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CanYouSeeMe

Bewertungen

Insgesamt 282 Bewertungen
Bewertung vom 21.01.2022
Unser wirkliches Leben
Crimp, Imogen

Unser wirkliches Leben


sehr gut

Das Cover dieses Buches finde ich eher wenig aussagekräftig, auch wenn die Figuren sicherlich eine gute Repräsentation für Protagonistin Anna und für Max sind. Neugierig hat mich das Cover jedoch nicht gemacht - der Klappentext dafür umso mehr.
"Unser wirkliches Leben" ist das Roman-Debut der Autorin Imogen Crimp. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Ich habe dieses Buch in der Hörbuchfassung gehört, gelesen von Sandra Voss. Mir persönlich war es ein wenig zu langsam gelesen, daher habe ich es in höherer Geschwindigkeit gehört - zur Stimmfarbe lässt sich sagen, dass es sich in doppelter Geschwindigkeit für mich noch gut und angenehm angehört hat - in der Originaltonalität kann ich es daher aber nicht einschätzen.
Inhaltlich hat mich das Buch überrascht. Nachdem der Beginn für mich nicht sonderlich packend war und mein Einstieg in das Buch eher schleppend, war ich nach einigen Kapiteln doch in der Story angekommen. Anna ist eine Protagonistin, die mir nicht sonderlich sympathisch, aber auch nicht unsympathisch ist. Besonders spannend fand ich die Beschreibungen rund um das Konservatorium, die für mich sehr authentisch klangen, insbesondere unter der Berücksichtigung, dass die Autorin selbst an einem solchen war. Der Fokus auf Stimme und das Singen auf
Die Darstellungen der Beziehungen in dem Buch haben mich an Sally Rooney erinnert, auch die damit einhergehenden Problematiken und die Art und Weise, wie sich die Charaktere samit auseinandersetzen. Nicht ganz mein Stil und mir fehlt da häufig das Verständnis. Dennoch hat mich die Unaufgeregtheit und die Ernsthaftigkeit mitgenommen.
Das Ende hat mir gut gefallen in seiner Uneindeutigkeit, es passt zu den Charakteren.

Bewertung vom 16.01.2022
Das Leben keiner Frau
Rosales, Caroline

Das Leben keiner Frau


gut

"Das Leben keiner Frau" von der Autorin Caroline Rosales stellt sich der Frage "Was tun, wenn man fünfzig wird? Eine Frau am Wendepunkt ihres Lebens". Somit war von Beginn an klar, dass ich mit beinahe dreißig höchstwahrscheinlich wenig persönliche Bezugspunkte zu Protagonistin Melanie haben werde. Das hat sich bestätigt, und war für mich insofern problematisch, als dass ich die Ausführungen und die Wertungen, die Melanie den Schwierigkeiten ihres Lebens gibt in keiner Weise nachvollziehen konnte. Der Charakter wirkte auf mich vor allem bitter und verdrossen.
Wenngleich ich mit der Protagonistin und damit unweigerlich der Erzählerin der Story nicht warm geworden bin, hat mich die klare, schonungslose und auf den Punkt gebrachte Sprache und Ausdrucksweise der Autorin fasziniert. Die sprachlichen Bilder sind intensiv und gut beobachtet. Die eingearbeiteten Beobachtungen sind ungeschönt, zu Teilen beinahe zynisch. Das hat mir sehr gefallen und daher habe ich den 240 Seiten umfassenden Roman auch beendet.

