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Bewertungen
Insgesamt 548 BewertungenBewertung vom 30.01.2023 | ||
Ondřej Cikán habe ich zunächst als überaus talentierten Übersetzer tschechischer Lyrik kennen- und schätzen gelernt. Aber er hat auch schriftstellerische Qualitäten: Dieser schmale Band vereint knapp 30 seiner Gedichte sowie zwei sogenannte Mikroromane. Der österreich-tschechische Autor zeigt sich dabei abwechslungsreich, seine Poesie ist sprachgewaltig und lotet tiefe Emotionen aus. Aber auch für feine Ironie und Augenzwinkern ist Platz. Cikán spielt mit Formen und Typografie und er hat das tschechische Genre des Zonengedichts für die deutsche Sprache adaptiert und so einer breiteren Leser*innenschaft zugänglich gemacht. Erläuternde Hintergrundinformationen zu Autor und Werk gibt Herausgeberin Josefine Schlepizka in ihrem Nachwort. |
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Bewertung vom 25.01.2023 | ||
Es herrscht wahrlich kein Mangel an deutschsprachigen Kochbüchern. Und dennoch sticht "Schnell mal vegan" aus der Flut an Neuerscheinungen positiv hervor. |
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Bewertung vom 18.01.2023 | ||
111 Orte in Salzburg, die man gesehen haben muss Reisejournalistin Cornelia Lohs stellte sich einer nicht gerade kleinen Herausforderung: Nachdem der Emons Verlag vor einigen Jahren schon sehr erfolgreich eine erste Version mit Reisetipps für Salzburg herausgegeben hatte, galt es nun sich auf die Suche nach neuen, der breiten Masse noch unbekannten und dennoch attraktiven Orten in der österreichischen Metropole zu machen. |
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Bewertung vom 18.01.2023 | ||
Journalist Matthias Heine befasst sich hier mit knapp 80 Wörtern, deren Gebrauch problematisch sein kann. Dabei legt er eine wirklich fundierte Rechercheleistung vor. Zu jedem Stichwort erfährt man sowohl den Ursprung wie auch die geschichtliche Verwendung und Kritik an derselben, bevor Heine eine - sehr persönliche - Einschätzung des Sprachgebrauchs vornimmt. |
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Bewertung vom 13.01.2023 | ||
Sebastian Guhr hat eine bezaubernde, spannende, lustige und äußerst unterhaltsame Romanbiografie über den deutsch-französischen Naturforscher und Autor Adelbert von Chamisso verfasst. |
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Bewertung vom 19.12.2022 | ||
Eine kleine Warnung zu Beginn: Actionfans werden hier nicht auf ihre Kosten kommen. An klassischer Handlung passiert in dieser Geschichte wenig, etwa die Hälfte des Romans ist erzählt, bis das ansonsten recht ereignislose Leben des Garderobiers "Herrn Harald" aus den Fugen zu geraten droht, als er eine Schreckschusspistole in einem nicht abgeholten Mantel findet. Doch auch dieser Einschnitt wirbelt in erster Linie die Gedanken des Protagonisten durcheinander; am Ablauf seines recht geordneten Alltags ändert sich wenig. |
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Bewertung vom 15.12.2022 | ||
So ungewöhnlich das Setting von Katie Kitamuras sechstem Roman ist, so großartig meistert sie dies: Die namentlich nicht näher genannte Protagonistin zieht aus New York nach Den Haag, um dort eine Stelle als Dolmetscherin am internationalen Strafgerichtshof anzutreten. Feinfühlig und überzeugend bringt Kitamura ihren Leser*innen nahe, wie belastend diese Tätigkeit sein kann, geht es doch beim Simultanübersetzen nicht nur um sprachliche Nuancen, die die Bedeutung einer Aussage verändern können, sondern auch ein Zögern oder Zittern in der Stimme der Dolmetscherin kann die Glaubwürdigkeit eines Zeugen mindern. Auch habe ich mit Spannung gelesen, wie Dolmetscherdienste nicht nur vor Gericht, sondern auch im Gefängnis bei Besprechungen der Angeklagten mit ihren Verteidigerteams vonstatten gehen. |
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Bewertung vom 15.12.2022 | ||
Katerina Poladjans neuester Roman spielt an einem einzigen Tag. Es ist der 11. März 1985, der Tag nach dem Tod des sowjetischen Generalsekretärs Tschernenko. An diesem Tag wurde Michail Gorbatschow zu dessen Nachfolger gewählt. Dies wird nicht explizit erwähnt, und doch scheinen bei einer gewissen Grundschwermut, die sich durch die Erzählung zieht, auch immer wieder hoffnungsvolle Zukunftsaussichten durch. |
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Bewertung vom 12.12.2022 | ||
Nur extrem selten breche ich die Lektüre eines Buches ab; selbst wenn es mir gar nicht liegt, pflege ich beim Lesen eine Art Grundoptimismus: Ich gehe immer davon aus, dass es noch besser werden kann, ja eigentlich besser werden muss, ich mag schlichtweg nicht glauben, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, etwas wirklich Schlechtes zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. Leider wurde ich schon ab und an eines Besseren belehrt ... |
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Bewertung vom 12.12.2022 | ||
In über 700 Seiten fächert der Brite Ian McEwan das Leben seines Protagonisten Roland auf, vom elfjährigen Internatsschüler Ende der 1950er Jahre bis zum Mittsiebzigjährigen in der Gegenwart. Dabei kommt, trotz einiger Wiederholungen, keine Langeweile auf, was nicht zuletzt daran liegt, dass McEwan äußerst kluge Reflexionen darüber anstellt, wie Erinnerung funktioniert, und Roland seine Jugend in späteren Lebensphasen immer wieder unterschiedlich bewertet und interpretiert. So auch den Missbrauch durch seine Klavierlehrerin, der zu einer sexuellen Obsession führt, die sein Sexualleben über Jahrzehnte hinweg prägt und von ihm erst spät als übergriffig erkannt wird. |
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