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kilian

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2021
Was wir scheinen
Keller, Hildegard E.

Was wir scheinen


ausgezeichnet

Überfällig!
Hannah Arendt, wer bitte? Noch vor einigen Jahren hätte ich das gesagt. Und mich nicht dafür geschämt, dass ich trotz guter Bildung diese Person nicht kannte. Durch Zufall las ich das Buch : Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Hat mich nicht losgelassen. Dazu die Kontroversen, die Hannah Arendt zeit ihres Lebens ausgelöst hat. Sie war der Zeit weit voraus, vor allem, da sie die wissenschafltiche Sicht von der emotionalen trennte. Eine Dokumentation über sie, die aber schön älter war, hinterließ bei mir den Eindruck einer verbitterten kettenrauchenden streitbaren Frau. Um so mehr bin ich von dem vorliegenden Buch begeistert.

Biografien in Romanform. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Hannah Arendts Beifall gefunden hätte zumal im Bezug auf ihre Person und der vermutlich großen literarischen Freiheit in der Darstellung. Aber ein Leitsatz von ihr war ja auch, andere Sichtweisen und Meinungen aushalten zu müssen. Dieses Buch gibt hier endlich mal den Blick frei auf das ( mögliche ) Leben einer grandiosen Frau, die immer nur auf ihre politische und philosophische, provokante Art reduziert wird, man vergisst zu leicht sie hatte auch ein normales Leben. Die Darstellung ihres Leben wird ja von einem konkreten Rahmen und guter Recherche begleitet und gibt einen guten Einblick, wie es wirklich hätte sein können. Gerade Zitate, Gedichtfragmente und andere orignale Beiträge dokumentieren dies.
Was ich mir für das Buch wünschte: Ein konkreter Vermerk auf dem Cover, um welche Persönlichkeit es hier geht. Hätte ich nicht durch einen banalen Zufall die Kurzzusammenfassung gelesen, wäre das Buch an mir vorbeigegangen.

Bewertung vom 16.02.2021
Die Experten
Kröger, Merle

Die Experten


sehr gut

Ein Buch, das als "Thriller" über den Tellerrand schaut
Ich musste während des Lesens tatsächlich noch einmal das Genre nachschauen. Thriller. Tatsächlich? Der Herausgeber Thomas Wörtche ist bekannt für seinen Einsatz Krimis als Literatur zu betrachten und zu fördern, wenn sie denn mehr als eine Schablone bieten. Aber die Bezeichnung Thriller beinhaltet für mich mehr als hier geboten wird. Daher, und nur dafür, ein Sterneabzug.
Ansonsten muss ich feststellen, dass das Buch auf eine zweigeteilte Leserschaft treffen wird. Ich schätze mal zumindest ab 60 kann man sofort dem Cover einen politischen und gesellschaftlichen Hintergrund zuordnen. Nahost - Konflikt, die Person des ägyptischen Präsidenten Nasser sowie die Thematisierung Kriegsverbrecher und Altnazis. Wer diese Zeit nicht selbst "erlebt" hat, im Sinne von in den Nachrichten verfolgen natürlich, wird sich nicht so schnell in dem geschichtlichen und gesellschaftspolitischen Hintergrund der Romanhandlung zurechtfinden.
Ein gelungenes Buch über ein Thema und eine Zeit, die man selten in einem Roman wiederfindet.

