterhin traurige aber auch aufwühlende Zeit bevorsteht. Das Geheimnis hinter Stellas Mutter finde ich verwirrend und unnötig und Stellas aufkeimende Liebe hat mich leider nicht berührt.


Fazit:
„Im Land des Weihnachtssterns“ ist eine spannende und faszinierende Geschichte über die Entwicklung einer wilden Pflanze hin zu der meistverkauften. Rund um Feli und Phillip im Jahr 1910 hat die Autorin eine lebendige Geschichte mit vielen interessanten Fakten und Geschehnisse gesponnen. Auch die Charaktere in der Gegenwart sind gut ausgearbeitet, deren Erzählstrang aber mit der Zeit langweilig wurde. Das Buch bietet nicht nur in der Weihnachtszeit ein schönes Lesevergnügen! Das perfekte Weihnachtsgeschenk für Buchliebhaber!

Bewertung vom 15.07.2021
Das Erbe der Sturmhöhe (eBook, ePUB)
Eden, Lili

Das Erbe der Sturmhöhe (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Herzerwärmend und düster

Das Buch startet im Prolog direkt mit Emily, die an dem Sterbebett ihrer Mutter sitzt. Diese umklammert einen Bildband von den Hochmooren in Yorkshire, wo Brontës „Sturmhöhe“ spielt, und erwähnt „Heathcliff“. Vor sehr vielen Jahren hat Ems Mutter dort einen Sommer verbracht, von dem sie aber nie viel erzählt hat. Also macht sich Em voller Trauer auf nach England, um ihrer Mutter näher zu sein. Dort trifft sie auf den eigenbrötlerischen und in sich gekehrten Jack, der ihr zunächst wiederwillig hilft, mehr über die Zeit von Ems Mutter in Haworth herauszufinden. Woraufhin sich bald eine Verbindung zu seiner eigenen Familie zeigt…

Durch diese intensive Situation im Prolog war ich direkt emotional mit Em verbunden, was mir sehr gefällt. Außerdem mag ich ihre fröhliche und aufgeweckte Art sehr. Trotz ihrer Trauer ist Em ein sehr lebendiger Charakter, besonnen und kann sich für Dinge begeistern. Auch ihre Familie habe ich direkt ins Herz geschlossen, die alle sehr künstlerisch begabt sind und so liebevoll miteinander umgehen. Dies steht in einem harten Kontrast zu Jack, der in sich gekehrt und trübsinnig ist. Durch die personale Erzählperspektive erfährt der/die Leser/in aber von Jacks Gefühlen und Gedanken und somit, dass ihn etwas sehr belastet, weshalb sein Charakter und Verhalten ebenfalls sehr greifbar werden. Im Wechsel wird die ganze Geschichte von Em und Jack geschildert.

"Versuch den Moment zu genießen, Jack. Es ist ein Augenblick, der nie wiederkommen wird. Sieh dir nur all die Schönheit hier an.", Em, 25%

Wie man bereits am Titel erkennen kann, spielt „Sturmhöhe“ von Emily Brontë und die Moore in Yorkshire, wo die Geschichte spielt und die drei Brontë-Geschwister aufgewachsen sind, eine große Rolle. Es hat mich überrascht und sehr gefreut, wie sehr dieses Buch eingebunden wurde. Ich habe „Sturmhöhe“ leider noch nicht gelesen, aber das muss man auch nicht, um „Das Erbe der Sturmhöhe“ zu verstehen oder zu lieben. Man merkt trotzdem, wie viele kleine Details und das Setting Bezug auf den Klassiker nimmt. Die Darstellung von dem Ort Haworth, den Mooren und Bergen drum herum ist sehr bildhaft und atmosphärisch beschrieben. Ich konnte mich während dem Lesen direkt in dieser kargen, manchmal düsteren und sehr schönen Landschaft wiederfinden.

Ems Nachforschungen fand ich immer sehr spannend und die gesamte Geschichte äußerst fesselnd. Lili Eden hat mich mit ihrer Erzählung sehr mitgerissen! Ich wurde von dem Buch nicht nur emotional berührt, sondern auch mal wütend auf das Verhalten eines Charakters. Die Liebesgeschichte hat mich ebenfalls sehr begeistert. Es gibt zwar ein ums andere Mal typische Wendungen und Aussagen, aber wie zwischen anderen Paaren wird dies nicht aufgebauscht oder dramatisiert. Viele kleine Begebenheiten, die zur Entwicklung der Geschichte beigetragen haben und ich deshalb hier nicht verraten kann, sind besonders und passen perfekt zur ganzen Rahmenhandlung. Ich bin begeistert von dem Buch und sehr zufrieden, wie alles schlussendlich gekommen ist.

