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Katharina2405

Bewertungen

Insgesamt 183 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2020
Am Himmel drei Sterne
Freiberger, Maya

Am Himmel drei Sterne


sehr gut

Der Roman “Am Himmel drei Sterne” von Maya Freiberger beruht auf wahren Begebenheiten.

1944 schließt sich Rumänien den Alliierten an, zuvor war das Land mit Deutschland verbündet. Als sich das Ende des Krieges nähert, kommen die Russen auf ihrem Weg Richtung Westen auch durch Rumänien. Dort gibt es in Siebenbürgen eine deutsche Minderheit. Die arbeitsfähigen Männer und Frauen werden nach Russland abtransportiert um dort zu arbeiten und ihre „Schuld“ abzuleisten, für das was die Wehrmacht in Russland zerstört hat. Auch Selma und ihre Schwester Irma werden abtransportiert und kommen in ein russisches Arbeitslager. Irma ist von klein auf in schlechter gesundheitlicher Verfassung und Selma setzt alles daran, Irma zu beschützen und irgendwann gemeinsam mit ihr wieder nach Hause zurückzukehren. Dabei erhält sie von unerwarteter Seite Hilfe.

Meinung:

Die Geschichte wird uns von Selma in der dritten Person erzählt. Die Autorin schafft es direkt eine Verbindung zu Selma herzustellen, ich konnte dadurch sofort in die Geschichte eintauchen und war an Selmas Seite. Manchmal war sie mir ein bisschen zu „perfekt“. Sie schien nie den Glauben zu verlieren oder hoffnungslos zu sein. Ich denke, dass man gerade in Gefangenschaft auch mal Tage hat, die düsterer sind als andere. Das wirkte auf mich manchmal nicht sehr authentisch.

Die Spannung wird zwischendurch immer wieder gesteigert. Man möchte wissen, wie es mit Selma und ihrer Schwester weitergeht. Mehr erfahren von ihrem Versteck vor den Russen, über den Transport nach Russland oder von ihren Erlebnissen im Arbeitslager. Es gibt immer wieder kleine Hoffnungsschimmer, die wir mit Selma und Irma erleben, aber auch Rückschläge. Im Mittelteil gibt es leichte Längen, das hat aber nicht wirklich gestört. Schön fand ich auch die Aussage des Romans, dass böse und gute Menschen keine Nationalität kennen. Es gibt schlechte Menschen, sowohl in den eigenen Reihen, als auch gute Menschen unter den sogenannten Feinden.

Fazit: Diese Geschichte zeigt, dass man nie die Hoffnung aufgeben darf und die Menschlichkeit auch in dunklen Zeiten bewahrt werden kann. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 15.08.2020
Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Moonlight Touch / Chroniken der Dämmerung Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman „Moonlight Touch – Chroniken der Dämmerung“ von Jennifer Alice Jager, ist der erste Teil einer Dilogie. Der zweite Teil erscheint im Februar 2021.

Farhir ist das Land der Alben, in dem die Hochalben regieren. Sheera ist eine Nachtalbe und damit eine Aussätzige. Sie lebt wie viele Nachtalben oder „Mischblüter“ am Rande der Gesellschaft und hält sich mit Diebstählen über Wasser. Eines Tages wird sie von den Soldaten der Königin festgenommen. Sie wurde als eine von zehn Kandidatinnen dafür ausgewählt am Wettkampf, um den Königsthron teilzunehmen. Ihre Aufgabe bei diesem Wettkampf führt sie ins Reich der Menschen, wo sie auf Lysander trifft. Lysander ist ganz anders, als sie sich die verhassten Menschen vorgestellt hat. Außerdem entwickelt sich der Wettkampf um den Thron nicht so wie erwartet und Sheera ist Teil eines großen Plans.

Meinung:

Von Sheera bekommen wir die Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt. Das hat mir sehr gefallen, ich erhalte direkten Zugang zu ihren Gefühlen und Gedanken und habe schnell eine Verbindung zu ihr aufgebaut. Sheera war für mich ein großer Pluspunkt dieser Story. Sie ist nicht das typische nette Mädchen, wie wir es häufig in anderen Fantasy Romanen lesen. Sie ist eine Diebin, frech und nicht auf den Mund gefallen. Eine echte Kämpferin, die für ihre Überzeugungen einsteht und loyal zu ihren Freunden ist. Ich mochte Sheera unglaublich gerne.

