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Rinoa

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Insgesamt 168 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2021
Die Tinktur des Todes / Die Morde von Edinburgh Bd.1
Parry, Ambrose

Die Tinktur des Todes / Die Morde von Edinburgh Bd.1


ausgezeichnet

1847 in Edinburgh: Medizinstudent Will Raven tritt seine neue Stelle als Famulus beim renommierten Geburtshelfer Dr. Simpson an. Zur gleichen Zeit sterben mehrere Frauen unter seltsamen Umständen, Dirnen oder Hausmädchen, für die sich kaum jemand interessiert. Doch Will sieht einen Zusammenhang und hat darüber hinaus persönliche Gründe, die Todesfälle aufklären zu wollen. Gemeinsam mit Dr. Simpsons wissbegierigem wie forschem Hausmädchen Sarah, macht sich Will daran, das Geheimnis der toten Frauen zu lüften.

Ich mag historische Krimis, denn sie vereinen zwei meiner Lieblingsgenres, und „Die Tinktur des Todes“ ist ein absolutes Highlight in dieser Sparte.
Man merkt sofort, dass hier ein preisgekrönter Autor (Christopher Brookmyre) und eine Medizinhistorikerin und Anästhesistin (Marisa Haetzman) gemeinsam am Werk waren, denn das Buch ist nicht nur phantastisch geschrieben und besticht mit kurzweiligen Dialogen und tollen Beschreibungen, die das Edinburgh des 19. Jahrhunderts richtig lebendig werden lassen, es hält auch viele Informationen zur medizinischen Forschung in dieser Zeit bereit und verknüpft beides mit einer gewissen Leichtigkeit (trotz des schweren Themas), ohne belehrend zu wirken.

Gerade auch die Beschreibung des Haushalts von Dr. Simpson in seiner gesamten Skurrilität hat mir mehr als einmal ein Schmunzeln entlockt, insbesondere die abendliche Beschäftigung der männlichen Hausbewohner, nach dem Abendessen an diversen Chemikalien zu riechen, ob sie sich als Anästhetikum eignen könnten, und die damit verbundenen Kopfschmerzen oder Ausfälle am nächsten Tag.

Auch die beiden Hauptfiguren Will Raven und Sarah Fisher, aus deren Perspektive das Buch abwechselnd geschrieben ist, sind mir richtiggehend ans Herz gewachsen und ich habe es sehr genossen, den beiden bei ihrer Spurensuche nach einem Frauenmörder über die Schultern zu blicken.

Insgesamt kann ich für „Die Tinktur des Todes“ eine klare Leseempfehlung abgeben, es ist kurzweilig, spannend, toll geschrieben und lässt den Leser in eine vergangene Epoche der (Medizin-)Geschichte eintauchen.
Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Band, den ich auf jeden Fall lesen werde!

Bewertung vom 14.04.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


sehr gut

Kommissarin Anna Wagner ist kaum aus München bei ihrer neuen Arbeitsstelle in Kiel angenommen, da führt sie bereits ihr erster Fall nach St. Peter-Ording an die Nordseeküste. Die junge Umweltaktivistin Nina Brechtmann wurde von ihren Kollegen als vermisst gemeldet. Das Brisante dabei: Nina stammt aus einer einflussreichen Hoteliersfamilie, setzt sich aber aktiv gegen deren Expansionspläne ein. Hat etwa ihre eigene Familie mit ihrem Verschwinden zu tun? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Zusammen mit dem örtlichen Dienststellenleiter Hendrik Norberg nimmt Anna Wagner die Ermittlungen auf.

Zu Beginn hatte ich etwas Probleme, in die Geschichte hineinzufinden und fand den Anfang ein wenig holprig. Da erst einmal Hendrik Norbergs Privatleben sehr im Vordergrund stand, hatte ich schon die Befürchtung, dass der eigentliche Fall zu kurz kommen könnte. Diese Befürchtung hat sich aber zum Glück nicht bewahrheitet. Das Privatleben der Kommissare ist zwar schon auch Thema, nimmt allerdings nicht zu viel Raum ein.
Trotzdem wurde auf den ersten Seiten das Pferd in gewisser Weise von hinten aufgezäumt und die Darstellung insbesondere der Ermittlungssituation fand ich persönlich etwas umständlich.

