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Ladybella

Bewertungen

Insgesamt 209 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2017
Stummer Schrei (eBook, ePUB)
Lüscher, Conny

Stummer Schrei (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wer oder was steckt hinter Lauras Veränderung?
Leonie kann es nicht glauben, dass ihre kleine,fünfjährige Schwester, die sie unglaublich liebt, sich so grausam verändert hat.
An diesem schrecklichen Tag, als Laura mit blutverschmierten Händen vor ihr steht und beteuert es nicht getan zu haben. Doch niemand glaubt ihr.
Und Laura will auch mit niemandem darüber sprechen. Aber sie zieht sich immer mehr in ihre eigene Welt zurück.
Leonie, die keinen Zugang mehr zu ihrer kleinen Schwester findet, nimmt dankbar das Angebot ihrer Mutter an, ihre Schulzeit in einem Internat zu beenden, dort kennt niemand sie, und keiner mobbt sie wegen ihrer „verrückten“ Schwester. Dennoch quälen sie Schuldgefühle, weil sie ihrer Schwester nicht helfen kann.
Als ihre Mutter den Leiter einer psychiatrischen Anstalt heiratet und Laura dort von einer sehr erfahrenen Kinderpsychologin betreut wird, atmet sie auf und beginnt nun ein eigenes Leben zu führen.
Bis wieder etwas Schreckliches geschieht und man wiederum Laura für die Schuldige hält.
Es ist ein nervenaufreibendes Geschehen für den Leser, der mit leidet, hofft und bangt. Der Autorin, Conny Lüscher und ihrem packenden Schreibstil, gelingt es meisterhaft, den Leser in die Irre zu führen. Eine sehr facettenreiche Sprache, ausgefeilte Charaktere und ein nicht alltägliches Ambiente steuern das Ihrige bei. Spannung und Thrill bis zum Ende, und immer wieder gruseliges Gänsehautfeeling.
Eine ungewöhnliche Geschichte, die uns mitten hinein in die Abgründe kranker Psychen führt, ein packendes Ende und Thrillervergnügen das gesamte Buch hindurch. So muss Thriller sein.

5 Sterne von mir für ein genial spannendes Leseerlebnis.

Bewertung vom 07.11.2017
Kärntner Wiegenlied
Nagele, Andrea

Kärntner Wiegenlied


ausgezeichnet

Max & Moritz - oder das vertauschte Kind

Die Befürchtung vieler junger Mütter : ihr neugeborenes Kind nicht wieder zu erkennen.

Dieses Schicksal ereilt Helene, die gerade entbunden hat und psychisch sehr instabil ist. Ständig quälen sie Ängste, ihr eigenes Kind nicht mehr wieder zu erkennen, und auf der Säuglingsstation fällt sie schon unangenehm auf. Und plötzlich werden ihre Befürchtungen wahr: Max ist verschwunden. Ein fremdes Kind liegt in seinem Bettchen. Aber keiner glaubt ihr – im Gegenteil, man hält sie, volkstümlich gesagt, für verrückt.
Und Simon Rosner, der eigentlich gar nicht ermitteln möchte denn auch er hält Helene, wenn nicht für verrückt aber zumindest doch für reichlich überspannt, ermittelt nun doch, seiner Alice zuliebe, die sich in der Klinik erholen soll. Sie hat eine Risikoschwangerschaft und man befürchtet dass sie das Kind nicht austragen kann. Sie sollte sich auf keinen Fall aufregen.
Als Helene sich zu einer Verzweiflungstat hinreißen lässt greift Kommissar Rosner ein, und es ist ungeheuerlich, was er zutage fördert.
Dieser Psychokrimi hat wahrlich an meinen Nerven gezerrt, und ich war geschockt, was kranke Gehirne sich ausdenken können, sei es nun nur der Fantasie der Autorin entsprungen, oder sei es an der Realität orientiert. In einer eindrucksvollen, tief berührenden Sprache versteht es Andrea Nagele meisterhaft, uns Leser mitzunehmen in ein nicht ganz alltägliches Szenario.
Das Ende ist so überraschend wie der ganze Fall selbst und hat mir ausnehmend gut gefallen, denn es war für mich absolut nicht vorhersehbar.

