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MB
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Rösrath

Bewertungen

Insgesamt 367 Bewertungen
Bewertung vom 27.12.2022
Das Gesetz der Natur
Winter, Solomonica de

Das Gesetz der Natur


gut

Die Reise zum roten Berg... und dann? In einhundertfünfundsiebzig Kapiteln führt uns die junge Autorin Solomonica de Winter zum Buch der Bücher. Eine Reise über 6oo Seiten, hineingelegt in eine Welt, die Jahrzehnte nach der unseren gekommen ist. Eine nicht näher beschriebene Katastrophe hat offensichtlich die Menschheit extrem ausgedünnt; die Überlebenden haben sich (wohl auf dem amerikanischen Kontinent) in ‚Nationen‘ organisiert; daneben gibt es die ‚Nichtzugehörigen‘, die sich in marodierende Banden zusammengeschlossen haben. Und es gibt die Mutanten, die offensichtlich katastrophenbedingt ‚Genveränderten‘; die Mutanten sind aber offensichtlich als Bedrohung empfunden und bis auf die Protagonistin Gaia Marino alle getötet worden. Gaia, am Rande ‚der Gesellschaft‘ lebend ist durch einen Lehrer / Leser und durch einen Jäger / Kämpfer ausgebildet worden und hat offensichtlich einen zunächst nicht näher beschriebenen Auftrag zu erfüllen – die letzten Bücher zu finden. Zudem ist Gaia schwanger und trägt die Hoffnung auf Zukunft in sich. Die 600 Seiten rasen von einem Abenteuer zum nächsten; Gaia geht unterschiedliche Allianzen ein und ist permanent damit beschäftigt für sich zu klären, ob sie nun eine Gute oder eine Böse sei, weil sie auf ihrem Weg so viele getötet hat. Da das Werk auf drei Teile angelegt ist, bleibt es am Ende unbefriedigend und lässt die Lesenden mit vielen Fragen zurück. Ich muss aber eines sagen, der Schreibstil der Autorin hat mich dann doch in ihre Fantasy-Geschichte hineingezogen… und insgesamt hat es auch etwas sehr Archaisches… wobei ja niemand weiß, ob wir nach der drohenden großen Weltkatastrophe wieder im Mittelalter beginnen, simplen Glaubenssystemen anhängen und gegeneinander mit Bogen, Schwert und Speer ins Feld ziehen. Allerdings deutet die gegenwärtige Weltlage ja auch ohne die ganz große Katastrophe in genau diese Richtung.

Bewertung vom 21.12.2022
Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
Pulley, Natasha

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit


gut

Was wäre wenn? In einem Science-Fiction-Roman hätte wohl ein Zeitreiseportal im Mittelpunkt der Handlung gestanden. Hier aber sind es zwei Säulen im Meer, nahe bei einem Leuchtturm, bei deren Durchquerung sich ein Sprung in eine andere Zeit ereignet. Natasha Pulley hat sich für ihren Fantasy Roman grob gesprochen zwei Zeiten ausgesucht - das ausgehende achtzehnte und Beginn des neunzehnten Jahrhunderts sowie das ausgehende neunzehnte und Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts; damit hat sie einen historischen Zeitraum ausgewählt, der durch radikale Umwälzungen in Technik und Gesellschaft wie auch durch kriegerische Auseinandersetzungen geprägt ist, Zeiten also, welche jahrhundertealte Gewissheiten erschüttert haben. Wer den Klappentext gelesen hat, fragt sich sicher, ob die Story der art packend ist, dass man das Buch kaum aus den Händen legen kann... und ob es Joe Tournier gelingen wird, die Person zu finden, die ihm den Brief aus der Vergangenheit geschrieben hat... Und ob es vielleicht Konsequenzen für die Gegenwart hat, wenn man in der Vergangenheit etwas verändert: "Ich glaube, es gibt da inzwischen eine ganze Menge Treibgut zwischen den Zeiten. Und das bleibt wohl nicht ohne Auswirkungen." Wir erleben den Protagonisten immer wieder sehr verwirrt... und genauso ist es mir beim Lesen auch hin und wieder ergangen. Fazit: Unterhaltsam. Ich reise mal schnell zwei Jahre in die Zukunft und schaue mal, was sich Natasha Pulley für ihren nächsten Roman hat einfallen lassen ;-))