Im weiteren Verlauf entspinnt sich dann ein ruhiger und fast ein bisschen unspektakulärer (nicht negativ gemeint) Krimi, der aber gleichzeitig sehr spannend und kurzweilig ist.
Den Schreibstil empfand ich als angenehm und flüssig zu lesen, außerdem haben mir die unterschiedlichen Perspektiven und auch die Beschreibungen von St. Peter-Ording und der Umgebung sehr gut gefallen.
So wechseln immer wieder die Sichtweisen der betroffenen Personen und tappt man als Leser anfangs noch wie die Polizei im Dunkeln, stellt sich immer mehr heraus, dass doch einige in Ninas Umfeld scheinbar etwas zu verbergen haben.

Besonders Anna Wagner mochte ich als Person wirklich sehr, sie ermittelt ruhig und unaufgeregt und war mir einfach sympathisch.

Alles in allem ist „Nordwesttod“ der gelungene Auftakt einer neuen Reihe und hat mir wirklich gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Fälle aus St. Peter-Ording.

Bewertung vom 18.03.2021
Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1
Hancock, Anne Mette

Leichenblume / Heloise Kaldan Bd.1


sehr gut

Mitten in einer Jobkrise erhält die Journalistin Heloise Kaldan einen Brief von einer flüchtigen Mörderin. Doch Heloise kennt die Frau nicht persönlich, obwohl der Brief dies vermuten lässt. Sie beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und trifft im Zuge dessen auf Kommissar Erik Schäfer, der seinerseits Hinweisen zu der Gesuchten nachgeht. Und auch hier scheinen die Spuren zu Heloise Kaldan zu führen. Was verbindet sie mit der Mörderin und schwebt sie am Ende selbst in Gefahr…?

Nach den vielen Vorschusslorbeeren, die über „Leichenblume“ verbreitet wurden, kam ich gar nicht umhin, mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Lektüre heranzugehen – ganz erfüllt hat sie sich allerdings nicht.
Zunächst einmal hat mir der Schreibstil der Autorin wirklich gut gefallen, ich war sofort drin in der Geschichte und es fiel mir nicht schwer, am Ball zu bleiben. Auch den (Spannungs-)Aufbau fand ich gut gelungen, zusammen mit der Auflösung hat sich für mich ein wirklich stimmiges Bild ergeben.

Höhepunkt war für mich ganz klar die „Figur“ des Kommissars Erik Schäfer, den ich mir wirklich bildlich vorstellen konnte und der mir vom ersten Erscheinen an ausgesprochen sympathisch war. Endlich mal kein psychisch labiler und „kaputter“ Ermittler, sondern einer, der das Leben offenbar genießt und dabei noch einen richtig guten Job macht.
Auch Heloise Kaldan hat mir gut gefallen und das Zusammenspiel zwischen ihr und Schäfer bietet auf jeden Fall Potenzial für weitere Bände.

Der Grund, warum meine Erwartungen sich nicht ganz erfüllt haben und ich keine fünf Sterne vergeben möchte ist, dass die Lektüre bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. „Leichenblume“ war gut zu lesen, spannend und unterhaltsam, aber der Funke, um das Buch für mich zu einem richtigen Lesehighlight zu machen, ist am Ende nicht übergesprungen.

Bewertung vom 16.03.2021
Die Frau vom Strand
Johann, Petra

Die Frau vom Strand


ausgezeichnet

Rebecca lebt mit ihrer Frau Lucy und ihrer kleinen Tochter in einem Traumhaus am Strand. Unter der Woche ist Lucy beruflich unterwegs und Rebecca fühlt sich ein wenig einsam. Umso mehr freut sie sich darüber, eines Tages bei einem Strandspaziergang auf Julia zu treffen, die gerade Urlaub macht. Die beiden Frauen freunden sich an – doch dann verschwindet Julia plötzlich.
Rebecca macht sich auf die Suche und stellt bald fest, dass Julia offenbar nicht die war, für die sie sich ausgegeben hat und dass auch ihre Begegnung kein Zufall war. Doch was steckt hinter all dem…?

Wow, was für ein Buch! Von der ersten Zeile wurde ich gepackt und hineingezogen in das Leben von Rebecca, Lucy und ihrer kleinen Tochter. Ich konnte es wirklich kaum noch aus der Hand legen, so fesselnd waren Schreibstil und die Beschreibung der Geschehnisse.
Der erste Teil wird aus Sicht von Rebecca erzählt, so dass der Leser zunächst natürlich nur einen eher beschränkten Blick auf die Umwelt hat, der sehr von eigenen Befindlichkeiten geprägt ist. Nach und nach lernt man so die Gefühlswelt von Rebecca kennen, auch wenn sie für mich trotzdem etwas schwer zu fassen blieb.