Bewertung vom 26.01.2021
Vati
Helfer, Monika

Vati


ausgezeichnet

Einfach großartig!
Ich durfte schon einiges von Monika Helfer lesen. So auch die Bagage, auf die das Buch auch anfangs Bezug nimmt. ( Bagage wird hier ausreichend vorgestellt, muss man nicht gelesen haben).
Das Thema an sich, die Aufarbeitung des Verhältnisses zum Vater, ist für mich sehr emotional besetzt. Ich gehöre zu der Generation, deren Väter ähnlich aufgewachsen sind wie Monika Helfers Vati. Es gibt für mich erschreckende Parallelen im Lebenslauf der Väter, die nicht nur aus der Zeit und den Lebensumständen heraus begründet sind, auch der Intellekt und gewisse persönlichen Züge und Entscheidungen waren bis zu einem gewissen Punkt ähnlich.
Zum Beispiel die Möglichkeit der Ausbildung auf Kirchenkosten.
Doch zurück zum Buch.
Die Aussagekraft der Sprache ist bei Monika Helfer wörtlich zu nehmen. Sie kann in einem Zweiwortsatz über das Wesentliche einer Person mehr aussagen als manch eine Charakterisierung.
Am Ende des Buches, das ich kaum aus der Hand legen konnte, ein Satz, der richtig einschlägt. - Wir alle haben uns sehr bemüht -
Auch wenn der Roman Fiktion ist, hat er sicherlich biografische Züge. Er bringt den Leser zwangsweise zum Nachdenken über seine Beziehung zu ihm nahestehenden Menschen. Verstorbene und lebende. Ein Appell, nicht erst in der Retrospektive eine Beziehung aufzubauen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.01.2021
Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels
Kiechle, Marion;Gorkow, Julie

Die geheime Kraft des Fettstoffwechsels


sehr gut

Mehr Ansprache an Männer wünschenswert.
Ein grosses Plus erst einmal für das Format. Als Hardcover vermittelt das Buch schon mal einen anderen Stellenwert als die "Heftchen" wie die Herren der Schöpfung so gerne sagen.
Man liest es schon aus dem Satz heraus, das Buch sollte vor allem meinen Mann zum Nach- und Umdenken hinsichtlich der Ernährung bringen.
Vorab war mir nicht bewusst, das die Rezepte in dem Buch vegetarisch oder vegan sind. Rezeptteil mit über 50 schmackhaften vegetarischen Gerichten heisst es zwar auf dem Cover, aber das schliesst ja fleischhaltige per se nicht aus. Für mich ideal, aber der Durchschnittsmann flieht da eher.
Zudem hätte ich mir eine Stichwort Verlinkung zum Thema Fleischkonsum gewünscht. So dass man da gezielt, ohne erst das ganze Buch durchzulesen, auf das Thema kommt. Mein Mann hat da auch sehr schnell nachgeschaut im Stichwortregister, aber nichts dazu gefunden.
Ein Fazit für mich: wäre das Buch so ausgewiesen, dass es vor allem für Frauen konzipiert wurde, hätte es 5 Sterne bekommen. Männer, die das Thema ja auch betrifft, werden hier zwar vom Inhalt her mitgenommen, z B bei Angaben über BMI Berechnung, aber im Grunde genommen entsteht schon beim Cover der Eindruck, ein Buch für Frauen. Männer die sich hier gezielt informieren wollen, finden auch Infos, aber Männer, denen man z B das Buch als Anregung hinlegt, sehen vor allem, das ist was Frauen.
Leider daher nur 4 Sterne. Wäre super, wenn es eine "unisex" Neuauflage gäbe.

Bewertung vom 06.12.2020
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


sehr gut

Quadratisch, praktisch, gut
Diätbücher gibt es wie Sand am Meer. Ebenso viele Menschen die abnehmen wollen oder müssen. Gerad vor Weihnachten oder der Bikini Saison haben sie Konjunktur.
Trotzdem habe ich nach diesem Buch gegriffen. Allein schon die Aufmachung hat mich angesprochen und das, manchmal kontrovers diskutierte Wtirtung Warentest Emblem. Aber was kann hier dahinterstecken? Da verdient sicher keine Firma mit und die Autoren könnten auch ohne Warentest ihr Buch verkaufen.

Insgesamt gab es hier eigentlich nichts Neues. Hat man alles schon mal irgendwo gehört.
Aber man muss auch irgendwo anfangen und wenn man eine Art Führer hat, mit dem man das Problem Übergewicht angehen will, dann ist das schon gut, einen nicht zu wissenschaftlichen, aber fundierten zu haben.
Was auch gerade gut in die Corona Zeit passt, sind die Prinzipien der zirkadianen Ernährung. Zwischen etwa 10 und 18 Uhr , je nach den persönlich aktivsten Zeiten des Tages, nichts zu essen fällt leichter, da man eh keine Verpflichtungen oder Termine hat, die man vorschieben kann.

