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Frechdachs

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Insgesamt 154 Bewertungen
Bewertung vom 22.10.2020
Das Experiment sind wir
Stöcker, Christian

Das Experiment sind wir


sehr gut

Bei welchem großen Experiment bin ich eigentlich als Proband mittendrin statt nur dabei?

Ganz nach dem altbekannten von mir etwas abgewandelten Song von Hape Kerkeling „Das ganze Leben ist ein Experiment und wir sind nur die Probanden“ sprach mich persönlich bereits der Titel des Buches von Christian Stöcker als auch der Klappentext sehr stark an.

Schließlich geht es in diesem vorliegenden Werk nicht minder um die ganzen rasanten aktuellen Veränderungen und Entwicklungen im Kosmos unseres Heimatplaneten - der Mutter Erde. Manchmal meint man ja selbst, die Welt nicht mehr begreifen zu können, da alles gefühlt viel zu schnelllebig geworden ist.

Christian Stöcker verweist bei der enormen Beschleunigung der unterschiedlichen Themengebiete immer wieder auf die durchschlagende Wirkkraft des exponentiellen Wachstums. Dieses starke Wachstum kann genau genommen Fluch und Segen zugleich sein - für uns Menschen wie auch für unsere Umwelt.

Das Buch selbst erschloss sich für mich in zwei großen Teilen.

Durch die erste Hälfte des Buches (Kapitel 1 bis 7) habe ich mich leider mehr oder weniger durchgekämpft. Immer wieder wurde hier der Wunsch in mir geweckt, das Buch in die Ecke zu legen und nicht weiter anzufassen. Nicht falsch verstehen sollte man jetzt meine persönliche Meinung zur ersten Hälfte des Buches. Diese enthält sehr viele Fakten und interessante Erkenntnisse. Diese haben mich persönlich aber etwas mehr als erschlagen und waren nicht ganz so flüssig für mich zu lesen.

Mein Durchhaltevermögen sei Dank nahm der Inhalt des Buches dann mit dem Kapitel 8 deutlich an Fahrt auf und wurde für mich dann auch flüssiger zum Lesen und stieß doch noch auf starkes Interesse in mir. Zu den aktuell brennenden Fragen in Bezug auf den Klimawandel hätte ich mir allerdings noch tiefere Ausführungen gewünscht.

Summa summarum ein interessantes faktenbasiertes Buch, dass sehr gut den aktuellen Status quo abbildet und Einblicke in die Zukunft gibt, vor welche herausfordernden Aufgaben die Menschheit gestellt wird und wie wir diese meistern können.

Bewertung vom 06.10.2020
Alt genug, um glücklich zu sein
Langenscheidt, Florian;Schulz, André

Alt genug, um glücklich zu sein


ausgezeichnet

Dank dem Glückskompendium zufriedener das Alter meistern!

Älter werden ist gerade in unserem Kulturkreis sehr häufig mit negativen Begriffen besetzt. Man wird gebrechlich, braucht ab und zu Hilfe von anderen etc. - so die landläufige Meinung.

Das vorliegende Werk der Autoren Langenscheidt und Schulz nimmt uns mit auf eine Reise, wie das Altern gemeistert werden kann - viel mehr noch, es zeigt auf wie man mit sich selbst zufriedener wird und auch im fortgeschrittenen Alter glücklich leben kann.

Das Buch selbst ist in einzelne abgeschlossene eher kurze Kapitel unterteilt und liest sich sehr flüssig. Jedes einzelne Kapitel kann für sich selbst erkundet werden und Bedarf nicht unbedingt der vor- oder nachherigen Kapitel. In der Mitte des Buches kommen verschiedene Gastautoren zu Wort. Diese sind meiner Ansicht nach sehr lesenswert und bringen die gewisse Würze in das Buch hinein.

Insgesamt darf man jetzt nichts revolutionär Neues erwarten. Sehr vieles vom Geschriebenen hatte ich bereits zuvor in anderen Büchern bzw. Zeitungsartikeln auch schon einmal gelesen. Das Buch hielt mir allerdings selbst immer wieder gekonnt den Spiegel vor und zeigte mir hier und da auf, wo ich mir im Alltag vielleicht ab und an selbst im Weg stehe und dadurch nicht glücklich und zufrieden bin. Denn schlussendlich ist jeder selbst seines eigenen Glückes Schmied wie das alte Sprichwort schon sagte.