Bewertung vom 15.01.2022
Das Damengambit
Tevis, Walter

Das Damengambit


ausgezeichnet

Nachdem mich die auf dem Buch basierende Netflix-Serie restlos begeistert hat, konnte ich gar nicht anders, als dieses Buch zu lesen. Die Handlung war mir daher bekannt, ich konnte von den Entwicklungen und Wendungen nicht mehr überrascht werden. Das hat mich aber auf keiner Seite gestört.
Ich habe es zutiefst genossen in die Welt von Elisabeth Harmon einzutauchen und mit ihr vom Waisenhaus auf die großen Schachturniere der Welt zu reisen. Der Schreibstil des Autors ist so eingängig und leichg zu lesen, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Beschreibungen des Schachspiels konnten mich, die absolut gar keine Ahnung davon hat, fesseln und für das Spiel interessieren.
Dieses Buch wird absolut ein Highlight und ich werde es sicher noch häufiger lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.01.2022
Ende in Sicht
Rönne, Ronja von

Ende in Sicht


gut

An diesem Buch haben mich vor allem Cover und der vom Klappentext versprochene Inhalt interessiert. Die Autorin Ronja von Rönne kenne ich, "Ende in Sicht" war nicht mein erstes Werk von ihr.
Der Schreibstil ist modern, pendelt zwischen intensiven Situationsbeschreibungen und lapidaren Erwähnungen hin und her. Dies hat es mir in diesem Fall schwer gemacht einen guten Zugang zu den Protagonistinnen Hella und Juli zu bekommen. Beide sind gut charakterisiert, als Leser:in und Hörer:in erfährt man vieles über die Hinter- und Beweggründe der beiden unterschiedlichen und doch ähnlichen Frauen. Dennoch habe ich es nicht geschafft eine emotionale Verbindung zu ihnen herzustellen, sie blieben mir über die gesamte Länge des Buches fern und unnahbar.
Die Handlung selbst hält das, was der Klappentext verspricht. Die Autorin schafft es hervorragend die Ernstheit der Themen zu achten, dabei jedoch auch immer ein klein wenig Humor aufblitzen zu lassen. Eine gute Mischung finde ich.
Insgesamt habe ich das Buch gern gelesen, es hat mich aber auch nicht vollends begeistert. Vielleicht wäre dies anders gewesen, wenn ich einen besseren emotionalen Zugang zu Hella und/oder Juli gehabt hätte.

Bewertung vom 13.01.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


gut

"Die Frauen von Schönbrunn" von Autorin Beate Maly verspricht einen Roman rund um den Wiener Tiergarten Schönbrunn. Der Titelzusatz "Ein Leben für das Wohl der Tiere" tut sein übriges. Ich habe einen Plot rund um die Arbeit mit den Tieren, die Schwierigkeiten des ersten Weltkrieges und die Bemühungen der Frauen von Schönbrunn erwartet. All das habe ich auch bekommen - verdeckt von einer Liebesgeschichte, die für mich zu wenig Raum für die restlichen Handlungsinhalte gelassen hat. Dies ist auch schon mein größter Kritikpunkt, einfach, weil ich es nicht erwartet habe und es der eigentlichen Handlung in meinen Augen auch keinen nennenswerten Vorteil gibt.

Emma und Julius sind sympathische Charaktere, sie sind nicht zu eindimensional, auch wenn mir ein wenig Tiefe in der Charaktergestaltung gefehlt hat. Die Liebesgeschichte hätte ich nicht gebraucht - zwei Menschen können ein gemeinsames Ziel verfolgen und zusammen arbeiten, ohne sich schmachtend anzusehen oder sich nacheinander zu verzehren... Ich habe dennoch gern mit Emma und Julius mitgefiebert - auch wenn der Plot mir von Anfang an klar war und mich keine Wendung überraschen konnte.
Die Handlung an sich hat mir gefallen, die Nöte, die der Krieg mit sich brachte wurden gut und gnadenlos aufgezeigt. Vielleicht wird im Folgeband noch etwas auf den weiteren Verlauf nach dem Krieg eingegangen - ich würde es mir wünschen.

Der Schreibstil hat mich am Lesen gehalten, er ist angenehm und flüssig. Die Sprache passt gut zu Setting und Zeit, wirkte authentisch.

Insgesamt ist dieses Buch nicht ganz das, was ich erhofft habe. Dennoch hatte ich Spaß beim Lesen und werde voraussichtlich auch den folgenden Band "Die Kinder von Schönbrunn" lesen.