Lysander, dessen Sicht hin und wieder in der dritten Person erzählt wird, hatte es etwas schwieriger sich meine Sympathien zu sichern. Gerade zu Anfang bin ich nicht so richtig warm mit ihm geworden. Das ändert sich aber und Lysander entwickelt sich toll weiter.

Der Schreibstil ist locker und angenehm zu lesen. Es ist sehr bildlich beschrieben, man kann sich alles wunderbar vorstellen und ist schnell mitten in der Geschichte, so das die Seiten nur so dahinfliegen. Wir lernen die Welt der Alben aber auch der Menschen kennen und erfahren, warum sie sich gegenseitig verabscheuen und Feinde sind.

Das Erzähltempo empfand ich auch sehr angenehm. Die Autorin lässt sich zu Anfang Zeit, so erfahren wie mehr über die Welt und über die Hauptprotagonisten. Es gibt zwischendurch immer kleinere Verschnaufpausen, aber eigentlich steigert sich der Spannungsbogen stetig und endet mit einem miesen Cliffhanger.

Das Beste an dieser Geschichte sind die Wendungen und der Aufbau einiger Nebencharaktere. Es gibt immer wieder Überraschungen mit denen ich nicht gerechnet habe und einige Charaktere entwickeln sich ganz anders als ich es erwartet habe ­­– nicht immer zum Positiven. Die Romanze zwischen Sheera und Lysander entwickelt sich ganz langsam und leise, spielt aber für diesen Band keine Rolle.

Fazit: Mich konnte dieser Band voll überzeugen. Daher gibt es von mir volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 13.08.2020
Remember Me – Tödliche Vergangenheit (eBook, ePUB)
Nolan, Annabell

Remember Me – Tödliche Vergangenheit (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Roman „Remember me – Tödliche Vergangenheit“ von Annabell Nolan, ist ein Thriller. Anhand des Covers und des Klappentextes habe ich eine Liebesgeschichte mit Spannungselementen erwartet, aber das ist hier nicht der Fall. Die Liebesgeschichte spielt keine ausgeprägte Rolle.

Jubilee hat vor einigen Jahren einen schwerwiegenden Fehler begangen. Dieser Fehler hat weitreichende Folgen für ihr Leben. Sie lebt nun in New York unter falschen Namen, mit einer posttraumatischen Belastungsstörung und ständigen Panikattacken. Ein Lichtblick ist ihr neuer Nachbar Garland. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen und kommt langsam aus ihrem Schneckenhaus. Doch ihre Vergangenheit holt sie ein und bringt sie in große Gefahr.

Meinung:

Die Geschichte wird von Jubilee, genannt Lee, in der Ich-Perspektive erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen, so bekomme ich einen direkten Zugang zu ihren Gedanken und Gefühlen und konnte schnell eine Verbindung zu ihr aufbauen. Ihre Panikattacken und ihre mentale und körperliche Schwäche hat die Autorin sehr gut eingefangen, man konnte sich super in Lee hineinversetzen und sie wirkt authentisch. Was in Lees Vergangenheit passiert ist und was ihr großer Fehler war, wird nach und nach aufgeklärt.

In welche Richtung sich das Ganze entwickelt, war für mich relativ schnell klar. Manchmal hat mich Lee genervt, da zum Schluss die Anhaltspunkte immer ersichtlicher werden und Lee einfach nichts bemerkt. Wie schlussendlich doch alles zusammenhängt, war trotzdem spannend zu lesen.

Die Liebesgeschichte spielt nur minimal eine Rolle. Dadurch, dass sie so wenig Platz einnimmt, kommen für mich auch überhaupt keine Gefühle zwischen Lee und Garland rüber. Für mich bleibt es vollkommen emotionslos zwischen den beiden. Garland bleibt das ganze Buch über auch sehr blass.