Ich vergebe hier gerne 5 Sterne und meine absolute Leseempfehlung.
Autor: Andrea Nagele

Bewertung vom 02.11.2017
Fildermädchen
Scheurer, Thilo

Fildermädchen


ausgezeichnet

Cold Cases oder auf „schwäbisch“ T.O.M.
(Tote ohne Mörder) ist das Sonderdezernat des Stuttgarter LKA, in welchem sich ein ungewöhnliches, unangepasstes Team auf die Lösung alter, ungeklärter Kriminalfälle spezialisiert hat, mit einer Besonderheit: sie dürfen selber wählen, welche Fälle sie bearbeiten möchten.

Marga Kronthaler, die Chefin ist hoffnungslos Nikotinabhängig und pafft auf Teufel komm raus und Sebastian Franck – mit ck wohlgemerkt – sind die beiden Hauptcharaktere dieser Ermittlungen.
In diesem Fall geht es um das Verschwinden der damals 17 jährigen Jasmin im Sommer 2011, deren blutbefleckte und in Fetzen gerissene Kleidung man zwar gefunden hat – aber weder eine Leiche, noch das Mädchen selbst, sind je wieder aufgetaucht. Man geht von einem Tötungsdelikt aus.
Da man weiß, dass die Schülerin hoffnungslos in ihren damaligen Lehrer verliebt war, der übrigens noch immer am gleichen Gymnasium unterrichtet, schleust man Sebastian undercover ein, als Deutschlehrer.
Der äußerst pedantische, oberlehrerhafte Sebastian, der andererseits aber ein nicht ganz billiges Auto fährt und mit Vorliebe Anzüge trägt, meistert diese Aufgabe dennoch mit Bravour, nicht ohne das eine oder andere Mal für eine chaotische Situation zu sorgen die unsere Lachmuskeln erheblich strapaziert.
Auch die humorigen Dialoge mit seiner Chefin, die meistens anderer Meinung ist als er selbst, bringen den Leser zum Schmunzeln.
Fildermädchen ist mein erstes Buch von Thilo Scheurer und hat mich begeistert.
Spannend, mitreißend, humorvoll und mit sympathischen Akteuren, die zwar alle einen kleinen Tick haben, aber dennoch sehr gut miteinander harmonieren. Der Schreibstil ist so locker und flüssig, dass man nur so durch die Seiten fliegt, was natürlich auch an der Spannung liegt, die der Autor von Anfang bis zum Ende hält.
Ich hoffe sehr, dass ich auch beim nächsten Fall, der sich hier während der Emittlungen schon andeutet, wieder mit dabei sein darf.

5 Sterne von 5 für einen Kriminalroman,
der mich bestens unterhalten hat und den ich uneingeschränkt weiterempfehle.
Autor: Thilo Scheurer

Bewertung vom 29.10.2017
Nachtspiel: Thriller
Shepherd, Catherine

Nachtspiel: Thriller


ausgezeichnet

Wenn man mich fragt, warum dieser zweite Teil um die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz mich so fesselte, kann ich vielerei Gründe nennen.
Es ist eine Geschichte, die den Leser ab der ersten Seite in den Bann zieht, mit unglaublichen Wendungen, falsch gelegten Fährten, Grausamkeiten und auch einer Prise Romantik.
Die kleinen Einflechtungen über das private Befinden der beiden Hauptfiguren Julia und Florian sind sehr gelungen und bringen sie dem Leser näher, ohne sich unnötig in die Länge zu ziehen. Sie tragen allerdings sehr viel zum Verständnis der exzellent beschriebenen Charaktere bei.
Bei Julia handelt es sich immer noch um die Albträume, die sie seit dem Tod ihres kleinen Bruders Michael quälen, einem Tod, an welchem sie sich die Schuld gibt. Diese Träume scheinen so real zu sein, dass Julia beginnt, an ihrem Verstand zu zweifeln. Das beeinflusst auch ihre Handlungen bei ihren neuesten Ermittlungen und bringt sie und auch einige ihrer Kollegen in Lebensgefahr.
Nachdem der Leser gehörig in die Irre geführt wird, die Spannung fast ins Unermessliche steigt, werden am Ende viele offene Fragen schlüssig beantwortet und geklärt.
Und das gefällt mir.
Die Autorin hat es nicht nötig, gemeine Cliffhanger einzubauen, man ist auch so schon neugierig, mehr von diesem sympathischen Ermittlerduo zu lesen.
Ein weiterer Pluspunkt ist ein klarer schnörkelloser Schreibstil, der das Hauptmerkmal der Autorin ist, der sich gut und flüssig lesen lässt und den Leser begeistert, man fliegt nur so über die Seiten.
Ein toller, spannender Thriller, den Catherine Shepard uns Lesern da präsentiert, mit vielen Überraschungen und den ich allen Thrillerfans nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 28.10.2017
Atemlose Stille
Messal, Meike

