Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sorko
Wohnort: 
dem Harz

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2016
Um Mitternacht
Cruz, Augusto

Um Mitternacht


gut

Die Geschichte ist bis zum Ende spannend, das finde ich positiv. Sie blieb für mich spannend, weil ich auf Lösungen und Erklärungen wartete, die aber nicht kamen. Viele Fragen bleiben offen, sehr viel bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Und leicht lesbar ist dieser Stoff auch nicht. Keine Anführungszeichen bei den Gesprächen, das hat mich stellenweise etwas verwirrt. Aber das sollte wohl so sein, um den Leser zum Mitdenken zu fordern.
Man erfährt einiges über alte Filme, man erfährt viel über den alten FBI-Direktor Hoover, aber man erfährt wenig über die oft nur angedeuteten Geheimnisse. Trotzdem hatte ich manchmal den Eindruck, als müsste jeden Moment ein Vampir auftauchen. Oder war sogar einer da, und ich habe ihn nur nicht bemerkt? Möglich wäre das, es bleibt der Vorstellungskraft des Lesers überlassen.
Ein alter Filmliebhaber beauftragt den Agenten McKenzie, den Stummfilm „Um Mitternacht“ zu finden. Den allerersten Vampirfilm. Der Film gilt als verschwunden und angeblich gibt es auch keine verfügbaren Kopien mehr davon. McKenzie macht sich auf die Suche und entdeckt dabei ein Mysterium nach dem anderen. Er gelangt bis in den Dschungel Mexikos, ist zahlreichen Gefahren ausgesetzt und am Ende...
Nun, das sollte man hier nicht verraten, um den Leser die Spannung nicht zu nehmen. Eine an sich gute Geschichte, mir persönlich hätte mehr Struktur (Anführungszeichen, Absätze) und etwas mehr an Aufklärung der zahlreichen Geheimnisse besser gefallen.

Bewertung vom 08.03.2016
Der Herr des Turmes / Rabenschatten-Trilogie Bd.2
Ryan, Anthony

Der Herr des Turmes / Rabenschatten-Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Während der Autor im „Lied des Blutes“ fast ausschließlich die Abenteuer und Erlebnisse von Vaelin beschreibt, wird im zweiten Band parallel von den Ereignissen um vier Personen berichtet: Vaelin, Reva, Lyrna und Frentis. Wie im ersten Band wird auch hier jeder Teil des Buches durch einen Bericht von Lord Verniers eingeleitet. Der alpiranische Historiker Verniers ist in diesem Band Sklave eines volarianischen Generals, bzw. seiner Ehefrau. Die Volarianer sind grausame Sklavenhalter, und auch ihre Armee setzt sich überwiegend aus dressierten Sklaven zusammen. Sie sind überaus zahlreich ausgezogen, um die Königslande zu unterwerfen. Ihr Ziel ist es, später von der Südküste der Königslande das alpiranische Kaiserreich anzugreifen, das sie dann von zwei Seiten in die Zange nehmen können.
