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Berlin

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Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2020
Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge / Mallorca Krimi Bd.1
La Vega, Lucia de;de la Vega, Lucia

Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge / Mallorca Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Dieser Mallorca-Krimi „Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Lucia de la Vega. Das Krimi-Debut der Autorin, die auch auf der Insel lebt und arbeitet, hat mich begeistert und gefesselt.
Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen – eine deutsche und eine spanische Kommissarin, deren Wege sich im Verlauf der Handlung auf dramatische Weise kreuzen.
Der Krimi verknüpft geschickt verschiedene Handlungsstränge, die zunächst parallel verlaufen und den Leser im Unklaren lassen, wie am Ende alles schlüssig aufgelöst wird.
Zum Inhalt möchte ich nicht allzu viel verraten. Marie, die in Hamburg als Kommissarin arbeitete, ist nach einem traumatischen Erlebnis nicht mehr arbeitsfähig und nimmt den Vorschlag ihres Mannes, eine Finca auf Mallorca in ein Landhotel zu verwandeln an. Gemeinsam wagen sie einen Neubeginn.
Silvia Fiol ist eine clevere Ermittlerin, die im Moment nach einer neuen Wohnung sucht. Sie ist temperamentvoll und etwas chaotisch veranlagt. Sie ist sehr ehrgeizig und kann schon einige Erfolge bei komplizierten Fällen vorweisen.
Ihr Kollege Ramón Colom ist ein typischer Mallorquiner. So schnell lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen.
Bald werden bei mit einem grausamen Verbrechen konfrontiert.
„Das Meer hat die Leiche einer jungen Mutter angespült. Die Tote erweist sich als schwedische Touristin. Kurz darauf wird eine weitere Touristin als vermisst gemeldet. Doch auch diese Frau ist noch nicht die Richtige für den Täter – das weiß er, seit er Marie gesehen hat …“ (aus der Inhaltsangabe des Verlages
Immer wieder wird die Geschichte auch aus der Sicht des Täters erzählt, was zusätzliche Spannung bringt. Aber man kann ihn und seine psychischen Probleme als Leser nicht durchschauen.
Als Marie verschwunden ist nimmt die Krimi-Handlung an Tempo zu.
Der Fall fordert viel von Silvia und Ramon, denn die Sommersaison steht bevor. Eine Verunsicherung und ausbleibende Touristen erhöhen den Zeitdruck. Akribische Recherchen bringen erste Hinweise auf einen Tatort im Tramuntana-Gebirge. Die Autorin erweist auch als ausgezeichnete Kennerin der örtlichen Gegebenheit und kann das dem Leser auch sehr gut vermitteln. Die Suche führt Silvia in das unterirdische Höhlen- und Grottensystem rund um Sa Calobra und Puerto de Sóller.
Der Krimi lebt vom Kontrast der Idylle und der harten Realität der Kriminalfälle. Die Protagonisten zeichnet die Autorin liebevoll mit vielen Details. Sie sind trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd.
Besonders gefallen hat mir die persönliche Begegnung von Marie und Silvia, die sich gut verstehen, privat und beruflich, was neue Fälle erwarten lässt.

FAZIT:
„Comisaria Fiol und der Tod im Tramuntana-Gebirge“ ist ein gelungenes Krimi-Debut, das Spannung mit viel Lokalkolorit und liebenswerten Protagonisten gelungen verbindet. Mich konnte vor allem das in sich stimmige dramatische Finale überzeugen. Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen neuen packenden Mallorca-Krimi lesen wollen. Gern vergebe ich 5 Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2020
Tödliches Fehnland. Ostfrieslandkrimi
Nansen, Elke

