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de.Susi

Bewertungen

Insgesamt 432 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2022
Stiefkinder der Republik (eBook, ePUB)
Censebrunn-Benz, Angelika

Stiefkinder der Republik (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit diesem Buch wird ein trauriges Kapitel der DDR-Geschichte sachlich dargelegt. Im Wechsel mit rein informativen Kapiteln zu den jeweiligen Einrichtungen bieten Schilderungen Einzelner Einblick in traurige Schicksale. Ich konnte dieses Buch nicht hintereinander lesen, sondern musste immer mal wieder eine Pause einlegen um das Gelesene sacken zu lassen. Ein sehr berührende Sachbuch, das ich an der Thematik interessierten sehr gern weiterempfehlen.

Bewertung vom 05.05.2022
Die Stunde der Nebelkinder (eBook, ePUB)
Gregg, Stefanie

Die Stunde der Nebelkinder (eBook, ePUB)


weniger gut

Als 1947 Helene Vater aus der Gefangenschaft zurück kommt, bleibt er ihr fremd und sie nimmt sich vor sich von ihm nichts sagen zu lassen. Bisher kam sie in dem zertrümmerten München das Abenteuerspielplatz und Heimat zugleich ist, auch gut ohne ihn zurecht. Sie möchte aus dem Schatten ihrer großen vernünftigen Schwester Ana heraustreten und ihr Leben selbstbestimmt und frei von jedweden Einschränkungen führen. Ein Lebensstil der auf Dauer nicht gesund sein kann...
Da ich aufgrund der Kurzvorstellung eher ein anderes Buch erwartet hatte, kann ich mich mit damit auch nicht richtig anfreunden.
In meinen Augen will "Die Stunde der Nebelkinder" zu viel: das aus dem Kriegstrauma der Mutter resultierende apathische Verhalten, das die jüngere Tochter weder nachvollziehen noch akzeptieren kann, bis sie selbst Opfer einer Vergewaltigung wird. Eine identische Tat, deren Begleitumstände jedoch völlig verschieden sind: der Kampf ums Überleben bei der Mutter und der Lebensüberdruss bei der Tochter. Das Helene diese Erfahrung machen muss ist tragisch, jedoch m. E. teilweise auch provoziert und selbstverschuldet. Es ist sehr traurig, dass letztendlich erst dieses Erleben die jahrzehntelange Kälte zwischen Mutter und Tochter überwinden kann.
Das Buch hat bei mir leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und ich würde es auch nicht noch einmal lesen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.05.2022
Frische Wunden (eBook, ePUB)
Nähle, Kirsten

Frische Wunden (eBook, ePUB)


sehr gut

Die grausam zugerichtet Leiche einer jungen Frau wird im Würzburger Stadtwald gefunden - ihr Schädel an einem Baumstamm zertrümmert und mit einer Babydecke bedeckt. Die Untersuchungen ergeben, dass die Frau erst kürzlich ein Kind zur Welt gebracht hat. Für das Team um Hauptkommissare Victoria Stahl und Daniel Freund beginnt die fieberhafte Suche nach dem Baby und den Mörder...

Der Autorin ist es wunderbar gelungen ein schwieriges Thema zu einem flüssig zu lesenden und extrem spannenden Thriller zu verwandeln. Dabei verknüpft sie geschickt verschiedene Schicksale und verdeutlicht gekonnt die Hoffnung sowie Verzweiflung die letztendlich zu dieser grausamen Tat führen. Das florierende Geschäft mit dem sehnsüchtigen Wunsch bringt in Folge Reaktionen hervor, mit denen niemand rechnete.

Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten und ich empfehle es gerne weiter.