Es stellt sich heraus, das es nicht der alte König Janus war, der Vaelin verraten hat, sondern seine Tochter Lyrna. Sie hat wohl aus Bruderliebe gehandelt, um ihren Bruder zurück zu bekommen und hat dafür Vaelin geopfert. Doch der hat ja bekanntlich überlebt. Er kehrt zurück in die Königslande und trifft dort auf Reva, die Tochter des wahnsinnigen Erzfürsten von Cumbrael, der im ersten Band von Barkus getötet wurde. Reva sinnt auf Rache, aber je besser sie Vaelin kennen lernt, um so größer werden ihre Zweifel. Inzwischen ist König Janus gestorben und sein Sohn Malcius hat den Thron bestiegen. Seine Schwester Lyrna ist auf einer Mission zu den Lonakern unterwegs, um mit ihnen ein Friedensabkommen zu schließen. Malcius ist hocherfreut über die Rückkehr von Vaelin, er ernennt ihn zum Turmherrn der Nordlande. Vaelin bricht nach Nordturm auf. Reva zieht es nach Alltor, der Hauptstadt von Cumbrael.
Frentis ist als Sklave bei den Volarianern gelandet, dort verbringt er fünf Jahre in einer Grube und muss Gladiatorenkämpfe bestehen, um zu überleben. Dann wird er von einer mysteriösen Frau gekauft, die ihm ihren Willen aufzwingen kann. Offenbar ist diese Frau mehrere hundert Jahre alt und hat schon in vielen anderen Körpern gelebt. Sie scheint unsterblich zu sein und verfügt über magische Gaben. Frentis muss tun, was diese Frau von ihm verlangt. Und sie liebt es, andere zu quälen und zu töten. Frentis gelangt mir ihr nach Varinsburg, der König empfängt ihn mit Freuden, doch Frentis tötet den König auf Verlangen der Frau. Im gleichen Moment beginnt der Überfall der Volarianer. Varinsburg ist schnell eingenommen. Frentis gelingt es, im Getümmel der Kämpfe seine unsichtbaren Fesseln abzuschütteln und er tötet die Frau, die ihn versklavt und geliebt hat. Vermutlich hat er sie nur scheinbar getötet, doch das erfahren wir wohl erst später.
Von Varinsburg aus begeben sich die Volarianer nach Alltor, um die Stadt einzunehmen. Sie greifen zahlreich an, zunächst von der Landseite, später auch von der See. Reva verteidigt die Stadt heldenhaft. Vaelin beschließt, Reva zu helfen und macht sich auf nach Alltor. Unterwegs wird seine Armee immer größer. Auch Lyrna gelangt über Umwege am Ende nach Alltor. Sie ist nun Königin der Königslande. Die alles entscheidende Schlacht um Alltor läßt die Volarianer am Ende scheitern. Dadurch erlangt auch Lord Verniers seine Freiheit wieder.
Spannend und magisch ist auch dieser zweite Band, wenngleich er für mich nicht ganz so stark ist wie der erste. Aber es ist immer noch sehr gute Fantasy. Einige Fragen werden hier beantwortet, aber andere bleiben noch offen. Der grünäugige Wolf, der merkwürdige Hai, die unsterblichen Seelen mit mächtigen Gaben, das Hexenbalg – ich hoffe sehr, dass es dafür im dritten Band noch Erklärungen gibt. Für Band zwei kann ich gerade noch fünf Sterne vergeben.