Tödliches Fehnland. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Mit „Tödliches Fehnland“ als achtem Fall für die Kommissare Faber und Waatstedt bereichert Elke Nansen ihre beliebte Ostfriesland-Krimiserie um ein weiteres Highlight. Erschienen ist das Buch im Klarant-Verlag.
Eine 15jährige Schülerin ist verschwunden. Sie war auf Klassenfahrt in Emden. Charlotte, oder Charlie wie sie sich selbst nennt, war kein Unschuldsengel. Sie trank gern mehr Alkohol als ihr gut tat und auch Bekanntschaften mit jungen Männern war sie nicht abgeneigt.
Die Ermittlungen ergeben, ihr letzter Verehrer setzte sie betrunken, nach einem Streit, nachts an einer verschwiegenen Stelle für Liebespärchen im Moor bei Rhauderfehn aus.
Bald wird dort ein totes junges Mädchen nach einer aufwendigen Suche gefunden. Doch es ist nicht Charlie. Das Moor gibt die Leichen von drei anderen jungen Frauen frei. Treibt es einen Serienkiller in Ostfriesland sein Unwesen? Der Druck auf das ermittelnde Team um Rike Waatstedt und Richard Faber wächst. Die Spannung steigt stetig.
Der Autorin gelingt es durch ihre Naturbeschreibungen die unheimliche Moorlandschaft im Nebel vor den Augen des Lesers lebendig werden zu lassen. Bereichert werden die Ermittlungen nicht durch die klugen Gedanken von Rikes Großvater, sondern auch durch seine menschliche Wärme, die allen Beteiligten einfach gut tut.
Bald nimmt der Fall eine neue Dimension an und die Suche nach der vermissten Schülerin steht nicht mehr an erster Stelle. Als in Emden zwei getötete Brüder gefunden werden, gerät eine Hamburger Modelagentur in das Visier der Ermittler.
Der Schreibstil von Elke Nansen ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und unerwarteten Finale geführt. Es passt alles. Die Zusammenhänge der in sich schlüssig gelösten Fälle sind gegeben und der unheimliche Prolog ist nun selbsterklärend.
Fazit:
Dieses Buch kann ich allen Krimi-Fans unbedingt empfehlen. Hier stimmt die Mischung – ein außergewöhnlicher und spannender Kriminalfall sowie das Privatleben der Ermittler. „Tödliches Fehnland“ hat aus meiner Sicht 5 Sterne verdient.

Bewertung vom 03.03.2020
Die Mirabeau-Morde (eBook, ePUB)
Paca, Robert de

Die Mirabeau-Morde (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine bizarre Mordserie erschüttert Aix-en-Provence. Die Opfer sind rätselhaft inszeniert. Dabei liegen kleine Zettel mit Anmerkungen in provenzalisch.
Stefan Eltjen, der perfekt französisch spricht, wurde aus München nach Frankreich gesandt, um seine französischen Kollegen bei der der Aufklärung des Mordes an einer deutschen Studentin zu unterstützen. Plötzlich ist er mitten drin in diesem ungewöhnlichen Kriminalfall, der bald weitere Opfer fordert. Nichts verbindet die getöteten Menschen.

Doch bald wird klar – der Täter hat eine Botschaft. Die Ermittlungen geraten unter Zeitdruck, als man Zeichen und Hinweise für den nächsten Mord erkennt.
Dieser Krimi ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Provence-Krimis um Stefan Eltjen. Dieser Ermittler macht es dem Leser nicht leicht sich mit ihm zu identifizieren. Er fällt im Krimi immer wieder durch Belehrungen und eine gewisse Besserwisserei auf. Wie es zu einer Beziehung mit seiner sympathischen französischen Kollegin Alis kommen konnte, blieb mir ein Rätsel.

Der Autor erzählt eine recht spannende Geschichte, in der auch viel Wissen zu Geschichte und Besonderheiten der Provence vermittelt wird. Häufig trifft sich Eltjen mit seinem französischen Kollegen Dubarry in typisch südfranzösischen Restaurants, was den Krimi mit Lokalkolorit und provenzalischem Flair bereichert. Die Spannung wird erhöht durch Perspektivwechsel, aus denen die Geschichte erzählt wird.

