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Archer

Bewertungen

Insgesamt 492 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2022
Die versteckte Apotheke
Penner, Sarah

Die versteckte Apotheke


weniger gut

London 1791: Es gibt eine verborgene Apotheke, heißt es. In denen wird Frauen geholfen, die Probleme mit Männern haben. Gewalttätige Ehemänner, Brüder, Arbeitgeber - die dann plötzlich und unerwartet sterben. Die Apothekerin Nella mischt ihnen Gift zusammen, für jeden Anlass das richtige. Sie tut das nur für Frauen, denn auch sie wurde einst von einem Mann betrogen und hintergangen. Eines Tages betritt die zwölfjährige Eliza ihr geheimes Hinterzimmer, im Auftrag ihrer Herrin, die ihren Mann tot sehen möchte. Durch unvorhergesehene Ereignisse wird plötzlich aus der Rächerin der Frauen die Gejagte der Männer.

London, Gegenwart: Die frisch aus Ohio eingetroffene Caroline will ihren untreuen Mann vergessen und die Stadt genießen. Bei einer Mudlarkingtour findet sie ein altes Fläschchen und kommt einem 200 Jahre altem Geheimnis auf die Spur.

Das klingt doch alles eigentlich richtig mega, oder? Was soll da schon schiefgehen? Kleiner Spoiler: alles. Es fängt schon damit an, dass Caroline einfach eine extrem nervige Protagonistin ist, die mir quasi vom ersten Auftritt an so sehr auf den Zeiger ging, dass ich sie in die Themse schubsen wollte. Eine Frau, die nur am Selbstbemitleiden war und ohne Mann aufgeschmissen. Und sie war einfach nur dumm. Schon allein, wie sie die Apotheke aufgespürt hat, war einfach nur an den Haaren herbeigezogen.

Anfangs mochte ich den Vergangenheitsstrang eigentlich noch ganz gern. Nicht, dass ich gutheißen konnte, was Nella da trieb, da sie ja nie einen Beweis dafür hatte, was ihr erzählt wurde, aber trotzdem war es interessant. Aber dann begann so viel unlogischer Schwachsinn, dass einem schwindlig werden konnte. O-Ton Nella: Ich schütze die Frauen, die die Männer umbringen, indem ich ... sie in einem Buch vermerke? Mit Namen, Anschrift und allen Daten, die zur Überführung nützlich sind? Das war das erste Mal, dass ich mir nur an den Kopf fassen/wahlweise meinen Kopf gegen etwas Hartes rammen wollte.

Dann wollte uns die Autorin weismachen, dass ein zwölfjähriges Bauernmädchen nicht weiß, was die Periode ist? Da kam ich mir ja gar nicht verar...t vor. Dann begann das Victim-Shaming. Nella sagt zu Eliza, es ist egal, in welches Fläschchen sie das Gift abfüllt. Dann ist es plötzlich ein Fläschchen, mit dem man das Gift zur Apotheke zurückverfolgen kann, aber plötzlich ist Eliza diejenige, die einen Fehler gemacht hat? Sind hier alle verrückt geworden? Wenn Nella zu dumm ist, nur ungekennzeichnete Gefäße zu verwenden, dann soll sie doch bitte nicht dem Mädchen die Schuld geben.

Es gab da so den einen oder anderen Bock, der in dieser Hinsicht geschossen wurde. Ich fand auch das Lektorat relativ mies. Die Charaktere - allen voran Caroline - benahmen sich immer furchtbar theatralisch. Da wurde bei wirklich alltäglichen Dingen nach Luft geschnappt, die Augen aufgerissen, die Hand an die bebende Brust gepresst, dass man als geneigter Leser nur noch Abstand von dieser hysterischen Frau halten wollte. Außerdem kamen so Sachen vor wie "Ich wurde weiß wie die Wand". Oh, ja. Klar. Das sieht man ja so gut als Erzähler. Wahrscheinlich narzisstisch veranlagt, sodass sie dauernd einen Spiegel vor ihr Gesicht hält. Wie man sehen kann, hat mich dieses Buch also nur marginal beeindruckt, und eine Empfehlung kann ich echt nicht aussprechen.

Bewertung vom 01.08.2022
A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2
Brown, Roseanne A.