Dann gibt es einen Bruch und im nächsten Teil werden die Geschehnisse aus Sicht einer ermittelnden Polizistin weitererzählt. Auch hier erfährt man eher häppchenweise, was denn nun eigentlich passiert ist. Dafür weitet sich nun der Blick auf Rebeccas Leben, wird objektiver und realistischer.
Ein wenig habe ich gebraucht, um den Perspektivwechsel zu „verdauen“ der erste Teil mit der direkten Sicht von Rebecca hat mich tatsächlich am meisten gepackt.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, „Die Frau vom Strand“ bleibt die ganze Zeit über extrem spannend und fesselnd und auch wenn ich das Ende bzw. die Auflösung persönlich etwas zu viel des Guten fand, schmälert das in keiner Weise den Gesamteindruck und ich muss einfach fünf Sterne geben und eine klare Leseempfehlung aussprechen!

Bewertung vom 16.03.2021
Von riesengroß bis klitzeklein
Klee , Julia

Von riesengroß bis klitzeklein


ausgezeichnet

Viel zu entdecken gibt es im Zoom-Bilderbuch „Von riesengroß bis klitzeklein“: Auf einer Blumenwiese mit Marienkäfern und Schmetterlingen erscheint auf einmal eine Kuh und aus beidem wird (nicht bei näherem Betrachten, sondern eben gerade beim Betrachten aus größerer Distanz) eine Milchpackung.
So geht es immer weiter und nicht nur als Kind, auch als Erwachsener staunt man, was als nächstes kommt und welche überraschende Wendung wohl auf der nächsten Seite wartet.
Dazwischen gibt es immer wieder ein wenig Text, allerdings höchstens zwei Zeilen, hier stehen ganz klar die Bilder und deren Aussage im Vordergrund.

Das Buch ist wirklich wunderschön und liebevoll illustriert, mit tollen passenden Farben, nicht überladen oder zu knallig, sondern sehr stimmig zum Rest.
Ich denke, dass auch kleinere Kinder (unter den angegebenen fünf Jahren) schon Freude am Anschauen und Entdecken haben werden, auch wenn sie vielleicht noch nicht den ganzen Zusammenhang verstehen.

Am Ende hat „Von riesengroß bis klitzeklein“ auch noch eine wichtige Botschaft, nämlich wie schön und eben auch schützenswert die Erde und somit die Welt um uns herum ist.

Von mir gibt es ganz klar fünf Sterne für dieses tolle Buch.

Bewertung vom 18.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Die Münchener Mordermittlerin Katja Sand und ihr Assistent Rudi Dorfmüller bekommen es mit zwei Toten zu tun, die zwar auf unterschiedliche Weise sterben, die allerdings beide unter einem Trauma litten, an das ihre Todesursache erinnert.
Handelt es sich hierbei wirklich um Suizid, wie die Obduktion nahelegt, oder steckt doch ein Dritter dahinter, wie Katja Sand vermutet…?

Ein bisschen ratlos war ich nach der Lektüre von „Trauma – Kein Entkommen“ zunächst schon, da ich das Buch zwar auf der einen Seite wirklich gut fand, auf der anderen Seite aber eigentlich etwas anderes erwartet hatte und zwar einen Fall mit zwei Toten und dessen Aufklärung.

Stattdessen beschäftigt sich gefühlt über die Hälfte des Buchs mit dem persönlichen Bereich der Ermittlerin Katja Sand, was mir in der Summe zu viel Raum eingenommen hat. Da die Reihe offenbar als Trilogie angelegt ist gehe ich mittlerweile davon aus, dass wahrscheinlich erst im letzten Band ihr persönliches Trauma aufgelöst und sich bis dahin in Andeutungen ergangen wird. An sich finde ich diese Idee nicht schlecht, ich habe allerdings wie erwähnt doch erwartet, dass der aufzulösende Fall im Vordergrund steht, der aber für meinen Geschmack eher eine zu untergeordnete Rolle einnimmt (und dessen Lösung ich auch nicht ganz gelungen fand).
Erschwerend kam hinzu, dass mir Katja Sand wirklich sehr unsympathisch war, was ich meistens ganz gut ausblenden kann, diesmal aber nicht. Besonders wie sie mit ihrem Assistenten Dorfmüller umspringt, aber auch ihr sonstiges Verhalten hat mich wirklich genervt.