Der Krimi fesselt, aber er ist nicht unbedingt mit leichter Hand geschrieben. Mir fiel es manchmal etwas schwer dabei zu bleiben. Ein Pluspunkt ist die schlüssige und absolut überraschende Auflösung der Fälle mit einem hochdramatischen Finale.

Ich bin gespannt auf die neuen Fälle und hoffe, dass Stefan Eltjen mehr an französischer Lebensart gewinnt.
Aus meiner Sicht gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne, da hier noch Potential vorhanden ist.

Bewertung vom 01.03.2020
Friesenwürger. Ostfrieslandkrimi
Jorritsma, Sina

Friesenwürger. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Seit geraumer Zeit lösen die Kommissarin Mona Sander und ihr Kollege Enno Moll knifflige Mordfälle auf der schönen Insel Borkum. Doch ihr neuer, mittlerweile 15. Fall, ist ganz anders. Sie werden tätig bevor Morde geschehen. Dennoch ist dieser Krimi alles andere als beschaulich oder ruhig. Das Gegenteil ist der Fall.

Doch wie soll man einen Täter finden, von dem es keine genaue Beschreibung gibt finden? Er ist schwarz gekleidet, trägt Handschuhe und Maske. Mona und Enno finden einfach keine Spur, obwohl er immer wieder unerwartet zuschlägt. Diese Situation setzt der temperamentvollen Kommissarin zu und sie versucht allein weiter zu ermitteln. Dabei gerät sie selbst in Lebensgefahr und wird zum Star in den sozialen Medien.

Doch von der Lösung des Falls ist sie dennoch weit entfernt. Ihr besonnener Kollege Enno ist eine große Unterstützung, denn beide ermitteln in alle Richtungen. Plötzlich müssen sie einen Todesfall aufklären. Eines der Opfer wurde erneut überfallen und hat sich tätlich gewehrt.

Mona hat aber das Gefühl, dass hier irgendetwas nicht zusammen passt. Die Spannung steigt kontinuierlich weiter. Erst Ermittlungen im privaten Umfeld von Täter und Opfer bringen eine vielversprechende Spur. Doch Eile ist geboten, denn es gibt wieder einen Überfall.

Sina Jorritsma erzählt temporeich und packend eine äußerst spannende Geschichte mit vielen Facetten. Ihr gelingt es von Beginn an den Leser zu fesseln und zum Ermitteln anzuregen. Bis zum Schluss bleiben das Motiv und Täter im Dunkeln. Erst nach schlüssiger Auflösung passt alles in diesem neuen, absolut gelungenen Krimi zusammen. Mona und Enno haben wieder bewiesen, dass sie ein fähiges Team sind, welches keine Unterstützung vom Festland benötigt.

Fazit:
Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen spannenden und ungewöhnlichen Ostfrieslandkrimi lesen wollen. Gern vergebe ich 5 Sterne.

Bewertung vom 12.02.2020
Blutiges Töwerland. Ostfrieslandkrimi
Jensen, Dörte

Blutiges Töwerland. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Tod eines Bestsellerautors

Für die Einheimischen ist die wunderschöne Insel Juist Töwerland – ein Zauberland. Hier gehen die Uhren noch langsamer und die Natur begeistert Inselbewohner und Urlauber gleichermaßen.

In einem schönen Friesenhaus in den Dünen lebt und arbeitet der Bestsellerautor Claas Fokken. Jeder Band seines Romanzyklus um den Friesenteufel wurde von den Lesern sehnsüchtig erwartet und verschlungen. Jetzt hat er den letzten Teil vollendet und blickt zufrieden auf sein literarisches Lebenswerk. Er ist erfolgreich und beliebt. Mit Rita seiner Lebensgefährtin, die auch die Verlegerin seiner Bücher ist, hat er ein spätes privates Glück gefunden.