Bewertung vom 20.12.2022
Spaziergang zu dir selbst
Kattilathu, Biyon

Spaziergang zu dir selbst


gut

Spazierengehen mal anders. In der Tat - das Buch muss man wohl mit dem Herzen lesen, wie es der Autor im Vorwort empfiehlt - dann kann es ein persönlicher Gewinn sein! Liest man es aber mit dem Verstand, so mag man denken: Tausendmal gehört - ein Schuss Küchenpsychologie, eine Prise Philosophie und als Beilage die Weisheiten diverser Kulturen... das ganze reingepackt in einen Spaziergang durch einen Wald. Wer mit dem Verstand liest, der wird das Buch nach den ersten Seiten zuklappen und (zumindest vorläufig) ins Regal stellen, bis er dann das Gefühl bekommt, er sollte vielleicht doch nochmal reinschauen, weil da ja auch viel Wahres geschrieben steht. Und mit dem Herzen lesen heißt ja auch, sich einzulassen, sich Zeit zu nehmen, die Dinge auf sich wirken zu lassen... halt wie auf einem Spaziergang durch die Natur. Dabei immer wieder eine Rast einzulegen (nach jedem Kapitel), weil ja ansonsten auch die Rastlosigkeit droht (dieser vielbeklagte Zeitzustand... der ja vielleicht ganz besonders den Verstand-Leser kennzeichnet). Der Autor nennt die Dinge beim Namen. Der Verstand-Leser wird sie als total banal bewerten. Der Herz-Leser wird diese Einfachheit lieben - vielleicht ist die Einfachheit ja ein Gesetz der Natur... deshalb ja auch dieser Gedankengang... ich meine natürlich 'Spaziergang'. Zu jeder der 7 Etappen des Spaziergangs kann man ein kleines Video anschauen und dem Autor zuhören, wie er uns mitten in einem Wald eine Lehrstunde in Lebenskunst gibt. Da fing dann mein Verstand tatsächlich wieder an, zu bewerten... achtsamer sein, den Weg als Ziel betrachten, sich nicht vergleichen, loslassen lernen, seine Herzensmenschen nicht vergessen, seinem inneren Kind begegnen und über die Liebe zu sich selbst endlich Heimat finden...
Trotz alledem: Der Lebensratgeber ist nett aufgemacht, man kann sich zu "challenges" aktivieren lassen (da merkt man den Motivationstrainer) und bekommt Nachdenkaufgaben. Jetzt musst du dich entscheiden: Herz oder Verstand?