Nichtsdestotrotz hat es der Autor geschafft mich bei der Stange zu halten, weil „Trauma – Kein Entkommen“ wirklich spannend geschrieben ist (auch wegen des Geheimnisses um Katja Sands Vergangenheit) und ich natürlich wissen will, wie sich alles auflöst und daher auch noch die beiden Folgebände lesen möchte. Von daher also alles richtig gemacht!

Bewertung vom 02.02.2021
Die Kannenbäckerin
Spratte, Annette

Die Kannenbäckerin


ausgezeichnet

Der 13-jährigen Johanna ist in ihrem Heimatdorf niemand mehr geblieben, ihre gesamte Familie ist an der Pest gestorben. Sie wird daher von den Nachbarn zu einem ihr unbekannten Onkel ins Kannenbäckerland geschickt, verkleidet als Junge, damit sie es auf dem Weg dorthin leichter hat.
Bei ihrem Onkel Wilhelm und seiner Frau Luise angekommen, gibt sie sich weiterhin als Junge aus weil sie denkt, so mehr Chancen zu haben und weil ihr auch die so gewonnene Freiheit gefällt. Dadurch eröffnet sich ihr auch die Welt des Töpferns und ihr Onkel, der keine eigenen Kinder hat, entdeckt schnell ihr Talent und nimmt ihre Hilfe gerne an. Doch kann sie ihre Täuschung aufrechterhalten und wirklich das Töpferhandwerk erlernen?

Ich lese sehr gerne historische Romane und bin dann vielleicht manchmal auch etwas kritischer, was die (historischen) Beschreibungen und Begebenheiten angeht. Ein guter historischer Roman lässt mich richtig eintauchen in eine längst vergangene Zeit – und genau das ist hier passiert.

Zunächst einmal hat mir der Schreibstil der Autorin wirklich gut gefallen, er ist angenehm zu lesen und brachte mich wie schon erwähnt direkt ins Kannenbäckerland zur Zeit des 30-jährigen Krieges. Besonders interessant fand ich die vielen Details rund um das Töpfern, die Tonbeschaffung und das Brennen der getöpferten Waren. Vor meinem inneren Auge wurde Johannas Welt auf dem Hof ihres Onkels und ihrer Tante richtig lebendig.

Manchmal hätte ich mir ein bisschen mehr Details gewünscht, gerade auch zu Johannas Gefühlswelt, die doch einige wirklich schlimme Schicksalsschläge erleben musste, aber auch zu anderen Begebenheiten, die fand ich manchmal etwas oberflächlich. Allerdings muss ich auch sagen, dass dies dem sehr positiven Gesamteindruck keinen Abbruch tat, im Gegenteil, und dass es offenbar eben der Stil der Autorin ist, der mir ansonsten sehr zugesagt hat.

Für mich gibt es eine klare Leseempfehlung, „Die Kannenbäckerin“ ist wirklich ein schönes Buch, das mir einige unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden beschert hat. Ich werde auf jeden Fall Ausschau nach weiteren Büchern der Autorin halten.

Bewertung vom 27.01.2021
Das Gesicht am Fenster
Krüger, Martin

Das Gesicht am Fenster


gut

Nach einem Überfall auf sie ist Sophie Carter auch noch Jahre später ängstlich und vorsichtig. Zusammen mit ihrem Mann Colin und den beiden Kindern Oliver und Kate hofft sie, durch den Umzug ins Schweizer Wallis Ruhe und Frieden zu finden.
Doch bald beschleicht Sophie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ist die ältere Nanny Agatha wirklich so nett und liebevoll wie sie scheint? Und war verbirgt ihr Mann Colin vor ihr? Oder spielen ihr nur ihre Ängste einen Streich…?

Ich habe ein bisschen gebraucht, um in das Buch und die Geschichte hineinzufinden. Das lag zum einen am Schreibstil des Autors – den ich etwas holprig und nicht ganz flüssig zu lesen fand –, zum anderen bekommt der Leser gleich eine Fülle an Informationen, gleichzeitig hatte ich aber auch das Gefühl, dass entscheidende Passagen wiederum etwas (zu) schnell abgehandelt wurden.