Doch die Idylle wird jäh zerstört, als Claas an einem Sommerabend im Juni in seinem Haus überfallen und getötet wird.

Dörte Jensen schildert in ihrem 7. Ostfrieslandkrimi um den Kommissar Joost Kramer, der Leiter der Task Force Ostfriesland ist, eine spannende und fesselnde Geschichte. Das Mordmotiv bleibt lange verborgen. Ein fanatischer Fan gerät ins Visier der Polizei – doch der Mörder ist er nicht. Class Fokken hatte keine Feinde. Jeder auf der Insel kann nur Gutes über den zurück gezogen lebenden Schriftsteller berichten.

Erst als im privaten Umfeld seiner Familie recherchiert wird, kommen Widersprüche und Ungereimtheiten zu Tage. Dann wird plötzlich Ricarda, die Freundin von Kommissar Kramer, in ihrer Wohnung überfallen. Der Täter entwendet den von Claas Fokken signierten letzten Band des „Friesenteufels“. Ricarda hatte ihn gerade über den Fanclub gewonnen.

Unterschiedliche Handlungsstränge und Geschichten über Personen im Umfeld des Schriftstellers lassen den Leser mit raten und den Fall aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Dadurch steigt die Spannung kontinuierlich, denn als Leser weiß man oft etwas mehr als die ermittelnden Polizisten. Dennoch gelingt es Dörte Jensen den Leser immer wieder zu überraschen und auf falsche Fährten zu führen.
Die Lösung des Falls ist in sich schlüssig und überraschend. Am Ende ist auch der rätselhafte Prolog, der in Berlin spielt, ein passendes Puzzlestück im Mordfall.

Fazit:
Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Blutiges Töwerland“ ist Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 29.01.2020
Eisgrab / Matthew Cave Bd.2
Nordbo, Mads Peder

Eisgrab / Matthew Cave Bd.2


ausgezeichnet

Der Thriller „Eisgrab“ von Mads Peder Nordbo ist der zweite Teil der Abenteuer des Journalisten Matthew Cave, der auf Grönland geboren wurde und dort lebt und arbeitet.
Der Autor greift auch in diesem Band politische Ereignisse auf und integriert sie in eine spannende und zum Teil recht grausame Handlung. Matthews Vater ist ein amerikanischer Biochemiker, der in Rahmen seines Einsatzes in der US-Army auf der Thule Airbase, die 1951 in Grönland errichtet wurde, stationiert war. Hier im Roman versuchte die Army ein Mittel zu entwickeln, das Menschen unempfindlich gegen Kälte machen sollte. Daran war Matthews Vater Tom maßgeblich beteiligt. Doch die Pillen hatten fatale Nebenwirkungen auf die Psyche der Menschen. Das Experiment verlief alles andere als gut. Toms Vater geriet unter Mordverdacht.
Doch all diese Fakten erfährt Matthew erst später, als er sich zusammen mit seiner rätselhaften Begleiterin Turpannaq auf die Suche nach seiner verschwundenen Halbschwester Arnaaq macht. Beide entdecken eine vergessene unterirdische Stadt mit wenigen seltsamen Bewohnern und geraten in schreckliche und grausame Situationen.
Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven. Aber es ist auch eine sehr anspruchsvolle und fordernde Lektüre, da Ereignisse auf verschiedenen Zeitebenen geschildert werden. Gemeinsam ist allen Geschehnissen eine unsägliche Grausamkeit. Der Leser trifft korrupte Beamte aus dem ersten Teil wieder und kann die Rachegedanken Tupaarnaq sehr gut verstehen. Die Ausmaße von Inzest, Missbrauch und Vergewaltigung machen auch in diesem Thriller wieder sprachlos. Es finden sich Spuren, die bis in die heutige Zeit reichen. Dabei geraten Matthew, Tupaarna und Arnnaaq in mehrfach gefährliche Situationen, als die Handlungsstränge der Vergangenheit sich mit der Gegenwart vereinen. Manchmal waren aber für mich auch Situationen verwirrend oder sogar unglaubwürdig, wenn Matthew sich rasant schnell von schwersten Verletzungen erholt. Doch dank überraschender Wendungen bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. Der Schreibstil liest sich flüssig und beschreibt Situationen präzise und genau.
Fazit:
Mit diesem spannenden Thriller, der grausame Szenen, gesellschaftliche Probleme, die Thematik der Amerikaner auf Grönland und die Natur des hohen Nordens perfekt vereint, ist Mads Peder Nordbo ein von Kälte, Eis und geheimnisvollen Riten der Inuit inspiriertes packendes Buch gelungen. Aus meiner Sicht ist es eine Leseempfehlung und hat 4 Sterne verdient.