Bewertung vom 12.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


sehr gut

Nachdem ich "Martha schläft" von der Autorin geradezu verschlungen habe, war ich sehr gespannt auf den neuen Thriller der Autorin Romy Hausmann.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und kommt auf den Punkt, ohne dabei zu knapp zu sein. Die Sprache passt sich den Charakteren an und ist lebendig. Sprachlich bin ich begeistert.
Die Handlung wird vorwiegend aus der Perspektive von Ann geschildert. Es gibt kapitelweise jedoch auch andere Zeit- und Erzählstränge. Diese kapitelweisen "Ausreißer" aus Anns Wahrnehmung, die wir als Leser:innen teilen, haben mir geholfen einen besseren Überblick zu erhalten und nicht zu sehr auf Anns Perspektive zu vertrauen.
Die Handlung ist, wie erwartet, zunächst wirr, bruchstückhaft und lässt sich im Verlauf immer besser zusammenfügen.

Von anderen Büchern dieses Genres bin ich eher eine steil ansteigene Spannungskurve gen Ende des Buches gewohnt, hier ist es nicht der Fall. Die eigentliche Spannung verläuft kurvenhaft im mittleren Teil des Buches. Der letzte Teil ist ein leiser Abschluss. Die eingebaute Liebesgeschichte hätte für meinen Geschmack nicht sein müssen, so ganz habe ich die Message dahinter und den Bezug zur restlichen Handlung des Buches nicht verstanden...

Bewertung vom 09.01.2022
Ein Sohn der Stadt
Haruf, Kent

Ein Sohn der Stadt


sehr gut

Die Bücher von dem Autor Kent Haruf lese ich sehr gern, insbesondere der Schreibstil des Autors mit seiner Geradlinigkeit und Schnörkellosigkeit gefällt mir sehr. Die Sätze sind eher kurz gehalten und verlieren sich fast nie in ausschweifenden Ausführungen. Die Sprache ist klar und auf den Punkt.
Inzwischen ist mir die Kleinstadt Holt sehr vertraut, ich bin immer wieder erstaunt, welche Geschichten sich in dieser fiktiven Kleinstadt abspielen. So auch in diesem Buch "Ein Sohn der Weite". Jack Burdette steht unabstreitbar im Mittelpunkt der Geschehnisse, so ist er doch Auslöser für beinahe alle Geschehnisse, die Erzählperspektive ist jedoch die von Zeitungsverleger Pat. Somit hat man als Leser:in zunächst eine gewisse Distanz, steht dann im Verlauf der Handlung auf einmal mitten drin.
Die Handlung ist, typisch für Kent Haruf, nicht sonderlich ausschweifend erzählt. Dennoch bleiben Emotionen und aufwühlende Beschreibungen nicht fern - mich konnte die Story gut abholen und mittnehmen. Der Autor schafft es das alltägliche Leben sehr klar und treffsicher darzustellen, nichts wirkt übertrieben oder maßlos. Ich habe mich in die Charaktere hineinversetzen können und mich hat der Verlauf der Handlung zu Teilen überrascht.

Bewertung vom 04.01.2022
Schwarzes Herz
Kuhnke, Jasmina

Schwarzes Herz


sehr gut

Auf die Härte und Wucht dieses Buches war ich in keinster Weise vorbereitet. Der Autorin Jasmina Kuhnke gelingt es mit diesem Buch sehr direkt und schonungslos eine Wirklichkeit zu gestalten, die ich in meinem bisherigen Leben zum Glück nicht erfahren habe.
Die Ich-Erzählerin des Buches schildert, nicht chronologisch, aber inhaltlich stringent, rassistische, sexistische, übergriffige und gewalttätige Erlebnisse und ist dabei so authentisch und durchlässig, dass ich als Leserin davon komplett emotional eingenommen war. Zum Atmen kommt weder die Protagonistin, noch ich beim Lesen - Es geht Schlag auf Schlag, ein Übergriff folgt auf den nächsten, es herrscht eine unterschwellige Anspannung, die sehr gut transportiert wird.
Die Kapitel des Buches sind ziemlich kurz, einige sind nur eine Seite lang. Dadurch, und durch die direkte Sprache, habe ich das Buch recht flüssig lesen können. Das Buch wirkt kurzweilig und hängt doch sehr lang nach...
Hier werden wichtige Themen aus einer bisher noch nicht ausreichend gehörten Perspektive angesprochen. Die Schonungslosigkeit und Direktheit wirken dabei wie ein Vergrößerungsglas.