Fazit:
„Das Erbe der Sturmhöhe“ ist eine wunderschöne Geschichte über Familiengeheimnisse und den Klassiker „Sturmhöhe“. Das Setting in den Hochmooren Yorkshires ist wunderschön und wird sehr bildhaft beschrieben. Lili Eden konnte mich mit ihrem Buch begeistern, berühren, verliebt, aber auch wütend machen, erschüttern und sich in mein Herz schreiben.

Bewertung vom 15.07.2021
Der Himmel ist hier weiter als anderswo
Pauling, Valerie

Der Himmel ist hier weiter als anderswo


sehr gut

Arbeitsintensives und behagliches Leben im Alten Land

Nachdem Felicitas‘ Mann überraschend gestorben ist, muss sie nicht nur den Verlust verarbeiten, sondern sich auch um das Leben ihrer vier Kinder kümmern. Diese haben sehr individuelle Interessen, Eigenschaften und Probleme. Nicht nur wird Fee ihr Job als Musiklehrerin gekündigt, da sie seit Jans Tod nicht mehr zur Geige greift, sondern auch ihre Wohnung wegen Eigenbedarf. Was liegt da näher und doch so fern, woanders einen Neuanfang zu starten? Also zieht die Familie kurzerhand von Hannover in einen alten Gasthof ins Alte Land.

Schon im Prolog wird die Landschaft im Alten Land beschrieben, als Fee mit ihren Kindern den alten Gasthof als mögliches neues zu Hause besichtigen. Mit den vielen bunten Blüten und Knospen, die nahe Elbe, die zaghafte Sonnenwärme auf der Haut und das weite Land wird der Frühling zu Beginn sehr anschaulich gezeichnet. Auch später noch spielen die weite Landschaft und auch der großzügige Garten des Hauses eine große Rolle. Zum Beispiel macht Fee viele Ausflüge mit dem Fahrrad in die Umgebung. Das Setting im und um den Gasthof wurde sehr bildhaft dargestellt und, obwohl ich in Bayern lebend noch nie im Norden Deutschlands war, konnte ich mir alles sehr gut vor meinem inneren Augen vorstellen.

Ebenfalls gut gezeichnet hat die Autorin die vier Kinder von Fee und Jan. Ihr Ältester, Rasmus, unterstützt Fee mit seinen Geschwistern wo er kann, auch seine schulischen Probleme und Unentschlossenheit verbirgt er vor ihr, um sie zu entlasten. Rieke, als typischer Teenager hängt oft am Handy und ist sehr aufbrausend, jedoch hat sie auch tolle Ideen um z. B. die finanzielle Situation der Familie aufzubessern und ist allgemein sehr engagiert. Martha ist in sich gekehrt und sehr fixiert auf die Natur, wo sie zum Beispiel Frösche beobachtet und zeichnet. Als Jüngster ist Golo ein kleiner Wirbelwind und derjenige, der viele Probleme nicht sieht und Fee deshalb häufig darauf stößt, endlich wieder mit dem Geigenspielen zu beginnen. Die vier Kinder brauchen häufig Unterstützung, sind jedoch oft sehr selbstständig. Fee jongliert ständig zwischen ihrer Aufmerksamkeit für alle vier und der Notwendigkeit, Geld zu verdienen und das alte Haus zu renovieren. Der Roman geht vielmehr darum, wie die fünf ein neues Leben im Alten Land beginnen, als Fees Trauer um ihren verstorbenen Mann Jan. Fees Problem selbst zu musizieren, wird oft angesprochen und schrittweise thematisiert, wohingegen die Nähe zu Männern sehr einfach für Fee zu suchen ist. Das finde ich etwas schade, dass hier die Trauer eher weniger Raum eingenommen hat. Denn zu Beginn hat Valerie Pauling Fees Gefühlswelt, die sie niederdrückt, und die beklemmenden Emotionen direkt auf den Punkt gebracht. Aufgrund des sehr beschreibenden und feinfühligen Schreibstils hatte ich besonders zu Anfang einen dicken Kloß im Hals. Die Autorin hat die Entwicklung von Fees Gefühlen und das Einleben in der Fremde der Kinder sehr nachvollziehbar dargestellt. Valerie Pauling nutzt überwiegend kurze Sätze, an die ich mich anfangs gewöhnen musste, die jedoch nie das Geschehen abgehackt erzählt hätten.