Bewertung vom 27.04.2022
Es ist schon fast halb zwölf
Becker, Zdenka

Es ist schon fast halb zwölf


ausgezeichnet

Die zunehmende Demenz ihres Ehemann Karl zwingt Hilde dazu über einen Umzug ins Altenheim nachzudenken. Doch zuvor möchte sie ihr Gewissen noch mit der Offenbarung eines wohlgehüteten Geheimnis erleichtern. Die auf dem Dachboden verwahrte Kiste mit ihrer beiden Briefwechsel während ihrer Verlobungszeit lässt Hilde auf eine Reise in die Vergangenheit gehen, wo das NS-Regime ihr Glück überschattete.
Einmal begonnen konnte ich dieses Buch nicht aus der Hand legen. Es liest sich wunderbar flüssig und fesselt sehr durch die leisen, aber eindrucksvollen Schilderungen.
Hildes Haltung in jungen Jahren, sich unterzuordnen und Gedanken bzw. Überlegungen nicht laut zu äußern, dürfte zum einem die Erziehung (Frauen haben zu gehorchen und sind vom Mann abhängig) als auch der dörflichen Abgeschiedenheit geschuldet sein. Dementsprechend verstehe ich ihre Geduld in der langen Verlobungszeit. Beider Briefe sprechen von der tiefen Liebe und Zuneigung, bieten allerdings auch einen Einblick in die Zeitgeschichte. Entsprechend ihrer Erziehung vielleicht aber auch ihrem Wesen entsprechend, möchte sie es voller Pflichtgefühl allen recht machen und pendelt zwischen der Wohnung in Berlin und ihrem Herkunftsort ständig hin und her. Kein Wunder das sie kein Heimatgefühl empfindet, sie funktioniert ja nur, anstatt zu leben - ihr Leben zu leben.
Wie hart das Leben ist wird mit vielen Randbemerkungen deutlich. Es ist erschreckend, wie groß die Furcht vor Bestrafung ist, das dafür sogar der mögliche Tod dafür in Kauf genommen wird.
Stellenweise streckt sich Hildes Erzählung, jedoch ist dies trotzdem gut zu lesen und keinesfalls langatmig. Vor allem die Zeitzeugenschilderungen in den Briefen sind sehr interessant. Obwohl aus Furcht vor Repressalien nichts konkret ausgesprochen wird, wird die belastende Stimmung sehr deutlich.
Der Schluss des Buches lässt mich nachdenklich zurück. Jedoch bin ich auch nur der Zuschauer und kann deshalb wohl nicht richtig nachfühlen, wie es beiden mit ihrer Schuld geht. Dass es sehr schlimm ist bzw. war, steht außer Frage. Jedoch darf man die Tat nicht aus dem Zusammenhang reißen. Es waren furchtbare Zeiten und letztendlich ging es in diesen Ausnahmesituationen auch immer ums eigene Überleben: er oder ich. Das soll keinesfalls eine pauschale Entschuldigung sein, aber mitunter machen wir es uns mit dem jetzigen Wissensstand in unserem "moralischen Sessel" sehr bequem und urteilen ggf. auch zu vorschnell. Ich kann nicht sagen, ob ich beispielsweise in Karls Situation anders reagiert hätte. Und gerade daraus entsteht Mitläufertum.
Das beide trotz aller Grausamkeiten keine Monster sind, zeigt beider menschliche Reaktion. Doch gerade das Verschweigen (um den Partner zu schonen) macht es mit der Zeit immer schwerer, das Geheimnis zu lüften. Während Karl mit seiner Demenz verschwindet, lässt es vor allem Hilde keine Ruhe, und die will ihr Gewissen vor dem Tod noch entlasten. Das rührt und ist mutig.
Ein wundervolles Buch der leisen Worte, das ich sehr gern weiter empfehle!

Bewertung vom 14.04.2022
Die Tote im Container / Team Helsinki Bd.1
Ollikainen, A.M.