Bewertung vom 16.12.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


sehr gut

Mathieu macht den Unterschied! Auch in seinem neuen Roman "Connemara" hat es der französische Autor aus Nancy einmal mehr geschafft, dass ich ein Buch nicht mehr aus den Händen legen wollte. Dies aber weniger, weil er über die gut 400 Seiten hinweg einen fortlaufenden Spannungsbogen kreiiert, sondern vielmehr wegen der Präzision seiner Beschreibungen, wegen seiner sehr direkten und präzisen Sprache. Und weil bei Nicolas Mathieu immer auch alles politisch ist, ist sein Kernthema die Begegnung zweier sozialer Schichten, die sich in Person des ehemaligen Eishockeyspielers Christophe und der erfolgreichen Hélene: Christophe aufgewachsen in einem kleinen Ort, dort verblieben, eher Vertreter der unteren Mittelschicht, ausgestattet mit einem eher klassischen, männlichen Rollenverständnis und Hélene, zwar mit Christophe zur Schule gegangen, aber Karriere gemacht, in die Nähe von Nancy gezogen und in die obere Mittelschicht aufgestiegen. Und es lässt sich schon relativ früh ahnen, dass das, was die beiden anfänglich füreinander attraktiv macht, bereits den Kern das Scheitern enthält. Im Groben teilt sich die Handlung in zwei Zeitebenen, die Jugendjahre und die Zeit der Wiederbegegnung der Erwachsenen, beide beziehungsenttäuscht und (mäßig) auf der Suche, am 'Vorabend' der Wahl des neuen französischen Präsidenten Emmanuell Macron. Zwei Milieus, die sich begegnen, zwei Menschen die zwar neugierig aufeinander sind, den Sex miteinander zelebrieren, am Ende aber in ihrem Liebesversuch wegen zu großer Unterschiede scheitern - eine französische Liebesgeschichte halt! Das Ende der Beziehung kann man wohl kaum besser beschreiben: "Sie wechseln noch ein paar Worte, ein Küsschen, das Gespräch endet, und er tritt aufs Gaspedal, das Herz in Scherben."

Bewertung vom 06.12.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

Ein großer Wurf - der neue Roman "Lektionen" von Ian McEwan; ein 700-Seiter, den ich nicht aus der Hand legen mochte! Der Abriss eines Jahrhunderts und ein ganzes Leben. Fast könnte man meinen, der Autor habe seine Leserschaft erleben lassen wollen, wie sich individuelle Lebensgeschichte auf dem Hintergrund von Zeitgeschichte entfaltet. So jagt uns McEwan durch die erschütternden Kriegsereignisse des letzten Jahrhunderts, thematisiert das geteilte Deutschland, erwähnt die Kubakrise, den Falklandkrieg, die deutsche Wiedervereinigung, die politische Situation in England, die Corona-Pandemie und den Klimawandel. Und immer wieder schimmert die persönliche Sichtweise des Autors durch, der sich hierfür die Stimme seines Protagonisten leiht und damit dem Text einen 'Lift' gibt, hin zu einer Kommentierung und Bewertung des Weltgeschehens. Die individuelle Geschichte im 'großen Zeitgeschehen' ist das Leben von Roland Baines, von seinen Eltern aus Libyen früh nach England auf ein Internat geschickt, der dort als 14-jähriger der langjährige 'Geliebte' seiner lebensälteren Klavierlehrerin wird, sich später dann als Pianist, Schriftsteller, Tennisspieler versucht - ohne die Ernte irgeneines Ruhms, auch weil er seiner Verpflichtung als Vater nachkommen möchte, als seine Frau Alissa die junge Familie verlässt, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Wir dürfen Roland durch sein Leben begleiten, an seinen Zweifeln teilhaben und auf den letzten Seiten mit ihm sein 'Altgewordensein' feiern, einen Zusatnd, der ihn milde werden lässt, der Vergebung meint und ihn gelassen seinem Lebensende entgegenleben lässt. Man könnte sagen, McEwan habe zuviel hineinpacken wollen, Jahrhundertrevue und komplette Leben - und vielleicht ist ja weniger manchmal mehr, wie man gemeinhin sagt; jedoch: In seiner Fülle ist der Roman ein Abbild höchster Komplexität, in der alles mit allem zusammenhängt. Und genau dafür steht der Titel - "Lektionen" in Lebensgeschichte und Zeitgeschicht.