Fazit: Die Geschichte ist spannend und lässt sich zügig lesen. Es ist auf jeden Fall ein Thriller, aber keine Liebesgeschichte. Man sollte also nicht mit falschen Erwartungen an diesen Roman gehen. Trotzdem wurde ich gut unterhalten und vergebe 4 Sterne.

Bewertung vom 09.08.2020
Corporate Love - Hal (eBook, ePUB)
Moreland, Melanie

Corporate Love - Hal (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Roman „Corporate Love – Hal” von Melanie Moreland ist der sechste Band der „Corporate Love” Reihe. Alle Teile lassen sich unabhängig voneinander lesen. In jedem Band geht es um ein anderes Pärchen. Einige Figuren aus den vorherigen Bänden, tauchen zwar hin und wieder auf, man muss ihre Geschichte aber nicht zwingend kennen um dem Roman folgen zu können.

Hal ist Anwalt für Familienrecht, er ist wirklich gut in seinem Job. Er nimmt nur Fälle an, an die er glaubt, hin und wieder sogar unentgeltlich. Er hatte eine schwierige Kindheit und glaubt daher nicht an die Liebe. Eines Tages bittet Fiona, die Frau seines größten Konkurrenten, ihn um Hilfe. Fiona stellt seine ganze Welt auf den Kopf.

Meinung:

Die Geschichte wird uns von Hal und Fiona in der Ich-Perspektive erzählt. Diese Erzählform gefällt mir besonders gut, da man so direkten Zugang zu den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten bekommt. Der größte Teil der Story wird aus Sicht von Hal erzählt, das gefällt mir richtig gut und ist mal eine tolle Abwechslung und erfrischend anders, als immer nur aus der weiblichen Perspektive zu lesen.

Hal mochte ich sehr und er war mir sofort sympathisch. Man erfährt viel über seine Arbeit als Anwalt und ich fand es toll, wie sehr er in seinem Beruf aufgeht. Auch seine moralischen Grundsätze haben mir gefallen. Allerdings hat mich zum Schluss sein Verhalten und seine Ignoranz manchmal echt genervt.

Mit Fiona alias Fee, hatte ich so meine leichten Schwierigkeiten. Sie war mir nicht unsympathisch, aber ich konnte ihr Verhalten in ihrer Ehe ganz schlecht nachvollziehen. Und ihre Beziehung mit Hal stand dazu im kompletten Gegensatz. Der Zeitraum ihrer Veränderung war für mich auch viel zu schnell und zu unglaubwürdig. Daher war ich mit Fiona immer ein bisschen auf Distanz.

Der Schreibstil ist locker und angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Man spürt es knistern zwischen den beiden, trotzdem baut sich die Liebesgeschichte langsam und nachvollziehbar auf. Auch die erotischen Szenen passen für mich in die Geschichte, haben aber nicht die Story dominiert, sondern waren genau richtig dosiert. Besonders der Epilog hat es mir angetan und er hat die Geschichte abgerundet.

Fazit: Ich hatte ein paar sehr schöne Lesestunden mit Hal und Fee. Ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen und mochte die beiden sehr als Paar. Daher gibt es von mir 4 Sterne.

Bewertung vom 08.08.2020
King of London / Kings of London Bd.1
Bay, Louise

King of London / Kings of London Bd.1


sehr gut

Der Roman „King of London“ von Louise Bay ist der erste Band der „Kings of London“ Reihe.

Hayden möchte einen großen Deal abschließen und eine andere Firma übernehmen. Da es einen Maulwurf in seiner Firma gibt, begibt er sich auf eine Jacht aufs Mittelmeer, um dort zu arbeiten und absolut sicher zu sein, dass keine Informationen über die geplante Übernahme nach außen dringen. Auf dieser Jacht ist Avery Chefstewardess und kümmert sich um die Passagiere. Zwischen Avery und Hayden knistert es gewaltig. Doch eine Beziehung zu einem Passagier führt zur direkten Kündigung und Avery ist auf diesen gut bezahlten Job angewiesen.

Meinung:

Die Geschichte wird uns abwechselnd von Hayden und Avery in der Ich-Perspektive erzählt. Diese Erzählform gefällt mir besonders gut, da man so direkten Zugang zu den Gedanken und Gefühlen der Protagonisten bekommt. Auch, dass aus der Sicht von Hayden erzählt wird, gefällt mir sehr. Für mich ist es wichtig, dass auch der männliche Part zu Wort kommt.