Die Tote im Container / Team Helsinki Bd.1


sehr gut

Vor der Villa des reichen Unternehmers Lemusoja wird in einem firmeneigenen Container eine tote Frau gefunden - welche unter unvorstellbaren Qualen ertrunken ist, als dieser mit Wasser vollgepumpt wurde...
Das Team Helsinki um Paula Pihlaja steht vor einem Rätsel.
Ich bin gut in die Geschichte gekommen und das Ermittlerteam ist mir sehr sympathisch. Die Familie Lemusoja bedient zwar klar das typische Klischee der Reichen, dies jedoch ohne abgedroschen zu wirken.
Bemerkenswert ist der Fokus auf Details wie den ausgebrochen Nagel, die die Qualen des Opfers mehr als verdeutlichen. Der Motive gibt es viele, so das nach und nach einige Personen in den Fokus der Ermittlungen geraten. Einige Ansätze sind dabei so offensichtlich, dass sie bereits dadurch aus den weiteren Betrachtungen ausgeklammert werden können.
Mit den Schilderungen um die private Paula bietet sich zusätzlich zu der Tat noch ein sehr interessanter zweiter Handlungsstrang .
Das Ende hat es ganz schön in sich, da dort viele Theorien völlig über den Haufen geworfen und somit ausgeschlossen werden. Aber gerade das macht meines Empfindens nach einen guten Krimi aus.
Im Gegensatz zu den Meinungen anderer Lesern, empfand ich dieses Buch somit keinesfalls langweilig oder spannungslos. Einzig die finnischen Namen erschwerten das sofortige Verständnis etwas. Ein Personenverzeichnis zu Beginn wäre wünschenswert gewesen.
Ein spannendes Buch, welches ich gern empfehle.

Bewertung vom 14.04.2022
Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17
Almstädt, Eva

Ostseekreuz / Pia Korittki Bd.17


weniger gut

Aufgrund ihrer posttraumatischen Belastungsstörung als auch um den Fängen des flüchtigen Mörders Lohse zu entgehen, verbringt Kommissarin Pia Korittki eine Auszeit im Ostsee-Kloster Naumar.
Bereits kurz nach ihrer Ankunft wird ein Mönch ermordet aufgefunden und rasch wird deutlich, dass es hinter den Klostermauern keinesfalls so beschaulich vorgeht, wie man vermuten würde...
Die Ausführungen zu Beginn des Buches, die letztendlich zu Pia's Auszeit im Kloster führen ziehen sich etwas, allerdings wird es damit auch Neueinsteigern dieser Reihe ermöglicht, der weiteren Handlung problemlos zu folgen. Prinzipiell ist die Verknüpfung von zwei Erzählsträngen eine gelungene Handlungsbasis. Was mich jedoch etwas stört, ist, das Pia in ihrer Auszeit mit einem Mord konfrontiert wird. Dies wirkt dann doch etwas zu konstruiert; "undercover" eingeschleust fänd ich beispielsweise persönlich besser.
Wiederum sehr gelungen ist ein Kloster als Kulisse und Tatort, das Ganze umweht bereits ohne den Mord ein mystischer Hauch.
Insgesamt liest sich für mich das Buch zwar gut und flüssig, jedoch eher durchschnittlich, ohne besondere Höhepunkte und ohne großartig zu fesseln. Vieles ist vorhersehbar, wie z.B. Pia, die einfach nicht aus ihrer Haut kann und sich dementsprechend im Gespräch mit anderen Gästen verhält. Eigentlich unklar, das sie sich damit nicht verrät.
Auch die Handlung um den flüchtigen Lohse finde ich sehr konstruiert - zu diesem Teil der Geschichte habe ich gar keinen Zugang gefunden.
Das Geschehen wird zum Ende hin in beiden Handlungslinien zwar spannender, bis auf einen Kommentar der letztendlich Pia auf die richtige Fährte brachte, erkenne ich jedoch keinen stimmigen Zusammenhang. Die Szenen verlaufen parallel, jedoch könnten beide auch allein für sich stehen, ohne dass die jeweilige Geschichte daran Schaden nimmt. Meiner Meinung nach ist es trotz aller Action der Autorin nicht gelungen beide richtig zu verknüpfen. Der Schwerpunkt liegt deshalb für mich auf dem Kloster und alles andere wirkt eher wie Randgeschehen. Einziger Pluspunkt bleibt die Enthüllung des Täters - ich finde es immer sehr positiv letztendlich mit einem Täter überrascht zu werden, den man sogar nicht auf dem Schirm hatte...
Für mich ein eher durchwachsenes Buch, das keinen bleibenden Eindruck hinterlässt, ich nicht ein weiteres Mal lesen und auch nicht weiterempfehlen würde.