Bewertung vom 19.01.2020
Der Tote vom Großen Meer. Ostfrieslandkrimi
Bekker, Alfred

Der Tote vom Großen Meer. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Der neue Krimi „ Der Tote vom Großen Meer“ von Alfred Bekker ist der 5. Fall für Kommissar Steen und der erste Fall dieses Autors für mich. Der Beginn ist dramatisch – gleich drei erschossene Menschen in zwei Kapiteln.
Schauplatz ist die Gegend um das „Große Meer“, ein natürlich entstandener Niedermoorsee, der zwischen Aurich und Emden liegt. Hier auf einem Campingplatz sind viele Urlauber und nun dieser rätselhafte Fall, der Kommissar Steen und seinem Team Einiges abverlangt.

Einen der Toten, einen in der Gegend ansässigen Landwirt, erkennt die Polizistin Altje sofort. Die anderen beiden können bald nach ersten Ermittlungen auch identifiziert werden. Einer gilt als islamistischer Gefährder und ist für das BKA kein Unbekannter. Doch leider hatte man dort seine Spur verloren, bis er als Toter in Ostfriesland gefunden wurde.

Weitere Recherchen führen die Ermittler zu einem in Bremen ansässigen Clan. Welche Ziele werden in Ostfriesland verfolgt und welche Rolle spielt ein Mann mit einer markanten Narbe im Gesicht?
Erzählt wird eine komplexe und phantasievolle Geschichte mit Liebe zum Detail. Überraschungen unterschiedlicher Art und unerwartete Wendungen bringen Spannung. Aufgelockert wird der Fall durch die Kollegen des Kommissars. Altje, die im Nebenerwerb auf dem Hof ihrer Eltern tätig ist, kennt die Ortsansässigen und ihre Geschichten genau, manchmal zu genau für den Geschmack ihres Chefs. Ein anderer Kollege, Ihno Purwin, läuft kurz vor seiner ersehnten Pensionierung noch einmal zur Höchstform auf und kann seinem Chef ein ebenbürtiger Partner werden.

Außerdem ist da noch der Journalist Tammo Tjaden von der Lokalpresse, der immer wieder den Weg von Kommissar Steen kreuzt, sich aber dieses Mal erstaunlicherweise als kooperativ und nützlich für den Fall erweist.
Die Kriminalgeschichte ist gut durchdacht und in sich schlüssig gelöst. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Der Tote vom Großen Meer“ ist gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

Bewertung vom 26.12.2019
Skippermord in Bensersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.9
Uliczka, Rolf

Skippermord in Bensersiel / Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens ermitteln Bd.9


ausgezeichnet

Eine Yacht ohne Skipper

In ihrem 9. Fall müssen sich Nina und Bert um einen toten Skipper kümmern, der von zwei Fischern in der Nordsee zwischen den Inseln Langeoog und Baltrum entdeckt wurde. Der Hafenmeister erkennt ihn sofort – es ist ein Psychologe aus Münster, der vor kurzem in den Ruhestand gegangen ist und jetzt mit seiner Motoryacht die ostfriesische Küste von Bensersiel aus erkundet.