Der Schreibstil ist locker und angenehm zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Hayden und Avery waren mir beide sehr sympathisch und kamen authentisch rüber. Man spürt es knistern zwischen den beiden, trotzdem baut sich die Liebesgeschichte langsam und nachvollziehbar auf. Auch die erotischen Szenen passen für mich in die Geschichte, haben aber nicht die Story dominiert, sondern waren genau richtig.

Das Thema Wirtschaftsspionage fand ich total spannend, aus meiner Sicht hätte man da aber mehr daraus machen können. Einige Dinge, wie die Suche nach dem Maulwurf oder die Feindseligkeit eines Konkurrenten, hätten ausgebaut werden können.

Fazit: Manchmal habe ich mir ein bisschen mehr Spannung gewünscht, vor allem da das Potenzial dafür da war. Trotzdem hatte ich ein paar sehr schöne Lesestunden mit Hayden und Avery. Ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen und mochte die beiden sehr als Paar. Daher gibt es von mir 4 Sterne. Im zweiten Teil der Reihe geht es um Landon, den Bruder von Hayden.

Bewertung vom 05.08.2020
Das Mädchen aus dem Lager - Der lange Weg der Cecilia Klein
Morris, Heather

Das Mädchen aus dem Lager - Der lange Weg der Cecilia Klein


ausgezeichnet

In dem Roman „Das Mädchen aus dem Lager – Der lange Weg der Cecilia Klein“ von Heather Morris, erfahren wir was aus Cilka geworden ist. Wir haben sie bereits in „Der Tätowierer von Auschwitz“ kennengelernt.

Cecilia, die alle nur Cilka nennen, kommt mit sechzehn Jahren in das KZ Auschwitz-Birkenau. Ihre Schönheit fällt einem hochrangigen SS-Offizier auf, der sie daraufhin von den anderen trennt und sie regelmäßig missbraucht. Durch seine „Aufmerksamkeit“ geht es ihr besser als vielen anderen Gefangenen und Cilka tut alles um zu überleben. Als die Russen das Konzentrationslager befreien, wird sie der Kollaboration mit dem Feind angeklagt. Daraufhin wird sie zu fünfzehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Sie kommt in einen Gulag nach Sibirien und versucht dort unter unvorstellbaren Bedingungen, die ihr nur allzu vertraut sind, zu überleben.

Meinung:

Die Geschichte wird uns von Cilka in der dritten Person erzählt. Sie springt dabei zwischen Szenen aus Auschwitz, Workuta in Sibirien und ihrer Kindheit in der Tschechoslowakei. Wobei der größte Anteil sicherlich ihr Leben in Workuta darstellt.

Der Roman beruht auf einer wahren Lebensgeschichte und Cilka hat es wirklich gegeben. Das ist vielleicht einer der Gründe warum mich dieses Buch nicht mehr losgelassen hat und ich es an einem langen Abend verschlungen habe. Ich war gefesselt von ihrem Schicksal, war fassungslos, dass sie dafür verurteilt wurde alles getan zu haben um zu überleben.

Die Autorin hat einen wahnsinnig tollen Schreibstil. Sie fängt einfühlsam aber bildgewaltig diese schreckliche Zeit ein. Manchmal beschreibt sie furchtbare Dinge sehr nüchtern und kühl und unterstreicht damit Cilkas Abgestumpftheit, eine Abgestumpftheit die sie sich zwangsläufig angeeignet hat, um zu überleben. Heather Morris hat Cilka lebendig werden lassen und eine Seele eingehaucht. Sie schafft es die Stimmungen und Gefühle von ihr einzufangen. Es gibt Tage, da gibt es Hoffnung und ein klein wenig Freude, und an anderen Tagen ist sie kurz davor aufzugeben und glaubt an keine Zukunft mehr. Bei all dem Leid und dem Schrecken den Cilka erlebt hat, bleibt sie ein unfassbar toller Mensch und bewahrt sich ihre Menschlichkeit. Ich habe mich häufig beim Lesen gefragt, wie sie das schafft nicht aufzugeben. Sie ist selbstlos, teilt das Bisschen was sie hat mit anderen Häftlingen und steht für andere ein. Dafür habe ich Cilka sehr bewundert.