Fazit:
„Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ ist eine schöne Geschichte über eine Familie, die plötzlich ohne Ehemann bzw. Vater dasteht und im Alten Land einen Neuanfang wagt. Die Autorin hat das Setting, die Gefühle und Entwicklung der Protagonisten und die Problem mit dem alten Gasthof sehr anschaulich beschrieben.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.07.2021
Frau Merian und die Wunder der Welt
Kornberger, Ruth

Frau Merian und die Wunder der Welt


sehr gut

Lebhafte Geschichte über eine beeindruckende historische Persönlichkeit

Maria Sibylla Merian sagte mir nichts, bis ich dieses Buch über die historische Persönlichkeit entdeckte. Ihre Zeichnungen, nach denen das hübsche Cover und das Vorsatzpapier nachempfunden wurden, gefallen mir sehr gut und ich wollte mehr über diese starke Frau erfahren. Gleich zu Beginn lernt man Maria als abenteuerlustige Frau, die mit Vorliebe Insekten aufspürt, präpariert und malt, kennen. Zunächst wohnt sie bei einer Glaubensgemeinschaft. Doch für ihren großen Traum, der Reise nach Surinam (Südamerika), lässt sie sich bald in Amsterdam nieder. Neben ihrer Suche nach Geldgebern malt sie unermüdlich neue Schmetterlinge und gibt Zeichenunterricht. Mit dabei sind ihre beiden mehr oder minder erwachsenen Töchter, von denen sie eine auf die Reise in den Dschungel begleiten wird. Außerdem findet Maria während ihrer Zeit in Amsterdam ihren Liebhaber Jan, der sehr geheimnisvoll und freiheitsliebend ist. Bald wird auch die lange, entbehrungsreiche und gefährliche Schiffsreise und das Leben in der niederländischen Kolonie in Surinam geschildert.

Der Schreibstil von Ruth Kornberger ist wirklich gut. Sie schreibt sehr bildhaft und mitreißend, wodurch Marias lebhafte Persönlichkeit zur Geltung kommt. Marias dargestellte Lebensenergie hat mich von Anfang an mitgerissen, wodurch das Gelesene vor meinem inneren Auge sehr lebendig wurde. Ich finde es toll, dass Maria nicht nur von der Schönheit der Schmetterlinge beeindruckt ist, sondern auch die Raupen und andere kleine Getiere, wie Käfer, interessant findet. Gut und wichtig finde ich das angehängte Nachwort, da es angibt, was Fiktion oder Tatsache ist und Marias Erfolge hervorhebt.

"Ein Bild schenkt der Künstlerin zweimal Freude, erst beim Erschaffen und später durch die Bewunderung der Betrachter." S.38

Die Geschichte ist stets fesselnd, jedoch tritt die Liebesgeschichte mit Jan bald auf der Stelle und nimmt besonders im weiteren Verlauf der Geschichte zu viel Raum ein. Marias Forschungen in Surinam selbst gehen deshalb irgendwann unter. Ich hätte mir hier mehr Beschreibungen über die Natur und Tiere im Urwald, Marias Funde und Zeichnungen gewünscht. Insbesondere da die Liebesbeziehung mit Jan nur fiktiv ist, hat sie zu sehr überhandgenommen. Trotzdem empfinde ich Jans Darstellung als passende Liebesbeziehung für Maria, da sie sich von Männern oder anderen Menschen nicht einengen ließ. Auch wenn ich hier einen Roman basierend auf Marias Leben im 17. Jahrhundert vor mir liegen habe, möchte ich trotzdem mehr über sie und ihre Arbeit erfahren. Deshalb habe ich mich nach dem Lesen dazu entschlossen, auch die Biographien über diese außergewöhnliche Frau zu lesen.

Fazit:
„Frau Merian und die Wunder der Welt“ ist die Geschichte der unerschrockenen und abenteuerlustigen historischen Persönlichkeit Maria Sibylla Merian, die im 17. Jahrhundert den Traum hatte, in Surinam Insekten zu erforschen und zu malen. Mit dem bildhaften und mitreißenden Schreibstil bringt uns die Autorin geschickt das Leben dieser außergewöhnlichen Frau näher, wobei die Fiktion leider zum Ende hin Marias Arbeit verdrängt hat.