Die Lektüre empfiehlt sich nicht nur für betagte Menschen oder angehende Rentner, denn schließlich altern wir von Geburt an mit jeder Sekunde, Minute und Stunde. Man kann nie früh genug anfangen glücklich und zufrieden mit sich selbst und seinem eigenen Leben zu sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2017
Carcassonne, Edition 2014 (Spiel)

Carcassonne, Edition 2014 (Spiel)


sehr gut

Die neue Designversion des Spieleklassikers "Carcassonne"

Bei uns zuhause wird Carcassonne immer gerne gespielt. In geselliger Runde vergehen dann die Stunden immer wie im Flug.

Das Spiel Carcassonne begeistert bereits seit dem Jahr 2000 Jung und Alt. Es beschert seitdem zahlreichen Spielern - auch mir - immer wieder unbeschwerte Stunden und ist immer wieder aufs Neue interessant ohne jemals langweilig zu werden. 2001 wurde Carcassonne mit dem bekannten Kritikerpreis "Spiel des Jahres" ausgezeichnet.

Mich selbst hat das Carcassonne-Fieber um das Jahr 2010 gepackt. Ich bin damals gleich mit einer Bigbox (Edition 2008) eingestiegen und habe es ehrlich gesagt bis heute nicht bereut. Ziemlich schnell hat mich das recht einfache und trotzdem immer wieder abwechslungsreiche Gameplay in den Bann gezogen. Schnell hatte ich mir dann noch zusätzliche Erweiterungen gekauft, um den Spielspaß noch zu erhöhen.

Das Carcassonne-Grundspiel ist geeignet für Spieler ab ca. 8 Jahren und kann mit 2 bis 5 Spielern gespielt werden. Die Spieldauer beträgt insgesamt zwischen 30-40 Minuten.

Das Carcassonne-Grundspiel besteht aus den folgenden einzelnen Bestandteilen:

- Grundspiel
- Erweiterung "Der Fluss"
- Erweiterung "Der Abt"

Das sehr einfache und dennoch immer wieder abwechslungsreiche Spielprinzip selbst besteht daraus, nacheinander reihum ein Landschaftskärtchen vom verdeckten Stapel zu ziehen und dieses dann entsprechend der Anlageregeln an bereits bestehende Kärtchen anzulegen (und ich schwöre es gibt immer eine passende Möglichkeit dazu das Kärtchen anzulegen). Daraufhin kann man dann noch einen Gefolgsmann mit einer bestimmten Funktion (Wegelagerer, Ritter oder Mönch) einsetzen. Dies bringt während des Spiels als auch bei der Schlusswertung dann nach bestimmten Kriterien Punkte für den jeweiligen Mitspieler. Sieger bei Carcassonne ist die-/derjenige zum Spielschluss - also wenn alle Landschaftskärtchen ausgelegt wurden - die/der die meisten Punkte auf sich vereinigt.

Mehr möchte ich hier jetzt nicht ins Detail des Regelwerks eingehen. Allerdings liegt dem Spiel eine ausführliche und doch leicht verständliche Spielanleitung mit bei, die auch dem Carcassonne-Anfänger den gesamten Spielablauf gut darlegt.

Carcassonne-Neueinsteiger können mit diesem Grundspiel austesten, ob ihnen das Spiel gefällt. Das Gameplay ist, wie bereits aus der Vergangenheit gewohnt, echt toll und immer wieder abwechslungsreich. Auch mit nur zwei Personen kommt bereits gute Laune auf. Diese verstärkt sich dann natürlich noch mit weiteren Mitspielern.

Eine Anmerkung zum neuen Design dieser Edition sei mir hier nun noch erlaubt (für Neueinsteiger eher nachrangig bzw. unwichtig).

Im Jahr 2014 wurde das Carcassonne-Spiel designtechnisch von Grund auf renoviert und aufgehübscht. Daraus entstand dann diese nun vorliegende Version. Im Vergleich mit den bisherigen "alten" Spiel-Editionen ist im 1:1-Vergleich der Design-Unterschied deutlich erkennbar. Dies macht es den alteingefleischten Carcassonne-Fans nicht allzu einfach. Aber schließlich kommt dieser Umstand auch immer auf das jeweilige eigene ästhetische Empfinden an. Mich stört die neue Designinterpretation auch etwas. Das neue modernere Erscheinungsbild zeigt insbesondere bei den Städten mehr Details als auch ich es von den bisherigen Landschaftskärtchen gewohnt war. Die Türme der Städte tragen jetzt beispielsweise blaue Dächer (vormals rot). Durch diese Designänderung lassen sich aber auch - wenn man den aufgeschlossen ist - neue eigene kreative Spielideen entwickeln.

Insgesamt gefällt mir das Carcassonne-Grundspiel im neuen Design ganz gut.

Insbesondere für Anfänger empfiehlt sich sogar diese neue Grundspiel-Edition von Carcassonne. Sie haben durch das neue modernere Design keine Nachteile und verfügen ja auch über keine "Carcassonne-Altlasten".