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia / Das Reich von Sonande Bd.2


sehr gut

Ein zweites Mal versammeln wir uns um den unbekannten Erzähler, der uns an der Geschichte von Malik und Karina teilhaben lässt. Nur dass jetzt die Verhältnisse umgekehrt sind: Während Karina alles verloren hat und Persona non grata ist, ist Malik derjenige, der das Recht hat, im Palast zu sein. Zum ersten Mal fühlt er sich wirklich zugehörig. Doch mit der Magie in Sonande ist etwas arg verkehrt. Während Karina durch eine uralte Macht versucht, sich ihr Recht zurückzuholen, weiß Malik, dass er nur mit ihr zusammen die Welt, wie er sie kennt, retten kann.

Was mir hier gut gefallen hat, ist, dass es kein Schwarz und Weiß gibt. Keiner handelt hier aus rein bösen oder guten Gründen, jeder ist der Meinung, das, was er tut, sei für die richtige Sache. Auch die Handlung hat mich hier im zweiten Band mehr fesseln können, auch wenn ich immer noch finde, dass abgesehen von einigen Wörtern das Ganze auch sonstwo in einer Fantasiewelt spielen könnte. Ich hätte mir einfach mehr richtiges "Lokalkolorit" gewünscht. Richtig cool fand ich jedoch das Ende und den Epilog - der hat für mich noch mal so viel rausgerissen, weil es eben kein Kitsch und mega happy war. 3,5/5 Punkten.

Bewertung vom 30.07.2022
Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod
McCulloch, Amy

Der Aufstieg - In eisiger Höhe wartet der Tod


ausgezeichnet

Die recht unbekannte Journalistin Cecily Wong hat den Coup ihres Lebens gelandet: Der berühmte Bergsteiger Charles McVeigh will ihr ein Exklusivinterview geben, allerdings nur, wenn sie ihn auf den letzten der 14 Achttausender begleitet, den er "clean" - also ohne Sauerstoff und Hilfsmittel - besteigen will. Cecily ist zwar schon Bergsteigen gewesen, aber eher für ihr Scheitern bekannt und eigentlich nicht dafür geeignet, die Todeszone über 7000 Meter zu betreten. Doch es ist ihre einzige und letzte Chance, aus ihrem Leben etwas zu machen, und sie ergreift sie. Was ihr nicht bewusst ist: In der Todeszone wartet ein Killer und nicht nur der Berg verlangt alles und mehr von ihr ab.

Völlig überraschend hat mich dieses Buch sofort in seinen Bann gezogen. Dabei spielte gar nicht mal so die Möglichkeit eines Mörders am Berg die Rolle, sondern tatsächlich der Berg selbst. Die Autorin ist Bergsteigerin und weiß, wovon sie schreibt, und das tut sie auf eine dermaßen fesselnde Art und Weise, dass ich manchmal genauso atemlos war wie Cecily und ihre Gefährten, denen die Luft immer dünner wurde. Mich faszinierte daher nicht nur, dass es auf über 7000 Metern zu Morden kam, sondern schon die Tatsache, dass es tatsächlich Leute gibt, die es auf sich nehmen, dorthin zu gehen und was sie bereit sind, dafür zu opfern. Keine Ahnung, was das über mich aussagt, aber ich habe tatsächlich Lust bekommen, da mitzumachen. Eine starke Lektüre!

Bewertung vom 25.07.2022
Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1
Erler, Lukas

Das letzte Grab / Carla Winter Bd.1


sehr gut

Carla Winter geht es richtig gut. Sie ist Anfang vierzig, hat eine gut gehende Anwaltspraxis in Frankfurt und lebt ihr Leben, wie es ihr in den Sinn kommt. Umso größer ist der Schock, als ihr plötzlich mitgeteilt wird, dass ihr Ex-Mann in der Türkei getötet wurde. Ein Autounfall oder etwas anderes? Die Polizei tappt im Dunkeln. Und Carla tappt zuhause über die Leiche ihres One--Night-Stands, den jemand umgebracht hat. Und ihr droht dasselbe, sollte sie nicht ein wertvolles Kunstobjekt aufspüren, bei dem ihr Ex die Finger mit im Spiel hatte. Eine rasante Jagd entwickelt sich, bei der ihr ein Killer stets auf den Fersen ist ...