Das Buch ist jetzt kein Burner oder die Ultima Ratio des Abnehmens, aber sicher ein guter Grund endlich anzufangen.

Bewertung vom 19.11.2020
Dark
Fox, Candice

Dark


ausgezeichnet

Candice Fox - eine einzigartige Autorin
Ein Buch von Candice Fox würde ich inzwischen kaufen, ohne Cover oder Leseprobe je gesehen oder gelesen zu haben.
Bisher hat mich noch kein Thrillerautor so überzeugt. Das liegt nicht nur an den ungewöhnlichen Charakteren und Geschichten sondern vor allem an der einzigartigen Erzählweise. So ungewöhnlich und wenig glaubwürdig die Stories an sich sind, in der Realität würde man zum Beispiel niemanden wie Hades aus ihrer Hades Trilogie finden, ihr Art zu Schreiben macht es glaubwürdiger.
Ich habe eigentlich auf eine Fortsetzung der Crimson - Lake - Reihe gehofft, um so erstaunlicher, dass Candice Fox auch hier wieder Romanfiguren erschaffen hat, die weder ein Abklatsch anderer sind noch ein Neuaufguss ihrer eigenen Schöpfungen.
Das Buch war nur Stunden nach Erhalt ausgelesen und es warten weitere Mitleser, die quasi lesesüchtig nach ihrem Thrillern geworden sind.

Bewertung vom 31.10.2020
Die Republik
Voland, Maxim

Die Republik


sehr gut

Zwei in eins - Ein nicht ungewagtes Experiment
Ein nicht ungewagtes Experiment, dieses Zitat aus dem Kontext des Buches trifft es genau.
Alleine die Vorstellung, dass es so hätte kommen können... widerstrebt mir (Wessi) rein gefühlsmässig. Damit meine ich nicht den Inhalt des Buches als Thriller, sondern das Konstrukt DDR aktuell als anerkannter, einziger deutscher Staat. Auch wenn ich voll hinter dem Autoren stehe, dass hinsichtlich der Wiedervereinigung vieles hätte anders laufen müssen. Es aber damals nicht laufen konnte, da das Grundgesetz der BRD bis 1989 nur provisorisch galt und im Kern auf eine deutsche Wiedervereinigung zielte.
Nach der ersten Euphorie der Wiedervereinigung kam die quasi Ausbeutung der DDR. Was passte wurde vereinnahmt, der Rest abgeschafft.
So viel geschrieben und noch kein Wort zum Thriller. Da merkt man, dass die spannende Lektüre hier zweitrangig wurde.
Ich glaube kein Buch, das ich bisher gelesen habe, ist so abhängig von der Erlebniswelt der Leser. Hier spielt es unbedingt eine Rolle, ob man jünger oder älter ist. Hat man die Teilung Deutschlands erlebt oder kennt das nur aus den Geschichtsbüchern.Vor allem zählt auch, wo man damals aufgewachsen ist. Als Wessi oder Ossi. Je nach dem fällt es leicht oder schwer sich entweder durch das Glossar zu kämpfen und damit den Flow des Buches zu unterbrechen oder sich als Ossi quasi heimisch zu fühlen und das Ambiente etwas sogar zu geniessen, wenn altbekannte Begriffe, Produktnamen und russische Querverweise auftauchen.
Das Buch wirkt sicher total unterschiedlich auf Leser hinsichtlich ihrer Erfahrung mit DDR oder BRD oder deren Fehlen. Also fast schon drei in eins. Ein anderes Leseerlebnis für Wessis und Ossis, ein vermutlich neutrales für jüngere Leser, die das einfach mal als Thriller lesen können.