Atemlose Stille


ausgezeichnet

Eine Mitleserin hat mir prophezeit: Dieses Buch wirst du nicht mehr zur Seite legen können. Und sie hatte Recht.
Inhaltsangabezu „Atemlose Stille“ von Meike Messal
Wie lange kannst du die Luft anhalten? Eine Minute, sogar zwei? Das wird nicht reichen … Luft! Verzweifelt hämmerte er mit den Fäusten an die Scheibe. Seine Augen waren weit aufgerissen und schmerzten. Er hatte das Gefühl, der Druck würde sie aus den Höhlen sprengen. Aber noch mehr brannte seine Lunge. Er brauchte Luft! An der Schiffsmühle in Minden treibt ein toter Mann auf der Weser. Doch schnell stellt sich heraus, dass er nicht in dem Fluss ertrank. Für die Mindener Kommissarin Marlene Borchert und ihren Kollegen Benno Erdmann aus Bielefeld beginnt quer durch OWL ein Wettlauf gegen die Zeit, der sie schließlich bis an die Abgründe der menschlichen Seele führt.

Ein unglaublich spannendes Buch, mit einer tiefgehenden Geschichte, die den Leser im wahrsten Sinne „atemlos“ zurücklässt.
Für mich der erste Roman aus der Feder dieser Autorin, aber schon jetzt bin ich gespannt auf einen neuen Fall, so gut haben mir der Schreibstil, die Charaktere und der ungewöhnliche Plot gefallen.
Ein Toter treibt in Minden in der Weser. Schnell stellt man fest, dass es sich um einen gewissen Herrn Diekmann handelt, ein ehrenwertes Mitglied der Mindener High Society. Vorstandsmitglied einer Bank, eine Menge Geld, und jede Menge Affären, die seine Frau stillschweigend duldet.
Marlene und Benno, vielen Lesern schon aus dem ersten Fall vertraut, übernehmen die schwierigen Ermittlungen, die auch ihr beiderseitiges Privatleben gehörig in Mitleidenschaft ziehen und sie in höchste Gefahr bringen.
Viele verschiedene Handlungsstränge, die allerdings am Ende meisterhaft von der Autorin verknotet werden, bringen den Leser in Bedrängnis. Falsche Fährten, eine Menge Verdächtige, ja auch das Vorleben von Marlene spielen eine große Rolle, da sie ihre Gedankenwelt doch sehr beeinträchtigen und auch sie des öfteren unvorsichtig handeln lassen. Der Leser fiebert mit, macht sich seine Gedanken und ist am Ende doch überrascht.
Toller Schreibstil, angenehm und flüssig zu lesen, liebenswerte sehr bildhaft gezeichnete Protagonisten und eine Spannungskurve, die kontinuierlich gehalten wird.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, weshalb es meine ausdrückliche Leseempfehlung bekommt es auf jeden Fall und 5 Sterne.

Autor: Meike Messal

Bewertung vom 26.10.2017
Mordsmäßig verstrickt / Louisa Manu Bd.2 (eBook, ePUB)
Louis, Saskia

Mordsmäßig verstrickt / Louisa Manu Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ach Louisa, du bist mir schon so ans Herz gewachsen durch deine lockere Art, die Dinge auf deine Art und Weise zu sehen und anzugehen.Wieder einmal mischst du dich in Dinge ein, die dich nach Meinung deines Angebeteten Josh Rispo, seines Zeichens Kriminalkommissar, so gar nichts angehen.
Aber du wärst nicht Du, wenn du die Finger davon lassen könntest, und so nimmst du den Leser mit auf eine Reise, die sich zwischen Lachen und Tränchen abwischen, abspielt.