Hier geht es wirklich Schlag auf Schlag. Kaum lernt man Carla kennen, wird sie nicht nur über den Tod ihres Ex-Mannes unterrichtet, sondern stolpert auf der Stelle in gefährliche Machenschaften, in die er verstrickt war. Was mir gut gefällt ist, dass es sich hier wirklich mal um einen Thriller handelt, der mit schnellen, rasanten Kapiteln nicht nur die Protagonistin, sondern auch die LeserInnen in Atem hält. Mag sein, dass das ein wenig zu Lasten der Charakterisierung geht und einige Szenen waren arg glücklich, aus denen sie entkommen konnte, aber wer zu diesem Buch greift, erwartet ja auch keine tiefschürfende Philosophie, sondern Action, Intrigen und hier und da ein paar Morde. Nicht mehr und nicht weniger erhält man dann auch.

Bewertung vom 25.07.2022
The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1 (eBook, ePUB)
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Auf einer Party wie jeder anderen: Mia amüsiert sich - zumindest solange, bis etwas Schreckliches passiert. Ihr Freund Brant liegt auf dem Küchenboden, ein junger Mann namens Nathan steht mit einem blutigen Messer daneben. Und dann passiert das Undenkbare. Brant stirbt.

Vier Jahre später ist Mia noch immer traurig, noch immer erschüttert, sie geht regelmäßig zu Treffen mit anderen Trauernden und hat eine Psychologin, mit der sie sich ebenfalls regelmäßig trifft. Erneut wird ihre Welt erschüttert, als sie Nathan wiedersieht, den Mann, den sie für den Mörder von Brant hält. Er ist auf Bewährung draußen und immer wieder laufen sie sich über den Weg. Je mehr sie sich kennenlernen, desto mehr erkennt Mia, dass sie alle einem Irrtum unterlagen - und dass Nathan so viel mehr ist als ein einziger furchtbarer Moment ...

Ich bin ja zugegebenermaßen kein großer Freund von NA. Normalerweise hasse ich einfach die als romantisch propagierten toxischen Beziehungen, in denen die Typen ihre Freundinnen wie den letzten Dreck behandeln. Das war hier überhaupt nicht der Fall, im Gegenteil. Zwischen den beiden Hauptcharakteren bestand zu jeder Zeit eine respektvolle Beziehung, selbst ganz zu Anfang. Für ihre Jugend war Mia eine reflektierte Frau, die immer wieder ihre Infos neu bewertete und sich auch von engen Freunden nicht (lange) aus der Bahn werfen ließ. Das mochte ich sehr. Ja, das Ende war vielleicht ein bisschen zu sehr Friede, Freude, alle haben sich lieb, und manche Entscheidungen hätte ich nicht oder anders getroffen. Alles in allem für dieses Genre etwas sehr Lesenswertes mit einem ernsten Thema im Hintergrund.

Bewertung vom 09.07.2022
Alles über den Straßenverkehr / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.50
Erne, Andrea

Alles über den Straßenverkehr / Wieso? Weshalb? Warum? Bd.50


ausgezeichnet

Was passiert im Straßenverkehr? Wieso sind Verkehrsregeln wichtig? Wer darf den Gehweg benutzten und worauf müssen Fußgänger aufpassen? Wie überquert man sicher die Straße, welche Funktion haben Ampeln, Zebrastreifen oder Verkehrsschilder? Diese und noch viele Fragen mehr werden in diesem kindgerecht aufbereiteten Buch nicht nur gestellt, sondern auch beantwortet.

Was für uns Erwachsene Alltag ist (oder sein sollte, wenn man manche so im Straßenverkehr beobachtet, kann man ja schon mal daran zweifeln), ist für kleine Kinder nicht nur neu, sondern kann auch richtig gefährlich werden. Deshalb wird in dem Buch nicht nur auf solche Situationen eingegangen, sondern auch mit Illustrationen verdeutlicht. Diese Zeichnungen sind echt schön und ein Lob geht an den Illustrator, dass er auch an Diversität gedacht hat.

Was meinem Vorlesekind auch sehr gut gefiel, waren die Klappen, die man öffnen konnte und in denen sich eine vorher gezeigte Situation weiterentwickelt hatte. Damit wurde noch einmal gut auf das eingangs Erwähnte angespielt und begreifbar gemacht.