Fazit: Cilkas Geschichte hat mich emotional total erreicht. Für mich war dieser Roman noch besser als "Der Tätowierer von Auschwitz“ Daher gibt es eine klare Leseempfehlung und mehr als verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 03.08.2020
Menschliche Dinge
Tuil, Karine

Menschliche Dinge


ausgezeichnet

Der Roman „Menschliche Dinge“ von Karine Tuil zeigt uns zwei unterschiedliche persönliche Wahrnehmungen auf eine sexuelle Begegnung. War es womöglich eine Vergewaltigung?

Familie Farel ist vermögend und gehört zur Oberschicht von Paris. Jean Farel ist ein berühmter TV-Journalist und moderiert beliebte und quotenstarke Politiksendungen im Fernsehen. Claire Farel ist eine bekannte Feministin, sie kämpft für die Rechte der Frauen, tritt zu diesem Thema ebenfalls im Fernsehen auf und schreibt darüber hinaus Artikel und Bücher dazu. Ihr Sohn Alexandre studiert an der Elite Universität Stanford und hat Aussichten auf eine glänzende Zukunft. Eine perfekte Familie, bis eines Tages die Polizei vor der Tür steht. Jemand hat eine Anzeige wegen Vergewaltigung gestellt. Plötzlich gerät alles aus den Fugen.

Meinung:

Dieser Roman ist einfach klasse und beleuchtet ein aktuelles und durch das Aufkommen der #MeToo-Debatte kontrovers diskutiertes Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, ohne erhobenen Zeigefinger oder die Moralkeule zu schwingen, das hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, so bekommt man ein komplexes Bild von der Geschichte. Die Autorin lässt sich Zeit die Geschichte zu erzählen. Wir lernen die Familie Farel besser kennen. Erfahren etwas über ihre Vergangenheit, aber auch, wie sich ihr aktuelles Leben gestaltet. Dabei wird schnell klar, dass sie extrem hart gearbeitet haben um dort anzukommen wo sie heute sind. Die Protagonisten gewinnen im Verlauf der Geschichte an Komplexität und man kann ihr Handeln gut nachvollziehen.

Der Schreibstil ist gerade zu Anfang nicht immer so flüssig. Manchmal sind doch arg lange und verschachtelte Sätze vorhanden, die meinen Lesefluss gelegentlich gestört haben. Das legt sich aber mit der Zeit, wenn man mit dem Schreibstil der Autorin warm geworden ist und sich eingelesen hat. Nach einer Weile konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Das Thema Vergewaltigung ist das zentrale Thema in diesem Roman. Die Autorin geht sehr spannend damit um. Sie zeigt es uns in einer Grauzone. Wir lernen einen Mann kennen, den man nicht unbedingt als Täter sieht und den man daher verabscheut. Und wir erleben eine Frau in der Opferrolle, mit der man nicht unbedingt auf Anhieb solidarisch mitfühlt. Diese Sicht der Dinge fand ich richtig klasse. Ich konnte beide Seiten nachvollziehen, obwohl es doch eine Seite gab, zu der ich mehr tendiert habe. Die Story zeigt, wie schnell ein Mann den Stempel „Vergewaltiger“ aufgedrückt bekommen kann, obwohl eigentlich die Unschuldsvermutung gelten sollte. Sie zeigt wie tief im Privatleben des Opfers gewühlt wird, und sie zeigt auch wie schlimm die Auswirkungen auf die restlichen Familienmitglieder sind. Gerade für Claire, die eigentlich für die Rechte der Frauen kämpft und nun einen vermeintlichen Vergewaltiger in der Familie hat. Wenn es persönlich wird, drehen sich ganz häufig die Ansichten. Die Autorin geht sachlich aber intensiv mit dem Thema um, ohne den Leser zu belehren.