Bewertung vom 08.03.2016
Die Frauen von La Principal (eBook, ePUB)
Llach, Lluís

Die Frauen von La Principal (eBook, ePUB)


sehr gut

Interessante Personen lernt der Leser in diesem Buch kennen, und das macht auch den besonderen Reiz dieser Geschichte aus. Drei starke Frauen prägen die Principal, zum einen Maria Roderich, die Alte genannt, dann ihre Tochter Maria Magi, und natürlich Ursula, der gewissenhafte Geist des Hauses. Sehr interessant fand ich aber auch die Frau des ersten Gutsherrn Andreu, Blanca. Ihr Mann, von dem sie immerhin fünf Kinder bekam, hatte nebenbei noch die Magd Ursula als Geliebte. Doch anstatt sie vom Hof zu jagen oder ihr wenigstens das Leben zur Hölle zu machen, einigte sich Blanca mit Ursula, und sie teilten sich den Senyor Andreu, der von ihrem Arrangement gar nichts wusste. Seit dieser Zeit hält Ursula diesem Hause unverbrüchliche Treue, sie wird unter anderem die Amme von Maria Roderich und Maria Magi. Maria Roderich ist das einzige Mädchen unter den fünf Geschwistern, sie wird von ihren Brüdern und ihrem Vater kaum wahr genommen. Als die Reblaus den Betrieb des vorher sehr gut laufenden Weingutes zum Erliegen bringt, verfügt der Vater, dass er und seine Söhne das Gut verlassen und nach Barcelona ziehen. Dort hat die Familie ein großes Stadthaus. Blanca ist zu diesem Zeitpunkt schon verstorben. Maria Roderich wird mit der Verwaltung des nun brachliegenden Anwesens betraut, d. h., sie muss als einzige zurückbleiben. Sie fühlt sich im Stich gelassen und um ihre Zukunft betrogen, ihre Brüder dürfen alle studieren. Maria ist sehr wütend auf ihre Familie. Doch ihr Vater hat verfügt, dass sie nach seinem Tod das Weingut mit allen Ländereien und Immobilien erben soll. Dass ihr Vater sie möglicherweise doch sehr geliebt hat, kann Maria erst nach seinem plötzlichen Ableben erkennen. Über das Erbe zerstreiten sich die Geschwister, doch Maria setzt ihren berechtigten Anspruch durch. So wird sie schließlich zu Herrin des Anwesens Principal, in jungen Jahren schon nennt man sie 'die Alte'.
Sie weist die zahlreichen Avancen von heiratswilligen Männern ab, es wird klar, dass sie allein regieren will. Das ist in der damaligen Zeit – die Franco-Diktatur hat gerade erst begonnen – keine leichte Sache für eine Frau. Schließlich findet sie doch einen Mann, in den sie sich verliebt, und den sie dann heiratet. Auch eine sehr interessante Figur, dieser Narcis Magi. Ein Mann, der so gar nicht in das Land und in die Zeit passt. Einer, der sehr einfühlsam ist, Musikliebhaber, Klavierspieler und Bücherleser. Und der läßt seine Frau weiter allein regieren. Er zieht auf die Principal und lässt seine Maria weiterhin alle geschäftlichen Dinge ohne seinen Einfluss tun. Ein Glückstreffer für Maria, eine Figur, die meinen großen Respekt hat, obwohl von ihr nur wenig berichtet wird. Auch seine Tochter, Maria Magi, kommt später mit einer interessanten Figur zusammen, Llorenc Costa, dem bisexuellen Vorarbeiter, der ihr Geliebter und Partner wird.
Homosexualität, Mord, die Verlogenheit mancher Kirchenfürsten, Faschismus und irrationale Wertvorstellungen – das ist fast ein wenig zu viel Stoff für ein gut lesbares kleines Buch. Spannend erzählt, interessante Charaktere, viele Zeitsprünge. Doch man weiß immer, wo man ist, das ist schon recht klar abgegrenzt. Liebe, Hass und Loyalität - der Stoff, aus dem gute Geschichten bestehen. Lesenswert, hat mir gut gefallen!

Bewertung vom 08.03.2016
Endgültig / Jenny Aaron Bd.1
Pflüger, Andreas

Endgültig / Jenny Aaron Bd.1


sehr gut

Eine blinde Agentin, die vorher eine Kampfmaschine war. Was zu der Erblindung von Jenny Aaron führte, haben wir in dem fulminanten Auftakt dieses Romans erfahren. Monate später wird sie angefordert von der Abteilung, der sie früher angehörte. Nach ihrer Erblindung ist Jenny beim BKA in Wiesbaden tätig. Nun fliegt sie nach Berlin zur Abteilung, weil ein Häftling, der einen Mord begangen hat, nur mit ihr sprechen will. Sie kennt diesen Häftling gut, er hatte sie einst in seiner Gewalt. Es beginnt für Jenny Aaron eine Reise in ihre Vergangenheit, die es in sich hat. Vieles, was sie längst nicht bewältigt hat, kommt ans Licht. Sie muss ihre eigene Person in Frage stellen, sich Erlebnissen stellen, die sie verdrängt hatte. Und sie muss sich in Situationen zurechtfinden, in denen selbst ein Sehender große Schwierigkeiten hätte. Weitere Personen, die in ihrem Leben eine Rolle spielten, werden beleuchtet. Nicht wenige davon haben ebenfalls mit ihren inneren Dämonen zu kämpfen.

Der Schreibstil von Pflüger erzeugt Spannung. Spannend ist dieses Buch, sehr spannend. Bis zum Schluß. Das Psychoduell zwischen Holm und Aaron ist meiner Ansicht nach etwas zu verzwickt und zu tiefgreifend geschildert. Holm scheint bis zum Ende im Vorteil zu sein, aber ganz klar ist das nicht. Es ist sicher hilfreich, wenn der Leser mit den Regeln des Bushido vertraut ist, der Schluß erschließt sich einem dann besser. Aber zwingend notwendig ist das nicht. Ein anspruchsvolles Thema für den Autor, die Handlungen eines blinden Menschen sind gut recherchiert. Ein bißchen weniger Psychoduell hätte mir besser gefallen. Aber insgesamt ein sehr spannendes Buch. Ach ja, es wird weitergehen mit Jenny Aaron, ich freue mich schon auf die Fortsetzung.