Eigentlich sollte Louisa sich mehr um ihren Blumenladen kümmern, aber da ist ja noch Trudi, eine liebenswerte etwas schusslige Angestellte die so hervorragende Kekse bäckt. Da wäre mal meine Frage: Wieviel hast du schon zugenommen bei dem andauernden Keksgenuss?
Und Emily, die kleine Schwester, die eigentlich brav zur Uni gehen sollte und studieren, aber sich lieber mit der Frage auseinandersetzt, wie man sich einen reichen Ehemann angelt.
Nachdem sie beim letzten Fall über einen abgetrennten Finger gestolpert war, findet sie nun, als sie Medikamente für ihre Angestellte abholen will, deren Sohn Kai, vornübergebeugt über eine Leiche, die mit zwei Stricknadeln ermordet wurde. Eine davon befindet sich in Kais Hand.
Der Tote ist der Paketbote, der hauptsächlich die Pakete für Emily bringt, die sie mit Louisas Geld einkauft. Kai, der Sohn ihrer etwas tüddeligen Trudi ist nun der Hauptverdächtige. Da ist es doch ganz klar, dass sie sich in die Ermittlungen einmischen MUSS! Wie immer mit flotten Sprüchen, eigenmächtigen Handlungen und natürlich unvorhersehbaren Alleingängen, die Josh Rispo gehörig auf die Nerven gehen.
Wortwitz, Situationskomik und diese unvergleichlich lockerleichte Art zu schreiben zeichnen die Autorin, Saskia Louis, aus. Ihre Akteure sind glaubhaft und authentisch und man muss sie einfach mögen.
Als Leserin möchte man natürlich zu gerne erleben dass es mit den beiden Hauptprotagonisten Josh und Louisa etwas wird, aber leider.... auch dieses Mal lässt uns die Autorin diesbezüglich im Regen stehen. Da bleibt wirklich nur die Hoffnung auf den Folgeband.
Ein leicht zu lesender, Spaß machender Cosy-Krimi, der bestens unterhält und genau das Richtige vor dem Einschlafen. Ich empfehle ihn sehr gerne weiter.



Autor: Saskia LouisBuch: Mordsmäßig verstrickt
Autor: Saskia Louis

Bewertung vom 25.10.2017
Tod an der Wien
Maly, Beate

Tod an der Wien


sehr gut

Zum Inhalt:
Ermittlungen inmitten des Wiener Faschings. Wien 1922. Mitten in der Ballsaison verunglückt Operettendiva Hermine Egger im Theater an der Wien tödlich. Die pensionierte Lehrerin Ernestine Kirsch glaubt nicht daran, dass die von ihr bewunderte Sängerin einem tragischen Unfall zum Opfer gefallen ist: Sie vermutet einen Mord. Gemeinsam mit ihrem Freund Anton Böck ermittelt sie zwischen Opernhäusern und Kaffeehäusern – und begibt sich damit in tödliche Gefahr …

Vordergründig geht es natürlich um Mord , aber hintergründig wird uns auch das damals praktizierte Schulwesen nahegebracht. Und da lag einiges im Argen. Was letztendlich auch zur Reform dessen führte. Diese entartete Pädagogik wird uns schon in einem ergreifenden Prolog dargestellt, der den Leser vor die Frage stellt, was haben diese Ereignisse mit dem folgenden Fall zu tun?
Ernestine und Anton, ein sympathisches Paar wohnen der Premiere von Franz Léhars neuester Operette, „Die gelbe Jacke“ bei, uns und dem heutigen Publikum besser bekannt als „Land des Lächelns“ und ein großer Erfolg.
Bei der Premierenvorstellung allerdings schien das Publikum nicht ganz so begeistert, außer Ernestine, die die Hauptdarstellerin regelrecht verehrt.
Anton, der mit dieser Musik so gar nichts anfangen kann, ihn begeistern die köstlichen Wiener Mehlspeisen mehr als alles andere, genießt vor der Vorstellung lieber in Ruhe einen leckeren Marillenkrapfen am Büffet, um für das Kommende gewappnet zu sein.
Liebenswert und authentisch charakterisiert die Autorin, Beate Maly, ihre Akteure, Anton und Tochter Heide sowie Enkelin Rosa und seine heimliche Angebetete, Ernestine. Man fühlt sich bei Ihnen sofort zuhause. Der Leser erfährt viel vom Leben im Wien der mageren Nachkriegsjahre, aber auch von der unbändigen Lebensfreude der Wiener, die dem Genuss in all seinen Facetten zugetan sind.
Als nun Hermine Egger, die von Ernestine so sehr verehrte Hauptdarstellerinums Leben kommt und dieser als Unfall deklarierte Fall ad acta gelegt werden soll, sträuben sich bei ihr alle Sinne und ihre Spürnase wittert Mord, zumal sie schon einige Ungereimtheiten festgestellt hat und es noch einen weiteren ominösen Todesfall gibt. Die Hausmeisterin des Theaters an der Wien, dem Schauplatz der Vorkommnisse, verunglückt tödlich. Zwei Todesfälle in kürzester Zeit?
Ernestine ist sich sicher, das kann kein Zufall sein und sie beginnt akribisch zu ermitteln. Da trifft es sich gut, dass der zuständige Kommissar in diesem Fall ein ehemaliger Schüler von Fräulein Kirsch, so lautet Ernestines Nachname, ist.
Bar aller Technik, über die unsere heutigen Ermittler verfügen, sind unsere beiden rührigen Privatschnüffler auf ihre Kombinationsgabe angewiesen, und dies funktioniert besonders bei unserer Hauptprotagonistin hervorragend, immer unterstützt von dem etwas schüchternen Anton, der seine Angebetete natürlich nicht allein den Gefahren einer solchen gefährlichen Ermittlung aussetzen will. Um endlich ein überraschendes, für mich nicht ganz vorhersehbares Ende aufzuzeigen. Und dies macht neben all dem anderen auch den besonderen Reiz dieses Buches aus.

