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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchwürmchen
Wohnort: 
reutlingen
Über mich: 
Das Leben ist viel zu kurz um schlechte Bücher zu lesen!

Bewertungen

Insgesamt 449 Bewertungen
Bewertung vom 11.02.2015
Wir pfeifen auf den Gurkenkönig
Nöstlinger, Christine

Wir pfeifen auf den Gurkenkönig


sehr gut

Eines Tages sitzt auf dem Küchentisch der Familie Hogelmann ein ganz seltsames Wesen, das in einer noch seltsameren Sprache Asyl erbittet. Damit beginnt in der Familie ein regelrechtes Zerwürfnis, sie teilt sich in zwei Fronten, kampfbereit und kompromisslos. Dieses Wesen Gurkenkürbisförmig, mit rotlackierten Zehennägel, autoritär und despotisch, wurde durch eine Revolution seines Volkes aus dem feuchten Unterkeller vertrieben. Er möchte seine Macht wieder erlangen und benutzt für seinen perfiden Plan den Vater Hogelmann und dessen jüngsten Sohn Nick.

Obwohl humorvoll geschrieben, birgt die Geschichte eine ganz klare Botschaft: Menschlichkeit und Demokratie. Ein durchaus politisches Buch, das aber so bei der empfohlene Altersgruppe nicht ankommt. Meine Tochter (9) hat es für eine Präsentation gelesen und sehr kreativ ihr Plakat gestaltet, sie bekam eine Eins und hatte auch noch Spaß dabei.

Bewertung vom 10.02.2015
Gute Geister
Stockett, Kathryn

Gute Geister


ausgezeichnet

Eine gute Geschichte, kurzweilige Unterhaltung und nicht nur das. Dieses Buch greift ein ziemlich simples Thema auf und verwandelt es in ein besonderes Leseereignis voller Tiefe und Reflexionen. Beschrieben wird im großen das Leben eines schwarzen Dienstmädchens in den frühen sechziger Jahren. Als Kulisse dient der sklavengeprägte Süden der USA.

In Jackson, Mississippi, ist die Zeit stehen geblieben, Rassentrennung, Diskriminierung und Unrecht ist an der Tagesordnung, den schwarzen Hausangestellten ist es nicht erlaubt die herrschaftlichen Toiletten zu benutzen, sie dürfen zwar deren Kinder großziehen, doch die Zuneigung darf nicht Überhand gewinnen. Aus Angst vor Keime und Krankheiten dürfen sie nicht am gleichen Tisch sitzen, ihr Lynchpaket darf nicht in den Kühlschrank und die Schikanen nehmen kein Ende. Und gerade das will Sketter, eine Tochter aus der gehobenen Gesellschaft ändern, riskiert dabei Kopf und Kragen und gefährdet auch das Leben der Dienstmädchen.

Eine Geschichte, in der kleinste Ereignisse Riesenwellen verursachen, die einem Aufzeigt wie schnell Vorurteile zu Unterdrückung und Unrecht führen, humorvoll, fesselnd und einfach geschrieben, dennoch tiefsinnig und lange präsent.

Bewertung vom 09.02.2015
Nirgendwo in Afrika
Zweig, Stefanie

Nirgendwo in Afrika


weniger gut

Die kleine Regina ist erst 6 als sie mit ihrer Mutter Jettel aus dem Nazi-Deutschland zu ihrem Vater nach Afrika flieht. Doch Walter und Jettel können sich nur schwer als deutsche Juden in die neue Kultur integrieren. Regina findet schnell Anschluss, lernt das afrikanische Land schätzen und lieben und erst durch sie, kann auch Walter bald erkennen, was wirklich zum Glück führt.
Afrika mit all seinen Reizen kennenzulernen, erfreute mich, eindrucksvoll auch die Probleme, der deutsch-jüdischen Auswanderer. Doch was anfänglich so flott von der Feder floss, kam schon bald ins Stocken. Über unzählige Seiten dehnte sich gähnende Leere, kein Hoch/Tief, keine Spannung. Ich krallte mich aber fest und wurde zum Schluss hin nochmal kurz belohnt. Zwar flüssig zu lesen, doch an vielen Stellen übertrieben sentimental. Kann man lesen, muss man aber nicht!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2015
Per Anhalter durch die Galaxis Bd. 1
Adams, Douglas

Per Anhalter durch die Galaxis Bd. 1


weniger gut

Kultbuch, doch ich verstehe eigentlich nicht wieso. Die Geschichte, mit dem der Autor seine Leser in die Welt der Galaxis entführt, ist witzig und unterhaltsam klar, ein Märchen für Erwachsene wenn man so will, doch Kult? Die Mäuse als Herrscher über die Menschheit, nicht einmal als Fabel glaubwürdig, alles wird auf den Arm genommen und in Frage gestellt. Zukunftsvisionen voller Tiefe und Ernst die zum Nachdenken anregen? Man mag mir verzeihen, doch mir konnte dieses Buch nichts abgewinnen.

Bewertung vom 05.02.2015
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil


ausgezeichnet

Ein Märchen, zeitlos und fabelhaft spannend, schon unzählige male gelesen und immer wieder Neues aufgespürt. Ein Pfeiler in der Weltliteratur und auch in meiner privaten Bibliothek erhielt es einen Ehrenplatz. Dieses Buch wurde schon so oft zitiert, kopiert und imitiert, dass sicherlich jeder Bücherfreund mindestens einmal darüber gestolpert ist.