Bewertung vom 06.04.2022
Der tote Priester / Jigsaw Man Bd.2
Matheson, Nadine

Der tote Priester / Jigsaw Man Bd.2


gut

Ein brutal ermordeter Geistlicher mit ebenso schillerndem wie zweifelhaften Lebenswandel und im versteckten Hinterzimmer ein fast zu Tode gefolterter junger Mann. Das Team des SCU um DI Anjelica Henley hat extrem viel zu ermitteln und muss sich zusätzlich auch noch mit dem Vorwurf der Diskriminierung herumschlagen. Nach dem Auffinden weiterer stark misshandelter Toter stellt sich die Frage, ob hier ein Serientäter am Werk ist.
Das Buch ist spannend geschrieben. Viele Kapitel schließen mit Cliffhanger die regelrecht zum weiterlesen fesseln. Jedoch verliert man bei der Vielzahl von Verdächtigen und Motiven leicht den Überblick, so dass der ursprüngliche Mordfall in den Hintergrund tritt. Zum Ende hin klärt sich zwar alles stimmig auf, trotzdem war es mir insgesamt etwas "too much". Die Motive sind durchaus nachvollziehbar, allerdings hätte mich mir doch ein paar ausführlichere Gedanken gewünscht. Dazu kommen bei einigen Ermittler private Probleme, die diese zwar menschlicher machen, die dienstliche Einsatzfähigkeit jedoch etwas in Frage stellen.
Insgesamt ein gut lesbarer Buch, bei dem jedoch eher die Komplexität als die eigentliche Story im Gedächtnis bleibt.

Bewertung vom 06.04.2022
Die Sommerschwestern Bd.1 (MP3-Download)
Peetz, Monika

Die Sommerschwestern Bd.1 (MP3-Download)


ausgezeichnet

Henriette Thalberg lädt ihre vier Tochter, die unterschiedlicher nicht sein könnten, überraschend an den Ferienort ihrer Kindheit. Dort haben die vier mit ihren Eltern als Sommerschwestern glückliche Stunden verbracht. Inzwischen ist bei einigen das Verhältnis untereinander als auch zur Mutter sehr gespannt. Bei gemeinsamen Abendessen verkündet Henriette den ahnungslosen Schwestern, das sie hier und jetzt heiraten wird. Damit entpuppt sich dieser Kurzurlaub neben dem dringenden Ansinnen Henriette vor unüberlegten Entscheidungen zu beschützen für die vier auch zu einer Reise zu sich selbst. Denn das Leben ist bei keiner so perfekt, wie es nach Außen scheint.
Auch wenn Henriettes Ansinnen anfänglich bei mir doch für einige Verwirrung gesorgt hat, wird mit dem Verlauf sehr deutlich, dass dieses Buch viel tiefgründiger ist, als es der erste Eindruck vermittelt. Es gibt immer mehrere Seiten und erst im Kontext mit der Situation ergeben manche Entscheidungen einen Sinn. Nach der anfänglichen Leichtigkeit wechselt die Stimmung allmählich zu einer ernsteren Thematik. Besonders gut gefällt mir, das dabei keine Phrasen gedroschen werden, sondern eine Entscheidung für das Leben getroffen wird. Mitunter lohnt sich ein Sichtwechsel sehr!
Ein sehr gefühlvolle Buch das zum Nachdenken anregt. Klare Leseempfehlung