Das Buch ist stabil mit Ringen und dürfte auch Kleinkindhänden eine Weile standhalten.

Bewertung vom 25.06.2022
Yadriel und Julian. Cemetery Boys
Thomas, Aiden

Yadriel und Julian. Cemetery Boys


ausgezeichnet

In seiner Bruxgemeinde wird Yadriel nicht so anerkannt, wie er sich das wünscht, denn mit Transgender kann seine traditionsverhaftete Familie nichts anfangen. Immerhin unterstützt ihn seine Cousine Maritza und sie ist es auch, die ihm sein Portaje - den Dolch eines Brujos - schmiedet, mit dem Geister beschworen oder auf die andere Seite geschickt werden können. Heimlich führen sie eine Zeremonie durch, und plötzlich haben sie ein Problem: Julian heißt der beschworene Geist, doch er kann nicht zur anderen Seite geschickt werden, solange sein Körper nicht gefunden wurde. Hat man ihn ermordet? Dann erfährt Yadriel, dass noch weitere Jugendliche verschwunden sind und zusammen machen sie sich auf, das Rätsel um die Verschwundenen zu lösen. Bald ist nicht nur klar, dass hinter dem, was Julian passiert ist, ein Verbrechen steckt, sondern auch dass Yadriel nichts weniger tun möchte, als seinen Job als Brujo: ihn von dieser Existenz zu trennen.

Was für eine spannende, mitreißende Lektüre, in dem es nicht nur um die Probleme junger Transgenderpersonen geht, sondern man auch sehr viel über fremde Kulturen und Traditionen lernt. Der auftretende Cast ist durchweg gut ausgewählt und jeder hat seine Eigenheiten. Das Verlieben von Yadriel und Julian erscheint im ersten Moment vielleicht schnell, aber sie haben auch eine sehr intensive Zeit miteinander, ist also gar nicht so ungewöhnlich, zumal beide wirklich Zucker sind, ohne in triefenden Kitsch abzurutschen (ja, ich sehe dich an, Ms Oseman!). Das Ende artet geradezu herzzerreißend aus; allerdings war zumindest mir zeitig klar, wer hinter den Verbrechen stand, dafür blieb nur eine Person übrig. Normalerweise würde ich auch den Perspektivwechsel (zumal nur für ein Kapitel) kritisieren, aber um ehrlich zu sein, hat das Lesen hier so einen Spaß gemacht, dass ich einfach alle Augen zudrücke und das Buch uneingeschränkt empfehle.

Bewertung vom 17.06.2022
Die Knochenleser
Ross, Jacob

Die Knochenleser


ausgezeichnet

Michael "Digger" Digson lebt auf einer unbekannten Insel der Kleinen Antillen. Er ist blitzgescheit, aber arm, und kann sich daher kein Studium leisten. Detective Superintendent Chilman wird auf ihn aufmerksam, als er mehr oder weniger unbeabsichtigt hilft, einen Mordfall zu klären. Noch unfreiwilliger wird Digger Teil einer kleinen, unabhängigen Polizeitruppe unter Chilman, die mit ungewöhnlichen Methoden gegen die Korruption und vor allem die ständige Gewalt gegen Frauen vorgehen soll. Digger findet sich bald in mehreren Fällen von verschwundenen Frauen wieder - aber sind es tatsächlich verschiedene Fälle? Schnell kommen ihm nicht nur sein Verstand, sondern auch seine Kurzausbildung zum Forensiker und die ebenso clevere Miss Stanislaus zu Hilfe ...

Dieses Buch hat mich von Anfang an mitgenommen. Der Autor hat einen so passenden Schreibstil zur Erzählstimme von Digger und der Verlag hat mit der Übersetzerin alles richtig gemacht, denn sie hat die Eigenart der Sprache der Kleinen Antillen perfekt übertragen. Dazu kommt die sozialkritische Betrachtung der Lebensumstände, die exotische Umgebung, das Gefühl für die feinen Töne, die Ross hier anschlägt. Nein, man bekommt keinen 08/15-Protagonisten, wie man es von der Creme-de-la-Creme der deutschen Thriller/Krimiriege gelangweilt gewohnt ist: Das wird vielen LeserInnen nicht passen. Für mich jedoch war es eine Offenbarung und ich hoffe, dass noch weitere Bücher mit Digger, Miss Stanislaus und dieser außergewöhnlichen Polizeitruppe folgen werden.