Eine Liebesgeschichte, die im 18. Jahrhundert spielt, an Aktualität jedoch noch nichts verlor hat. Zwar arrangieren heute nicht mehr die Eltern die Bündnisse, dennoch unbestreitbar bleibt der äußere Einfluss. Die Spiritualität dieses Buches, seine altertümliche, förmliche Ausdrucksweise macht es zu einem besonderen Leseerlebnis. Alles in Allem ein Klassiker, der wohl niemals aus der Mode kommen wird.

Bewertung vom 05.02.2015
Warum fällt das Schaf vom Baum?
Stenger, Christiane

Warum fällt das Schaf vom Baum?


sehr gut

Eine noch sehr junge, erfolgreiche "Gedächtnis-Sportlerin" zeigt uns wie es geht. So verrät sie dem Lernwilligen ein paar ihrer Erfolgsrezepte, nicht unbedingt leichte Kost, doch sehr persönlich geschrieben. Sie besteht auf konkrete Übungen, die man beherrschen muss, bevor man die ersten Erfolgserlebnisse erfährt und das bedeutet konsequente Arbeit. Die Routenmethode und das "Master System" sind zentrale Themen in diesem Buch und wenn man verbissen dranbleibt, funktionieren sie auch. 231 Seiten die sich für mich lohnten, auch wenn ich mir mehr Beispiele gewünscht hätte.

Bewertung vom 04.02.2015
Lebensansichten des Katers Murr
Hoffmann, E. T. A.

Lebensansichten des Katers Murr


ausgezeichnet

Keine neue Idee, doch originell lässt E. T. A. Hoffmann seinen Protagonisten, den Kater Murr, seine Biografie selbst der Nachwelt aufschreiben. Bedauerlicherweise verwendet der Kater dafür bereits beschriebenes Papier, das Manuskript der Lebensgeschichte seines Herrchens, der Kapellmeister Kreisler. Bei der Drucklegung ergibt es sich, dass sich die beiden Lebensgeschichten auf seltsamer Weise vermischen. So gelingt es dem Autor zwei voneinander weitgehend unabhängige Geschichten parallel zu erzählen, dennoch verwebt er die Handlungsstränge geschickt miteinander und arrangiert ein großartiges Ganzes.

Wundervolle Satire, ein Augenschmaus und Lesefutter für höchste Ansprüche.

Bewertung vom 04.02.2015
Im Westen nichts Neues
Remarque, Erich Maria

Im Westen nichts Neues


ausgezeichnet

Schonungslos und sachlich zeigt Erich Maria Remarque mit diesem Buch die Schrecken des Ersten Weltkrieges auf, da die Geschichte auch noch aus der Ich-Perspektive erzählt wird, schockiert sie umso mehr, personalisiert die Ereignisse und macht sie greifbar nah. Als Leser ist man mittendrinn in den Geschehnissen, im Schützengraben spürt man die Feuchtigkeit und Kälte, die Blutspritzer im Gesicht, der kalte Atem des Todes, fühlt Hunger und Müdigkeit als wäre man davon selbst betroffen.

Dieser Alptraum wird durch eine unglaubliche Spannung verstärkt, man sehnt sich teilweise nach etwas Distanz, doch diese lässt Remarque nicht zu und gerade diese Tatsache macht dieses große Buch zu etwas ganz Besonderem. Weshalb der Roman so viel negative Kritik auslöste, habe ich beim zweiten Lesen noch immer nicht verstanden. Für mich: einzigartig!

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.01.2015
Anna Karenina
Tolstoi, Leo N.

Anna Karenina


ausgezeichnet

Anna Karenina eine Dame der russischen High Society, ende des 19. Jahrhunderts. Sie begeht Ehebruch um ihrem Unglück zu entrinnen und dadurch erst steuert sie sich geradewegs richtig hinein. In einer klaren, schnörkellosen Sprache ist dieses Ehebruch-Drama zeitlos. Dafür brauchte Tolstoi nicht weniger als dreizehnhundert Seiten, doch möchte ich keine einzige missen. Zum ersten mal las ich dieses Buch mit 17, konnte damals damit noch nichts anfangen, doch in der Reife sieht man das Leben und das Sein ganz anders, somit genoss ich jeden einzelne Gedanke. Ich hatte stellenweise den Eindruck Tolstoi hätte noch viel mehr schreiben können, hätte er die Zeit dafür gefunden. Es gibt Erzähler, die Ausschweifungen absolut nicht vertragen ohne gleich langweilig zu werden, anderseits gibt es Autoren die man gerade deswegen liest. Zu den letzteren gehört Tolstoi. Gleich ob er von Krieg oder Frieden schreibt, ob er die Liebe, Ehe oder das Leben als solches auseinander nimmt, ich wollte keinen Absatz entbehren.

In diesem Buch werden drei Beziehungen beschrieben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Tolstoi führt uns durch die Entwicklung und die Gefühlswelt seiner Darsteller so intensiv, dass man sich mit jedem einzelnen identifizieren kann. In seiner klaren, ruhigen fast sachlicher Sprache schenkt er uns eine genussvolle Lektüre.