Bewertung vom 21.12.2021
Wie schön wir waren
Mbue, Imbolo

Wie schön wir waren


weniger gut

Ich breche nur sehr ungern Bücher ab - wirklich nur, wenn ich überhaupt keinen Zugang zu dem Buch, dem Schreibstil und dem Inhalt finde. Bei "Wie schön wir waren" ist dies leider der Fall.
Dabei finde ich das Thema extrem wichtig und spannend, habe mich nach den vielen lobenden Rezensionen auf dieses Buch gefreut. Für mich ist es aktuell aber nicht das richtige Buch gewesen.
Ich habe etwas mehr als die Hälfte des Buches gelesen - ein sehr zäher und insgesamt sehr unerfreulicher Prozess. Freude bringt mir dieses Buch keine. Ich habe keinen guten Zugang zum Schreibstil, es fällt mir schwer den Ausführungen von der Autorin Imbolo Mbue zu folgen. Dementsprechend schwer kann ich mich in die Charaktere einfühlen und eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen...
Die Handlung hat mir bisher gefallen, die Zeit- und Perspektivwechsel haben mich durchaus vor Herausforderungen gestellt, mit der Zeit habe ich mich jedoch daran gewöhnt.
Ich finde es schade, dass ich aktuell keinen Zugang zu diesem Buch gefunden habe. In ein paar Monaten erscheint mir ein Blick in das Buch hoffentlich nicht mehr wie eine ungeliebte Aufgabe, sondern ich habe Lust auf den weiteren Verlauf der Story.

Bewertung vom 21.12.2021
Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5
Heiland, Julie

Diana / Ikonen ihrer Zeit Bd.5


sehr gut

Aus irgendeinem Grund finde ich die britische Monarchie sehr spannend, insbesondere Diana war eine überaus interessante Persönlichkeit, mit der ich mich schon vor dieser Lektüre eingehend beschäftigt habe. Daher hatte ich großes Interesse an diesem Buch und habe eine unterhaltende und zumindest halbwahre Geschichte erwartet.
Die Handlung wird aus Dianas Perspektive geschildert, so dass ich mich als Leserin direkt in ihre Situation und ihre Gedanken hineinversetzen konnte. Das hat mir gut gefallen und hat mir die Protagonistin nochmals näher gebracht - andererseits waren alle Geschehnisse dadurch unübersehbar durch ihre Wahrnehmung geschildert. Da die Ausführungen in diesem Buch zu einem großen Teil fiktiv sind, wie auch das Nachwort der Autorin bestärkt, hat mir das gut gefallen. Dennoch geschieht es schnell die Handlung als wahres Abbild des tatsächlich Geschehenen aufzufassen - da habe ich mich einige Male in die Realität zurückholen müssen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig, der Spannungsaufbau ist gut gelungen. Wer sich mit Dianas Leben beschäftigt hat weiß ungefähr, was inhaltlich zu erwarten ist - dennoch sind die Ausführungen sehr angenehm mit Leben gefüllt worden.
Ob der hier dargestellte Charakter von Diana authentisch ist, mag ich an einigen Stellen bezweifeln, sie wirkte ein bisschen zu häufig naiv, blauäugig und theatralisch. Unterhalten habe ich mich dadurch aber durchaus gefühlt.
Insgesamt ist dieses Buch angenehm zu lesen, sollte aber nicht als Abbild wirklicher Geschehnisse sondern eher als freie Interpretation betrachtet werden.