Bewertung vom 03.11.2017
Nick Brandt: Inherit the Dust

Nick Brandt: Inherit the Dust


ausgezeichnet

Nick Brandt's jüngstes Werk visualisiert schonungslos die menschlichen Eingriffe im afrikanischen Ökosystem

Das jüngste Werk des bekannten Fotografen Nick Brandt thematisiert die menschlichen Eingriffe ins afrikanische Ökosystem wirklich schonungslos und sehr drastisch.

Konnte man in den bisherigen Büchern auch bereits schon die Bedrohung bzw. die Verletzlichkeit der verschiedenen Spezies sowie deren natürlicher Lebensräume spüren, so geht der Künstler mit diesem Buch noch einen bewussten Schritt weiter und wählt ein noch drastischeres Stilmittel in den gezeigten Fotos.

Er inszeniert dabei gekonnt Bilder im eigentlichen Bild und dokumentiert augenscheinlich die unwiederbringlichen Eingriffe des Menschen in die natürlichen Lebensräume der afrikanischen Tiere. Dabei posieren dann altbekannte tierische Motive des Fotografen aus seinen früheren Werken als lebensgroße Tafeln in vom Menschen verwüsteten Szenerien.

Beispielsweise der sehr anmutig wirkende König der Tiere - der Löwe - auf einer fast endlosen Müllhalde, ein Schimpanse in einer vollkommen verwahrlosten und zugemüllten Gasse, ein Zebra das völlig deplatziert an einer Bahnschienenquerung steht, ein Löwe bzw. eine Giraffe in einem Steinbruch, eine kleine Elefantenherde zufluchtssuchend unter einer Betonbrücke im urbanen Gebiet oder einem Nashorn auf einem Industriegelände.

Dem Künstler gelingt es zweifellos - in sehr schockierender Art und Weise - die weiterhin ansteigende Urbanisierung und Industrialisierung Afrikas zu dokumentieren und gleichzeitig in den Kontext der Lebensraumzerstörung der dort jeweilig heimischen Tiere zu setzen. Wirken doch die einstigen tierischen Bewohner in der "zivilisierten Verwüstung" doch sichtlich deplatziert. Die Motive regten mich sehr stark zum Nachdenken an und machten mich auch mehr als betroffen.

PS: Zu den Bildern selbst - also von der Qualität her - muss ich denke ich nicht viel dazu sagen. Wenn man Nick Brandt's Bilder kennt wird man in diesem Buch auf alle Fälle wiederum nicht enttäuscht.

Bewertung vom 03.11.2017
Was nützt der schönste Ausblick, wenn du nicht aus dem Fenster schaust
Strelecky, John P.

Was nützt der schönste Ausblick, wenn du nicht aus dem Fenster schaust


gut

Ich persönlich nehme lieber im Café am Rande der Welt Platz ...

... und hoffe inständig, dass mich dieses spezielle Café auch einmal heimsucht, wenn ich gar nicht damit rechne.

Das neue Buch von John Strelecky ist eine Blaupause zum Vorgänger mit dem Titel "Wenn du Orangen willst, such nicht im Blaubeerfeld: Aha-Momente aus dem Café am Rande der Welt". Gleicht es doch vom Aufbau und Inhalt her des vorgenannten Titels sehr.

Vom Konstrukt ist das Buch derart aufgebaut, dass man es willkürlich aufschlagen kann und dann die entsprechend kleinen Episoden/Denkanstöße/Weisheiten (Aha-Effekte) liest und auf sich selbst wirken lässt. Quasi dient das Buch dann dazu, im stressigen und hektischen Alltag kurz inne zu halten und sich seiner selbst bewusst zu werden. Man kann gut die Dinge um sich herum ausblenden und den Fokus auf sich selbst legen. Es kann, wenn man selbst möchte, also zum ständigen Begleiter werden. Man kann darin dann in allen Lebenslagen Aha's nachschlagen und sich so auf die eigentlichen - die wichtigen - Dinge im Leben konzentrieren.

Ich selbst liebe eher die Bücher mit den Geschichten von John Strelecky. Darum gefällt mir dieses Buch, wie schon der Vorgänger, eher mittelprächtig. Ich werde mit dem Buchkonzept nach wie vor nicht ganz warm und warte dann doch lieber auf eine neue Episode des Café's am Rande der Welt und bin schon jetzt auf die neuen magischen Begegnungen gespannt.

Ohne Frage, die Inhalte im Buch regen zum Nachdenken und Reflektieren des eigenen Ichs an. Ich kann mir gut vorstellen, das Buch zukünftig als kleines Mitbringsel an Freunde zu verschenken.