Bewertung vom 02.12.2022
40 verrückte Wahrheiten über Frauen und Männer
Lehofer, Michael

40 verrückte Wahrheiten über Frauen und Männer


ausgezeichnet

Ein intelligentes Buch. Bislang war mir der Autor Michael Lehofer unbekannt... und auch die Covergestaltung mit den sehr plakativen Aussagen hat mich eher abgeschreckt... auch auf den ersten Seiten war ich noch ein wenig skeptisch (was ja durchaus sinnvoll ist bei vermeintlichen Wahrheitsverkündern und Ratschlaggebern). Aber dann: Ein Buch voller Weisheit, ein Buch aus dem die Erfahrung des Autors als psychoanalytisch geprägtem Psychotherapeuten und versiertem Philosophen spricht; eine Anleitung in Sachen Liebe und Lebenskunst, dazu noch in einer wunderbaren Sprache formuliert und mit Geschichten und Beispielen angereichert. Und was mir zu Beginn suspekt erschien - 40 kompakte Kapitel zu Liebes- und Beziehungsphänomenen (über das 'Sich finden' und Verlieben, Vertrautheit und Entfremdung, Fremdgehen und Selbstliebe, Beziehungsarbeit, sexuelle Lust und das Paradox, sich nie für die Beziehung entschieden zu haben und sich deshalb irgendwann zu scheiden), fand ich im Nachgang genau richtig, habe ich doch 40 kompakte & fundierte Nachdenk-Einheiten erhalten. Es war eine wahre und erkenntnisreiche Freude, dem Autor bei seinen Überlegungen zu folgen. Aber Achtung vor möglichen Nebenwirkungen: Zuweilen werden vertraute und liebgewonnene Sichtweisen auf den Kopf gestellt! Ein Beispiel: "Das Problem, das wir in unserer Beziehung haben, ist nie das gemeinsame sondern stets das eigene, das uns im anderen entgegenkommt, von ihm getriggert wird." Mehr davon? Buch besorgen!!!

Bewertung vom 30.11.2022
Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?
Strobel, Arno

Fake - Wer soll dir jetzt noch glauben?


sehr gut

Täuschung aber keine Enttäuschung. Arno Strobel gelingt es erneut, uns mit seinem aktuellen Psychothriller "Fake" an der Nase herum zu führen... und das bis kurz vor Schluss. So ist das halt. 'Fake' kennen wir ja, 'deep Fake' vielleicht auch noch... aber was Arno Strobel hier mit seiner Leserschaft betreibt ist 'deep deep Fake'... und das Schlimme ist: Ich als Lesender bin drauf reingefallen und habe die letzten Seiten mit vor lauter Erstaunen weit geöffnetem Mund gelesen. Zwar könnte man sagen - alles insgesamt reichlich konstruiert... ich finde aber, dass Strobel uns nicht nur einen erschreckenden Aspekt unserer Wirklichkeit vor Augen führt, sondern uns das Spiel mit der Wahrheit in seinem Buch in gekonnter Weise unmittelbar erleben lässt. Patrick Dostert erzählt aus der U-Haft heraus seine Geschichte, nämlich dass er zu Unrecht des Stalkings, der Gewaltanwendung gegen Frauen und des Mordes angeklagt ist. Dostert schreibt in der Haft seine Geschichte auf, wie er vor der Inhaftnahme selbst Nachforschungen angestellt und sich damit immer weiter in den Verdacht hineinmanövriert hat... wie Videos auftauchen, die ihn unzweifelhaft als Täter zeigen, wie seine Beziehung daran zerbricht; bis dann mit Unterstützung eines befreundeten Nachbarn ein Staranwalt Nachforschungen übernimmt. Doch bereits sehr lange, bevor die digitale Technik Wahrheitfälschung ermöglichte gab es ein Sprichwort: Trau, schau, wem... Unbedingt den Strobel lesen... am Besten an einem verregneten Wochenende! Viel Vergnügen dabei! Ach ja: das Hürbuch ist sehr gut eingelesen!