Bewertung vom 02.07.2021
A Different Blue
Harmon, Amy

A Different Blue


gut

Schöne Geschichte über Selbstfindung mit einigen Schwächen

Die 19-jährige Blue wurde als Kleinkind von ihrer Mutter verlassen und hat als junges Mädchen ihren Ziehvater Jimmy verloren, was man im Laufe der Geschichte immer wieder in Rückblenden erfährt. Ihre Einsamkeit und Unsicherheit überdeckt sie mit ihrem forschen und provozierenden Verhalten. Unter der harten, abweisenden Schale hat sie das Herz am rechten Fleck. Dann trifft sie auf ihren neuen Geschichtslehrer Darcy Wilson. Der 21-jährige Wilson ist ein Überflieger, engagierter Lehrer und Brite. Er ist seit langem wieder eine Person, die sich wirklich für Blue zu interessieren scheint. Ich mochte es sehr, wie sich die beiden Stück für Stück näher kamen und schon ihrer Schüler-Lehrer-Beziehung sehr herzlich war.

Ich mag es lieber, wenn sich die Liebesgeschichte langsam entwickelt und auf Gefühlen basiert, als dass anfangs nur die körperliche Anziehungskraft besteht. In „A different Blue“ ist es auch gemächlich vorwärts gegangen, fast schon zu sehr, während Blue und Wilson so viele kleine süße Momente miteinander hatten. Zum Beispiel Wilsons abendliches Cello-Spiel hat Blue sehr berührt. Und die Geschichte, die Blue im Unterricht über sich selbst schreiben musste, hat Wilson auch immer wieder zerknittert aus dem Papierkorb gefischt. Die Augenblicke zwischen den beiden sind oft sehr berührend und romantisch, aber ich musste auch oft schmunzeln, wenn Blue mal wieder trotzig ist und Wilson neckt. Die Beziehung der beiden entwickelt sich aber erst recht spät. Um eine verbotene Schüler-Lehrer-Beziehung handelt es sich hier nicht, wie es im Klappentext angedeutet wird.

Im Mittelteil ist etwas geschehen, das mich sehr überrascht und auch direkt zu Spannung geführt hat. Leider hat Amy Harmon dieses Thema für mich etwas zu wenig ausgebaut. Ich konnte Blue irgendwie diesbezüglich verstehen, hätte aber sehr gerne ihre Gedanken dazu und den Prozess bezüglich ihrer Entscheidungen erfahren. Trotzdem ist der Schreibstil der Autorin wirklich gut, weil ich Blues anderweitige Gedanken und Entwicklung gut nachvollziehen konnte und viele Begebenheiten sehr intensiv geschildert wurden. Während dieser Zeit musste Blue sich weiterentwickeln, was sehr schön mitzuerleben war. „A different Blue“ ist vielmehr eine Geschichte über Selbstfindung und Erwachsenwerden, als eine Liebesgeschichte.

„Wir alle haben das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, nichts als Zuschauer zu sein. Wir alle fühlen uns in die Welt geworfen. Aber ich glaube, dass es unsere Selbstwahrnehmung ist, die uns zu einem Jemand macht.“, Wilson, S. 86

So sehr mir das Buch bisher gefallen hat, so sehr hat mich das letzte Drittel aufgeregt! Ein Charakter der Geschichte hat sich um 180° gedreht, von der Zuvorkommenheit und Herzlichkeit konnte man nichts mehr sehen und dessen Handeln hat mich richtig wütend gemacht. Vieles hat hier einfach nicht mehr zur sonst schönen Geschichte gepasst und ging in eine ganz andere Richtung. Das Ende hat mir insgesamt ganz gut gefallen, aber die Entwicklung dahin und einige Details haben einfach nicht mehr gepasst.


Fazit:
„A different Blue“, die Neuauflage von „Für immer Blue“, schildert sehr schön, wie Blue erwachsen wird und zu sich selbst findet. Die Liebesgeschichte mit Wilson entwickelt sich eher langsam und ist meist sehr berührend. Eine Geschichte, die mein Herz schmelzen ließ, mich aber zum Ende hin sehr wütend und enttäuscht zurückgelassen hat. Amy Harmon hat tolle Ideen und einen schönen Schreibstil, aber zum Ende hin verliert ihre Geschichte zunehmend von dem, was sie so besonders macht (wie bei „Infinity plus one“ meiner Meinung nach auch).
3,5 Sterne

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.06.2021
Die Pension der gebrochenen Herzen
Lambert, Karine

Die Pension der gebrochenen Herzen


weniger gut

Feminismus? Nein danke!