Bewertung vom 21.09.2020
Heimat muss man selber machen
Trinkwalder, Sina

Heimat muss man selber machen


ausgezeichnet

Chapeau!!
Fesselnd ist schon der ungewöhnliche Titel. Das Wort Heimat ist entweder politisch negativ besetzt oder verkitscht. Man ahnt schon an dem Titel, dass das Wort hier eine tiefere Bedeutung hat.
Sina Trinkwalder auf dem Titelbild: Offen, leger, direkt den Betrachter anblickend und positiv wirkend.
Genau das ist ihre Art, wie sie ihre Überzeugungen umgesetzt hat.
Eigentlich hatte sie alles erreicht, was sich Otto Normalverbraucher so als Ziel vorstellt, und dennoch hat ihr etwas gefehlt. Ihre Ideale und Überzeugungen sind nicht in der Maschinerie des Alltags untergegangen oder in den Hintergrund gedrängt auf später verschoben worden.
Fast hört sich ihre Erfolgsgeschichte wie ein Märchen an. Ich finde es als Leser toll, was sie erreicht hat, es bleibt ein Quentchen Bedenken, macht das Sinn, in einem so kleinen Bereich der Wirtschaft? Aber sicherlich! Zumindest für alle Beteiligten.

Bewertung vom 13.09.2020
Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1
Seeburg, Uta

Der falsche Preuße / Offizier Gryszinski Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, historisch und wertig
Seit dem Aufkommen von e books bewerte ich das Aussehen des Covers, die "Wertigkeit" des Auftretens eines Buch noch mehr als sonst. Hier stimmt einfach alles. Das vorliegende Cover ist genial. Schlicht und doch innovativ. Die Farbgestaltung wirkt edel ohne übertrieben zu sein. Das I - Tüpfelchen ist der Extrastreifen aus Papier um das Buch, angepasst an den Schutzumschlag.
So ist das Buch, schon einmal hinsichtlich des Aussehens, eine schöne Geschenkidee.
Nun zum Inhalt. Die Hauptperson, Wilhelm Freiherr von Gryszinski, seines Zeichens Preuße, kommt nach München als kriminalistischer Sonderermittler für die Königlich Bayerische Polizeidirektion. Im Laufe der Ermittlungen und den damit einhergehenden politischen Verwicklungen muss er sich zwischen Bayern und Preußen entscheiden und wählt, für ihn selbst im Nachhinein erstaunlich, sein Vaterland.
Die sprachliche Gestaltung vermittelt dem Leser die Zeit und das Ambiente auf eine unaufdringliche Art und Weise.
Ein Buch, das man im Ruhe in einen Sessel eingekuschelt lesen kann, obwohl es auch hier an Spannung nicht fehlt.

Bewertung vom 13.09.2020
Das Lied des Wolfes / Rabenklinge Bd.1
Ryan, Anthony

Das Lied des Wolfes / Rabenklinge Bd.1


ausgezeichnet

Endlich ein neuer Ryan!
Anthony Ryan – Ein Name der viel verspricht.

Das Cover ist bereits eine Einladung wie zu einem Besuch bei einem lang vermissten Freund. Mir gefällt es, wenn ein Verlag den Stil der Cover einer Reihe beibehält. Da diese Buchserien bei uns im Regal verbleiben, ist das auch optisch ein Highlight.
Auch wenn von uns inzwischen die Neuerscheinungen von Anthony Ryan sofort nach Erscheinen in der Originalsprache gelesen werden, freuen wir uns immer auf die deutsche Übersetzung. Vieles entgeht uns im Original und daher ist es wie ein neues Buch.
Da wir große Fans sind, hatten wir auch bei diesem Buch kein Problem uns in die Fehde von Vaelin al Sorna und Kehlbrand Reyrik und ihre Welt hineinzufinden.
Jedem, der dieses Buch lesen will, raten wir die anderen Bände, zumindest die Rabenschatten Trilogie vorher zu lesen. Auch wenn Orte und Namen nachgeschlagen werden können, trübt dies das Lesevergnügen.
Ansonsten eine klare Empfehlung mit kleiner Warnung: ganz so unblutig geht es bei Anthony Ryan nicht zu.