Bewertung vom 28.11.2022
Der Liebesarchitekt
Bartmann, Susi

Der Liebesarchitekt


sehr gut

Leseleicht & erhellend!
"Der Liebesarchitekt" von Susi Bartmann istein gut getarnter 'Ratgeber in Liebesdingen' - gut getarnt, weil lesefreundlich verpackt in eine amüsante Geschichte mit märchenhaften Zügen. "Der Liebesarchitekt" ist ein Mutmacherbuch für Menschen, die auf der Suche nach einer neuen Partnerschaft sind. So ganz nebenher erfährt die werte Leserin die eine oder andere mentale Technik zur Stärkung der Eigenliebe und des Selbstbewusstseins, lernt eigene Kompetenzen und Ressourcen kennen und wird sich bewusst, wie hilfreich es sein kann, sich eine Vorstellung von dem aufzbauen, was man will und wie es funktionieren kann, Blockaden zu identifizieren und auch abzubauen; und schlussendlich auch, wie Selbstermutigung durch Verlassen der Komfortzone gelingen kann. Keine Anst - es handelt sich nicht um einen 'Beziehungsanbahnungsratgeber', sondern tatsächlich um einen Roman! Wer den Roman genießen möchte, muss bereit sein, sich auf eine zunächst ein wenig sonderbar anmutende Grundannahme einzulassen: Die Existenz von kleingeschrumpften Expert:innen in Sachen 'Liebe', die plötzlich auftauchen und auch Gedanken lesen können. Diesen kleinen Trick nutzt Susi Bartmann äußerst geschickt: So gelingt es nämlich, dass die Love-Coaches in allen möglichen Situationen präsent sind und (z.B.in Dating-Situationen) direkt Ratschläge erteilen können. So dürfen wir dann die Dreier-WG, bestehend aus Olivia, Carla und Toni bei ihrem Projekt 'neue Liebe' nicht nur begleiten, sondern auch mitfiebern, ob es zur Wunscherfüllung kommen wird (was ich hier nicht verraten werde); aber eines ist gewiss - die Sache mit der Liebe erweist sich für die Protagonist:innen zwischendurch als ganz schön harte Arbeit (aber so ist das nun einmal mit der Arbeit 'an uns selbst'). Fazit: Leichte Lektüre, die erhellt & viel Freude bereitet; stellenweise eine gute Dosis 'Zuckerguss' - aber wer möchte sie nicht genießen, die Süße des Lebens!!!

Bewertung vom 04.11.2022
Drei Tage im August
Stern, Anne

Drei Tage im August


gut

Unterhaltsam - ohne weh zu tun! Was also will man mehr?! Anna Stern erzählt die Geschichte rund um Elfie, Geschäftsführerin der renomierten Chocolaterie Sawade, sehr schlüssig und flüssig, ja fast schon ein wenig gemütlich. Sie siedelt die Handlung an im Jahr 1936, dem Jahr der Olympiade, Ort der Handlung ist Berlin, wobei die berühmte Pracht-Allee 'Unter den Linden' (mit dem allseits bekannten Hotel Adlon) im Zentrum steht (im wahrsten Sinne des Wortes). Wir erfahren viel über Elfies unmittelbare Nachbarschaft und die Autorin lässt sich viel Zeit, uns mit den einzelnen Personen vertraut zu machen - da sind beispielsweise der jüdische Buchhändler, der sein Geschäft abgeben soll, der arabische Nachtclubbesitzer (der die Nazis in ihrer Doppelmoral entlarvt) und die alte Dame von 'obendrüber', die Elfie ihre Geschichte erzählt. Und da ist Elfie selbst, zunächst ohne Partner, die Geschäftsfrau, die Zahlen liebt und Schokolade - die Zahlen geben ihr die Struktur für ihre Sehnsucht, die Schokolade. Über allem schwebt aber der spürbare Verlust an Kultur (das Gute & Schöne, die Kunst) und die zunehmende Gewalt durch die Nationalsozialisten, was Elfie zunächst ausblenden möchte... Eine weitere, wichtige Rolle hat die Autorin den Bäumen der Allee gegeben, die nämlich laut denken können und quasi die Geschichte von 'Unter den Linden' erzählen. Eine Frage stellt sich mir: Darf es über diese Zeit - den Vorabend des zweiten Weltkrieges - ein 'gemütliches Buch geben'? Offen gestanden: Ich weiß es nicht.