Der Autor schafft es aber auf jeden Fall, Spannung aufkommen zu lassen und auch eine recht unheilvolle und gruselige Atmosphäre zu schaffen. Man weiß lange nicht, was Sophies Ängsten entspringt und ob sie gewisse Begebenheiten nicht falsch bewertet.
Allerdings fand ich die ganze Geschichte am Ende doch etwas zu dick aufgetragen und teilweise auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Vielleicht wäre weniger in diesem Fall mehr gewesen.

Von mir gibt es daher solide 3 Sterne, „Das Gesicht am Fenster“ war nicht schlecht, hat mich aber auch nicht restlos überzeugen können.

Bewertung vom 26.01.2021
Sterbewohl (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In einem dystopischen Deutschland herrscht lediglich noch eine Scheindemokratie. Ältere Menschen werden zu Sterbeseminaren in Luxushotels eingeladen. Dort soll ihnen ihr vorzeitiges Ableben schmackhaft gemacht werden. Um die Gesellschaft zu entlasten und der eigenen Gebrechlichkeit zu entgehen, gibt es die tödliche Pille Sterbewohl.
Nadja, Anna, Max und Fred sind zwar eigentlich noch nicht alt genug – erst knapp über 65 –, haben aber trotzdem eine Einladung zu einem Sterbeseminar erhalten. Sie sind verstört. Offiziell ist die Einnahme der Pille zwar freiwillig, unter der Hand wird allerdings gemunkelt, dass man aus solchen Hotels nicht zurückkommt. Die vier Freunde beschließen, sich zur Wehr zu setzen…

Im ersten Moment dachte ich noch, dass das Thema des Buchs schon sehr überspitzt und weit hergeholt klingt, aber im Laufe der Lektüre wurde mir bewusst, dass ein solches Szenario durchaus Realität werden könnte, gab es so etwas ähnliches in der Vergangenheit ja auch leider bereits.

Sehr nüchtern berichtet Nadja – aus deren Sicht das Buch geschrieben ist –, wie alte Menschen quasi entsorgt werden und zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Die Vorstellung war teilweise schon sehr erschütternd und schwer zu ertragen.

Nichtsdestotrotz hat mir „Sterbewohl“ wirklich sehr gut gefallen. Der etwas ungewöhnliche Schreibstil der Autorin war angenehm zu lesen, die Geschichte spannend und auch – trotz des schlimmen Themas – unterhaltsam.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 03.01.2021
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


ausgezeichnet

Elijah lebt mit seinen Eltern und seinem Bruder abgeschieden in einer Hütte im Wald – dem Mädchenwald. Handy, Internet oder sonstigen Kontakt zur Außenwelt gibt es nicht.
Doch von Zeit zu Zeit tauchen Mädchen auf, die im Keller einer Ruine gefangen gehalten werden. So wie Elissa. Elijah merkt gleich, dass sie anders ist als die anderen. Leider kann er ihr nicht helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Oder spielt Elijah selbst ein falsches Spiel…?

Schon lange hat mich kein Thriller mehr so gepackt wie „Der Mädchenwald“. Ich bin diesbezüglich eigentlich so einiges gewohnt, aber dieses Buch war zwischendurch so grauenvoll und bis ins Mark erschütternd, dass ich es vielleicht weggelegt hätte, wäre es nicht so großartig und absolut fesselnd geschrieben.
Gerade auch die Beschreibungen von Elissa in ihrer Gefangenschaft waren schwer auszuhalten, so plastisch und echt haben sie auf mich gewirkt. Ich konnte die Beklemmung und die Angst regelrecht selbst spüren.

Abwechselnd aus der Sicht von Elijah, Elissa und der ermittelnden Kommissarin Mairéad erzählt, habe ich atemlos mitgefiebert, wie der Autor eine Geschichte entrollt in einer Art und Weise, wie ich es selten oder vielleicht auch noch gar nicht erlebt habe.

Und immer wenn ich dachte, es kann nicht mehr schlimmer kommen und jetzt habe ich endlich die Zusammenhänge verstanden, setzt er noch einen drauf und lässt alles einstürzen, was ich bisher vermutet hatte.

„Der Mädchenwald“ hat mich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite gepackt und ist eines von wenigen Büchern die ich mir vorstellen könnte, noch einmal zu lesen.
Ein kleines Manko war höchstens, dass nicht alle meine Fragen am Ende beantwortet wurden, aber ich kann dies als Teil des Ganzen sehen und daher gut damit leben.

Klare Leseempfehlung!