Dieser zweite Band um Anton und Ernestine macht definitiv Lust auf mehr, er ist auch ohne die Vorkenntnisse des ersten Bandes gut zu lesen. Der Autorin gelingt es hervorragend, Ambiente und Zeitgeschehen miteinander zu verweben, dazu ein spannender Fall, mehr braucht ein Krimileseherz nicht,um gefesselt zu sein. Meine Empfehlung bekommt dieser Roman auf jeden Fall und natürlich 4,5 gute Sterne.
Autor: Beate Ma

Bewertung vom 19.10.2017
Stallgeruch
Kimyon, Dominik

Stallgeruch


sehr gut

Sanfte Alpakas und grausame Morde

Ein gelungenes Debüt von Dominik Kimyon, das den Leser zu einem ungewöhnlichen Tatort führt, eine Alpaka-Farm in der Nähe von Duderstadt, genauer gesagt in das beschauliche Eichsfeld.
Zwei Frauen werden kurz hintereinander ermordet – die eine hat ein düsteres Geheimnis in ihrer Vergangenheit, die andere kommt dem Mörder zu nahe.

Christian Heldt aus Göttingen hat mit so einigen widrigen Umständen zu kämpfen. Seine Frau hat ihn und den kleinen Sohn vor Jahren verlassen, sodass er sich um die Erziehung seines Sohnes Joshua alleine kümmern muss, zum anderen trainiert er, aufgrund einer verlorenen Wette, für den diesjährigen Triathlon, obwohl er von solchem Ausdauersport absolut nichts hält. Mitten in der heißen Trainingsphase wird er von seinem Vorgesetzten gebeten, in einem Mordfall zu ermitteln, sozusagen als Unterstützung der örtlichen Polizei von Duderstadt, allerdings mit dem Hintergrund, dass der dort ansässige Tierarzt ein alter Studienfreund von diesem ist.

Eine akribische Ermittlungsarbeit beginnt, während derer allerhand Geheimnisse aufgedeckt werden, aber wer der Täter letztendlich ist, erfährt der Leser erst kurz vor Schluss und es ist für alle, auch für den Leser, eine Überraschung.
Mir hat die Art und Weise, wie der Autor seinen Roman aufbaut, sehr gut gefallen, die Charaktere der Handlung sind lebendig und authentisch und der Schreibstil ist angenehm flüssig zu lesen. Auch die Beschreibung des Umfelds ist ihm gut gelungen und man erfährt einiges über die Aufzucht von Alpakas.

Ich empfehle diesen Roman gerne weiter und freue mich auf mehr aus der Feder dieses Autors.

4 Sterne mit Tendenz nach oben.

Bewertung vom 19.10.2017
Letzter Fasching / Gasperlmaier Bd.6
Dutzler, Herbert

Letzter Fasching / Gasperlmaier Bd.6


sehr gut

Nachdem ich von Herbert Dutzler „Die Einsamkeit des Bösen“ gelesen habe, war ich besonders gespannt auf diesen Kriminalroman. Ganz anders als das vorgenannte Buch – aber in seiner Art genauso gut.