Max und seine Jugendliebe stecken ihre ganze Leidenschaft in die alte Schule in Paris, die sie als Pension umbauen, bis Louise ihm alles vor die Füße wirft und geht. Kurz darauf wird Paul von seiner großen Liebe rausgeschmissen, weil er sie betrogen hat und zieht bei Max ein. Später folgen noch Simon, Fabrizio und Théo, die ebenfalls von ihren Frauen bzw. Freundinnen verlassen wurden. Gemeinsam helfen sie Max bei der Renovierung, stoßen aber auch oft aufgrund ihrer unterschiedlichen Charaktere aneinander an. Einige von ihnen möchten die große Liebe zurückgewinnen, der Rest der fünf verlassenen Männer kann sich nur die Wunden lecken.
Ich habe eine humorvolle Geschichte über die Männer erwartet, wie sie versuchen ihre gebrochenen Herzen zu kurieren, ihre verlorene Beziehung analysieren und vielleicht sogar die jeweilige Frau zurückerobern wollen. Mit jeder Seite hatte ich aber das Gefühl, dass die Männer nur in ihrem Ego verletzt sind und sich wenig für die Fehler in der Beziehung oder die Wünsche der Frauen interessieren. Erst am Ende wird die vergangene Beziehung hinterfragt, die Erkenntnisse kommen aber aus dem Nichts. Es gibt keine Entwicklung bezüglich ihrer Liebesbeziehungen. Trotzdem ist das Buch stets kurzweilig zu lesen, weil in der Pension einiges drunter und drüber geht, die Männer lustige Dinge zusammen erleben und die/der Leser/in Einblicke in die Vergangenheit ihrer gesamten Liebesleben erhält.
Der größte Kritikpunkt an dem Buch ist, dass die Fünf oft sehr frauenfeindlich und anti-feministisch denken. Sie sind gekränkt in ihrem Ego, in ihrer Männlichkeit. „Ich bin ein Mann. Ich bekomme einen Ständer, also bin ich.“ (Fabrizio, S. 72). Die Männer sind verstimmt, dass die Frauen nicht auf sie angewiesen sind und eigenständig ihr Leben weiterführen. Auch bezüglich des Geschlechtsverkehrs befürchten die Männern nun gänzlich überflüssig geworden zu sein. „Als Jungs haben sie alle bei jeder Gelegenheit masturbiert. […] Heute fühlt es sich an wie eine Strafe, auf diese eine Variante reduziert zu werden“ (S. 77). Paul wird rausgeschmissen, weil er seine Frau immer und immer wieder betrügt. Ist ja eigentlich kein Betrug, denkt Paul, schließlich trifft er jedes „Maschinchen“ nur einmal, kennt nicht einmal den Namen und liebt nur seine Frau über alles. Fabrizio z. B. wurde rausgeschmissen, weil seine Freundin erst heiraten möchte, wenn er mit einem Putzlappen umgehen kann. Statt es zu erlernen, macht er sich mit seinen neugewonnen Freunden darüber lustig, dass sie mit ihrem Feminismus übertreibt. Einige Textstellen und Ansichten in diesem Buch haben mir den Atem geraubt und wütend gemacht.
Andererseits akzeptiert Max aber gleichgeschlechtliche Liebe und die Männer haben sich darüber unterhalten, dass Frauen „nicht mit einem Wasch-, Spül- oder Koch-Gen auf die Welt“ kommen und sie „es genauso unangenehm wie Männer“ (S. 136) fänden. Auch wenn die eigenen Frauen/Freundinnen sie tief verletzt haben, haben die Fünf der Allgemeinheit der Frauen nicht abgeschworen. Dies kommt in einem offenen Brief an alle Frauen zum Ausdruck, der mir überraschenderweise wirklich gut gefallen hat. Der beste Punkt an dieser Geschichte! Leider sind die frauenfeindlichen Aussagen nicht nur von einem Protagonisten, der am Ende eine Selbsterkenntnis erfährt. Das hätte mir nämlich mehr zugesagt.