Seine Yacht ist im Hafen und bald wird klar, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist. Hatte er Feinde? Seine Ehefrau, die mit ihrer Schwester in Schweden weilte, kann die Frage nach einem Mordmotiv nicht beantworten. So bleibt dem Team von Nina und Bert nichts weiter übrig, als akribisch das Privatleben der Eheleute zu recherchieren. Die Entdeckung von Wanzen im Wohnwagen der beiden und ein Anschlag auf die Ehefrau bringen Tempo in die Ermittlungen.

Der Schreibstil von Rolf Uliczka ist flüssig und sehr gut zu lesen. Durch immer neue Erkenntnisse ist die Spannung garantiert. Immer wieder führen vermeintliche Spuren in eine Sackgasse und die Ermittler müssen den Fall neu durch denken. Polizeiarbeit ist auch immer Routine und Warten auf Zuarbeiten von anderen Behörden. Das zehrt manchmal ganz schön an den Nerven von Nina und Bert, die viel lieber handeln würden. Doch Geduld ist notwendig, wenn man Verbrecher auf frischer Tat überführen will.

Wie das gelingt und welche heiße Spur tatsächlich entdeckt wird, möchte ich hier natürlich nicht verraten. Nur so viel: Die Lösung des Kriminalfalls ist in sich schlüssig und nachvollziehbar.
Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.11.2019
Die Bildermacherin Bd.1
Omasreiter, Christiane;Scheck, Kathrin

Die Bildermacherin Bd.1


ausgezeichnet

„Die Bildermacherin“ von Christiane Omasreiter und Kathrin Schenk ist im September 2018 im Südtiroler ATHESIA- Verlag erschienen. Es ist der erste Krimi um Amalia Engl, eine junge Fotografin, die im Pustertal aufgewachsen ist und mittlerweile in Berlin lebt.

Dieser fesselnde und spannende Südtirol-Krimi ist ein gelungenes Debut des Autorenduos, der sehr gut recherchierte historische Fakten enthält und ein realistisches Bild der Vergangenheit zeigt.
Ausgerechnet bei der Beerdigung ihrer geliebten Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, erfährt Amalia, dass ihre Oma erschossen wurde. Nein es war kein Jagdunfall, aber was wirklich dahinter steckt bleibt zunächst ein Geheimnis. Die Polizei ermittelt zwar, bleibt aber in diesem Krimi dezent im Hintergrund.

Amalia versucht das Motiv für den Mord zu finden und entdeckt eine Vergangenheit ihrer Großmutter von der sie nichts wusste. Alte Bilder im Archiv ihrer Großmutter, die viele Jahre als Fotografin tätig war, zeigen eine Gruppe junger Menschen Anfang der 60e Jahre. Es sind Dorfbewohner, die sie mehr oder weniger gut kennt. Aber sie stößt auf Schweigen oder bekommt nur Bruchstücke zu erfahren. Bald steht für sie fest – ihre Großmutter war aktiv im Widerstand gegen die italienische Administration tätig. Ihr blasses Schulwissen über jene Zeit nimmt plötzlich eine reale Gestalt an.

Auf einer zweiten Zeitebene erfährt der Leser mehr über jene schwierige Zeit Südtirols als Italienisch die einzige Amtssprache war und alle Schlüsselstellen in Wirtschaft und Verwaltung durch Italiener dominiert waren. Die nach dem II. Weltkrieg zugesicherte Autonomie war eine Farce. Er lernt die jungen Leute und ihre Motivation kennen und verstehen. Doch die Rache des italienischen Staates nach der sogenannten Feuernacht, als im. Juni 1961 im Raum Bozen 37 Strommasten gesprengt wurden, war grausam. Auch die jungen Männer aus dem Umfeld ihrer Oma kamen für Jahre ins Gefängnis, wo sie leiden mussten. Im Dorf munkelte man von Verrat.
Aber ist hier nach über 50 Jahren noch ein Mordmotiv zu finden? Der Leser begleitet Amalia zu Gesprächen mit den Dorfbewohnern und nimmt Anteil in ihrem etwas turbulenten Privatleben, was den Fall auflockert. Dennoch bleibt das Motiv weiter verborgen und Amalia gerät selbst in lebensgefährliche Situationen. Ein Zufall?

Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.
Der Krimi lässt sich flüssig lesen und die Spannung steigt stetig an, bis zu einem Ende, mit dem ich nicht gerechnet habe. Leider hat es mich nicht völlig überzeugen können, doch das ist der einige Schwachpunkt des Krimis aus meiner Sicht.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine klare Leseempfehlung, für alle die einen spannenden und ungewöhnlichen Regionalkrimi lesen wollen in dessen Mittelpunkt keine professionelle Ermittlerin steht. Ich freue mich schon auf weitere Fälle für Amalia Engl, die beschlossen hat in ihr Heimatsdorf zu ziehen und vergebe 5 Sterne.

Bewertung vom 25.11.2019
Comisario Benitez und der Mord am Strand (eBook, ePUB)
Velazquez, Inez

Comisario Benitez und der Mord am Strand (eBook, ePUB)


sehr gut

Sommer, Sonne, Mord

Comisario Pablo Benitez ermittelt dort, wo andere Urlaub machen. Sein Einsatzgebiet ist das schicke und mondäne Marbella. Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. Dort lebt nicht nur die High Society, sondern auch Menschen, die hart arbeiten und solche, die es gern würden, aber keinen Job finden. Zu dieser Sorte gehörte bis vor kurzem auch sein Neffe, Jaime, der Mathematik studiert hat und lange eine Arbeit suchte.
Jetzt arbeitet er seit kurzem in einer Strandbar, die eine Deutsche betreibt. Wenige Tage später wird sie tot in den Dünen gefunden. Zunächst scheint es ein privates Eifersuchtsdrama zu sein. Bald wird ihr unter Verdacht geratener Freund ebenfalls tot aufgefunden und es gibt Hinweise auf illegale Drogen. Dann verschwindet plötzlich Jaime und Comisario Benitez gerät unter doppelten Druck. Nicht nur seine Chefin möchte den Fall schnellstmöglich aufgeklärt haben, auch die große Familie setzt ihm ganz schön zu. Aber ist Jaime wirklich unschuldig?

Paula, die neue Kollegin von Benitez, ist auch nicht einfach und es dauert seine Zeit, bis aus beiden ein gutes Team wird. Schnell nimmt die Geschichte an Tempo auf und überraschende Wendungen bringend durchgehende Spannung. Bei diesem Krimi kommt auch der Humor nicht zu kurz, denn die Schwestern des Comisarios haben immer wieder ein Wort mit zu reden.

Das Buch ist so leicht, amüsant und unterhaltsam geschrieben, so dass es eine Freude macht, immer weiter zu lesen. Die Personen sind sehr gut charakterisiert und bildhaft beschrieben. Die Einbeziehung der Landschaft und örtlicher Gegebenheiten lässt Mittelmeeratmosphäre und spanisches Flair spüren. Doch die Autorin schildert auch das heutige Spanien mit seinen Problemen, wie Jugendarbeitslosigkeit und Immobilienspekulation. So erhält dieser Fall auch einen Realitätsbezug, der dem Buch einen Hauch von Tiefe verleiht.

Der Kriminalfall ist gut ausgedacht. Die Auflösung, nach einem Finale mit Hochspannung, ist in sich schlüssig. Mir hat die Lektüre gut gefallen und ich vergebe gern 4 Sterne. Die Familie die Comisarios hat sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr in den Vordergrund gedrängt und die eigentlichen Ermittlungen etwas gestört.