Fazit: Ein spannender Roman, der einen sehr schnell nicht mehr loslässt. Eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 24.07.2020
The Millionaire's Brother
Sharp, Bonnie

The Millionaire's Brother


gut

Der Roman „The Millionaire´s Brother“ von Bonnie Sharp ist ein Romantic Thriller. Wobei aus meiner Sicht das Hauptaugenmerk auf den Thriller-Elementen liegt.

Naila ist frisch verlobt mit dem Millionär Hayden und trifft auf seinen Bruder Keats. Keats ist niemand geringerer als ihr heißer One-Night-Stand von vor ein paar Jahren, den sie nie wirklich vergessen konnte. Doch Hayden und Keats sind nicht diejenigen, für die sie sich ausgeben und spielen ein falsches Spiel, in das Naila unfreiwillig mit hineingezogen wird.

Meinung:

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Hayden, Naila und Keats in der dritten Person erzählt. Mir hat es gut gefallen einen Einblick in alle drei Perspektiven zu erhalten, so bekommt man ein umfassendes Bild von der Story. Allerdings hat es auch zu Folge, dass manchmal die Spannung auf der Strecke bleibt.

Mit Naila bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Ich empfand sie als furchtbar anstrengend und nervig. Sie war mir zu weinerlich und unterwürfig. Die beiden Brüder dagegen mochte ich sehr, sogar den narzisstischen Hayden. Beides sehr spannende Charaktere, über die ich gerne noch viel mehr erfahren hätte. Die zwei teilen die gleiche Kindheit, dennoch entwickeln sie sich sehr unterschiedlich. Es wäre schön gewesen, wenn die Autorin noch ein wenig mehr in die Tiefe gegangen wäre.

Die erotischen Szenen passten für mich zur Geschichte. Einige waren schon ziemlich heftig, aber dadurch konnte man einiges besser verstehen. Was für mich auf der Strecke blieb, war das Knistern zwischen Keats und Naila, da ist leider für mich nicht viel rübergekommen.

Fazit: Die Story war spannend, allerdings gab es doch ein paar Kleinigkeiten die mich gestört haben bzw. fehlten, daher gibt es von mir nur gute 3 Sterne.

Bewertung vom 21.07.2020
Schatten der Welt / Wege der Zeit Bd.1
Izquierdo, Andreas

Schatten der Welt / Wege der Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Der Roman „Schatten der Welt“ von Andreas Izquierdo handelt von einer großen und wahren Freundschaft, der auch der Krieg nichts anhaben kann.

Thorn in Westpreußen, 1910: Carl, Artur und Isi genießen ihre Jugend in vollen Zügen, dass der Erste Weltkrieg vor der Tür steht und sie schon bald trennen wird, davon ahnen sie noch nichts.

Meinung:

Gleich vorweg: Dieses Buch hat mich emotional absolut abgeholt und konnte mich auf ganzer Linie überzeugen.

Im ersten Teil des Romans lernen wir die drei Freunde kennen, die Welt in der sie leben macht fast einen idyllischen Eindruck. Carl, Artur und Isi glauben fest daran, dass ihnen die Welt zu Füßen liegt und sie nur danach greifen müssen. Trotz ihrer manchmal schwierigen Verhältnisse daheim, schauen sie hoffnungsvoll in die Zukunft. Ihre Freundschaft ist so fest und unerschütterlich, dass ich sie manches Mal darum beneidet habe. Sie verlassen sich blind aufeinander. Das zu beschrieben ist dem Autor so wunderbar gelungen, dass ich alle drei ganz fest in mein Herz geschlossen habe. Die Drei könnten unterschiedlicher nicht sein, was vielleicht gerade das Geheimnis ihrer Freundschaft ist.

Artur ist unheimlich klug, draufgängerisch und findet aus jeder noch so ausweglosen Situation einen Ausweg. Isi ist frech aber auch stark und lässt sich nicht unterkriegen. Carl ist der ruhige Pol, vielleicht manchmal etwas pessimistisch.

Dann kommt der Krieg und trennt die drei Freunde. Der zweite Teil handelt vom Ersten Weltkrieg und wie die Drei diese Zeit jeweils erleben. Der Autor hat den Schrecken des Krieges so realistisch eingefangen, dass man bei jeder Explosion zusammenzuckt und hofft, dass Artur und Carl, die beide in den Krieg ziehen, nichts passiert. Aber auch Isi kämpft daheim in Thorn mit den Folgen des Krieges.