Fazit:
Das Buch ist eine sehr kurzweilige und zuweilen auch unterhaltsame Geschichte über die fünf Männer, die verlassen wurden und darunter leiden. Leider gibt es wenig Entwicklung in ihrem Liebesleben und zum Schluss kommen die Erkenntnisse aus dem Nichts. Sehr störend ist, dass die Männer oft sehr frauenfeindlich sind, in dem sie kaum Verständnis für deren Wünsche zeigen und über Feminismus herziehen. Ich würde dieses Buch weder Frauen empfehlen, weil diese nur verletzt werden, weil sie gleichberechtigt leben wollen, noch Männern, da diese womöglich noch den Eindruck gewinnen, es sei okay so zu denken. Von der Autorin bin ich ge

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.05.2021
Dark Blue Rising Bd.1
Terry, Teri

Dark Blue Rising Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnde Einführung in die Trilogie

Tabby führt mit ihrer Mutter Cate ein ruheloses Leben. Immer auf der Flucht zieht Cate mit ihr in England umher und warnt sie immer, niemanden zu nahe zu kommen. Nun fliehen sie nach einem Vorfall wieder, doch Tabby hatte sich am Meer so wohlgefühlt und endlich einen Freund gefunden. Trotz allem werden sie gefunden und Tabby erfährt, dass Cate sie als Kleinkind entführt hat. Somit verliert Tabby ihre einzige Bezugsperson und ihr bleibt nur noch das Meer, das sie schon immer magisch anzieht.

Der Klappentext und auch anfangs die Geschichte sprachen für mich zunächst immer eher für ein Fantasybuch, als ein Klimathriller, wie es die Buchrückseite verspricht. Tabbys Affinität zum Meer hat auf mich stets eine mysteriöse Ausstrahlung verströmt, was mich einerseits neugierig gemacht hat, andererseits aber etwas gestört hat, da ich ungeduldig auf den Zukunftsaspekt gewartet habe. Es werden stets einige Hinweise auf die Klimaerwärmung eingestreut. So ist Cate Veganerin und gibt ihre umweltbewusste Lebensweise auch an Tabby weiter. Tabbys leiblicher Vater arbeitet für einen großen Öl- und Gaskonzern, wobei ihre leibliche Mutter auch ein sehr ausgeprägtes Umweltbewusstsein hat. Am Ende zeigt sich auch, inwieweit der Rest der Handlung die Klimaveränderung einschließt.

Teri Terry gehört nicht umsonst zu einer meiner liebsten Autorinnen: Auch hier zeigt sie wieder eine spannende Idee und ihren unglaublich fesselnden Schreibstil. Um endlich mehr zu erfahren, inhalierte ich das Buch innerhalb von wenigen Tagen. Die Geschichte entwickelte bei mir eine enorme Sogwirkung, so wie das Meer auf Tabby.

Trotzdem werden die Geschehnisse irgendwann etwas entzerrt. Nachdem Tabby von Cate getrennt wurde, lebt sie bei ihren eigentlichen Eltern. Dieser Teil der Geschichte bietet eher wenig Abwechslung, sondern konzentriert sich auf die Entwicklung von Tabby und ihrem neuen Alltag: Ihrer Einsamkeit, ihrer Traurigkeit, ihrem Argwohn und ihrem Mitgefühl. Sie muss sich erst in ihrem neuen Leben zurechtfinden, ihre Eltern kennenlernen, die sie so lange schmerzlich vermisst haben. Andererseits vermisst Tabby Cate und fragt sich, wieso sie sie damals entführt haben soll. Ihre Zuflucht wird während dieser Zeit immer mehr das Meer, das sie tief in sich spürt und in dem sie so gerne schwimmt. Da ich aber gerne Geschichten lese, die sich auch auf die Charaktere konzentrieren und nicht aussschließlich wegen den überschlagenden Ereignissen ein Pageturner sind, hat mich dies nicht weiter gestört und ich war immer noch gefangen in der Geschichte. Teri Terry zeigt auch hier wieder ihr Geschick und geht mit ihrem einfühlsamen Schreibstil auf Tabbys überwältigende Gefühle ein. Schlussendlich verdichtet sich alles bis zum Ende, wo erschreckende Dinge geschehen und auch endlich einige Fragen beantwortet werden. Ich kann es kaum erwarten, den zweiten Band in Händen halten zu können.


Fazit:
Fesselnder Reihenauftakt, der seine Geheimnisse erst ganz zum Schluss preisgibt. Eine sehr spannende und mitreißende Geschichte, in der zunächst auf die Charakter- als die Plotentwicklung fokussiert wird.
4,5 von 5 Sternen