Bewertung vom 13.06.2022
Wie man sich einen Lord angelt (eBook, ePUB)
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt (eBook, ePUB)


gut

Kitty Talbott ist die Älteste von fünf Töchtern und wie jeder weiß, ist es eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass eine mittellose Frau eines reichen Ehemannes bedarf. Dies trifft umso mehr auf sie zu, als ihre Eltern gestorben sind und ihr und ihren Schwestern nur das baufällige Haus und einen Schuldenberg hinterlassen haben. Entschlossen macht sie sich auf den Weg nach London zu Tante Dorothy, der ältesten Freundin ihrer Mutter, die ihr und ihrer Schwester Cecily behilflich sein wird, auf Bälle eingeladen zu werden. Schon bald trifft sie auf den ehrenwerten Archibald de Lacy, einen reichen Jüngling, der vielleicht nicht unbedingt der hellste, aber zumindest der liebenswürdigste junge Mann ist, den man sich schnappen kann. Wenn da nicht dessen älterer Bruder James wäre, Lord Radcliffe, der sie offensichtlich nicht ausstehen kann. Doch dann schließen sie einen Pakt, der ihnen beiden zugutekommen wird ...

Das ist eine kurzweilige, gut geschriebene Geschichte, die ab und zu sogar witzige Dialoge beinhaltet, und sich auch gut lesen lässt. Hier wird nicht auf Originalität gesetzt, sondern im Gegensatz auf Vertrautes, auf das, was die Leute durch Jane Austen verinnerlicht haben oder durch das, was sie für real aus der Bridgertonserie halten. Selbst bei den Namen wird man sich an die erwähnten Bücher erinnern. So weit, so okay. Hier kommt auch eine arge Überspitzung zum Tragen. Die Leute sind manchmal so minderbemittelt, gerade Archie, aber manchmal auch seine Mutter, das ist schon sehr übertrieben. Auch wie der Deal zwischen Kitty und Radcliffe zustande kam, war eher ... unglaubwürdig.

Insgesamt war es trotzdem eine angenehme Lektüre, sofern man nicht erwartet, dass das Regency-Rad neu erfunden wird.

Bewertung vom 02.06.2022
I Kissed Shara Wheeler
McQuiston, Casey

I Kissed Shara Wheeler


sehr gut

Chloe Green ist froh, wenn das Schuljahr vorbei ist. Die blitzgescheite Achtzehnjährige hat dann die Highschool hinter sich und kann endlich dieses muffige hinterwäldlerische Nest in Alabama verlassen. Und das mit dem besten Abschluss aller Zeiten, wenn ihr den nicht ausgerechnet die perfekte Shara Wheeler, Supergirl und Tochter des Schuldirektors, versaut. Doch dann tut Shara etwas Seltsames: 42 Tage vor Ende des Schuljahres küsst sie nicht nur Chloe, sondern verschwindet auch noch. Und sie legt Spuren, um den wichtigsten Menschen in ihrem Leben einen Tipp zu geben, was eigentlich wirklich vor sich geht. Chloe muss sich ausgerechnet mit Sportskanone Smith und Bad Boy Rory zusammentun, um etwas zu finden, das größer als der Kleinstadtmief in Sweet Home Alabama ist ...

Das ist wirklich mal ein Young Adult, der mir richtig Spaß gemacht hat. Die Schnitzeljagd war überraschend, die Charaktere hatten alle ihren eigenen Kopf und vor allem verlor hier niemand gleich mal den Verstand, weil sein Love Interest ... nun ja. Interesse gezeigt hatte. Hier wird mit Erkenntnissen gerungen, auf unauffällige Art der Schritt zum Erwachsenewerden getan und die Queerness war einfach zum Wohlfühlen. Manch witzige Dialoge rundeten die Geschichte schön ab. Natürlich durften ein paar kitschige Szenen nicht fehlen, aber die taten kaum weh. Spaßfaktor: ziemlich hoch.