Der Autor erschafft wunderbar authentische Figuren. Ich habe mich zusammen mit ihnen über jeden Triumph gefreut und jeden Verlust bitterlich beweint. Man sieht sie aufwachsen und vor allem erwachsen werden. Man bangt, dass sie Hinterhalte rechtzeitig entdecken, hasst jeden ihrer Feinde und sinnt gemeinsam mit ihnen auf Rache.

Fazit: Das Buch hat mich emotional absolut umgehauen. Es war eine Achterbahn der Gefühle. Ich habe viele, viele Tränen vergossen und laut gejubelt, wenn geplante Intrigen nicht aufgingen. Der Autor beschreibt unfassbar liebenswerte Charaktere, die Dinge erleben, die das wirkliche Leben beschreiben, mit all seinen Höhen aber auch Tiefen. Wenn ihr historische Bücher liebt und euch der Erste Weltkrieg nicht abschreckt, dann lest diesen Roman. Mich wird dieses Buch sicher noch lange gedanklich begleiten und nicht so schnell verblassen, wie es viele andere Bücher tun.

Bewertung vom 21.07.2020
Margherita
Revedin, Jana

Margherita


gut

Der Roman „Margherita“ von Jana Revedin erzählt die Geschichte der Großmutter ihres Mannes, einer Grand Dame Venedigs.

1920: Margherita lebt in Treviso, sie trägt Zeitungen aus und kommt aus einfachen Verhältnissen. Ihr Leben ändert sich komplett, als sie den adeligen Antonio Revedin heiratet. Sie beide ziehen nach Venedig.

Meinung:

Ich bin mit dem Schreibstil leider überhaupt nicht warm geworden. Die Geschichte wird aus der Sicht von Margherita erzählt. Aber die Erzählweise ist leider total nüchtern und ich habe überhaupt keine emotionale Bindung zu Margherita aufbauen können. Alles wirkt distanziert und leidenschaftslos. Dazu kamen die vielen italienischen Orte und Straßennamen. Eigentlich eine schöne Art die Stadt in der wir uns bewegen lebendig werden zu lassen, aber hier wirkte das nur wie eine Aneinanderreihung von italienischen Worten, die dem Ort kein Leben eingehaucht haben. Es fehlte an Atmosphäre und hat meinen Lesefluss total gestört. Darüber hinaus verliert sich die Autorin manchmal in Nichtigkeiten, die die Geschichte nicht voranbringen. Auf der anderen Seite überspringt sie gelegentlich etliche Jahre. Es fehlt an Tiefe und die Figuren bleiben allesamt blass und ohne Seele.

Der Abschnitt „Ausklang“ erzählt in kurzen Kapiteln, wie die Autorin sich beim Architekten Aldo Rossi in Mailand vorstellt und wie sie ihrem zukünftigen Mann begegnet.

Die im Klappentext angekündigten Künstlerfeste mit Greta Garbo, Clark Gable usw. sind höchstens eine Randnotiz und werden nicht ausführlich beschrieben. Ich hatte rauschende Feste erwartet und wurde leider auf ganzer Linie enttäuscht. Des Weiteren möchten Antonio und Margherita Venedig für den Tourismus attraktiver machen, dies wird ebenfalls nur angekratzt und die Autorin geht nicht wirklich in die Tiefe. Die ersten Filmfestspiele 1932 werden zum Beispiel nur kurz in Rückblenden erwähnt.

Was mir gut gefallen hat, war die Mischung aus Fiktion und historischen Persönlichkeiten. Es hat Spaß gemacht Peggy Gugggenheim und Eugenia Errázuriz kennenzulernen und mehr über diese faszinierenden Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu erfahren. Ich hätte Venedig gerne in den zwanziger Jahren besucht, als die Stadt noch nicht so übervoll von Touristen war. Venedig ist einfach wunderschön.

Fazit: Das Buch konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Es bleibt mir zu oberflächlich und mir fehlte die emotionale Verbindung zur Hauptfigur. Daher gibt es von mir 3 Sterne.