Bad Aussee steht Kopf. Alles dreht sich um den bevorstehenden Faschingsumzug. Inspektor Franz Gasperlmaier soll inkognito den Umzug begleiten, da eine Morddrohung eingegangen ist.
Unerkannt mischt er sich im Kostüm eines Trommlerweibes unter die Feiernden, da die Morddrohung einem der Trommlerweiber ( es handelt sich um verkleidete Männer) galt. Kurze Zeit später findet man einen Erstochenen vor der Toilette.
Das grausam ermordete Opfer ist, wie sich kurz danach herausstellt, der Koch eines renommierten Bio-Hotels in der Umgebung.
Es ist ein spannender Kriminalfall, den uns der Autor hier präsentiert, mit einem sympathischen, etwas lethargischen Ermittler der aber kompetent und konsequent ermittelt, trotz seiner ausgesprochenen Vorliebe für Essen und Trinken.
Die Charaktere aller Akteure sind sehr gut gestaltet und erstehen bildhaft vor dem Auge des Lesers. Vor allem die Gegensätze des erfolgreichen Ermittlerduos werden sehr gut herausgearbeitet – die etwas alerte Frau Doktor, immer auf dem Sprung, und der behäbige Gasperlmaier, der nichts hält von unnötiger Eile.
Für mich war es der erste Band aus dieser Reihe, aber auch als Quereinsteiger findet man sich ohne Probleme schnell zurecht. Sehr gut beschrieben sind die umgebende Landschaft und die Eigenheiten ihrer Bewohner. Man erhält sehr viel Informationen drumherum.

Ein Krimi, der mich bestens unterhalten hat und den ich gerne weiterempfehle. 4,5 gute Sterne

Bewertung vom 18.10.2017
Die Hessin auf dem Zarenthron
Butenschön, Marianna

Die Hessin auf dem Zarenthron


ausgezeichnet

Eine hessische Prinzessin heiratet aus Liebe den Thronfolger von Russland und wird zu einer mächtigen, vom Volk verehrten und geachteten Kaiserin Russlands.
Was mit einer Liebesheirat begann sollte 40 Jahre Bestand haben, aber glücklich wurde Maria Alexandrowna, wie sie nach ihrer Heirat genannt wurde, nicht, obwohl sie ihrem Mann acht Kinder gebar.
In unserem Bewußtsein ist sie nicht verankert, sie war eine Frau, die mehr im Hintergrund agierte, was einerseits ihrer Schüchternheit andererseits der Tatsache, dass am Zarenhof ein äußerst strenges Hofzeremoniell herrschte, zuzuschreiben ist.
Sie scheint ihren Mann, der als Zar Alexeander II. In die Geschichte einging, sehr geliebt zu haben, negierte sie doch seine Affären und langjährige Geliebten.
Es ist eine ungeheure Fülle an Informationen, die uns die Autorin, Marianna Butenschön, hier präsentiert, und man ist oftmals verwirrt beim Lesen, vor allem was die vielfältigen verwandtschaftlichen Beziehungen angeht, sehr oft begegnen uns die gleichen Namen , aber es sind unterschiedliche Personen.
Sehr hilfreich sind daher die Bibliographie sowie eine Zeittafel und ein Glossar, welche sich im Anhang befinden, dies vereinfacht die Lektüre ungemein. Schön auch die Bilder in der Mitte des Buches, welche uns einen Eindruck der damals herrschenden Mode geben. Dass sich das Leben des Adels zur damaligen Zeit in äußerst prunkvoller Umgebung abspielte, ist hinreichend bekannt, und man weiß um die zunehmende Unzufriedenheit des Volkes, die sich diese verschwenderische Lebensart nicht länger ansehen wollte.
Es ist der Autorin bestens gelungen, hier nicht nur ein wissenschaftliches Sachbuch zu schreiben, sondern auch, durch das Einflechten kleiner Anekdoten, die von Zeitzeugen berichtet wurden, ein sehr lebendiges Bild von der Kaiserin, ihrer Familie und ihrem Leben zu schaffen.

Ein beeindruckendes Buch, welches ich Liebhabern, die gerne gut recherchierte Biographien lesen, ans Herz legen möchte.
Autor: Marianna Butenschön
Buch: Die Hessin auf dem Zarenthron